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Die exemplarische Vogelstange | Corona, Corona, Corona | Hotel Galactica
Guten Tag,
am Donnerstagabend griff Oberbürgermeister Markus Lewe zu einem ungewöhnlichen Mittel. Er veröffentlichte bei Instagram ein Video, in dem er die Ratssitzung von Mittwoch kommentierte. Und das war nicht nur ungewöhnlich. Es war auch ungeschickt, denn damit erreicht Lewe nun das Gegenteil dessen, was er sich in seinem Video wünscht.
Die Ratssitzung am Mittwoch war eigentlich unspektakulär. Es stand nicht viel auf der Tagesordnung, was nicht vorher schon ausführlich diskutiert worden wäre. Aber in zwei Punkten wurde es hitzig.
Zum einen ging es um die Pläne der Rathauskoalition, den Bült testweise für den Durchgangsverkehr zu sperren – zum anderen um ein mögliches Baugebiet in Hiltrup, das man erreicht, wenn man aus der Innenstadt über die Westfalenstraße in den Stadtteil hinein fährt und hinter dem K+K-Markt rechts abbiegt.
Dann befindet man sich auf der Straße Zur Vogelstange. Zwischen dem Wohngebiet dort und dem Sportplatz etwas weiter südlich ist noch ein bisschen Platz. Hier plant die Stadt seit vier Jahren ein Wohngebiet mit 60 Wohnungen in zweistöckigen Mehrfamilienhäusern. Zu den Plänen gehört auch eine Kita mit vier Gruppen.
Nicht-in-meinem-Hinterhof-Problem
Gegen das Baugebiet formierte sich sehr schnell Widerstand, denn auf dem Gebiet befindet sich ein halbnatürliches Biotop, eine sogenannte Feuchtwiese. Die Zufahrtsstraße ist eng und zudem noch ein Schulweg. Würde hier eine Kita eröffnen, kämen noch mehr Autos. Es könnte Verkehrsprobleme geben.
Zu einem gewissen Teil war diese schon seit Jahren laufende Debatte auch ein Nicht-in-meinem-Hinterhof-Problem. Menschen sehen eine Notwendigkeit – aber vor der eigenen Tür? Lieber nicht. Doch in diesem Fall prüfte die Stadt alles und kam zu dem Ergebnis: Im Grunde spricht nicht viel gegen das Baugebiet an dieser Stelle.
So sah es bis vor einem Jahr auch die Mehrheit im Rat. Aber nach der Kommunalwahl änderte sich das. Das schwarz-grüne Bündnis existierte nicht mehr. Die Grünen mussten keine Rücksicht mehr auf die CDU nehmen. Die SPD schwenkte ebenfalls um. Das Hauptargument: der Umwelt- und Klimaschutz. Damit ergab sich eine neue Mehrheit, und nun kippte das Projekt.
Die Entscheidung am Mittwoch kam nicht überraschend. Im Stadtteilparlament, der Bezirksvertretung Hiltrup, hatte sie sich Anfang Oktober schon abgezeichnet.
Lia Kirsch von der SPD erklärte die neue Position ihrer Partei am Mittwoch noch einmal in der Ratssitzung. Mit der Feuchtwiese würde man ein wichtiges Biotop zerstören, die Verkehrslage sei ungeklärt. Daher habe man eine Neubewertung vorgenommen, sagte sie. Die Kita werde kommen, aber woanders. Und auch die 60 Wohnungen werde man bauen, nur eben nicht an dieser Stelle.
CDU erlebt einen Kontrollverlust
Sylvia Rietenberg, Fraktionssprecherin der Grünen, nannte es einen Zielkonflikt. Einerseits wolle man günstigen Wohnraum schaffen, andererseits Grünflächen erhalten. In solche Situationen werde man in Zukunft immer wieder geraten.
