Das Ende des Lewe-Meters | RUMS 30 Tage kostenlos testen

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Münster, 6. Juli 2021

wer außerhalb des Promenadenrings mit dem Auto auf dem Gehweg parkte, musste dem Fußverkehr bislang nur einen Meter Platz lassen, um vom Ordnungsamt in Ruhe gelassen zu werden. Weil der Parkraum in der Stadt knapp ist, schaute die Stadt an diesen Stellen weg. Der Knöllchen-Verhinderungs-Abstand bekam den Namen „Lewe-Meter“. Aber das Wort wird wohl bald vergessen sein, denn diesen Meter gibt es nicht mehr.

Vor einem knappen Jahr hat der Rat die Stadtverwaltung dazu aufgefordert, diese Ausnahme abzuschaffen. Das ist mittlerweile passiert. Das Ordnungsamt hat seinem Personal ein neues Heftchen mit Vorschriften an die Hand gegeben, eine sogenannte Dienstanweisung. In diesem Dokument steht, unter welchen Umständen eine Verwarnung ausreicht, und wann eine Strafe fällig wird. Das Bündnis Verkehrswende Münster, eine Gruppe aus sechs Verkehrs- und Umweltverbänden, hat die alte und neue Version des Papiers nun verglichen und kommt zu dem Ergebnis, die Änderungen seien „lediglich der Versuch, den Begriff ‚Lewe-Meter‘ zu tilgen und an der bisherigen Duldung von Behinderungen des Fuß- und Radverkehrs durch Gehwegparken nichts zu ändern“. So steht es in einem offenen Brief des Bündnisses. 

Im RUMS-Brief erklären wir, warum das so ist – aber auch, vor welchem Problem die Stadt dabei steht. Und das führt zur Frage: Inwieweit ist das Ordnungsamt dafür zuständig, die Verkehrswende durchzusetzen?

Außerdem schauen wir zurück auf unsere siebte Veranstaltung aus unserer Reihe „Wir müssen reden“, an der am Sonntagabend 120 Menschen teilgenommen haben. Es ging um die Verkehrswende, und das war ein sehr guter Abend, der gar nicht so hitzig verlief, wie man hätte denken können, wenn man vorher in der Ankündigung las: Eine Grüne (Jule Heinz-Fischer) und ein CDU-Mann (Walter von Göwels) diskutieren über die Verkehrswende. Spannend war’s trotzdem, auch weil man sah, wo beide sich doch einig sind.

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Herzliche Grüße
Ralf Heimann


PS

In der Stadt ist am Wochenende kaum noch etwas von der Pandemie zu spüren. Drinnen trägt man hier und da weiterhin Masken, aber wenn man am Samstagabend den Hansaring herunterläuft, sieht es so aus, als hätte alles wieder zu den üblichen Gewohnheiten zurückgefunden. Nur das Nachtleben schläft weiter. Es erscheint fast schon überfällig, dass auch die Clubs wieder öffnen. In Österreich wird das am Wochenende geschehen, auch in Baden-Württemberg kann man am Wochenende wieder tanzen. In Ravensburg feiern die Menschen wieder drinnen ohne Maske. Die Infektionszahlen sind ja wieder so gering wie im vergangenen Sommer. Aber dass diese Sicherheit täuschen kann, zeigt ein Fall aus dem gar nicht so weit entfernten Enschede. Dort hatte die Disko Aspen Valley nach Monaten zum ersten Mal wieder geöffnet. 600 Gäste waren da, und etwa 165 von ihnen hatten danach eine Corona-Infektion. Das schreibt unter anderem der Berliner Tagesspiegel. Es ist nicht ganz klar, ob sie alle sich in dem Club angesteckt haben, aber es ist wahrscheinlich, dass ein Großteil sich das Virus dort geholt hat. Das sind keine guten Nachrichten. Aber die Zeiten sind halt so. Hoffen wir, dass in den nächsten Wochen nicht noch schlechtere folgen werden. Die Halbfinals und das Endspiel der Fußball-EM stehen ja noch bevor. Da werden jeweils ungefähr 60.000 Menschen im Stadion erwartet.

PPS

Mit so einer schlechten Nachricht mag ich Sie dann doch nicht verabschieden. Wo heute doch wieder Fußball ist und Italien spielt: Haben Sie die folgende Szene hier gesehen? Der italienische Stürmer Ciro Immobilie, einigen noch bekannt aus seiner erfolglosen Dortmunder Zeit, verletzt ganz fürchterlich im Strafraum. Er windet sich auf dem Boden. Dann schießt seine Mannschaft ein Tor. Und dazu passiert gleich noch ein Wunder: Er ist wieder gesund.

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