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Alle Jahre wieder: Weihnachtsmärkte im Münsterland | RUMS-Interview: Die dickste Domina Deutschlands | Und noch mehr Neues aus der Verkehrspolitik
Guten Tag,
in meinen Redaktionspraktika und während meines Volontariats habe ich ziemlich oft zu hören bekommen, wie man zu schreiben hat und wie nicht (an dieser Stelle hätte ich auf meinem zum Korrekturlesen häufig ausgedruckten Text übrigens schon den ersten Kommentar gefunden, denn das Wörtchen „man“ liest man dort meistens nicht so gern). Irgendwann habe ich dann festgestellt: An all diese vermeintlichen Schreibregeln kann sich einfach niemand halten. Und fortan irgendwie versucht, zu verinnerlichen, was mir gefällt und alles andere wieder zu vergessen.
Einig sind sich Journalist:innen allerdings in diesem Punkt: Floskeln gehören nicht in journalistische Texte. Aber ganz ehrlich: Versuchen Sie mal, über Weihnachtsmärkte zu berichten, ohne nicht mindestens „Jung und Alt“, „für alle ist etwas dabei“ oder „der Glühwein dampft, das Wetter passt“ zu schreiben.
Meine Erfahrung: Sowas schreiben Journalist:innen, wenn es eigentlich nicht so viel Neues zu berichten gibt. Aber irgendwie muss man ja noch den weißen Fleck auf der Seite füllen. Und überhaupt, man hat ja immer schon über sämtliche Weihnachtsmärkte in der Region berichtet. Das kann man mit der Chronistenpflicht einer Tageszeitung begründen. Trotzdem stelle ich mir die Frage: Was und wie viel davon braucht es, um ihr nachzukommen?
Da das traditionelle Lokalmedium in der Region die Westfälischen Nachrichten sind, übernehmen sie diese Aufgabe. Rund um die Weihnachtsmarkt-Berichterstattung geht es erst einmal darum, die Leute auf das, was kommt, gut vorzubereiten. Hier ist also die Karte mit allen Weihnachtsmärkten im Münsterland, und hier finden Sie Antworten auf Ihre drängendsten Fragen zu Münsters Weihnachtsmärkten. Etwa: „Wird wieder eine große Weihnachtstanne aufgestellt?“
Um sicherzugehen, dass Sie mitbekommen haben, dass Sie die Weihnachtsmärkte in Münster ab sofort besuchen können, prosten Ihnen am Tag nach der Eröffnung fünf Menschen mit Glühwein in der Hand von der Titelseite aus zu. Im Lokalteil werden Sie noch einmal daran erinnert – mit zwei Berichten und vier Fotos, die fast die komplette Seite 1 ausfüllen. Der WDR schaltet sich ebenfalls kurz ein mit einem Bericht in der Lokalzeit.
Wenn dann auch noch etwas Aufregendes passiert, nennt man das Reporter:innenglück. Das muss nichts Gutes sein. Aber eben etwas, das sich von dem abhebt, was sonst los ist. Zum Beispiel, wenn Eisplatten vom Stadthaus 1 fallen, während auf dem Syndikatplatz und der Heinrich-Brüning-Straße Weihnachtsmarktbuden stehen.
Keine Frage, das kann richtig gefährlich sein und eine Berichterstattung ist absolut sinnvoll. Eine Frage ist hingegen, wie ausführlich die sein muss. In diesem Fall war es so, dass das Umfeld für einige Stunden gesperrt wurde. Der Budenverkauf war in dem Zeitraum nicht möglich. Die Feuerwehr, eine Fachfirma und das Ordnungsamt haben dafür gesorgt, dass die Platten sicher vom Dach kommen. Niemand wurde verletzt. Am Nachmittag war wieder alles beim Alten.
Weitere Fragen, die man sich stellen kann: Welche Informationen brauchen meine Leser:innen, um gut über eine außergewöhnliche Situation Bescheid zu wissen? Welche nicht? Was lösen Formulierungen wie „Stunden des bangen Wartens“ und „Bedrohungen aus der Höhe“ in ihnen aus? Braucht es ein Video, das keine zusätzlichen Informationen zum Text bietet? Und wie viele „offene Fragen“ gibt es tatsächlich am Tag nach diesem Einsatz? Sind die eine erneute Berichterstattung wert?
