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von Fabian SchatzStefan Nonhoff, grüner Bezirksbürgermeister, hat sich über die Kolumne von Michael Jung am Wochenende geärgert. Er schreibt:
Bislang war ich oft sehr beeindruckt von der Detailkenntnis und der scharfen Analyse-Fähigkeit des Kolumnisten Michael Jung – bis ich seine Schmähung des politischen Umgangs mit dem Volkstrauertag gelesen habe. Wie er dort über zwei grüne Bezirksbürgermeister herzieht, die höchst ehrenwert versucht haben, den Volkstrauertag in ihren Stadtteilen neu zu gestalten, und ihnen dilettantische Brechstangenpolitik vorwirft, ist schon ein starkes Stück und weitab von den realen Vorgängen. Gleichzeitig jubelt er seinen Parteifreund, den Ordnungsdezernenten Wolfgang Heuer, zur Lichtgestalt des richtigen Gedenkens hoch. Peinlich!
Das Thema “Umgang mit unserer Vergangenheit” taugt nicht für solche parteipolitisch durchsichtigen Spielchen. Vielleicht sind wir in Münster wirklich noch nicht auf der Höhe der Zeit, was das angemessene Gedenken an die Katastrophen des 20. Jahrhunderts angeht. Aber alles in Bausch und Bogen als rückständig und provinziell abzutun, hilft wohl wirklich nicht weiter. In Münster sind wir leider oft sehr gut darin, uns gegenseitig auf die Schultern zu klopfen. Aber ein Nest von reaktionären Hinterwäldlern sind wir wahrlich nicht.
Christian Ladleif vom Bündnis Klimaentscheid Münster schreibt uns zur Erklärung des Oberbürgermeisters und der Landräte, um die es heute im RUMS-Brief geht:
Die Landräte empören sich also über eine engstirnige Verkehrspolitik in Münster. Das nimmt mittlerweile anachronistische Züge an, wenn sich die nun zu Wort melden, die die Verkehrsprobleme in Münster und im Umland zu verantworten haben. Allesamt Mitglieder der CDU (mit Ausnahme des parteilosen Martin Sommer) haben sie Jahrzehnte lang eine Verkehrspolitik betrieben, die das Auto in den Mittelpunkt stellte und fleißig dabei mitgewirkt, dass Bahnstrecken stillgelegt und der ÖPNV vernachlässigt wurde. Das nenne ich engstirnig, wenn man nur auf ein Pferd setzt.
Auch die IHK kommt zu dem Ergebnis, dass das „Straßennetz der Stadt für die hohe Anzahl der mit dem Auto anreisenden Berufspendler und InnenstadtbesucherInnen nicht ausgelegt ist.“ Statt sich massiv für den Ausbau des ÖPNV stark zu machen und sich an der Finanzierung von Buslinien und Zubringern zu den Bahnhöfen im Umland zu beteiligen, fällt den Landräten nichts Besseres als eine Verkehrspolitik von Gestern ein.
Da unser Oberbürgermeister mit gezeichnet hat, muss sich die Münsteranerin und der Münsteraner schon fragen, ob er die Interessen der CDU oder die Interessen seiner BürgerInnen vertritt. Er wäre klug beraten seine Ankündigungen auf Städtetagen zu einer Verkehrswende, Taten folgen zu lassen.