Blick in die Glasfaserkugel | Sind die Mülltonnen zu teuer? | Italien-Urlaub an der Hammer Straße

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

Günther Horstmann hatte sich schon gefreut, aber er hatte sich zu früh gefreut. Auf seinen Glasfaseranschluss, mit dem er im Herbst gerechnet hatte, muss er nun doch noch etwas länger warten. Zwei Jahre länger. Günther Horstmann heißt eigentlich anders. Wir haben seinen Namen geändert, denn es soll hier nicht um den gehen, der sich beschwert hat, sondern um den Breitbandausbau in Münster. Horstmann wohnt in Nienberge, an einem sogenannten weißen Fleck. So nennt man die Orte, an denen die Internetverbindung schlecht ist. Und was schlecht bedeutet, das bewerten die Menschen mit den Anschlüssen nicht nach ihrem Gefühl, sondern darüber entscheidet ein Grenzwert. Wenn an einer Adresse weniger als 30 Megabit pro Sekunde durch die Leitungen gehen, dann gilt das als ein weißer Fleck.

Vor zwei Jahren gab es von diesen Flecken in Münster noch etwas mehr als 2.000. Sie verteilen sich recht gleichmäßig auf die äußeren Stadtteile. Das ist hier auf einer Karte zu sehen. Inzwischen sind einige der Punkte verschwunden, denn die Stadtwerke haben im Mai 2020 angekündigt, sie nach und nach zu beseitigen. Im Herbst haben sie damit begonnen.

Günther Horstmann hatte den Stadtwerken im Dezember eine E-Mail geschrieben, weil er wissen wollte, wann er mit einem Glasfaser-Anschluss rechnen könnte. Die Stadtwerke antworteten am 15. Dezember: „Aktuell planen wir, den Ausbau an Ihrer Adresse (…) im April 2021 zu starten.“ Innerhalb von sechs Monaten sei dann alles fertig. Als Horstmann im Juli noch einmal fragte, weil die Arbeiten immer noch nicht begonnen hatten, sagte man ihm, der Baubeginn sei nun für das Jahr 2023 geplant. Was war passiert?

Eine Mitarbeiterin aus dem Kundenservice versuchte am 16. Juli, Horstmann die Verzögerungen in einer E-Mail zu erklären. Dazu muss man wissen: Die Stadt Münster zahlt die digitale Fleckentfernung nicht alleine. 50 Prozent der Kosten übernimmt der Bund, 40 Prozent das Land. Im Förderprogramm habe es nun eine „grundlegende Änderung“ gegeben, die zu den Verzögerungen beitrage. So stand es in der E-Mail.

Man habe größere Netzkapazitäten beantragt und werde nun auch Reserven einplanen, um später noch mehr Menschen an das Netz anschließen zu können. Deswegen müsse man die Planungen überarbeiten. Wichtig dabei sei auch der Schutz von Bäumen und Grünflächen. Ende des Jahres werde man die Planungen „gemeinsam mit den Genehmigungsbehörden abschließen“. Man wolle dazu in Kürze ein Informationsschreiben verschicken.

Haben Sie den letzten Absatz verstanden? Nein? Ich nämlich auch nicht. Deswegen habe ich Christian Tebel angerufen, der sich für die Stadt Münster als sogenannter Gigabitkoordinator um den Netzausbau kümmert, und der hat es mir erklärt.

Puzzle aus vielen Teilen

Es ist wieder einmal kompliziert, und dieser Fall zeigt, wie sich Behörden auf unterschiedlichen Ebenen bei der Digitalisierung im Weg stehen – und wie das alles am Ende Menschen ausbaden müssen, die für die Ursachen gar nicht verantwortlich sind.

Christian Tebel ist einer von ihnen. Ihn rufen jetzt Leute an, weil sie sich ärgern, dass alles so lange dauert. Sie sagen: „Ich sitze jetzt im Homeoffice und brauche sofort schnelleres Internet, nicht erst in zwei Jahren.“ Aber was soll Tebel machen? Er wohnt selbst im Norden der Stadt und ist einer von denen, die nun länger warten müssen.

