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Wintersport in Münster | Neues vom Hafenmarkt | Monsieur Macaron
Guten Tag,
seit Münster ein Wintersportgebiet ist, fällt noch einmal ganz besonders auf, was im Moment eigentlich fehlt: Gelegenheiten, um zwischendurch einzukehren, Sonnenterrassen zum Ausruhen oder Après Ski. Dafür hat die Loipe in St. Mauritz zurzeit eine ganz hervorragende Schneequalität. Auf auf der schwarzen Abfahrt am Domplatz liegt feinster Firnschnee. Und am Roggenmarkt ist sogar eine Talabfahrt möglich.
Leider bringt die neue Ausrichtung der Stadt auch unerfreuliche Randerscheinungen mit sich. Die Kurse von Schlitten und Schneeschaufeln sind innerhalb von Tagen so exorbitant gestiegen, dass sie inzwischen auch als Hehlerware taugen, vermutlich. An der Wolbecker Straße ist am Wochenende vor dem Atelier Blechbüchse ein Schlitten verschwunden. Das Café Tante August an der Augustastraße vermisst seine Schneeschaufel. Die Polizei ermittelt auf rutschigem Boden in alle Richtungen.
Ebenfalls enorm gewachsen ist die Beliebtheit von Menschen aus der Nachbarschaft, die einen Metalldetekor besitzen und möglicherweise sogar verleihen. Im Hansaviertel verschwand am Sonntag an der Ecke Schillerstraße/Emdener Straße ein Ehering im Schnee und wurde bislang auch nicht wiedergefunden. Im Südviertel suchte jemand einen Metalldetektor, um einen Autoschlüssel ausfindig zu machen, den der Schnee verschluckt hatte. Dazu für alle mit ähnlichen Problemen ein Tipp von uns: An der Hammer Straße kann man für 28,60 Euro am Tag Metalldetektoren mieten.
In dem Nachbarschaftsnetzwerk nebenan.de floriert seit dem Wochenende übrigens auch eine Art Schlitten- und Schneeschaufel-Verleihbörse. Und bei der Gelegenheit noch ein weiterer Tipp – diesmal für Unternehmen, die sich seit Tagen den Kopf darüber zerbrechen, wie sie die Menschen in der zugeschneiten Corona-Landschaft mit ihren Werbebotschaften erreichen: Dennis Thüning aus dem Südviertel hat einen sehr eleganten und sympathischen Weg gefunden, Hilfsbereitschaft mit Reklame zu verbinden. Bei nebenan.de schreibt er: „Gerne bin ich bereit, mit ein paar Superhelden im Team mit Schneeschippen den Weg freizuräumen.“ Unten drunter steht: „Ihr Tischlermeister Dennis Thüning“. Hier erreichen Sie ihn.
Überhaupt, Hilfsbereitschaft. An der Friedrich-Ebert-Straße schoben gestern Abend fünf Menschen, die zufällig dort vorbeischlitterten, einen Kombi durch den Schnee auf die Straße. Eine Szene, wie sie sich seit dem Wochenende wahrscheinlich an vielen Stellen in der Stadt ereignet hat. Danach: herzlicher Dank, gute Wünsche, Freundlichkeit – dort, wo man sich sonst gern mal den Vogel zeigt, weil jemand aus der Einfahrt zu forsch auf den Radweg gebrettert ist.
Dann noch etwas anderes. Falls Sie sich in den vergangenen Tagen gewundert haben, dass so viele Trecker auf den Straßen unterwegs sind: Nein, das sind keine Menschen, die aus Angst vor der immer größer werdenden SUV-Flotte um eine weitere Stufe aufgerüstet haben. Das sind Landwirt:innen aus der Umgebung, die beim Schneeschippen helfen, wie die Stadt hier schreibt.
Und falls Sie sich gefragt haben, warum das Krankenhaus, in dem Sie Ihr angebrochenes Handgelenk schienen lassen haben, doch ganz gut besetzt war, obwohl angesichts der Straßenverhältnisse so gut wie niemand zur Arbeit gekommen sein müsste: Diese Menschen haben möglicherweise einfach an ihrem Arbeitsplatz übernachtet. An der Uniklinik hätten das mehr als 60 Beschäftigte getan, meldet die Pressestelle. Andere seien zur Arbeit gelaufen, einige mehrere Stunden lang aus Gremmendorf oder Havixbeck. Vielleicht denken Sie beim beschwerlichen Schneeschippen zwischendurch daran. Dann müsste es eigentlich leichter gehen.
