Abenteuer mit IServ | Die Mieten sinken. Wirklich? | Cineplex Bringdienst

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

die Woche in der Schule begann schon wieder so, wie das Jahr 2020 zu Ende gegangen war, mit Problemen, in diesem Fall mit Verbindungsproblemen. Das Hittorf-Gymnasium verschickte am Montagnachmittag eine E-Mail an die Schüler:innen und die Eltern, in der etwas stand, das sie wahrscheinlich längst wussten. Das mit den Videokonferenzen hatte nicht so geklappt, wie man sich das vorgestellt hatte. Die Kommunikationssoftware IServ hatte sich noch in der ersten Stunde in die große Pause verabschiedet. Die Schule teilte mit: „Die Betreiber von IServ arbeiten an einer Lösung.“ Ein Problem in diesem Zusammenhang hat das Unternehmen anscheinend schon in den vergangenen Wochen lösen können. Auslastungsgrade von über 100 Prozent, wie sie im letzten Jahr im System abzulesen waren, können sich nun nicht mehr ergeben. Jedenfalls sieht man es nicht mehr. Den Balken, der diesen Auslastungsgrad zusammen mit einer Prozentzahl illustrierte, gibt es nicht mehr. Er wurde durch eine Art Warnleuchte ersetzt.

Einige Schulen behelfen sich in der Zwischenzeit mit Software-Alternativen wie Zoom oder Microsoft Teams. Und das dürfen sie auch, wenn sie sich um den Datenschutz kümmern, sagt die Stadt Münster. Und wie wir im Gespräch mit Schulleiterinnen und Schulleitern in der vergangenen Woche erfahren haben, sind es nicht unbedingt die Schulen selbst, die Bedenken haben, wenn es um Datenschutz geht. Besonders kritisch seien oft die Schüler:innen, so sagte man es uns jedenfalls.

Wenn es stimmt, was Stefan Schoenfelder, Betriebsleiter des städtischen IT-Unternehmens citeq uns gesagt hat, wird in den kommenden Tagen niemand mehr über Alternativen diskutieren müssen. Schoenfelder sagt nämlich: „Seit heute 9.30 Uhr gibt es keine Störungen mehr.” Die Bandbreite sei nicht das Problem gewesen. Zwei Software-Fehler hätten das Videokonferenz-Modul vorübergehend blockiert. Alles andere habe im Wesentlichen funktioniert.

Eine Undercover-Recherche im Zimmer meines Sohnes bestätigt das. Keine Probleme am Dienstagmorgen. Das Auslastungslämpchen in der Ecke rechts oben leuchtet grün.

Thorsten Hennig-Thurau, Marketing-Professor aus Münster, schreibt bei Facebook:

„#Tag2 in Sachen Digitale Schule ist viel besser als #Tag1. Schulen zeigen sich plötzlich pragmatisch, Entzerrung, Durchatmen. Kinder sind online und lernen, Lehrer engagiert, Eltern sind dankbar. Das linke Ohr drückt bei Kind 3, aber das kriegen wir auch noch hin. Vielleicht ist ja doch noch nicht alles verloren.“

Und wie geht es mit dem Unterricht in den nächsten Wochen weiter? Im RUMS-Brief am vergangenen Freitag schrieben wir, NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP) habe angekündigt, dass der Distanzunterricht Ende Januar enden müsse. Dann habe die Schule ihren Beitrag zur Pandemiebekämpfung geleistet. Und dann müsse es langsam auch mal gut sein (sinngemäß). Inzwischen denkt Yvonne Gebauer (immer noch FDP) offenbar darüber nach, einen anderen Weg zu wählen und die Schulen auch im Februar weiter geschlossen zu halten, meldet der WDR.

Das mag seltsam erscheinen, wenn man in den vergangenen Wochen verfolgt hat, wie beharrlich die Bildungsministerin am Unterricht im Klassenraum festhalten wollte. Andererseits: Wenn Politiker:innen ihre Meinung ändern, weil die Informationslage sich ändert, ist das in den allermeisten Fällen doch eher ein gutes Zeichen.

Der Juristin Nicole Reese aus Bielefeld gefällt allerdings nicht nur diese Aussicht nicht, sie möchte erreichen, dass ihre vier Kinder schon möglichst schon vor Ende der aktuellen Frist wieder in die Schule dürfen. Zusammen mit weiteren Eltern will sie vor dem Oberverwaltungsgericht Münster klagen, berichten die Westfälischen Nachrichten. Solange die Industrie mit ihren kompletten Belegschaften arbeiten dürfe und Zusammenkünfte mit 250 Menschen noch möglich seien, so lange sei es nicht vertretbar, die Schulen zu schließen, sagt sie. An einen Erfolg vor Gericht glaubt sie offenbar selbst nicht so recht. Aber sie wolle es wenigstens versuchen, sagt sie.

