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13 Kegelbrüder: Ärger in Albachten | Münster vs. Havixbeck: Streit die Gesamtschule | Osnabrück: Ein Anruf beim Nachtbürgermeister
seit mittlerweile anderthalb Wochen sitzen 13 Kegelbrüder aus Münster und Umgebung auf Mallorca in Untersuchungshaft, weil sie für den Brand in einer Bar verantwortlich sein sollen. Die Männer sagen nichts, auch die spanische Justiz hält sich mit Informationen zurück. Weil das aber ja wohl nicht sein kann, beginnt die Zeugenbefragung jetzt schon mal in den Medien.
Die Mallorca-Zeitung hat mit einer Anwohnerin gesprochen, die angibt, sie habe den Brand gesehen, auch die Bierduschen und auf die Straße fliegende Zigarettenkippen. Aber die Balkone der betrunkenen Kegelbrüder seien drei Zimmer vom brennenden Schilfdach entfernt gewesen, also nicht in Wurfweite.
Der deutsche Anwalt Raban Funk hat mehreren Medien gesagt, man habe das Dach von den Balkonen aus nicht einmal sehen können. Laut dem Anwalt soll es ein Video geben, das die eigentlichen Täter zeigt. Das soll allerdings unscharf sein. Vielleicht ist auch das ein Grund dafür, dass es noch nicht durch Zufall bei irgendwelchen Medien gelandet ist.
Für die 13 Kegelbrüder klingt das alles dennoch nach ein bisschen Hoffnung. Aus Albachten ist allerdings zu hören, dass nicht alle Familien so glücklich damit seien, dass zwei Väter mit der Bild-Zeitung rummachen, um Druck auf die spanische Justiz auszuüben.
Wenn sich die Justiz von dem Druck nicht beeindrucken lässt oder sich vielleicht sogar dazu gedrängt fühlt, ihre Unabhängigkeit zu demonstrieren, könnte die Stimmung schnell umschlagen, das befürchtet einer, der mehrere der Familien kennt. „Dann wird die Solidarität zwischen den Rauchern und Nichtrauchern aufbrechen“, sagte er. Dann könnten die Nichtraucher sagen: Wir haben mit der ganzen Sache nichts zu tun. Das wäre vermutlich das Ende des Stammtisches. Vielleicht wäre es auch eine gute Gelegenheit, mit dem Rauchen aufzuhören. Ganz nebenbei: Heute ist Welt-Nichtrauchertag.
+++ Mehr als 2.700 ukrainische Geflüchtete in Münster haben inzwischen einen Anspruch auf eine Aufenthaltserlaubnis. 1.325 der Ukrainer:innen, die bereits Hilfe beziehen, leben in privaten Wohnungen in Münster, die anderen in Unterkünften für Geflüchtete, schreibt uns die Stadt auf Nachfrage. Das sind nur die Menschen, von denen die Stadt weiß. Die Verantwortlichen im Rathaus gehen davon aus, dass insgesamt viel mehr geflüchtete Menschen aus der Ukraine in Münster wohnen (zum Beispiel bei Verwandten), aber noch keinen Kontakt zur Stadt hatten. Sie können sich in Deutschland aufhalten, ohne sich registrieren zu lassen, müssen dann aber selbst für ihren Unterhalt aufkommen. Wie viele ukrainische Geflüchtete einen Job in Münster oder Umgebung gefunden hätten, konnte die Stadt uns nicht sagen. Bis Mitte Mai wurden aber bereits 800 Arbeitserlaubnisse ausgestellt. (ast)
+++ Es gibt einen ersten Fall von Affenpocken in Münster. Wie die Stadt schon am Freitag meldete, muss der 34-jährige Mann nun in Quarantäne. Das Gesundheitsamt konnte uns nicht sagen, wie viele Kontaktpersonen die infizierte Person hatte – nur dass für diese eine Quarantänezeit von 14 Tagen gelte. Laut Pressemitteilung der Stadt gelte für Personen mit engem Kontakt zu Infizierten allerdings eine dreiwöchige Quarantäne. Die wird in Großbritannien, wo schon deutlich mehr Fälle bekannt sind als in Deutschland, bereits für alle Kontaktpersonen empfohlen, weil Infizierte so lange ansteckend sein können. Diese Empfehlung wird es demnächst voraussichtlich auch in Deutschland geben. (ast)
