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Trendwende beim Auto? | Interview: Wie Gastronomie die Stadt prägt | Unbezahlte Werbung: „Indian Ocean“
Guten Tag,
die Wolbecker Straße hat bei Ihnen heute vielleicht für unterschiedliche Gefühle gesorgt – je nachdem, wo Sie unterwegs waren. Vielleicht haben Sie sich über die Teilsperrung zwischen Stapelskotten und Wolbeck geärgert. Dort staut sich wegen einer Baustelle seit einer Woche der Verkehr.
Vielleicht haben Sie sich aber auch über die Vollsperrung in der Innenstadt gefreut. Zwischen dem Ring und dem Kanal ging heute zeitweise nichts mehr. Aber das war ja immerhin für den guten Zweck, genauer genommen für den „Parking Day“. Mehrere Umwelt- und Politgruppen haben den Aktionstag zum Anlass genommen, um für die Verkehrswende in Münster zu demonstrieren, genauer gesagt für „die autofreie Stadt der Zukunft“.
Von dieser schönen Vorstellung entfernen wir uns aber immer weiter. Das geht aus einem neuen Bericht der Verwaltung hervor. Das Stadtplanungsamt hat nachgezählt, wie sich die Zahl der Autos in Münster in den vergangenen fünf Jahren verändert hat. Mit dem Ergebnis: Seit 2019 gibt es weit über 6.000 Autos mehr in Münster. Damit ist der gesamte Bestand um rund 4 Prozent gestiegen.
Heute lesen Sie im Brief:
- Aasee: Kipp-Punkt abgewendet
- Wohnungsnot für Studierende: Notunterkunft in der Turnhalle
- Ab Montag: Hauptbahnhof wird vorübergehend Waffenverbotszone
- Quartierstreff in Berg Fidel: Eröffnung Ende Oktober (voraussichtlich)
- „Geschmack ist politisch“: Interview über Gastronomie in Münster
- Klima-Update: Ein Plan für den Hitzeschutz
- Korrekturen: Der Blindgänger an der Uniklinik
- Ein-Satz-Zentrale: Noch mehr gesperrte Straßen
- Unbezahlte Werbung: „Indian Ocean“ am Alten Steinweg
- Drinnen und Draußen: B-Side-Festival
Das allein ist schon ein interessantes Ergebnis für eine Fahrradstadt wie Münster. Besonders auffällig ist: Immer mehr Menschen in Münster schaffen sich ein Wohnmobil an. Die Zahl der Zulassungen hat in den vergangenen fünf Jahren einen ordentlichen Sprung nach oben gemacht – um 69,5 Prozent. Besonders viele Wohnmobile haben die Münsteraner:innen im ersten Coronajahr 2020 angemeldet (so wie überall in Deutschland).
Aber gibt es noch gute Nachrichten? Ja, die gibt es: Insgesamt verringert sich die Zahl der Privatautos. In dem oben genannten Gesamtergebnis sind auch gewerbliche Fahrzeuge mit eingerechnet. Deren Anteil steigt zwar, aber privat genutzte Autos werden in Münster seltener zugelassen.