Der Hafenmarkt – zurück auf Los
Wie eigentlich alles in der Stadt ist die Bauruine am Hansaring zurzeit eine Winterlandschaft. Und was einige vielleicht schon vergessen haben: Früher befand sich hier eine Baustelle. Diese Erinnerung soll nun möglichst schnell wieder erwachen. Weil der letzte Schritt, den das Vorhaben vor über zwei Jahren nahm, aber vor Gericht auf das Feld „Zurück auf Los“ führte, beginnt nun rechtlich noch einmal alles von vorn.
Vor ein paar Tagen hat die Stadt dazu insgesamt 13 Dokumente veröffentlicht, deren Lektüre ein Wochenende gut ausfüllen würde. Allerdings bräuchte man danach vermutlich erst mal ein Wochenende, um sich zu erholen. Damit Sie das alles nicht lesen müssen, hat Nils Dietrich sich für uns mit den Plänen beschäftigt.
Gehen wir zunächst einen Schritt zurück: Damit in der Stadt nicht alles wie Kraut und Rüben aussieht, weil die eine Vorschrift nicht zu der anderen passt, gibt es die Bauleitplanung – einen rechtlichen Rahmen, der vorgibt, was in welcher Form an welcher Stelle gebaut werden darf. Für den Hansaring hatte das Gericht entschieden: Die Hafencenter-Pläne lassen sich mit dem bestehenden Rechtsrahmen nicht vereinbaren. Es gab also zwei Möglichkeiten: neue Pläne oder einen neuen Rahmen.
Die Stadt entschied sich für die zweite Variante. Und weil es sehr viel länger dauert, einen rechtlichen Rahmen zu gießen als ein Fundament aus Beton, kann man nun schon recht sicher sagen: In diesem Jahr wird auf der Baustelle nichts mehr passieren. Aber wie geht es weiter?
Die Antwort: der Reihe nach. Erst kommt ein Flächennutzungsplan, der eine grobe Linie vorgibt, später dann der Bebauungsplan, der auch die Details regelt. Wenn der Rat am 17. März zustimmt (beziehungsweise wegen Corona stellvertretend der Hauptausschuss), wird der Flächennutzungsplan von Anfang April bis Mitte Mai öffentlich ausliegen (online und im Stadthaus 3). Das schreibt das Baurecht vor. In dieser Zeit können die Menschen in Münster zu den Planungen Stellung nehmen. Um einen Eindruck zu vermitteln: Beim ersten Anlauf gab es 506 Stellungnahmen.
Diese Eingaben wird die Stadt prüfen und gegebenenfalls im nächsten Schritt im Bebauungsplan berücksichtigen. Darüber entscheidet dann wiederum der Rat. Wann das sein wird, geht aus den Unterlagen nicht hervor. Etwas anderes aber schon: Der Hafenmarkt soll schon im kommenden Jahr öffnen.
Tatsächlich hat sich gegenüber der ursprünglichen Planung mehr als nur der Name geändert. Die Markthalle soll nicht einfach nur ein kleinerer Supermarkt sein, in dem alles etwas weniger nach Supermarkt aussieht. Sie soll schon mehr den Charakter eines Wochenmarkts bekommen. Man soll das, was man kauft, vor Ort essen können, so steht es in der Vorlage der Verwaltung (ja, das geht auch im Supermarkt, aber dann es eben sein, dass man rausfliegt). Und es soll vor allem Bioprodukte geben, Regionales, Lokales, Veganes. Das Angebot soll auch per Lastenrad ins Viertel geliefert werden. Vorstellen muss man sich das wahrscheinlich ein bisschen so wie die Markthalle am Marheinekeplatz in Berlin.