+++ Ein Mann aus Wermelskirchen soll über Jahre zwölf Kinder aus Köln und Umgebung misshandelt und einige von ihnen vergewaltigt haben. Im Dezember 2021 verhaftete die Polizei den Beschuldigten, der den Missbrauch in Bildern, Videos und Chats dokumentierte. Wie die Tagesschau gestern berichtete, soll der Mann Kontakt zum Haupttäter im Missbrauchskomplex Münster gehabt haben. Er soll den Täter übers Internet beim Kindesmissbrauch beobachtet und ihm Anweisungen gegeben haben. (sfo)
+++ Die Streiks an den Unikliniken in NRW (RUMS-Briefe vom 6. Mai, 13. Mai und 17. Mai berichtet) laufen immer noch. Katharina Wesenick von der Gewerkschaft Verdi bestätigte uns im Gespräch, dass die Unikliniken aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten seien, damit sie über einen neuen Tarifvertrag verhandeln können. Gestern und heute wurde über die Arbeitsbedingungen der Auszubildenden und auf den Kinderstationen verhandelt. Allerdings gibt es laut Wesenick neue Schwierigkeiten: Erstens bräuchten die Unikliniken viel zu lange dafür, sich abzustimmen und auf die Forderungen von Verdi mit verhandlungsfähigen Angeboten zu antworten. Zweitens müsse die Landesregierung NRW in den anstehenden Koalitionsverhandlungen eine Gegenfinanzierung des Tarifvertrags zusichern, damit die Unikliniken auch Spielraum für höhere Personalkosten hätte. Das Klinikpersonal will mindestens bis Donnerstag weiter streiken.
Wir haben uns bei Anja Wengenroth, Pressesprecherin der Uniklinik Münster, noch einmal nach den Auswirkungen des Streiks erkundigt: Im Mai wurden pro Streikwoche im Schnitt rund 350 Patient:innen weniger behandelt als üblich. Seit Anfang des Monats und bis einschließlich Freitag musste die Uniklinik 1.077 Operationen absagen, insgesamt gab es gut ein Drittel weniger als im Mai letzten Jahres. 14 Stationen seien komplett, 23 teilweise geschlossen und 414 Betten gesperrt. 220 Mitarbeitende hätten pro Tag gestreikt, die Versorgung akuter Notfälle sei aber weiterhin gesichert. (ast)
In Münster arbeiteten im Jahr 2019 (das sind die aktuellsten Zahlen) rund 24.390 Menschen im öffentlichen Dienst, an Gerichten, in Verwaltungen, bei der Bundeswehr – also eine Person pro 12 Einwohner:innen. Zum Vergleich: Bundesweit kam im selben Jahr auf 16 Bürger:innen ein Mensch, der zum Beispiel für Kommunen, Länder oder den Bund arbeitet. In Münster verrichten alleine bei der Stadtverwaltung 7.450 Beamt:innen und Beschäftigte ihren Dienst. In diese beiden Gruppen unterteilt die amtliche Statistik, beschäftigt sind aber wohl hoffentlich alle.
(Quellen: Stadt Münster, Statista)
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Wächter der Nacht
Endlich ist wieder alles möglich, was wir in den Hochzeiten der Pandemie schmerzlich vermisst haben. Essen gehen, Konzerte besuchen, um die Häuser ziehen. Das Nachtleben ist wieder zurück. Und damit auch alte und neue Konflikte, die sich an der Jüdefelder Straße, am Hawerkamp, am Hafen und am Aasee in vielen Nächten abspielen. Die Stadt sucht deshalb eine:n Nachtbürgermeister:in, jemanden, der sich um Anwohnende, Partyvolk und Clubszene gleichermaßen kümmert. 14 Menschen haben sich auf den Job beworben, den es inzwischen in immer mehr Städten Deutschlands gibt. Worum kümmert sich aber ein:e Nachtbürgermeister:in? Geht es nur um Lärmschutz und Wildpinkeln? Ist das nur ein Gute-Laune-Amt? Oder steckt mehr dahinter?
