Kinder auf Münsters Straßen | Musik-Campus: Die Uni droht | Phoenicia

Porträt von Sebastian Fobbe
Mit Sebastian Fobbe

Guten Tag,

vergangenes Jahr haben sich 153 Kinder und Jugendliche bei Verkehrsunfällen in Münster verletzt. Diese Zahl stammt aus der Verkehrsunfallstatistik für das Jahr 2021, die die Polizei Mitte März veröffentlicht hat. Und sie folgt einem unschönen Trend in Münster, den eine Überschrift der Unfallstatistik zusammenfasst: „Kinderunfälle und Verkehrsunfälle mit Jugendlichen steigen stark an“. In keiner anderen Altersklasse ist der Zuwachs an Verkehrsunfällen so deutlich.

Der unsichere Verkehr bereitet einigen Eltern in Münster Sorgen. Zwei davon sind Daniel Hügel und Valerian Heints. Die beiden Väter organisieren mit anderen Eltern aus Münster die sogenannten Kidical-Mass-Demos, die sich für einen kinderfreundlichen Straßenverkehr einsetzen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Radverkehr, denn die meisten Kinder und Jugendlichen verunglücken in Münster laut der Statistik auf dem Fahrrad.

Das hat aus Sicht von Hügel und Heints verschiedene Gründe. Einer davon ist die Infrastruktur. Die Radwege bieten ihrer Meinung nach zu wenig Platz; nur an wenigen Stellen sei es für Familien möglich, nebeneinander zu fahren. Dasselbe gelte auch für die Gehwege, sagen sie. Die seien in Münster recht eng gebaut und hätten ihrer Ansicht nach die besten Tage schon hinter sich. All das könne für kleine Radfahrende schnell gefährlich werden, denn Kinder unter neun Jahren müssen noch verpflichtend auf dem Gehweg fahren.

Und dann ist da noch das lästige Thema Gehwegparken, das in Münster, zumindest außerhalb der Promenade, geduldet wird. Die Stadt hat 2020 die Frage, warum sie bei Autos auf dem Bürgersteig öfter mal ein Auge zudrückt, mit dem „besonderen Schutzbedürfnis von Kindern“ beantwortet.

Diese Auffassung teilen Daniel Hügel und Valerian Heints nicht. Sie wünschen sich im Gegenteil, dass das Parken auf dem Bürgersteig stärker kontrolliert und bestraft wird. Und zwar nicht nur, weil die parkenden Autos den Kindern den Weg blockieren. Sie versperren auch Autofahrer:innen die Sicht auf das, was auf dem Gehweg passiert. Wenn ein Kind dann auf die Fahrbahn wechselt, weil es dem parkenden Auto ausweichen will, kann das gefährlich enden.

Schwedische Verhältnisse in Münster

Verglichen mit dem, was die Kidical-Mass-Bewegung sonst fordert, sind bessere Rad- und Gehwege sowie Strafen für Autos auf Bürgersteigen aber eher Kleinkram. In einem offenen Brief, den Kidical Mass als Reaktion auf die Unfallstatistik veröffentlicht hat, wünscht sich die Organisation ein Bekenntnis zur Vision Zero. Dahinter steckt die Idee einer unfallfreien Stadt ohne Verkehrstote.

Null Unfälle und null Verkehrstote hören sich nach einer schönen Utopie an, sind aber andernorts gesetztes Ziel. Schweden verfolgt seit den neunziger Jahren eine Vision-Zero-Verkehrspolitik, erreicht hat das Land sein ambitioniertes Ziel zugegebenermaßen noch nie. Trotzdem kann man der Vision Zero einen gewissen Erfolg nicht absprechen: Schweden hat das EU-weit sicherste Straßennetz. Dazu tragen verschiedene Maßnahmen bei – reduzierte Geschwindigkeit, engmaschige Verkehrskontrollen und eine sicherheitsorientierte Verkehrsplanung.

Die deutsche Bundespolitik scheint daran Interesse zu haben. Im Jahr 2021 hat die damals noch regierende Große Koalition mehrere Vorschläge für eine Vision-Zero-Strategie erarbeitet. Das Ziel dieser sicheren Nullnummer sollte als Leitgedanke in der Straßenverkehrsordnung verankert werden. Dazu hat die Regierung ein ausführliches Verkehrssicherheitsprogramm ausgearbeitet.

