- Newsletter
- Briefe
- Brief von Ralf Heimann
Neue Corona-Regeln | Das große Impfen | Eltern müssen keine iPads kaufen
Guten Tag,
das Weihnachtsgeschäft in der Innenstadt ist seit heute Abend vorbei. Die Läden bleiben bis zum 10. Januar geschlossen. Das ist für die Geschäftsleute eine Katastrophe, aber es hat auch Folgen, über die man sich vielleicht erst in einigen Tagen Gedanken machen wird. Gelten die versprochenen Lieferfristen auch unter diesen Umständen weiterhin? Oder werden viele Menschen in diesem Jahr statt eines Geschenks die Entschuldigung „Es ist leider noch nicht angekommen“ möglichst hübsch verpacken müssen? Und was ist mit den Eltern, die Wunschzettel nicht ganz so gründlich lesen? So richtig trösten wird es die Kinder wohl nicht, wenn es unter dem Baum dann heißt: „Ist doch nicht schlimm. Das tauschen wir einfach um – in knapp drei Wochen.”
Zunächst wird es aber um ganz andere Probleme gehen. Und das hat mit den neuen Corona-Regeln zu tun, die ab morgen gelten. Hier ein Überblick:
- Private Treffen dürfen weiterhin stattfinden, allerdings mit maximal fünf Menschen aus maximal zwei Haushalten. Kinder unter 14 Jahren zählen nicht.
- Über die Weihnachtstage gelten Ausnahmen. Es dürfen vier Personen zu Besuch sein, die nicht zum eigenen Haushalt gehören. Auch hier werden Kinder bis 14 Jahre nicht eingerechnet.
- An Schulen in Nordrhein-Westfalen gilt seit Montag keine Präsenzpflicht mehr. In den ersten bis siebten Klassen gilt: Die Eltern entscheiden, ob die Kinder am Unterricht teilnehmen. Ab der achten Klasse findet nur noch Distanzunterricht statt.
- Die Kitas in Nordrhein-Westfalen bleiben geöffnet. Allerdings bittet die Landesregierung Eltern, das Angebot nur zu nutzen, „wenn es absolut notwendig ist“.
- Der Einzelhandel schließt bis zum 10. Januar. Darum ging es oben schon. Geöffnet bleiben nur Geschäfte des täglichen Bedarfs, also zum Beispiel Lebensmittelmärkte, Drogerien, Apotheken, Tankstellen, Fahrradwerkstätten, Bank- und Postfilialen, Babyfachmärkte und Abhol- wie Lieferdienste (alle Ausnahmen im Beschluss unter Punkt 5). Für alle Baumärkte, die nach dem heute zu erwartenden Ansturm noch stehen, bedeutet das: Sie dürfen ab morgen nur noch Weihnachtsbäume verkaufen.
- Friseursalons sind ab morgen geschlossen, ebenso wie Kosmetiksalons, Tattoo-Studios oder Massagepraxen.
- Medizinisch notwendige Behandlungen sollen weiter möglich sein, also zum Beispiel Physio-, Ergo- oder Logotherapien.
- In anderen Unternehmen gilt: Wer ins Büro muss, muss auch weiterhin ins Büro. Es sei denn, das Unternehmen ist so nett, die Betriebsferien zu verlängern oder die Arbeit von zu Hause zu erlauben. Hier gelten keine Verbote. Die Firmen werden lediglich „dringend gebeten, zu prüfen“, ob solche Lösungen nicht möglich seien.
- Alkohol trinken in der Öffentlichkeit ist erst mal nicht mehr erlaubt.