Wir haben bei Jakob J. Lübke angerufen. Der Musiker ist seit einem Jahr der Nachtbürgermeister von Osnabrück. Im RUMS-Interview hat er uns erzählt, was er in dieser Zeit erlebt hat und was sein:e Amtskolleg:in in Münster wissen muss. (sfo)
Streit um die dritte Gesamtschule
Am Montagabend war Jörn Möltgen in Münster bei drei Fraktionssitzungen zu Gast. Bei den Grünen, der SPD und der CDU. Bis zur Kommunalwahl vor zwei Jahren saß Möltgen selbst in Münster für die Grünen im Rat. Jetzt ist er Bürgermeister von Havixbeck und muss erklären, warum er eine dritte Gesamtschule in Münsters Westen für eine Gefahr hält (RUMS-Brief vom Freitag). Am Morgen nach der Sitzung sagt er: „Das war ein freundlicher Empfang, aber man möchte hier auf jeden Fall den Gutachterzahlen der Stadt Münster glauben.“
Das ist der Streitpunkt. Welche Zahlen sind richtig?
Die Anne-Frank-Gesamtschule in Havixbeck hat einen zweiten Standort in Billerbeck. In Havixbeck ist die Schule vierzügig, in Billerbeck zweizügig. Das ist das Minimum. Etwa eine Klasse pro Jahrgang kommt aus Münster.
Bleiben Anmeldungen aus Münster aus, könnte eine Klasse wegbrechen. Das würde die Schule in Gefahr bringen. Die Bezirksregierung hat im vergangenen Jahr deutlich gemacht, dass sie diese Gefahr für real hält und eine dritte Gesamtschule in Roxel daher nicht genehmigen würde.
Für die Stadt Münster ist das ärgerlich. Sie hat zuletzt knapp 300 Absagen herausschicken müssen, weil es in Münster zu wenige Gesamtschulplätze gibt. In Roxel steht bald ein Schulzentrum leer. Im Grunde bräuchte man nur Anmeldungen und Lehrkräfte, dann könnte es losgehen.
Entscheidend sind die Annahmen
Weil die Stadt auf keinen Fall schneller und günstiger an eine neue Gesamtschule kommen würde, will sie ihre Pläne nicht einfach aufgeben. Nach der Absage der Bezirksregierung hat sie ein Gutachten in Auftrag gegeben. Und wie es bei Gutachten oft so ist: Es stützt die Position der Auftraggeberin.
Das hat damit zu tun, dass Prognosen sehr stark von Annahmen abhängen. Um diese Annahmen geht es in der Auseinandersetzung.
Münsters Rat soll die dritte Gesamtschule in Roxel Mitte Juni auf Grundlage der neuen Zahlen beschließen. Das wird voraussichtlich passieren. Dann geht ein Antrag an die Bezirksregierung. Sie entscheidet, ob es die Schule geben wird.
Stadtdirektor Thomas Paal ist überzeugt davon, mit seinen Argumenten belegen zu können, dass eine Gesamtschule in Roxel keine Gefahr für Havixbeck darstellt. Jörn Möltgen sagt, seine Berechnungen zeigten wasserdicht das Gegenteil.
Thomas Paal war gestern Abend ebenfalls in den Fraktionssitzungen zu Gast, um die Sicht der Stadt Münster zu erklären. Er hat im Wesentlichen drei Argumente.
Das erste ist: Eine Untersuchung im vergangenen Jahr (anlassbezogene Schulentwicklungsplanung) kam zu dem Ergebnis, dass die Zahl der Kinder und Jugendlichen in Münsters Westen stark steigen wird. Paal nimmt an, dass nicht all diese Kinder und Jugendlichen zur Gesamtschule Roxel gehen werden, sondern einige auch nach Havixbeck – genügend, um den Bestand der Schule zu sichern. „Das war für uns schon Begründung genug“, sagt Paal. Die Bezirksregierung sah das anders.
