Alles zu Schnelltests | Kriminalitätsstatistik unter Verdacht | Elbēn

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

vor knapp einer Woche haben die Bundeskanzlerin und die Landesregierungen beschlossen: Ab dem 8. März haben die Menschen das Recht, einmal pro Woche einen kostenlosen Corona-Test zu machen. Seit gestern wäre das also nun der Fall. Aber um es vorwegzunehmen: Bis das wirklich für alle gilt, wird es noch etwas dauern.

Wir haben uns am Montagmorgen gefragt, wie das denn eigentlich funktionieren soll – ein Schnelltest pro Woche. Man geht zur Apotheke, lässt sich testen, und wenn man am nächsten Tag zur nächsten Apotheke geht, woher wissen sie dort dann, dass man in der laufenden Woche schon einen Test gemacht hat? Das ist nur eine von vielen Fragen, die wir hatten. Und es ist eine der Fragen, auf die wir die Antwort bekamen: „Das wissen wir auch noch nicht.“

Hier der Versuch, trotzdem die wichtigsten Fragen zu den Schnelltests zu beantworten.

Kann ich mich jetzt schon kostenlos testen lassen?

Ja. Die Stadt hat eine Liste der Stellen zusammengestellt, die kostenlose Schnelltests anbieten.

Wer darf diese Tests anbieten?

Das dürfen Apotheken, Ärzt:innen, auch Zahnärzt:innen, Rettungs- und Hilfsorganisationen sowie städtische Testzentren oder private, die auch bislang schon getestet haben. Die NRW-Landesregierung hat dazu am Montagnachmittag eine sogenannte Allgemeinverfügung veröffentlicht, die das alles genau regelt.

Bieten alle Apotheken die Schnelltests an?

Nein. Einigen Apotheken fehlt das Personal. Oder es fehlen Räume. Das haben uns Apotheker:innen am Telefon gesagt. Ein weiteres Problem sei, dass das Personal noch nicht geimpft sei. Solange das nicht passiere, wollten einige die Tests gar nicht anbieten, so hieß es. Es ist ja schließlich auch gefährlich, dann noch mehr Menschen zu treffen, die möglicherweise infiziert sind. Namentlich zitieren lassen wollte sich mit diesen Aussagen aber niemand.

Ist denn inzwischen klar, wer die Kosten übernimmt?

Ja, das ist geklärt. Der Bund zahlt. Welche Stelle genau die Kosten übernimmt, das regelt die Coronavirus-Testverordnung. Die Teststellen müssen sich, jedenfalls laut der Landesregierung, keine Sorgen machen, nachher auf den offenen Rechnungen sitzen zu bleiben. Merken können Sie sich: Wenn Sie in Deutschland wohnen oder sich hier zumindest ständig aufhalten, haben Sie einmal pro Woche Anspruch auf einen kostenlosen Schnelltest.

Und wie ist es mit den Arztpraxen?

Wir haben Stichproben gemacht. In einer Praxis in der Innenstadt, die nicht genannt werden möchte, hat man uns den Satz gesagt: „Die Tagesschau weiß mehr als wir.“ Wie das mit den kostenlosen Tests ablaufen werde, wisse man einfach noch nicht. Das sagte man uns auch in der Hausarztpraxis Münster-Mauritz. In der Hausarztpraxis am Hansaring hieß es: Wenn überhaupt, seien die Tests frühestens ab April möglich. Das Hausarztzentrum Münster-Süd bietet zurzeit kostenpflichtige Tests an. Wann die kostenfreien Test möglich sein werden, wisse man noch nicht.

Gibt es denn überhaupt genügend Schnelltests?

Offenbar nicht. Stephan Hofmeister, der stellvertretende Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, sagte am Freitag: „Keiner kann erwarten, dass die Praxen ab Montag massenhaft Tests vorrätig haben und sofort jeden testen, der vorbeikommt.“

Und wer kontrolliert jetzt, wie viele Tests pro Woche ich mache?