Und dann war da ja noch die Sache mit dem geplanten Anschlag auf den Weihnachtsmarkt in Leverkusen und die Räumung in Göppingen. Das ist der Moment, in dem wir Lokaljournalist:innen Geschehnisse gerne „lokal runterbrechen“. Also auch mal bei uns in der Ecke nachfragen, wie es um die Weihnachtsmarkt-Sicherheit steht. Bei der Polizei und auch noch bei den Besucher:innen, sicherheitshalber. Quintessenz: Kein Grund zur Sorge auf Münsters Weihnachtsmärkten.
Gut, hätten wir das auch geklärt. Zeit für ein Zwischenfazit. Wie gut laufen die Weihnachtsmärkte in Münster?
Sie haben vielleicht gemerkt: Mir persönlich ist das einfach ein bisschen zu viel Weihnachtsmarkt-Content. Allerdings ist es meiner Erfahrung nach ein größeres Problem, dass die Produktion dieser Inhalte Arbeitskraft bindet. Für jede „Der Markt ist eröffnet“-Berichterstattung fährt mindestens eine Person dorthin, manchmal noch zusätzlich ein:e Fotograf:in. Dann müssen der Text geschrieben und die Fotos ausgewählt werden, meistens unter Zeitdruck.
Gleichzeitig ist Personal eher rar. In den Redaktionen sowieso, und diejenigen, die freiberuflich für lokale Medien schreiben, müssen sich das leisten können – reich werden sie damit nicht. Und weil ja gerade alle damit beschäftigt sind, Weihnachtsmärkte abzuklappern, bleibt schlicht wenig Zeit für ausführliche Recherchen zu anderen Themen.
Und trotzdem wünsche ich Ihnen natürlich, dass Sie Ihren Weihnachtsmarktbesuch genießen. Trinken Sie Punsch und Glühwein, essen Sie all die Leckereien, verbringen Sie schöne Stunden mit Ihren Lieben. Alles, was Sie über Weihnachtsmärkte in der Region wissen müssen, bietet Ihnen diese Schlagzeile der Münsterschen Zeitung: „Es ist einmalig hier, wie immer“. (sst)
+++ „Für die FDP-Ratsfraktion wird es Zeit, dass sich die Stadt zum Bäder-Chaos umfassend äußert“, schreiben die Liberalen in einer Pressemitteilung, die heute Mittag in unserem E-Mail-Postfach angekommen ist. Kurz vorher hatte die Stadt mitgeteilt, dass sie das Hallenbad in Hiltrup schließen muss. Dort habe man Legionellen in den Duschen entdeckt, wie vor ein paar Wochen auch schon im Skandalnudelbad Ost (RUMS-Brief). Die Ratsfraktion der FDP hat deshalb eine aktuelle Stunde beantragt. Sie möchte auch über den Personalmangel und die geplante Erhöhung der Eintrittspreise für die Bäder in Münster diskutieren. „Es bedarf dringend eines Aktionsplans“, sagt FDP-Ratssprecher Jörg Berens laut Mitteilung. Dabei hat die Stadt laut Internationaler Fraktion schon eine unorthodoxe Lösung gefunden. Sie schreibt in einer Pressemitteilung, die RUMS vorliegt, das gravierende Personalproblem löse die Stadtverwaltung ja schon – mit Hilfe der Legionellen. „Wir gratulieren und hoffen, dass die Verwaltung weiterhin so innovativ handelt“, kommentiert Fraktionschef Lars Nowak. Und die CDU? Die Hiltruper Ratsfrau Astrid Bühl findet ob des Dramas in einer Stellungnahme allmählich „keine Worte mehr“. (sfo)