Das neue Gutachten untersuchte andere Zahlen. Die externen Fachleute schauten sich die tatsächlichen Geburten an, denn viele der in einem Ort oder Stadtteil geborenen Kinder werden später auch dort zur Schule gehen. Aus diesen Zahlen ergibt sich, so Thomas Paal: „Die Anne-Frank-Gesamtschule in Havixbeck ist nicht auf Anmeldungen aus Münster angewiesen.“
Zweifel an den Prognosen
Das dritte Argument ist ähnlich. Neue Prognosen der Statistikbehörde IT NRW zeigen, dass die Zahl der Kinder und Jugendlichen in Havixbeck wachsen wird.
Thomas Paal sagt: „Wir sind der Ansicht, dass jedes einzelne dieser Argumente schon ausreichen würde.“
Jörn Möltgen ist anderer Meinung. Er bezweifelt etwa, dass die Prognosen von IT NRW stimmen. Die Behörde gehe zum Beispiel davon aus, dass die Zahl der Zehnjährigen in Havixbeck im Jahr 2026 von 110 auf 150 steigen werde. Das sei ein Wachstum um über ein Drittel. „Wenn man das auf die übrigen Altersgruppen hochrechnet, dann müssten Havixbeck und Roxel bald zusammenwachsen“, sagt Möltgen. Und man wisse ja jetzt schon, viele Kinder in Havixbeck im Jahr 2027 zehn Jahre alt seien. Die seien ja bereits geboren.
Möltgen bezweifelt auch, dass im Einzugsgebiet von Havixbeck ein Viertel aller Kinder von der Grundschule auf die Gesamtschule wechselt. Landesweit sind es im Schnitt 30 Prozent, in Münster geht man bei den Berechnungen vorsichtig von 25 Prozent aus. Möltgen sagt, das sei für Havixbeck oder Billerbeck zwar zutreffend, doch in vielen Umland-Kommunen sei der Wert deutlich geringer, oft sogar einstellig. Und wenn der Wert geringer ist, bedeutet das weniger Anmeldungen in Havixbeck.
Selbst in Münster wechsle nicht ein Viertel der Kinder auf die Gesamtschule. Es seien nur 16 Prozent. Das begründe man damit, dass Gesamtschulplätze fehlen. Doch wenn man so argumentiere, müsse man streng genommen auch die Zahl der Absagen mit einbeziehen. Dann sei die Quote in Münster sogar überdurchschnittlich hoch. „Und schon würde eine dritte Gesamtschule auch den anderen Schulformen weh tun“, sagt Möltgen. Er hält die Argumentation so für nicht schlüssig.
Möltgen hat noch weitere Einwände. Von dem Viertel der Kinder, die von der Grundschule auf die Gesamtschule wechseln, melden sich im Einzugsbereich von Havixbeck laut der Annahme über die Hälfte (55 Prozent) an der Anne-Frank-Gesamtschule an. Auch das seien tatsächlich deutlich weniger, sagt er.
Möltgens Verwaltung hat selbst Kommunen angeschrieben und Zahlen in Erfahrung gebracht, auch er selbst hat mitgerechnet. Wenn er die Zahlen von IT NRW zugrunde lege, dann fehlten unter den Annahmen der Stadt in den nächsten Jahren im Schnitt 20 Anmeldungen jährlich, sagt Möltgen.
Ein Schritt zu auf Havixbeck
Und dann sei das noch das Problem mit der Leistungsheterogenität. Eine Gesamtschule braucht Anmeldungen von Kindern mit unterschiedlichen Schulempfehlungen. Kommen in einem Jahrgang nur Kinder mit einer Haupt- und Realschulempfehlung unter, gerät die Oberstufe in Gefahr. Und das kann Eltern davon abbringen, ihre Kinder überhaupt an der Schule anzumelden. Dieser Effekt kann sich verstärken.
Möltgen sieht die Gefahr, dass es hier zu einem Ungleichgewicht kommen könnte. Paal sieht die Gefahr nicht. Er sagt, man komme Havixbeck schon entgegen, indem man den Start der Gesamtschule um ein Jahr auf den Sommer 2024 verschiebe. Warum hat man das getan? „Wir gehen davon aus, dass wir danach deutlich steigende Schülerzahlen haben“, sagt Paal. Ein zweiter Grund sei: Havixbeck könnte klagen. Dann würden die Planungen sich verschieben. So bleibe ein Zeitpuffer, sagt Paal.
