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Klimapolitik: Lewe schwört Verwaltung ein | Kitabericht: Mehr Plätze für die ganz Kleinen? | Café Liebling
Guten Tag,
Montagnachmittag, halb vier im Stadtweinhaus. In der Einladung steht „Presse-Doorstep“, ein Termin an der Türstufe also. In diesem Fall ist die Türstufe ein Stehtisch im Foyer vor dem Rathausfestsaal. Dort steht der Oberbürgermeister. Markus Lewe sagt, das sei auch sein erster Doorstep-Termin. In der Hand hat er ein kleines schwarzes Büchlein mit Goldschnitt, das ein bisschen an ein Gebetsbuch erinnert. Er schaut gelegentlich hinein, es ist vollgekritzelt mit Notizen, aber für das, was er sagen will, scheint er die nicht zu brauchen.
Münster will als erste deutsche Kommune die gesamte Verwaltung auf den Klimawandel einschwören. Es soll nicht ein Klimadezernat geben oder nur eine Koordinierungsstelle wie bisher, sondern ein in jedem Dezernat und jedem Amt verankertes Bewusstsein für das Problem. Aber was genau war das Problem? „Wir sind zu langsam, nicht interdisziplinär genug, und wir clustern zu wenig“, sagt Markus Lewe.
Den ganzen Arbeitstag lang haben hundert Mitarbeitende aus allen Dezernaten, Ämtern und städtischen Gesellschaften im Rathausfestsaal zusammengesessen, um darüber zu sprechen und nachzudenken, wie man das ändern könnte. Lewe saß mit beigefarbenen Sneakern und seinem Gebetsbuch in der ersten Reihe. Auf Flipcharts standen Wörter wie „Quickwin“ und „Wirkungsking“, und nun stapeln sich neben dem Stehtisch draußen im Foyer schwarze Kisten wie ein überdimensionierter Setzkasten. An ihnen hängen auf Zetteln die Namen von Ämtern und Dezernaten. In den Kisten zeigen beschriftete Aufkleber, bunte Fotos und Playmobilfiguren, was man alles machen könnte und müsste. In der Kiste des Planungsdezernats steht auf einem Aufkleber an der Wand das Wort „Ausprobieren“.
Das klingt alles sehr nach Kreativität und Aufbruch. In ihrer Pressemitteilung zur Konferenz gestern schreibt die Stadt: „Münster leitet neue Phase der Klimawende ein.“ Im Text steht, es beginne gleich in zweierlei Hinsicht ein neues Kapitel – zum einen in der Zusammenarbeit, zum anderen in der Herangehensweise, der Strategie.
Und da würde man natürlich auch gern über die konkreten Probleme sprechen, oder um es weniger schrecklich klingen zu lassen: über die Zielkonflikte, die ein Vierteljahrhundert nach Einrichtung der städtischen Koordinierungsstelle für Klima und Energie eigentlich klar sein müssten. In der Einladung stand ja auch: „Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen werden auch um das Thema Verzicht keinen Bogen machen.“
Was also sind denn die Dinge, die wehtun werden? Das könne man noch nicht genau sagen, sagt Lewe. „Wir haben ja heute keine Folterkammer aufgemacht, wir haben versucht, eine Struktur reinzubringen.“ Natürlich würden Prioritäten sich verändern, „und natürlich werden da auch Fragen kommen wie: Wie gehen wir mit der Mobilität um?“ Und die Antworten? Anreize schaffen, „um wegzukommen von der individuellen, motorisierten Mobilität“, hin zum Nahverkehr, hin zur Förderung des Fahrrads, man müsse „sicherlich auch an der ein oder anderen Stelle Verkehr einschränken“. Das klingt wiederum nicht so neu.
Markus Lewe spricht von einem „Narrativ“, von „Haltung“, „intrinsischer Motivation“, vom „Stolz, sich in einen Wettbewerb mit anderen Städten zu stellen“. Er sagt: „Wir wollen die Besten sein.“ Grundkurs Veränderungsmanagement, Schritt 3: eine Vision das Wandels entwickeln. Die Stadt bereitet ihr Personal darauf vor, dass nicht alles so bleiben wird, wie es ist, dass Komfortzonen schrumpfen werden und sich für einzelne Menschen Dinge verschlechtern können. In dem Fall ist es wichtig, dass sie wissen: Es ist für eine gemeinsame und gute Sache.