Mieten sinken überraschend

Anders als erwartet entwickeln sich die Mieten auch in der Corona-Zeit prächtig – je nach Perspektive natürlich. Wer selbst Miete zahlt, wird das wahrscheinlich anders sehen. „Der Wohnungsmarkt in deutschen Großstädten zeigt sich weitgehend unberührt von den Folgen der Corona-Pandemie“, schreibt die Welt in einem aktuellen Beitrag, in dem sie sich auf Zahlen des Immobilienportals Immowelt bezieht. Zu diesen Großstädten gehört, für viele überraschend, auch Münster – wobei etwas weiter unten im Bericht, als es schließlich um Münster geht, schon wieder von „kleinen Universitätsstädten“ die Rede ist. Entgegen dem Trend passiert es in Münster im Moment jedenfalls durchaus, dass Wohnungen für weniger Geld vermietet werden als in der Vergangenheit. Die Angebotsmieten seien um vier Prozent gefallen, schreibt die Zeitung. Angebotsmieten sind die Mieten, die für Wohnungen verlangt werden, die auf dem Markt sind. Sie gelten als Indikator für die Wohnungsnachfrage. Sobald Menschen in diesen Wohnungen leben, steigt die Miete dann in der Regel erst mal nicht mehr so schnell. Dann spricht man von Bestandsmieten.

Die Gründe dafür, dass die Preise in Münster gefallen sind, lassen sich schwer benennen. Das liegt daran, dass Immobilieneigentümer:innen ihre Motive für Preissenkungen und -steigerungen bei Neuvermietungen in der Regel nicht an Immobilienportale übermitteln. In der Regel werden sie die Gründe dafür, dass sich so gut wie niemand auf Anzeigen meldet, wohl auch nicht kennen. Der Welt-Autor hat zu den Gründen allerdings eine Vermutung: Fehlenden Studierende aus dem Ausland könnten die Nachfrage gedämpft haben, wie auch die Tatsache, dass Präsenzveranstaltungen zuletzt ausgefallen sind.

Der Wohnungsmarkt im Überblick

Einen umfassenden Überblick über die Entwicklungen auf dem Miet- und Wohnungsmarkt gibt die im Dezember erschienene Wohnungsmarktstudie der NRW-Bank. Der Bericht bezieht sich auf die Jahre 2018 und 2019 und ist zugegebenermaßen etwas zäh. Damit Sie die knapp 90 Seiten nicht selbst lesen müssen, haben wir das für Sie getan. Hier einige der Ergebnisse für Münster im Überblick:

Allgemeine Zahlen

  • Münster gehört bundesweit zu den Regionen, die am wenigsten von der Corona-Krise betroffen sind. Das liegt vor allem daran, dass hier so viele Menschen im Gesundheitssektor, in der Verwaltung, im Bereich der Bildung oder im Dienstleistungsgewerbe arbeiten.
  • Die Bevölkerung in Münster wächst jährlich um bis zu ein Prozent, also um etwas mehr als 3.000 Menschen pro Jahr. In der Umgebung wächst sie nur in Greven noch etwas stärker.
  • Viele Menschen kommen zur Ausbildung oder zum Studium nach Münster. Um eine Familie zu gründen, verlassen viele die Stadt.
  • Bei Umzügen innerhalb von Nordrhein-Westfalen zeigt sich: Größere Städte wie Münster verlieren eher. Im Umfeld gewinnen vor allem Havixbeck und Telgte.
  • Die Zahl der alleinlebenden Menschen hat in Münster in den vergangenen zehn Jahren stark zugenommen (um über 15 Prozent). Nach Modellrechnungen wird sich die Entwicklung fortsetzen, in den Kreisen Steinfurt und Coesfeld noch etwas schneller als in Münster.
  • Münster wächst weiter. Die Stadt gehört zu den wenigen Regionen im Land, in denen es mehr Geburten gibt als Sterbefälle.
  • Die Kaufkraft im Umland von Münster ist so groß wie kaum anderswo in Nordrhein-Westfalen. Münster selbst fällt etwas ab.
  • Weniger als ein Viertel der Menschen, die in Münster ein Haus oder eine Wohnung besitzen, leben selbst dort. Im Kreis Steinfurt liegt der Anteil bei etwa 60 Prozent, in den Kreisen Coesfeld oder Borken bei etwa 50 Prozent.
  • Der Wohnungsmarkt wird im gesamten Münsterland in fast allen Marktsegmenten als „angespannt“ oder sogar „sehr angespannt“ wahrgenommen – im Unterschied zum Beispiel zum Sauer- oder Siegerland, wo der Markt als „ausgewogen“ bis „entspannt“ gilt.

