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Erdbeben bei Baupreisen | Gesamtschule wird später fertig | Die Bohne
Guten Tag,
es sind gute Zeiten für Dachdeckbetriebe, sehr gute sogar. Die Auftragsbücher sind voll, die Firmen kommen mit der Arbeit kaum nach. Wer ein Haus baut, muss sich Monate vorher um einen Termin kümmern. Doch wenn man mit Thomas Harten über die Situation im Handwerk spricht, erzählt er, dass er neulich einen Dachdecker am Telefon hatte, der Kurzarbeit anmelden musste, mitten in dieser Goldgräberzeit. Arbeit wäre genügend da gewesen, doch es fehlte das Material.
Thomas Harten ist Geschäftsführer der Handwerkskammer Münster. Und als seine Kammer im Mai über 600 Betriebe aus dem Münsterland zur aktuellen Situation befragte, war das Ergebnis: Über alle Branchen hinweg haben Firmen „mäßige“ bis „große“ Probleme, an Material zu kommen. Thomas Harten erzählt von Autowerkstätten, die auf Getriebe warten, von Raumausstattungsbetrieben, denen der Stoff ausgeht, oder von Engpässen bei Badarmaturen. Doch am größten sind die Probleme auf dem Bau. Kunststoffe sind knapp, ebenso wie Beton, Stahl, Dämmstoffe, vor allem Holz.
Das Münchener ifo-Institut sprach Mitte Mai von einem Engpass, wie es ihn seit 30 Jahren nicht gegeben habe. Ein knappes Viertel der Betriebe hätte Probleme, rechtzeitig Baustoffe zu beschaffen. Noch im März betraf das nur jeden 18. Handwerksbetrieb. Das Institut zeigt die Entwicklung auf seiner Website in einer Grafik, die ein wenig aussieht wie das Protokoll eines Seismographen. Zwei Mal in 30 Jahren gab es auffällige Erschütterungen, in diesem Jahr dann ein schweres Erdbeben.
Wie schwer dieses Erdbeben ausfiel, davon gab der Holzhändler Ralph Tusche vor vier Wochen im Tischler-Podcast Lauschwerkstatt einen Eindruck. Tusche beschäftigt knapp 200 Menschen in Marsberg und Ochtrup, er beliefert Baustellen im ganzen Land. Im Podcast erzählte er, wie er neulich die schriftlichen Preislisten bei der Kundschaft widerrufen musste. Online passe sein Unternehmen nun täglich die Preise an. „Das habe ich noch nie machen müssen“, sagte er. Und um eine Vorstellung von den Ausschlägen des Erdbebens zu geben: Der Preis für einen Kubikmeter massiver Holzbalken (Konstruktionsvollholz) sei von etwa 300 auf 680 Euro gestiegen, für einen Kubikmeter Holzbalken aus mehreren Schichten (Brettschichtholz) zahle man nun 900 Euro statt vorher 500. Bei einfachen Dachlatten (CE-Latten) fiel der Preissprung am größten aus. Hier kostete der Kubikmeter vorher 350 Euro, später dann 850 Euro. „Wer mit Dachlatten baut, hat ein richtiges Problem“, sagte Tusche. Und das Problem ist anscheinend noch größer geworden. Bei der Firma Dreger Hochbau aus Münster sagte man uns heute, für einen Kubikmeter massiver Holzbalken zahle man inzwischen etwa 1.100 Euro. Der Preis für Dachlatten habe sich seit Anfang des Jahres fast vervierfacht.
Fast das Gefühl, dass es eine Panik gibt
Dieses Problem hat nicht nur eine Ursache, es kommen gleich mehrere zusammen – möglicherweise auch psychologische. Stefan Wismann, Prokurist und Leiter der Bauabteilung beim städtischen Wohnungsunternehmen Wohn- und Stadtbau sagt: „Es hat schon Ähnlichkeiten mit dem, was wir im vergangenen Jahr mit dem Klopapier erlebt haben.“ Das Thema sei aufgekommen, dann habe es sich herumgesprochen, Firmen hätten sich mit Bestellungen in Sicherheit gebracht. „Phasenweise hatte man schon fast das Gefühl, dass es eine Panik gibt“, sagt er. Das alles passierte ungefähr zur der Zeit, als im Suezkanal der Tanker feststeckte. Die Unsicherheit darüber, dass Lieferungen sich verzögern könnten, hat Firmen möglicherweise dazu gebracht, sich mit Vorräten einzudecken. Das könnte den Effekt verstärkt haben.
