Tag der Lohnungleichheit | Ärger am Pulverschuppen | Der notorische Wohnungsmarkt

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

heute weht in der Stadt neben der ukrainischen und der europäischen Flagge auch noch eine rot-weiße Fahne. Auf ihr steht: „Equal Pay Day“. Der Tag der Lohngleichheit. Das war gestern. Heute ist Internationaler Frauentag, und dass der eine Tag auf den anderen folgt, ist ein günstiger Zufall. Denn der Tag der Lohngleichheit müsste eigentlich Tag der Lohnungleichheit heißen. Er fällt auf den Tag im Jahr, bis zu dem Frauen im Vergleich zu Männern für umme arbeiten. Der Internationale Frauentag erinnert daran, dass sich das ändern sollte. Aber tut es das?

Vor acht Jahren schrieb die Stadt in einer Pressemeldung zu diesem Anlass, Frauen bekämen im Schnitt 22 Prozent weniger Gehalt. Im Jahr darauf war der Wert unverändert. Ein Jahr später hatte sich immerhin ein bisschen was bewegt. Doch die Differenz blieb bei 21 Prozent. Dann erschienen fünf Jahre lang keine städtischen Meldungen zum Tag der Lohngleichheit. Hatte sich das Thema erledigt? Nein. Gestern kam wieder was. Und gemessen an der Entwicklung der vergangenen Jahre ist die Lücke regelrecht in sich zusammengefallen. Allerdings eben auch nur im Vergleich zur Entwicklung der vergangenen Jahre. Frauen bekommen im Schnitt immer noch 18 Prozent weniger Geld als Männer. Das ist weiterhin eine Menge.

Einen Grund für die Diskrepanz nennt die Soziologin Karin Gottschall in einem Interview mit dem Spiegel: „Noch immer erledigen Frauen den größeren Anteil der Care-Arbeit. Egal, ob mit Kind oder ohne.“ Damit das möglich sei, arbeiteten sie häufiger in Teilzeit, oft in sogenannten Frauenberufen.

Ein interessanter Effekt ist danach: „Wenn mehr Männer in ein Berufsfeld kommen, so die bisherige Erfahrung, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Arbeitsbedingungen und Entlohnung verbessern.“ Karin Gottschalls Erklärung: Männer organisieren sich eher gewerkschaftlich. Warum? Sie haben mehr Zeit. Um die Care-Arbeit kümmert sich ja jemand anders. Übrigens auch interessant: Wenn eine Branche weiblicher wird, geht der Durchschnittslohn nach unten. Allerdings nicht für alle. Weniger Geld bekommen vor allem die Frauen.

Um einen Eindruck von diesem Missverhältnis zu bekommen, muss man nur einen Blick in die Führungsetagen von Unternehmen werfen. Unsere Kollegin Ann-Marlen Hoolt hat das für den WDR gemacht. Das ernüchternde Ergebnis: Im Münsterland sitzen nicht mal in jeder zehnten Firmenführung Frauen.

Das Dilemma der übersprudelnden Hilfe

Am Wochenende schickt die Stadtverwaltung normalerweise keine Pressemitteilungen. Aber was ist schon normal in diesen Zeiten? Am Sonntag lag gegen Mittag ein Appell des Oberbürgermeisters im Postfach. Titel: „Lewe: ‚Humanitärer Katastrophe im großen Verbund begegnen‘“. Die Westfälischen Nachrichten schrieben gestern, die Stadt reagiere damit auf eine Anfrage der Zeitung. Aber das war vielleicht doch eher ein Gefühl, denn am Wochenende war so einiges passiert.

Das Ergebnis war unter anderem eine Beschwerde von Maria Salinas, der Vorsitzenden des Integrationsrates. Die Beschwerde ging unter anderem an Sozialdezernentin Cornelia Wilkens und Oberbürgermeister Markus Lewe. Aber fangen wir am besten vorne an.

Am Freitag waren Dutzende Menschen aus der Ukraine in der Stadt angekommen, teilweise transportiert in Privatautos, weil Menschen aus Münster sich selbst auf den Weg gemacht hatten, um sie abzuholen. 270 Geflüchtete zählte die Stadt bis zum Wochenende, etwa die Hälfte davon Kinder. Knapp 40 kamen in Privatwohnungen unter. Menschen riefen beim Sozialamt an, um zu fragen, was die Stadt denn dafür zahle, wenn sie Flüchtende aus der Ukraine holten. Andere meldeten sich erst nach ihrer Rückkehr, weil sie wissen wollten, wo sie die Menschen, die sie geholt hatten, denn hinbringen sollten. Mit Sachspenden wurde die Stadt regelrecht überschüttet.