Und wie geht es jetzt weiter? Zuallererst mit der Entscheidung des Rates. Wenn die Bezirksregierung die Gesamtschule in Roxel dann nicht genehmigen sollte, kann die Stadt Münster klagen. Ob sie das machen würde, lässt sich noch nicht sagen. „Das muss man dann abwägen“, sagt Thomas Paal. Eine Klage würde Zeit kosten, am Ende könnte Münster trotzdem ohne Gesamtschule dastehen. Es könnte sein, dass es klüger ist, gleich auf eine Alternative zu setzen.
Jörn Möltgen sähe durchaus Alternativen. Das hat er den Ratsmitgliedern gestern Abend auch so gesagt. Eine Gesamtschule könnte die Stadt auf dem ehemaligen Westfalen-Gelände in Gremmendorf bauen. In das frei werdende Schulzentrum in Roxel könnte ein Berufskolleg einziehen. Auch das könnte Münster gebrauchen.
Dass Möltgens Gemeinde klagen wird, wenn die Bezirksregierung die Gesamtschule in Roxel genehmigt, scheint sicher. Dann gäbe es zwei Möglichkeiten, und jetzt wird es etwas technisch. Ordnet die Bezirksregierung mit einer Genehmigung die sofortige Vollziehung an, kann die Stadt gleich mit den Vorbereitungen in Roxel beginnen. Verzichtet die Bezirksregierung darauf, hat die Klage aufschiebende Wirkung. Oder anders gesagt: Dann muss die Stadt Münster weiter warten. (rhe)
Neues vom Gehwegparken
Es gibt Neuigkeiten zum Gehwegparken. Grüne und Volt hatten angeregt, das Parken auf dem Bürgersteig stärker zu ahnden und die Autos konsequenter abzuschleppen. Der Koalitionspartnerin SPD ging das zu weit. Sie entgegnete, dem Ordnungsamt fehle hierfür das Personal, denn ob Autos vom Gehweg abgeschleppt werden, müsse man im Einzelfall entscheiden. Das Bündnis einigte sich darauf, das Ganze zu vertagen und eine Stellungnahme von der Verwaltung abzuwarten.
Ordnungsamtsleiter Norbert Vechtel hat inzwischen geantwortet. In seinem Schreiben gibt er der SPD weitgehend Recht. Das Ordnungsamt habe zu wenig Personal, um über jedes Auto auf dem Gehweg zu entscheiden. Der Forderung, Autos pauschal abzuschleppen, wenn sie im Halteverbot, auf dem Radweg oder vor abgesenkten Bordsteinen parken, widerspricht Vechtel sehr deutlich. Bevor ein Auto abgeschleppt werden könne, müsse geprüft werden, ob von ihm überhaupt eine Gefahr ausgehe. Und das könne das Ordnungsamt nur im Einzelfall entscheiden.
Wegen des Personalmangels könne der ruhende Verkehr aber nur schwerpunktmäßig kontrolliert werden. Würde sich das Ordnungsamt wie im Antrag gefordert verstärkt um die Innenstadt kümmern, ginge das zu Lasten der restlichen Stadtbezirke, argumentiert Vechtel. Auch das Projekt Fair Parken an der Melcherstraße, auf das sich die rot-grün-violette Koalition geeinigt habe, könne nur „im Rahmen der personellen Möglichkeiten“ überwacht werden.