Zu alledem sollen Dienstleistung und Einzelhandel Platz bekommen, auch Gastronomie und soziale Infrastruktur (also zum Beispiel ein Quartiersbüro ähnlich dem Südviertelbüro oder eine Kindertageseinrichtung). Es sind noch recht allgemeine Begriffe, die grob beschreiben, was hier später einmal zu finden sein wird. Etwas einfacher vorstellen kann man sich die 34 Wohnungen, die ebenfalls gebaut werden sollen, oder die öffentliche Tiefgarage, für die die Stadt laut den Plänen nun noch eine Million Euro mehr zahlen muss als ursprünglich geplant.
Um das alles in Stadtplanungs- und Verwaltungsdeutsch zu umreißen, hier noch einmal ein Zitat aus der Vorlage: „Der Hafenmarkt soll somit einen vielfältigen urbanen Quartiersmittelpunkt darstellen, der zudem als Gelenk für zum Teil neue Wegebeziehungen zwischen Hansaviertel, Hafen und Stadthafen-Nord fungiert.“ Verstanden? Egal.
Erinnern wir uns zwischendurch noch einmal an das Problem, das im ersten Anlauf im Weg stand. Es ging um den Verkehr und den Lärm, den ein neues Einkaufszentrum an dieser Stelle produzieren würde. Auch dieses Problem soll nun gelöst sein. So sagt es jedenfalls ein von der Bauherrin beauftragter Gutachter – wie schon damals beim Hafencenter.
Ob das nun richtig ist oder nicht, im nächsten Schritt wird es noch kein Problem sein. Im Rat gibt es eine Mehrheit für das Projekt. Sie besteht allerdings nicht aus den Koalitionsparteien – also den Grünen, der SPD und Volt. Weil man sich hier nicht einig wurde, steht nun im Koalitionspapier, dass die drei Parteien in diesem Ausnahmefall unterschiedlich abstimmen dürfen.
Hätte man diese Lösung nicht gefunden, wäre die Koalition gleich zu Beginn in große Schwierigkeiten geraten. Die SPD will das Projekt weiter zu Ende bringen. Sie hatte der CDU auch in der Vergangenheit schon ihre Stimmen geliehen, als der grüne Koalitionspartner dazu nicht bereit war. Für die Grünen dagegen ist ein Ja keine Option. Auch das war bislang schon so. Aber jetzt sitzt seit der Kommunalwahl mit Rainer Bode noch der Mann in der grünen Fraktion, der den Bau des Hafencenters mit seiner Klage gestoppt hatte. Von Rainer Bode kam auch der Vorschlag, beim Hafenmarkt die Koalitionsregeln außer Kraft zu setzen.
„An unserer Haltung hat sich nichts geändert“, sagt Bode. Das sage er allerdings nicht als Ratsherr, sondern als Teil der Hafeninitiative, die das Bauprojekt verhindern möchte. In der Fraktion gibt es mit dem ehemaligen Fraktionschef Otto Reiners auch einen Kritiker am nun vereinbarten Modus. Das berichten die Westfälischen Nachrichten heute. „Warum sollen wir das Thema anderen überlassen?“, fragt Reiners. Anders gesagt: SPD und CDU werden das Projekt nun zusammen mit der FDP durchsetzen, ohne dass den Grünen dabei irgendein Einfluss bliebe.
Ob der Hafenmarkt dann so gebaut werden kann, wie er nun geplant ist, steht allerdings noch nicht fest. Laut Rainer Bode prüft der Anwalt der Hafeninitiative zurzeit die veröffentlichten Unterlagen. „Wenn es da Ansatzpunkte gibt, dann geht es weiter“, sagt Bode. Konkret bedeutet das: Auch das Projekt Hafenmarkt könnte vor Gericht landen, mit allen Konsequenzen, die das haben würde. „Das wird dann noch mal vier oder fünf Jahre dauern“, schätzt Bode. Er rechnet nicht damit, dass die Stadt noch einmal eine Baugenehmigung erteilen wird, bevor ein abschließendes Urteil vorliegt. Dass die Stadt das Projekt beim letzten Mal nach Gefühl genehmigt hat, war der Grund dafür, dass am Hansaring nun eine Bauruine steht. Die Stroetmann-Brüder hatten auf eigenes Risiko angefangen zu bauen, weil sie der Meinung waren, das Risiko sei überschaubar.
