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Neues vom Impfzentrum | Die Lage in den Schulen | Bücher aus Münster
Guten Tag,
heute starten wir ausnahmsweise einmal mit einigen RUMS-Neuigkeiten, weiter unten gibt es dann Nachrichten zum Impfstart und Eindrücke aus den digitalen Klassenräumen an den Schulen in Münster.
- Preise für RUMS: Wir sind gleich mehrfach ausgezeichnet worden, das wollten wir Ihnen nicht vorenthalten. Besonders stolz und glücklich sind wir über den Netzwende-Award, der für nachhaltige Innovation im Journalismus vergeben wird – von der Rudolf Augstein Stiftung, der Zeit-Stiftung Ebelin & Gerd Bucerius und Vocer.org. Hier lesen Sie die ausführliche Begründung. Außerdem hat uns das Journalismus Lab der Landesanstalt für Medien NRW wegen unseres „Engagement für kontinuierliche lokale Berichterstattung in Zeiten der Corona-Pandemie“ ausgezeichnet. Und mein Kollege Ralf Heimann hat bei der Wahl zum „Journalisten des Jahres“ des renommierten Medium Magazins in der Kategorie „Chefredakteur regional“ den 3. Platz belegt. Das haben wir natürlich nicht alleine geschafft, sondern nur mit Ihnen, unseren Leser:innen, die RUMS unterstützen. Danke!
- Neuer Podcast: Ralf Heimann hat vergangenen Sonntag im ersten Teil unserer Veranstaltungsreihe „Wir müssen reden“ zwei Stunden lang mit unserem Kolumnisten Klaus Brinkbäumer über die Wahlen in den USA und die Rolle des Journalismus diskutiert. Etwa 80 unserer Abonnent:innen waren dabei. Und damit diejenigen, die es nicht geschafft haben, das spannende Gespräch noch einmal nachhören können, haben wir es hier als Podcast aufbereitet.
- Treffen am Sonntag? Weil wir bei dem Gespräch gemerkt haben, dass es sehr viele Fragen zu RUMS gibt, haben wir spontan eine weitere Veranstaltung organisiert, bei der Sie ebenfalls alle dabei sein können. Ralf Heimann, unser Mitgründer und Projekt-Manager Marc-Stefan Andres und ich werden mit Ihnen an diesem Sonntag per Zoom diskutieren, wenn Sie möchten. Den Link finden Sie ebenfalls auf der Veranstaltungen-Seite.
- Kleines Werbefenster: Wenn Sie noch kein Geschenk für Weihnachten haben, machen Sie Ihren Liebsten doch mit einem Abo von RUMS eine Freude, für 3 Monate (24 Euro), 6 Monate (48 Euro) oder 12 Monate (96 Euro). Den Gutschein bekommen Sie sofort nach dem Kauf als PDF per E-Mail von uns. Bestellen können Sie hier.
Jetzt aber zu den Themen von heute.
Neues aus dem Impfzentrum
Am Sonntag in einer Woche soll es tatsächlich losgehen. Ab dem 27. Dezember sollen die ersten Menschen in Deutschland geimpft werden – vorausgesetzt, die Europäische Arzneimittelbehörde EMA lässt den Corona-Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer am kommenden Montag zu.
- Regierung legt Reihenfolge fest: Jens Spahn hat heute per Verordnung festgelegt, wer als Erstes drankommen soll: Menschen ab 80 Jahren und Bewohner:innen von Alten- und Pflegeeinrichtungen. Sie gehören zusammen mit den Menschen, die sie pflegen oder im Rettungsdienst arbeiten, zur ersten von vier Gruppen, die Spahns Konzept vorsieht. Zur zweiten Gruppe gehören unter anderem Menschen ab 70 Jahren, Demenzkranke und Menschen mit Trisomie 21. Als Nächstes sollen über 60-Jährige, chronisch Kranke, Lehrer:innen und Erzieher:innen an die Reihe kommen sowie Menschen, die im Einzelhandel arbeiten oder in staatlichen Einrichtungen eine relevante Position innehaben (also Regierungspersonal). Die vierte Gruppe sind dann alle anderen Menschen. Hier können Sie das alles noch einmal im Detail nachlesen.
