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Demos verbieten – nicht so einfach | Musik-Campus: Offener Brief der Koalition | Anwohnerparken zum Einheitspreis
Guten Tag,
am Wochenende hat die Polizei eine pro-palästinensische Demonstration in Münster verboten. Das Verwaltungsgericht hob das Verbot noch am Freitag wieder auf. Die Polizei versuchte, die Entscheidung über das Oberverwaltungsgericht in Hamm wieder rückgängig zu machen, war aber damit zu spät, wie die Westfälischen Nachrichten berichten.
Das Schreiben hätte in Hamm um 15 Uhr auf dem Tisch liegen müssen, um vor dem Wochenende noch bearbeitet zu werden, aber da war die Entscheidung des Verwaltungsgerichts noch gar nicht veröffentlicht.
Wie es ausgegangen wäre, lässt sich schwer sagen. In verschiedenen Städten und Bundesländern gab es dazu in den vergangenen Wochen unterschiedliche Entscheidungen.
Hamburg verbietet pro-palästinensische Demonstrationen seit Wochen per Allgemeinverfügung. Auch in Berlin haben die Behörden solche Veranstaltungen zuletzt fast durchweg untersagt. Am Wochenende fand dort dann doch eine große Pro-Palästina-Kundgebung statt. In Düsseldorf gingen etwa 1.500 Menschen auf die Straße.
In Münster veröffentlichte die CDU am Montag eine Pressemitteilung mit der Überschrift „Verwunderung über Verwaltungsgericht“. Verwundert waren die CDU-Ratsherren Stefan Weber und Stefan Leschniok darüber, dass das Verwaltungsgericht in der Parole „From the river to the sea, Palestine will be free“, die bei diesen Demos in der Vergangenheit immer wieder gerufen worden war, keinen Angriff auf das Existenzrecht Israels sieht. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) war im November zu dieser Einschätzung gekommen und hatte den Schlachtruf verboten. Doch man kann das auch anders sehen.
Der kritische Teil ist die Formulierung „From the river to the sea“ – vom Fluss bis zum Meer, also vom Jordan bis zum Mittelmeer; das ist das Gebiet, auf dem der Staat Israel sich befindet. Die Richter in Münster argumentierten, der Satz müsse nicht zwingend im Sinne der Hamas gemeint sein. Ein freies Palästina könne schließlich auch bedeuten, dass die Menschen auf diesem Gebiet friedlich zusammenleben.
Aber wenn es keine Straftat ist, die Parole zu verbreiten, lässt sich auf dieser Grundlage keine Demonstration verbieten. Das ist möglich, wenn es Anhaltspunkte dafür gibt, dass bei der Veranstaltung Straftaten stattfinden werden.
Und das wäre der Fall, wenn sich andeuten würde, dass die Menschen bei der Demo Parolen rufen werden, die juristisch als Volksverhetzung einzustufen sind. Laut Thomas Fischer, früher Vorsitzender Richter am Bundesgerichtshof, fehlt hier aber eine wichtige Voraussetzung.
Volksverhetzung könnte eine Aussage sein, wenn das Ziel der Diffamierungen ein in Deutschland lebender Teil der Bevölkerung wäre, erklärt Fischer in einem Beitrag für das juristische Fachmagazin „Legal Tribune Online“. Diese Voraussetzung sieht er hier nicht erfüllt. Es könnte aber sein, dass sich das bald ändern wird. Der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung möchte das Gesetz gerne anpassen.
Eine weitere Grundlage für das Verbot einer Veranstaltung wären Sicherheitsbedenken. Wenn die öffentliche Ordnung gefährdet oder mit Ausschreitungen zu rechnen ist, können die Behörden einschreiten. Aber der Wunsch nach Sicherheit überstrahlt in einem Rechtsstaat nicht alles. Es gibt ja auch noch die anderen Grundrechte: die Meinungsfreiheit und die Versammlungsfreiheit.
Der Staat muss abwägen. Gibt es eine Möglichkeit, die Gefahr auf eine andere Weise abzuwenden, muss der Staat sie wählen. Ein Verbot soll nur das letzte Mittel sein.
