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Konsequenzen aus der Silvesternacht | Unbezahlte Werbung: „Focaccia 4 You“ | RUMS 6 Monate für 1 Euro lesen

Guten Tag,
ich hoffe, Sie sind gut ins neue Jahr gestartet und haben die Silvesternacht ohne Verletzungen überstanden. Das scheint nämlich schon längst nicht mehr selbstverständlich zu sein, wenn man sich die Statistiken der Rettungsdienste und Kliniken anschaut. Zwischen Feuerwerk und Feierstimmung stehen in der Bilanz der Silvesternacht gleich sieben schwer verletzte Menschen in Münster, darunter vor allem Jugendliche. In den Notaufnahmen der Uniklinik Münster herrschte Hochbetrieb.
Vier Jugendliche mussten nach schweren Sprengverletzungen an den Händen operiert werden. Einige sollen dadurch Finger verloren haben. Warum? Die Uniklinik macht unsachgemäßen Umgang mit Böllern und manipulierte Feuerwerkskörper verantwortlich. Oberarzt Simon Oeckenpöhler hatte bereits vor Silvester vor genau diesen Gefahren gewarnt – vergeblich, wie die Bilanz zeigt.
Drei weitere Personen erlitten schwere Gesichtsverletzungen, darunter Verbrennungen, Platzwunden und sogar eine Fraktur der Augenhöhle. Szenen, die in ihrer Brutalität an Kriegsschauplätze erinnern, nicht an ein öffentliches Fest.
Ich frage mich jedes Jahr: Muss das wirklich sein? Warum akzeptieren wir, dass ein Fest, das eigentlich für Freude stehen sollte, regelmäßig in Notaufnahmen und mit Polizeieinsätzen endet?
Wenn die Rakete zur Waffe wird
Doch nicht nur der Umgang mit Feuerwerk sorgte für Unverständnis bei mir und vielen anderen. Auch das Verhalten einiger Menschen gegenüber Polizei, Feuerwehr und Rettungskräften überschritt in der Silvesternacht erneut Grenzen. Einsatzkräfte wurden mit Raketen angegriffen – ein Muster, das sich in vielen Großstädten bundesweit zeigte.
Die Forderungen nach größeren Verbotszonen für Feuerwerk werden wieder lauter. Kein Wunder, denn nur auf Domplatz und Prinzipalmarkt war das Böllern verboten. Auf dem Schlossplatz oder am Hafen zum Beispiel konnten bedenkenlos Raketen und Batterien von Feuerwerk in die Luft gejagt werden.
Eine größere Verbotszone – darüber sind sich sogar CDU und die Grünen einig: „Eine deutliche Erweiterung der Feuerwerk-Verbotszonen in der Innenstadt darf kein Tabu sein“, sagt CDU-Ratsherr Stefan Leschniok in einer Pressemitteilung. Ähnliches hört man von Sylvia Rietenberg und Christoph Kattentidt, dem Sprecher-Duo der Grünen. Die SPD ist da etwas zurückhaltender. Noah Börnhorst betont, dass es traurig wäre, wenn solche Zonen zur Norm würden.
Jörg Berens von der FDP richtet den Blick auf den illegalen Handel mit Feuerwerkskörpern: „Wer die Freude an einem Feuerwerk behalten will, muss die Finger von illegalen Böllern lassen.“ Sogenannte „Polenböller“, wie Wolfgang Heuer, Ordnungsdezernent, sie nennt, seien besonders schlimm. Sie würden oft illegal verkauft und seien brandgefährlich.
Und wie reagiert das Ordnungsamt auf die Geschehnisse der Silvesternacht? Das prüft jetzt, ob für die nächste Silvesternacht eine größere Verbotszone möglich sei. Auch die Schutzkleidung des kommunalen Ordnungsdienstes müsse verbessert werden. Hintergrund: Ein Mitarbeiter wurde in der Silvesternacht von einer Rakete getroffen – frontal, aus einer Menschengruppe heraus. Die Täter:innen flüchteten unerkannt.
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Und was bleibt jetzt?
Es ist nicht die erste Silvesternacht, die mit Verletzten und Toten auf bundesweiter Ebene endet. In Münster ist es in den vergangenen Jahren noch vergleichsweise friedlich geblieben. Das wirft neue Fragen auf.
Wo beginnt die Verantwortung des Einzelnen? Wo kann die Stadt mit Verboten und Regelungen wirklich etwas ändern? Und wie können die Menschen geschützt werden, die an solchen Nächten ihre Gesundheit riskieren, um andere zu schützen?