Und hier wird deutlich, warum Emotionen an dieser Stelle eine so große Rolle spielen. Es gibt mehrere Ziele, aber keine Lösung, mit der sie alle sich gleichzeitig erreichen lassen. Man muss gewichten. Dabei spielen auch Überzeugungen eine Rolle. Die bestehen zu einem gewissen Teil aus Gefühlen. Und so ist dieser kleine grüne Fleck in Hiltrup, der weder entscheidend ist, wenn es um die Klimapolitik geht, noch in der Frage des knappen Wohnraums, doch exemplarisch für viele Debatten, die zurzeit stattfinden. Wenn Gefühle ins Spiel kommen, wird es kritisch.
Die Wortmeldungen der CDU zeigten das sehr eindrucksvoll. Da war ein großes Unverständnis, und das lag weniger daran, dass die Entscheidung erhebliche Folgen für die Wohnungspolitik der Stadt haben würde. Der Grund war wohl eher die Erschütterung darüber, dass andere Menschen in ihrer Bewertung zu einem so grundlegend anderen Ergebnis kommen.
Das hängt auch mit der neuen Rolle der Partei zusammen. Die CDU erlebt in der Opposition einen Kontrollverlust. Auf den Ausgang der Entscheidungen hat sie keinen Einfluss mehr. Auch das führt zu Emotionalität.
Dietmar Erber aus der CDU-Fraktion sagte, er sei „fassungslos“. Genau so formulierte es auch sein Kollege Stefan Leschniok. Und aus der Perspektive der CDU ist das absolut zu verstehen, denn von dort aus betrachtet ist die Entscheidung der Koalition tatsächlich schwer nachvollziehbar.
Speziell in diesem Fall wird sie sogar noch unverständlicher dadurch, dass die Stadtverwaltung in ihren Untersuchungen zu einem Ergebnis kommt, das sie für eindeutig hält. Stadtbaurat Robin Denstorff erklärte das am Mittwoch auf Nachfrage von CDU-Fraktionschef Stefan Weber.
Worst-Worst-Case-Szenario
Wenn man sich die Struktur der Siedlung ansehe, gehe es hier lediglich um einen „Lückenschluss“ zwischen einem Wohngebiet und einem Sportplatz, sagte Denstorff. Wenn man die 60 Wohnungen kompensieren wolle, werde das nicht vor 2025 gelingen. Geeignete Standorte für eine Kita habe man zurzeit nicht. Vor fünf Jahren habe man an dieser Stelle eine Artenschutzprüfung gemacht. „Der Gutachter ist zu dem Ergebnis gekommen, dass keine gefährdeten Arten in der planungsrelevanten Fläche vorhanden sind“, sagte Denstorff. Probleme mit dem Regenwasserabfluss werde es nicht geben. Auch das war ein Argument gegen das Baugebiet. Man habe ein „Worst-Worst-Case-Szenario“ zur Kita angefertigt, zum Verkehr, auch da seien keine Probleme zu erkennen. Die Distanz zu den Biotopen sei im Verlauf der Planung „um ein Vielfaches vergrößert worden“. Das Biotop sei nicht gefährdet. Und die Untere Naturschutzbehörde habe das Vorhaben als „tolerabel“ bezeichnet.
Stadtdirektor Thomas Paal ergänzte, die Kita-Versorgung in Hiltrup sei „unterdurchschnittlich“. Die Stadt suche vor allem in Hiltrup West seit Jahren nach Möglichkeiten, Kita-Plätze zu errichten. In den Stadtteilen sei es extrem schwierig, passende Orte zu finden.
Man kann die Entscheidung der Koalition also aus guten Gründen für falsch halten. Oberbürgermeister Markus Lewe hält sie für falsch. In seinem Video sagt er mit Blick auf das Wohngebiet, es gebe „weder naturschutzrechtliche Gründe dagegen” und „auch keine anderen Gründe.“ Aber auch das ist falsch.
Wirft man einen Blick auf die Stellungnahmen der Behörden zur Änderung des Flächennutzungsplans, findet man zum Beispiel einen Hinweis der Unteren Naturschutzbehörde, die schreibt, es habe „einen erheblichen Eingriff in Natur und Landschaft zur Folge“, wenn man diese Fläche bebauen würde. Eine im Biotopkataster des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen „als schutzwürdiges Biotop gekennzeichnete Fläche“ würde überplant.