Immerhin: Zurzeit liefen Bewerbungsgespräche und ab Ende des Jahres habe die Stadt mehr Ordnungshüter:innen, die sich um Falschparker:innen und ums Abschleppen kümmern können. Sie sollen dann weitere Schwerpunkte kontrollieren, Gehwegparker:innen verwarnen und die Autos notfalls abschleppen lassen. Mehr sei nicht drin, schreibt Vechtel. Abschleppen sei sehr aufwendig und würden die Mitarbeitenden des Ordnungsamt noch mehr Autos vom Gehweg entfernen lassen, hätten sie keine Zeit mehr, um den restlichen Verkehr zu überwachen. (sfo)
In den Meldungen im RUMS-Brief am Freitag schrieben wir, die Stadt zähle zehn Prozent aller Haushalte in Münster, als insgesamt etwa 3.500. Das war ein Übertragungsfehler. In der Meldung der Stadt stand, die Stadt besuche zehn Prozent der Haushalte in Münster an 3.500 Adressen. Wir haben das korrigiert. (rhe)
Im RUMS-Brief am Freitag haben wir eine Meldung korrigiert, weil die Bahn bei Twitter eine Information von uns korrigiert hat. Jetzt folgt noch eine Korrektur, denn die Bahn lag falsch. Um es rechtzeitig zum Start des 9-Euro-Tickets morgen kurz zu machen: Mit dem Ticket kann man von Münster aus nicht bis nach Enschede fahren. Das hat der Tarifverbund Westfalentarif in Erfahrung gebracht. Und noch ein Tipp: Das günstigste Ticket für eine Fahrt von Münster nach Enschede ist das „FahrWeiterTicket Westfalen“. Das kostet 6 Euro. (rhe)
Und noch eine dritte Sache: Am Freitag hatten wir im RUMS-Brief geschrieben, das Kommunikationsamt habe auf zwei Anfragen zum Wohnungsbau noch nicht geantwortet. Das war auch nicht möglich, denn die Mails waren an einen Kollegen im Urlaub gegangen, außerdem cc an eine E-Mail-Adresse, die mit „noreply“ beginnt. Falls Sie sich jetzt fragen, wie so etwas passieren kann. Ganz einfach, so. (rhe)
+++ Von gestern auf heute hat die Stadt 245 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus registriert. 1.541 Personen sind in Münster damit nachweislich infiziert. Das Robert-Koch-Institut meldet für Münster eine Inzidenz von 301 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen in den letzten sieben Tagen. Laut Intensivregister werden fünf Coronainfizierte in Münster auf der Intensivstation behandelt, zwei von ihnen werden beatmet. Seit Beginn der Pandemie sind in Münster 206 Menschen an oder mit Covid-19 verstorben. (sfo)
+++ Wer sich jetzt noch im Jovel gegen Corona impfen lassen will, sollte sich beeilen. Denn bald geht die Impfstelle in die Sommerpause. Vom 1. Juli bis zum 7. August ist die Impfstelle geschlossen, teilte die Stadt heute Nachmittag mit. Nach den Ferien werde aber wieder mittwochs und donnerstags geimpft, heißt es in der Pressemitteilung. Bisher haben sich 38.191 Menschen im Jovel gegen Covid-19 impfen lassen. Wenn Sie die Nummer 38.192 sein wollen, schauen Sie doch einmal hier vorbei. (sfo)
Ende März hatte Johanne Burkhardt für RUMS mit dem Münsteraner Andre Groten gesprochen. Er hat zusammen mit seiner Frau in Kyjiw gelebt und musste zu Beginn des Kriegs flüchten. Hier erzählen wir, wie es für die beiden nach ihrer Flucht weiterging.
Am Mittwoch sind Andre und Mariia Groten in ihre neue Wohnung gezogen, in Albachten. Die Kisten mit ihrer Kleidung liegt noch immer in Kyjiw bei der Schwester. Die Wyschywankas, die tradionelle ukrainische Tracht, die sie sich per Post schicken lassen wollten, sind seit Wochen unterwegs. Sie lagern in Lwiw, das kann Andre über die App sehen. Aber immerhin sind sie selbst jetzt in ihrer neuen Wohnung, richten ein. Am Wochenende waren sie auf dem Fahrradflohmarkt, um für Mariia ein Rad zu kaufen. Sie haben zwei Schreibtische, ein Bett. Es ist alles provisorisch. Jetzt renovieren sie. „Wir leben auf einer Baustelle“, sagt Andre. Aber sie sind in Sicherheit. Der Krieg rückt gedanklich immer weiter weg. „Man stumpft emotional ein bisschen ab“, sagt Andre. Mariia telefoniert weiter täglich mit ihrer Familie in der Ukraine, doch auch dort herrscht Alltag, meistens. Der Schwager hat gerade seinen Führerschein gemacht, er kauft sich jetzt ein Auto, mitten im Krieg. Aber dann gibt es auch immer wieder die Trigger, ein Konzert mit dem Lieblingskünstler aus der Ukraine, das sie zusammen am Frühstückstisch sehen. „Das zieht einem den Boden unter den Füßen weg“, sagt Andre. Doch auch so etwas kommt seltener vor. Seit die Pandemie begonnen hat, ist er sechs Mal umgezogen. Jetzt hat er das Gefühl, dass es erstmal der letzte Umzug gewesen sein könnte. „Wir haben einen Ort gefunden, wo wir wirklich bleiben wollen“, sagt er. Es fühle sich an, als seien sie angekommen.