Doch es gibt andere Ursachen, die sich eindeutiger zuordnen lassen. Die Wochenzeitung Die Zeit hat sich im Mai mit der Frage beschäftigt, warum das Holz im Moment so knapp ist. Und nach dieser Erklärung liegt das zum einen am Bauboom in den USA: Es wird viel Holz gebraucht, aber in den vergangenen Jahren mussten viele kanadische Sägewerke schließen. Sie fehlen nun. Gleichzeitig kämpft das Land mit einer Käferplage. Es ist weniger Holz da, aber das stapelt sich nun vor den Sägewerken. Hinzu kommt, dass der ehemalige amerikanische Präsident Donald Trump einen Handelsstreit mit Kanada eskalieren ließ. Die USA warfen dem Land vor, es bevorteile seine eigene Holzindustrie. Sie verhängten Strafzölle, anfangs 24 Prozent, heute laut Zeit immer noch 9 Prozent. Das trieb die Preise nach oben.
Doch es ist noch komplizierter. Auch in den USA kommen die Sägewerke laut dem Bericht kaum nach. Die USA begannen, in Europa zu kaufen, vor allem in Deutschland – und das tat auch die Volksrepublik China, die das Holz ebenfalls „als Treibstoff für ihr Wirtschaftswachstum“ benötigt. China wiederum musste das Holz in Europa kaufen, weil Russland den Holzexport im vergangenen Jahr gestoppt hat.
So wurden politische Entscheidungen aus Washington und Moskau auf Baustellen im Münsterland spürbar. Deutschland lieferte Holz in die USA und nach China, aber auch hier wuchs die Nachfrage. Unter freiem Himmel bauen konnten die Firmen auch in der Corona-Zeit. Und zusätzlich begannen die Menschen während des Lockdowns, ihre Häuser zu renovieren.
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Es wird teurer, das steht so gut wie fest
Die Folgen des Erdbebens treffen nun als Erstes die Firmen, die zu den Konditionen bauen müssen, die sie im vergangenen Jahr vereinbart haben. „Die Chance, jetzt noch die Preise zu erhöhen, haben die Firmen nicht“, sagt Stefan Wismann von der Wohn- und Stadtbau. Wie sehr die Unternehmen die Entwicklung trifft, hängt daher vor allem davon ab, wie vorausschauend sie geplant haben. Es gebe Firmen, die sich frühzeitig eingedeckt hätten, die gefragt hätten, ob sie mehr Fläche bekommen könnten, um ihr Material zwischenzulagern. Aber es gebe eben auch die anderen, und die haben jetzt möglicherweise ein etwas größeres Problem.
Bei Bauvorhaben, für die noch keine Aufträge vergeben sind, liegt das Problem auf der anderen Seite – bei denen, die den Bau in Auftrag geben. „Wenn man jetzt Projekte ausschreibt, muss man mit der einen oder anderen Überraschung leben“, sagt Stefan Wismann. Die Wohn- und Stadtbau baut zum Beispiel 160 Wohnungen auf dem Gelände der Oxford-Kaserne, 100 davon sind öffentlich gefördert. Die Arbeiten werden nicht als Gesamtpaket vergeben, sondern einzeln. Welche Auswirkungen das auf die Kosten haben wird, lässt sich vorab nicht sagen. Aber es wird teurer werden, das steht so gut wie fest. Und damit werden auch die Wohnungen teurer, beziehungsweise später die Miete. Diese Entwicklung betrifft nicht nur die öffentlichen Bauprojekte, sondern alle.
Schaut man auf die Immobilienpreise und Mieten, sind das sehr schlechte Nachrichten. Wohnen in der Stadt wird ohnehin immer teurer. Wenn nun auch noch die Baukosten einen Sprung machen, wird die Situation sich aller Wahrscheinlichkeit nach weiter verschärfen.