+++ Viele Menschen stecken sich momentan mit Corona-, Rhino- und RS-Viren an, berichtet die Wochenzeitung „Die Zeit“. Und auch, dass insbesondere Kinder deswegen gerade im Krankenhaus behandelt werden müssten. Kann man das irgendwie verhindern? Eine Münsteranerin hat schon vor einer Weile angeregt, die Luftfilter in Kitas und Schulen, die als Coronamaßnahme angeschafft wurden, im Herbst und Winter durchgehend zu benutzen. Und außerdem „weitere evidenzbasierte Maßnahmen zur Reduktion des Infektionsgeschehens“ zu ergreifen. Eine Sprecherin der Stadt schreibt uns dazu: Im September hätte man sich wieder verstärkt zum Thema Corona und Schule ausgetauscht. Da es keine Vorgaben des Landes gibt, seien grundsätzliche Empfehlungen für die Schulen kommuniziert worden. Zum Beispiel: Bei Krankheit zu Hause bleiben. Tägliche Coronaschnelltests bei Erkältungssymptomen. Masketragen und Händewaschen verringern das Infektionsrisiko. Die Luftfilter seien außerdem regelmäßig gewartet worden und die Stadt habe allen Schulen empfohlen, sie neben regelmäßigem Lüften im Winter wieder einzusetzen. Ach, übrigens: Seit gestern können Sie sich wieder am Telefon krankschreiben lassen. (sst)
+++ Der Mühlenhof am Aasee steckt in Geldnöten. Der Trägerverein hätte gerne eine knappe Viertelmillion von der Stadt, um den jetzigen Betrieb weiterzuführen. Die Ratskoalition aus Grünen, SPD und Volt und die Internationale Fraktion möchten das derzeitige Konzept aber auf den Prüfstand zu stellen. Zunächst einmal soll die Verwaltung zusammen mit dem Verein schauen, wie teuer der Mühlenhof-Betrieb im Moment ist. Im zweiten Schritt soll untersucht werden, wie das Gelände anderweitig genutzt werden könnte, zum Beispiel als Eventlocation, als öffentlicher Ort oder in Zusammenarbeit mit dem Zoo, dem Landschaftsverband oder der Halle Münsterland. Dafür möchten das Ratsbündnis und die Internationale Fraktion 50.000 Euro ausgeben. Bis Ende September soll der Trägerverein des Mühlenhofs außerdem 100.000 Euro bekommen, um das Überleben für die kommenden Monate zu sichern. Am Mittwoch entscheidet der Rat über diesen Vorschlag. (sfo)
+++ Deutschland erlebt gerade den zweiten Pisa-Schock. Im Jahr 2001 hatten die schlechten Ergebnisse der ersten internationalen Bildungsstudie Entsetzen hervorgerufen. In der Studie von 2022, die diese Woche veröffentlicht wurde, schneiden die Neuntklässler:innen beim Lesen, in Mathematik und den Naturwissenschaften aber noch schlechter ab. Die Leistungen befinden sich „im freien Fall“, so urteilen zumindest die Tageszeitung „taz“ und der Bildungsforscher Aladin El-Mafaalani von der Uni Osnabrück. In den Westfälischen Nachrichten liest man eine Geschichte, deren Kernaussage sich so verstehen lässt: Probleme gibt es im Bildungssystem, aber nicht hier. „In Münster gibt es keine Bildungskrise“, sagte etwa der Rektor des Ratsgymnasiums den WN. Auch die Leiterin der Gesamtschule-Mitte kann die Ergebnisse der Pisa-Studie laut dem Zeitungsartikel nicht bestätigen. Also alles paletti? Die Grünen haben da so ihre Zweifel. Sie wundern sich in einer Stellungnahme, die RUMS vorliegt, darüber, dass die WN nur die Perspektive von Gymnasien und Gesamtschulen wiedergebe. „Allein aufgrund der Erfahrungen dieser Schulformen das Problem in Münster für abgehakt zu erklären, greife aus Sicht der Münsteraner Grünen zu kurz“, wird Ratsfrau Brigitte Hasenjürgen zitiert. Das Problem sei vielmehr, dass in Münster an vielen Stellen keine Bildungsgerechtigkeit existiere. Kinder aus bildungsnahen Familien seien zwar gute Schüler:innen, aber diejenigen, die in einkommensschwachen Verhältnissen oder sozial benachteiligten Stadtteilen aufwachsen, hätten das Nachsehen. Sie seien an Gymnasien und Gesamtschulen unterrepräsentiert, schreiben die Grünen.
