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Musik-Campus: Ein Ja mit Schmerzen | Gasometer: Endlich ein Mietvertrag | Flyover: Was nun?
Guten Tag,
der Oberbürgermeister liegt mit Corona zu Hause (gute Besserung!), und während die Stadt es aus verständlichen Gründen (Inzidenz heute bei 2.164) längst aufgegeben hat, die Kontakte von Infizierten nachzuverfolgen, sind die Tage vor dem Ausbruch der Krankheit bei Markus Lewe gut dokumentiert. Gegen Ende der Woche war er bei der Mitgliederversammlung des Fördervereins „Freunde für Rishon LeZion“, am Freitag hat er im Stadtweinhaus eine vierte Klasse empfangen (Zeitung vom Montag). Und vor einer Woche hat er auf dem Send Wahlkampf für die SPD gemacht. Moment. Für die SPD?
Sandra Beer, SPD-Landtagskandidatin, hat vor einer Woche auf ihrem Instagram-Konto eine Kachel veröffentlicht, auf der sie zusammen mit Markus Lewe zu sehen ist. Darunter steht: „Mit dem Oberbürgermeister bei der Eröffnung des Send!“ Daneben fett und rot: „SPD“. Nur was ist die Botschaft?
- So schlimm ist die CDU jetzt auch nicht?
- Wenn Sie ihn hier rechts gewählt haben, dann können Sie beim nächsten Mal das Kreuzchen auch gleich bei mir machen?
Oder hat Markus Lewe das Foto angezettelt, weil er uns etwas mitteilen möchte?
- Ihr roter Oberbürgermeister?
- Wer jetzt noch nach rationalen Argumenten gegen die SPD sucht, der ist herzlos?
Wir wissen es nicht. Man müsste Markus Lewe fragen, aber der ist ja krank. Und damit geht es ihm wie vielen Menschen in der Stadt. Im Moment stehen in der Statistik über 10.000 Corona-Infizierte. Gegen Ende der vergangenen Woche fielen allein über 800 Mitarbeitende in den Krankenhäusern aus. Das Hallenbad in Roxel musste am Wochenende schließen, weil Personal fehlte. Das Ostbad bleibt aus dem gleichen Grund bis Sonntag zu. Ob der Grund für die Schließungen Corona-Infektionen sind, schreibt die Stadt nicht. Aber die Stadtwerke antworten auf Nachfrage, man spüre die Folgen der Pandemie sehr deutlich: 25 ausgefallene Fahrten pro Tag (von Endhaltestelle zu Endhaltestelle), täglich Krank- oder Quarantänemeldungen. Der Grund sei ausschließlich Corona. Bis wann das so weitergehe, sei schwer absehbar.
Und dann steht in der Antwort noch eine Stellenanzeige, denn was schon jetzt absehbar ist: Auch nach Corona werden die Stadtwerke mehr Personal brauchen, das Busse fahren kann. Das aber ist schwer zu bekommen. Daher werde man sicher einige Menschen einstellen, die eine komplette Ausbildung durchlaufen müssten, schreiben die Stadtwerke, aber auch – und das ist bei Bussen ja eigentlich eh selbstverständlich – Quereinsteiger.
Was macht eigentlich München?
Werfen wir zwischendurch einen Blick nach München. Dort wartet man nun seit knapp 20 Jahren auf einen neuen Konzertsaal. Und das lässt sich einerseits überhaupt nicht mit Münster vergleichen. Denn bitte, Münster wartet seit 80 Jahren. Und, na gut, Münster hat auch keine vier Orchester, von denen drei zu den besten der Welt gehören. Überhaupt ist Münster nicht München, andererseits gibt es doch einige Parallelen. Eine ist, dass sich das ganze Projekt zieht wie Kaugummi. In München fand man erst keinen geeigneten Standort; immer wieder änderten sich die Pläne. Eine andere Parallele ist etwas überraschend, wenn man sich die Illustrationen des Baus ansieht: Das Konzerthaus sollte kein elitärer Kulturtempel werden. Genau danach sieht es zwar aus, aber man hatte zum Beispiel einen sogenannten „Education-Bereich“ (Warum eigentlich nicht Bildungs-Area?) vorgesehen. Eine vierte Parallele war: Anfangs ließen sich die Kosten durchaus noch vergleichen.