Dass es so gekommen ist, hat zu tun mit einem „Puzzle aus vielen Teilen“, wie Tebel sagt. Ein wichtiges Puzzlestück war die Arbeit der Bürgerinitiative in Amelsbüren, die erreichte, dass ihr Ortsteil schneller an das schnelle Internet angeschlossen wurde. Und das veränderte auch die Pläne an anderen Stellen.

Eigentlich habe man sich erst um die weißen Flecken im Norden kümmern wollen, sagt Tebel. Dann wäre der Süden zuletzt an der Reihe gewesen. Aber dann hätte man die Straßen in Amelsbüren später ein zweites Mal aufreißen müssen. Und das wäre teuer geworden. Im Moment koste der Ausbau etwa 120 Euro pro Meter. Und um die Dimensionen zu verdeutlichen: Wenn die Stadt in den kommenden Jahren bis zu 2.000 Kilometer an Leitungen verlegt, wie es geplant ist, würde das zu diesem Preis 240 Millionen Euro kosten. „Da nehmen wir natürlich jeden Euro mit, den wir sparen können“, sagt Tebel.

So änderte sich im Weiße-Flecken-Programm die Reihenfolge. Für die Menschen im Norden der Stadt bedeutet das: Sie müssen länger warten. Dass der Ausbau in Nienberge schon im April 2021 beginnen sollte, wie die Stadtwerke es in ihrer E-Mail an Günther Horstmann schrieben, das sei allerdings wohl ein Missverständnis, sagt Tebel. Dass die Arbeiten im Süden beginnen würden, sei schon seit einem Jahr klar gewesen.

Das eine Puzzlestück ist also die Bürgerinitiative, aber daneben gibt es noch einige weitere. Zum Beispiel Richtlinien des Bundes zum Förderprogramm, die sich in den vergangenen Jahren immer wieder geändert haben. „Gefühlt jedes Jahr“, sagt Tebel. Fünf Jahre nach dem Start des Programms sei man nun schon bei Richtlinie Nummer sechs. In den Richtlinien steht zum Beispiel, welches Material zum Einsatz kommen soll. Alles ist vorgegeben, auch die Grenzwerte, die darüber entscheiden, welches Haus einen Glasfaseranschluss bekommen darf.

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Ein Interessenkonflikt

Die kuriosen Folgen dieses starrsinnigen Regelwerks hat das Satire-Magazin Extra3 im vergangenen Jahr aufgespießt. Nach den Förderregeln kann es sein, dass eine Straße aufgerissen wird, um ein Haus an das Glasfasernetz anzuschließen. Und im Prinzip müsste man nur ein paar Kabel dazulegen, damit auch die übrigen Häuser ans Netz kommen. Aber wenn Daten an diesen Adressen nur minimal schneller durch die Leitungen fließen als mit 30 Megabit pro Sekunde, geht das nicht. Die Förderung gilt schließlich nur für weiße Flecken.

Der Bund hätte die Grenzwerte gern höher angesetzt, bei 50 Megabit pro Sekunde. Doch die Europäische Union verhinderte das, denn den Interessen des Bundes stehen hier die von privaten Unternehmen gegenüber, vor allem die der Telekom. Die Telekom baut das Glasfasernetz auf eigene Kosten aus, wo es sich wirtschaftlich lohnt. Wo es sich nicht lohnt, zum Beispiel auf dem dünn besiedelten Land, übernimmt der Staat mit seiner Förderung das, was der Markt nicht regeln mag. Setzt man die Definitionsgrenze für weiße Flecken zu hoch an, kann es sein, dass der Bund dort mit Steuergeld baut, wo sich die Investition auch für ein privates Unternehmen gelohnt hätte.