+++ Der Kampfmittelräumdienst hat am Kiesekampweg in Coerde eine 250 Kilo schwere Weltkriegsbombe entschärft. (Antenne Münster)
+++ Die Bahn hat einen Skatepark auf einem verlassenen Bahnsteig am alten Güterbahnhof abgerissen, ohne dem Skateverein Bescheid zu sagen. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Stadt Münster plant fünf neue Bahnhaltepunkte auf der WLE-Strecke nach Sendenhorst, und zwar an der Halle Münsterland, im Gewerbegebiet Loddenheide, in Gremmendorf, Angelmodde und Wolbeck. (Westfälische Nachrichten)
+++ Der Autofahrlobby bereitet der Wegfall der Radwegenutzungspflicht Sorgen, der Radfahrlobby nicht. (Münstersche Volkszeitung)
+++ Weil die Stadt ihre Corona-Kosten nicht in den Haushalt buchen musste, stehen im Jahresabschluss unter dem Strich nur 1,8 Millionen Euro Miese. (Stadt Münster)
+++ Die Biologischen Station in den Rieselfeldern befürchtet, dass Windenergie in Zukunft wichtiger sein könnte als der Lebensraum von Vögeln. (Westfälische Nachrichten)
+++ Ein Prozess um Betrug mit Kryptowährung ist geplatzt, weil eine Schöffin erkrankt ist. (Rheinische Post)
+++ Samira Korves aus Münster nimmt an einem Forschungsprojekt teil und bekommt dafür ein bedingungsloses Grundeinkommen von 1.200 Euro pro Monat. (Westfalenspiegel)
+++ Studierende der Fachhochschule Münster bekommen für ihr Konzept zur Wiederbelebung eines ehemaligen Kaufhauses in Hamm einen Architekturpreis. (FH Münster)
+++ Nach einer schlechten Bewertung durch das Magazin Öko-Test stoppt Pinkus vorerst den Pils-Verkauf. (Antenne Münster)
+++ Das Stadtarchiv sucht für ein Forschungsprojekt Menschen aus Münster, die von Verfolgungserfahrungen während des Nationalsozialismus und der Nachkriegszeit berichten können. (Stadt Münster)
+++ Das Straßenmagazin draußen! und die Fairteilbar bieten jetzt jeden Donnerstag ab 13.30 Uhr einen Brunch für Menschen an, die wenig Geld haben. (draußen!)
+++ Unbekannte haben die Google-Einträge des Amtsgerichts Münster und anderer öffentlicher Einrichtungen geändert und sie als GmbH eingetragen. (Westfälische Nachrichten)
Die Kaffeegießerei am Hansaring 14 bietet auf kleinem Raum viel Gemütlichkeit. Mit ihren hohen Fenstern, der holzgetäfelten Theke und der bunten Tapete lädt sie zum Brunch mit skandinavischem Flair ein. Neben fantastischem Kaffee gibt es außergewöhnlich belegte Brote, Zimtschnecken und Limo. Im Hintergrund spielt eine Playlist aus alter und neuer Musik und macht das Retro Feeling perfekt. Auch wer nach einem Geschenk sucht, wird hier fündig: Sie können Geschirr, Vasen und Kaffeespezialitäten aus der ganzen Welt und Münster kaufen.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Heute gibt Ihnen Viktoria Pehlke einen Ausblick auf die nächsten Tage:
+++ Ein Beschluss des obersten Gerichtshofs der USA soll Schwangerschaftsabbrüche für Frauen in vielen Staaten illegal machen. Die Entscheidung würde den Betroffenen ihr Recht auf Gesundheit und Selbstbestimmung verwehren. Als Zeichen der Solidarität ruft das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung Münster morgen um 17 Uhr zum „Global Scream“ vor dem Rathaus auf. Weltweit soll dann eine Minute lang geschrien werden.