Natürlich kann es sein, dass mehr Autofahrende ihre Firmenwagen auch fürs Privatvergnügen nutzen. Es kann aber auch sein, dass die Verkehrswendepolitik wirkt. Der Bericht zeigt nämlich: Vor allem in der Innenstadt, in der das neue Parkraumkonzept gilt, verzichten mehr Menschen aufs eigene Auto. Aber auch in den Stadtteilen mit starkem Zuzug steigt nicht unbedingt die Anzahl der Autos. Diese Erkenntnisse dürften doch ein Ansporn sein, künftig mehr auf Busse, Carsharing und Fahrradstraßen zu setzen. (sfo)
+++ Dem Aasee geht es gut oder zumindest besser als noch im Sommer. Da hatte der Aasee nämlich noch ein Blaualgen-Problem und niedrige Sauerstoffwerte, wie die Stadt mitteilt. Das hat sich seit Anfang September geändert und das Wasser droht nicht mehr zu kippen. Das ist nicht nur gut für das Biosystem vom Aasee, sondern schont auch die Geruchssinne der Spaziergänger. Denn vor allem im vorderen Bereich, also bei den Kugeln, roch es das ein oder andere Mal recht streng. Schlimmer sei es allerdings unter Wasser gewesen: Die Stadt baute Belüfter ein, um den Sauerstoff für die Fische sicherzustellen. Die Geräte werden mittlerweile nicht mehr benutzt, bleiben aber sicherheitshalber noch ein, zwei Wochen im See. Daher gilt auch weiterhin: lieber vom Wasser fern bleiben. (ani)
+++ 458 Euro zahlen Studierende in Münster im Durchschnitt für ein WG-Zimmer. Aber das natürlich auch erst, wenn sie eins finden – daran scheitert es nämlich oft schon. Diejenigen, die nicht bei ihren Eltern wohnen bleiben können, werden kreativ: Eine Studentin wohnt zum Beispiel auf einem Campingplatz, andere schlafen in Jugendherbergen oder Hostels. Besonders zum Semesterstart ist der Wohnungsmarkt extrem angespannt. Zusätzlich zu den Notunterkünften des Studierendenwerks hat sich der Studierendenausschuss Asta für die O-Woche um eine weitere Unterkunft gekümmert: die Turnhalle am Horstmarer Landweg. Das Konzept: Tagsüber wird hier geschwitzt, nachts geschnarcht. Bezahlen müssen die Studis dafür lediglich einen symbolischen Cent, wie die Westfälischen Nachrichten schreiben. Im Ersti-Camp können insgesamt 150 bis 200 Studierende unterkommen, aber auch nur vom 30. September bis zum 4. Oktober. Danach müssen die Studierenden woanders schlafen. (ani)
+++ Ab Montag ist der Hauptbahnhof für drei Tage Waffenverbotszone. Das teilte die Bundespolizei gestern in einer „Allgemeinverfügung zum Verbot des Mitführens von gefährlichen Gegenständen“ mit. Verboten sind dann zum Beispiel Luftwaffen, Kampfsportgeräte oder Messer jeglicher Art. Alles klar – aber heißt das, dass man diese Waffen bis jetzt einfach so dabei haben durfte? Nein, ganz so einfach ist das nicht, wie ein Sprecher der Bundespolizei versichert. Denn es gelte sowieso immer das Waffengesetz. Darin steht zum Beispiel, wie lang ein Messer sein darf, damit man es unbedacht mit sich tragen darf – 12 Zentimeter. Die Bundespolizei führt nach eigenen Angaben regelmäßig Kontrollen in Waffenverbotszonen durch. In Münster sei es allerdings das erste Mal. In anderen Städten, wie Bochum oder Dortmund, wurde bereits mehrmals kontrolliert. „Wir achten da vor allem auf die Partyszene – junge Männer, stark Alkoholisierte“, sagt Jens Flören, Pressesprecher der Bundespolizei in Nordrhein-Westfalen. Die Kontrolle gehe einher mit dem neuen Konzept gegen Messerangriffe der Münsteraner Polizei (RUMS-Brief), sei allerdings nicht politisch gebunden. (ani)
… mit dem Quartierstreff in Berg Fidel
Die niemals enden wollende Posse um den Quartierstreff in Berg Fidel scheint doch ein Ende zu nehmen. Sie wissen schon: In Berg Fidel steht seit etlichen Jahren eine Sparkasse leer, in der ein Treff der Arbeiterwohlfahrt (Awo) für die Menschen im Stadtteil einziehen soll (RUMS-Brief). 2021 hatte der Rat für dieses Projekt einen dreijährigen Zuschuss locker gemacht. Danach passierte – nichts. Diese Woche hat uns eine Sprecherin der Awo angerufen und erzählt, dass bald die Möbel angeliefert werden. Ende Oktober soll der Quartierstreff öffnen. Ein genaues Datum konnte uns die Awo-Sprecherin am Telefon noch nicht nennen. Wir wollen ja nichts überstürzen. (sfo)
Interview mit Petra Lütke
„Geschmack ist politisch“
Frau Lütke, es ist Donnerstagmittag, 13 Uhr. Also kurz vor dem Mittagessen. Was gab es heute bei Ihnen zum Frühstück?