In der Pressemitteilung vom Sonntag versucht Markus Lewe sich an der schwierigen Aufgabe, die Menschen einerseits für ihre Hilfsbereitschaft zu loben, andererseits ihren Überschwang zu bremsen. Lewe bittet darum, „nicht eigenmächtig in die Grenzregion zu fahren und Kriegsvertriebene spontan zur Mitfahrt nach Münster zu überzeugen“. Ein Mindestmaß an Koordination sei nötig, um angemessene Hilfe leisten zu können, sagt er. Und ganz deutlich sagt er, Sachspenden würden im Moment nicht gebraucht.

Die Stadt verteilte die ankommenden Menschen in den vergangenen Tagen auf 30 Orte im Stadtgebiet. Und weil der Platz knapp wurde, wich sie auf eine Unterkunft an der Warendorfer Straße aus, an der Seitenstraße Am Pulverschuppen. Das Haus sollte laut Stadt eigentlich erst später genutzt werden. Und nach dieser Darstellung war auch deshalb dort noch nicht alles so vorbereitet, dass man die Menschen versorgen und unterbringen konnte, wie die Stadt es Ende Februar angekündigt hatte.

Die Westfälischen Nachrichten berichteten am Montag über den Zustand der Unterkunft. Dreck, Spinnweben und schmutzige Toiletten, kein Klopapier. Die WDR-Reporterin Andrea Hansen hatte das schon am Samstag gesehen. Sie war mit ihrem Team vor Ort. Und dabei kam es laut Ratsherr Georgios Tsakalidis zu einem Vorfall, der später zu der Beschwerde führte, die unter anderem beim Oberbürgermeister landete.

In der Unterkunft am Pulverschuppen sei nichts vorbereitet gewesen, sagt Tsakalidis. Man habe keine Suppe gehabt, keine Süßigkeiten für die Kinder, nicht einmal Reinigungsmittel. Das alles hätten wenige ehrenamtliche Helferinnen innerhalb von Stunden organisiert. Eine der Helferinnen war Maria Salinas. Sie hat sich auf eine Anfrage nicht bei uns gemeldet, aber Georgios Tsakalidis war dabei. Er hat uns geschildert, was in der Unterkunft passierte.

Offenbar gab es Unmut darüber, dass die Stadt den Eindruck erweckte, sie schaffe das alles auch ohne fremde Hilfe, aber dann war nichts vorbereitet. Und anscheinend ärgerten sich auch die Mitarbeitenden der Stadt.

Am frühen Samstagnachmittag gab Maria Salinas dem WDR ein Interview, in dem sie auch die Zustände in der Unterkunft beschrieb. Kurz darauf sei eine Mitarbeiterin des Sozialamts zu ihr gekommen. Den Ton der Frau empfand Georgios Tsakalidis als respektlos. Sie habe Maria Salinas angeherrscht: „Und Sie, kommen Sie mal mit.“ Dann habe sie Maria Salinas gefragt, warum sie „hier so eine Show abziehe“, gemeint war offenbar das Interview. Als Maria Salinas sich später an den Chef der Frau wandte, der ebenfalls vor Ort war, habe der ihr gesagt: „Jetzt lassen Sie mich in Ruhe. Ich muss arbeiten.“

Die Stadt bestätigt den Wortlaut des Gesprächs nicht. Ein Sprecher schreibt, man arbeite seit vielen Tagen am absoluten Limit. Georgios Tsakalidis sieht hier ein grundsätzliches Problem: „eine autoritäre Verwaltung, die unverschämt und respektlos gegenüber einer gewählten Vorsitzenden des Integrationsrats regiert“.

Ihre Beschwerde schickte Maria Salinas per E-Mail an die Stadtverwaltung. Sowohl Cornelia Wilkens als auch Markus Lewe hätten sie umgehend angerufen, sagt Tsakalidis. Inzwischen habe Maria Salinas auch ein Gesprächsangebot angenommen, schreibt der Sprecher der Stadt. Das Gespräch werde in den nächsten Tagen stattfinden.