So fand am Samstag in Münster schließlich doch eine kleine pro-palästinensische Kundgebung statt. 150 Menschen marschierten vom Bahnhof zur Stubengasse. Dort hielten einige Demonstrierende Reden. Die Polizei schrieb eine Strafanzeige, weil ein Redner die Terrororganisation Hamas verherrlicht habe, so steht es in der Polizeimeldung. Aber das war auch alles. Nach Einschätzung der Polizei endete die Veranstaltung friedlich. (rhe)
+++ Gerade rollt eine Demowelle durch Münster. Letzte Woche protestierten die Bahnangestellten, die Apotheken und Arztpraxen blieben einen Tag lang zu und auch die Uniklinik Münster wurde bestreikt. Und dann sind da noch die Hochschulbeschäftigten. Gestern fanden laut „Antenne Münster“ die ersten Kundgebungen in Münster statt, an denen rund 400 Mitarbeiter:innen der Uni und FH Münster teilgenommen haben. Am Donnerstag und Freitag gehen die Beschäftigten erneut auf die Straße. Die Gewerkschaft Verdi fordert in der neuen Tarifrunde im öffentlichen Dienst 10,5 Prozent mehr Lohn (oder mindestens 500 Euro) und sicherere Arbeitsverträge. Gerade Kettenbefristungen sind in der Wissenschaft weit verbreitet – ein Missstand, auf den interessanterweise das Bundesforschungsministerium vor ein paar Jahren selbst aufmerksam gemacht hat. Wenn Sie mehr über die prekäre Beschäftigung in der Wissenschaft erfahren wollen, hören Sie mal hier rein. 2022 hat der Journalist Lukas Ondreka im Dissens-Podcast mit zwei Aktivistinnen der Initiative „Ich bin Hanna“ über das Problem gesprochen. (sfo)
+++ Das 29-Euro-Ticket in Münster kommt langsam in Fahrt. Knapp vier Monate nach der Einführung haben die Stadtwerke 6.600 Abos verkauft, schreibt Stadtwerke-Sprecher Florian Adler auf Anfrage. Hinzu kämen 1.100 Job-Tickets – vergünstigte Fahrkarten für Menschen, die pendeln. Die Abo-Zahlen für beide Tickets seien zuletzt zusammen um etwa fünf Prozent gewachsen. Für die ersten Monate sei das gut. Man sei zufrieden, schreibt Adler. Und jetzt bitte einmal zur nächsten Meldung. Ja genau, nur eine Hinfahrt. (rhe)
+++ Um die steigenden Kosten für Energie zu decken, schlägt die Stadtverwaltung vor, die Eintrittspreise für die neun Hallen- und Freibäder in Münster um 50 Cent zu erhöhen und – Moment, was? – die Jahreskarten ersatzlos zu streichen. Außerdem sollen die komplette Tarifordnung neu sortiert und die Preise für weitere Karten erhöht werden. Die Linke teilt mit, sie werde keiner Preiserhöhung zustimmen. Laut Westfälischen Nachrichten bereitet das Ratsbündnis aus Grünen, SPD und Volt einen eigenen Vorschlag vor. Es kann sich also bis zur Ratssitzung im Dezember noch einiges ändern. Morgen diskutiert erst mal der Sportausschuss über die Preise. (sfo)
+++ Seit April herrscht in der Altstadt und an der Weseler Straße Ordnung beim Abstellen von E-Scootern. Soll heißen: Wenn jemand seinen E-Scooter außerhalb einer markierten Parkzone abstellt, laufen die Leihgebühren einfach weiter. Dieses System funktioniere super, schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung, in der sie zudem ankündigt, dass die Parkzonen jetzt ausgeweitet werden. Wo überall das sein soll, können Sie hier nachschauen. (sfo)
Offener Brief zum Musik-Campus: Mehr Ausdauer, weniger Mimimi
Die Fraktionsspitzen des Rathausbündnisses und der FDP haben Ruprecht Polenz auf seine RUMS-Kolumne vom 12. November geantwortet – in einem Brief. Darin weisen sie die Schlussfolgerung zurück, Münster werde nun wohl keinen Konzertsaal (Kulturbau) bekommen. „Der aktuelle Ratsbeschluss hat weder an den Grundlagen der Finanzierung noch an der Wahrscheinlichkeit einer Errichtung des Kulturbaus irgendetwas geändert“, heißt es.