Die Behörde hat Bedenken, und darin kann man schon einen Grund sehen, an dieser Stelle auf einen Eingriff in ein Ökosystem zu verzichten. Aus der Natur kann man nicht einfach ein Stück herausschneiden wie aus einem Kuchen. Ein Einschnitt hier kann Folgen an anderen Stellen haben. Aber natürlich, man kann auch sagen: Das nehmen wir in Kauf. Zu welcher Entscheidung man kommt, ist das Ergebnis einer Abwägung.
Ein Statement, viele Fragen
Mit seinem Video bezieht das CDU-Mitglied Markus Lewe eine politische Position. Und damit verlässt er nicht nur seine Rolle als Oberbürgermeister, damit stellt er auch eine demokratisch getroffene Entscheidung des Rates in Frage.
Der Rat darf also bestimmen, aber wenn die Entscheidung nicht so ausfällt, wie die Verwaltung sich das vorstellt, gibt es einen Rüffel?
Es stellen sich noch andere Fragen: Warum kommt das Statement jetzt, wo die Entscheidung schon gefallen ist? Wäre der richtige Zeitpunkt nicht die Ratssitzung gewesen? Dort gibt Markus Lewe ja sonst auch schon mal ein Statement ab.
Und wen adressiert Lewe hier? Die Menschen in Münster? Was will er ihnen mitteilen? Dass die demokratisch gewählte Mehrheit in seinen Augen ihre Arbeit nicht gut erledigt? Und was erreicht er damit? Dass die Menschen der politischen Arbeit im Rathaus misstrauen?
Ich selbst hätte mit allen Informationen, die mir zur Verfügung stehen, für das Baugebiet gestimmt – mit Blick auf die fehlenden Wohnungen und Kita-Plätze. Aber ich habe Verständnis für die andere Position, denn es kann sein, dass ich hier falsch liege.
Das Problem wird in den Zahlen deutlich, die Markus Lewe in seinem Video nennt, und die Robin Denstorff schon am Mittwoch im Rat erklärt hatte. An der Vogelstange geht es um ein Gebiet, das in etwa einen Hektar groß ist, 10.000 Quadratmeter Nettobauland, zwischen fünf und acht Millionen Euro wert. Die Erschließung kostet laut Denstorff etwa 650.000 Euro. Das müsste man vom Erlös noch abziehen. So blieben der Stadt im schlechtesten Fall etwas mehr als vier Millionen Euro, im besten etwas über sieben.
Wie hoch ist die Opportunität?
In seinem Video spricht Markus Lewe vom Schaden, der durch den Verzicht auf das Wohngebiet entsteht, und von Einnahmeverlusten in Höhe von „mindestens fünf Millionen Euro“. Aber um eine wichtige Frage geht es nicht: Wie hoch ist die Opportunität? Also was würde es kosten, das Land hier zu bebauen? Mit wie viel Euro müsste man den Eingriff in das Ökosystem veranschlagen? Das ist ein Wert, der sich schwer nennen lässt, weil die Natur für ihre Vernichtung noch immer kein Geld verlangt.
Doch das verzerrt die Entscheidungssituation. In der Klimadebatte ist das sehr oft ein Problem. Es wirkt, als könne man mit dem Verzicht auf Klimaschutz bares Geld sparen.
Tatsächlich ist es ein Problem der Anreize. Und wenn man ehrlich ist, stimmt es schon: Die Stadt Münster könnte durch den Verzicht auf Klimaschutz bares Geld sparen. An Münster allein wird es nicht liegen, ob das 1,5-Grad-Ziel erreicht wird oder nicht.
Das macht die Argumentation so schwer. Auf der einen Seite kann man sagen: Dieses kleine Baugebiet hier in Hiltrup wird das Klima nicht retten, da denken wir mal an uns, unsere Wohnungen, unser Wachstum und unser Geld. Umgekehrt lässt sich auf dieser Grundlage auch sehr vieles mit Klimaschutz begründen, was sich tatsächlich nur marginal aufs Klima auswirkt.