Immer Ärger mit dem Wohnungsmarkt

Nun noch zu etwas ganz anderem: dem notorischen Wohnungsmarkt. Die Mieten wachsen Jahr für Jahr, Bauen wird immer teurer. Menschen ziehen ins Umland, weil sie nur dort ein Haus oder eine Wohnung bezahlen können. Aber das führt zu neuen Problemen, zu mehr Verkehr, der wiederum schlecht fürs Klima ist. Und all das können die Städte nicht alleine lösen.

Die Stadtregion, ein Zusammenschluss von zwölf Kommunen aus der Umgebung, hat den Wohnungsmarkt der Region in einer 70 Seiten langen Studie analysiert. Der etwas sperrige Titel des Papiers lautet: „Entwicklungsorientierte Wohnungsmarktbeobachtung in der Stadtregion Münster“. Der Name macht deutlich: Die Beobachtung soll Hinweise darauf geben, was getan werden kann. Wie können die Kommunen dort Angebote schaffen, wo sie gebraucht werden? Und wie können sie auf diese Weise etwas für die Verkehrswende und den Klimaschutz machen? Das sind die Fragen.

Aber was genau steht in dem Papier? Wir haben es gelesen. Hier sind die interessantesten Aussagen.

Einige Daten zur Region:

  • Die Stadtregion Münster gehört in Deutschland zu den Regionen, die am stärksten wachsen.
  • Die Zahl der Menschen, die in der Stadtregion Münster leben, ist zwischen 2010 und 2020 um 40.000 Personen gewachsen – auf etwa eine halbe Million.
  • Noch stärker hat die Zahl der Beschäftigten zugelegt – im gleichen Zeitraum um 47.000. Das ist ein Wachstum von etwa einem Viertel.
  • Am schnellsten gewachsen sind Münster (12 Prozent) und Greven (9 Prozent).

So ist alles verflochten:

  • Die Zahl der Menschen, die innerhalb der Region pendeln, hat zwischen 2010 und 2019 um 7.000 zugenommen (17 Prozent).
  • Von den etwa 105.000 Menschen, die zum Arbeiten nach Münster pendeln, leben etwa ein Drittel in den benachbarten Kommunen.
  • Nach Münster ziehen vor allem junge Menschen. Sechs von zehn sind zwischen 18 und 29 Jahren. In die umliegenden Kommunen ziehen viele Familien, zwischen 30 und 49 Jahre alte Menschen und Kinder unter 18 Jahren.

So viel kostet Wohnen:

  • Die Angebotsmieten, also die Mieten in Wohnungsinseraten, sind seit 2014 jährlich um vier Prozent gestiegen. Die Einkommen sind im Gegensatz dazu pro Jahr nur um etwa zwei Prozent gewachsen.
  • Im Jahr 2014 konnte sich eine allein lebende Person in Münster, die etwa ein Drittel ihres Einkommens fürs Wohnen ausgab, eine Wohnung mit 40 Quadratmetern leisten. Im Jahr 2020 waren es nur 34 Quadratmeter.
  • Eine Familie mit zwei Kindern und einem durchschnittlichen Einkommen konnte sich im Jahr 2014 in Münster eine 111 Quadratmeter große Mietwohnung leisten. Im Jahr 2020 waren es nur noch 96 Quadratmeter.
  • In Münster liegt die Miete im Schnitt bei 10,50 Euro pro Quadratmeter. Zum Vergleich: In Nottuln, Ascheberg oder Sendenhorst lag die Miete vor zwei Jahren bei 6,90 Euro pro Quadratmeter. In Telgte zahlte man im Schnitt 8 Euro.
  • Menschen, die mehr als ein Drittel ihres Einkommens fürs Wohnen ausgeben, büßen an Lebensqualität ein.

So viel wird gebaut:

  • Wenn eine zusätzliche Wohnung verkauft wird, wird dafür in der Region keine andere Wohnung frei. Es gilt also: Je mehr Wohnungen eine Kommune baut, desto höher ist in der Tendenz auch das Bevölkerungswachstum, weil mehr Menschen in die Region ziehen.
  • Im Vergleich zu einigen ausgewählten anderen Städten ist Münster die Kommune, in der zwischen 2011 und 2019 am meisten Wohnungen fertiggestellt wurden.
  • Auch im Vergleich mit den deutschen Großstädten nimmt Münster in diesem Zeitraum zusammen mit Frankfurt und München eine Spitzenposition ein.
  • In der Stadtregion Münster wird zwar verhältnismäßig viel gebaut. Doch trotz der gestiegenen Nachfrage in den vergangenen Jahren hat die Zahl der Bauprojekte nicht weiter zugenommen.