- Testlauf in der Halle Münsterland: Wir hatten es ja am Dienstag schon gemeldet: Das Impfzentrum in der Halle Münsterland ist fertig, hier können Sie sich den Aufbau im Zeitraffer anschauen. Wie die Stadt mitteilt, sollen Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr es am Wochenende ausprobieren (ohne Impfstoff natürlich), um letzte mögliche Fehler oder Schwachstellen im Ablauf ausbügeln zu können. Es wird aber wohl wirklich nur noch um Kleinigkeiten gehen: Nach bisherigen Schnelldurchläufen wurden unter anderem Hinweisschilder umgestellt.
- 329 Impfdosen für Münster: Ab wann in der Halle Münsterland überhaupt geimpft wird, ist jedoch ungewiss, da dies von der verfügbaren Impfstoffmenge abhängt. Wahrscheinlich wird es noch mindestens einige Wochen dauern. Insgesamt gibt es in Münster nämlich 98 (teil-)stationäre Senioren- und Pflegeeinrichtungen, in denen laut Stadt eine knapp fünfstellige Zahl Menschen lebt. Sie alle stehen ganz oben auf der Liste. Wie die Stadt heute mitteilt, werden mobile Teams ab dem 27. Dezember erst einmal die Bewohner:innen von zwei Pflegeeinrichtungen impfen. Münster habe aus dem Kontingent des Landes Nordrhein-Westfalen 329 Impfdosen bekommen. Und diese reichen eben erst einmal nur für zwei Einrichtungen. Welche das sind, werde in der kommenden Woche veröffentlicht.
- Der Ablauf vor Ort: Wenn es auch in der Halle Münsterland losgeht und Sie oder Ihre Angehörigen zur ersten Gruppe (siehe oben) gehören, benötigen Sie für eine Impfung eine schriftliche Berechtigung. Laut Pressemitteilung arbeitet die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) noch daran, wie die Abläufe im Detail organisiert werden sollen. Einen Termin sollen Sie aber offenbar telefonisch, per E-Mail oder über eine Website bekommen können. Haben Sie den, müssen Sie sich am Eingang des Impfzentrums anmelden. Bevor Sie die Spritze bekommen (in den Oberarm), informieren Ärzt:innen Sie noch einmal über die Impfung. Nach dem Pieks müssen Sie zur Sicherheit noch eine halbe Stunde vor Ort bleiben, bis klar ist, dass Sie die Impfung gut vertragen. Wenn Sie sich über die Sicherheit und mögliche Nebenwirkungen informieren möchten, finden Sie hier eine gute Zusammenfassung des aktuellen Wissensstands.Alles rund um die Impfung und die Abläufe in Münster finden Sie auch noch einmal gebündelt auf dieser Seite.
- Hygge im Warteraum: Falls Sie auch das Ambiente interessiert: In der Halle Münsterland wurde wirklich an alles gedacht, sogar an kostenfreies WLAN für die Wartenden und an ein Unterhaltungsprogramm. Auf Leinwänden und Monitoren können Sie Ausschnitte aus „Münster Above – Der Film“ anschauen. Zwischendurch werden Infostreifen über die Impfung und Hygienetipps laufen. Pflanzen hat die Stadt auch aufgestellt.
- Wichtig: Um einen Impfschutz zu erreichen, müssen Sie zwei Spritzen bekommen. Der zweite Termin sollte drei Wochen nach dem ersten liegen.
- Alles im Überblick: Alles rund um die Impfung und die Abläufe in Münster finden Sie auch noch einmal gebündelt auf dieser Seite.
Schulen im Distanzunterricht
Ralf Heimann hatte am Dienstag über den holprigen Start in den digitalen Unterricht geschrieben. Wir haben versucht, uns im Laufe der Woche ein Bild davon zu machen, wie die erste Woche Distanzunterricht an den Schulen in Münster verlaufen ist. Dazu haben wir alle 28 weiterführenden Schulen (Haupt-, Real- und Gesamtschulen sowie Gymnasien) in der Stadt angeschrieben. Vier Schulleiter:innen haben uns geantwortet. Die anderen waren wahrscheinlich vollkommen damit ausgelastet, den Schulalltag zu organisieren, was in dieser Situation ja sehr verständlich ist. Außerdem hat uns der Vater einer Schülerin geschrieben, die in Münster eine Gesamtschule besucht. Und wir haben einige Informationen von der Stadtverwaltung und von der Bezirksregierung bekommen.