Wenn Sie das schlechte Abschneiden der 15-Jährigen eher im Zusammenhang mit dem allgemeinen Trend zur Verdummung sehen, können Sie ja mal Ihr Schulwissen überprüfen. „Der Spiegel“ hat 23 Beispielaufgaben aus den Pisa-Mathetests zum Nachrechnen veröffentlicht. Ich bin ganz ehrlich: Mich hat schon Aufgabe 2 überfordert. (sfo)
Nachdem wir viele Zuschriften auf die RUMS-Kolumne bekommen haben, die Michael Jung vor zwei Wochen geschrieben hatte, meldete sich der „Sozialpalast“ bei uns. Dem Verein wirft Jung in seinem Text vor, den Gasometer am Albersloher Weg zu besetzen und damit ein Umbauprojekt zu blockieren, mit dem unter anderem neue Wohnungen in Münster entstehen sollen. Er bezweifelt außerdem, dass am Gasometer ein Raum für Queere notwendig sei.
Jetzt antwortet der „Sozialpalast“ mit einem Leserbrief. Der Verein wundert sich über den Besetzungs-Vorwurf in der Kolumne, denn seit Beginn seiner Tätigkeit am Gasometer miete er das Gelände. Dort sei in Münster ein „Ort der kulturellen und sozialen Daseinsfürsorge“ entstanden, den nicht nur queere Menschen, sondern auch andere Vereine nutzten.
In der Gasometer-Debatte gehe es um Grundsätzliches, schreibt der „Sozialpalast“: „In dieser schwierigen Lage soll das Gasometer-Areal also für 650.000 Euro (der Gegenwert eines Linienbusses) verkauft werden? Dabei benötigen Städte selbstverwaltete Räume für nicht-kommerzielle Nutzungen. Demokratie lebt durch Vielfalt, und diese erfordert eine Fülle verschiedener Räume, idealerweise entwickelt durch lokale Initiativen.“ (sfo)
Wir hätten da etwas für Sie …
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Beitrag von Laila Sieber am 08.12.2023
Die dickste Domina Deutschlands
Früher hat sie in der Versicherungsbranche gearbeitet, heute bietet sie Sexarbeit an: Baroness Babalon bezeichnet sich selbst als „dickste Domina Deutschlands“. Einige ihrer Kunden kommen aus Münster.
Beitrag lesenNeues aus der Verkehrspolitik
Volt, SPD, die Grünen und die Internationale Fraktion wollen, dass Münsters Busverkehr besser wird. Schneller, zuverlässiger, bezahlbar.
In einer Pressekonferenz heute haben Vertreter der Fraktionen zwei Anträge zum Thema vorgestellt. Sie sagen selbst: Das sei eigentlich nichts Neues. Und eigentlich gebe es hier und da schon Beschlüsse, die die Verwaltung umsetzen könnte.
Den Aegidii-Knoten entknoten
Ein Beispiel dafür wäre etwa die Verkehrssituation am Aegidiitor. Anfang 2022 hat der Verkehrsausschuss beschlossen, der Knotenpunkt solle sich verändern. Die Verwaltung sollte etwa prüfen, wie man den Busverkehr dort besser organisieren kann und was möglich wäre, damit dort weniger Unfälle passieren. Im November kam ein Antrag der oben genannten Ratsfraktionen, in dem sie noch einmal auf den älteren Antrag hinweisen und ihr Anliegen noch einmal bekräftigen.
Zurück zum Gespräch heute Nachmittag: Der erste dort vorgelegte Ratsantrag trägt den Titel „Busbeschleunigung umsetzen“. Um den ging es auch vergangenen Dienstag schon kurz im RUMS-Brief. Laut Carsten Peters, verkehrspolitischer Sprecher der Grünen, ist hier neu, dass die Fraktionen ein konkretes Maßnahmenpaket fordern. Als Positivbeispiel nennt er die Busspur auf der Friedrich-Ebert-Straße. Sie sei „gelungen“ und „pragmatisch“.
Schleusen für Busse
Als Möglichkeiten, den Busverkehr effizienter zu gestalten, stehen im Antrag etwa Busspuren oder Busschleusen. Insbesondere letzterer Vorschlag sei laut Volt-Ratsherr Martin Grewer oft effektiv. „Schleuse“ bedeutet: Busse haben an Ampeln früher grün als Autos, sodass sie einem potenziellen Stau vorweg fahren.