Wie Münster die Straßen sicherer macht

Von der Vision einer Stadt ohne Verkehrstote ist Münster noch weit entfernt. Letztes Jahr hat es hier mehr als 10.000 Mal gekracht; bei den Unfällen haben sich fast 1.200 Menschen leicht und rund 200 schwer verletzt. Drei Personen sind 2021 auf Münsters Straßen ums Leben gekommen, 2020 und 2019 jeweils eine.

Einen Unfall-Hotspot kann die Polizei auf Anfrage nicht nennen. Sie teilt mit, dass die gesamte Innenstadt als sogenannte Unfallhäufungsstelle gilt. Was eine ziemlich ungenaue Auskunft ist für eine so große Fläche, denn ab drei Unfällen mit Verletzten pro Jahr gilt ein Ort als Unfallhäufungsstelle. Wer es genauer wissen will, kann sich Münster im Unfallatlas des Statistischen Bundesamts ansehen.

Die Stadt hat zwar kein genau definiertes Verkehrssicherheitskonzept, reagiert aber auf das Unfallgeschehen. Häufiges Problem sind Unfälle zwischen rechtsabbiegenden Autos und Radfahrenden oder zu Fuß Gehenden. Um solche Abbiegesituationen zu entschärfen, baut die Stadt zum Beispiel einen Teil der Hafenstraße um und auch an der Kreuzung Hoher Heckenweg-Königsberger Straße soll nachgebessert werden.

Umbaumaßnahmen wie diese gehen für Daniel Hügel und Valerian Heints in die richtige Richtung. Aber sie würden sich eine proaktivere Haltung der Stadt wünschen. Viele Kreuzungen seien ähnlich aufgebaut – die könne man dann auch umbauen, ohne dass sie als häufige Unfallstelle bekannt sind. Auch würden mehr Fahrradstraßen und Tempo 30 in der Innenstadt den Verkehr sicherer machen, finden sie.

Mehr Empathie für ungeschützte Verkehrsteilnehmende

Viel gewonnen wäre aus Sicht von Valerian Heints und Daniel Hügel aber auch, wenn ihre Beschwerden ernst genommen würden. Sie würden sich mehr Einfühlungsvermögen in ungeschützte Verkehrsteilnehmende wie Radfahrende und zu Fuß Gehende wünschen. Das sieht auch Thorsten Knölke vom Verein Münster zu Fuß so, der sich für die Belange von zu Fuß Gehenden einsetzt.

Knölke selbst fühlt sich als erwachsener Mann in Münster größtenteils sicher im Fußverkehr, auch wenn ihn die engen Bürgersteige ärgern. Für Kinder sei das anders: Immer wieder meldeten sich Eltern bei Knölke, die sich über unsichere Schulwege in Münster beschweren. Häufige Kritikpunkte seien kurze Grünphasen an Fußgängerampeln oder fehlende Mittelinseln auf stark befahrenen Straßen.

Und dann ist da noch ein anderes Problem: „Radfahrer und Fußgänger haben in Münster ein schwieriges Verhältnis”, sagt Knölke. Er findet es unangenehm, wenn ihn schnelle Radfahrende an engen Stellen überholen. Knölke, selbst Mitglied im Fahrradverband ADFC, wünscht sich nicht nur von Autofahrenden mehr Empathie und Verständnis für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, sondern auch von Radfahrenden. Schon breitere Rad- und Gehwege würden die Lage entschärfen, sagt Knölke.

Die richtige Sprache

Das Verhältnis ist nicht nur zwischen verschiedenen Verkehrsteilnehmenden angespannt. Im offenen Brief erheben die Aktivist:innen von Kidical Mass auch Vorwürfe gegen die Polizei. Sie nehme in ihren Pressemitteilungen oft die Perspektive der Verursacher:innen ein und stellten Unfälle so falsch dar. „Begriffe wie ‚touchieren‘, ‚erfassen‘ oder ‚übersehen‘, die sich daraufhin auch in Medienberichten wiederfinden, sind verharmlosend. Unfälle werden so für schicksalhaft erklärt“, schreibt Kidical Mass in dem offenen Brief.