Für die Verzögerungen machen die vier Parteien Oberbürgermeister Markus Lewe verantwortlich. Ihm sei „offensichtlich viel zu spät“ klar geworden, dass die Art und Weise, wie der Baubetrieb des Landes baut und vermietet, eine ganz andere sei als die der Stadt Münster. Das Angebot des Betriebs, für die Stadt zu bauen, sei „völlig unrealistisch und viel zu teuer“ gewesen. Anderthalb Jahre nach dem Ratsbeschluss fehlten für den Kulturbau außerdem immer noch 36 Millionen Euro.
Die Parteien weisen den Eindruck zurück, sie wollten das Projekt aus einem „Mangel an Weitsicht, Vorstellungskraft“ und „Kniepigkeit in Sachen Kultur“ nicht sofort komplett umsetzen. „Krisen, steigende Kosten und die vielen Investitionen bringen auch eine Stadt wie Münster immer näher an die Grenze der so genannten Haushaltssicherung“, heißt es in dem Schreiben. Und das müsse unbedingt vermieden werden – zumal es in dem Fall auch unmöglich wäre, eine Konzerthalle zu bauen. Die drohende Haushaltssicherung sei ja offensichtlich auch der Grund dafür, dass der Oberbürgermeister in seinem Haushaltsentwurf keine zusätzlichen Millionen für den Kulturbau eingeplant habe. „Markus Lewe weiß sehr wohl, dass das den städtischen Haushalt überfordern würde“, schreiben die Fraktionsspitzen.
Ihr Vorschlag: „keine Schwarzer-Peter-Spiele zwischen Oberbürgermeister, Universität und Politik“. Wenn die CDU nun immer wieder darauf hinweise, dass der Konzertsaal nicht komme, schrecke das potenzielle Spender mit Sicherheit ab. Deutliche Kritik äußern die Parteien auch am Management des Oberbürgermeisters. „Statt Sonntagsreden sind Kärrnerarbeit und Detailverliebtheit gefragt“, heißt es. Man erwarte, dass „die vielen, zum Teil auch kleinteiligen Fragen seriös beantwortet werden“, und man erwarte, „dass Fehler oder Fehlentwicklungen klar benannt“ würden. Der Musik-Campus sei ein Marathonlauf. Dabei sei „mehr Durchhaltevermögen und weniger ‚Mimimi‘ gefragt“. (rhe)
Den kompletten Brief haben wir hier veröffentlicht.
Neuer Vorschlag: Parkausweise zum Einheitspreis
Die Stadtverwaltung hat einen neuen Vorschlag dazu gemacht, wie viel Bewohnerparkausweise in Zukunft kosten werden. Ergebnis: 260 Euro im Jahr für alle – und zwar ab Februar 2024. Laut Vorschlag wird die Stadt den Preis nicht im ersten Jahr um die Hälfte senken. Das sei rechtlich nicht möglich.
Die Sache ist kompliziert. Die Stadt Münster erklärt sie in einem 15 Seiten langen Verwaltungspapier. Um die Vorgeschichte kurz zu umreißen: Eigentlich hatte die Stadt längst neue Preise für die Parkausweise beschlossen. Sie sollten nicht mehr wie bisher 17 Euro kosten, sondern je nach Länge des Autos 260, 320 oder 360 Euro. Außerdem wollte man Preise für Menschen mit wenig Geld reduzieren.
Dann hörte man allerdings von einem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts. Das hatte eine ähnliche Regelung in Freiburg gekippt. Die Stadt Münster zog ihr neues Preissystem wieder aus dem stehenden Verkehr. Die Stadtverwaltung bekam die Aufgabe, es so zu überarbeiten, dass es auch vor Gericht Bestand hätte.
Die neuen Erkenntnisse aus dem Gerichtsurteil sind laut Stadt Münster:
- Die Stadt muss eine sogenannte Rechtsverordnung erlassen. Es reicht nicht, die neuen Gebühren in einer Satzung festzulegen, wie man es zunächst gemacht hatte.