Oder wie Markus Lewe es sagt: „Im Grunde genommen war das heute so eine Art Klimaschwur des Stadtkonzerns Münster.“ (rhe)
+++ Wer gerade vom Flughafen Amsterdam Schiphol in den Urlaub starten will, muss wohl oder übel Planungsgeschick beweisen. Schon seit den Osterferien streikt dort das Flughafenpersonal, und laut niederländischem Gewerkschaftsbund ist auch kein Ende der wilden Streiks in Sicht. Die Airline Corendon verlegt deshalb einige Flüge für insgesamt 100.000 Passagier:innen nach Deutschland. Davon wird auch der Flughafen Münster-Osnabrück profitieren. Wie viele Flugreisende der FMO zusätzlich abfertigen werde, könne man erst im Herbst sagen, teilt Andrés Heinemann, Pressesprecher des FMO, auf Anfrage mit. Die Buchungskanäle seien für die Corendon-Kund:innen geöffnet, Münster sei neben Köln und Düsseldorf ein wichtiger Standort für die Airline. Schon jetzt kämen 10 Prozent der FMO-Passagier:innen aus den Niederlanden und durch die Streiks in Schiphol würde der hiesige Flughafen bekannter. Insgesamt wittere der FMO eine kleine Chance, sagt Heinemann. (sfo)
+++ Um den Flughafen geht es auch am nächsten Mittwoch im Hauptausschuss. Dort wird das Gutachten vorgestellt, das Antworten zur Zukunft des Flughafens geben soll. Leider nicht-öffentlich. Noch haben wir das Dokument nicht. Wenn Sie es uns schicken mögen, aber ungern verraten möchten, woher es kommt, nutzen Sie doch unseren anonymen Briefkasten. (rhe)
+++ Gutes Wetter, aber schlechte Stimmung in der Wirtschaft. Vier von zehn Unternehmen im nördlichen Westfalen gehen davon aus, dass sich die Geschäftslage im nächsten halben Jahr verschlechtern wird, schreibt die Industrie- und Handelskammer in einer Pressemitteilung zu ihrer aktuellen Konjunkturumfrage. Der Krieg in der Ukraine und die hohen Energie- und Rohstoffpreise machen den Firmen zu schaffen. Dazu wird IHK-Hauptgeschäftsführer Fritz Jaeckel zitiert: „Die Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung ist in weiten Teilen der Wirtschaft erloschen.“ Eine Kerze für die Wirtschaft anzünden müssen wir aber wohl nicht. Das alles bewege sich „noch auf vergleichsweise hohem Niveau“, sagt Jaeckel. (rhe)
+++ Todesursache geklärt. Ein Gutachter hat festgestellt, warum im Sommer vor vier Jahren im Aasee etwa 20 Tonnen Fisch an der Oberfläche trieben. Laut der Stadt kam dabei offenbar mehreres zusammen. Hochdruckwetterlagen, hohe Luft- und Wassertemperaturen, Windstille, kein Regen und daher kaum Zufluss, wenig Sauerstoff im Wasser, viele Algen. All das zusammen gab den Fischen den Rest. Damit so etwas nicht noch einmal passiert, hat die Stadt zusammen mit Fachleuten ein Handlungskonzept erarbeitet (mehr Zulauf, weniger Nährstoffe, weniger Friedfische, mehr Raubfisch). Die Stadt schreibt: „Die städtischen Spezialisten behalten den Aasee genau im Blick (…)“ Und das werden wir spätestens am Wochenende auch tun. (rhe)
+++ Es gibt Sicherheitsgurte für Hunde, es gibt Uhren, die halten gesund. Und es gibt tatsächlich Mülleimer, die mitteilen, wenn sie voll sind, und Kameras, die registrieren, welche Parkplätze frei sind. Die Stadtwerke und die Stadt testen all das zurzeit auf dem Parkplatz Nieberding am Albersloher Weg in einem Smart-City-Reallabor (ja, das gibt’s auch). Außerdem dort zu finden: Ladesäulen, die sich auch vom Rollstuhl aus bedienen lassen. E-Autos zum Leihen, bald auch E-Scooter und E-Fahrräder. Fehlt im Grunde nur noch eine E-Sbahnhaltestelle. (rhe)
Die Sorgen der Kitas
In der vergangenen Woche sind in Münster 300 Menschen auf die Straße gegangen, die bei kommunalen Kitas beschäftigt sind und ihre Arbeitsbedingungen nicht länger akzeptieren wollen. Viel zu viel Arbeit, viel zu viel Stress – und das für viel zu wenig Geld. Das ist der grobe Umriss des Problems, auf das sie aufmerksam machen wollen. Eigentlich wollten die Gewerkschaften über all das schon vor zwei Jahren verhandeln, doch dann kam die Pandemie und machte alles noch schlimmer. Was genau schlimmer wurde, das steht im aktuellen Kindertagesbetreuungsbericht, den die Stadt Münster vor einer Woche veröffentlicht hat.