Wir haben die wichtigsten Antworten und Informationen für Sie zusammengefasst. Natürlich sind die Rückmeldungen aus den Schulen nicht repräsentativ. Aber zusammen ergeben sie dennoch ein grobes Bild der Situation:
- Die Lernplattform: Lehrkräfte und Schüler:innen, die zuhause lernen, sollen sich über die Plattform IServ austauschen und dort zum Beispiel Arbeitsmaterial und bearbeitete Hausaufgaben hochladen. Es gibt eine Chat-Funktion und ein Modul für Videokonferenzen. Der Hersteller wirbt auf seiner Website mit dem Slogan „Mit IServ digitalisierst du deine Schule in nur 45 Minuten.“ Wir haben weniger als 45 Minuten gebraucht, um herauszufinden: So einfach ist es nicht.
- Wo es Probleme gab: Anfang der Woche war die Plattform erst einmal überlastet – eigentlich logisch, weil plötzlich tausende Kinder und Jugendliche gleichzeitig darauf zugriffen. Danach „lief IServ im Wesentlichen stabil“, teilt uns die Stadt mit: „An nur drei von über 80 Standorten gab es Auffälligkeiten: Eine Schule beklagte einen Hardware-Schaden, zwei andere Software-Probleme.“ Man habe aber alles zügig beheben können.
- Gesamtschule Münter Mitte: Die Schulleiterin der Gesamtschule Münster Mitte schreibt uns, ihre Schule nutze IServ als Dateiablage sowie für E-Mails und den Chat. Videokonferenzen führen Schüler:innen und Lehrer:innen aber über die Software Teams (Microsoft) durch, weil IServ so stark ausgelastet sei. In dieser Kombination laufen aber beide Systeme stabil.
- Annette-Gymnasium: So ähnlich sieht es auch am Annette-Gymnasium aus. Die stellvertretende Schulleiterin schreibt, IServ laufe „insgesamt ordentlich“. Für Videokonferenzen greifen einige Lehrkräfte aber auch auf Teams oder die Software Zoom zurück, weil diese stabiler laufen würden.
- Startschwierigkeiten: Der Schülerinnen-Vater schreibt uns, an der Gesamtschule seiner Tochter hätten die Videokonferenzen vor allem zu Beginn der Woche nur selten funktioniert. Außerdem sei mit Teams und IServ parallel gearbeitet worden, sodass die Kinder immer im Chat fragen mussten, welche Plattform sie jetzt nutzen sollten, „meistens wurde aber keine genutzt“. Zum Ende der Woche sei es mit den Videokonferenzen besser gelaufen, aber insbesondere jüngere Schüler:innen bräuchten viel Unterstützung ihrer Eltern.
- Geschwister-Scholl-Realschule: Und noch eine Antwort aus Schulsicht, diesmal vom Konrektor der Geschwister-Scholl-Realschule. Im Distanzunterricht funktioniere IServ gut, im Hybridunterricht dagegen nicht zuverlässig. Hybridunterricht bedeutet: Ein Teil der Klasse sitzt in der Schule, die übrigen Schüler:innen lernen zuhause. In dieser Woche war das in den Jahrgängen 1 bis 7 der Fall, die Eltern konnten entscheiden, wo ihr Kind lernen soll.
- Hybridunterricht per Video: Für die Lehrkräfte ist diese Situation eine große Herausforderung. Die Kinder und Jugendlichen zuhause live in den Klassenraum zuzuschalten, funktioniere „technisch mittelgut“, schreibt der Konrektor. Und weiter: „Es würde auch eine deutlich andere Didaktik bedeuten, das reine Abfilmen des Lehrers ist ja kein Hybridunterricht.“ Die Schule versuche aber ihr Möglichstes. Manchmal werde der Unterricht gefilmt und übertragen, in der Regel bekommen die Schüler:innen zuhause aber Aufgaben und das Tafelbild zugeschickt. Manchmal werden auch Klassengruppen zusammengefasst und die Lehrkräfte teilen sich die Aufgaben auf: Während die eine in der Schule unterrichte, vermittele der andere die gleichen Inhalte im Distanzunterricht.