Das Antwortschreiben von Polizeipräsident Falk Schnabel liegt RUMS vor. Darin weist er die Kritik der Kidical Mass zurück. Die Mitarbeitenden in der Polizei-Pressestelle gäben in den Pressemitteilungen nur Sachverhalte wieder. Das Verhalten oder die Verantwortung von Unfallbeteiligten kommentieren sie nicht.

Eine Verharmlosung könne er in der Presseberichterstattung nicht erkennen, schreibt Schnabel. Er verweist auf ein Video, das die Polizei im August 2020 auf Facebook gestellt hat. Es zeigt, wie fahrradfahrende Kinder nur knapp einem Unfall mit einem abbiegenden Lkw entkommen. Das sei eine drastische Aufnahme, die nichts beschönige.

Außerdem zählt Schnabel eine Reihe von Maßnahmen in der Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei auf, die sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsenen richten. Auf den Vorwurf von Kidical Mass, die Polizei kontrolliere Autos, die auf dem Gehweg, in Kreuzungen oder vor abgesenkten Bordsteinen parken, nicht streng genug, geht der scheidende Präsident der Polizei Münster nicht ein.

Immerhin ein versöhnliches Zeichen

Trotz aller Differenz haben Falk Schnabel und die Aktivist:innen von Kidical Mass eine Sache gemeinsam: Ihnen liegt die Sicherheit der Kinder im Straßenverkehr am Herzen. Das wird aus beiden Briefen sehr deutlich. Schnabel würde es sogar begrüßen, wenn die Verkehrssicherheitsarbeit der Polizei durch Kidical Mass bekannter würden. Die Angebote der Polizei seien schließlich freiwillig.

Denn tatsächlich ist die münstersche Unfallstatistik 2021 kein Grund zum Jubeln. Mehr noch: Münster schwimmt in Nordrhein-Westfalen bei der Verkehrssicherheit gegen den Strom. Zwar passieren laut Statistik wieder mehr Unfälle in NRW, allerdings gab es vergangenes Jahr so wenige Schwerverletzte und Verkehrstote wie noch nie. Das kann Münster nicht von sich behaupten.

Vor zehn Jahren sind Münsters Straßen schon einmal in die Schlagzeilen geraten. Damals fand eine Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen heraus, dass sich nirgendwo sonst in NRW so viele Kinderunfälle ereigneten wie in Münster. Und dahin will wohl niemand mehr zurück.

Musik-Campus: Uni-Rektor droht mit Ausstieg

Das Rathaus-Bündnis aus SPD, Grünen und Volt hat zusammen mit der Internationalen Fraktion einen neuen Vorschlag zum Musik-Campus gemacht. Der Rat wird morgen darüber abstimmen. In dem Vorschlag ist nicht mehr die Rede davon, dass der Rat sich für den Musik-Campus-Bau ausspricht, wie die Stadtverwaltung es vorformuliert hatte, sondern nur noch davon, das Projekt weiterzuverfolgen – und das auch nur unter einigen Bedingungen.

Das Bündnis und die Internationale Fraktion haben das Papier heute in einer Pressekonferenz vorgestellt. Es enthält 15 Punkte, unter anderem die Klausel, dass zwei Drittel des städtischen Anteils am Kultur- und Kongress-Saal in Höhe von 30 Millionen Euro Mitte nächsten Jahres zusammengekommen sein müssen. Darüber hinaus stecken in dem Papier einige implizite Botschaften. Eine positive ist: Wenn alle offenen Fragen geklärt sind, kann der Musik-Campus kommen. Albert Wenzel von den Grünen nannte das Papier heute Mittag einen „Realitätscheck“. Man ziehe Haltelinien, an denen das Projekt im Zweifel stoppen wird.