In jedem Fall wird es Verzögerungen geben. Wenn die Auftragsbücher voll sind und dann auch noch das Material knapp wird, kann das Domino-Effekte nach sich ziehen. Auf dem Bau greift ein Rädchen ins andere. Ist der Dachstuhl noch nicht fertig, kann das Dach nicht gedeckt werden. Und wenn ein Termin fällt, fallen auch die übrigen. Ganze Zeitpläne können kippen.
Das betrifft im Moment viele Baustellen. Am Dienstagmorgen stand im Stadthaus 1 ein Treffen auf der Tagesordnung, bei dem es auch um die Frage ging: Welche Projekte sind das im Falle der Stadt Münster? Nach dem Treffen schickte Immobiliendezernent Matthias Peck ein Schreiben an die Parteien im Rat, in dem er sie darüber informierte, dass drei größere Projekte der Stadt sich verzögern werden:
- der ohnehin reichlich verspätete Neubau der Mathilde-Anneke-Gesamtschule,
- der Neubau der Grundschule am Schulzentrum Kinderhaus (samt Mensa) sowie
- der Bau der Dreifachsporthalle am Pascal-Gymnasium.
Die Arbeiten an der Mathilde-Anneke-Gesamtschule werden laut Peck länger dauern als geplant, weil Holz fehlt. Zum Beginn des Schuljahres im nächsten Sommer werde der Neubau nicht fertig sein. Wann die Schule einziehen kann, sei noch nicht klar. Man arbeite nun an einer Zwischenlösung.
Am Schulzentrum Kinderhaus fehle Material für das Dach und die Fassade. Hier sollte Ende des Jahres alles fertig sein. Doch das wird sich nun verzögern. Um wie lange, das steht nicht in dem Schreiben.
Die neue Dreifachsporthalle am Pascal-Gymnasium wird vier Wochen später eröffnet als geplant. Hier hängt es an der Dachabdeckung und an den Dämmstoffen. Nach den Sommerferien soll der Sportunterricht in der neuen Halle stattfinden können.
„Deutlich steigende Gesamtkosten“
Die Stadt informierte darüber später auch in einer Pressemitteilung. Wie viel Geld die Verzögerungen kosten werden, steht dort nicht. Auch Matthias Peck schreibt den Parteien nur vage: Bislang kalkuliere die Stadt mit einem Anstieg der Baupreise von sechs Prozent pro Jahr. Damit werde man aber wohl nicht mehr hinkommen.
Genauere Angaben macht die Stadt dazu nicht: In einer Antwort auf eine Anfrage vom Montag stellt Peck allerdings klar, dass es hier nicht um marginale Änderungen gehen wird: „Wir müssen von deutlich steigenden Gesamtkosten für städtische Bauprojekte ausgehen“, schreibt er.
In seinem Brief an die Parteien schildert Matthias Peck auch die Situation, die sich nun auf dem Markt ergibt. „Bauunternehmen müssen zunächst kurzfristig die gestiegenen Preise allein tragen, werden aber versuchen, diese an Bauherren weiterzugeben“, schreibt er. Es zeige sich „ein harter Preiskampf in der Baubranche“, so heißt es weiter. „Lieferanten machen ihre Kunden auf die angespannte Versorgungssituation aufmerksam und kündigen den kompletten Produktionsstillstand oder -reduzierungen an“, so Peck. Außerdem behielten sie sich „kurzfristige drastische Preissteigerungen“ vor.
Das alles wird nicht nur Folgen für die drei Schulen haben, man wird es überall dort in der Stadt spüren, wo gebaut wird. Bei den Wohnungen, die es braucht, weil die Bevölkerung weiter wächst. Auch bei den mindestens 300 Sozialwohnungen, die Jahr für Jahr gebaut werden sollen, um die sozialen Folgen der steigenden Mieten abzufedern. Beim Südbad, das im übernächsten Jahr fertig werden soll. Beim Musik-Campus, wenn er denn gebaut wird, und beim neuen Preußen-Stadion. Es ist möglich, dass die Preise sich wieder entspannen, aber dass sie ebenso rasant wieder fallen könnten, wie sie gestiegen sind, ist nicht absehbar.