Die Situation in den Kitas sei „sehr angespannt“, die Pandemie bringe das System der Kinderbetreuung an die Belastungsgrenze. Ausfälle durch Corona oder aus anderen Gründen könnten nicht mehr ohne weiteres kompensiert werden. „Der strukturelle Mangel an Fachkräften spitzt sich weiter zu“, schreibt die Stadtverwaltung. Für das Betreuungspersonal bedeute das eine zusätzliche psychische und physische Belastung. Wenn man so will, bestätigt die Stadt also mit ihrem Bericht, dass die Arbeitsbedingungen nicht so sind, wie sie sein sollten.
Seit Ende Februar kommen noch die Folgen des Kriegs in der Ukraine hinzu. Es sei bereits absehbar, dass die Kitaplätze nicht für alle Kinder ausreichen werden, schreibt die Verwaltung in ihrem Bericht. Wir haben die Stadt gefragt, was genau das bedeutet. Die Antwort: Bis zum vergangenen Wochenende seien 43 aus der Ukraine geflüchtete Kinder in Münster in einer Kita untergekommen, schreibt ein Sprecher. 17 weitere hätten eine Zusage, aber noch ohne Vertragsunterzeichnung. Über 70 stünden auf einer Warteliste. Für sie suche man eine Lösung. Und vermutlich werden noch mehr Menschen aus der Ukraine kommen.
Für Kinder im Alter von drei bis sechs Jahren sind in Münster genügend Plätze vorhanden – in diesem Jahr 8.861, im nächsten Jahr werden es 8.902 sein. Das sind knapp 500 Plätze mehr, als in der Stadt Kinder in diesem Alter leben (8.417). Nur in einzelnen Bezirken finden sich nicht genügend Betreuungsplätze für alle Kinder, zum Beispiel im Bezirk Ost (91 Prozent) oder in Südost (97 Prozent). Und das liegt an der Situation in einzelnen Wohngebieten in diesen Bezirken. In Angelmodde zum Beispiel gibt es nur für 73 Prozent der Kinder zwischen drei und sechs Jahren einen Platz. Im Bezirk Ost zieht der Kita-Mangel in Mauritz-Ost den Schnitt nach unten. Dort liegt die Betreuungsquote bei knapp 70 Prozent. In beiden Gebieten plant die Stadt neue Einrichtungen.
Reicht die Quote aus?
Bei jüngeren Kindern sieht es etwas anders aus. Für die Altersgruppe unter drei Jahren stehen in Münster in diesem Jahr 4.135 Plätze zur Verfügung (2.893 davon in Kitas, 1.242 in der Tagespflege). Kinder in diesem Alter gibt es in Münster doppelt so viele.
Das selbst gesetzte Ziel, eine Betreuungsquote von 50 Prozent, hat die Stadt Münster hier fast erreicht. Vor fünf Jahren lag die Quote noch bei 42 Prozent. Im nächsten Jahr wird die Zahl der Plätze noch einmal steigen, dann wächst die Quote auf genau 49,5 Prozent. Aber reicht das noch aus?
Im Bericht der Stadt steht: „Anfragen von Eltern, auch in Wohnbereichen, in denen das Ausbauziel annähernd erreicht ist, machen deutlich, dass dieses Ausbauziel überprüft werden muss.“ Damit hat die Stadt nun begonnen. Eltern, die Kinder im entsprechenden Alter haben, haben Ende April Post bekommen, einen Fragebogen. Die Stadt hat heute noch einmal in einer Meldung darauf hingewiesen, dass es wichtig ist, die Fragen zu beantworten. Nur dann kann die Verwaltung mit den Ergebnissen etwas anfangen.