Nebenbei ergibt sich so zwischen den Zeilen eine weitere Botschaft: So richtig überzeugt sind wir von diesem Vorhaben nicht. Das Papier ist das Ergebnis vieler Kompromisse. Die Grünen-Fraktion musste sich mit ihrer Parteibasis einigen, die sich sehr deutlich gegen den Campus ausgesprochen hatte. Bei Volt war es ähnlich. Und wohl auch deshalb ergibt sich eine weitere Botschaft: Dass der Bau scheitert, ist nicht so unwahrscheinlich.

Unter anderem das, also „der Duktus – und dass es im Prinzip doch eine Absage ist“, stört FDP-Fraktionschef Jörg Berens. So ein Antrag eigne sich nicht für eine politische Abrechnung, sagt er. Beim Punkt Verkehr gehe es wieder stark gegen das Auto. Und seiner Meinung nach darf sich die Stadt nicht zu früh darauf festlegen, dass das Land den Musik-Campus baut. „Man muss so denken und planen, dass man sagen kann: Wenn wir den Kultur- und Kongress-Saal nicht zahlen können, dann streichen wir den“, sagt Berens.

Uni-Rektor Johannes Wessels stört sich offenbar unter anderem daran, dass das Rathaus-Bündnis ihm den Antrag erst gestern zugeschickt hat, zwei Tage vor der Ratssitzung. In einem Interview mit den Westfälischen Nachrichten kündigte er an, am Donnerstag aus dem Projekt auszusteigen, falls die Koalition ihren Änderungsantrag beschließen sollte. Albert Wenzel von den Grünen sagte heute Mittag, er finde es bedauerlich, dass Wessels sich in einem Interview äußere und sich nicht direkt an die Fraktion gewandt habe. Volt-Ratsherr Tim Pasch sagte, man sei offen für Gespräche, der Text im Antrag könne sich bis Mittwoch noch ändern. Das Bündnis will vor der Ratssitzung noch mit Johannes Wessels sprechen.

Sie möchten dieses Thema mit anderen Leser:innen diskutieren oder uns Hinweise geben

Nutzen Sie einfach unsere Kommentarfunktion unterhalb dieses Textes. Wenn Sie diesen Brief gerade als E-Mail lesen, klicken Sie auf den folgenden Link, um den Text auf unserer Website aufzurufen:

diesen Brief kommentieren

In aller Kürze

+++ Heute hat der Bau eines Batterieforschungszentrums der Universität Münster begonnen. Wie die Westfälischen Nachrichten berichten, soll die Forschungsfabrik in Amelsbüren 2025 einsatzbereit sein. Industrie und Wissenschaft sollen dort gemeinsam an Batterien arbeiten, die den Maschinen- und Anlagenbau effizienter und nachhaltiger machen sollen.

+++ Kommen wir zum Serviceteil: Seit gestern können Sie die Briefwahlunterlagen für die Landtagswahl am 15. Mai beantragen. Das geht online hier. Wenn Sie schon wissen, wo Sie Ihr Kreuzchen machen wollen, brauchen Sie auch nicht mehr lange zu warten. Denn am 13. April öffnet schon das Wahlbüro in der Salzstraße neben dem Stadtmuseum. Und falls Sie noch keine Ahnung haben, wen Sie wählen sollen: Am 21. April geht der Wahl-o-mat online.

+++ Und zum Schluss noch eine Nachricht, die nur indirekt etwas mit Münster zu tun hat: Der Weltklimarat hat diese Woche einen weiteren Bericht veröffentlicht. Seine Botschaft, die es leider nicht in die Tagesschau geschafft hat, ist erschreckend: Die Zeit wird knapp fürs 1,5-Grad-Limit. Eine prägnante Zusammenfassung des Berichts finden Sie bei der Zeit.

Nach der Flucht

Ende März hatte Johanne Burkhardt für RUMS mit dem Münsteraner Andre Groten gesprochen. Er hat zusammen mit seiner Frau in Kiew gelebt und musste zu Beginn der Kriegs flüchten. Hier erzählen wir ab sofort einmal in der Woche, wie es für die beiden nach ihrer Flucht weiterging.