Ich hatte heute einen Joghurt mit Müsli und dazu einen Milchkaffee.
In einem Ihrer Texte schreiben Sie, Andersessende seien auch immer Andersdenkende. Sagt das Frühstück schon etwas über einen Menschen aus?
Ja, die tägliche Ernährung sagt sehr viel über Menschen und ihre Lebensstile aus. Gesamtgesellschaftlich spielen Ernährungstrends eine große Rolle. Insbesondere in den vergangenen Jahren haben sich kulinarische Trends als bedeutender Faktor für gesellschaftliche Entwicklungen erwiesen, beispielsweise der Veganismus. Dieser Ernährungstrend bestimmt nicht nur zunehmend das Essen zu Hause, sondern auch im Restaurant oder auf der Straße.
Der alte Satz „Du bist, was du isst“ ist also keine Werbefloskel?
Nein. Schon der französische Soziologe Pierre Bourdieu hat sich mit den sogenannten feinen Unterschieden auseinandergesetzt. Da geht es um Lebensweisen und Lebensstile, die den verschiedenen ästhetischen Ansprüchen von Menschen entsprechen. Das betrifft natürlich nicht nur Möbel oder Kleidung, sondern zum Beispiel auch das Essen. Und wenn Ernährungstrends wie Veganismus oder Vegetarismus populärer werden, dann spiegelt sich das auch im Alltagsleben von Menschen in Quartieren wider.
Das müssen Sie erklären.
Geschmack ist politisch – und damit auch stadtpolitisch. Wie wir unsere Städte entwickeln und wie wir uns ernähren, hängt miteinander zusammen. Ernährung ist dabei natürlich nur einer von vielen Faktoren in der Stadtentwicklung. Aber wenn Sie einmal in die Quartiere hineinschauen, nehmen wir das Beispiel Wolbecker Straße, dann erkennen Sie, dass dort in den letzten Jahren ein starker Wandel zu beobachten ist. Einige Cafés und Restaurants sind verschwunden, andere haben ihren Platz eingenommen. Mit diesen Veränderungen gehen sozialräumliche Verdrängungsprozesse einher. Das betrifft vor allem Menschen, die es sich nicht leisten können, in den gerade angesagten Quartieren zu wohnen.
Ein zentraler Begriff in den „Food Geographies“ lautet „Foodscapes“, grob übersetzt „kulinarische“ oder „gastronomische Landschaften“. Einen „Foodscape“, den Sie schon länger beobachten, ist die Wolbecker Straße. Wie würden Sie dieses Quartier beschreiben?
Der Stadtteil, in dem sich die Wolbecker Straße befindet, hat sich in den vergangenen Jahren augenscheinlich stark verändert. Der Bau des Hansators am Hauptbahnhof und auch die jüngeren Entwicklungen am Stadthafen begünstigen diesen Wandel. Viele alteingesessene Betriebe sind dort verschwunden und neue, besonders angesagte Gastronomien ploppen dort auf – aber verschwinden teilweise schnell auch wieder. Wenn wir dann in die Speisekarten schauen, spiegelt sich eben dieser Wandel der aktuellen Ernährungstrends genau dort wider. Die angesagten Küchen sprechen gezielt ein Publikum an, das sich eben nicht nur ernähren will, sondern Essen mit einem bestimmten Lebensgefühl verbindet. Sie finden vermehrt vegane Speisen, aber auch Döner und Bowls, dafür weniger traditionelle Küchen. Die etablierten Gastronomien widersetzen sich teilweise diesem Trend bewusst oder – das ist eine andere Strategie – greifen sie auch auf und ergänzen ihr Angebot.