Interessant ist die Frage, was aus dem Stadthaus 4 wird, das am Albersloher Weg entstehen soll. Bauen werden es die Stadtwerke. Ursprünglich sollte das Gebäude 56 Millionen Euro kosten. Im März hieß es, wegen der strengen Vorgaben zu Emissionen und zum Klimaschutz könnten weitere 5 Millionen Euro hinzukommen. Die Grünen bezweifeln das. Doch egal, wer nun recht hat, es sieht so aus, als könnte alles noch sehr viel teurer werden, als man es bislang für möglich gehalten hätte, denn am Albersloher Weg soll etwas sehr Besonderes entstehen: ein Verwaltungsbau in Holzbauweise.
+++ Draußen sitzen kann man auf einem Teil des Parkplatzes am Bült schon seit Ende Mai. Ab Donnerstag gilt auf dem gesamten Platz: Parken verboten, jedenfalls für Autos, meldet die Stadt. Damit beginnt in Münster die Verkehrsversuchs-Saison. Der Parkplatz soll grüner werden, und es soll eine Fläche entstehen, auf der man sich aufhalten mag. Im nächsten Schritt wird dann Hörster Straße ab dem 1. August autofrei. Außerdem richtet die Stadt von August bis September eine durchgängige Busspur vom Ludgeri-Kreisel bis zum Landeshaus (Anfang Warendorfer Straße) ein. Und der Radverkehr auf der Promenade bekommt von August bis September am Neubrückentor an der Kanalstraße Vorfahrt (Korrekturhinweis: Hier stand ursprünglich Neutor, das haben wir korrigiert). Enden werden alle Verkehrsversuche am 24. September.
+++ Am Montag haben Idioten einen Streifenwagen am Sprickmannplatz mit Hakenkreuzen beschmiert. Wie die Polizei meldet, ist das Ganze in der Viertelstunde nach 16 Uhr passiert. Sie haben das nicht zufällig beobachtet? Dann würde die Polizei sich über einen Hinweis freuen.
Die Pandemie scheint nun tatsächlich langsam abzuflauen. Die Corona-Inzidenz (Sie wissen es inzwischen wahrscheinlich, die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche) in Münster ist auf 5,7 gefallen. Das ist landesweit der beste Wert. Aber auch anderswo sind die Infektionszahlen auf dem Weg nach unten. Bundesweit liegt die Inzidenz heute bei 22,9, vor einer Woche waren es noch 35,2. Eine schlechte Nachricht aber doch: Bei zwei Menschen in Münster ist die sehr ansteckende Delta-Mutation nachgewiesen geworden, meldet die Stadt. Die 20 und 21 Jahre alten Infizierten hatten laut der Pressemitteilung leichte Symptome und sind inzwischen wieder genesen. Dass die Mutationen erst jetzt gemeldet werden, liege daran, dass das Verfahren zur Bestimmung der Varianten sehr aufwändig sei, schreibt die Stadt.
Wie wäre es mit einem Kaffee aus der Kaffeerösterei „Die Bohne“ am Ludgerikreisel? Bei dem schönen Wetter macht es gar nichts, dass das Café nach der Coronapause bisher nur draußen serviert. Beim Bestellen können Sie einen Blick in die Rösterei werfen. Und wenn Sie möchten, erklärt Ihnen die Röstmeisterin selbst, wie sie die Arabica-Kaffeebohnen röstet und verarbeitet. Anschließend können Sie das Ergebnis natürlich auch trinken. Am Wochenende ist der Hof häufig gut besucht, bringen Sie am besten ein bisschen Zeit mit.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Die Veranstaltungstipps gibt heute Eva Strehlke, und das hier sind sie auch schon:
+++ Wenn wir in Vorträgen oder Ausstellungen etwas über historische Persönlichkeiten lernen, haben diese Menschen sich oft durch außergewöhnliche Leistungen hervorgetan. Wir hören viel von den besonders Mächtigen, besonders Starken, besonders Schlauen. Aber was ist eigentlich mit den besonders Dummen? Um die soll es zur Abwechslung beim digitalen Themenabend des LWL-Museums für Kunst und Kultur gehen. Am Donnerstag um 18 Uhr erzählen die Kunstvermittlerin, Laura Nübel, und der Kurator für Landesgeschichte, Gerd Dethlefs, „Von Eierköppen und Blitzmerkern“. Sie erklären dabei anhand von Werken, die vermeintlich Dumme darstellen, wie sich der Begriff der Dummheit seit der Antike entwickelt hat. Dabei sein können Sie per Zoom (Meeting ID: 62103258188, Kenncode: 97475864).