Ein zentrales, professionell organisiertes Feuerwerk der Stadt könnte eine Lösung sein. Vielleicht auch strengere Regeln und mehr Kontrollen. Aber noch wichtiger wäre: ein gesellschaftliches Umdenken. Startet das Jahr nur gut, wenn es laut kracht und knallt an Silvester? (ani)
+++ Die Abfallwirtschaftsbetriebe haben nach Silvester 2,4 Tonnen Böller, Raketenreste und Abfall gesammelt – weniger als die Hälfte des Mülls, der vor einem Jahr zusammenkam. (Stadt Münster)
+++ Ein 21-jähriger Mann ist am Neujahrstag bei einer Polizeikontrolle erst mit dem Auto, dann zu Fuß vor der Polizei geflüchtet – vermutlich, weil er Alkohol getrunken oder Drogen genommen hatte. (Westfälische Nachrichten)
+++ Eine Give-Box vor der Baptistengemeinde an der Hammer Straße ist über Weihnachten ausgebrannt – vermutlich, nachdem jemand sie angezündet hat. (Westfälische Nachrichten)
+++ Der Glasfaserausbau in Hiltrup soll noch im Januar beginnen, zunächst in Hiltrup-Mitte. (Westfälische Nachrichten)
+++ Bundeskanzler Olaf Scholz kommt am übernächsten Montag (13. Januar) für eine Wahlkampfveranstaltung ins Jovel. (SPD)
+++ Die Lage auf dem Arbeitsmarkt ist im Vergleich zum Vorjahr fast unverändert. (Arbeitsagentur Ahlen-Münster)
+++ Eine neue Ampel am Albersloher Weg in Angelmodde soll Unfälle verhindern, steht aber in der Kritik, weil sie Rückstaus verursacht. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Linke Münster hat bei den Vorstandswahlen Patricia Niehaus und Jonas Hakenes als Kreisvorsitzende bestätigt. (Die Linke Münster)
+++ In Kinderhaus ist am Freitagnachmittag in einem Baumstumpf eine ziemlich große Madonnenfigur aus Holz gefunden worden. (Polizei Münster)
+++ Die Johanniter-Hilfsgemeinschaft Münster verteilt in der kalten Jahreszeit Schutzanzüge und Schlafsäcke an obdachlose Menschen, um sie vor Kälte und Nässe zu schützen. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die in Münster gegründete und bekannt gewordene Band Alphaville hat sich deutlich von der AfD distanziert und rechtliche Schritte angedroht, falls die Partei ihren Song „Forever Young“ trotzdem nutzt. (Antenne Münster)
Seit Vincenzo Piperis mit fünf Jahren aus Apulien nach Deutschland gezogen ist, vermisste er es, sich bei der Bäckerei nebenan Focaccia holen zu können. Das ist eine Art Pizzabrot, die in Italien sehr gern gegessen wird. Um das zu ändern, hat er Anfang 2024 sein eigenes Unternehmen gegründet und verkauft seither mit dem Fahrrad oder im Verkaufszelt seine selbst gemachten Speisen. Seit Ende November gibt es nun auch eine Filiale, zumindest vorübergehend. Bis Ende März verkauft Vincenzo Piperis im Eissalon von „Yomaro“ an der Wolbecker Straße nicht nur seine Focaccia, sondern auch Panzerotti (herzhaft oder süß gefülltes Gebäck) und Cornetto alla crema (mit süßer Creme gefüllte Hörnchen – schauen Sie sich mal dieses Video an). Geöffnet hat der Übergangsimbiss von Dienstag bis Samstag ab 11:30 Uhr. Sobald „Yomaro“ aus der Winterpause zurückkehrt, können Sie Vincenzo auch für private Feiern buchen. (aze)
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Viel gutes Essen, wenig Bewegung. So sehen die Feiertage oft aus. Viele Menschen schwören deshalb, im neuen Jahr bewusster mit ihrem Körper umzugehen. Annalena Zernott hat in den Kalender geschaut und einige Veranstaltungen gefunden, die zu diesem Neujahrsvorsatz passen. Aber keine Sorge, auch sonst ist in der Stadt was los:
+++ Im Archäologischen Museum und im Bibelmuseum gibt es noch bis Ende Januar eine Ausstellung, die sich mit Körperbildern und Religion auseinandersetzt. Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sowie Studierende der Uni Münster bezahlen nichts, für alle anderen kostet der Eintritt 6 Euro. Mehr zur Ausstellung finden Sie hier.