Und das führt auch zu Verdrängung?
Die Wolbecker Straße entwickelt sich immer mehr zu einem Ausgehviertel. Dementsprechend zieht es dort mehr Menschen hin, die in den Gastronomien für ökonomischen Umsatz sorgen oder die Atmosphäre angesagter „Foodscapes“ schätzen. Wenn hochpreisige Ernährungstrends diese Gentrifizierungsprozesse begünstigen, nennen wir das in der Forschung „Gastrofizierung“. Ernährungstrends sind dabei aber nur ein Faktor von vielen, denn Gentrifizierungsprozesse sind generell komplex und niemals monokausal. Wir können aber beobachten, dass Außerhausessen im Alltag immer wichtiger wird. Und viele Menschen kommen in die Wolbecker Straße, um mittags mit den Kolleg:innen die Mittagspause zu verbringen, oder treffen sich dort abends, um gemeinsam zu essen und zu trinken.
Ist Münster damit allein?
Keinesfalls. Wir haben unter anderem Untersuchungen in Köln-Ehrenfeld durchgeführt, die auf vergleichbare Prozesse hinweisen. Der Stadtteil dürfte auch außerhalb Kölns vielen Menschen medial bekannt sein: Das ist ein hippes Kölner Veedel, in dem viel Prominenz lebt. Auch dort haben Ernährungstrends, begleitet durch Social-Media-Auftritte, den Zuzug bestimmter Gastronomien begünstigt. Wenn Sie aber einmal auf die Immobilienpreise schauen, wird deutlich, wer sich das Leben in Köln-Ehrenfeld leisten kann. Zum ersten Mal bin ich auf die „Gastrofizierung“ gestoßen, als ich eine Gastprofessur an der University of Texas innehatte und dort mit Kollegen die sozialräumlichen Auswirkungen von Food Trucks in Austin untersuchte. Wir konnten über einen längeren Zeitraum nachweisen, dass Food Trucks, die hochwertiges und teures Street Food anboten, einen starken Einfluss auf die Quartiersentwicklung in East Austin genommen haben, indem einkommensschwächere Bewohner verdrängt wurden und einkommensstärkere Bewohner zuzogen.
Aber wer war zuerst da? Die vegane Avocado-Bowl oder der zahlungskräftige Hipster?
Das ist eine Henne-Ei-Frage und aus wissenschaftlicher Perspektive gibt es dazu verschiedene Diskurse. Aber ich persönlich finde die Frage ehrlich gesagt nicht so wichtig. Denn wir sehen ja, dass diese Entwicklungen stattfinden und sich gegenseitig beeinflussen. Was aber viel bedeutsamer ist, ist der gesamtpolitische Kontext: Diese Verdrängungsprozesse werden durch neoliberale Strukturen begünstigt oder gar vorangetrieben. Und es geht letztendlich darum, bestimmte Quartiere stärker in Wert zu setzen als andere – die Neoliberalisierung der Stadt.
Neoliberalisierung der Stadt. Das hört sich so an, als würde man privaten Investor:innen die Quartiersentwicklung überlassen.
Die Neoliberalisierung der Stadt beschreibt einen Prozess seit den 1980er-Jahren, indem sich ein schleichender Prozess des Ab- und Rückbaus des Wohlfahrtsstaats vollzog. Als Resultat hielten stärker Marktlogiken und ökonomische Prinzipien Einzug in stadtplanerisches Handeln. Der Einfluss von Investor:innen ist daher ein machtvoller Faktor in der Stadtentwicklung, den man nicht unterschätzen darf. Viele Eigentümer haben ein Interesse daran, ihre Immobilien so rentabel wie möglich zu vermieten. Dies zieht wiederum finanzkräftige Gastro-Investoren an, die die höchste Rendite für die Eigentümer versprechen.
