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Schon wieder ein Experiment | Die sichere Kreuzung | Lapstore

Guten Tag,
am Samstag haben wir mit RUMS ein bisschen gefeiert, in unseren Räumen unten am Theater, nach der Gesellschafter-Versammlung, die einmal im Jahr stattfinden muss. Somit blieb uns eigentlich keine Wahl. Wir hatten alles gut abgesichert. Die Gäste waren geimpft, dazu noch getestet. Aber im Detail hatten wir vieles doch etwas anders geplant. Der Tag begann mit einem halben Liter Johannisbeerschorle auf einer grünen Stoffhose im Alten Gasthaus Leve. Die kleine Tischrede gehörte zum Programm. Die ausladende Geste, in deren Folge das Glas in Zeitlupe umkippte, war so nicht vorgesehen. Doch es war alles nicht so schlimm. Ein Taxi kam aus Hiltrup und brachte eine neue Hose, diesmal eine blaue.
Später am Nachmittag dann zerbrach eine Ablage im Kühlschrank, vier Flaschen Weißwein fielen heraus, der Inhalt verteilte sich auf dem Boden unseres Büros. Gegen 23 Uhr machte ich ein Foto mit meinem Smartphone, es war das letzte an diesem Abend. Und am Sonntagmittag saß unser DJ im Büro und versuchte, eine Box zu reparieren, die den Abend nicht überlebt hatte.
Es war eine wunderbare Feier, trotz all dieser Dinge, die so nicht geplant waren, vielleicht sogar ein bisschen, weil sie passierten. Die Widrigkeiten, das sind ja die Ereignisse, die einen Abend unvergesslich machen, und damit auch die schönen Momente. Und es sind die Ereignisse, aus denen man lernen kann. Das Ungeplante ist sehr wertvoll.
Wir erleben das seit fast zwei Jahren ständig. Eine Kollegin, die ich seit Monaten wöchentlich in Videokonferenzen sehe, traf ich am Samstag zum allerersten Mal. Und ich war nicht der Einzige, der so etwas erlebte. Vor zwei Jahren hätte ich es vielleicht für möglich gehalten, dass eine Lokalredaktion arbeiten kann, ohne sich zwischendurch auch mal zu treffen. Aber wir hätten es niemals ausprobiert, jedenfalls nicht in dem Umfang. Die Norm befand sich an einer anderen Stelle. Inzwischen hat sie sich verschoben.
Das ist ein Ergebnis des unfreiwilligen Experiments, das vor anderthalb Jahren begonnen hat. Und die Verschiebung der Norm ist auch das Ziel der Verkehrsversuche, die seit einem Monat in Münster stattfinden. Sie sollen das Ungeplante zulassen, zumindest in einem gewissen Rahmen. Sie sollen das Neue zu etwas Vertrautem machen.
Wie schnell so etwas gehen kann, hat die Debatte um den Tagestreff für Obdachlose gezeigt, über den wir vor einer Woche berichtet haben. Als die Einrichtung im vergangenen Jahr an die Von-Esmarch-Straße zog, hielt kaum jemand das für eine gute Lösung. Ein Jahr später wirken schon die Beharrungskräfte.
Sie sind ebenso stark wie die Angst vor dem Unbekannten, in Deutschland vielleicht noch etwas stärker als in anderen Ländern. Eine internationale Regel lautet: „Never change a winning team.“ In Deutschland gilt eher das Credo: „Never change a team.“ Wer also etwas Neues schaffen möchte, muss den Versuchsaufbau so anordnen, dass die Kräfte in die gewünschte Richtung wirken. In anderthalb Wochen beginnt nun der nächste Verkehrsversuch.
Wolbecker Straße: Schon wieder ein Experiment
Am Sonntagmittag haben wir bei RUMS etwas Neues ausprobiert, das ehrlicherweise auch mit den Nachwirkungen der Feier zu tun hatte: eine Konferenz an der frischen Luft. Wir wollten über einige Dinge sprechen, für die unter der Woche wenig Zeit bleibt. Wir machten also einen Spaziergang durch die Altstadt. Auf der Hörsterstraße liefen wir an den Pollern vorbei, die in der Mitte der Fahrbahn stehen und inzwischen einige Meter in die Luft ragen, damit niemand sie mehr übersehen kann. An dieser Stelle waren einige kleinere Unfälle passiert. Das sind die unschönen Nebeneffekte von Experimenten. Ein Problem wird sichtbar. Die verlängerten Poller sind eine Lösung.