Die bayerische Landesregierung, die das Konzerthaus komplett finanzieren soll, sprach anfangs von 150 bis 300 Millionen Euro, später ging es um 370 Millionen, dann um 580, zuletzt um etwa 700 Millionen, und am Samstag ließ Bayerns Ministerpräsident Markus Söder durchblicken, dass er sich auch ein Leben ohne ein neues Konzerthaus vorstellen kann. In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte er beiläufig, das Haus werde wohl eine Milliarde kosten. Auf die Frage, wie es denn zu diesem Sprung komme, sagte Söder: „Das ist einfach eine realistische Schätzung. Die Baukosten steigen überall immens an. Hinzu kommen immer Sonderaspekte. Das ist wie beim normalen Hausbau: Am Ende fragt man sich, ob man die günstigen oder nicht doch die etwas teureren Kacheln nimmt. Man baut ja nur einmal im Leben.“
Kommen wir zurück nach Münster. Hier hat sich an der Kostenschätzung schon länger nichts mehr verändert. Im vergangenen August schrieben die Westfälischen Nachrichten von 300 Millionen Euro, die der Musik-Campus zu dieser Zeit kosten sollte. 65 Millionen hatte man als Puffer für den auch da schon wahrscheinlichen Fall vorgesehen, dass die Kosten steigen werden. Dann schnitt man die Räume noch etwas kleiner zu, die Gesamtkosten schrumpften sogar – auf 286 Millionen Euro. Die Stadt müsste davon 70 Millionen für ihren Teil der Gebäude aufbringen, dazu etwa 30 Millionen für ihren Anteil am sogenannten Kulturbau, dem Konzert- und Kongress-Saal.
Jahrhundertprojekt in Standardbauweise?
Würde es dabei bleiben? Das ist sehr unwahrscheinlich. Der Satz „Man baut nur einmal im Leben“ kommt einem in Münster ja durchaus bekannt vor. Wenn man hier etwas plant, dann soll es auch bitte schön das Beste vom Besten sein. Dafür werden die 300 Millionen aber schon ohne steigende Kosten bei Weitem nicht ausreichen. Wenn man jemanden aus der Baubranche dazu fragt, hört man: „Der Quadratmeterpreis ist ein guter Büro- und Wohnstandard, aber für richtige Architektur ist das etwas knapp.“ Kann man sich tatsächlich vorstellen, dass es am Ende heißt: „Hauptsache, der Campus steht, die Qualität ist eher zweitrangig“? Ein Jahrhundertprojekt in Standardbauweise? Ist das denkbar? In Münster?
Darüber wird man sprechen müssen. Und dann sind da ja auch noch die, wie Markus Söder sagte, immens steigenden Baukosten. Die KfW-Förderbank hat heute Morgen Zahlen veröffentlicht, nach denen Kommunen für öffentliche Bauvorhaben wie Straßen, Brücken oder Kanäle heute etwa ein Viertel mehr zahlen als noch vor fünf Jahren. Gestern meldete das Statistische Landesamt in Bayern, die Preise für neue Wohngebäude seien dort innerhalb eines Jahres um über 13 Prozent gewachsen. Allein Zimmerer- und Holzbauarbeiten wurden um ein knappes Drittel teurer (28,5 Prozent). In Nordrhein-Westfalen wird das nicht viel anders sein. Und die Effekte durch den Krieg in der Ukraine sind da noch gar nicht enthalten. Hier ist die Frage: Treibt der Krieg die Preise nur kurzfristig in der Höhe? Wird sich irgendwann alles normalisieren? Oder bleiben die Preise auf dem neuen Niveau?
Mein Gesprächspartner aus der Baubranche sagte mir, mit 10 bis 15 Prozent höheren Kosten müsse man schon rechnen. Das wären bei knapp 300 Millionen etwa 30 bis 45 Millionen Euro mehr, von denen Münster etwa ein Drittel tragen müsste. Wobei das Schwierigste ohnehin sei, so ein Projekt zuverlässig zu kalkulieren. Beim Musik-Campus liegt bislang noch gar keine genaue Kalkulation vor. Unter der Tabelle mit den voraussichtlichen Preisen für die verschiedenen Bauteile steht der Satz: „Diese Grobkostanannahme basiert auf sehr groben Schätzwerten.“ Würden die Kosten in einem ähnlichen Maße steigen, wie Markus Söder es für München prognostiziert, wären wir in Münster bei über 420 Millionen Euro.
Habt ihr ein Herz? Oder habt ihr keins?