Andere Städte wie Coesfeld und Essen haben eigene Gastronomiekonzepte erarbeitet. Wäre das ein Gegenmittel?
Es ergibt großen Sinn, wenn Städte beobachten, wie sich die Gastronomie längerfristig entwickelt. Themen wie Innenstadtentwicklung oder Kaufkraftverlust stehen in vielen Kommunen seit langer Zeit weit oben auf der Tagesordnung. Dabei wird das Thema Ernährung im urbanen Raum sehr unterschiedlich gedacht. Die beiden Städte, die Sie herausgreifen, stehen aber vor recht unterschiedlichen Herausforderungen. Meines Erachtens sollte das Thema Gastronomie nicht losgelöst von gesamtgesellschaftlichen und sozialräumlichen Kontexten gedacht werden. Essen und Trinken in der Stadt ist eben nicht nur bloße Nahrungsaufnahme, sondern die gewachsenen Ernährungslandschaften spiegeln die kommunalen Machtverhältnisse wider. (sfo)
Ab dem 9. November möchte sich das Stadtmuseum in einer Ausstellung mit der Geschichte der Gastronomie in Münster beschäftigen. Die Leitung sucht gerade noch nach Ausstellungsstücken. Wenn Sie auf dem Dachboden oder im Keller zufällig altes Besteck, Speisekarten oder Teller aus ehemaligen Gaststätten finden, melden Sie sich per E-Mail oder telefonisch (0251/4924511) beim Stadtmuseum.
+++ Der Klimawandel macht sich in der Stadt bemerkbar: Die Sommer werden immer heißer und dauern länger. Das ist nicht nur anstrengend, sondern auch gefährlich. Besonders Kinder, ältere Menschen und Kranke leiden unter der Hitze. Die Stadtverwaltung hat deshalb einen Hitzeaktionsplan erstellt. Dieser Plan soll vor den Folgen der Hitze schützen. Eine der dort beschriebenen präventiven Maßnahmen: Trinkwasserstellen in der ganzen Stadt. Der Bericht ist erst einmal nur eine Vorlage und muss jetzt bis Anfang Oktober durch verschiedene Ausschüsse abgenickt werden, bevor er Thema im Rat wird. (ani)
+++ Zum globalen Klimastreik gehen heute in ganz Deutschland Anhänger:innen von „Fridays for Future“ auf die Straßen – nur nicht in Münster. Hier fällt der globale Klimastreik in diesem Jahr aus. Warum? Auf Instagram schreibt die Ortsgruppe aus Münster, sie beteilige sich in diesem Jahr, statt zu streiken, am „Parking Day“. Die gewohnte Demo wird heute also gegen die Feier einer autofreien Straße getauscht. (ani)
+++ Die Niederlande machen es seit 2020 vor: Beim sogenannten „Tegelwippen“ schaffen die Niederländer:innen es, mehrere 100.000 Quadratmeter an Fläche zu entsiegeln und zu begrünen (RUMS-Brief). Die Initiative „Grün statt Grau“ will das Fliesenwippen (so lautet die holprige deutsche Übersetzung) jetzt auch nach Münster holen. Münsteraner:innen sollen im kommenden Frühjahr selbst Flächen entsiegeln und dafür Pflanzen anlegen. Mit dem Projekt hat sich die Gruppe jetzt auf einen Förderpreis der Sparkasse beworben, der nachhaltige Projekte unterstützt. Bis zum 25. September kann man abstimmen. Das Entsiegelungsprojekt und alle weiteren Projekte finden Sie hier. (ani)
Anonymer Briefkasten
Haben Sie eine Information für uns, von der Sie denken, sie sollte öffentlich werden? Und möchten Sie, dass sich nicht zurückverfolgen lässt, woher die Information stammt? Dann nutzen Sie unseren anonymen Briefkasten. Sie können uns über diesen Weg auch anonym Fotos oder Dokumente schicken.