- Zu Silvester kann man sich eine Faustregel merken: Vor der Haustür ist so gut wie alles verboten, was mit vielen Menschen und Böllern zu tun hat. Es gilt ein Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper. Menschen dürfen nicht in größeren Gruppen zusammenstehen (Versammlungs- und Ansammlungsverbot). Böllern ist überall da verboten, wo sich normalerweise viele Menschen dazu treffen – auf größeren öffentlichen Plätzen, zum Beispiel am Hafen oder auf dem Domplatz. Was möglich wäre: Die übrig gebliebenen China-Böller aus dem vergangenen Jahr alleine oder zusammen mit den wenigen Gästen im Garten oder im Hinterhof in die Luft jagen. Das ginge. Aber ob Sie darauf Lust haben, das müssen Sie selbst wissen.
- Restaurants und Lieferdienste dürfen weiterhin Essen liefern oder zum Mitnehmen verkaufen.
- Gottesdienste und Treffen von Glaubensgemeinschaften sind erlaubt, wenn Menschen 1,5 Meter Abstand halten, Masken tragen und nicht singen. Dann dürfen so viele Menschen teilnehmen, wie Platz ist. Wenn zu erwarten sei, dass die Kapazitäten ausgelastet sein könnten, so steht es vage im Beschluss, seien allerdings Anmeldungen nötig.
- In Alten- und Pflegeheimen wird das Personal mehrmals in der Woche getestet. Das gilt auch für die Beschäftigten von mobilen Pflegediensten. Die Bundesregierung zahlt Schnelltests und sichere FFP2-Masken.
In Regionen mit mehr als 50 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb von sieben Tagen, also einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 50, können die Regeln je nach Bedarf weiter verschärft werden. Wie es ab dem 11. Januar (Hier stand erst irrtümlich Dezember, Anm. d. Red.) weitergeht, entscheiden die Bundeskanzlerin und die Regierungsspitzen der Länder am 5. Januar. Schauen wir nun nach Münster.
Das große Impfen kann beginnen
Das Impfzentrum in der Halle Münsterland ist wie geplant vor Weihnachten fertig geworden. Jetzt fehlt nur noch der Impfstoff. Und im Moment sieht es so aus, als wenn die Zulassung am nächsten Montag kommen könnte. Dann entscheidet die Europäische Arzneimittelbehörde darüber, berichtet der WDR.
In Münster könnte das große Impfen dann gleich beginnen. Die Stadt hat für morgen früh eine Pressekonferenz angekündigt. Darin wird es wohl vor allem um die Frage gehen, wie der große Impfmarathon denn nun ablaufen wird. Die Stadt betreibt das Impfzentrum zusammen mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, die das medizinische Personal zur Verfügung stellt.
Johanne Burkhardt hat für RUMS vorab ein paar Details in Erfahrung gebracht. Danach dürfen sich zuerst Menschen impfen lassen, die besonders gefährdet sind. Mobile Teams besuchen zudem Alten- und Pflegeheime. In der Halle Münsterland müssen Menschen, die sich impfen lassen möchten, eine schriftliche Berechtigung vorlegen, damit sich niemand vordrängelt. Wer seinen 80. Geburtstag schon hinter sich hat, kann einfach den Personalausweis vorlegen. Welche Gruppe nach den Älteren und Kranken dran ist, entscheidet die Ständige Impfkommission.
Grundsätzlich soll die Impfung in drei Phasen stattfinden. Das ZDF zeigt hier eine Übersicht. In den ersten beiden Phasen wird der Impfstoff noch knapp sein. In dieser Zeit haben Menschen mit einem großen Risiko, schwer zu erkranken, Priorität – und Menschen, die in ihrem Beruf einem besonderen Risiko ausgesetzt sind (zum Beispiel Lehrkräfte). In der dritten Phase, wenn genügend Impfstoff verfügbar ist, wird die Impfung auch in Betriebs- und Hausarztpraxen für alle anderen möglich sein.
In der Halle Münsterland werden später fünf sogenannte „Impfstraßen“ parallel in Betrieb sein. Auf diesen Straßen durchlaufen die Menschen Schritt für Schritt den ganzen Prozess: Registrierung, kurzes Gespräch, Impfung, Ausruhen. Pro Straße arbeiten voraussichtlich eine Ärzt:in und zwei medizinische Fachkräfte. Wie lange die Impfung dauern wird, wissen wir noch nicht. In anderen Städten ist von einer Viertelstunde die Rede.