Am Sonntag hatte Mariia Groten Geburtstag. Und das war ein etwas surreales Erlebnis. Morgens las sie in ihren Telegram-Gruppen die Berichte über die Kriegsverbrechen in der kleinen Stadt Butscha, die in etwa so groß ist wie Steinfurt und von Kiew nur ein paar Kilometer weiter entfernt liegt als Altenberge von Münster. Mariia sah Fotos von toten Menschen in Zivil auf den Straßen. Sie weinte, wie eigentlich jeden Morgen. Aber dann feierten sie, wenigstens ein bisschen. Andre Groten macht sich Sorgen um seine Frau. „Sie fühlt sich schuldig“, sagt er. Ihre Familie ist mitten im Krieg. Ihr Vater hat sich mit 59 Jahren zur Armee gemeldet. Sie ist in Sicherheit. Darf man da Geburtstag feiern, wenn die Familie um ihr Leben bangt? Das sind Fragen, die seit ein paar Wochen neu sind im Leben von Andre und Mariia Groten, wie auch im Leben von vielen Geflüchteten aus der Ukraine. Andre Groten spürt, dass sich auch sonst etwas verändert. Er sagt, er halte sich für sehr liberal, er sei immer darauf bedacht, allen Gruppen gerecht zu werden. „Jetzt Empathie für russische Soldaten zu aufzubringen, das fällt mir sehr schwer“, sagt er. Und dass er nun so denkt, das wundert ihn selbst ein bisschen. Der Krieg ordnet die Prioritäten. Andre Groten sieht seine Frau, die jeden Tag mit ihrer Familie telefoniert, in Angst und Sorge um das Leben ihrer Angehörigen. Aber in Deutschland ist es weiter surreal. Vor ein paar Tagen hat sie Stiefmütterchen gepflanzt.

Corona-Update

+++ Seit dieser Woche gelten neue Coronaregeln in Nordrhein-Westfalen. Hier eine Zusammenfassung:

  • Die Zugangsbeschränkungen (3G, 2G+) und die Maskenpflicht gelten größtenteils nicht mehr. Zum Beispiel können Sie Geschäfte, Restaurants oder Friseursalons wieder ohne Nachweise oder Maske besuchen. Trotzdem können die Inhaber:innen noch selbst entscheiden, ob Sie eine Maske tragen müssen.
  • In Bus und Bahn, in der Arztpraxis, im Krankenhaus, in Altenheimen, in Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen und Unterkünften für Geflüchtete und Obdachlose ist das Tragen einer Maske noch immer Pflicht. Überall dort (außer im ÖPNV und in der Arztpraxis) müssen Sie sich auch vorher testen lassen.
  • Die Regelungen zur Quarantäne und Isolation hat der WDR hier aufgeschrieben.

+++ Die Zahl der Infizierten in Münster ist in den vierstelligen Bereich gesunken: Laut Stadt sind zurzeit 8.135 Menschen an Covid-19 erkrankt. Im Schnitt hat das Gesundheitsamt in den 1.704 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner:innen in den letzten sieben Tagen registriert. 88 Covid-Patient:innen liegen im Krankenhaus, neun davon auf der Intensivstation und fünf müssen beatmet werden.

+++ Zwischen den vielen negativen Nachrichten in der Pandemie darf eine gute Entwicklung nicht untergehen: Seit Beginn des Monats registriert das Gesundheitsamt jeden Tag mehr Genesungen als Neuansteckungen. Das zeigt diese Zeitleiste. Der Trend geht also in die richtige Richtung.

+++ Die Impfpflicht für alle Erwachsenen ist vorerst vom Tisch. Wie es weitergeht und welche Vorschläge nun kursieren, können Sie in der Ärztezeitung nachlesen.