+++ Am Freitag können Sie dann im LWL-Museum für Kunst und Kultur vorbeischauen – auch wenn Sie erst etwas später Feierabend machen. Am „Langen Freitag“ ist der Besuch von 18 bis 24 Uhr sogar kostenlos. Neben der Sammlung sind auch die Sonderausstellung August und Elisabeth Macke. Der Maler und die Managerin und die Familienausstellung August und das Zirkuspferd zu sehen. Hierfür müssen Sie nur vorab ein Zeitfenster für den Einlass online buchen.
+++ Wussten Sie, was die Urgeschichte – oder auch Vorgeschichte – von der restlichen Menschheitsgeschichte unterscheidet? In der Urgeschichte beschäftigt man sich mit dem (sehr langen) Zeitraum menschlichen Lebens, aus dem uns keine schriftlichen Überlieferungen vorliegen. Ich wusste das bisher nicht. Gelernt habe ich es nun von David Johann Lensing in der Videoreihe Eine kurze Urgeschichte Westfalens des LWL-Medienzentrums für Westfalen. Inspiriert vom Bestseller Eine kurze Geschichte der Menschheit von Yuval Noah Harari, hat David Johann Lensing seine eigene Recherche über seine Herkunftsregion gestartet. Dabei herausgekommen sind sechs ungefähr 10-minütige Videos. In den ersten drei Folgen, die schon länger auf YouTube abrufbar sind, wird erzählt, wie die ersten Menschen nach Westfalen gekommen sind – von den Anfängen in Ostafrika über ihren Weg nach Europa bis zur Sesshaftwerdung in dieser Region. Jetzt folgen drei weitere Folgen zur jüngeren Urgeschichte Westfalens. Folge 4 zur Steinzeit und Folge 5 zur Bronzezeit wurden schon veröffentlicht. Die finale sechste Folge zur Eisenzeit folgt am Donnerstag.
Am Freitag schreibt Ihnen wieder Constanze Busch. Haben Sie bis dahin eine gute Woche.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Eva Strehlke, Edina Hojas
PS
Unser lieber Kollege Nils Dietrich hat in seinem Online-Magazin Die Wiedertäufer in dieser Woche auf die Telegram-Gruppe „Impftermine in Münster“ aufmerksam gemacht. Sie ahnen schon, worum es geht. Dort werden freie Impftermine vermittelt. Und ich hatte tatsächlich das Glück, einen freien Termin zu bekommen, heute um 15.35 Uhr, es hat fünf Minuten gedauert, ich warte nun auf die Nebenwirkungen. In den Tagen davor bin ich sehr oft leer ausgegangen, und das ist jedes Mal ärgerlich, denn die Termine sind nach Sekunden vergriffen. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Gruppe nur die freien Termine einer Praxis und der Impfzentren Münster und Steinfurt sichtet. Meine Hoffnung wäre, dass es einen Weg gibt, noch mehr Praxen daran zu beteiligen. Ich habe den Arzt, der mir im Hausarzt-Zentrum Münster-Süd an der Hammer Straße gegenüber saß, gefragt, warum seine Praxis schafft, was andere meinem Eindruck nach nicht so gut hinbekommen. Ich hatte vorher ungefähr 20 Praxen angerufen, keine hatten mir Hoffnung auf einen nahen Termin gemacht. Der Arzt saß in einem Raum im Keller, der nur für die Menschen gedacht ist, die zur Impfung kamen. Er sagte, man müsse sich Zeit nehmen, man man müsse es gut organisieren, und dann gehe das auch. Ich kann nicht bewerten, wie gut Praxen das Impfen organisieren, aber ich habe das Gefühl, wenn es alle so machen würden wie diese Praxis, würde alles etwas schneller gehen. Falls Sie sich nicht bei Telegram anmelden möchten, hier veröffentlicht die Praxis donnerstags ab 20 Uhr neue Imfptermine. Und falls Sie noch Hinweise suchen, wie Sie schnell an einen Impftermin kommen können, bei Twitter hat jemand einige Tipps zusammengestellt.
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