Dieses Vorgehen ist sicher pragmatisch, mit Blick auf den Infektionsschutz aber natürlich kontraproduktiv. Denn Klassengruppen zusammenzufassen, bedeutet: Auf einmal sitzen Kinder und Jugendliche im selben Raum, die normalerweise keinen Kontakt miteinander haben – dabei sollen Kontakte gerade ja möglichst vermieden werden.
- Fortbildungsreihe: Der Hinweis auf die Didaktik wirft gleich die nächste Frage auf. Denn dass die Schulen nun mit dieser Situation zurechtkommen müssen, war ja leider nicht allzu überraschend. Gab es denn eine inhaltliche Vorbereitung für diese Form des Unterrichts? Diese Frage haben wir der Bezirksregierung gestellt.
Die Nachfrage nach digitalen Fortbildungsformaten sei hoch, heißt es in der Antwort. Es seien Online-Kurse für verschiedene Fächer angeboten worden. Außerdem gebe es Kurse, die Lehrkräften helfen sollen, „sicherer in digitalen Formaten zu werden“. Für Ende Januar sei ein digitales Treffen von Fachleuten geplant, die Fortbildungskonzepte für „lernförderliche Verknüpfung von Präsenz- und Distanzunterricht“ in Grundschulen erarbeiten sollen. Im Februar starte außerdem eine Fortbildungsreihe zum Thema „Seminardidaktik online“. Diese Reihe ist aber offenbar erst einmal für Multiplikator:innen gedacht, die ihr Wissen später an andere Lehrkräfte weitergeben sollen. Bis zur nächsten Pandemie werden die Konzepte dann sicher fertig sein.
- Unterstützung: Wir hatten auch die Schulen gefragt, ob sie in den vergangenen Monaten Unterstützung bekommen haben. Die Schulleiterin der Gesamtschule Münster Mitte schreibt uns dazu: „Wir haben sowohl von der Stadt als auch von der BR Unterstützung erhalten – haben aber vor allem hier vor Ort mit unseren Kolleg:innen Konzepte zum Distanzunterricht und zur Leistungsbewertung erarbeitet.“
- Hilfe in Rechtsfragen: Interessant ist auch die Antwort aus dem Annette-von-Droste-Hülshoff-Gymnasium: „Von der Stadt würden wir uns mehr Unterstützung durch juristische Expertise wünschen, die in dieser Form an Schulen zunächst einmal nicht erwartbar ist, insbesondere zum Beispiel die Vorlage eines Nutzungsvertrags für IServ und auch für andere Programme, den wir von Eltern unterschreiben lassen könnten und der für alle Schulen gilt. Aktuell versuchen alle Schulen auf eigene Faust, entsprechende Papiere aufzusetzen“, schreibt uns die stellvertretende Schulleiterin. Aus Zeitgründen haben wir es leider noch nicht geschafft, die Stadt wegen des Datenschutzes zu fragen. Wir holen es nach und schreiben Ihnen, sobald wir dazu mehr wissen.
- Marienschule: Zum Schluss noch ein Eindruck aus der Marienschule (bischöfliche Mädchenschule). Die Antwort der Schulleitung klingt vergleichsweise unaufgeregt. Wie alle anderen bischöflichen Schulen arbeite man mit der Plattform schulbistum.de. „Am Montag gab es hier zunächst eine Überlastung, der aber von Seiten des Trägers schnell gegengesteuert werden konnte. Der Präsenzunterricht wurde unterschiedlich stark angenommen, maximal war die Hälfte einer Klasse 5-7 da. Gegen Ende der Woche sind viele Schülerinnen in den Distanzunterricht gewechselt. In allen Stufen erfolgte der Unterricht nach Stundenplan, unterstützt durch Videokonferenzen und Aufgaben. Bei den Klassen mit Präsenzunterricht 5-7 wurden die Schülerinnen zu Hause per Videokonferenz dazugeschaltet“, schreibt uns die Schulleiterin.