Dieser Interessenkonflikt führte schon bei der 30-Megabit-Grenze zu seltsamen Situationen. Um das Weiße-Flecken-Programm vorzubereiten, musste die Stadt Münster zunächst in Erfahrung bringen, wo diese Flecken sich überhaupt befinden. Dazu schrieb sie die Telekommunikationsfirmen an. Sie sollten angeben, wo die Leitungen so langsam sind, dass eine Förderung in Frage kommt. So habe sich herausgestellt, dass der relevante Wert bei 200 bis 300 Häusern in Münster laut Telekom bei 30,01 Megabit pro Sekunde lag, sagt Tebel. Das schloss die Förderung aus.

Mittlerweile schreiben die Richtlinien vor, dass im Boden genügend Platz für Reserverohre sein muss. Denn es kann ja vorkommen, dass Menschen sich erst nachträglich für einen Glasfaseranschluss entscheiden – oder neue Technologien weitere Leitungen nötig machen. „So weit hatte man damals nicht gedacht“, sagt Christian Tebel. Im Rückblick erscheint das bizarr, wenn man bedenkt, dass es hier nicht um Zeiträume von 30 Jahren geht, sondern vielleicht um fünf – als hätte man das alles im Jahr 2016 noch nicht ahnen können.

Solche Änderungen werfen nun auch das Weiße-Flecken-Programm in Münster zurück. Das Problem ist folgendes: Die Stadtwerke hätten ihre Pläne zwar so umsetzen können wie geplant. Sie hätten sich auf das berufen können, was in den Ausschreibungen steht, so erklärt Tebel es. Aber dann hätte es sein können, dass man den Ärger vor sich herschiebt und später alles sehr viel teurer wird, weil die Reserverohre dann doch verlegt werden müssen.

Keine Förderung bei Kabelanschluss

Teurer wird der Ausbau so nun auch werden, allein weil die Arbeiten länger dauern. Um wie viel teurer es für die Stadt wird, ist noch nicht klar. Vor allem aber dauert es länger, denn wenn man in größeren Dimensionen plant, ist es nicht damit getan, ein paar Reserverohre mehr in die Schächte zu legen. Teilweise muss die Stadt die Trassen verlegen, dadurch ändert sich die Netzplanung. Neue Anträge müssen gestellt, Genehmigungen von Bund und Land eingeholt werden. Das alles dauert. Hinzu komme, dass die Stadt Münster etwas genauer hinsehe als andere Städte, wenn es um den Schutz von Bäumen und Grünflächen geht, die sich auf der Trasse befinden, sagt Christian Tebel. Auch das kostet Zeit.

Bis 2024 sollen die weißen Flecken in Münster von der Landkarte verschwunden sein. Dann werden noch immer nicht alle Adressen Glasfaseranschlüsse haben, und so weit, dass alle mit Glasfaser versorgt sind, wird es wohl auch nicht kommen, obwohl der Bund längst neue Förderprogramme auf den Weg gebracht hat. Als Nächstes will man die grauen Flecken angehen. Dann fördern Bund und Land auch Anschlüsse mit einer Durchsatzrate von bis zu 100 Megabit pro Sekunde, später wird es dann um sogenannte schwarze Flecke gehen, das sind Anschlüsse mit bis zu 250 Megabit. Mit Glasfaserkabeln werden bis zu 1.000 Megabit möglich.

Von der Förderung ausgenommen sind Adressen mit Kabelanschluss. Und einen Kabelanschluss haben in Münster acht von zehn Adressen.

Diese Haushalte können zwar nicht auf einen geförderten Glasfaseranschluss hoffen, aber auf einen Vertrag mit der Telekom. Sie will 80 Prozent der Haushalte ins schnelle Internet bringen. Auch wenn das gelungen sei, werde es immer noch Menschen geben, die weder über die Telekom noch über eine Förderung die Chance auf einen Glasfaser-Anschluss haben, sagt Christian Tebel. Doch das wird die Ausnahme sein.