Tja. Gute Frage. Andreas Daniel von der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe sagte uns am Montag: „Die Politik hat sich selbst überholt.“ Um sicherzustellen, dass Menschen nur einen Test pro Woche machen, müssten die Teststellen vernetzt sein. Bislang sei das aber nicht der Fall.

Und wie gehe ich vor, wenn ich tatsächlich eine Apotheke finde, die mich kostenlos testet?

Dann vereinbaren Sie einen Termin, online oder per Telefon. In der Teststelle hinterlassen Sie Namen und Adresse. Ungefähr eine halbe Stunde nach dem Test bekommen Sie eine Mail mit dem Ergebnis.

Was passiert, wenn mein Test positiv ausfällt?

Dann meldet die Teststelle das Ergebnis mit Ihrem Namen dem Gesundheitsamt.

Kann ich ohne negativen Schnelltest überhaupt zum Friseur?

Seit gestern gilt: Im Kosmetiksalon oder beim Friseur müssen Sie einen tagesaktuellen negativen Test vorlegen, wenn Sie eine sogenannte gesichtsnahe Dienstleistung in Anspruch nehmen, zum Beispiel eine Bartrasur. Die Tests sollen auch vor Ort möglich sein. Wenn Friseursalons jetzt auch noch Impftermine und Kirchenaustritte anbieten, wäre das wohl das Geschäftsmodell der Stunde.

Kann ich mir auch selbst Schnelltests für zu Hause kaufen?

Ja, viele Apotheken bieten diese Tests an. Seit Kurzem auch Discounter, Drogerien oder Supermärkte. Wir haben mal geschaut. Lidl verkauft Schnelltests online und versandkostenfrei für 21,99 Euro pro Fünfer-Packung. Die Tests soll es laut Unternehmen bald in allen Filialen geben. Aldi hatte damit schon Ende vergangener Woche geworben. Dort kostet der Fünfer-Pack 24,99 Euro. Zunächst war das allerdings wohl vor allem ein Werbegag. Die Vorräte waren in den meisten Filialen innerhalb der ersten Stunde ausverkauft. Bei den Drogerie-Ketten dm und Rossmann soll der Verkauf am Freitag beginnen. Edeka und Rewe wollen laut der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung ebenfalls „bald“ Schnelltests verkaufen.

Das klingt alles nicht so, als wäre es gut vorbereitet gewesen. Und das war in den wenigen Tagen wahrscheinlich auch kaum möglich. Aber es sollte offenbar schon so klingen, als wäre es das. Der Druck ist groß. Joe Biden hat den US-Bürger:innen vor wenigen Tagen versprochen, dass im Mai genug Impfstoff für alle da sein werde. Da ist es nicht so überzeugend, den Menschen in Deutschland zu sagen: Bis Schnelltests für alle verfügbar sind, werden noch zwei Wochen vergehen. Aber vielleicht wäre es doch besser, in so einer Situation ehrlich zu sein – und zuzugeben, dass alles nicht ganz so schnell funktioniert. Sonst verfestigt sich nämlich ein anderer Eindruck: Die Behörden kriegen es einfach nicht hin.

Aber jetzt erst mal zu einem anderen Thema.

Kriminalitätsstatistik unter Verdacht

Zahlen vermitteln bei komplexen Problemen den Eindruck von Kontrolle und Ordnung. Allerdings ist es nicht immer die beste Lösung, komplexe Zusammenhänge in einfachen Zahlen darzustellen. Die in dieser Woche vorgestellte Kriminalitätsstatistik für Münster ist dafür ein gutes Beispiel – jedenfalls, sobald man anfängt, Zahlen zusammenzurechnen. Die gesamte Kriminalität in Münster lässt sich mit einem Wert beziffern: 26.750. So viele Straftaten hat die Polizei im vergangenen Jahr gezählt. 440 mehr als im Jahr davor. Kann man nun sagen: Es ist schlimmer geworden?