+++ Im Missbrauchsfall von Münster hat gestern der Prozess gegen einen weiteren Angeklagten begonnen. Ein 30-jähriger Mann aus Hannover muss sich wegen 13 Fällen von schwerem sexuellem Kindesmissbrauch verantworten, unter anderem soll er den damals neunjährigen Ziehsohn des Hauptangeklagten aus Münster vergewaltigt haben. Anders als beim Hauptangeklagten gebe es aber kein belastendes Videomaterial, berichten die Westfälischen Nachrichten.
+++ Die Corona-Teststellen der Uniklinik und des Ärzt:innenverbands Medis Münster sind umgezogen. Wie die Klinik mitteilt, befinden sie sich nun beide neben dem Familienhaus an der Albert-Schweitzer-Straße 44 (Kreuzung Schmeddingstraße). Sie können nach wie vor mit dem Auto zur Teststelle fahren und im Wagen warten, bis Sie an der Reihe sind. Die Orte, an denen Ärzt:innen die Abstriche auf das SARS-CoV-2-Virus nehmen, wurden zum Schutz gegen Regen und Schnee überdacht. Die Medis-Teststelle ist montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr besetzt, an den Wochenenden von 9 bis 13 Uhr. Hier die Öffnungszeiten für die Feiertage: Heiligabend, Erster Weihnachtsfeiertag, Silvester und Neujahr von 8 bis 12 Uhr, 26. und 27. Dezember von 9 bis 13 Uhr, vom 28. bis 30. Dezember jeweils von 8 bis 16 Uhr. Patient:innen des UKM werden montags bis freitags zwischen 8 bis 14 Uhr getestet. Über die Öffnungszeiten an den Feiertagen werde die jeweilige Abteilung des Klinikums die Patient:innen informieren, schreibt die Uniklinik.
+++ Wer noch etwas bei der Stadtverwaltung erledigen muss, müsste sich um einen Termin kümmern. Darum bittet die Stadt. Das gilt bis zum 10. Januar. Vielleicht müssen Sie ja aber auch gar nicht hin, und es genügt ein Anruf. Zwischen dem 28. und 30. Dezember werden Sie niemanden antreffen. Dann ist Weihnachtspause – außer im Gesundheits- und Ordnungsamt. Dort geht die Arbeit wegen Corona weiter. Die Corona-Hotline 0251 4921077 ist natürlich weiterhin erreichbar.
Morgen beginnen in Nordrhein-Westfalen die Schulferien. Und viele Familien werden wohl versuchen, ab jetzt möglichst wenige Menschen zu treffen, um das Ansteckungsrisiko an den Feiertagen zu verringern. Auch ohne Weihnachten vor der Tür gäbe es ja leider viele gute Gründe, zuhause zu bleiben. Verglichen mit Meldungen aus anderen Städten und Bundesländern, sind die Infektionszahlen in Münster immer noch gering. Die absoluten Zahlen sehen dennoch nicht gut aus: 599 Menschen gelten aktuell als infiziert, die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bei 102,8 (deutschlandweit bei 184,8). Leider meldet die Stadt auch neue Todesfälle. Eine 93-jährige und eine 84-jährige Covid-19-Patientin sind gestorben, insgesamt gab es seit März 38 Todesfälle in der Stadt.
Für ganz Deutschland meldet das Robert-Koch-Institut heute mehr als 30.000 Neuinfektionen, und in den vergangenen Tagen machte die Meldung die Runde, eine Klinik in Sachsen habe entscheiden müssen, welche Patient:innen noch mit Sauerstoff behandelt werden können (Triage). Die Klinik-Geschäftsleitung bestätigte das nicht, die Lage sei aber extrem angespannt. Ministerpräsident Kretschmer bezeichnete die Meldung als „Hilferuf“. Offenbar haben die Krankenhäuser in der Region die Kapazitätsgrenzen beinahe erreicht.