- Die Gebühren sollten fair sein (ach…). Das bedeutet: In ihnen sollten die Kosten stecken, die der Stadt entstehen, wenn sie einen Ausweis ausstellt. Bislang waren das 17 Euro. Dazu können die Gebühren berücksichtigen, welchen Wert die Parkplätze haben. Die Stadt darf mit den Preisen allerdings keine anderen Ziele verfolgen. Also sie darf die Ausweise nicht günstiger machen, um Menschen mit wenig Geld zu entlasten, oder die Preise anheben, um Autofahren aus Klimaschutzgründen teurer zu machen.
- Das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden, dass 360 Euro pro Jahr, jedenfalls für Freiburg, ein angemessener Preis sind. Wie viel die Ausweise vorher gekostet haben, spielt dabei laut Gericht keine Rolle. Wichtig ist, dass die Gebühren in einem guten Verhältnis zu dem Vorteil stehen, den Menschen durch den Bewohnerparkausweis haben.
Aber wie berechnet man diesen Vorteil? Die Stadt kann zum Beispiel auf Vergleichswerte schauen. Also was zahlen Menschen in der Stadt für einen privaten Parkplatz?
Der günstigste Platz in einem Parkhaus kostet laut dem Papier 60 Euro im Monat und 720 Euro im Jahr. Ein rund um die Uhr verfügbarer Platz ist doppelt so teurer: 120 Euro pro Monat oder 1.440 Euro pro Jahr.
Gemessen daran ist ein Bewohnerparkausweis mit 260 Euro immer noch günstig. Er hat allerdings auch einen Haken: In Münster gibt es 3.304 Anwohnerparkplätze und 6.586 Bewohnerparkausweise. Um einen Parkplatz zu finden, braucht man auch Glück.
Eine Vorstellung davon, wie wertvoll ein Parkplatz in der Stadt ist, geben die sogenannten Sondernutzungsgebühren. Diese Gebühren verlangt die Stadt, wenn jemand öffentlichen Raum für eigene Zwecke nutzt. Wer zum Beispiel ein Fahrzeug aufstellt, um für irgendetwas zu werben, zahlt zwei Euro pro Quadratmeter am Tag. Ein durchschnittlicher Parkplatz ist 12,5 Quadratmeter groß. Macht 9.125 Euro im Jahr für ein fahrendes Werbeplakat. (Können wir vielleicht noch mal den Bewohnerparkausweis sehen?)
Wer zwölf E-Scooter in der Stadt abstellen möchte, kommt etwas günstiger weg. Dafür verlangt die Stadt bei einem Parkplatz gleicher Größe nur 500 Euro im Jahr. (Idee vielleicht: Werbeflächen auf E-Scootern.)
Am komfortabelsten, allerdings auch mit Abstand am teuersten ist es, sich einen eigenen Parkplatz zu bauen. Das kostet laut Stadt zwischen 25.000 und 50.000 Euro im Jahr, wenn der Parkplatz sich in einer Tiefgarage befindet. Wenn man den Stellplatz dann 300 Jahre lang nutzt, wird es natürlich wieder günstig. Aber gehen wir erst mal von 25 Jahren aus. Dann zahlt man 1.000 Euro im Jahr. Und da könnte sich dann doch wieder ein Bewohnerparkausweis lohnen.
Mit der neuen Regelung will die Stadt den Menschen etwas Zeit geben. Ganz so viel Zeit dann allerdings auch nicht. In der Verwaltungsvorlage steht der etwas kurios wirkende Satz: So werde den Menschen „die Gelegenheit gegeben, sich darauf einzustellen und ihre Lebensumstände entsprechend anzupassen“. Für den Fall, dass der Rat die neue Ordnung in seiner Sitzung am 13. Dezember beschließt, bleiben also noch zweieinhalb Monate Zeit, um neue Lebensumstände zu schaffen. In der Zwischenzeit könnte man sich also zum Beispiel eine Tiefgarage bauen. (rhe)
Korrekturen
Im RUMS-Brief am Freitag hatten wir geschrieben, der Rat habe gegen den Vorschlag gestimmt, die Kita-Betreuungszeit um zehn Stunden zu reduzieren. Das stimmte nicht. Die Verwaltung hatte ihren Vorschlag zurückgezogen. Wir haben das korrigiert.