Mietwohnungen

  • Höher als in Münster sind die Mieten in Nordrhein-Westfalen nur in Köln und Düsseldorf.
  • Aktuell zahlen Menschen, die länger als zehn Jahre in ihrer Wohnung leben, in Münster im Schnitt unter 8 Euro pro Quadratmeter. Menschen, die erst vor Kurzem eingezogen sind, zahlen etwa 10 Euro.
  • Die durchschnittlichen Mieten für Neubauwohnungen in Münster liegen bei bis zu 13,34 Euro pro Quadratmeter – in den angrenzenden Kreisen bei bis zu 8,50 Euro (Steinfurt) oder bei bis zu 9,50 Euro (Coesfeld und Warendorf).
  • Im Schnitt wenden Menschen in Münster bis zu 30 Prozent ihres Einkommens für die Miete auf. In den angrenzenden Kreisen sind es ein knappes Viertel. Im Umland hat sich die Zahl in den vergangenen zehn Jahren kaum verändert. Auch landesweit verschärft sich die Situation vor allem in den größeren Städten.

Häuser

  • Die Preise für Häuser sind stark gestiegen. Ein nicht ganz neues Einfamilienhaus, das vor zehn Jahren noch für unter 300.000 Euro zu haben war, kostete im vergangenen Jahr im Schnitt eine halbe Million Euro.
  • Die Entwicklung in Köln verlief etwa so wie in Münster. In Düsseldorf dagegen kostet ein Haus, das vor zehn Jahren noch für etwa 300.000 Euro zu haben war, inzwischen knapp 700.000 Euro.
  • Besonders stark sind die Hauspreise in Münster in den vergangenen drei Jahren gestiegen, und zwar um bis zu 30 Prozent. Nicht ganz so stark stiegen die Preise zum Beispiel in Everswinkel (bis zu 6 Prozent).
  • Die durchschnittlichen Angebotspreise für Häuser in Münster lagen zwischen 2017 und 2019 bei 630.000 Euro. In etwa so teuer waren Häuser auch in Telgte. In Altenberge kostete ein Einfamilienhaus durchschnittlich 400.000 Euro, in Greven durchschnittlich 300.000 Euro.

Eigentumswohnungen

  • Der durchschnittliche Preis für nicht ganz neue Eigentumswohnungen in Münster liegt bei bis zu 3.500 Euro pro Quadratmeter. Schnäppchen bekommt man in Greven, Everswinkel oder Telgte. Dort bekommt man Eigentumswohnungen für Quadratmeterpreise von unter 2.000 Euro.
  • Eine neue Eigentumswohnung kostete im vergangenen Jahr in Münster im Schnitt bis zu 6.200 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: In allen Kreisen rund um Münster bekommt man so etwas für einen Quadratmeterpreis von unter 3.000 Euro.
  • Nicht neue („alte“ träfe es nicht ganz, aber „gebraucht“ klingt auch komisch) Eigentumswohnungen sind nicht nur in großen Städten teuer, sondern auch in ländlichen Regionen, vor allem im Münsterland. Nicht neue Eigentumswohnungen kosten in Münster im Schnitt 3.500 Euro pro Quadratmeter.

Bauland

  • Münster gehört zu den Städten mit den höchsten Baulandpreisen. Während man in Euskirchen oder Höxter Bauland schon für 50 Euro pro Quadratmeter bekommt, zahlt man in Münster im Schnitt 480 Euro. Im Vergleich zu Düsseldorf ist das immer noch günstig. Da kostet der Quadratmeter Bauland im Schnitt 800 Euro.
  • Zwischen 2015 und 2018 sind die Baulandpreise in Münster um bis zu 20 Prozent gestiegen.
In aller Kürze

+++ Noch eine aktuelle Meldung zum Thema Bauen: Ende nächsten Jahres sollen die ersten 96 Wohnungen auf dem Gelände der York-Kaserne in Gremmendorf fertig sein. Das berichten die Westfälischen Nachrichten. Das ist allerdings nur der erste kleine Teil des großen Projekts. Insgesamt sollen es dort 759 Wohnungen werden. Mit den Terminen für die Fertigstellung ist es bei solchen Bauprojekten ja immer so eine Sache. Den Plänen nach soll im Jahr 2026 alles stehen.