Das soll sich vermutlich nicht wiederholen. Aber ist der Weg über das Gericht tatsächlich die einzige Möglichkeit? Nicht unbedingt. Rainer Bode könnte sich auch noch eine andere Variante vorstellen. Großflächigen Einzelhandel wolle die Hafeninitiative an dieser Stelle auf keinen Fall, auch nicht in reduzierter Form. Für ihn läge die Lösung auf der Hand. Wohnungen, eine Kita, keine Märkte. „Wenn Stroetmann das macht, sind wir in ein, zwei Jahren durch“, sagt er.
Lob für die roten Fahrradstraßen
Münster ist wieder einmal gelobt worden, diesmal für die acht Fahrradstraßen, die momentan in der Stadt ausgewiesen und rot gestrichen werden. Die Jury des Deutschen Verkehrsplanungspreises hat das Projekt zwar nicht ausgezeichnet, aber doch anerkennend erwähnt, meldet die Stadt. Paul Oppermann hat sich den Wettbewerb für uns einmal genauer angesehen.
Gewonnen hat das Hamburger Projekt „Ottensen macht Platz“, mit dem es der Stadt gelungen ist, den Autoverkehr zu reduzieren, indem – es klingt so einfach – bestimmte Verbindungen für Autos gesperrt wurden. Der gewonnene Freiraum soll nun Menschen zur Verfügung stehen, die zu Fuß unterwegs sind. Die Kultur soll mehr Platz bekommen. Vor etwa einem Jahr kam es zu einer heftigen Debatte darüber, ob das Projekt fortgeführt werden soll. Das alles erinnert an das, was wir nun in Münster erleben. In Hamburg stimmte allerdings keine linke Koalition dafür, das Projekt dauerhaft fortzuführen, sondern eine Mehrheit aus den Grünen und der CDU.
Der zweite Preis ging an die Stadt Stuttgart. Dort zeichnete die Jury den Österreichischen Platz aus, zu einem Teil von einer Autobahnbrücke bedeckt ist. Früher befand sich hier ein Parkplatz. Heute ist der Österreichische Platz eine Kulturzone, in der Tischtennisturniere stattfinden oder Filmabende. Da Studierende dort auch Schlafplätze aufgebaut haben, halten sich unter der Brücke auch Obdachlose und Drogenabhängige auf. Es gab Schlägereien und überhaupt: Ärger. Das wäre eine Schattenseite. Unter dem Strich hat die Jury das Projekt offenbar trotzdem überzeugt.
Und nun noch ein Blick auf das anerkennend erwähnte Projekt in Münster, über das Stadtbaurat Robin Denstorff laut Pressemitteilung sagt, es habe gezeigt, „dass wir Verkehrswende in Münster können“. In den Niederlanden sind Fahrradstraßen dieser Art schon länger üblich. Dort hatte die Stadt sich inspirieren lassen. Aber auch in Deutschland waren andere früher dran. Die Idee mit den Markierungen zum Beispiel hat Bremen schon vorher umgesetzt. Auch die Anzahl der Fahrradstraßen ist nicht rekordverdächtig. Münster bringt es auf 16, von denen acht auf einer Länge von 5,5 Kilometern nach dem neuen Konzept umgestaltet worden sind. Zum Vergleich: Das nach der Einwohnendenzahl fünf Mal so große, nach der Fläche aber in etwa gleich große München bringt es auf 83 Fahrradstraßen mit einer Gesamtlänge von 38 Kilometern.
+++ Die Frage, ob Sie bei dem Wetter zum Markt gehen, müssen Sie sich in dieser Woche nicht stellen. Die Märkte auf dem Domplatz, im Geistviertel, auf dem Hubertiplatz und in Wolbeck fallen morgen aus, schreibt die Stadt.
+++ Und noch eine Aufgabe weniger: Die Mülltonnen können Sie morgen im Hof stehen lassen. Die Müllabfuhr kommt bis Ende der Woche nicht, auch die Recyclinghöfe bleiben geschlossen. Aktuelle Informationen geben die Abfallwirtschaftsbetriebe im Netz.