Das muss nicht passieren. München hat gerade erst gezeigt, dass es auch möglich ist, ein Konzerthaus zu bauen, ohne die Kosten ausufern zu lassen – und das innerhalb von anderthalb Jahren. Die Isarphilharmonie eröffnete im Oktober. Sie kostete so viel, wie man eingeplant hatte: 43 Millionen Euro.
Was bedeutet das nun für Münster? Als sich vor zwei Wochen über 400 Menschen auf dem Prinzipalmarkt versammelten, um zu zeigen, dass sie hinter dem Musik-Campus stehen, sagte Markus Lewe den Satz: „Wer jetzt noch nach rationalen Argumenten gegen den Campus sucht, der ist herzlos.“
Das war der Versuch, eine komplexe Entscheidung mit vielen offenen Fragen auf ein einfaches Gefühl zu reduzieren. Wollen wir das? Oder wollen wir das nicht? Und es war gleichzeitig der Versuch, dabei Druck auszuüben. Habt ihr ein Herz? Oder habt ihr keins?
In einem Punkt hat Lewe recht. Am Ende wird ein Gefühl entscheiden, denn rational ist die Sache so kompliziert, dass sich für praktisch jede Entscheidung Argumente finden lassen.
Mit Herz hat das allerdings nicht viel zu tun. Und auch nicht mit dem Ausblenden von Argumenten. Im Gegenteil. Es ist wichtig, alle rationalen Argumente gegen den Campus zu finden, um dann mithilfe der Fakten und des Gefühls darüber zu entscheiden, ob man die Risiken eingehen möchte.
Niemand weiß, wie die Finanzen der Stadt sich in den nächsten Jahren entwickeln werden. Es muss nur eine Wirtschaftskrise wie vor 14 Jahren kommen, dann brechen die Gewerbesteuereinnahmen weg, und schon sieht alles ganz anders aus.
Ein Ja mit Bedingungen
In so einem Fall kann es sein, dass die Stadt den Musik-Campus fallen lassen muss. Das kann auch aus anderen Gründen passieren, möglicherweise schon sehr viel früher. Es kann sein, dass die Stadt die 30 Millionen Euro aus privaten Spenden und Fördergeldern nicht zusammenbekommt. Darauf spekulieren nun einige.
Es kann allerdings auch sein, dass der Musik-Campus am Ende trotz aller Widrigkeiten auf dem Weg ein großer Erfolg wird. Darauf spekulieren andere, unter anderem der Oberbürgermeister.
Politisch ergibt sich eine schwierige Situation. Sowohl die Grünen als auch die SPD und Volt sind in dieser Sache gespalten. Die Arbeitsgemeinschaft Kultur der Grünen ist klar gegen den Campus, die Mitgliederversammlung hat sich mit einem deutlichen Votum dagegen ausgesprochen. Die grüne Ratsfraktion hat sich gestern Abend dennoch dazu entschieden, für den Campus zu stimmen, allerdings geknüpft an einige Bedingungen. Eine der Bedingungen lautet nach unseren Informationen: Zwei Drittel des 30-Millionen-Anteils der Stadt am Konzert- und Kongress-Saal müssen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammen sein. Sonst scheitert das Projekt.
Die SPD und Volt haben dem Papier ebenfalls unter einigen Schmerzen zugestimmt. Innerhalb der SPD-Fraktion steht eine Mehrheit hinter dem Campus, aber es gibt auch deutliche Stimmen dagegen. Bei Volt haben die Parteimitglieder deutlich Nein gesagt, die beiden Ratsleute werden nun anders stimmen.
Was passiert nach der Wahl?
Eine Mehrheit hat das Rathaus-Bündnis damit noch nicht. Die ist allerdings wahrscheinlich. Die FDP zweifelt nicht so sehr am Campus, eher an der Finanzierbarkeit, die Internationale Fraktion wird sich unter Umständen auch noch erweichen lassen. Die CDU steht in diesem Punkt ohnehin auf der Seite von Markus Lewe. Die Frage ist nur, ob sie den Bedingungen der Rathauskoalition zustimmt.
Am Ende könnte sich eine breite Mehrheit für den Musik-Campus ergeben, die aber über die wahre Stimmungslage hinwegtäuscht. Innerhalb der Rathauskoalition gibt es viele, die sich freuen würden, wenn ihnen die Entscheidung aus der Hand genommen und sich das Thema Musik-Campus von selbst erledigen würde.