So viel kostet Bauland:

  • In Münster kostet ein Quadratmeter Bauland für Einfamilienhäuser im Schnitt 550 Euro. In Nottuln, Ascheberg oder Sendenhorst liegt der Preis bei ungefähr 150 Euro pro Quadratmeter. In Telgte zahlt man in etwa 350 Euro.
  • Der Preis für Bauland in Münster ist in den vergangenen Jahren im Schnitt um 10 Prozent pro Jahr gestiegen, in Telgte sogar um 15 Prozent.

Was bauen die Menschen?

  • Es gibt sowohl in Münster als auch in den Städten im Umland einen Trend zum Mehrfamilienhaus.
  • In Münster war in den vergangenen Jahren nur noch jeder fünfte Neubau ein Ein- oder Zweifamilienhaus (18 Prozent). Zwischen 2010 und 2012 war es noch ein Drittel (33 Prozent).
  • Vor allem im Umland hat der Trend damit zu tun, dass viele Brachen oder ungenutzte Grundstücke in der Innenstadt bebaut werden.
  • An den Ortsrändern sind Mehrfamilienhäuser nach wie vor die Ausnahme.
  • Nach Schätzungen von Fachleuten sind diese Reserven innerhalb der Städte weitgehend ausgeschöpft. Der Trend könnte sich also in Zukunft wieder in Richtung Einfamilienhaus verschieben.
  • In Münster sind aktuell nur etwa 14 Prozent der Neubauten Ein- oder Zweifamilienhäuser. Hier wird sich der Trend zum Mehrfamilienhaus vermutlich fortsetzen.

Bauen in der Region:

  • Die Stadtregion Münster ist in den vergangenen Jahren jährlich um etwa 5.000 bis 6.000 Haushalte gewachsen. Gleichzeitig sind im Schnitt pro Jahr 2.400 neue Wohnungen fertig geworden. Bleibt eine Lücke. Sie hat zur Folge, dass die Preise steigen. Münster gehört hier im Vergleich trotz der Lücke zu anderen Stadt-Umland-Regionen in Deutschland, trotzdem noch zu den Besten.
  • Bei der Schaffung von sozialem Wohnraum (in Münster: Sozialgerechte Bodennutzung) ist Münster in der Region Vorreiter.
  • Jahr für Jahr fallen viele Wohnungen aus dem zeitlich befristeten Förderprogramm und sind dann keine Sozialwohnungen mehr. In der Stadtregion Münster, vor allem in Münster selbst, ist es gelungen, diesen Effekt zu kompensieren. Die Zahl der Sozialwohnungen wächst.

Was können die Kommunen tun?

Das Bonner Büro Quaestio, das die Studie geschrieben hat, macht einige Vorschläge. Die Kommunen sollen ihre Ziele und die Wege dorthin in einem Kanon festlegen. Sie sollen in einem gemeinsamen Wohnbauland-Programm dokumentieren, wo in der Region Bauland zur Verfügung steht. Außerdem schlägt das Büro vor, eine regionale Entwicklungsgesellschaft zu gründen, die den Kommunen dabei hilft, aus ihrem Land Bauland zu machen. Ein weiterer Vorschlag ist, eine gemeinsame Wohnungsgesellschaft zu gründen, die überall dort einspringt, wo private Wohnungsbauunternehmen kein Interesse haben oder gemeinwohlorientierte Firmen keine Kapazitäten. Wie man sich das vorstellen muss? Für Münster gibt es so etwas schon. Hier heißt diese Gesellschaft Wohn- und Stadtbau.

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In aller Kürze

+++ Als wäre die Nachrichtenlage nicht schon katastrophal genug, ist heute an der Robert-Koch-Straße (hinter dem Hüfferstift) auch noch ein 125 Kilo schwerer Blindgänger gefunden worden. Das meldete die Stadt heute Nachmittag. Wie die Evakuierung und die Entschärfung verliefen, können Sie auf dem Twitter-Kanal der Feuerwehr nachlesen. Es ging jedenfalls alles gut aus.