Ziel sei, dass alle Verkehrsteilnehmer:innen von den Anpassungen profitieren. Also: Nicht nur Busse sollen schnell und pünktlich werden. Auch die, die mit dem Auto unterwegs sind, sollen flüssiger unterwegs sein. Diese Änderungsvorschläge seien keine rein politischen, sondern basierten auf Hinweisen von Gutachten.
Lars Nowaks (Internationale Fraktion) Appell an die Verwaltung: „Mach doch jetzt bitte mal.“ Es gehe nicht darum, nur Pläne umzusetzen, die perfekt sind. Das dauere nämlich zu lange. Mit dem Antrag wolle man Spontaneität und Agilität für die Verkehrswende einfordern.
Im Haushalt sind für die Busbeschleunigung eine Million Euro vorgesehen. Da fehlen den Fraktionen allerdings konkrete Maßnahmen, für die dieses Geld ausgegeben werden soll, sagte Matthias Glomb von der SPD. Die Einschätzung: Mit der Summe kommt man schon voran.
ÖPNV: Einheitliche Tarife
Thema Nummer zwei waren neue ÖPNV-Tarife. Ein Aspekt ist, dass Busfahren für alle bezahlbar sein soll. Ein anderer, dass die Tarifstruktur vereinfacht wird. Die CDU würde das 29-Euro-Ticket für das Stadtgebiet gerne abschaffen und das Geld, das für das Ticket vorgesehen war, in Verkehrsmaßnahmen stecken. Grüne, SPD, Volt und die Internationale Fraktion finden, dass es bleiben soll.
Und schlagen außerdem eine Reform für Menschen vor, die einen Münster-Pass haben, also wenig Geld in der Tasche haben. Schüler:innen in Münster können ab dem 1. Februar 2024 das „Deutschlandticket Schule“ kaufen. Mit dem Ratsantrag wolle man gewährleisten, dass diejenigen mit Münster-Pass weiterhin denselben Preis zahlen wie gerade noch.
Bei Erwachsenen mit Münster-Pass gibt es verschiedene Abos. Die meisten haben ein Jobticket. Dann gibt es noch das 9-Uhr-Abo, das Fun-Ticket und das Ticket für Menschen über 60. Die soll es ab März nicht mehr geben. Stattdessen ein vergünstigtes Münster-Abo für 21 Euro.
Für den Großteil würde das weniger Kosten bedeuten. Wer ein Jobticket hat, zahlt gerade gut 25 Euro. Für die mit 60-Plus-Abo würde es allerdings teurer: Gerade kostet das Abo 15,50 Euro pro Monat. Hier stellen sich die Fraktionen eine schrittweise Erhöhung vor bis zum 1. August 2026. (sst)
+++ Am Montag steht der Regionalplan mal wieder auf der Tagesordnung des Bezirksrats – allerdings wird noch nicht darüber entschieden. Er ist als Beratungspunkt angesetzt. Das hat Michael Harengerd gewundert. Der promovierte Biologe ist seit Jahrzehnten aktiv im Naturschutz und sitzt als beratendes Mitglied im Regionalrat. Er sagt: Weil die Entscheidung nun erst für Frühling 2024 angesetzt ist, gibt es noch die Möglichkeit, den Regionalplan zu korrigieren. Und genau das fordern die Naturschutzverbände. In ihrem Namen schreibt Michael Harengerd in einer Pressemitteilung: Der Regionalplanentwurf sei nicht ausreichend an dem Ziel ausgerichtet, nachhaltige Raumentwicklung zu betreiben. Das macht er konkret etwa daran fest, dass Flüsse und Bäche nicht ihrem natürlichen Lauf folgen können, sondern „eingezwängt“ bleiben. Unter anderem deswegen fordern die Verbände einen Abstand von etwa einem Kilometer, der auf landwirtschaftlich genutzten Flächen zu schützenden Gebieten eingehalten werden muss. Ein weiterer Grund sind Spritzmittel. Ihre Auswirkungen seien oft noch in Naturschutzgebieten bemerkbar. Die Verbände fordern außerdem, dass Wälder erhalten und geschützt werden. Als Beispiel nennt Michael Harengerd den Wolbecker Tiergarten: Dort kann der Wald auf 50 Hektar wachsen, wie er will. Konkret sagt Harengerd, dass mindestens 10 Prozent der Staatsforstflächen so sein sollten. (sst)