Das ist auch in anderen Regionen der Fall, heute werden etwa Patient:innen aus Brandenburg nach Berlin verlegt. Die Berliner Charité stellt ab Montag auf ein „reines Notfallprogramm“ um. Man rechne damit, in den nächsten zwei Wochen noch mehr Covid-Erkrankte aufnehmen zu müssen. Was all das für Ärzt:innen und Pfleger:innen bedeutet, hat die Ärztin und Autorin Eva Mirasol für die taz aufgeschrieben. Sie brauchen beim Lesen starke Nerven. Und das Pflegepersonal braucht die jeden Tag.
Gesundheitsminister Laumann sagte vor zwei Tagen, Nordrhein-Westfalen sei von einer Triage noch weit entfernt. Angespannt ist die Lage dennoch: Der WDR meldet, dass auch hier Krankenhäuser planbare Operationen verschieben müssen. Und die Stadt Münster schickte heute eine Pressemitteilung: Fachkräfte aus allen Gesundheitsberufen sollen sich in das Freiwilligenregister eintragen, um im Ernstfall bei der Pflege zu helfen.
Es ist ein riesengroßer Mist. Wenn Sie müde von all dem sind (ich bin es), dann lesen Sie diesen Text von Spiegel-Kolumnistin Margarete Stokowski. Vielleicht tut er Ihnen gut (mir ja). Oder Sie schauen sich an, wie Pflegekräfte und andere Mitarbeiter:innen von Kliniken aus Münster tanzen. Obwohl sie genug mit ihrem aufreibenden Job zu tun haben (siehe oben), haben sie sich die Zeit genommen, die Choreographie der Jerusalema-Challenge einzustudieren und Videos aufzunehmen, die anderen Menschen Mut machen sollen. Und auch sich selbst, ist anzunehmen, wenn wir uns anschauen, wie viel Spaß sie dabei haben. Zum Beispiel hier und hier.
Neulich hatten wir Ihnen im RUMS-Brief noch geschrieben, dass die Stadtbibliothek und die Zweigstellen trotz des Lockdowns geöffnet sind. Jetzt mussten sie leider auch schließen. Die gute Nachricht: In den Buchhandlungen in der Stadt bekommen Sie noch Lesestoff für die Feiertage. Wir haben für Sie einige Adressen gesammelt:
- Buchhandlung Buchfink, Münsterstraße 11 (Wolbeck)
- Buchhandlung Lesezeit, Dingbängerweg 33 (Mecklenbeck)
- Extrabuch, Spiekerhof 23 (Innenstadt)
- Hiltruper Buchhandlung, Marktallee 46 (Hiltrup)
- Ringold Buchhandlung, Ringoldsgasse 1 (Innenstadt)
- Rosta Buchladen, Aegidistraße 12 (Innenstadt)
- Schatzinsel, Neubrückenstraße 72 (Innenstadt)
- Wunderkasten, Rüschhausweg 6 (Gievenbeck)
Sie können in diesen Läden Bücher bestellen und an der Tür oder einem Schalter abholen. Einige liefern auch zu Ihnen nach Hause. Schauen Sie am besten auf der Website nach, wie es in der Buchhandlung Ihrer Wahl funktioniert.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Diese Rubrik war zuletzt ja oft recht kurz. Umso mehr freue ich mich darüber, dass ich Ihnen heute fünf interessante Veranstaltungen und Angebote empfehlen kann – und (halten Sie sich fest) es sind sogar welche dabei, zu denen Sie hingehen können. Natürlich Corona-konform. Hier sind unsere Tipps für die nächsten Tage:
+++ Kunst angucken und dabei direkt vor dem Bild stehen – man kann es sich gerade kaum noch vorstellen. Aber es geht, und zwar in der Ausstellungshalle am Hawerkamp. Armin Weinbrenner zeigt dort noch bis zum 17. Januar seine Ausstellung „Kalt. Ganz kalt.“ Zu sehen gibt es verschneite und vereiste Berglandschaften, die der Künstler auf Holz gemalt und hineingeschnitzt hat. Wenn Sie sie anschauen möchten, müssen Sie sich bei Armin Weinbrenner per E-Mail anmelden.