+++ Münsters Kämmerin Christine Zeller rechnet in diesem Jahr durch die Corona-Krise mit einem Minus von 55 Millionen Euro. Das hat sie am Montagabend in der WDR-Lokalzeit gesagt. Im Verhältnis zum Gesamtvolumen des Haushalts der Stadt Münster von 1,4 Milliarden Euro sei das schon eine Belastung, die spürbar sein werde. „Ich gehe davon aus, dass wir in eine Diskussion kommen müssen – was machen wir eher und was machen wir später“, sagte sie. Priorität habe dabei sicher die Bildung, über das, was darüber hinaus gehe, müsse die Politik entscheiden. Übersetzt würde das bedeuten: Der Neubau der Gesamtschule Ost wird kommen. Darüber, wie es mit dem Preußenstadion und dem Musik-Campus weitergeht, wird man noch reden müssen.

+++ Im Zusammenhang mit dem Kindesmissbrauchsfall von Münster und den Folgen hat Anfang der Woche ein weiterer Prozess begonnen, berichtet der WDR. Vor Gericht steht ein 27-jähriger Mann aus Aachen. Er ist der neunte Angeklagte. Der Mann soll drei kleine Jungen vergewaltigt haben, unter anderem den Ziehsohn des Hauptverdächtigen aus Münster. Der Aachener ist einer von knapp 40 Verdächtigen aus ganz Deutschland und Österreich. Die Opfer sind laut Oberstaatsanwalt Martin Botzenhardt immer Kinder aus dem persönlichen oder familiären Umfeld.

+++ Im Allwetterzoo ist Ende Dezember ein Faultier zur Welt gekommen. Das hat Zoodirektorin Simone Scheka in der WDR-Lokalzeit erzählt. Die Lebensbedingungen für diese Tiere sind zurzeit anscheinend ideal. Aber das ist nur eine Vermutung. Finanziell geht es dem Zoo wie allen übrigen Betrieben im Winterschlaf derzeit nicht ganz so gut. Laut dem WDR fehlen allein im November und Dezember Einnahmen in Höhe von 200.000 Euro. Im aktuellen Magazin des Zoovereins steht dazu, dass Ende des Jahres (zweckgebundene) Spenden in dieser Höhe beim Zoo eingegangen sind. Trotzdem ist es finanziell momentan eine eher wacklige Zeit. Daher ist es sicher auch ein mutiger Schritt, dass in dieser Woche der Bau des 21,5 Millionen Euro teuren Tropenhauses begonnen hat. Im Juli 2022 (hier stand vorher 2020, das war ein Tippfehler, Anm. d. Red.) soll es fertig sein.

+++ Vielleicht haben Sie es schon gehört: Heute ist das Unwort des Jahres gekürt worden. Und es ist überraschenderweise nicht „Zweitausendzwanzig“ geworden, es haben gleich zwei Wörter gewonnen: „Corona-Diktatur“ und „Rückführungspatenschaften“. Um ganz ehrlich zu sein: Das zweite Wort habe ich vorher noch nie gehört. Aber es wird ja schon alles seine Richtigkeit haben. Der Sprachwissenschaftler Nils Bahlo von der Uni Münster hält die Wahl durchaus für sinnvoll, zum Beispiel für Schulen. Es sei ein guter Anlass, um dort über diese Wörter zu diskutieren. Außerdem sei die Resonanz in der Presse immer riesig, sagt er. Moment. Wo?

Corona-Update

Wenn der Eindruck entsteht, jemand möchte etwas verheimlichen, dann ziehen Menschen gern Rückschlüsse darauf, wie jemand sonst mit Informationen umgeht. Beim Evangelischen Krankenhaus ist der Eindruck entstanden, dass man gehofft hatte, es würde schon niemand von dem Corona-Ausbruch im Dezember erfahren, über den die Westfälischen Nachrichten in der vergangenen Woche berichtet haben. Doch auch nach diesem Bericht hat das Krankenhaus von sich aus nichts dazu veröffentlicht, wie sich die Situation entwickelt. Das wäre eine wichtige Information für jemanden, der sich in diesem Krankenhaus behandeln lassen möchte. So entsteht der Eindruck, es geht vor allem darum, die Klinik selbst zu schützen. Wir haben die Stadt gefragt, die „mit einigem Aufwand“ für uns herausgefunden hat, dass es im Evangelischen Krankenhaus seit Anfang des Jahres sechs Neuinfektionen bei den Mitarbeitenden gegeben hat, wie eine Sprecherin der Stadt schreibt. 19 Patient:innen befänden sich auf der Isolierstation. Wir hatten auch das Evangelische Krankenhaus selbst gefragt. Von dort kam heute Abend eine Stellungnahme, und wir machen jetzt mal ein kleines Spiel. Hier ist ja genügend Platz, daher steht unten die komplette Stellungnahme des Krankenhauses. Vielleicht können Sie uns helfen, darin nach Antworten zu suchen.

