Über sieben Brücken müssen gehen | Münsters große Zukunft | Naschkatze

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

die Stadt verändert sich so schnell, dass man manchmal an Orte kommt, die wenige Tage zuvor noch ganz anders aussahen. Die alte Kanalbrücke an der Wolbecker Straße zum Beispiel ist seit zwei Wochen nicht mehr da. Sie verschwand innerhalb von zwei Tagen. Die neue Brücke steht schon daneben. Zu ihr hin führt eine Straße, die einen kleinen Schlenker macht. Auch der soll im nächsten Jahr verschwinden. Dann wird die neue Brücke an die Stelle der alten rücken.

Mit den Bauplänen, Dokumentationen und Infoflyern, die das Wasser- und Schifffahrtsamt auf seinen Seiten veröffentlicht hat, kann man ein ganzes Wochenende zubringen. In einem Dokument erklärt das Amt den Neubau an der Wolbecker Straße anhand von Fotos, Plänen und Zahlen bis ins letzte Detail. Die alte Brücke wog zum Beispiel 796 Tonnen, die neue nur 445.

Die alte Brücke war 64 Jahre alt. Sie hätte noch eine Weile gehalten, aber sie wäre langfristig zu kurz gewesen. Damit größere Schiffe durchfahren können, soll der Kanal bald mit 77 Metern fast doppelt so breit werden wie vorher (42 Meter). Das bedeutet: Die Brücken müssen höher sein, das Wasser tiefer.

In einem alten Flyer ist noch vermerkt, dass an der Wolbecker Straße eigentlich schon vor zwei Jahren eine neue Brücke stehen sollte. Nach einem neuen Plan ist der Termin Oktober 2021. Bis die Baufirmen ihre Sachen zusammenräumen, wird jedoch noch etwas Zeit vergehen. Laut einer Zeittafel des Wasser- und Schifffahrtsamtes enden die Arbeiten hier erst im vierten Quartal des nächsten Jahres.

Danach bekommt der Kanal bis Ende 2026 fünf weitere neue Brücken, als Nächstes ist die am Pleistermühlenweg an der Reihe, dann die der Westfälischen Landeseisenbahn knapp zwei Kilometer weiter. Dann folgen die Brücke am Prozessionsweg, die an der Mauritzer-Eisenbahn-Brücke sowie die an der Warendorfer Straße.

So verändert die Stadt langsam ihr Erscheinungsbild, auch an vielen anderen Stellen. Und vielleicht wandeln sich damit auch die Atmosphäre und der Charakter der Stadt. Die Frage an Münster wäre also: Wo siehst du dich in dreißig Jahren? Und mit dieser Frage beschäftigt die Politik sich in dieser Woche. Der Tagesordnungspunkt 5 im Verkehrsausschuss morgen Abend lautet: „MünsterZukünfte 20 | 30 | 50: Zentrale Ergebnisse“.

Die Frage ist nicht ganz neu. Sie war vor über vier Jahren der Ausgangspunkt dieses Vorhabens, das ja nicht einfach ohne Namen bleiben konnte. Und weil ein Titel möglichst den Inhalt umreißen und dazu noch nicht langweilig klingen sollte, steht nun in der Überschrift das Wort „Zukünfte“, obwohl es ja eigentlich nur eine Zukunft gibt. Man hätte natürlich auch schreiben können: „Zukunftsperspektiven für Münster: Szenarien-Analyse und Strategien für die Jahre 2020, 2030 und 2050“. Aber Sie sehen schon: Man denkt sofort an eingeschlafene Füße. Und damit hätte man unfreiwillig einen Teil der Antwort schon gegeben.

Aber was ist das denn nun eigentlich – MünsterZukünfte 20 | 30 | 50?

Die Stadt nennt es einen „Zukunftsprozess“, und ein Prozess besteht in der Regel aus mehreren Tätigkeiten oder Ereignissen, die nacheinander passieren, manchmal auch gleichzeitig. Am Ende dieses Prozesses sollte eine Vorstellung davon stehen, was Münster ausmacht, was in zehn Jahren charakteristisch für die Stadt sein könnte, und wie sich das Bild in dreißig Jahren verändert haben wird. Die Stadt hat dazu seit März 2017 in Befragungen, Wettbewerben, Sprechstunden, Foren und anderen Formaten nach eigenen Angaben etwa 20.000 Menschen an diesem Prozess beteiligt.