Das könnte durchaus passieren. Möglich ist, dass die neue Landesregierung nach der Wahl im Mai nicht so begeistert von den Plänen ist, wie man es sich in Münster wünscht. Die Stadt hat innerhalb des Landes den Ruf, eine Art Primus zu sein, der aus seinem Wohlstand heraus auch noch besonders hohe Ansprüche ableitet. Will man so jemandem dann auch noch einen Konzertsaal finanzieren, den andere Städte selbst kaufen mussten?
Das wird sich erst nach der Wahl im Mai sagen lassen. Wie es in Münster weitergeht, wissen wir spätestens am nächsten Mittwoch. Dann entscheidet der Rat über den geänderten Grundsatzbeschluss.
+++ Die Bundesregierung hat Ende vergangener Woche nach einer langen Verhandlungsnacht ein sogenanntes Entlastungspaket zur Welt gebracht. Dem Paket merkte man die lange Nacht allerdings an. Vieles blieb unklar. Das Paket stiftete vor allem Verwirrung. Und so richtig hat sich das immer noch nicht gelegt. Die Stadtwerke Münster begrüßen zum Beispiel das 9-Euro-Ticket für den Nahverkehr, das Teil des Pakets ist, und das es 90 Tage lang geben soll. Aber wie genau das alles funktionieren wird, steht in der Pressemitteilung noch nicht. Immerhin beim Strom ist klar: Die Umlage für erneuerbare Energien, die bislang immer noch zum Preis oben drauf kam, fällt weg. Und was muss man nun machen? „Sie müssen nichts tun“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk. Dazu gibt’s eine einmalige Energiepreispauschale. Um die zu bekommen, muss man ebenfalls nichts tun. Und das hat noch einen weiteren Vorteil: Es spart gleichzeitig Energie.
+++ Der Verein Sozialpalast darf mindestens bis Ende September auf dem Gelände am Gasometer bleiben. Der Mietvertrag ist unterschrieben. Beide Seiten seien glücklich, schreibt der Verein auf Nachfrage. Das bedeutet, es bleiben nun einige Monate Zeit, um ein Konzept zu entwickeln, das zeigt, wie eine Alternative zu einem Büroturm im Gasometer aussehen könnte. Den haben die Stadtwerke vor Augen, denn dann könnten sie das Industriedenkmal für einige Millionen verkaufen. Der Verein Sozialpalast und das Kollektiv „Gazo bleibt!“ stellen sich eine Art soziokulturelles Zentrum vor, das für Kunst und Kultur zur Verfügung steht. In der Rathauskoalition gibt es für diese Idee einige Sympathien. Deswegen ist die Variante nicht ganz unwahrscheinlich. Am Ende dürfte die Frage sein: Lässt sich das alles finanzieren? Kulturveranstaltungen können im Gasometer theoretisch schon jetzt wieder stattfinden. Der Verdacht, dass der Boden unter dem Innenraum mit Schadstoffen belastet ist, hat sich nicht bestätigt, wie der WDR vor einigen Tagen berichtete. Am Freitag demonstriert der Verein für seine Sache. Treffpunkt 18 Uhr am Prinzipalmarkt vor dem Rathaus.
+++ Schon wieder einer weg: Münsters Polizeipräsident Falk Schnabel hat einen neuen Job. Er wechselt nach Köln, schreibt die Stadt in einer knappen Mitteilung. Schnabel war seit Dezember 2020 in Münster, nicht zu verwechseln übrigens mit Schabel, der war Chef der Sparkasse und ging schon im Juni 2021.
+++ Zum Schluss noch eine Vorschau auf den Verkehrsausschuss morgen Abend. Der könnte sehr interessant werden. Auf der Tagesordnung stehen einige Themen, die Münster schon länger beschäftigen und vielleicht auch noch länger beschäftigen werden:
- Zum Beispiel der Hafenmarkt am Hansaring, zu dem die Firma Stroetmann die Ruine dort gerne vollenden würde. Die Stadt hat einige Monate gebraucht, um über 400 Eingaben zum neuen Bebauungsplan abzubügeln. Das ist nun geschafft. Im Verkehrsausschuss wird es unter anderem um die Frage gehen, ob es gelungen ist, die Verkehrsprobleme an dieser Stelle zu lösen (dem ersten Anschein nach eher nicht). Beschließt der Rat später den Bebauungsplan, könnte es so weitergehen: Stroetmann baut mit der Justiz um die Wette. Es kann sein, dass ein Gericht die Arbeiten wieder stoppt. Das wäre schlecht für Stroetmann, aber vor allem schlecht für die Stadt, denn sie müsste am Ende vermutlich zahlen. Wenn Stroetmann schnell genug ist, kann es aber auch sein, dass er irgendwann eine Ereigniskarte ziehen kann, auf der steht: Bestandsschutz. Dann hätte er diese Runde gewonnen.