Im RUMS-Brief am Dienstag hatten wir in der Ein-Satz-Zentrale geschrieben, dass die Uniklinik Anfang November in Teilen evakuiert werden soll, weil in der Nähe etwas gefunden wurde, das aussieht wie eine Weltkriegsbombe. Das war etwas voreilig. Das Ding im Boden muss erstmal untersucht werden. Je nachdem, was dabei herauskommt, wird die Uniklinik geräumt oder nicht. Wir haben den Fehler korrigiert. (ani)
+++ Am Wochenende kann es rund um die Autobahnspinne an der Weseler Straße zu Staus kommen, weil dort – zweiter Versuch – eine Behelfsbrücke angebracht wird. (Antenne Münster)
+++ Die Weseler Straße wird stadtauswärts bis Mai 2025 in Etappen gesperrt sein, damit die Stadtnetze neue Kabel und Schutzrohre für die Glasfaserverbindung legen können. (Stadtnetze Münster)
+++ Die Stadt prüft, ob an der Kanalpromenade nach Gelmer mehr Licht angebracht werden kann, was gar nicht so einfach ist, weil dort viele Fledermäuse leben. (Stadt Münster)
+++ Der Umbau des ehemaligen Offizierskasinos im York-Quartier zu einem Begegnungshaus für Demokratie und Kultur soll 2026 beginnen und bis Ende 2028 abgeschlossen sein. (Stadt Münster)
+++ Zum zweiten Mal seit 2021 muss die Awo-Kita in Coerde vorübergehend schließen, weil sich dort Mäuse tummeln. (Westfälische Nachrichten)
+++ Ein großes Feuer, dessen Ursache noch nicht bekannt ist, hat die Klostergärtnerei der Alexianer am Kappenberger Damm zerstört. (WDR)
+++ Die CDU Münster ist mit den Sparplänen der Kämmerin unzufrieden und möchte jetzt eigene Vorschläge ausarbeiten, weil auf der Liste Kürzungen für Familien und Kinder stehen. (CDU Münster)
+++ Die Bauern haben wegen vielen Regens in diesem Sommer deutlich weniger Getreide und Kartoffeln geerntet, dafür mehr Mais und Zuckerrüben. (WDR)
+++ Die Münsteraner Gasballon-Piloten Andreas Zumrode und Axel Hunnekuhl sind bei der Gasballon-WM in 69 Stunden in ihrem Ballon nach Portugal geflogen und haben damit Platz 3 belegt. (Westfälische Nachrichten)
+++ Eine Delegation aus Münsters israelischer Partnerstadt Rishon LeZion hat ihren Besuch in Münster vorzeitig abgebrochen, weil zu Hause die höchste Warnstufe ausgerufen wurde – und weil nicht klar war, ob später noch Flüge gehen würden. (Stadt Münster)
Wie klingt Aloo Gobi oder Chicken Korma für Sie? Wenn Sie gern indisches Essen mögen, können wir Ihnen das „Indian Ocean“ empfehlen. Das Restaurant am Alten Steinweg serviert die Klassiker der südindischen Küche. Zum Beispiel verschiedene Vorspeisen, Dosas (eine Art herzhafter Pfannkuchen) und natürlich Currys in unterschiedlichen Schärfegraden an. Da in Indien sehr viele Menschen vegetarisch oder vegan leben, gibt es auch ein großes Angebot mit Gemüsegerichten. Und noch ein Tipp zum Schluss: Dienstags bis freitags können Sie sich zwischen 12 und 14:30 Uhr durch das Mittagsbuffet probieren, dafür empfiehlt sich eine Reservierung.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Annalena Zernott hat heute ein paar schöne Empfehlungen für Sie herausgesucht:
+++ Heute Abend eröffnet die B-Side am Mittelhafen offiziell. Zwei Tage lang findet ein kleines Festival mit Musik und Kultur statt. Das ganze Programm finden Sie hier. Ab 19:30 Uhr geht die parapolitische Abendunterhaltung „Badda-B-Side!“ los, die Sie vielleicht in einer etwas anderen Form noch aus dem SpecOps kennen (RUMS-Brief).