Und was ist dabei herausgekommen?

Es gibt nicht die eine Antwort. Die Stadt hat sich auf drei unterschiedliche Arten mit der Ausgangsfrage beschäftigt.

Sie hat eine Szenario-Analyse erstellt, die zeigt, welche Perspektiven sich für Münster in Zukunft ergeben – eher optimistische, aber auch eher pessimistische.

Sie hat ein sogenanntes Integriertes Stadtentwicklungskonzept erarbeitet, das zehn Leitthemen für Münster benennt, sowie Projekte, die für diese Themen wichtig sind.

Und sie hat mit der Aktion „Gutes Morgen Münster“ über 300 Menschen identifiziert, die Münster mit ihren Ideen oder Initiativen auf ganz unterschiedliche Weise prägen.

Dazu ist nun ein ganzer Stapel an Berichten erschienen.

Was sind das für Berichte?

Das ist zum einen ein 37 Seiten langes Magazin, das den Prozess sowie die Ergebnisse verständlich erklärt.

Ein Bericht fasst die Ergebnisse der Szenario-Analyse zusammen.

Fünf Papiere beschäftigen sich mit dem Integrierten Stadtentwicklungsprojekt. Man sieht schon: Dieser Punkt ist etwas komplizierter. Aber wenn man gern nur einen Überblick hätte, genügt es, sich das erste Dokument anzusehen. Hier findet man eine Einführung und eine Zusammenfassung.

In den übrigen vier Dokumenten geht es um die Ergebnisse aus Interviews mit Fachleuten und Menschen aus ganz unterschiedlichen gesellschaftlichen Gruppen, um die zehn Leitthemen für Münster, um die Ergebnisse aus zehn sogenannten Stadtforen, die während des Prozesses stattfanden. Der vierte Bericht bilanziert die Arbeit an einem räumlichen Leitbild für Münster. Hier geht es um die Fragen, wie die Zukunft der Stadtteile aussehen soll, wie die Innenstadt sich entwickeln wird, wie Viertel sich zusammensetzen werden und wie die Stadt wachsen wird.

Und was sind die zentralen Ergebnisse?

Fangen wir mit der Szenario-Analyse an. Sie hat in Form einer Umfrage stattgefunden, an der sich etwa 17.000 Menschen aus Münster beteiligt haben. Sie sehen für ihre Stadt vier denkbare Entwicklungsmöglichkeiten.

  • Szenario 1: Das Wert-volle Münster
  • Szenario 2: Das selbstzufriedene Münster
  • Szenario 3: Das erstarrte Münster
  • Szenario 4: Das verwelkte Münster

Na, haben Sie erraten, auf welche Variante es am Ende hinauslaufen soll?

Um die Abstufungen zu erklären: Im ersten Szenario gelingt alles ganz hervorragend, die Wirtschaft boomt wie verrückt, die Gesellschaft wächst immer weiter zusammen, und Preußen Münster gewinnt die Champions-League. Ehrlicherweise: Einer der drei Punkte ist gelogen.

Im zweiten Szenario sieht es immer noch ganz gut aus. Es wird immerhin alles ein bisschen besser, aber so richtig viel Neues passiert nicht.

Das dritte Szenario klingt schon etwas düsterer. Die Stadt bekommt gesellschaftliche und soziale Probleme.

Im vierten Entwicklungskorridor – das wäre sozusagen die Horror-Vision – gemeindet Osnabrück Münster ein, und damit fusionieren auch die beiden großen Fußballclubs. Nein, stimmt natürlich nicht. So schlimm wird es auch in diesem Fall nicht werden. Aber die Wirtschaft und die Wissenschaft bluten aus, so steht es in dem Bericht. Die Bevölkerung schrumpft und wird immer älter.

Was ist mit den Leitthemen?