Das hier waren unsere Fragen:

  • Wie viele Patient:innen und Mitarbeiter:innen haben sich infiziert? Wie viele sind an Covid erkrankt oder schwer erkrankt?
  • Wie viele Covid-Patient:innen werden aktuell insgesamt behandelt?
  • Wie viele freie Intensivbetten gibt es noch?
  • Welche Einschränkungen gibt es für andere Patient:innen?
  • Wie viele Mitarbeiter:innen sind insgesamt infiziert und/oder in Quarantäne?

Das hier ist die Antwort:

„Das Evangelische Krankenhaus Johannisstift Münster hat bis November 2020 wegen des erhöhten Risikoprofils geriatrischer Patienten nach Absprache mit dem Krisenstab der Stadt Münster jeden Patienten, bei dem eine SARS-CoV-2-Infektion nachgewiesen wurde, in eines der festgelegten COVID-19-Häuser verlegt. Steigende Infektionszahlen sorgten schließlich auch in Münster für überlastete Krankenhäuser, als Folge waren dem EVK keine Verlegungen mehr möglich. Somit werden die positiv getesteten Patientinnen und Patienten nun auf der am EVK Münster bereits zu Beginn der Pandemie vorsorglich eingerichteten Isolierstation behandelt. Höhere Infektionszahlen bringen auch steigende Zahlen positiv getesteter Patienten mit sich – trotz eines umfangreichen Hygienekonzeptes in enger Anlehnung an die nationale Teststrategie. Die Infektionszahlen sind – wie in allen Krankenhäusern – auch am EVK Münster fluktuierend. Aktuell verfügt die Intensivstation über ein freies Bett.“

Ein freies Intensivbett. Das ist immerhin eine Antwort. Wie offen finden Sie diese Stellungnahme? Urteilen Sie selbst.

Nun noch schnell zu den allgemeinen Corona-Zahlen für Münster:

Die Stadt meldet unterdessen 18 Neuinfektionen seit Montag. Damit gelten aktuell 588 Menschen als infiziert. 101 Menschen liegen im Krankenhaus, 21 von ihnen auf der Intensivstation. Die Sieben-Tage-Inzidenz (Neuinfektionen pro 100.000 Menschen in einer Woche) liegt momentan bei knapp 90. Die aktuellen Zahlen zur Sieben-Tage-Inzidenz in Nordrhein-Westfalen finden Sie hier. Und zum Abschluss noch eine möglicherweise gute Nachricht. Malte Kreutzfeldt, der über die Corona-Situation für die taz berichtet, schreibt bei Twitter: „Die Zahl der gemeldeten #Corona-Neuinfektionen steigt heute im 7-Tage-Mittel deutlich langsamer als zuletzt, die Zahl der neu gemeldeten Todesfälle geht leicht zurück.“ Allerdings: „Interpretation bleibt (…) schwierig, weil unklar ist, wie groß der Anteil der Nachmeldungen zuletzt war.“

Unbezahlte Werbung

Kino ist zurzeit ja leider nicht möglich, aber das bedeutet nicht, dass man auf alles verzichten muss, was man an einem Kinoabend schätzt. Nachos, Popcorn und kleine Snacks kann man sich zum Beispiel vom Cineplex bringen lassen. Möglich ist das ab einem Mindestbestellwert von 10 Euro. Hinzu kommen Lieferkosten von 4,50 Euro. Ganz spontan geht das allerdings nicht. Wenn die Bestellung bis 14 Uhr eingeht, liefert das Kino sie am Tag drauf zwischen 8 und 21 Uhr. Ob sich das Lieferfenster noch etwas eingrenzen lässt, müsste man dann vielleicht noch mal klären. Zur Bestellung geht es aber erst einmal hier.

