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Wir stellen vor: die Reportageschule Reutlingen – der neue Jahrgang | Wir suchen: Betten und Räder

Guten Tag,
in diesem Jahr bekommen wir zum fünften Mal Besuch von der Reportageschule Reutlingen. Das ist ein Weiterbildungsinstitut für Journalistinnen und Journalisten, die ihren Beruf gelernt haben, bereits für überregionale Medien wie den „Spiegel“, die „Zeit“ oder öffentlich-rechtliche Sender arbeiten und sich spezialisieren möchten.
In ihrer einjährigen Ausbildung absolvieren sie mehrere Stationen. Eine davon ist Münster. Das Thema hier: Lokaljournalismus.
Für uns ist das eine sehr schöne Möglichkeit, Geschichten aus Münster zu erzählen und Themen zu bearbeiten, die etwas mehr Zeit in Anspruch nehmen, als wir zwischen den Newslettern haben. Diese Texte sind im vergangenen Jahr entstanden:
- Teseo La Marca hat über den Versuch einer Moschee und eines Theologen geschrieben, radikalen Tiktok-Predigern etwas entgegenzusetzen.
- Lara Voelter hat das Projekt „Bunte Schule“ vorgestellt, in dem straffällig gewordene Menschen durch Malerarbeiten an Schulen eine neue Perspektive bekommen sollen.
- Philip Barnstorf hat zwei Frauen begleitet, deren Leben sich durch die Krankheit ME/CFS grundlegend verändert hat.
- Luise Land hat mit Menschen gesprochen, die Geflüchteten Kirchenasyl gewähren – und dabei selbst mit dem Gesetz in Konflikt geraten.
- Paulina Albert hat den Illustrator Julius Thesing getroffen, der sich in seiner Arbeit und seinem Leben mit Homophobie auseinandersetzt – und dem Hass mit Humor begegnet.
- Miriam Amro hat mit Sharon Fehr von der Jüdischen Gemeinde Münster über wachsenden Antisemitismus, Polizeischutz, interreligiösen Dialog und das jüdische Leben in Münster gesprochen – ein Gespräch über Angst, Zusammenhalt und Hoffnung.
- Luisa Wick hat eine Familie porträtiert, in der fast alle Mitglieder in der Pflege arbeiten – und gefragt, warum sie geblieben sind in einem Beruf, aus dem so viele aussteigen wollen.
- Jakob Milzner hat zwei junge Männer getroffen, die sich im Priesterseminar auf ein Leben als katholische Priester vorbereiten.
- Erik Hlacer hat untersucht, was hinter der Aufregung um eine Straßensperrung in Wolbeck steckt.
- Lea Ernst und Paul Weinheimer haben Menschen getroffen, die süchtig nach Geldspielautomaten sind – und gefragt, wie man ihnen helfen kann.
Unsere Vereinbarung mit der Reportageschule ist: Die Schülerinnen und Schüler kümmern sich um die Geschichten, wir um das Drumherum – also Unterkünfte, Fahrräder, Arbeitsplätze, Pizza, Bier und Ideen für mögliche Themen.
In der vergangenen Woche haben wir uns per Video zusammengeschaltet, um über die neuen Themen zu sprechen. Fahrräder und Schlafplätze fehlen noch. In den vergangenen Jahren sind unsere Gäste bei Leserinnen und Lesern untergekommen. Das waren für alle schöne Erfahrungen. Wir würden uns freuen, wenn das in diesem Jahr wieder klappt.
Zuallererst möchten wir Ihnen aber die 13 Reporterinnen und Reporter vorstellen, die uns im Mai besuchen werden. Das hier sind sie:

Alessandra Röder
… schrieb schon für Spiegel Daily, GEO und die taz – aber auch über Schützenfeste, Lokalpolitik und Gleitflieger in Norddeutschland. Ihre Salsa-Skills hat sie sich bei nächtelangen Tänzen in Mexiko und Kolumbien angeeignet. Jetzt will sie wieder auf der Straße recherchieren – diesmal in Münster.

David Fuhrmann
… merkt sich Lebensereignisse nach Fußballturnieren und sortiert Gedanken in vollgekritzelten Notizbüchern. Schrieb über DDR-Pfarrer, jüdisches Leben in Halle und seinen Heimatverein Ajax Amsterdam. Seine Zusage aus Reutlingen kam zwei Tage nach der Pokalpleite von Hannover 96.

Dune Korth
… frühstückte mit Mönchen im Himalaya, trampte gern von Tankstelle zu Tankstelle und suchte sich mit Klimaaktivist:innen ein Baumhaus bei Minusgraden. Politisiert, neugierig, scharf im Schreiben – zuletzt bei der ZEIT.

Franziska Wessel
… wollte eigentlich nie Journalistin werden – bis sie auf dem Spargelfeld, im Männerverein und im Gefängnis landete. Danach war klar: Doch, das ist ihr Ding. Wenn sie nicht schreibt, hört sie Menschen gern einfach gut zu.

Joana Rettig
… nennt Karla Kolumna ihr journalistisches Vorbild und hat es in den Duktus integriert: Kolleg:innen antworten ihr mit „Töröö“. War an der polnisch-belarussischen Grenze und berichtet seit Kriegsbeginn aus der Ukraine – frech, mutig, laut.

Jolinde Hüchtker
… schrieb schon für ZEIT, taz, Tagesspiegel und CORRECTIV, über Rapper, Post-Covid und Rechtsextremismus. Hat ein Faible für leise Geschichten – und große Missstände. Ihre größte Angst? Telefonieren im Großraumbüro.

Jonas Lüth
… ließ sich als Jugendlicher durch Europa trampen, lebte in einer WG in Athen und produzierte Radio für den Deutschlandfunk. Seine erste Reportage ging um einen geerbten Jaguarkopf. Seitdem ist klar: Er will mehr davon.

Katharina Osterhammer
… wollte erst Polizistin, dann Lehrerin, dann Journalistin werden. Schrieb für den MDR über rechte Parteien in Thüringen und für SZ und BR über den Nahen Osten. Und: Sie interviewte UN-Soldat:innen an der israelisch-libanesischen Grenze – direkt aus dem Spannungsgebiet.

Leon Meckler
… gründete einen Verlag (und löste ihn wieder auf, bevor das erste Buch erschien), schrieb über Busfahrer und Baumessenzen. Studierte KI und Datenjournalismus, war bei Arte, BR und MDR – und hat noch viel vor.

Lisa Pausch
… zeichnete ihre ersten Radioshows auf Kassette auf (mit Musikteil zum Mitsingen). Für den BR berichtete sie aus Chemnitz, für den DLF aus Argentinien. Dort traf sie unter anderem Karl Lagerfeld – oder zumindest sein Nachbeben.

Niklas Schlottmann
… ist promovierter Germanist, aber keiner dieser trockenen. Schrieb über Trinker, Esoterikerinnen und zu kleine Wohnungen. Erkennt man an seiner sanften Ironie und dem Wunsch, auch im Lokalen die großen Themen zu finden.

Tom Gath
… suchte die große Wahrheit erst in der Philosophie – und fand sie dann im Lokaljournalismus. Schrieb über Hospize, Wasserversorger und kurdische Dörfer kurz vor der Überflutung. Jetzt kommt Münster dran.
Wenn Sie vom 4. bis zum 8. Mai ein Bett oder ein Fahrrad übrig haben, schreiben Sie uns an: redaktion@rums.ms. Von uns schon mal vielen Dank!
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
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