Die Stadt hat diese Themen schon vor drei Jahren bei einer Veranstaltung im Jovel vorgestellt. Es sind keine großen Überraschungen dabei. Das meiste davon dürfte in ähnlicher Form auch für jede andere mittelgroße Universitätsstadt gelten. Das hier sind die Themen:

Vielfalt der Stadtteile: Die Infrastruktur in den Außenbezirken ist wichtig, auch die soziale. Das Vereinsleben spielt eine Rolle. Es muss Räume geben, in denen Menschen sich treffen können. Ein Stadtteil braucht auch ein kulturelles Angebot. Und er muss gut erreichbar sein.

Ökonomische Stärke: Wenn es den Menschen gut gehen soll, muss es der Wirtschaft gut gehen. Die Stadt kann dafür die Voraussetzungen schaffen.

Urbane Wissensquartiere: Die Hochschulen brauchen gute Bedingungen, um sich entwickeln zu können. Sie sollen nicht in der Peripherie wachsen, sondern Teil der Stadt sein. In sogenannten urbanen Wissensquartieren sollen Mensch nicht nur forschen, sondern auch wohnen, einkaufen und in Kneipen gehen können.

Stadtverträgliche Mobilität: Orte in der Stadt müssen erreichbar sein, aber der Verkehr soll das Klima so wenig wie möglich belasten. Eine Frage ist: Wie kann es gelingen, das Problem mit dem Pendelverkehr zu lösen?

Innenstadt: Die Innenstadt verändert sich. Wo wird sie in Münster in einigen Jahren enden? Am Coesfelder Kreuz? Und wie werden die Menschen die Innenstadt nutzen? Diese Frage muss die Stadt beantworten.

Digitalisierung: Ob das Digitale eine Gefahr oder eine große Chance ist, hängt auch davon ab, welche Voraussetzungen vorhanden sind. Die Stadt kann darauf Einfluss nehmen.

Stadt-Landschaft: Eine Stadt kann innen wachsen oder sie kann sich ausbreiten. Letzteres kann unter anderem Folgen für die Landwirtschaft haben. Wie findet man ein gutes Maß?

Vielfalt und Zusammenhalt: Wachsende Ungleichheit ist ein Problem. Städte können das abfedern – zum Beispiel, indem sie Menschen gute Möglichkeiten geben, sich bürgerschaftlich zu engagieren.

Leistbares Wohnen: Je attraktiver eine Stadt ist, desto größer wird das Problem mit den Mieten und Immobilienpreisen. Das lässt sich nicht lenken, aber doch beeinflussen.

Die Nachbarn: Die Zusammenarbeit zwischen Kommunen ist oft nicht einfach, weil alle vor allem ihren eigenen Kirchturm im Blick haben. Aber eine Stadt kann dazu beitragen, Hemmnisse abzubauen und die Zusammenarbeit zu verbessern.

Wenn die Ergebnisse doch recht beliebig sind, wozu braucht man dann solche Konzepte überhaupt?

Zum Beispiel, um Förderungen zu beantragen. In der Städtebauförderung setze man solche Entwicklungskonzepte voraus, schreibt die Stadtverwaltung in ihrer Beschlussvorlage.

Und wie geht es jetzt weiter?

Der Ausschuss für Verkehr und Mobilität diskutiert morgen Abend über die Ergebnisse. Insgesamt liegen die Papiere in 23 Ausschüssen und Gremien auf dem Tisch. Das spricht dafür, dass diese Thema nicht ganz unbedeutend ist. Am 29. September dann entscheidet der Rat darüber, ob das Konzept zur Grundlage für die Entwicklung der Stadt werden soll.

Und was gibt es da noch zu diskutieren?

Die Leitthemen geben vage eine Richtung vor, ebenso wie die Szenarien. Eine wichtige Frage ist: Welche Bedeutung haben solche Ergebnisse? Und welche Erwartungen sind mit ihnen verbunden? In der Beschlussvorlage ist die Rede von einem „Kompass“. Hier wäre die Frage: Wie verbindlich ist die Richtung, die der Kompass anzeigt?

Um ein Beispiel zu nennen: In der Szenario-Analyse steht in der Wunsch-Variante (Wert-volles Münster) der Satz: „Insbesondere das Destinationsangebot des FMOs ist ausgeweitet worden, sodass der Flughafen konkurrenzfähiger im Vergleich zu anderen Flughäfen ist.“ Das würden nicht alle im Rathaus-Bündnis aus Grünen, SPD und Volt so unterschreiben. Aber wenn der Rat so entscheidet, wie die Stadtverwaltung es vorschlägt, gäbe das Bündnis zu diesem Satz seine Zustimmung.