Schon jetzt lässt sich sagen: Im städtischen Durchschnitt ist die Quote von 50 Prozent zwar fast erreicht, in einzelnen Bezirken aber noch nicht. In Münster-Mitte etwa gibt es im nächsten Jahr für etwa 44 Prozent aller Kinder unter drei Jahren Plätze. Im Bezirk Nord wächst die Quote von 42 auf 48 Prozent. Das liegt aber nicht daran, dass so viele neue Plätze hinzukommen, sondern daran, dass die Stadt ab dem nächsten Jahr anders zählt.
Die Plätze in der Kindertagespflege tauchen nicht mehr dort in der Statistik auf, wo die Kinder wohnen, sondern dort, wo sie betreut werden. So macht die Stadt es auch mit den Kitaplätzen. Und weil die Bedeutung der sogenannten Großtagespflege, die dem Kita-Angebot ähnelt, in Münster immer größer wird, übernimmt die Stadt die Zählweise auch hier.
Von Großtagespflege spricht man, wenn mehr als zwei Personen sich zusammentun, um außerhalb der eigenen Wohnung mehr als fünf Kinder zu betreuen. In Nordrhein-Westfalen ist diese Betreuungsform besonders verbreitet. In Münster macht die Großtagespflege etwa die Hälfte der über 1.200 Plätze aus.
RUMS-Hochschulprojekte: Wir fördern den journalistischen Nachwuchs!
RUMS kooperiert mit verschiedenen Hochschulen, organisiert Projekte mit Studierenden und gibt dem journalistischen Nachwuchs die Möglichkeit, die Ergebnisse nach und nach auf unserer Website zu veröffentlichen.
Im Rahmen eines solchen Projektes haben die Studierenden der Hochschule der Medien in Stuttgart für RUMS Interviews geführt und geschrieben. Die RUMS-Redaktion hat sie zusammen mit ihren Dozent:innen bei der Themenfindung, Interviewvorbereitung und Textbearbeitung unterstützt.
Heute bekommen Sie das vierte Interview aus diesem Projekt von uns. Darin hat Alicia Merchán Lineros mit Maria Adela Salinas vom Integrationsrat der Stadt Münster darüber gesprochen, warum sie sich in dem Gremium engagiert und wie sich die Arbeit des Integrationsrates mit einer weiblichen Spitze verändern kann.
Die Arbeitsbedingungen in der Tagespflege sind nicht Inhalt des Streiks. Doch die Probleme gibt es auch hier. Die Pädagogik-Professorin Anke König formulierte es in einem Beitrag für das Niedersächsische Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung so: „Die Großtagespflege ist im Vergleich zu den Kitas weniger stark reguliert. Die Tätigen erhalten weder tarifliche Vergütung noch sind sie einem bestimmten Qualifikationsniveau verpflichtet. Hier gibt es erheblichen Verbesserungsbedarf.“
Den sehen die Gewerkschaften und die Beschäftigten auch in den kommunalen Kitas und Ganztagseinrichtungen. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, kurz GEW, ruft heute dazu auf, morgen an einem Warnstreik in Gelsenkirchen teilzunehmen. Die Arbeitgeber hätten noch immer kein Angebot gemacht. „Die Beschäftigten wollen endlich Verbesserungen, Anerkennung und echte Wertschätzung, und das muss mehr hergeben als eine Empfehlung darüber, in den Mittagspausen Massagen anzubieten“, sagt der GEW-Stadtverbandsvorsitzende Ulrich Thoden. Auch der Fachkräftemangel werde immer größer, schreibt die Gewerkschaft. Darum geht es bei den Streiks ebenfalls. Bis zum Jahr 2030 könnten allein in den Kitas in Nordrhein-Westfalen 67.000 Stellen nicht besetzt werden.