Holpriger Start in den digitalen Unterricht
In vielen Familien mit Kindern, die eigentlich in die Schule gehen, begann die Woche mit der Feststellung: „Das System ist abgestürzt.“ Die Datenverbindungen kamen wegen des Digitalunterrichts schon am Montagmorgen an ihre Grenzen. So berichten es mehrere Schüler:innen von unterschiedlichen Schulen, die ihren Digitalunterricht mit der Schulsoftware iServ organisieren. Ein Schüler eines Berufskollegs sagte, neben dem grünen Balken im Fenster, der die Auslastung der Kapazität angibt, habe am Montagmorgen der Wert von 108 Prozent gestanden. Und das ist die Kapazität des Systems, das die Schulen zusammen nutzen.
Es war ein holpriger Start in den Digitalunterricht. Und es sind weiter viele Fragen offen. Auch die, wer die Tablets für den Unterricht zahlt. Die Eltern, wie mehrere Schulkonferenzen es beschlossen hatten. Oder doch die Stadt? Die Stadtelternschaft hat in dieser Woche eine E-Mail des NRW-Schulministeriums herumgeschickt, in dem das Ministerium mitteilt, nach dem Schulgesetz sei es zwar die Aufgabe der Eltern, ihre Kinder „angemessen“ auszustatten. Ein digitales Endgerät gehöre nach der gegenwärtigen Rechtsauffassung aber nicht zu dieser Ausstattung. In anderen Worten: Die Eltern können nicht verpflichtet werden, ihren Kindern die Geräte zu kaufen. Damit wären die Beschlüsse unwirksam.
In Münster ist bislang grundsätzlich vorgesehen, dass die Eltern die Tablets ihrer Kinder bezahlen. Und nicht irgendwelche Tablets, sondern iPads von Apple (außer an drei Berufskollegs). Diese Geräte sollen die Eltern zudem bei einem bestimmten Händler kaufen, damit dort die passende Software installiert werden und das Geräte später von der städtischen Gesellschaft Citeq ferngewartet werden kann. So lautet die Begründung. Die Stadt selbst stellt den Schulen aus dem Geld des Digitalpakts der Bundesregierung 4.500 iPads zur Verfügung. Gebraucht würden aber insgesamt über 40.000 Geräte. Und nur um die Größenordnung zu verdeutlichen: Geht man von der iPad-Variante für 400 Euro aus, hätten diese Tablets zusammen einen Wert von 16 Millionen Euro. Bleiben also im Prinzip vier Möglichkeiten. Eltern zahlen die iPads freiwillig. Die Stadt übernimmt die Kosten. Der digitale Unterricht findet ohne digitale Geräte statt. Oder es geht alles weiter wie bisher.
Eine Bitte an Sie: Wir möchten über das digitale Lernen an den Schulen in Münster berichten. Vielleicht mögen Sie uns helfen. Was könnte besser funktionieren? Was gelingt eigentlich ganz ordentlich? Wo gibt es gute Beispiele? Und wer soll das alles bezahlen? Uns interessieren Ihre Meinung, Ihre Erfahrungen und Ihre Anregungen. Haben Sie Kinder an einer Schule in Münster? Unterrichten Sie dort? Oder gehen Sie selbst zur Schule? Schreiben Sie uns, was Sie bewegt. Und schreiben Sie am besten dazu, ob wir Sie zitieren und Ihren Namen nennen dürfen.