Ist das alles?

Nein. Das Bündnis Klimaentscheid Münster hält das Stadtentwicklungskonzept für nicht vereinbar mit dem vom Rat beschlossenen Ziel, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden. Man habe nicht berücksichtigt, dass der Klimawandel schneller und in stärkerem Maße kommen werde, als man bislang angenommen habe, schreibt das Bündnis in einer Stellungnahme.

Geht es morgen denn auch um Münsters Klimapläne?

Ja. Die 124 Seiten lange Konzeptstudie zur Klimaneutralität 2030 steht morgen ebenfalls auf der Tagesordnung. In ihr geht es genau um diese Frage. Wie kann die Stadt es schaffen, bis 2030 klimaneutral zu werden? Und das könnte eine interessante Diskussion werden. Zur Studie gehören unter anderem elf sogenannte Ad-Hoc-Maßnahmen. So richtig ad hoc lässt sich das meiste davon allerdings nicht umsetzen. In Punkt 11 geht es zum Beispiel darum, wie es gelingen kann, die Zahl der Menschen zu reduzieren, die mit ihrem eigenen Auto fahren. In der Beschreibung steht, man werde das unter anderem mit der Münsterland-S-Bahn vorantreiben. Dazu muss man allerdings wissen: Der Bauleiter, der das Projekt schließlich zu Ende bringen wird, ist heute möglicherweise noch in der Grundschule.

Und noch ein Hinweis: Mit der Klimastudie beschäftigen wir uns Freitag ausführlich.

Korrekturhinweis:

In einer früheren Version hieß es, erst werde die Brücke der Westfälischen Landeseisenbahn neu gebaut, dann die am Pleistermühlenweg. In Wirklichkeit ist es umgekehrt, ab dem vierten Quartal 2021 ist die Brücke am Pleistermühlenweg dran, ab dem dritten Quartal 2022 die der Westfälischen Landeseisenbahn. Und wir schrieben, die Klimastudie sei 52 Seiten lang. Sie besteht allerdings aus zwei Dokumenten, das andere ist 72 Seiten lang. Insgesamt sind es also 124 Seiten. Wir haben beides korrigiert.

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RUMS soll wachsen!

Damit wir unser Angebot so wie bisher fortsetzen und am besten weiter ausbauen können, muss unsere Community größer werden. Die erste Etappe haben wir am 4. Juni 2021 mit Ihrer Hilfe schon erreicht, nachdem wir Sie im März das erste Mal um Ihre Unterstützung gebeten hatten. Für die ersten 1.750 Abonnent:innen schenken wir dem Jugendzentrum Black Bull in Münster-Amelsbüren jetzt einen ganztägigen Medienkompetenz-Workshop.

Bei den nächsten Meilensteinen (2.000, 2.250, 2.500) werden wir als Dankeschön weitere Workshops veranstalten. Genaueres dazu lesen Sie hier. Sie können uns dafür auch gern Organisationen vorschlagen, die Ihnen am Herzen liegen. Schreiben Sie uns dazu einfach an diese Adresse. Wie sich unsere Aktion entwickelt, teilen wir Ihnen ab jetzt regelmäßig in unserem Brief mit. Sobald Corona es zulässt und wir die ersten Workshops umsetzen können, werden wir diese auch dokumentieren.

Empfehlen Sie uns also fleißig weiter! Wenn jede und jeder von Ihnen nur drei Verwandte, Bekannte und Freund:innen anschreibt und für RUMS wirbt, können wir gemeinsam wachsen.
Immer, wenn Sie einen Brief besonders interessant finden, leiten Sie ihn gerne weiter. Wenn Sie dann noch dazuschreiben, dass die Empfänger:innen uns einfach abonnieren sollen, freuen wir uns umso mehr.
Das Ganze haben wir noch einfacher für Sie gemacht: Sie können unsere Briefe per E-Mail oder Whatsapp teilen – beim Klick auf den entsprechenden Button unten öffnet sich in der jeweiligen App ein Fenster, in dem Sie einen Textvorschlag von uns finden, den Sie natürlich frei verändern können. Ebenso können Sie unsere E-Mails natürlich auch bei Facebook oder Twitter teilen.
In aller Kürze