+++ Hatten Sie gestern eine tote Telefonleitung? Dann verwenden Sie wahrscheinlich das Netz des Kommunikationsdienstleisters 1&1. Das ist nämlich gestern ausgefallen, meldete die Nachrichtenagentur dpa. Inzwischen ist aber wieder alles in Ordnung.

+++ Der Mörder der Dortmunder Schülerin Nicole Schalla sitzt ab morgen in Deutschland im Gefängnis. Die Niederlande liefern den Münsteraner Ralf H. aus, berichtet unter anderem die Zeitung Die Welt. H. war im Dezember kurz vor dem Beginn seiner Haftstrafe nach Enschede geflohen, dort aber kurz darauf in einer Wohnung festgenommen worden. Er war im Januar vor einem Jahr zu lebenslanger Haft verurteilt worden, weil er im Jahr 1993 die damals 16-jährige Schülerin Nicole Schalla überfallen und erwürgt hatte. Nach seiner Verurteilung bekam er eine Fußfessel und konnte die Zeit bis zum Haftantritt in Freiheit verbringen. Wir hatten im Juli 2020 über den Fall im RUMS-Brief erklärt, warum man H. noch vor dem Urteil freilassen musste, obwohl das Gericht ihn für den Mörder hielt.

+++ Das Parkhaus Bremer Platz wird zu einer Mobilstation, meldet die Stadt. Das bedeutet: Dort werden Menschen in Zukunft nicht mehr nur ein Ticket ziehen und ihre Autos abstellen, sondern sie werden auf verschiedene Verkehrsmittel umsteigen können, zum Beispiel auf Leihfahrräder oder Leihautos (die dort im Moment auch schon stehen). Zur Mobilitätsstation wird auch ein Fahrradparkhaus mit 3.000 Plätzen gehören, das Parkhaus wird um zwei Stockwerke aufgestockt, die Veloroute aus Everswinkel wird dort vorbeiführen und – das hat nicht so viel mit Mobilität zu tun – auf dem Dach wird ein Garten entstehen. Die Stadt hat sich mit ihrer Idee bei einem Wettbewerb des Landes durchgesetzt. Bis Ende März hat sie nun Zeit, Förderanträge zu stellen. Im Jahr 2026 soll alles fertig sein.

+++ Im April entscheidet der Rat darüber, wie es mit dem Hafenmarkt weitergeht. Die Stadt habe 400 Stellungnahmen ausgewertet, schreibt das Kommunikationsamt. Damit der neue Bebauungsplan wirksam wird und die Arbeiten weitergehen können, braucht es einen sogenannten Satzungsbeschluss. Den kann der Rat nun fassen. Die Vorlage steht schon im Netz. Damit werden wir uns demnächst noch etwas genauer beschäftigen.

Engagement in Münster: Unsere Interviews aus der RUMS-Hütte zum Nachlesen

Infobox-Grafik mit Icon eines Menschen mit einer Hütte und einem Mikrofon

#10 Nightline

Heute veröffentlichen wir das zehnte Interview aus unserer Reihe Engagement in Münster für Sie. Johanne Burkhardt hat mit Felix Altmann vom Verein Nightline darüber gesprochen, wie sich die Arbeit des Zuhörtelefons in der Pandemie verändert hat. Und darüber, warum auch die ehrenamtlichen Mitarbeiter:innen auf ihre eigene psychische Gesundheit achten müssen. Das Interview finden Sie hier.

Im Rahmen unserer Marketingaktionen auf dem Weihnachtsmarkt in Münster haben wir Menschen vorgestellt, die sich in der Stadt engagieren. Leider konnten wir die Gespräche wegen der Corona-Beschränkungen nicht vor Publikum führen. Aber Sie können sie in gekürzter Version als schriftliche Interviews auf dieser Seite nachlesen. Das elfte Interview aus unserer Reihe bekommen Sie nächste Woche von uns. Wir verlinken es dann wieder an dieser Stelle für Sie.