+++ Damit Ihnen zu Hause nicht die Decke auf den Kopf fällt, würden wir Ihnen zu einem guten Buch raten. Die Stadt rät: Lassen Sie das Dach rechtzeitig räumen, mit Betonung auf „lassen“, denn dabei kann vor allem bei diesem Wetter ja so einiges schiefgehen – nicht, dass Sie am Ende noch wem anders auf den Kopf fallen.
+++ Morgen Nachmittag tagt ab 16 Uhr der Hauptausschuss der Stadt im Rathaus am Prinzipalmarkt, damit der größere Rat nicht in der Halle Münsterland zusammenkommen muss. Theoretisch können Sie sich das ansehen. Die Tagesordnung finden Sie hier. Wir würden anbieten: Wenn Sie für etwas Bestimmtes interessieren, sagen Sie doch kurz Bescheid. Dann hören wir für Sie hin. Ansonsten fassen wir das Wichtigste am Freitag zusammen.
+++ Wenn Sie draußen obdachlose oder hilflose Menschen finden und nicht wissen, wie Sie sich verhalten sollen: Melden Sie sich beim Haus der Wohnungslosen (0251 48 45 20) oder dem Sozialdienst katholischer Frauen (0251 89 93 60). Die wissen, was zu tun ist.
+++ Klaus Baumeister hat am Montag in den Westfälischen Nachrichten auf die Zeit der rot-grünen Koalition unter Marion Tüns ab 1994 zurückgeschaut, und das ist auch mit Blick auf die aktuelle Debatte zum Verkehr in der Innenstadt interessant. Die Anfang der 90er-Jahre gegen den Widerstand der CDU geplante Fahrradstation zum Beispiel („Millionengrab“) blieb schließlich stehen. Inzwischen sei man sich einig, dass auch die Ostseite so eine Station brauche. Tempo 50 auf der Weseler Straße habe die CDU später erst rückgängig gemacht, dann wieder eingeführt. Und als es darum gegangen sei, die über tausend Busse pro Tag vom Prinzipalmarkt an den Bült zu verlagern, „fürchteten nicht wenige um die Erreichbarkeit der City“, schreibt Baumeister. Auch diesen Schritt zurück würde heute kaum jemand machen wollen. Natürlich bedeutet das nicht, dass es mit den Plänen der Koalition genauso sein wird – dass alles automatisch funktioniert. Aber es ist vielleicht doch eine Gelegenheit, darüber nachzudenken, zu welchem Anteil die Debatte aus Argumenten besteht und zu welchem aus politischen Reflexen.
Morgen steht in Berlin der nächste Corona-Gipfel an. Im Moment sieht alles danach aus, als wenn es mit dem Lockdown bis März erst einmal weitergeht. In dieser Woche könnte man sich das ein wenig damit schönreden, dass man wegen des Schnees ohnehin nirgendwo hin kommt. Für Schulen und Kitas könnte sich dann schon bald etwas ändern, wenn das Wetter es zulässt, beziehungsweise vor allem die Infektionszahlen. In Münster entwickeln sich die Werte weiter ganz ordentlich. Die Sieben-Tage-Inzidenz (Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Menschen in einer Woche) ist auf 26 geschrumpft. Das kann sich schnell wieder ändern. Aber im Moment sieht es gut aus. Auch die Zahl der als infiziert gemeldeten Menschen sinkt. Sie liegt aktuell bei 131. Seit dem Wochenende meldet die Stadt zwei Neuinfektionen. 58 Menschen mit einer Corona-Infektion liegen im Krankenhaus, 13 von ihnen auf der Intentivstation, neun werden beatmet. Die aktuellen Inzidenzwerte für die Städte in Nordrhein-Westfalen finden Sie hier.