Die CDU-Fraktion im Rat hat vor einem Jahr in einem Antrag „eine Expertenkonferenz für mehr Fachkräfte in Kitas“ und in der offenen Ganztagsbetreuung gefordert. In dem Papier steht eine ganze Liste mit Ideen dazu, wie man Fachkräfte gewinnen könnte. Quereinstiege, eine berufsbegleitende Ausbildung, neue Ausbildungsformate, mehr Praktikumsplätze. Doch so eine Konferenz hat bislang nicht stattgefunden. Die CDU-Ratsfrau Carmen Greefrath sagte uns, die Amtsleitung wisse Bescheid, man begrüße die Idee auch. Aber bislang sei es nicht möglich gewesen, so eine Konferenz zu organisieren. Aus Personalmangel. (rhe)
+++ Die offiziell gemeldeten Infektionszahlen sinken weiter. Das Robert-Koch-Institut verzeichnet für Münster eine Sieben-Tage-Inzidenz von 625. Seit gestern wurden hier 305 neue Coronafälle gemeldet, insgesamt gelten 2.930 Menschen als infiziert. In den Krankenhäusern der Stadt werden 43 Covid-Patient:innen behandelt, drei von ihnen auf der Intensivstation. Zwei Menschen werden beatmet.
+++ Wie hat sich eigentlich die Lage in den Schulen nach den Osterferien verändert? Letzte Woche haben sich 84 von 100 Schulen in Münster an der Wochenumfrage des Schulministeriums Nordrhein-Westfalen beteiligt. Das Ergebnis ist wenig überraschend: 473 Kinder und Jugendliche konnten pandemiebedingt nicht am Unterricht teilnehmen. Das letzte Mal haben so wenige Schüler:innen Anfang Januar gefehlt. Das könnte sich damit erklären, dass in den Schulen nicht mehr verpflichtend vor Unterrichtsbeginn getestet wird. Anders sieht es übrigens bei den Lehrkräften aus. Bei ihnen liegen die coronabedingten Krankschreibungen vor und nach den Osterferien auf ähnlich hohem Niveau. (sfo)
Ein Mittelklassewagen ist im Schnitt 4,50 Meter lang und 1,80 Meter breit, damit belegt er eine Fläche von 8,10 Quadratmetern. Die rund 150.000 in Münster zugelassenen Autos benötigen insgesamt 1,2 Millionen Quadratmeter der Stadtfläche.
(Quellen: Stadt Münster, automobiledimension.com)
Hier finden Sie alle unsere Infografiken. Sollte Ihnen eine davon besonders gut gefallen, teilen Sie sie gerne!
Ende März hatte Johanne Burkhardt für RUMS mit dem Münsteraner Andre Groten gesprochen. Er hat zusammen mit seiner Frau in Kyjiw gelebt und musste zu Beginn des Kriegs flüchten. Hier erzählen wir, wie es für die beiden nach ihrer Flucht weiterging.
Es hat sich viel bewegt in den vergangenen Tagen. Mariia Groten hat einen neuen Arbeitsvertrag, Andre einen neuen Job. Seine Aufgabe ist die gleiche geblieben. Andre arbeitet als IT-Berater, aber die Konditionen sind jetzt sehr viel besser. Und das Geld werden Mariia und Andre bald gut gebrauchen können. Sie wollen umziehen. In dieser Woche haben sie mehrere Besichtigungstermine, im Münsterland und auch in Münster selbst. Zwei bis drei Zimmer sollen es sein, damit sie zu Hause in getrennten Räumen im Home-Office arbeiten können, eine Einbauküche, vielleicht sogar ein Balkon. Ihre Sachen haben sie in der vergangenen Woche aus ihrer Wohnung in Kyjiw holen lassen. Sie haben einen Dienst gebucht, der solche Aufgaben jetzt erledigt. Monitore, Kleidung, acht Kisten voll. Als sie im Februar flohen, konnten sie nur eine kleine Tasche voll mitnehmen. In Deutschland gab man ihnen etwas zum Anziehen, aber Mariia würde langsam auch gern wieder ihre eigene Kleidung tragen. Die Kisten steht jetzt bei ihrer Schwester, die in der Ukraine weiter mit der Verwandtschaft auf engem Raum lebt. Das führt zu Spannungen, die alles noch schwerer machen. Vor einigen Tagen sahen Mariia und Andre Groten das Video einer 23-jährigen Krankenschwester, die bei einem russischen Angriff beide Beine und die halbe Hand verloren hat. In dem Video trägt ihr Freund sie im Arm, sie heiraten. Als sie das sahen, mussten Andre und Mariia weinen. Der Krieg ist nicht mehr das einzige Thema, über das sie reden, aber er bleibt ständig präsent.