- Ein anderes Thema ist die vielarmige Verkehrskreuzung am Aegidiitor. Dort hätte Stadtbaurat Robin Denstorff gerne eine spektakuläre Brücke gebaut, die unter dem noch spektakuläreren Namen „Flyover“ bekannt wurde. Die Rathauskoalition aus Grünen, SPD und Volt waren von der Idee nicht ganz so begeistert. Deswegen hat ein Büro nun acht Vorschläge erarbeitet, die zeigen sollen, wie man es anders machen könnte. Sechs davon haben leider den kleinen Nachteil, dass sie – das steht gleich schon dabei – so nicht funktionieren. In Frage kommt im Grunde nur Vorschlag sieben (Idee acht ist Variante sieben plus Flyover). Vorschlag sieben will die Koalition allerdings nicht, weil er am Autoverkehr an dieser Stelle nichts ändert. Eine Möglichkeit, das Problem zu lösen, wäre, an einer der bislang nicht funktionierenden Varianten etwas zu verändern. Darüber wird morgen gesprochen.
- Es hatte ein paar Verstimmungen über den großen Zukunftsplan für Münsters Verkehrssystem gegeben, den „Masterplan Mobilität Münster 2035+“. Das beauftragte Büro (es ist schon das zweite) hatte einen Zwischenbericht vorgestellt, aber offenbar nicht verstanden, dass Münsters Ziel, bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu werden, nicht nur eine nette Vision ist, aus der im besten Fall mit etwas Glück etwas werden kann, sondern dass dieses Ziel von der Stadt politisch beschlossen ist. Dass das Büro diesen Eindruck bekommen konnte, wirft natürlich die Frage auf, wie realistisch das Ziel denn tatsächlich ist, wenn alles im bisherigen Tempo weitergeht. Ein neues Papier soll das Tempo nun etwas korrigieren. Auch das wird morgen Thema sein.
+++ Die Corona-Ansteckungszahlen sind leicht gesunken, aber immer noch schwindelerregend. Den Inzidenzwert, also die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, haben wir oben schon erwähnt (2.164). Die genaue Zahl der Menschen, die in Münster als infiziert gelten, liegt heute bei 10.183. Die Stadt meldet einen weiteren Todesfall in Zusammenhang mit Corona, eine 83-jährige Frau starb mit Covid-19. Damit sind in Münster seit Beginn der Pandemie 187 Menschen mit oder an Corona gestorben. Aktuell liegen 90 Menschen in den Krankenhäusern, acht auf der Intensivstation, drei werden beatmet.
+++ Und was machen die Schulen? An der wöchentlichen Umfrage des NRW-Schulministeriums haben in der vergangenen Woche 68 von 84 Schulen in Münster teilgenommen. Danach nehmen zurzeit 1.194 Kinder und Jugendliche wegen Corona nicht am Unterricht teil. Zum Vergleich: Vor zwei Wochen meldeten 69 Schulen, dass gut 1.000 Kinder und Jugendliche im Unterricht fehlen.
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In einer Seitengasse, die den Domplatz mit der Königsstraße verbindet, liegt etwas versteckt der Weinhandel Mesters. Und versteckt bedeutet in diesem Fall: Das Fenster ist gar nicht so klein, aber von außen sieht man nur eine Treppe nach unten. Geht man diese Treppe hinunter, gelangt man in einen Laden, der überraschend groß ist. Dort finden Sie italienische, französische und deutsche Weine, Schokoladen oder Pralinen. Wenn Sie Marzipan mögen, probieren Sie das Marzipan. Und ein kleiner Tipp: Lassen Sie sich von den Öffnungszeiten auf der Website nicht verwirren: Der Weinhandel hat mittwochs, freitags und samstags jeweils zwischen 10 Uhr und 17 Uhr geöffnet.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Die Tipps hat heute Johanne Burkhardt zusammengestellt. Das hier sind ihre Empfehlungen:
+++ Lust auf ukrainische Literatur? Die Uni Münster lädt morgen ab 18 Uhr zur Online-Lesung ein. Dabei werden Mitarbeiter:innen des Instituts für Slavistik und Schauspieler:innen vom Theater Münster zeitgenössische Texte ukrainischer Autor:innen vorlesen. Die Teilnahme ist kostenlos, Sie müssen nur eine kurze E-Mail an diese Adresse senden. Spenden sind erwünscht.