+++ Die enorme Dimension des Missbrauchsfalls von Münster wird mit jeder weiteren Festnahme klarer. Die Polizei hat nun zwei weitere Männer inhaftiert, einen 44-jährigen Mann aus Österreich und einen 24-jährigen Deutschen. Wie die Polizei Münster und die Staatsanwaltschaft Klagenfurt mitteilen, hatte das Ermittlerteam auf dem Handy des 27-jährigen Hauptangeklagten aus Münster Bilder von Missbrauchshandlungen gefunden. Darauf war der bis dahin unbekannte 44-jährige Österreicher zu sehen. Der Mann aus Kärnten soll zusammen mit dem 24-jährigen Deutschen einen heute zehn Jahre alten Jungen aus seinem Bekanntenkreis mehrfach sexuell missbraucht haben. Der 44-Jährige habe die Handlungen gefilmt und fotografiert und anschließend in einem Chat dem Hauptangeklagten geschickt. Wie die österreichische Polizei ermittelte, haben die beiden neuen Beschuldigten darüber hinaus unabhängig voneinander einen weiteren Jungen aus ihrem Bekanntenkreis missbraucht, der heute neun Jahre alt ist. Beide Männer haben die Taten inzwischen gestanden und sind in Untersuchungshaft.
Wie die Westfälischen Nachrichten berichten, hat am Montag vor dem Landgericht Münster ein weiterer Angeklagter ausgesagt und gestanden, den Ziehsohn des Hauptangeklagten und einen weiteren Jungen missbraucht zu haben. Die Taten fanden in einer Gartenlaube in einer Kleingartenanlage statt, die der Mutter des Hauptangeklagten gehört. Das Gericht wertete während der Verhandlung unter Ausschluss der Öffentlichkeit Videoaufnahmen der Taten aus, die in der Laube aufgenommen worden waren.
+++ Die Pandemie erschwert demokratische Entscheidungen, auch an der Uni Münster. Bei den Wahlen des Studierendenparlaments und anderer Gremien haben in der vergangenen Woche deutlich weniger Studierende der Uni Münster abgestimmt als sonst. Das Studierendenparlament entscheidet unter anderem über den Millionen-Haushalt der Studierendenschaft. Im vergangenen Jahr lag die Wahlbeteiligung bei rund 23 Prozent. In diesem Jahr wählten nur 9 Prozent der Studierenden – möglicherweise, weil sie zurzeit zuhause lernen und keine Vorlesungen in den Uni-Gebäuden besuchen, wo die Wahlurnen stehen. Normalerweise liegt die Wahlbeteiligung in Münster über dem deutschlandweiten Schnitt. Das Recherchekollektiv Correctiv hat Zahlen von den rund 70 staatlichen Hochschulen zusammengetragen und ausgewertet, das Ergebnis: Im Durchschnitt beteiligen sich 15 Prozent der Studierenden an den Wahlen der Uni-Parlamente, bei den Schlusslichtern sind es nicht einmal 5 Prozent.
Vor zehn Tagen sah noch alles sehr gut aus. Münster hatte die wichtige Marke von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen in einer Woche (Sieben-Tage-Inzidenz) unterschritten. Aber das war wohl nur ein sehr kurzer Lichtblick. Inzwischen sind die Werte wieder deutlich schlechter, die Stadt meldet heute eine Inzidenz von 99,6 und einen weiteren Todesfall. Ein 86-jähriger Covid-19-Patient starb an den Folgen der Krankheit. Insgesamt sind damit seit März 36 Menschen aus Münster an oder mit dem Coronavirus verstorben. Aktuell gelten 524 Menschen im Stadtgebiet als infiziert. 48 von ihnen werden im Krankenhaus behandelt, davon 18 auf einer Intensivstation. Zehn Menschen werden beatmet.
Einen Fehler würden wir gern noch korrigieren. In unserem Brief am Freitag schrieben wir, die Ratsgruppe von ödp und Die Partei bestehe aus drei Personen. Das stimmt nicht. Es sind nur zwei, Franz Pohlmann (ödp) und Lars Nowak (Die Partei). Der Unterschied ist wichtig. Wären es nämlich drei Personen, ginge es nicht um eine Ratsgruppe, sondern um eine Fraktion. Und zur Erklärung: Der Fehler ist passiert, weil die Ratsgruppe sich für mehrere Abstimmungen mit dem parteilosen Georgios Tsakalidis zusammengetan hat. Der sitzt im Rat zwar direkt daneben, gehört aber nicht nur keiner Ratsgruppe und keiner Fraktion an, sondern auch keiner Liste oder Partei.