+++ Die Zahl der Menschen, die sich vor anderthalb Wochen bei einer Party im Cuba Nova mit Corona angesteckt haben, wächst weiter. Mittlerweile sind es 72, das schreibt die Stadt am Dienstagnachmittag. Es sei wahrscheinlich, dass die Zahl noch weiter steige. 44 der Infizierten haben dem Gesundheitsamt inzwischen eine Impfbescheinigung vorgelegt. Der Club hatte lediglich geimpfte und genesene Gäste hereingelassen. Nach allem, was man bisher wisse, habe der Club sich so verhalten, wie es die Regeln vorschreiben, teilt die Stadt mit.

+++ Das Projekt Hafenmarkt am Hansering nimmt schon wieder einen Umweg, wenn auch diesmal nur einen kleinen. Die Stadt hat in den Plänen einige Dinge ergänzt und geändert, die so gravierend sind, dass sie den Bebauungsplan nun noch ein zweites Mal zwei Wochen lang öffentlich auslegen muss. Das ist so vorgeschrieben. Bei den Änderungen geht es laut Stadt unter anderem darum, welche Art von Räumen in der Tiefgarage eingerichtet werden dürfen, und auf welche Weise die Flächen genutzt werden können, die für Dienstleistungsbetriebe, Gastronomie und Wohnungen vorgesehen sind. Bis zum 30. September kann man die Pläne nun noch einmal einsehen. Sobald der Rat den Bebauungsplan beschlossen hat, ist die Frage, ob jemand dagegen klagt. Wenn das passiert, kann es sein, dass das Gericht erst Anfang 2025 darüber entscheidet, wie es mit dem Bau weitergeht. Und dann wäre eine weitere Frage: Ist mit dem Rohbau überhaupt noch etwas anzufangen? Rainer Bode, der mit seiner Klage dafür gesorgt hat, dass auf der Baustelle seit zweieinhalb Jahren alles stillsteht, sagte am Montag, wenn Stroetmann auf das Einkaufszentrum verzichte, könne man sich sofort zusammenschließen und dafür sorgen, dass es mit dem Bau im nächsten Sommer weitergeht, dann allerdings nur mit dem Bau von Wohnungen. Das habe er immer gesagt. Stroetmann hält bislang weiter an den Hafenmarkt-Plänen fest.

Korrekturen und Ergänzungen

In unserer Kolumne vom Sonntag waren leider zwei Fehler. Es ging um die Suche nach einem Standort für das neue Feuerwehrgerätehaus in Albachten. Zum einen schrieben wir, bei der Suche habe die Bahnlinie eine Rolle gespielt, die durch Albachten führt. Das stimmte nicht. Und wir schrieben, das Grab des Vaters eines langjährigen CDU-Ratsherrn befinde sich auf dem Friedhof, der als Standort für das Gerätehaus im Gespräch war. Auf dem Friedhof befindet sich zwar das Familiengrab, der Vater ist dort allerdings nicht begraben. Wir haben beides korrigiert.

Corona-Update

Die Uniklinik Münster hat eine Anlaufstelle für Menschen eingerichtet, die nach einer Behandlung auf der Intensivstation eine Folgebehandlung brauchen – zum Beispiel, weil sich eine chronische Erkrankung entwickelt hat. Wegen der Corona-Pandemie gebe es immer mehr solcher Patienten, schreibt die Uniklinik. Die Ambulanz für intensivmedizinische Nachsorge, so lautet der vollständige Name, ist laut der Klinik erst die zweite Ambulanz dieser Art in Deutschland. Die Corona-Situation in Münster hat sich unterdessen leicht verschlechtert, zumindest, wenn man auf die Wocheninzidenz schaut. Sie ist im Vergleich zu gestern von 63,5 auf 68,6 gestiegen. Aktuell gelten im Stadtgebiet 371 Menschen als infiziert. In den Krankenhäusern liegen 19 Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung, neun davon auf der Intensivstation, nur einer von ihnen wird nicht beatmet.