Die Bänke am Rand der Fahrbahn sind wiederum der Versuch, aus Vorstellungen Erfahrungen zu machen. Wie es ist, auf einer Bank an einer verkehrsberuhigten Straße zu sitzen, das können viele Menschen sich vorstellen. Wie es sich anfühlt, über diese Straße zu laufen, auf der Bank eine Pause zu machen, die Stille wahrzunehmen und die ganze Atmosphäre des Orts, das muss man schon erleben.
So wird es in anderthalb Wochen auch an der Wolbecker Straße sein. Gestern hat die Stadt Münster das Reallabor Wolbecker Straße vorgestellt, ein Experiment, das am Freitag der nächsten Woche (17. September) beginnt und am Tag der Bundestagswahl (26. September) endet. In dieser Zeit wird auf der Wolbecker Straße einiges passieren, das man sich zwar vorstellen kann, das man aber vielleicht doch sehen muss, um ein Gefühl dafür zu bekommen.
Das alles passiert nicht einfach so, sondern mit der Absicht, herauszufinden, wie die Stadt sich verändern kann und wahrscheinlich sogar muss. Das könnte die Stadt auch einfach so beschließen. Aber dann geht es unter Umständen aus wie beim Projekt Hafenmarkt, wo das vorläufige Ergebnis nun in Form einer Bauruine am Hansaring steht. Oder an der Hittorfstraße, wo die Stadt Parkplätze streichen wollte, aber nicht damit gerechnet hat, dass die Menschen sich dagegen wehren könnten (dort geht es übrigens jetzt weiter).
Experimente können Widerstände sichtbar machen. Die FDP verschickte gleich am Dienstagnachmittag eine Pressemitteilung mit dem Titel: “Gute Idee, schlechter Zeitpunkt”. Die Kritik lautet: Zum Start des neuen Semesters, des Schuljahres, und wo nun überhaupt langsam wieder Normalität einkehrt, auch im Berufsverkehr, bringe das Reallabor nur neue Schwierigkeiten. Eine Frage sei zudem: Ist so ein Verfahren vor den Planungen sinnvoll? Außerdem schreibt die FDP, über die Pläne hätte man in den Gremien transparent diskutieren müssen. Ihr Vorschlag lautet: verschieben.
Experimente können die Widerstände aber auch auflösen, wenn es gelingt, Menschen zu vermitteln, dass die Veränderungen nicht über ihre Köpfe hinweg geschehen. Unter anderem das ist das Ziel des Reallabors an der Wolbecker Straße.
Das Laborgebiet ist der Abschnitt zwischen der Eisenbahnbrücke und dem Hansaplatz. Auf einem Teil der Strecke gehören die Radwege dann anderthalb Wochen lang denen, die zu Fuß unterwegs sind. Fahrräder müssen auf die Fahrbahn ausweichen. Dort gilt Tempo 20. Ein mobiler Marktstand ist auf der ganzen Straße unterwegs. Es sollen Gespräche stattfinden. Mittags gibt es etwas zu essen. Auf dem Parkplatz am Rewe-Supermarkt steht der sogenannte Wolbecker Salon. Hier soll es um die großen Themen gehen, die diese Veränderungen überhaupt erst notwendig machen – und um mögliche Lösungen vor Ort.