+++ Fast gegenüber finden Sie am Aegidiimarkt eine Ausstellung von Zehntklässler:innen der Realschule Wolbeck zu plastischen Darstellungen von Frauenkörpern im VHS-Foyer. Die Schüler:innen haben sich von den Frauenfiguren der schweizerisch-französischen Künstlerin Niki de Saint Phalle inspirieren lassen. Ab Montag hat die Volkshochschule wieder für Besucher:innen geöffnet.
+++ Im Westfälischen Kunstverein findet sich noch bis zum 2. Februar die Ausstellung „Keeper“ der Künstlerin Franca Scholz. Sie beschäftigt sich mit Körperlichkeit und zwischenmenschlichen Beziehungen. Zu sehen ist das Ganze mittwochs bis sonntags in der Zeit zwischen 11 und 19 Uhr. Einzelheiten finden Sie hier.
+++ Heute, morgen und übermorgen gibt es eine kleine Premiere im Skaters Palace: Zum ersten Mal findet dort eine Rollschuh-Disco statt. So funktioniert die Veranstaltung: Sie buchen sich einen der Zwei-Stunden-Zeiträume online (hier), bringen Ihre Rollschuhe oder Inline-Skates mit und rollen los. Vor Ort gibt es einen DJ, Snacks und Getränke, ebenso natürlich Disco-Atmosphäre mit allem Drum und Dran. Mehr erfahren Sie hier.
+++ Das Musikjahr in Münster beginnt jazzig mit dem internationalen Jazz-Festival. Die meisten Konzerte sind zwar schon ausverkauft, noch gibt es aber für den Sonntag ein paar Restkarten: Los geht es um 10:30 Uhr mit „Kuno Knallfrosch rockt Europa“, einem Musical für Kinder ab 4 Jahren. Einzelheiten zum Nachlesen finden Sie hier, Karten gibt es hier. Danach geht es weiter mit dem Clara Haberkamp Trio (Karten hier). Alle Konzerte finden im Theater statt.
Und sonst?
Das Projekt „Bunte Schule“ gibt straffällig gewordenen Menschen eine Perspektive. Ihre Strafe ist: Sie streichen Klassenräume. Ist das sinnvoll? Lara Voelter von der Reportageschule Reutlingen war zwei Tage lang mit dabei. Möchten Sie mehr erfahren? Dann testen Sie RUMS 6 Monate lang für 1 Euro.
Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende!
Herzliche Grüße
Anna Niere
Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Ralf Heimann (rhe), Jan Große Nobis (jgn), Annalena Zernott (aze) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Maria Schubarth
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PS
Hand aufs Herz: Wie oft schauen sie Fußball? Und wie oft sind die Personen auf dem Feld Frauen? Das ist vermutlich deutlich seltener der Fall. Wie gleichberechtigt Frauen und Männer im Fußball sind – darüber wird in der kommenden Woche bei der Veranstaltung „#Equalplay? Fußball, Frauen und Gerechtigkeit“ geredet. Dazu diskutieren Josefine Paul, NRW-Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration, Frauen-Bundesliga-Schiedsrichterin Sina Diekmann, Noemi Hutter, Leiterin des Frauenfußballs im Kreis Münster, und die Wissenschaftlerin Bettina Pfleiderer am Donnerstag um 19 Uhr im SpecOps. Veranstaltet wird der Abend vom Verein „Rund um Münster“. Der Eintritt ist frei, und wir würden uns freuen, wenn Sie vorbeikommen.
PPS
Der Elefant wird 50 – sieht man ihm gar nicht an, oder? Im Schatten der Maus geht der kleine blaue Gefährte schnell mal unter. Für mich war er schon immer der eigentliche Held. Als er 1975 das erste Mal auftrat, kündigte er der Maus mit einem Schild die Übernahme ihres Arbeitsplatzes an: „Die Sendung mit dem Elefanten“ war darauf zu lesen. Die Sendung hat er nicht bekommen, aber dafür ist er seither fester Bestandteil der Sendung mit der Maus. Der Elefant ist nicht nur frech, sondern auch deutlich verspielter und tollpatschiger als die Maus – das perfekte Gegenstück. Ein guter Grund, dem Elefanten endlich mal seine wohlverdiente, eigene Sendung zu geben: die Geburtstagssendung „50 Jahre Elefant“.