Wie die Entscheidung ausfällt, liegt an der Gewichtung. Beides ist möglich. Und beides hat Folgen. Und je nach Grad der Emotionalität kann man das unterschiedlich formulieren. Die sehr emotionale Variante ist: Junge Familien werden hier um ihren Traum gebracht. Die weniger emotionale: Einige Menschen müssen weiterhin mit einer Wohnung vorlieb nehmen, die nicht ganz so schön ist oder etwas weiter außerhalb liegt. Dass eine Familie obdachlos wird, weil das Baugebiet nicht entsteht, ist unwahrscheinlich.
Einfach eine demokratische Entscheidung
Auch über die Ziele kann man diskutieren. Es wäre möglich zu sagen, die Stadt soll in der Fläche nicht mehr an den Rändern wachsen, wenn sich eine demokratische Mehrheit dafür findet. Danach sieht es nicht aus. Aber selbst das wäre nicht der Untergang. Es wäre einfach eine demokratische Entscheidung, die man für vollkommen falsch halten kann. In der aktuellen Debatte ist das ein bisschen aus dem Blick geraten. Und wie es scheint, auch dem Oberbürgermeister.
In seinem Video spricht er später über die Verkehrspolitik. Er fordert eine Politik, die „ausgewogen ist, nicht überhitzt“. Er betont, dass die Stadt erreichbar sein müsse, er fordert, „behutsam“ vorzugehen. Er sagt: „Jeder muss das Recht haben, diese Stadt in einem angemessenen Rahmen erreichen zu können und sich auch in der Stadt bewegen zu können.“
Damit unterstellt er die Gefahr, dass sich das ändern könnte – dass Menschen die Stadt nicht mehr in einem angemessenen Rahmen erreichen und sich nicht mehr in diesem Rahmen in ihr bewegen können.
Er weckt überhaupt erst den Gedanken, dass dies eine Möglichkeit sein könnte. Sein Video endet mit dem Satz: „In dem Sinne wünsche ich mir, dass es uns gelingt, aus einer überhitzten, möglicherweise ideologischen Atmosphäre heraus wieder zur Sachlichkeit und auch zur Fachlichkeit zurückzukehren, im Sinne unserer Bürgerschaft und unserer Stadt.“
Hier unterstellt Lewe, dass „Ideologie“ im Spiel sein könnte, „möglicherweise“. Er bedient sich eines Kampfbegriffs, den vor allem seine Partei gern in die Diskussion wirft, um gegen die Politik des Rathaus-Bündnisses zu polemisieren. Und er unterstellt, dass die Ebene der Sachlichkeit und der Fachlichkeit verlassen worden sei. Sonst müsste man ja nicht wieder auf sie zurückkehren.
Aber wen meint er hier? Die CDU, die mit einer scharfen Rhetorik die Stimmung gegen die Verkehrspolitik des Rathaus-Bündnisses aufgeheizt hat? Dass ein CDU-Mann seiner eigenen Partei „möglicherweise Ideologie“ vorwirft, ist eher unwahrscheinlich. Im Moment geht von der CDU auch nicht die Gefahr aus, dass sie mit ihrer Verkehrspolitik das erreichen könnte, wovor Lewe hier warnt.
Das Video macht alles noch schlimmer
Der Oberbürgermeister macht Parteipolitik, seiner Rolle ist das nicht angemessen. Es dient auch nicht der Versachlichung, eher macht es alles noch schlimmer. Das ist schon an der Reaktion der Grünen am Freitag zu erkennen. Sylvia Rietenberg und Christoph Kattentidt, die Sprecherin und der Sprecher der Fraktion, teilten mit, das Video sei „befremdlich“. Der Oberbürgermeister habe die Chance gehabt, die Partei vor der Ratssitzung zu kontaktieren oder seine Meinung in der Sitzung zu sagen. Das habe er bis zur Entscheidung nicht getan. Es sei „vollkommen unangemessen, die demokratische Entscheidung einer demokratisch gewählten Stadtratsmehrheit als Chef der Stadtverwaltung in dieser Art abzukanzeln“.
Am Ende hat Lewe mit seinem Video die Atmosphäre weiter vergiftet. Ich denke nicht, dass das seine Absicht war. Aber er hätte es ahnen können.