+++ Die Internationale Fraktion würde gerne ein paar Klimawäldchen pflanzen. Die Idee dazu hatte ein japanischer Ökologe in den 1970er-Jahren. Er hat ein Waldkonzept entwickelt, mit dem dichte und artenreiche Wälder angelegt werden können, um das Stadtklima zu verbessern. Solche Klimawäldchen gibt es zum Beispiel schon in Heilbronn, Ludwigshafen und Heidelberg. In ihrem Antrag fordert die internationale Fraktion die Verwaltung dazu auf, bis Mitte 2024 einen Bericht vorzulegen. Der soll klären, wo Platz für solche Wäldchen wäre, wer die anlegen könnte, und überhaupt, woher das Geld kommen könnte. (ino/sfo)
+++ Und die Internationale Fraktion hat noch einen zweiten Antrag gestellt: Sie möchte, dass die Verwaltung bis Ende September die Pflege der Streuobstwiesen in Münster an den Nabu abgibt. Warum? „Der Nabu engagiert sich bereits seit 1988 im Obstwiesenschutz“, schreibt die Internationale Fraktion. Dafür bekomme der Naturschutzbund seit 1996 auch eine städtische Förderung, zurzeit reicht das Fördergeld für die Pflege einiger Biotope und neu angelegter Flächen. Besser sei es aber, wenn nur eine Organisation die Streuobstwiesen pflegt, argumentiert die Internationale Fraktion. (ino/sfo)
+++ Am Donnerstag wird an der Kerkerinckstraße im Geistviertel im Boden nach etwas gegraben, das nach einem Blindgänger aussieht. (Stadt Münster)
+++ Das Verwaltungsgericht hat heute entschieden, dass Nuradi A., der den trans Mann Malte C. beim Christopher-Street-Day 2022 in Münster tödlich verletzt hat, abgeschoben werden darf. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Stadtverwaltung, die Bürgerbüros, die Stadthäuser, das Stadtmuseum, die Bäder und die Büchereien machen vom 27. bis zum 29. Dezember Weihnachtspause. (Stadt Münster)
+++ Das Außengelände der Handorfer Kita Eichenaue bekommt in den nächsten Wochen einheimische Gehölze und Blühwiesen. (Stadt Münster)
+++ Der Finanzausschuss hat einen Antrag der FDP abgenickt, damit die Stadt den Weg zum Schulschwimmen weiter bezahlt. (FDP Münster)
+++ Das Zentrenmanagement hat einen neuen Arbeitskreis gegründet, in dem sich alle Eigentümer:innen von Gewerbeimmobilien in der Altstadt für ein Gastronomie- und Handelskonzept austauschen können. (Stadt Münster)
+++ Die CDU-Fraktion möchte mehr Geld in das „Turnier der Sieger“ und den Mühlenhof stecken als in „linkes Gedöns“. (CDU-Fraktion)
+++ Die CDU-Fraktion kritisiert, dass der Integrationsverein „Afaq“ Fördergeld von der Stadt beantragt hat. (CDU-Fraktion)
+++ Bei der Polizei Münster wurden dieses Jahr 118 Fälle zur Anzeige gebracht, bei denen Menschen mit ihren Nacktfotos erpresst wurden, die Dunkelziffer dürfte aber weit höher liegen. (Polizei Münster)
+++ Das Oberlandesgericht Hamm hat die Auslieferung des mutmaßlichen Mafioso Francesco A. aus Hiltrup nach Italien abgelehnt, da die italienischen Behörden sich nicht zurückgemeldet haben. (Münstersche Volkszeitung)
+++ Das Studierendenradio „Radio Q“ ist in sechs Kategorien für den Campusradiopreis der Landesanstalt für Medien nominiert. (Westfälische Nachrichten)
+++ Ursula Paschke, die ehemalige Geschäftsführerin der Halle Münsterland, ist jetzt Mitglied im Preußen-Präsidium. (Preußen Münster)
+++ Auch 2024 soll es wieder eine Westfälische Friedenskonferenz geben. (Stadt Münster)
Der Advent ist auch immer die Zeit der Hilfsbereitschaft. Eine Möglichkeit, anderen Menschen zu helfen, sind die Johanniter-Weihnachtstrucker: Seit dreißig Jahren werden in der Vorweihnachtszeit Hilfspakete für Menschen in Not gepackt, die in Südosteuropa oder Deutschland verteilt werden. Falls Sie etwas beisteuern wollen, können Sie ein Geschenk mit diesem Inhalt packen und bis nächsten Freitag an einer der drei Abgabestellen in Münster vorbeibringen. Sie können aber auch ein virtuelles Päckchen packen, das von den Weihnachtstruckern zu notleidenden Menschen gebracht wird.