Die Menschen können selbst Vorschläge machen, zum Beispiel dazu, wie man die Parkplätze an der Straße anders nutzen könnte. Anregungen findet man an der Hörsterstraße: Bänke am Fahrbahnrand oder Holzinseln zum Sitzen. Vielleicht haben Sie selbst noch andere Ideen. Auf dieser Seite können Sie Vorschläge einreichen. Dort finden Sie auch einen Überblick über die drei Phasen des Reallabors. Das Programm hat die Stadt hier zusammengestellt. Einen Überblick über den zeitlichen Ablauf finden Sie hier. Und wenn Sie darüber hinaus mehr über die Vorstellungen der Stadt Münster zur Innenstadt der Zukunft wissen möchten, folgen Sie am besten diesem Link. Er führt zur Seite des Projekts „Stadt.Raum.Leben: Münsters Mitte Machen“, das dem Reallabor den Rahmen gibt. Und Sie sehen schon: Ein wesentlicher Bestandteil der Zukunft wird der visionäre Dreiklang sein, beziehungsweise sein Spezialfall, der zupackende Dreiklang, dessen drittes Element immer das Wort „Machen“ ist. Die CDU richtet schon seit einiger Zeit so gut wie alles auf diesen Dreiklang aus, bundesweit („Deutschland gemeinsam machen“), in Münster („Zukunft. Gerecht. Machen.“) und im vergangenen Jahr auch schon in Rheine („Gemeinsam. Kinder. Machen.“).
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Das Ganze haben wir noch einfacher für Sie gemacht: Sie können unsere Briefe per E-Mail oder Whatsapp teilen – beim Klick auf den entsprechenden Button unten öffnet sich in der jeweiligen App ein Fenster, in dem Sie einen Textvorschlag von uns finden, den Sie natürlich frei verändern können. Ebenso können Sie unsere E-Mails natürlich auch bei Facebook oder Twitter teilen.
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Ein Vorschlag: Die sichere Kreuzung
Und dann möchte ich Ihnen noch von einer Idee erzählen, die vielleicht einen Versuch wert wäre. Vor einiger Zeit schrieb Yannic Werremeier mir, ein Bauingenieur aus Münster, 30 Jahre alt. Er hat als Verkehrsplaner für die Stadt gearbeitet, ist gerade in Elternzeit. Und er hat sich Gedanken dazu gemacht, wie man ein Problem lösen könnte, das jährlich viele Menschen das Leben kostet: Abbiegeunfälle an Kreuzungen.
In Deutschland sind laut Statista im vergangenen Jahr 426 Menschen bei Fahrradunfällen gestorben. Und als die Polizei Münster im März ihre Verkehrsstatistik für das vergangene Jahr vorstellte, sagte Polizeipräsident Falk Schnabel, Kollisionen zwischen Fahrrädern und nach rechts abbiegenden Fahrzeugen machten in Münster ein Drittel aller Unfälle aus. Es sei die häufigste Unfallursache.
Wenn man anfängt, sich mit dem Problem zu beschäftigen, sieht man schnell: Es gibt nicht die einfache Lösung. Entschärft man an einer Stelle ein Problem, wirft man ein anderes auf. Vor zwei Jahren hat der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) eine ganze Fachtagung zum Thema sichere Kreuzungen veranstaltet. Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft hat einen 150 Seiten langen Forschungsbericht zu Abbiegeunfällen erstellt, unter anderem am Beispiel Münster. Darin steht etwa, dass in über 90 Prozent der Fälle die Schuld bei den Menschen liegt, die im Auto sitzen.
Es gibt verschiedene Ansätze und Modelle, die auf unterschiedliche Weise zu verhindern versuchen, dass Autos oder Lastwagen Fahrräder im toten Winkel übersehen. Zum Beispiel Abbiege-Assistenten: Der Lkw-Hersteller MAN hat erst im August angekündigt, die Rückspiegel in seinen Fahrzeugen durch Kameras zu ersetzen.
Eine andere Möglichkeit sind Spiegel: An vielen Ampeln in Münster hängen solche Spiegel. Sie sollen verhindern, dass Fahrräder im toten Winkel verschwinden. Aber jeder Spiegel ist ein weiterer Punkt, auf den Menschen im Auto achten müssen. Daher sind diese Hilfen umstritten.
Und dann gibt es noch Kreuzungen nach niederländischem Vorbild, die den Radverkehr und den Fußverkehr besser abschirmen sollen. Im Modell sieht das sehr überzeugend aus, aber ob diese Kreuzungen wirklich besser seien, das könne man kaum sagen, sagte Jörg Ortlepp von der Unfallforschung der Versicherer in einem Vortrag bei der ADFC-Tagung vor zwei Jahren. In Deutschland zeige die Forschung, dass diese Art der Verkehrsführung für die Sicherheit eher schädlich sei. „Warum genau, kann ich nicht sagen. Hat sich aber über mehrere Studien so erwiesen“, sagt Jörg Ortlepp. Es bleibt unklar.