+++ Das Stadtensemble bietet unter dem Titel „Bei Anruf: WORT!“ eine „kulturelle Notversorgung“ an. Die funktioniert genau so, wie sie heißt: Sie schicken dem Ensemble Ihre Telefonnummer und Ihren Wunschtermin. Ein:e Künstler:in ruft Sie dann an diesem Termin (kostenlos) an und liest Ihnen ein Gedicht oder einen anderen literarischen Text vor. Wer anruft und was vorgelesen wird, ist eine Überraschung.
Den „Systemrelevanziergang“, ein anderes Projekt des Stadtensembles, hatten wir Ihnen schon einmal empfohlen. Ich mache es trotzdem noch einmal, weil ich die Idee so schön finde: Sie gehen mit einem Mitglied des Kulturteams spazieren und diskutieren über die Frage „Wozu braucht es Kunst?“. Sie können zwischen einem einfachen Spaziergang und einigen besonderen Formaten aussuchen, etwa „Ein modernes Märchen“ oder „Gemeinsames Kunstwerk“. Falls Sie ein solches Special ausprobieren oder schon ausprobiert haben, schreiben Sie mir – ich bin neugierig!
+++ Mit Bewegung geht es weiter, tatsächlich sogar mit Sport. Mein Tipp ist das Richtige für alle, die nicht mehr zu Youtube-Videos von Menschen abzappeln möchten, die sie nicht kennen. Der Stadtsportbund hat auf seiner Website verschiedenste virtuelle Angebote von Vereinen aus Münster und der Uni gesammelt und verlinkt. Schön zum Beispiel: Eine halbe Stunde weihnachtliche Fitness mit Nikolaus-Mütze und Mandarine. Außerdem gibt es Taekwondo, Yoga und Angebote für Pflegebedürftige und Pflegende.
+++ Marlene Dietrich trifft Leni Riefenstahl, das ist in einer sehr kurzen Kurzfassung die Handlung von Thea Dorns Komödie „Marleni. Preußische Diven blond wie Stahl“. Wenn Sie an dem Diven-Date teilnehmen möchten, können Sie es ab 19 Uhr am Samstag 24 Stunden lang auf der Website des Theaters Münster anschauen. Dort finden Sie auch noch mehr Infos zu Inhalt und Besetzung.
+++ Am Dienstag ist auch Theater, aber ganz anders: Das Theaterkollektiv 7Wiesen lädt für 20 Uhr zu einer digitalen Impro-Show ein. Sie können sie nach Anmeldung über die Videokonferenz-Software Zoom anschauen. Schreiben Sie einfach eine E-Mail an das Ensemble, dann bekommen Sie den Link zugeschickt.
Am Dienstag schreiben wir Ihnen wieder. Haben Sie bis dahin ein schönes Wochenende – und vielleicht sehen wir uns ja am Sonntagabend. Ich würde mich freuen!
Herzliche Grüße
Constanze Busch
PS
Die Stadt Münster sucht einen Hofstaat. Also nicht für sich selbst, sondern für das englische Königshaus. Das kommt im nächsten Jahr nämlich ins Münsterland, vertreten durch die Schauspielerin Kristen Stewart und andere Darsteller:innen. Jetzt ahnen Sie wahrscheinlich, worum es geht: Ein Kinofilm soll gedreht werden, ein „internationaler“ sogar, wie die Stadt stolz in einer Pressemitteilung schreibt. 300 Kompars:innen können mitmachen, für die Bewerbung sind Erfahrungen beim Kellnern, Tanzen und Jagen von Vorteil. Hier geht es zum Online-Casting. Schauen Sie sich das unbedingt mal an, auch wenn Sie gar nicht mitspielen wollen. Die Fragen sind wirklich sehr lustig. Interessierte müssen unter anderem angeben, ob sie bereit wären, auch nackt aufzutreten, „zum Beispiel als Leiche“. Und wer mitmachen möchte, soll sich bis zum 8. Februar nicht die Haare schneiden. Diese Voraussetzung sollte aber ja wirklich jeder erfüllen können, zumindest im Moment.
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