Drinnen und Draußen

+++ Das LWL-Museum am Domplatz zeigt zurzeit eine Ausstellung, die noch so gut wie niemand gesehen hat. Also 10.000 Menschen schon, aber das ist ja doch so gut wie niemand, wenn man bedenkt, dass ungefähr 60.000 erwartet wurden, im günstigsten Fall sogar 100.000, wie die Westfälischen Nachrichten schreiben. Drei Jahre lang hat die Kuratorin Petra Marx gebraucht, um die Ausstellung „Passion Leidenschaft“ zu konzipieren, zu organisieren – und die Werke von Peter Paul Rubens, Auguste Rodin oder Edvard Munch nach Münster zu bekommen. Ein kleiner Trost vielleicht: Mittwochs zeigt das Museum die Werke bei einer Live-Instagram-Tour, jeden Donnerstag ab 17 Uhr führt Petra Marx persönlich durch die Ausstellung. Außerdem können Gruppen sich für 50 Euro via Zoom durch die Ausstellung führen lassen. Für Schulklassen ist dieses Angebot kostenlos.

+++ Und falls Sie in den nächsten Tagen oder am Wochenende auf dem Sofa vor dem Fernseher etwas erleben möchten (anders geht’s ja leider grad nicht), dann hätte ich hier noch etwas für Sie. Der Journalist Martin Fehrensen hatte bei Twitter gefragt, ob ihm jemand eine Serie empfehlen könne. Und wie es mit dem Internet immer so ist: Ihm wurden 70 Serien empfohlen. Er hat die Liste hier veröffentlicht – jeweils mit einem Link zu einer kurzen Inhaltsangabe.

Am Freitag schreibt Ihnen wieder Constanze Busch. Haben Sie eine schöne Woche. Und bleiben Sie gesund.

Herzliche Grüße

Ralf Heimann

PS

Werner Szybalski von der „Münsterliste – bunt international“ hat in seinem Archiv gewühlt. Dabei ist er auf einen Text vom 17. Mai 1991 gestoßen, in dem er auch selbst zu Wort kommt. Überschrift: „VCD-Konzept für eine autofreie(re) Innenstadt“. VCD steht für „Verkehrsclub der Bundesrepublik Deutschland“. Szybalski war damals Kreisvorsitzender des Vereins. In dem Text nannte er das Konzept: „Praktikabel, nicht radikal.“ Und knapp 30 Jahre später stimmt das sogar. Die Unterzeile damals lautete: „Basis für eine Diskussion ohne Ideologie“. Das hat in der Folge leider nicht ganz so gut geklappt. Allerdings sind in den letzten Monaten ja einige Dinge passiert, die noch vor gar nicht so langer Zeit niemand für möglich gehalten hätte. Warten wir also ab. Die neue Rathaus-Koalition will in den nächsten Wochen ihre Pläne für die kommenden vier Jahre vorstellen. Zur Sicherheit habe ich mir den Ausschnitt jetzt schon mal zum 11. Januar 2031 in den Kalender gelegt.

PPS

Sie haben es am Wochenende gesehen: Unser neuer Kolumnist ist Michael Jung, der ehemalige SPD-Fraktionschef und Oberbürgermeisterkandidat. In seinem ersten Beitrag hat er sich mit dem Wohnungsproblem in Münster beschäftigt. Es kamen viele positive Rückmeldungen, aber auch Kritik, und auf einen Punkt möchte ich gern eingehen. Jemand schrieb per E-Mail, ihm wäre es lieber, wenn die journalistischen Beiträge von Journalist:innen geschrieben würden, nicht von Menschen aus der Kommunalpolitik. Und das sehe ich ganz genauso. Kolumnen sind allerdings subjektive Analysen, Einschätzungen oder Kommentare. Das bedeutet, sie haben nicht den Anspruch, objektiv zu sein. Sie stoßen im besten Fall eine Diskussion an. Interessant an ihnen ist die Perspektive. Und eine interessante Perspektive ist die Sicht von innen. Die fehlt Journalist:innen in der Regel. Menschen, die politische Ämter hatten, sehen die Dinge oft auf eine andere Weise. Und wenn sie keine Ämter mehr haben, können sie frei darüber reden. Das ergänzt die journalistischen Beiträge. Es verbessert das Gesamtbild. Und warum unterschiedliche Perspektiven im Journalismus wichtig sind, das zeigt sehr eindrucksvoll dieser fast 40 Jahre alte und knapp 30 Sekunden lange Werbespot der britischen Zeitung Guardian.

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