Wenn Sie den Satz „Nudeln machen ist auch Kochen“ so unterschreiben würden, ist unsere Empfehlung heute genau das Richtige für Sie. Bei Maria’s Pasta Bar bekommen Sie handgemachte, frische Nudeln – zum Mitnehmen und Zuhause-Frisch-Kochen. Wenn Sie großen Hunger haben und nicht warten wollen, bereitet das Küchenteam Ihnen Ihre Pasta mit Gemüse, frischen Pilzen oder Meeresfrüchten aber auch direkt zu. So oder so, abholen können Sie montags bis samstags von 12 bis 18 Uhr.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
+++ Ich selbst habe bei Netflix leider ein wenig den Überblick verloren, seit ich mich abgemeldet habe. Aber meine Kollegin Johanne Burkhardt hätte einen Filmtipp für die Feiertage, nämlich die norwegische Serie „Hjem til Jul“ („An Weihnachten nach Hause“). Es geht um eine junge Frau, die ebenfalls Johanne heißt, aber Krankenschwester ist und Single. Bei einem Abendessen mit ihrer Familie kündigt sie in einem schwachen Moment an, beim nächsten Mal ihren Freund mitzubringen. Den muss sie dann allerdings erst mal finden. Und darum geht es. Die Serie ist zwar schon im vergangenen Jahr erschienen. Aber das kann auch ein Vorteil sein. Denn bevor am Freitag die zweite Staffel erscheint, hätte man so noch drei Tage Zeit, sich mit der ersten Staffel einzustimmen.
+++ Ina Paule Klink kennen Sie wahrscheinlich, wenn Sie in den vergangenen Jahren hin und wieder Wilsberg-Krimis geschaut haben. Die 40-Jährige spielte bis zum Sommer Alex Holtkamp, die Patentochter des Privatdetektivs. Was Sie aber vielleicht noch nicht wissen: Sie ist auch Musikerin und ist unter anderem schon mit Bela B von den Ärzten aufgetreten, im Ärzte-Titel „Bettmagnet“ sind die beiden im Duett zu hören. Nach drei eigenen Singles hat Ina Paule Klink jetzt ihr erstes Album veröffentlicht. Es heißt „Paule“ (unter diesem Namen tritt sie als Sängerin auf), hier können Sie reinhören. Wenn Ihnen das gefällt, dann sollten Sie sich den Donnerstagabend freihalten. Ab 19 Uhr spielt „Paule“ ein Live-Konzert, also live im Sinne von: Es wird im Internet übertragen. Ansehen können Sie es sich auf der Facebook-Seite von Ina Paule Klink. Und noch ein Tipp: Ralf Clausen und Michael Bührke vom Online-Magazin Alles Münster haben mit ihr über ihre Musik gesprochen, hier geht es zum Interview.
Am Sonntagabend haben wir etwas Neues ausprobiert: unser Gesprächsformat „Wir müssen reden“. Wir hatten uns das zwar alles etwas anders vorgestellt, wie so vieles in diesem Jahr. Eigentlich sollte das Publikum mit im Raum sitzen. Später hatten wir überlegt, ob wenigstens Interviewer und Gesprächspartner an einem Ort sitzen, also Klaus Brinkbäumer und ich in diesem Fall. Aber auch das hatten wir schließlich verworfen. Klaus Brinkbäumer blieb in Hamburg. Wir trafen uns zu einer Zoom-Konferenz. Und an solchen Treffen mangelt es ja nun eigentlich gerade nicht. Daher haben wir uns sehr gefreut, dass mehr als 80 RUMS-Abonnent:innen zugesehen und sich im Chat beteiligt haben, mit vielen Fragen und Kommentaren, auch mit kritischen. Eine kritische Anmerkung war zum Beispiel, dass es zu lange um die USA und zu kurz um RUMS und Münster gegangen sei. Das hatten wir in unserer Ankündigung vielleicht nicht deutlich genug gemacht. Aber wir haben uns noch während des Gesprächs eine Lösung überlegt. Am kommenden Sonntag, wieder um 18 Uhr, sprechen Constanze Busch, Marc-Stefan Andres und ich, wenn Sie möchten, mit Ihnen via Zoom über RUMS und Münster. Genaueres kündigen wir am Freitag an. Und noch ein Hinweis: Das Gespräch mit Klaus Brinkbäumer veröffentlichen wir wie versprochen als Podcast. Ich will nicht lange drumrumreden: Wir haben es leider noch nicht geschafft. Aber wir beeilen uns.