Nicht unbedingt. Die Zahl der Raubüberfälle und Körperverletzungsdelikte ist zum Beispiel zurückgegangen. Und wenn die Menschen den ganzen Tag in ihren Wohnungen sitzen, sind natürlich auch Einbrüche nur schwer möglich. Auch das zeigt sich in der Statistik. Es gibt so wenige Einbrüche wie seit 20 Jahren nicht mehr. Dafür gibt es mehr Straftaten im Netz, auch neue Straftaten wie Corona-Subventionsbetrug. Aber helfen uns die ganzen Zahlen wirklich, um eine Vorstellung zu bekommen?

Nehmen wir die Gesamtsumme. Wozu könnte es gut sein, alle Straftaten zusammenzurechnen? Es könnte sein, dass man auf diese Weise Städte miteinander vergleichen kann. Schauen wir doch mal.

Das Osnabrücker Portal Hasepost hat im vergangenen April eine Pressemitteilung der Polizei zur Kriminalitätsstatistik veröffentlicht. Überschrift: „Osnabrück wird immer sicherer!“ Die Gesamtzahl der Straftaten lag im Jahr davor bei knapp 32.000. Osnabrück hat 164.000 Einwohnende. Was hat das zu bedeuten? Ist alles viel schlimmer als in Münster? Nicht unbedingt. Eine Antwort steht im Text: Die Polizeiinspektion Osnabrück ist für insgesamt 522.000 Menschen zuständig.

Man müsste einen Pro-Kopf-Wert ausrechnen. Aber auch der hätte nur geringe Aussagekraft. Würden in Osnabrück etwa halb so viele Morde passieren wie in Münster Fahrraddiebstähle, also etwa 2.200 pro Jahr, könnte die Überschrift lauten: Osnabrück deutlich sicherer als Münster. Mord und Fahrraddiebstahl – beides sind Straftaten, die mit gleichem Gewicht in die Statistik eingehen.

Ein anderer Punkt, der die Kriminalitätsstatistik recht zweifelhaft macht, ist der Abschnitt „Nichtdeutsche Tatverdächtige“. Gibt es irgendwelche Hinweise darauf, dass Menschen aus den Niederlanden, aus Dänemark oder Schweden krimineller sind als Menschen aus Deutschland? Ich kenne keine. Oder sind die etwa gar nicht gemeint? Geht es in Wirklichkeit vielleicht um Menschen, die man so nicht benennen kann, weil das wiederum rassistisch wäre? Aber ist die Nationalität wirklich die Ursache von Kriminalität? Oder wären andere Merkmale da nicht vielleicht doch aussagekräftiger?

Und werden Menschen, die in bestimmte Profile passen, nicht auch deshalb häufiger tatverdächtig, weil sie häufiger kontrolliert werden? Darauf gäbe es Hinweise. Das könnte man untersuchen. Doch das lehnt Innenminister Seehofer ab.

Nur in einem Satz der Statistik steht beiläufig: „Männer stellen 77,24 Prozent aller Tatverdächtigen.“ Das Geschlecht scheint ein viel besseres Merkmal zu sein als die Nationalität. Warum beschäftigt sich die Statistik so ausführlich mit den Straftaten von Nicht-Deutschen, nicht aber mit denen von Männern? Und was ist mit Merkmalen, die sich ändern lassen, zum Beispiel Erwerbslosigkeit? Wenn sich hier ein deutlicher Zusammenhang zeigt, vor allem in bestimmten Gegenden, kann man das Problem angehen. Sortiert man Tatverdächtige nach Nationalitäten, stigmatisiert man auch die Menschen, die aus dieser Gruppe nicht heraus können. Dass bestimmte Nationalitäten häufiger vorkommen, hat ja wiederum Gründe, die der Pass nur bedingt erklärt.

Man könnte das noch weiter fortführen. Welche Aussagekraft hat es, Drogendelikte zu benennen? Der ehemalige Bundesrichter Thomas Fischer schrieb im Februar im Spiegel: „Das ‚Betäubungsmittelstrafrecht‘ ist ein Ort des normativen Wahns und der polizeilich-organisatorischen Raserei. In den Gefängnissen sitzen Zehntausende von Kriminellen, die dies allein deshalb sind, weil der Anbau von Cannabis mit hoher Strafe bedroht ist, der Anbau von Hopfen oder Reben aber zum Bundesverdienstkreuz oder zur Heirat mit einer Weinkönigin führt.“

Das alles bedeutet nicht, dass die Kriminalitätsstatistik völlig nutzlos wäre. Zahlen geben immerhin eine Vorstellung von Problemen und Ausmaßen. Sie zeigen Veränderungen und vielleicht auch Ansatzpunkte. Aber es gilt hier das Gleiche wie nachts hinterm Bahnhof: Man sollte vorsichtig sein.