+++ Ab heute zeigt das Kunstmuseum am Domplatz eine neue Ausstellung. Zum 150. Geburtstag des Expressionisten Otto Mueller werden seine Werke in einen aktuellen Kontext gebracht. Die Schwarze deutsche Wissenschaftlerin Natasha A. Kelly setzt sich zum Beispiel mit Muellers Verbindungen zum Kolonialismus auseinander. Die Ausstellung bleibt bis Anfang Februar im LWL-Museum für Kunst und Kultur. Hier finden Sie alle Infos zur Ausstellung.
+++ Am Samstagabend um 19:30 Uhr zeigen das Wuppertaler Improvisationsorchester und Jungstudierende der Jugendakademie Münster, was sie im Rahmen eines gemeinsamen Workshops erarbeitet haben. Das Besondere hierbei: Alle, die am Orchester mitwirken, können mit Handzeichen spontan die Leitung des Orchesters übernehmen. Das Ganze kostet keinen Eintritt und findet statt in der Westfälischen Schule für Musik. Einzelheiten erfahren Sie hier.
+++ Am 22. Tag eines jeden Monats ziehen christliche Fundamentalist:innen durch Münster, um vor der Beratungsstelle Pro Familia gegen Schwangerschaftsabbrüche zu demonstrieren. Verschiedene Bündnisse haben sich zusammengetan, um am Sonntag ab 10 Uhr am Ludgeriplatz gegen Gehsteigbelästigung zu demonstrieren und sich für das Recht auf körperliche Selbstbestimmung einzusetzen. Weitere Hinweise zur Kundgebung finden Sie hier. In einem kurzen Interview mit der ARD erläutert die Leiterin von Pro Familia Münster, was das Problem mit der Gehsteigbelästigung ist. Sie finden es hier.
Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Haben Sie ein schönes Wochenende und passen Sie auf sich auf!
Herzliche Grüße
Sebastian Fobbe
Mitarbeit: Jan Große Nobis (jgn), Ralf Heimann (rhe), Anna Niere (ani) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Maria Schubarth
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PS
Haben Sie mitbekommen, dass sich die Gottesanbeterin in Münster ausbreitet? Das Insekt ist extrem dünn, knallgrün und kaum von einem Grashalm oder Blatt zu unterscheiden (hier das Beweisfoto). Sie wird sechs bis acht Zentimeter groß und trägt Dornen und Haken an den Vorderbeinen. Berühmt ist die Gottesanbeterin aber weniger für ihr ungewöhnliches Aussehen als für ihr spezielles Paarungsverhalten. Die Weibchen praktizieren nämlich sexuellen Kannibalismus – sie fressen die Männchen nach dem Geschlechtsakt auf. Noch besser: Sie können unbefruchtete Eier legen, aus denen trotzdem Junge schlüpfen. Die Männchen sind also mehr oder minder überflüssig für den Nachwuchs. Verrückt, oder? Ich muss ja gestehen: Mich faszinieren Tiere, weil sie ganz anders ticken als wir Menschen. Wenn es Ihnen ähnlich geht, kann ich Ihnen den ARD-Podcast „Weird Animals“ empfehlen. Die Tierärztin und Kabarettistin Tereza Hossa und der Garten-Influencer Robinga Schnögelrögel stellen jede Woche ein erstaunliches Tier vor. Es ging schon um den Axolotl („wird nie erwachsen“), das Aye-Aye („popelt gerne“), den Feldhamster („hängt auf Friedhöfen ab“), und wer weiß, vielleicht erscheint ja noch eine Folge über die kannibalistische Gottesanbeterin. Mein bisheriges Highlight aus dem Podcast ist übrigens: Der pummelige Papagei mit dem schönen Namen Kakapo riecht, anders als man denken könnte, nach Waldboden, Blumen und Honig. (sfo)
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