In dieser Woche kommt ein Brief

Günther Horstmann und die übrigen 2.000 Menschen, die in Münster an einem weißen Fleck wohnen, werden in dieser Woche Post von den Stadtwerken bekommen. In dem Brief steht zum einen die schlechte Nachricht, dass der Ausbau der Glasfaseranschlüsse sich um ein Jahr verzögern wird. Damit ist der gesamte Zeitraum der Arbeiten gemeint. An einzelnen Stellen kann es durchaus sein, dass die Wartezeit sich um mehr als ein Jahr verlängert.

In Hiltrup, den Außenbereichen von Amelsbüren und rund um Wolbeck sollen die weißen Flecken im nächsten Jahr verschwunden sein. Im Jahr 2023 sind dann Roxel, Albachten, Handorf und Coerde dran, wobei die Anschlüsse in Handorf und Coerde den Plänen nach teilweise erst im Jahr darauf fertig sein werden. Und dann, im Jahr 2024, sind auch Sprakel, Gimbte, Kinderhaus, das Gebiet Zentrum-Nord und Nienberge an der Reihe. Das sind die Pläne zu den weißen Flecken.

Der reguläre Glasfaserausbau in der Stadt geht in Mauritz weiter. Den übrigen Zeitplan hat die Stadt auf ihren Seiten veröffentlicht. Im Jahr 2024 sollen die Gewerbegebiete angeschlossen sein. Ein Jahr später soll es in Münster auch keine grauen Flecken mehr geben. Und das vorläufige Ziel steht in grüner Schrift neben dem Jahr 2026 unter dem Zeitstrahl: Münster ist Gigabit-Stadt.

Unsere Rubrik „In aller Kürze“ ist in dieser Woche im Sommerurlaub. Die Urlaubsvertretung übernimmt daher heute das Schwesterformat:

In voller Länge

+++ Die Abfallwirtschaftsbetriebe der Stadt, also das Unternehmen, das sich in Münster um den Müll kümmert, hat sich vor ein paar Tagen mit einer Pressemitteilung gegen eine Rangliste gewehrt, in der Münster nicht gut aussieht, in anderen Worten: schlecht. Der Bund der Steuerzahler hatte die Abfall- und Abwassergebühren in den Städten in NRW verglichen und dabei festgestellt, dass die Kosten in Münster von allen Städten am höchsten sind. 685,80 Euro zahlt ein Vier-Personen-Haushalt, der sich zwei 120-Liter-Tonnen eine Papiertonne (Angabe: haushaltsübliche Mengen) vors Haus stellen lässt, die im Abstand von zwei Wochen geleert werden. In Kaarst, der günstigsten Kommune, zahlt man dafür nur 146,20 Euro jährlich. Das Problem ist, dass die Leistungen in den unterschiedlichen Städten sich schwer vergleichen lassen. In Münster holt die Müllabfuhr den Biomüll zum Beispiel wöchentlich ab. Das sei ein „ganz exorbitant hoher Standard“, sagt Harald Schledorn vom Bund der Steuerzahler. Man fordere Münster schon seit Jahren auf, die Biotonnen nur im Abstand von zwei Wochen zu leeren. Es wäre auch besser fürs Klima, wenn die schweren Müllwagen nicht einmal pro Woche durchs Viertel fahren würden, sagt er. Patrick Hasenkamp, Chef von Münsters Abfallwirtschaftsbetrieben, weist die Kritik in der Pressemitteilung zurück. Die wöchentliche Abfuhr in Münster habe absolut ihre Berechtigung. Auch den Haushaltsvergleich hält er so für nicht gerechtfertigt. Der durchschnittliche Vier-Personen-Haushalt in Münster habe deutlich kleinere Tonnen, nämlich eine mit 60 Litern für den Restabfall, eine mit 35 Litern für den Biomüll sowie eine übliche Papiertonne. Und wenn er die jährlichen Kosten dafür berechnet, kommt er auf 277,56 Euro. Das sei ungefähr auf der Höhe des Durchschnittspreises, den der Bund der Steuerzahler ermittelt habe, nämlich 273,96 Euro. Hier allerdings vergleicht Hasenkamp den Preis für die kleinen Tonnen in Münster mit dem Preis für große Tonnen anderswo. Und das hält Harald Schledorn für „hochgradig unseriös“, denn um diesen Vergleich nach seiner Auffassung seriös zu machen, müsste man auch in anderen Städten die Preise für kleine Tonnen zugrunde legen. Hasenkamp hat aber noch ein anderes Argument. Der Bioabfall aus Münster werde zu Biogas umgewandelt, aus dem man Strom und Wärme gewinne. Das belaste das Klima nicht, sondern sei sogar ein Beitrag zur CO2-Reduktion. Dieses Argument wiederum will Harald Schledorn nicht gelten lassen. Das machten 80 Prozent aller Kommunen so, sagt er.