In aller Kürze

+++ In der nächsten Woche steht im Rat der städtische Haushalt auf der Tagesordnung. Die FDP möchte, dass die Stadt die Zuschüsse überprüft, die sie regelmäßig an Dritte zahlt, teilweise seit Jahrzehnten. Das schreibt die Partei in einer Pressemitteilung. Diese Zuschüsse machen laut FDP etwa 146 Millionen Euro aus. Sie gehen zum Beispiel an die Träger von Kitas, ergeben sich aber teilweise auch aus anderen alten Verpflichtungen. FDP-Fraktionschef Jörg Berens sieht Einsparpotenzial im unteren einstelligen Millionenbereich. Außerdem will die FDP überprüfen lassen, welche Aufgaben die städtischen Tochterunternehmen haben, und ob diese Aufgaben so richtig verteilt sind.

+++ Die Lufthansa will es den Menschen in Zukunft leichter machen, zum Flughafen Frankfurt zu kommen. Dabei will sie mit der Bahn zusammenarbeiten, meldet die Tagesschau. Münster soll eine von fünf Städten sein, die ab diesem Jahr am Programm „Lufthansa Express Rail“ teilnehmen, und zwar ab Dezember. Zum Programm gehört zum Beispiel, dass die Zug und Flugverbindungen besser aufeinander abgestimmt werden.

Corona-Update

Vor gar nicht so vielen Tagen kamen Fernsehteams nach Münster, um herauszufinden, wie die Stadt das nur macht – Infektionszahlen weit unter denen aller anderer Städte in Nordrhein-Westfalen. Inzwischen sieht es nicht mehr ganz so gut aus. Die Zahlen steigen wieder. An zehn Schulen in Münster gibt es Infektionsfälle, melden die Westfälischen Nachrichten. Ein Teil der Infektionen lässt sich laut Stadt auf den aktuellen Ausbruch in Coerde zurückführen. Das alles zeigt, wie schnell die Situation sich ändern kann. Anfang März hatte Oberbürgermeister Lewe noch einen Appell mitveröffentlicht, in dem er mit anderen Amtskollegen forderte, einzelnen Städten, in denen es gut läuft, größere Freiheiten zu gewähren. Jetzt will die Stadt doch auf weitere Öffnungen verzichten. Die Stadt meldet heute zwar nur neun neue Infektionen. Aber als infiziert gelten aktuell immerhin noch 223 Menschen. Wenn die leichter übertragbare Mutation sich weiter verbreitet, könnten die Zahlen noch weiter steigen. Bislang meldet die Stadt 79 Infektionen mit dieser Variante. Die Stadt rüstet nun allerdings auf, um das zu verhindern. Ab sofort will sie auch die App Luca einsetzen, um Kontakte nachzuverfolgen.

Unbezahlte Werbung

Der syrische Imbiss Elbēn (auf Deutsch: zwei Herzen) hat einen neuen Standort: zwischen Wienburgpark und Freibad Coburg (Im Messkamp 15). Dort gibt es Manakish, kleine arabische Minipizzen mit Thymian, Käse oder Hackfleisch. Wenn Sie sich das Essen abholen, bekommen Sie 20 Prozent Rabatt. Sie können es sich aber auch liefern lassen.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Das öffentliche Leben beginnt seit Montag wieder so langsam, obwohl es das vielleicht gar nicht sollte, wenn es man auf die Entwicklung der Infektionszahlen schaut. Hier sind drei Tipps, bei denen Sie sich darüber keine Gedanken machen müssen:

+++ Bei Jugendlichen ist die Gefahr besonders groß, dass sie an Ängsten, Zwängen oder Depressionen erkranken. Je früher man die Anzeichen erkennt, desto besser kann man helfen. Fachleute der Christoph-Dornier-Klinik erklären am Mittwochabend um 18 Uhr in einem kostenlosen Webinar, wie man Signale erkennt, und wie man dann am besten vorgeht. Anmelden können Sie sich hier.