Nur was könnte die Situation wirklich versachlichen? Vielleicht zuallererst das gegenseitige Zugeständnis, dass es der CDU nicht darum geht, jegliche Veränderung zu verhindern, und das Rathausbündnis nicht die Absicht hat, die Innenstadt von der Außenwelt abzuschneiden. Vielleicht auch das Zugeständnis, dass es auf keiner Seite um Ideologie geht, sondern um politische Einschätzungen einer Situation, die man nur eben nicht teilt.
+++ Die Debatte um eine testweise Durchfahrtsperre am Bült ging in der Ratssitzung am Mittwoch munter weiter. Das Ergebnis ist: Die Rathaus-Koalition aus Grünen, SPD und Volt haben der Verwaltung den Auftrag gegeben, herauszufinden, ob sich die Durchfahrtsperre machen lässt. Gleichzeitig hat die CDU ein Papier mit zwölf Vorschlägen vorgelegt (Strategie Münstermobilität 2025), die es leichter machen sollen, auf anderem Wege als mit dem Auto nach Münster und in die Innenstadt zu gelangen. Über all das gab es am Mittwoch eine Diskussion, die zwar nicht ergiebig war, aber zum Glück viele Fragen offen ließ. Damit beschäftige ich mich am Dienstag noch etwas ausführlicher.
+++ Die Stadt wird Zuschüsse in Zukunft anders vergeben als bisher. Zum einen nur noch befristet. Und die Ratsparteien sollen mehr Einfluss bekommen, Zuschüsse so zu vergeben, dass Kostensteigerungen schon berücksichtigt sind. Insgesamt geht es um 153 Millionen Euro, von denen 117 Millionen an die Kitas fließen. In den vergangenen Jahren sind die Beträge enorm gestiegen, seit 2016 um 50 Prozent. Auch das will die Stadt durch die neue Regelung besser unter Kontrolle bekommen.
+++ Die Mathilde-Anneke-Gesamtschule kann zum nächsten Schuljahr 2022/23 sechs neue Eingangsklassen bilden. Das neue Schulgebäude wird bis dahin allerdings wohl nicht fertig sein. Es hatte sich schon im Sommer abgezeichnet, dass es auf der Baustelle zu weiteren Verzögerungen kommen würde, unter anderem, weil dort gravierende Fehler und Pannen passiert sind (wir hatten das hier erklärt). Wegen dieser Verzögerungen sollten die Stadtverwaltung und die Schule eine Zwischenlösung entwickeln. Das haben sie getan, und der Rat hat am Mittwoch zugestimmt.
Die Lösung sieht so ähnlich aus wie der bisherige Übergangszustand, man setzt auf Containerräume. Die provisorische Mensa wird durch solche Räume vergrößert. Und in den Containern, in denen bisher die Bauleitung untergebracht war und die dafür nicht mehr benötigt werden, werden neue Klassenräume eingerichtet. Laut Ratsvorlage schätzt die Stadtverwaltung die Kosten für die verlängerte Zwischenlösung auf insgesamt 680.000 Euro.
Wie sich schon angedeutet hatte, werden sich nun tatsächlich die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten mit der Bundesregierung treffen, um über die weitere Pandemiebekämpfung zu beraten. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, gerade Vorsitzender der Ministerpräsident:innenkonferenz, hatte am Dienstag gefordert, die Runde solle möglichst noch diese Woche zusammenkommen. Man hat sich nun auf den nächsten Donnerstag geeinigt. Es kommentiert Lothar Wieler vom Robert-Koch-Institut: „Es ist fünf nach zwölf.“
Wieler hat heute in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Noch-Gesundheitsminister Jens Spahn dazu aufgerufen, Großveranstaltungen abzusagen oder jedenfalls zu meiden und überhaupt die Kontakte wieder zu reduzieren. Jens Spahn möchte, dass für Veranstaltungen die 2G-Plus-Regel gilt: Es sollen also nur noch Geimpfte und Genesene Zutritt haben, die außerdem ein aktuelles Testergebnis vorlegen. Am Arbeitsplatz soll 3G gelten. Da reicht dann also ein Test. Wie genau das aussehen könnte, muss die Politik noch klären.