Post von Leser:innen

Wir haben Post bekommen, diesmal zur Kolumne von Carla Reemtsma am Wochenende. Ingo Rath hat uns geschrieben. Sein Eindruck ist, die Kolumne lese sich wie ein Aufruf zum Nichtwählen. Wir haben Carla Reemtsma gebeten, darauf antworten. Das hat sie getan. Und sie schreibt, es sei nicht ihre Absicht gewesen, zum Nichtwählen aufzurufen. Sie weist allerdings auf den gestern erschienen Bericht des Weltklimarats hin. Und sie wiederholt ihre Kritik noch einmal: „Das Problem stellen die Parteien dar, die sich der Verantwortung entziehen, die Klimakrise gemäß des von ihnen unterzeichneten Pariser Klimaabkommens einzudämmen.“ Beide Beiträge finden Sie hier.

Wenn Sie noch nichts über den Weltklimarat-Bericht gelesen haben, aber wissen möchten, was drinsteht, empfehle ich diesen sehr guten Beitrag aus der Süddeutschen Zeitung. Dort finden Sie auch einen dreiminütigen Videobeitrag und einige eindrückliche Abbildungen.

Corona-Update

Die Zeit der kostenlosen Corona-Tests läuft ab. Ab dem 11. Oktober ist Schluss. Das haben die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten heute in einer Videokonferenz beschlossen. Ausnahmen gelten weiter für Menschen, die sich nicht impfen lassen können oder für die es nicht empfohlen wird. Zum Beispiel Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren Jahren oder Schwangere. Außerdem brauchen Menschen, die nicht vollständig geimpft oder von einer Covid-Infektion genesen sind, ab dem 23. August einen frischen Schnelltest, um sich in öffentlichen Räumen aufzuhalten. Wer Kinder zwischen 12 und 15 Jahren können sich in Münster jetzt immer samstags impfen lassen, im Impfzentrum an der Halle Münsterland. Das meldet die Stadt. Und die Infektionszahlen in Münster bewegen sich wie auch bundesweit weiter in die falsche Richtung. Das Kommunikationsamt meldet heute eine Inzidenz von 26,6 (Neuinfektionen pro 100.000 Menschen in sieben Tagen). Seit gestern stehen in der Statistik 17 weitere Covid-Fälle. Damit gelten aktuell 138 Menschen als infiziert. Drei von ihnen liegen im Krankenhaus.