Unbezahlte Werbung

Neulich hat mir jemand Pralinen geschenkt, auf die das Logo einer Veranstaltung gedruckt war. Ich fragte, wo man denn so etwas kaufen könne. Die Antwort war: „In Münster.“ Das wusste ich nicht. Und ich kannte auch nicht die Pralinenmanufaktur Naschkatze in Wolbeck, die nicht nur Logos auf Pralinen druckt, sondern auch Fotos oder Texte. Und eine sehr schöne Geschenkidee, wo Weihnachten ja nun schon wieder heraneilt: Pralinenkurse, in der eigenen Küche oder an einem Ort, den man später nicht selbst wieder sauber bekommen muss. Der nächste Kurs wäre schon am 23. Oktober. Die Pralinen mit den Logos finden Sie hier.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

+++ Und schon wieder verändert sich die Stadt, in diesem Fall allerdings nur für einen Tag. Am Freitag ist die Warendorfer Straße zwischen 8 und 20 Uhr zwischen Piusallee und Hohenzollernring für den Autoverkehr gesperrt – oder je nach Perspektive: für den Fuß- und Radverkehr freigegeben. An diesem Tag ist der „Parking Day“. Kennen Sie vielleicht schon. Das ist ein internationaler Aktionstag, der einen Eindruck davon geben soll, was sich mit dem vielen Raum, den Straßen in Anspruch nehmen, noch so alles machen ließe.

+++ Am Donnerstag beginnt im Schloßtheater das 19. Filmfestival Münster. Knapp anderthalb Wochen, bis zum 26. September, haben Sie dann Zeit, sich einen dieser Filme anzusehen. Tickets bekommen Sie hier.

+++ Von den Plänen für die Wolbecker Straße für die Zeit von Freitag bis zum Sonntag der nächsten Woche hatte ich schon erzählt. Stichwort Reallabor. Der Verkehr wird auf Tempo 20 heruntergedrosselt, damit die Stadt sich in Ruhe mit der Frage beschäftigen kann, wie die Innenstadt der Zukunft aussehen wird. An dem Versuch gibt es auch Kritik. Unter anderem: falscher Zeitpunkt. Und: fehlendes Gesamtkonzept. Aber auch darüber wird man in der nächsten Woche sprechen können. Die Stadt hat das Programm nun noch einmal zusammengefasst.

+++ Und dann würde ich Ihnen gern noch eine Veranstaltung mit der großartigen Bernadette La Hengst empfehlen, die laut ihrer eigenen Biografie in Münster geboren wurde, während Wikipedia etwas anderes behauptet. Sie war Sängerin der Punkband Die Braut haut ins Auge und singt heute ganz wundervolle Songs wie diesen hier. Am Freitag und am Samstag ist sie beim Centre for Literature auf der Burg Hülshoff zu Gast. Zusammen mit ihrer 16-jährigen Tochter und dem Publikum macht sie einen Spaziergang mit Musik und Film. Das Center for Literature empfiehlt warme Kleidung. Wer mitlaufen möchte, muss entweder genesen oder geimpft sein. Los geht es an beiden Tagen jeweils um 19:30 Uhr an der Burg Hülshoff. Alles weitere steht hier.

Am Freitag schreibt Ihnen wieder Constanze Busch. Haben Sie bis dahin eine gute Woche.

Herzliche Grüße
Ralf Heimann

PS

In der nächsten Woche bekommen wir Besuch, auf den wir uns sehr freuen. Die Reportageschule Reutlingen ist für eine Woche zu Gast. Zwölf Journalistinnen und Journalisten, die bereits für große Medien wie den Spiegel oder die Süddeutsche Zeitung arbeiten, recherchieren für uns in Münster. Am nächsten Donnerstag werden werde ich mit einigen von ihnen darüber sprechen, was sie in dieser Woche erlebt haben. Es wird auch um Journalismus gehen, speziell natürlich um Lokaljournalismus. Wenn Sie Lust haben, seien Sie dabei. Um 18.30 Uhr fangen wir an. Wir planen ungefähr anderthalb Stunden ein. Die Zugangsdaten geben wir Ihnen in der nächsten Woche im RUMS-Brief.

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