Yannic Werremeier fing vor zwei Jahren an, sich mit dem Problem zu beschäftigen. Er hatte einen Blogbeitrag des Netzwerks Fahrradstadt.ms gelesen, in dem der Autor Simon Chrobak sich kritisch mit den Plänen der Stadt beschäftigte, Kreuzungen durch längere Grünphasen sicherer zu machen. „Sicherheit ja, aber auf keinen Fall zu Lasten des motorisierten Verkehrs“, schrieb er in seinem Beitrag. Werremeier begann, sich Gedanken zu machen. Das Ergebnis war ein zehnseitiges Dokument mit dem Titel „Gleichberechtigung an Ampelkreuzungen“, in dem er die gängigen Kreuzungsvarianten erklärt und ihnen eine Variante gegenüberstellt, deren markantes Merkmal ist: Fahrräder und Fußverkehr überqueren die Kreuzung in einer Ampelphase diagonal.
Das ist keine völlig neue Idee. Die Stadt Detmold hat so etwas ebenfalls ausprobiert. Doch das Modell in Detmold unterscheidet sich von dem Werremeiers. Die Gefahr von Unfällen durch Autos, die nach rechts abbiegen, bestehe weiterhin, sagt er.
Yannic Werremeiers Modell existiert in verschiedenen Varianten für Kreuzungen mit unterschiedlich vielen Fahrspuren. Wir haben eine davon herausgegriffen, um das Prinzip deutlich zu machen.
Die Abbildungen zeigen vier verschiedene Ampelschaltungen.




Die Vorteile hat Yannic Werremeier in einer langen Liste aufgeführt. Unfälle durch nach rechts abbiegende Autos sind kaum noch möglich. Durch die kürzeren Wege bleibt mehr Zeit für die Grünphasen. Die roten Warteflächen für den Radverkehr, die man an vielen Kreuzungen sieht, sind nicht notwendig. Aber es gibt auch einige Nachteile. Der größte ist sicherlich: Für den geradeaus fahrenden und links abbiegenden Autoverkehr geht es nicht mehr ganz so schnell. Das kann ein starkes Argument gegen diese Variante sein. Aber es hängt von der Perspektive ab.
Jörg Ortlepp von der Unfallforschung der Versicherer sagt am Ende seines Vortrags, in den Verwaltungsvorschriften stehe ein toller Satz: Sicherheit gehe vor Leistungsfähigkeit. Sein Plädoyer sei: „Wenn irgendjemand sagt: Aus Gründen der Leistungsfähigkeit darf ich jetzt hier nix machen, um die Sicherheit zu verbessern, der gehört gesteinigt.“ Das klingt etwas drastisch. Aber die Aussage ist klar.
Wir haben auch die Verkehrsfachleute der Stadt Münster gefragt, was sie von den Vorschlag halten. Von dort kommt die Auskunft: Um wirklich verlässliche Aussagen machen zu können, müsste man das Modell begutachten lassen. Ob so etwas möglich ist, sei zum Beispiel davon abhängig, wie stark der Verkehr auf einer Kreuzung sei. Der Radverkehr und der Fußverkehr müssten genügend Platz haben. Das sei auf den engen Kreuzungen in Deutschland oft nicht der Fall. Man müsse überprüfen, ob das Modell wirklich sicherer sei. Grundsätzlich spreche aber erst einmal nichts gegen diese Idee. Man müsste es ausprobieren, sagte man uns. Oder in anderen Worten: Es käme auf einen Verkehrsversuch an.
Korrekturhinweis:
In den beiden Abbildungen, die zeigen, wie der Fuß- und Radverkehr die Kreuzung diagonal überquert, fehlten ursprünglich die nach rechts abbiegenden Fahrräder. Wir haben sie nachträglich hinzugefügt.