+++ Wenn man zurzeit mit dem Rad durch die Bahnhofsstraße fährt, sieht man, wie schnell eine Stadt sich verändert. Henning Stoffers zeigt am Donnerstag in einem Vortrag für das Stadtarchiv, wie Münster in der Zeit zwischen 1918 und 1933 aussah. Das ist schon wegen der Bilder interessant genug, dazu ist Henning Stoffers auch noch ein begnadeter Erzähler, dessen Geschichten eigentlich gar keine Bilder brauchen. Den Vortrag können Sie sich danach noch 14 Tage lang im Netz ansehen. Den Livestream finden Sie am Donnerstag ab 18 Uhr hier. Und noch ein Hinweis zum Stadtarchiv: Der Lesesaal ist seit heute wieder geöffnet.

+++ Taugt die deutsche Umweltpolitik was? Oder ruiniert das Land sich damit lediglich seine Industrie, ohne der Umwelt zu helfen? Wenn eine Ankündigung so beginnt, ist eigentlich schon klar, in welche Richtung der Vortrag gehen wird. Bloß darüber zu sprechen, wie toll die deutsche Umweltpolitik ist, wäre ja auch langweilig. Hans-Werner Sinn, früher Präsident des Münchener ifo-Instituts, noch früher Student in Münster, wird sich am Freitag unter anderem mit diesen Fragen beschäftigen. Sein Vortrag in der Volkshochschulreihe „Wissen live“ beginnt um 19:30 Uhr. Wenn Sie dabei sein möchten, können Sie sich hier kostenlos anmelden.

Am Freitag schreibt Ihnen meine Kollegin Constanze Busch. Haben Sie bis dahin eine gute Woche. Und bleiben Sie gesund.

Herzliche Grüße
Ralf Heimann

Mitarbeit: Johanne Burkhardt, Antonia Strotmann

PS

Vor einer Woche, als die Sache mit den schmutzigen Masken-Deals schon bekannt geworden war, einigten CDU und SPD sich endlich auf ein Lobby-Register, das Politik etwas transparenter machen soll. Die CDU hatte sich lange dagegen ausgesprochen, und auch jetzt versuchte sie noch, das für sie Schlimmste zu verhindern. Regeln, die zu einer wirklich transparenten Politik geführt hätten, wie sie Fachleute fordern, wollten sie nicht. Einen der mutmaßlichen Gründe dafür zeigte unser Kolumnist Ruprecht Polenz bei Twitter in einer ganz eindrucksvollen Statista-Grafik. Die Bundestagsabgeordneten von CDU, CSU und FDP haben zusammen meldepflichtige Nebeneinkünfte in Höhe von knapp 20 Millionen Euro. Die Grünen kommen zusammen auf 122.000 Euro. Wie solche Zahlen zustande kommen, zeigt eine andere Grafik, und jetzt kommen wir nach Münster. Wenn man sich diese Übersicht ansieht, könnte man den Eindruck bekommen, dass Bundestagsabgeordnete zwar deutlich mehr Geld verdienen als Menschen ohne Arbeit, aber nicht unbedingt mehr zu tun haben. Der CDU-Bundestagsabgeordnete und Agrar-Lobbyist Johannes Röring zum Beispiel kann nebenbei noch über 20 weitere dotierte Nebenjobs erledigen, die meisten davon in Münster. Möglicherweise kommen noch weitere hinzu, die nicht meldepflichtig sind. Und mittlerweile scheint auch CDU und CSU zu dämmern, dass es nach den aktuellen Korruptionsvorwürfen so nicht weitergeht. Sie wollen bei den Lobby-Regeln jetzt doch noch mal nachbessern. Jedenfalls ein bisschen.

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