Unbezahlte Werbung

Wenn Sie die Speisekarte im Phoenicia aufschlagen, dann können Sie eine kurze Geschichte der Phönizer lesen, die vor etwa 3000 Jahren die Levante bevölkerten. Heute liegt dort unter anderem der Libanon. Und wenn Sie nach der kurzen Geschichtsstunde in der Speisekarte weiterblättern, erwarten Sie neben fein gewürzten Fisch- und Fleischgerichten auch vegetarische und vegane Gerichte sowie libanesische Weine. Besonders zu empfehlen sind allerdings die Mäsa, libanesische Platten mit allerlei Köstlichkeiten, die Sie gemeinsam als Vorspeise teilen können. Unentschlossene können die Mäsa allerdings auch als Hauptgericht wählen.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

+++ Noch zu Ostern 1945 veröffentlichte Anton Eickhoff Durchhalteparolen für die Wehrmacht. Seiner Karriere nach dem Krieg hat das nicht geschadet. Er wurde zum Chefredakteur der Westfälischen Nachrichten. Michael Bieber hat über Anton Eickhoff ein Buch geschrieben. Titel: „Anton Eickhoff – vom Nazi zum Chefredakteur der WN“. Morgen Abend stellt Bieber das Buch um 19 Uhr im Theaterpädagogischen Zentrum in der Achtermannstraße 24 vor. Der Eintritt ist frei.

+++ Hinter jedem Gesicht steckt eine Geschichte. Manche davon sind traurig und schwer auszuhalten. Gerade sie interessieren den Fotografen Sebastian Bauer. Er hat Menschen porträtiert, die sich auf der Straße durchschlagen und vom Verkauf des Straßenmagazins draußen! leben. Das Café Fyal zeigt die Fotos in der Ausstellung „faces”, die am Freitagabend ab 19 Uhr eröffnet wird. Sebastian Bauer kann seine Vernissage leider nicht eröffnen. Er ist Anfang des Jahres an Krebs gestorben. Vertreten werden ihn Birgit Bauer vom Palliativnetz Münster und Philipp Lenz von der Uniklinik. Die Ärzt:innen haben Sebastian Bauer zuletzt begleitet. Alle Porträtfotos in der Ausstellung können gekauft werden. Der Erlös kommt dem Palliativnetz Münster zugute.

+++ Möchten Sie mehr darüber wissen, was hinter dem russischen Überfall auf die Ukraine steckt? Dann sollten Sie sich montagabends ab 20 Uhr anderthalb Stunden freihalten. Die Uni Münster veranstaltet eine öffentliche Ringvorlesung mit verschiedenen Osteuropa-Expert:innen über Russlands Krieg in der Ukraine. Los geht es am 11. April im Fürstenberghaus. Den ersten von elf Vorträgen hält die Historikerin Ricarda Vulpius über die ukrainisch-russischen Beziehungen.

Am Freitag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Kommen Sie sicher durch die Woche.

Herzliche Grüße
Sebastian Fobbe

Mitarbeit: Ralf Heimann

PS

Wenn Ivo Schweikhart früher als DJ Eavo in Clubs auflegte, brauchte er eine große Tasche, denn seine Platten musste er mitnehmen. Heute braucht er einen Laptop, eigentlich würde auch schon ein Handy reichen, und weil er nach Berlin ziehen möchte, braucht er seine Schallplatten in Zukunft auch nicht mehr in seiner Wohnung am Hansaring. Deswegen kann man sich dort noch bis Freitag zwischen 2.500 und 3.000 Platten oder Singles ansehen und bei Gefallen kaufen. Musikrichtungen: Achtziger-Jahre-Pop, Wave, Indie, Soul, Beat, Rock, Sechziger-Jahre-Schlager. Wenn Sie Interesse haben, schreiben Sie an: eavo@eavo.de. Und bringen Sie am besten eine große Tasche mit.

Ihnen gefällt dieser Beitrag?

Wir haben Ihnen diesen Artikel kostenlos freigeschaltet. Doch das ist nur eine Ausnahme. Denn RUMS ist normalerweise kostenpflichtig (warum, lesen Sie hier).

Mit einem Abo bekommen Sie:

  • 2x pro Woche unsere Briefe per E-Mail, dazu sonntags eine Kolumne von wechselnden Autor:innen
  • vollen Zugriff auf alle Beiträge, Reportagen und Briefe auf der Website
  • Zeit, sich alles in Ruhe anzuschauen: Die ersten 6 Monate zahlen Sie nur einen Euro.

Wir freuen uns sehr, wenn wir Sie ab heute in der RUMS-Community begrüßen dürfen!

Bitte melden Sie sich an, um zu kommentieren.
Anmelden oder registrieren