+++ Das ZDF Magazin Royale hat zusammen mit der Nachrichtenseite Netzpolitik.org die Wikipedia-Einträge von 709 Bundestagsabgeordneten ausgewertet und herausgefunden, dass einige der Seiten auf recht zweifelhafte Weise entstanden sind. Jan Böhmermann hat das Ergebnis am Freitagabend in seiner Sendung vorgestellt. Für Münster haben wir uns die Seiten der Menschen angesehen, die für den Bundestag kandidieren. Das sind 14, aber nur drei von ihnen haben einen Wikipedia-Eintrag: Maria Klein-Schmeink (Grüne), Stefan Nacke (CDU) und Svenja Schulze (SPD). Mithilfe dieses Suchwerkzeugs kann man herausfinden, wer an einer Seite mitgeschrieben hat. Im Fall von Stefan Nacke etwa stammt der Text zu einem knappen Drittel von ihm selbst und seinem Büro. Das sieht auf den ersten Blick etwas seltsam aus. Das ist es aber nicht. Es ist transparent. Und das scheint nicht selbstverständlich zu sein. Viel spannender wird’s allerdings nicht. Die drei Einträge tragen recht nüchtern biografische Fakten zusammen. Große Diskussionen über Änderungen gibt es nicht. Bei der Gelegenheit haben wir uns auch den Eintrag von Oberbürgermeister Markus Lewe angesehen, den zu etwa 40 Prozent jemand mit dem Namen STBR geschrieben hat. Wer sich dahinter verbirgt, ist allerdings im Moment nicht herauszufinden. STBR schreibt nicht mehr, oder nur noch ganz selten. Begründung: „Wegen ausufernden Unsinns vermutlich längerfristig nicht mehr oder nur ganz sporadisch aktiv.“
Und eine Offenlegung: Christian Humborg, einer der RUMS-Gründer, ist Geschäftsführender Vorstand von Wikimedia. Das ist der Verein, der die Wikipedia unterstützt.
Es gibt einige Parallelen zu der Situation im vergangenen Jahr. Eine weitere Welle kündigt sich an, möglicherweise hat sie längst begonnen. Vor einem Jahr war so gut wie niemand geimpft. In Gefahr waren die Alten. Und nun liegen sehr viele Menschen unter 50 in den Kliniken, die noch keine Impfung erhalten haben. Die Uniklinik Münster will über dieses Problem am Donnerstag in einer Pressekonferenz die Öffentlichkeit informieren. Andere Länder melden bereits Rekordzahlen bei infizierten Menschen unter 50 Jahren. Und ein Blick nach der Berlin: Der Bundestag hat heute einige neue Regeln beschlossen. Maßgeblich zur Beurteilung der Pandemielage soll künftig vor allem sein, wie viele Infizierte in den Krankenhäusern liegen. Außerdem dürfen Kitas, Schulen und Pflegeheime ihre Beschäftigten fragen, ob sie geimpft sind. Die Wocheninzidenz (Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche) wird in Zukunft allerdings nicht völlig bedeutungslos. Sie wird einer von mehreren weiteren Indikatoren sein. Die Stadt Münster meldet für heute einen Wert von 58,8 . Damit gelten zurzeit 343 Menschen in der Stadt als infiziert. 19 liegen in den Krankenhäusern, 10 auf den Intensivstationen.
Es ist möglich, über tausend Euro für ein Tablet auszugeben, aber wenn man mit dem Schreibtischstuhl drüberfährt, ist es trotzdem kaputt. Das weiß ich von einer Freundin, die dieses Gerät nicht versichert hatte, aber schnell ein neues brauchte, nur nicht noch einmal tausend Euro ausgeben wollte. Ein Tipp in so einem Fall: Das Computergeschäft Lapstore am Bült verkauft gebrauchte Computer, Tablets und Smartphones, von Apple, Lenovo und anderen Herstellern. Sie sind sehr viel günstiger als neue Geräte, allerdings wohl auch nicht bürostuhlsicher. Bei Lapstore können Sie online bestellen. Als ich mir neulich ein Smartphone dort gekauft habe, brachte ein Bote die Bestellung noch am gleichen Tag.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Drinnen und Draußen
Die Veranstaltungskalender hat heute Eva Strehlke durchgesehen. Sie hat folgende Empfehlungen.