Unbezahlte Werbung

An der Hammer Straße 52 hat ein neues italienisches Café eröffnet, die Bar Italia, und zwar an der Stelle, wo bis vor einigen Jahren noch die Commerzbank-Filiale war und später dann der Unverpackt-Laden, der einige Meter weitergezogen ist. Bislang habe ich das Eis probiert (okay, drei Mal), und das kann ich empfehlen. Ein Tipp noch: Wenn Sie schon mal in der Nähe sind, machen Sie doch einen kleinen Italien-Urlaub. Fangen Sie mit einem Eis an, dann gehen Sie ein paar Hausnummern weiter, gegenüber von der Kirche finden Sie einen italienischen Supermarkt, der sehr guten Espresso verkauft. Hier legen Sie eine kleine Pause ein und kaufen vielleicht noch Pasta oder frischen Käse. Danach geht es weiter zum Restaurant Borgo Antico an der Hausnummer 74 (am besten Pizza, egal welche). Danach müssen Sie wieder ein paar Meter zurück zur Hausnummer 68, zum Restaurant Artusi, das gleichzeitig Café und Weinbar ist. Und wenn Sie nicht noch ein zweites Mal essen möchten, dann bestellen Sie doch einfach einen Martini Bianco.

Bar Italia, Hammer Straße 52, 48153 Münster

Mercato Italiano, Hammer Str. 64, 48153 Münster

Borgo Antico, Hammer Str. 74, 48153 Münster

Restaurant Artusi, Hammer Str. 68, 48153 Münster

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Um die Veranstaltungstipps hat sich heute Keerthana Kuperan gekümmert:

+++ Das Wetter soll in den nächsten Tagen wieder wärmer werden, vielleicht haben Sie dann Lust auf Kultur unter freiem Himmel. Dann möchten wir Ihnen das Impro 005 – Summersplash am Sonntagabend im Pavillon im Schlossgarten ans Herz legen. Nach einer langen Corona-Pause ein besonders schöner Termin für all jene, die sonst auf der Theaterbühne im Kreativ-Haus zu sehen sind. Was im Pavillon passieren wird, können wir Ihnen noch nicht ankündigen, schließlich wird alles improvisiert. Aber wir können Ihnen den Link zum Vorverkauf verraten, damit Sie es selbst erleben können.

+++ Schon morgen Abend können Sie die Literaturshow Lesebühne Die2 erleben. Die Autoren Andreas Weber aus Münster und Micha El Goehre aus Essen lesen ab 20 Uhr auf dem roten Sofa im Cuba-Hinterhof ihre Texte. Und am Freitagabend (auch ab 20 Uhr) laden die beiden zum Kaffeeklatsch-Spezial mit DJ At, dann geht es um Musik. Infos zu beiden Veranstaltungen gibt es hier, Karten hier.

Am Freitag bekommen Sie wieder Post von Constanze Busch. Haben Sie bis dahin eine schöne Woche.

Herzliche Grüße

Ralf Heimann

Mitarbeit: Edina Hojas, Keerthana Kuperan

PS

Hanns Eckelkamp ist gestorben. Den Namen haben Sie vielleicht noch nie gehört, aber Sie kennen sicher einige der Filme, die er produziert hat. „Theo gegen den Rest der Welt“ zum Beispiel, mit Marius Müller-Westernhagen. Oder “Lola” von Rainer Werner Fassbinder. Vor allem hat Eckelkamp, der in Münster geboren wurde und am Paulinum sein Abitur gemacht hat, in Münster ein Kino gegründet, und zwar das im Gertrudenhof, einem Gasthof, der an der Kreuzung von Warendorfer Straße und Ring stand. Heute ist dort ein Supermarkt. Auf der Ecke steht auch eine Gedenktafel, die man nicht vergessen sollte, wenn man über diesen Ort spricht. An dieser Stelle begann vor 80 Jahren in Münster die systematische Verschleppung der Juden. Ein Foto von der Gedenktafel und ein Bild vom Freilichtkino im Gertrudenhof hat Henning Stoffers in einem ganz wunderbaren zweiteiligen Beitrag über Münsters Kinos veröffentlicht. Das Foto hat Hanns Eckelkamp sogar selbst gemacht. Rolf Giesen hat heute in der Welt einen lesenswerten Nachruf auf Eckelkamp geschrieben. Den Text finden Sie hier.

PPS

Zum Schluss noch ein Hinweis. Die Straßenzeitung draußen hat einen Aufruf veröffentlicht. Die Spendenregale sind leer. Vielleicht können Sie helfen.

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