Und wir haben einen Link nachgereicht, den zur Meldung, dass Jana Höll jetzt die Bahnhofsmission leitet, die inzwischen online ist. Zwei weitere Links in der Ein-Satz-Zentrale funktionierten leider nicht richtig: der zur Meldung, in der steht, dass im Zoo jetzt ein sehr seltener Fisch zu sehen ist – und der zum Foto, das den Fisch zeigt. (rhe)
+++ Seit einem halben Jahr sind ein paar Menschen dabei, Flächen aufzutreiben, die man entsiegeln und dann was Grünes damit anstellen könnte. Dafür haben sie etwa Kontakt zur Stadt, dem Bistum und dem Deutschen Roten Kreuz hergestellt und jetzt einen Verein gegründet: „Grün statt Grau“ (erinnern Sie sich?). Sein Ziel: zu Klimaschutz und Klimaanpassung beitragen. Im Gespräch sei zum Beispiel ein Schulhof, der umgestaltet werden könnte. Ein besonderes Anliegen seien Baumpflanzungen, sagt Sprecherin Christine Langkamp, zum Beispiel für mehr Schatten im Sommer. Der Verein will sich etwa mit der Frage beschäftigen, wer genau das dann mit welchem Geld umsetzt. Gerade sucht er noch weitere Flächen, insbesondere im öffentlichen Raum. Wer eine Idee hat, kann sich per E-Mail an den Verein wenden. Und Privatpersonen? Grundsätzlich unterstütze der Verein auch Entsiegelung auf Privatgrundstücken, das sei aber nicht die Priorität. Was Christine Langkamp an dieser Stelle allerdings gut findet: städtische Entsiegelungsprogramme. So etwas gibt es zum Beispiel in Hanau. Im Entsiegelungskataster kann man dort schauen, wie viel Potenzial im eigenen Grundstück steckt. Und: Der Verein sucht Kooperationspartner:innen. Haben Sie Interesse? Dann schreiben Sie doch eine E-Mail. (sst)
+++ Anderthalb Wochen vor der Weltklimakonferenz in Dubai hat das Umweltprogramm der Vereinten Nationen einen Bericht veröffentlicht, der klar macht: Wenn das so weitergeht wie bisher, heizt sich die Erde noch schneller auf als angenommen. Genau genommen befindet sich die Menschheit auf dem Weg in eine Welt, die im Jahr 2100 etwa 3 Grad heißer ist als im vorindustriellen Zeitalter. Um das 2-Grad-Limit einzuhalten, müssten die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 28 Prozent sinken, für das 1,5-Grad-Limit müssten die Emissionen in den kommenden sechs Jahren um 42 Prozent fallen. Haupttreiber für den Ausstoß an klimaschädlichen Gasen ist die globale Oberschicht. (sfo)
+++ Apropos Reichtum, da war doch was. Die britische Entwicklungsorganisation Oxfam hat nachgerechnet, dass das reichste eine Prozent der Welt 2019 verantwortlich war für 16 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen. Genauso viele Treibhausgase verursachen auch die ärmsten zwei Drittel der Weltbevölkerung. Laut Oxfam-Studie könne der CO2-Ausstoß der Überreichen unseren Planeten so sehr aufheizen, dass 1,3 Millionen Menschen ihr Leben verlieren. (sfo)
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+++ Bei einem Zimmerbrand in der Wohnungsloseneinrichtung an der Soester Straße ist ein 82-jähriger Mann gestorben. (Deutsche Presseagentur, hier: Süddeutsche Zeitung)
+++ Das, was man an der Trauttmansdorffstraße im Boden entdeckt und für eine Weltkriegsbombe gehalten hatte, ist doch nur Schrott. (Stadt Münster)
+++ Einer Wohnungsbedafsanalyse zufolge werden im Jahr 2045 mehr als 350.000 Menschen in Münster leben. (Westfälische Nachrichten)
+++ Münster hat zusammen mit sieben anderen kreisfreien Städten in Nordrhein-Westfalen Beschwerde beim Verfassungsgerichtshof eingelegt, weil sich die Städte durch das Gemeindefinanzierungsgesetz beim kommunalen Finanzausgleich des Landes benachteiligt fühlen. (Deutsche Presseagentur, hier: Süddeutsche Zeitung)
+++ Zum ersten Mal leiten zwei Frauen den Kolping-Diözesanverband in Münster. (Kirche und Leben)