Corona-Update

+++ Die gute Nachricht zuerst: Der Impfstoffhersteller Moderna verzichtet in 92 Ländern ab sofort auf den Patentschutz, meldet unter anderem die Süddeutsche Zeitung. So sollen auch Länder, in denen die Menschen nicht so viel Geld verdienen, die Chance auf eine Impfung bekommen. Nun die schlechte Nachricht: Obwohl man kaum noch etwas über die Pandemie hört, ist sie nicht vorbei. Die bundesweiten Infektionszahlen sind wieder gestiegen. Das könnte an der neuen Omikron-Subvariante BA.2 liegen (die Namen werden auch nicht besser), die seit Anfang des Jahres im Rennen ist. An den Lockerungen liegt es wohl noch nicht, sie gelten erst seit Freitag. Aber möglicherweise am Karneval. In Köln ist die Wocheninzidenz auf über 5.000 gesprungen. Belegbar ist der Zusammenhang allerdings nicht.

+++ Die Wocheninzidenz in Münster bleibt vierstellig. Die Stadt meldet heute einen Wert von 1.162 (Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb von sieben Tagen). Damit gelten im Stadtgebiet 5.829 Menschen als infiziert, 59 liegen im Krankenhaus, neun auf der Intensivstation, sechs werden beatmet. Es gibt leider auch einen weiteren Todesfall: Ein 83-jähriger Mann ist mit Covid gestorben.

Unbezahlte Werbung

Wenn Sie ab und zu die Trödel-Show Bares für Rares einschalten, dann kennen Sie vielleicht Christian Vechtel. Er tritt dort seit vier Jahren als Händler auf. Etwas länger schon führt er an der Melchersstraße zusammen mit Christian Becker das Antiquitätengeschäft und Auktionshaus zeitGenossen. Ich kenne die beiden sehr gut und ich empfehle sowohl das Geschäft als auch die Auktionen, wenn Sie sich für schöne Möbel, Kunst oder generell für Einrichtung interessieren. Das Auktionshaus finden Sie ab sofort auch online auf dem Auktionsportal Lot-tissimo.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Zu heute hat Johanne Burkhardt für Sie in den Veranstaltungskalender geschaut. Das hier sind ihre Empfehlungen.

+++ Krieg in der Ukraine, Anschläge in Pakistan, steigende Inzidenzen – die Nachrichten zu verfolgen, kann schnell belastend werden. Die Journalistin und Autorin Ronja von Wurmb-Seibel nennt das die Negativspirale von Krisennachrichten. In ihrem neuen Buch „Verzweiflung ist unrealistisch“, das sie morgen um 19:30 Uhr im LWL-Kunstmuseum vorstellt, geht sie dieser Spirale auf den Grund, erklärt, was sie mit uns macht, und auch, wie wir ihr entkommen können. Die Veranstaltung vor Ort ist zwar schon ausverkauft, aber Sie können sie sich kostenlos im Livestream ansehen.

+++ Wenn Sie sich morgen Abend lieber mit etwas anderem als Krisen beschäftigen wollen, aber trotzdem etwas Neues lernen möchten, dann könnte der Onlinevortrag „Galaxien und schwarze Löcher“ der Volkshochschule etwas für Sie sein. Ab 19:30 Uhr erklärt und diskutiert Reinhard Genzel vom Max-Planck-Institut für extraterrestrische Physik aktuelle Ergebnisse aus der Forschung: zum Beispiel, dass es auch im Zentrum unserer Milchstraße ein schwarzes Loch gibt. Hier können Sie sich für den Vortrag anmelden.

Herzliche Grüße
Ralf Heimann

Mitarbeit: Johanne Burkhardt

PS

Am Freitag hatten wir Ihnen hier den Krautreporter-Newsletter „Ukraine Verstehen“ empfohlen. Das Thema heute daher: Russland verstehen. Allerdings nicht als Newsletter, sondern in Form eines Textes von Marina Weisband. „Die wahre Tragik“ sei, so schreibt sie: „Das Land, das die Russen für ihren Bruder halten, hat es geschafft, aus dieser Spirale von Knechtschaft auszubrechen.“ Um den Mann etwas besser zu verstehen, der diese russische Knechtschaft seit über 20 Jahren orchestriert, empfehle ich eine dreiteilige Dokumentation. Sie heißt Putins Russland und steht in der ZDF-Mediathek. Und wo wir gerade dabei sind: In der Arte-Mediathek finden Sie die aus 23 Teilen bestehende Serie „Diener des Volkes“, in der Wolodymyr Selenskyj, genau, der ukrainische Präsident, einen Geschichtslehrer spielt, der überraschend ukrainischer Präsident wird. Klingt verrückt, ist allerdings bei Weitem nicht so absurd wie die Wirklichkeit.

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