+++ Die Musikschule Roxel und die Friedensschule Münster veranstalten am Freitag in der Friedensreich-Hundertwasser-Schule ein Benefizkonzert für die Ukraine. Titel: „Imagine“. Das ist zwar – Sie haben es erkannt – eine Hommage an den Anti-Kriegs-Song von John Lennon, aber auf dem Programm steht nicht nur Popmusik. Der Eintritt ist frei, allerdings funktioniert ein Benefizkonzert nur, wenn auch etwas Geld zusammenkommt. Vielleicht möchten Sie ja ein Ticket kaufen. Den Preis und damit die Höhe Ihrer Spende können Sie selbst bestimmen. Der gesamte Erlös geht an die Nothilfe Ukraine der Aktion Deutschland hilft. Beginn ist um 19:30 Uhr.
+++ Bei den Oscars haben ein geschmackloser Witz über den Haarausfall einer Frau und eine Ohrfeige für viel Wirbel gesorgt: In den Medien liest man vom Patriarchat, Gewalt und kreisrundem Haarausfall. Scheinbar geht es nur um eine Krankheit, Haarausfall. Doch tatsächlich steckt noch etwas mehr dahinter. Die Haare schwarzer Frauen haben eine politische Dimension. Auch deshalb ist das Thema so sensibel. Es geht um Kultur, Politik, Identität und Diskriminierungserfahrungen. Etwas mehr darüber erfahren Sie zum Beispiel in diesem Artikel.
+++ Klimaneutral fliegen. Geht das wirklich? Die Luftfahrtbranche sagt, bis 2050 wird es möglich sein, mit neuen Antrieben und Treibstoffen. Jakob Graichen vom Öko-Institut Freiburg wird am Donnerstag ab 19 Uhr in einer Zoom-Veranstaltung des Bündnisses „FMO-Ausstieg jetzt” über die Möglichkeiten und die Grenzen solcher Zukunftsvisionen sprechen. Wenn Sie teilnehmen möchten, können Sie sich per E-Mail hier anmelden.
+++ Ein Tipp für April, den man sich schon mal in den Kalender schreiben kann: Der Journalist Max Meis aus Münster hat einen Film über den Aasee gemacht, der – man kann es sich kaum noch vorstellen – vor hundert Jahren noch gar nicht da war. Sendetermin: 22. April, WDR, 20.15 Uhr, später dann in der Mediathek.
Am Freitag schreibt Ihnen Sebastian Fobbe. Genießen Sie die Woche.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Johanne Burkhardt
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PS
Vor 23 Jahren habe ich für ein WG-Zimmer an der Hafenstraße 150 DM gezahlt. Das wären heute knapp 80 Euro. Dafür bekommt man zwar immer noch einen geräumigen Spind, aber zum Wohnen ist der ja eher schlecht. Nur ein klein wenig mehr Platz braucht man für ein so genanntes Tinyhouse, man könnte auch sagen: einen Wohnwürfel. Von Freitag bis nächsten Donnerstag steht an der Bismarckallee 2 davon einer am Aasee. Auf dieser Seite können Sie sich das Ding in einem kleinen Video schon mal ansehen. Um so ein Tinyhouse abzustellen, reicht im Grunde schon ein Parkplatz. Und dazu ein kleiner Tipp: Wenn man vier Räder an das Haus schraubt und es im Kreuzviertel schräg auf den Gehweg stellt, dürfte das Ordnungsamt auch nichts dagegen haben.
PPS
Am 28. April ist Girls’ Day. Mädchen machen einen Tag lang Erfahrungen in „zukunftsträchtigen Berufen, in denen sie bisher unterrepräsentiert sind”, so steht es auf der Website. Und das Wort „zukunftsträchtig“ klingt zwar ein bisschen nach 1970. Aber egal, wir fühlen uns angesprochen. Wir machen mit und laden zehn Mädchen zu uns in die Redaktion ein, um einen Eindruck von unserer Arbeit zu bekommen. Das Ganze würden wir gern auch für Jungen anbieten, nur leider findet der „Boys’ Day“ am selben Tag statt, und die Gruppen sollen der Idee nach möglichst getrennt nach Geschlechtern teilnehmen. Vorschlag daher: Wir laden die Jungen einfach im nächsten Jahr ein. Und falls Sie eine Tochter, Nichte oder Enkelin haben, die Lust hat, uns einen Tag lang zu besuchen, melden Sie sich gern per E-Mail. Wir freuen uns.
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