+++ Klimaschutz I: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe will bis 2030 etwa 580 Millionen Euro ausgeben, um klimaneutral zu werden. (LWL)
+++ Klimaschutz II: Handwerksbetriebe können ihren CO2-Fußabdruck mit einem neuen digitalen Werkzeug bestimmen. (Handwerkskammer Münster)
+++ B 51 I: Robin Korte (Münster) und Hedwig Tarner (Warendorf) – beide treten bei den Landtagswahlen für die Grünen an – wollen den Ausbau der B 51 zwischen Münster und Telgte stoppen und stattdessen die Bahn stärken. (Antenne Münster)
+++ B 51 II: Die CDU-Landtagsabgeordnete Simone Wendland will, dass die Straße zwischen Münster und Telgte dreispurig wird und beide Fahrtrichtungen abwechselnd eine zusätzliche Spur erhalten. (CDU Münster)
+++ Fachkräftemangel I: Zwei Freibäder öffnen vielleicht später. (Antenne Münster)
+++ Fachkräftemangel II: Bei den Unternehmen im Münsterland sind 20.000 Stellen frei. (WDR)
+++ Münsters neue Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf will länger bleiben als ihre Vorgänger. (WDR)
+++ Der WDR macht wieder den Landtagswahl-Check fürs Münsterland. (WDR)
+++ Glückwünsche nicht nur vom Tatort-Team: Roland Kaiser wird 70. (Westfälische Nachrichten)
Wer vormittags im Hansaviertel ein Päuschen machen und sich mit einer Tasse Kaffee und einem kleinen Happen stärken wollte, hatte dort bisher wenig Auswahl. Das hat sich jetzt geändert. Am Hansaring 40 hat vor Kurzem das Café Liebling aufgemacht, das von Dienstag bis Sonntag zwischen 9 und 18 Uhr alles bietet, was man zum Entspannen braucht: guten Kaffee, ausgefallene Butterbrotkreationen, Chillout-Musik und viele Zimmerpflanzen. Wenn Sie sich selbst ein Bild machen wollen, schauen Sie am besten selbst vorbei. Online gibt es bisher nur wenig zu sehen.
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Viktoria Pehlke hat einige Empfehlungen für die nächsten Tage für Sie.
+++ Die vier Sängerinnen Looking for Ella, Fina, HYMEN und Laetitia, die an der Musikhochschule Münster studieren, haben gemeinsam mit dem Verein musicNRWwomen ein Musikvideo zum Song „Amends“ der Sängerin Odette produziert. Das Projekt wurde ausschließlich von sogenannten FLINTA*-Personen (Frauen, Lesben, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen) umgesetzt und soll darauf aufmerksam machen, dass sie in der Musikszene noch immer unterrepräsentiert sind. Online veröffentlicht wird das Video morgen um 18 Uhr bei Youtube.
+++ Das Theater Münster lädt morgen zum Theatertreff Münster Dialog ein. Thema der Lesungen und Gespräche ist der Krieg in der Ukraine. Beginn ist um 20 Uhr, Karten gibt es hier.
+++ Das LWL-Museum für Kunst und Kultur stellt die Werke der Fotografin Annelise Kretschmer aus. Ihre Porträtaufnahmen zeigen Eindrücke aus der Zeit vor, während und nach dem Zweiten Weltkrieg. Hier erfahren Sie mehr über die Künstlerin und ihre Arbeit.
+++ Das Studierendenwerk der Uni Münster lädt für Freitag ab 15 Uhr zum Familienfest vor dem Schloss ein. Für Kinder gibt es eine Hüpfburg, Spielgeräte vom Hochschulsport, Zaubertricks und natürlich Schminke ins Gesicht. Der Eintritt ist frei, auch für Nicht-Uni-Angehörige.
+++ Im Kammertheater „Der kleine Bühnenboden“ an der Schillerstraße gibt es am Wochenende gleich drei Stücke zu sehen. Am Freitag trägt der Schauspieler Tilman Rademacher seine Hinterhoflyrik vor, am Samstag darauf folgt das Theaterstück Das Interview und den Schluss macht sonntags Tucholsky PUR. Wenn Sie sich für einen Abend oder gleich für alle drei Karten sichern wollen, die gibt es hier.
Am Freitag schreibt Ihnen Sebastian Fobbe. Haben Sie eine gute Woche.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Constanze Busch, Viktoria Pehlke, Antonia Strotmann, Sebastian Fobbe, Jan Große Nobis
Lektorat: Melanie Kelter
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