Am Freitag schreibt Ihnen meine Kollegin Constanze Busch. Haben Sie bis dahin im Rahmen des Möglichen eine gute Woche. Und bleiben Sie gesund.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Johanne Burkhardt, Constanze Busch, Ann-Marlen Hoolt
PS
Vor dem Münster-Tatort am Sonntagabend hatte ich einige Kritiken gelesen. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung stand schon gleich unter der Überschrift, in dieser Folge „kaspern Thiel und Boerne sich durchs Mittelalter“. Im Text nannte der Rezensent den Film ein „müdes Bauerntheater“. Der Spiegel urteilte: „Hölzerne Dialoge in eisernen Rüstungen.“ Dort gab es immerhin vier von zehn Punkten. Bei Twitter eher minus vier. T-Online fasste die Diskussion dort zusammen mit der Überschrift: „Ungewöhnlich schlechte Kritik für Münster-‚Tatort‘.“ Da ahnte man schon, was später passieren würde. Und so kam es. Der Krimi brach alle Rekorde. Jedenfalls alle der letzten drei Jahre. Fast 14 Millionen Menschen schalteten ein und vermutlich auch nicht gleich wieder ab. Ein noch größeres Publikum hatte der Tatort zuletzt im April 2017. Da waren es knapp 15 Millionen, und auch das war ein Fall aus Münster – die Folge „Fangschuss“. Der Filmdienst schrieb laut Wikipedia damals: „Blutleerer (Fernsehserien-)Krimi, der die unspektakuläre Handlung mit dem üblichen zwischenmenschlichen Geplänkel des Münsteraner ‚Tatort‘-Duos nur leidlich streckt.“ Vielleicht lässt sich daraus auch für die nächsten Folgen etwas ableiten. Man könnte die Fernsehkritik zum Beispiel schon gleich an der Produktion beteiligen, die Szenen direkt nach dem Dreh zeigen. Und wenn am Ende alle schreiend herauslaufen, ist der Allzeit-Tatort-Quoten-Rekord wahrscheinlich nicht mehr so weit entfernt. Den schaffte im Jahr 1978 Werner Schumacher als Kommissar Lutz in der Folge „Rot – rot – tot“. Um da mitzuhalten, müsste man der Kritik allerdings wohl noch einiges mehr zumuten als am Sonntag. Die Zuschauerzahl lag damals bei fast 27 Millionen.
Ihnen gefällt dieser Beitrag?
Wir haben Ihnen diesen Artikel kostenlos freigeschaltet. Doch das ist nur eine Ausnahme. Denn RUMS ist normalerweise kostenpflichtig (warum, lesen Sie hier).
Mit einem Abo bekommen Sie:
- 2x pro Woche unsere Briefe per E-Mail, dazu sonntags eine Kolumne von wechselnden Autor:innen
- vollen Zugriff auf alle Beiträge, Reportagen und Briefe auf der Website
- Zeit, sich alles in Ruhe anzuschauen: Die ersten 6 Monate zahlen Sie nur einen Euro.
Wir freuen uns sehr, wenn wir Sie ab heute in der RUMS-Community begrüßen dürfen!