+++ Die Zahl der Grundschul-Anmeldungen in Münster ist im Vergleich zum vergangenen Jahr leicht gestiegen. (Stadt Münster)
+++ Die ehemalige Gymnasiallehrerin Gertrud Althoff ist von Oberbürgermeister Markus Lewe für ihr jahrelanges Engagement für christlich-jüdische Verständigung mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet worden. (Stadt Münster)
Anonymer Briefkasten
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Vor einem Jahr hat Azra Durakovic ihr Unternehmen „Kowe“ gegründet. Wenn Sie ein bisschen Masematte sprechen, wissen Sie bestimmt schon, worum es geht: „Kowe“ bedeutet Kleidung, und die wird von dem gleichnamigen Modelabel in Nienberge mit Münster-Designs bedruckt. Die Shirts, Hoodies und Taschen werden aus veganen Textilien hergestellt und kommen per Fahrradkurier bei der Kundschaft an. Mittlerweile hat „Kowe“ aber auch eine eigene Boutique an der Ludgeristraße, die montags bis samstags von 11 bis 18 Uhr geöffnet ist. Ein schönes Angebot für Eltern: Getragene Kinderklamotten können dort gegen neue umgetauscht werden.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Deike Terhorst hat heute in ihren Terminkalender geschaut. Das sind ihre Empfehlungen:
+++ Morgen um 19 Uhr hält die Historikerin Rachel O’Sullivan in der Villa ten Hompel einen Vortrag über die Verflechtungen von Nationalsozialismus, (Post-)Kolonialismus und Erinnerungskultur. Der Eintritt ist frei, eine Teilnahme ist auch online über Zoom möglich.
+++ Der Comedian Amjad tritt am Donnerstag um 20 Uhr im Hot Jazz Club auf. In seinen Programmen geht es um seine persönlichen Erfahrungen als Mensch mit Migrationsgeschichte in Deutschland. Tickets gibt es für 23 Euro im Online-Vorverkauf, an der Abendkasse kostet der Eintritt 25 Euro.
+++ Schon im Mai fiel die Entscheidung, dass der „Christmas Garden“ 2023 im Allwetterzoo ausfallen wird (RUMS-Brief). Im Advent erleuchten normalerweise mehrere tausend Lichter den Zoo. Warum in diesem Jahr alles dunkel bleibt, wissen wir nicht. Ein paar Leute aus der Gastronomie und Event-Szene haben sich aber zusammengetan, um mit den „Xmas Lights“ eine Alternative zu schaffen. Das meldet „Antenne Münster“. Donnerstag geht es los, bis zum 7. Januar sind die Lichtinstallationen im Zoo zu sehen. „Alles Münster“ verlost dreimal zwei Eintrittskarten.
Am Freitag schreibt Ihnen Svenja Stühmeier. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Svenja Stühmeier (sst), Jan Große Nobis (jgn), Deike Terhorst (dte)
Lektorat: Melanie Kelter
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PS
Wenn in der Stadt im Moment etwas annähernd so knapp ist wie Sonnenstrahlen, dann ist es Servicepersonal in Dienstleistungsberufen. Überall in der Stadt hängen Jobangebote, Restaurants haben Ruhetage eingeführt, weil niemand da ist, der das Essen rausbringen könnte. Und ganze Filialen, zum Beispiel die der Bäckerei Geiping an der Friedrich-Ebert-Straße, sind seit vielen Monaten geschlossen. Als ich im vergangenen Jahr dort anrief, weil mich persönlich interessierte, wann ich morgens gegenüber wieder Brötchen kaufen kann, hieß es, man werde die Filiale bald wieder öffnen. In den Monaten darauf verlor ich den Glauben daran, drinnen verstaubte die Auslage. Aber dann, nach über einem Jahr, vielleicht war es sogar noch länger, kam neulich jemand vorbei, knipste das Licht an und machte drinnen sauber. In dieser Woche waren neue Aufkleber auf den Scheiben, darauf ein Datum: 21. November. Na ja, und seit heute Morgen ist die Filiale tatsächlich wieder offen. Der Himmel ist immer noch grau, und relativ sicher herrscht in Münster weiterhin Personalmangel. Aber vielleicht ist das ja ein erster Sonnenstrahl, ein kleiner Lichtblick, und bald geht dann alles wieder aufwärts. (rhe)
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