Auf dem Fußweg von der Innenstadt ins Kreuzviertel befindet sich am Breul ein schönes kleines Café, das sehr gutes Gebäck verkauft, das Monsieur Macaron. Sie ahnen auch schon, um welche Art von Gebäck es sich handelt: Macarons, französische Baiserteilchen mit Füllung in den Geschmacksrichtungen Schokolade, Vanille, Pistazie, Himbeer, Chai, Zitrone, Kaffee, Mango und Passionsfrucht. Besonders gut: Salzkaramell. Zurzeit natürlich alles zum Mitnehmen. Und wenn die Pandemie irgendwann wieder vorbei ist, bietet das Café wieder Backworkshops an, in denen man selbst lernen kann, wie man Macarons macht.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Veranstaltungshinweise in der Corona-Zeit, heute unter noch einmal verschärften Bedingungen. Bislang konnte man ja immerhin noch das Haus verlassen. Die gute Nachricht wäre: Viel schlimmer kann es nicht werden. Und zwei Empfehlungen, die auch von zu Hause möglich sind, haben wir dann doch.
+++ Wie geht es eigentlich Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Corona-Zeit? Wenn Eltern ihren heranwachsenden Kinder diese Frage stellen, sind zwei mögliche Antworten: „Gut.“ Oder: „Nerv nicht.“ Auch aus diesem Grund wollen sich nun Profis der Frage annehmen. Die Uniklinik, genauer die Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, hat dazu einen Fragebogen für junge Menschen im Alter von 14 bis 21 Jahren erarbeitet. Wenn Sie Interesse an den Ergebnissen haben und vielleicht sogar Kinder in diesem Alter, leiten Sie den Link doch bitte weiter. Den Fragebogen auszufüllen dauert etwa eine halbe Stunde. Über die Ergebnisse werden wir im RUMS-Brief berichten.
+++ Für Workshops muss man eigentlich das Haus verlassen, und dann ist man ohnehin schon ständig unterwegs. Diese beiden Ausreden fallen nun weg. Deswegen müsste man sich jetzt entweder eine neue überlegen, oder man nimmt einfach am Zeichen-Workshop für Erwachsene teil, den das LWL-Museum für Kunst und Kultur am Landesmuseum anbietet. Es wird um Aquarelle und Zeichnungen gehen. Die Teilnahme kostet 30 Euro. Wer sich anmeldet, bekommt eine Materialliste und einen Link. Das Ganze findet ab Freitag drei Mal statt, immer freitags, jeweils ab 15:30 Uhr zwei Stunden lang. Es gibt auch Kurse für Kinder. Alles weitere hier.
Am Freitag schreibt Ihnen Constanze Busch wieder. Ich wünsche Ihnen eine unfallfreie Woche. Und bleiben Sie auch sonst gesund.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Nils Dietrich, Paul Oppermann.
Transparenzhinweis: Paul Oppermann engagiert sich in der Fridays-for-Future-Bewegung.
PS
Die Stadt hat am Montag ihr Impfzentrum in Betrieb genommen. Schon seit Wochen war alles vorbereitet. Es fehlte nur noch der Impfstoff. In der Zwischenzeit hatte man sich auf alle Eventualitäten eingestellt. Für den Fall, dass impfberechtigte Menschen über 80 keine Möglichkeit haben, zum Impfzentrum zu kommen, hatte man sich um Impftaxis gekümmert. Nur mit dem Fall, dass auch die Impftaxis nicht zur Halle Münsterland kommen würden, weil die ganze Stadt unter Schnee liegt, hatte man nicht kalkuliert. Dabei kann man der Stadt wirklich nicht vorwerfen, dass sie in dieser Sache irgendeine Überlegung nicht angestellt hätte. Zum Impfstart hat sie alles Wissenswerte, viele Zahlen und Zitate zusammengetragen. Auf den Seiten der Stadt finden sich Fragen, die immer wieder gestellt werden. Es gibt sogar ein Impf-Alphabet und eine Corona-Chronik. Und wenn man genau hinschaut, findet man dort sogar eine Möglichkeit, trotz Schnee ohne Bus oder Taxi fast bis zur Tür der Halle Münsterland zu kommen. Unter dem Buchstaben Y steht: „Yachtbesitzer können auf Antrag einen Liegeplatz im Stadthafen bekommen und haben von dort lediglich einen Fußweg von 800 Metern zum Impfzentrum zurückzulegen.“ Die Möglichkeit, dass irgendwer dieses Angebot nutzen könnte, hält die Stadt aber offenbar selbst nicht für so wahrscheinlich. Hinter dem Hinweis steht noch ein kleiner Smiley.
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