+++ Mouhanad Khorchide, der Leiter des Zentrums für Islamische Theologie, war am 11. September 2001 im saudi-arabischen Riad bei seiner Familie. Dort erlebte er die Anschläge auf das World-Trade-Center. Am Donnerstagabend um 18 Uhr wird er in einer Videokonferenz mit dem Moderator Meinhard Schmidt-Degenhard über diesen Tag sprechen, vor allem aber über die Folgen. Wenn Sie zuhören möchten, können Sie sich hier anmelden. Die Teilnahme ist kostenlos.
+++ Und noch ein Tipp für Donnerstag: Das Europäische Poetry-Slam-Festival ist in der Black Box im Cuba an der Achtermannstraße zu Gast. Auf der Bühne stehen: Weronika, Lewandowska (Polen), Felix Maier (Italien), Lisa Christ (Schweiz), Yannick Steinkellner (Österreich), Meral Ziegler (Deutschland) und Luca Swieter (Deutschland). Los geht es um 20 Uhr. Tickets kosten 11,48 Euro, buchen können Sie hier.
Und ich möchte auch noch zwei Veranstaltungen empfehlen, an denen ich ehrenamtlich beteiligt bin.
+++ Das ist zum einen die TEDxMünster-Konferenz, die am 18. September, einem Samstag, im Fürstenberghaus stattfindet. Ich bin Teil des ehrenamtlichen Organisationsteams. Falls Sie das Format nicht kennen: Die Veranstaltung besteht aus neun Vorträgen, die in etwa eine Viertelstunde lang sind. Es geht um Ideen aus ganz unterschiedlichen Fachgebieten, die wir für so gut halten, dass wir denken: Diese Ideen sollten viel bekannter werden. Wenn Sie sich darunter noch immer nichts vorstellen können, schauen Sie sich am besten diesen Vortrag von Dirk von Gehlen an, dem Innovationschef der Süddeutschen Zeitung. Er hat vor zwei Jahren bei der TEDxMünster, damals noch im Theater, darüber gesprochen, wie man mit dem Neuen umgeht. Wenn Sie Lust haben, in diesem Jahr dabei zu sein, Tickets gibt es hier.
+++ Die andere Empfehlung ist das Festival der Demokratie, das vom 2. bis 10. Oktober (Samstag bis zum darauffolgenden Sonntag) an verschiedenen Orten in Münster stattfindet. In dem Fall habe ich mit der Organisation nichts zu tun. Ich moderiere lediglich eine Podiumsdiskussion, die Teil des Festivals ist, und die am 5. Oktober, einem Dienstag, im Foyer des LWL-Museums für Kunst und Kultur stattfindet. Das Thema ist die Frage, wie wir unsere Demokratie gestalten wollen. Auf dem Podium sitzen unter anderem unsere Kolumnistin Marina Weisband und unser Kolumnist und Mitgründer Klaus Brinkbäumer. Wenn Sie Lust haben, sich das anzusehen, Tickets gibt es hier. Das übrige wirklich sehr spannende Programm des Festivals finden Sie auf dieser Seite. Wenn Sie auf einen Blick sehen möchten, wer alles dabei ist, eine Übersicht finden Sie hier.
Am Freitag schreibt Ihnen Constanze Busch. Haben Sie bis dahin eine gute Woche.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Eva Strehlke
PS
Neben unserem Wahlkompass für Münster gibt es inzwischen viele weitere Online-Entscheidungshilfen zur Bundestagswahl. Das schrieben wir schon im RUMS-Brief am Freitag. Aber es werden fast täglich mehr. Deswegen müssen wir noch einmal darauf zurückkommen. Jetzt hat auch noch die Satireseite Postillon ein Angebot auf dem Markt, den Postill-O-Mat, der ganz ähnlich funktioniert wie der Wahlkompass, nur mit etwas anderen Thesen, zu denen Sie sich positionieren müssen. These 10 lautet zum Beispiel: „Deutschland soll die nächste Corona-Welle auslassen.“ These 14 wäre: „Alles wird gut.“ Noch etwas schöner ist allerdings These 19/06 im Wahl-O-Mat, die es in der Originalversion leider nicht gibt, den Screenshot hat ein inoffizieller Preußen-Münster-Twitter-Account zusammengebastelt. Die These lautet: „Im DFB-Pokal sollte es erlaubt sein, sechs Mal zu wechseln.“ Im Bild ist schon eine Antwort angeklickt: „Stimme nicht zu.“
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