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Anonymer Briefkasten
Haben Sie eine Information für uns, von der Sie denken, sie sollte öffentlich werden? Und möchten Sie, dass sich nicht zurückverfolgen lässt, woher die Information stammt? Dann nutzen Sie unseren anonymen Briefkasten. Sie können uns über diesen Weg auch anonym Fotos oder Dokumente schicken.
Fabian Cohrs hat heute für Sie recherchiert, was am Wochenende alles in Münster so los ist:
+++ Heute Abend ist wieder langer Freitag. Ab 18 Uhr ist der Eintritt ins LWL-Museum am Domplatz frei, wieder mit musikalischem Begleitprogramm im Foyer. Im Halbstundentakt werden auch Führungen durch die Sonderausstellung „Nudes“ angeboten. Sie können sich aber auch von einer neuen App durch die Ausstellung manövrieren lassen. Wenn Sie lieber mit der Kuratorin durch die „Nudes“-Ausstellung spazieren wollen, kommen Sie am Mittwoch ins Museum. Sie bietet um 17 Uhr eine Führung an.
+++ Die Volleyball-Spielerinnen des USC Münster treten morgen gegen ihre Kontrahentinnen aus Vilsbiburg an. Das Bundesligamatch beginnt um 19:30 Uhr, Eintritt zur Sporthalle Berg Fidel ist ab 18 Uhr. Karten gibt es hier.
+++ Morgen Abend treten „Die Lieferanten“ in der Sputnikhalle am Hawerkamp auf. Die Band aus Münster spielt Pop mit Funk-Einflüssen. In den Liedern geht es um Liebe, Vergänglichkeit und das Leben, aufgelockert mit ein bisschen Humor. Karten gibt es hier für 21,50 Euro. Beginn ist um 20 Uhr.
+++ Wenn Sie lieber selbst singen wollen, kommen Sie am Sonntag um 16:30 Uhr zum Rudelsingen auf den Domplatz. Eine Stunde lang können Sie mit anderen Leuten diverse Weihnachtslieder zum Besten geben.
+++ Der Schauspieler Christoph Tiemann liest am Sonntagvormittag „Geschichten und Erinnerungen aus dem alten Münster“ vor. Die Lesung gehört zu einem Lichtbildvortrag im Schlosstheater, der um 11 Uhr losgeht. Karten kosten 12 Euro.
Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Genießen Sie das Wochenende.
Herzliche Grüße
Svenja Stühmeier
Mitarbeit: Fabian Cohrs (fco), Sebastian Fobbe (sfo), Jan Große Nobis (jgn), Imke Noetzel (ino)
Lektorat: Antonia Strotmann
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PS
Eigentlich berichten wir ja nicht darüber, wenn jemand einen Preis erhalten hat. In diesem Fall freuen wir uns allerdings wirklich sehr: Es geht um Sigrid März, sie hat für RUMS den Text „Kidane und Herr Schweitzer“ geschrieben. Damit hat sie gestern Abend Platz 2 beim Medienpreis Münsterland belegt. Sie war mit diesem Text schon einmal nominiert für den Theodor-Wolff-Preis (der ist wirklich sehr renommiert). Der Text handelt von, nun ja, Kidane und Herrn Schweitzer. Und von Kindheit in Coerde, Bildungschancen und einer Fluchtgeschichte. Lesen Sie mal rein, falls Sie ihn noch nicht kennen. Wir sagen herzlichen Glückwunsch!
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