Der Ernst der Lage war am Mittwoch auch Thema im münsterschen Stadtrat. Krisenstabsleiter Wolfgang Heuer stimmte die Ratsmitglieder auf strengere Regeln und einen anstrengenden Winter ein. Wie die Westfälischen Nachrichten berichten, soll auf den Weihnachtsmärkten in Münster die 2G-Regel gelten. Anders als beim Send wird es aber wohl keinen Einlass geben, bei dem jede:r Besucher:in kontrolliert wird. Stattdessen sollen Ordner:innen und Mitarbeiter:innen des Ordnungsamtes unterwegs sein, stichprobenartig kontrollieren und bei Verstößen Bußgelder in Höhe von 250 Euro verhängen.
Seit gestern hat die Stadt insgesamt vier neue Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 gemeldet. Ein 75-jähriger und ein 81-jähriger Mann sowie zwei Frauen im Alter von 83 und 95 Jahren, die mit dem Coronavirus infiziert waren, sind gestorben. Insgesamt hat es seit Pandemiebeginn in Münster 136 Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gegeben.
581 Menschen aus Münster gelten heute als infiziert, die Wocheninzidenz wird mit 109,4 angegeben. In den Krankenhäusern der Stadt werden 27 Menschen mit einer Covid-Infektion behandelt, acht von ihnen auf der Intensivstation. Sieben Menschen werden beatmet.
Und zum Schluss noch ein Hinweis: Ab morgen dürfen wir uns wieder mindestens einmal pro Woche kostenlos auf das Coronavirus testen lassen. Hier finden Sie die aktuelle Liste der Schnelltest-Stellen in Münster.
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Wenn Sie schon länger nichts mehr vom Hotel Überwasserhof am Rosenplatz gehört haben, dann liegt das daran, dass es das Hotel nicht mehr gibt. Aber in der nächsten Woche eröffnet dort ein neues Restaurant, das den Namen Hotel Galactica bekommen wird („Burger, Bier und Atmosphäre“). Dahinter steht das Team vom Partyschiff MS Günther, das erst vor Kurzem an der Wolbecker Straße einen neuen Laden eröffnet hat (Die alte Fleischerei), und das auch sonst noch einige weitere in Münster betreibt, zum Beispiel die Watusi-Bar und die Bohème Boulette am Hansaring. Wenn Sie die Vorbereitungen auf den letzten Metern begleiten möchten, schauen Sie doch mal hier auf der Instagram-Seite.
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Heute hat sich Johanne Burkhardt für Sie angesehen, was Sie am Wochenende unternehmen könnten.
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+++ Wir hatten Ihnen in den letzten Wochen in dieser Rubrik immer mal wieder Kinofilme und -Festivals vorgeschlagen und wir machen direkt weiter damit: Am Sonntag ist nämlich der europäische Kinotag. Interessanterweise spielt der Film, den wir Ihnen heute empfehlen möchten, in Mexiko. „Was geschah mit Bus 670“ begleitet eine Mutter, die sich auf der Suche nach ihrem vermissten Sohn in die sogenannte Todeszone von Nordmexiko begibt. Das Ergebnis: ein emotionaler und bildgewaltiger Film. Beim Sundance Filmfestival hat der Film übrigens den Publikumspreis gewonnen. Hier können Sie sich den Trailer ansehen. Los geht es um 20 Uhr im Cinema.
Am Dienstag schreibe ich Ihnen schon wieder. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Johanne Burkhardt, Constanze Busch
PS
Es kommt öfter Kritik, wenn wir Inhalte verlinken, die sich bei Facebook oder Instagram befinden. Deswegen versuche ich, das möglichst selten zu machen. Aber heute geht es nicht anders, denn ich würde Sie gern auf einen Instagram-Kanal aufmerksam machen, und das ist der Kanal von So-yeon Schröder-Kim, der Frau des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder, die bei Instagram auf ganz liebevolle Weise zeigt, wie sie ihren Mann regiert. Und es ist nicht nur liebevoll, es ist oft auch sehr witzig. Gestern Abend war sie in Münster, ohne ihren Mann. Aber sie hat ein Foto auf dem Prinzipalmarkt gemacht.
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