+++ Es gibt Kunst, die lässt sich nicht auf Social Media verbreiten oder erlebbar machen – man muss sie einfach offline sehen. Am Freitag stellen Künstlerinnen Zusa und Charlie im Fyal ihre Mixed Media Kunstwerke aus. Ob fotografiert, gemalt oder gebaut: Es wird bunt und knallig. Die Kunst können Sie bei der Vernissage ab 19 Uhr kaufen, ein Teil des Erlöses wird gespendet.
+++ Der Verein „Afrikanische Perspektiven“ aus Münster begleitet in ganz Afrika Projekte und stellt sie regelmäßig in Gesprächen und Lesungen vor. Morgen lesen Ishraga Mustafa Hamid und Omer Othman Texte, die in einer sudanesischen Schreibwerkstatt entstanden sind. Sie geben private Einblicke in die Welt der Autor:innen, die durch ein Literaturstipendium des Vereins gefördert werden. Die Veranstaltung findet ab 19:30 Uhr über Zoom statt.
+++ Wie haben die Menschen in den Herrenhäusern des Münsterlandes vor 200 Jahren gelebt? Was haben sie gegessen und getragen, wie haben sie gewohnt? Das zeigt ein Schauspiel-Duo am Donnerstag ab 19 Uhr im Stadtmuseum an der Salzstraße. Anmelden können Sie sich per E-Mail.
+++ Die Uni Münster beginnt am Donnerstag einen Prozess namens „Vielfalt gestalten“, um den Hochschulalltag für diverse Gruppen integrativer zu machen. Den Auftakt macht Andrea Bührmann von der Universität Göttingen, die geeignete Methoden und Strategien vorstellt, Vielfalt und Verschiedenheit an der Hochschule zu fördern. Beginn ist um 18 Uhr in der Aula im Schloss.
+++ Ein Tipp für die Kleineren: Die Uni lädt zur Kinder-Uni zum Thema „chinesischer Kaiserhof“ ein. Der Sinologe Alexander Brosch gibt eine Einführung in das Leben im alten China und erklärt dabei, wie historische Forschung funktioniert. Die Vorlesung findet am Freitag um 16:15 Uhr im H1 am Schlossplatz 46 statt. Eine Anmeldung ist erforderlich.
Am Freitag schreibt Ihnen Sebastian Fobbe. Ich wünsche Ihnen eine schöne Woche.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Constanze Busch, Sebastian Fobbe, Jan Große Nobis, Viktoria Pehlke, Antonia Strotmann
Lektorat: Antonia Strotmann
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PS
Wenn alle Menschen mit einem Gewissen ausgestattet wären, bräuchte es im Grunde keine Polizei. In Nottuln hat ein Gewissen zum Beispiel soeben einen Einbruch in ein Erdbeerhäuschen am Straßenrand aufgeklärt. Am Tatort lag ein Brief mit dem Text: „Es tut us (sic!) Leid. Wir sind hier aus Dummheit Eingebrochen (sic!) Wir bereuen es jetzt amendeefekt (sic!) und entschuldigen uns viel mals (sic!). Wir haben alles wieder zurückgetan (sic!) Sorry!!!“ Die Beute, Sekt und Marmelade, lagen wieder am ursprünglichen Ort. Die Polizei hat trotzdem ein Strafverfahren eingeleitet, denn trotz Entschuldigung – es bleibt eine Straftat. Die Beamten suchen mindestens zwei unbekannte Personen. Sie sind vermutlich etwa drei Käse hoch.
PPS
Falls Sie sich am Sonntag gewundert haben, dass keine Kolumne kam: Die musste wegen Krankheit leider ausfallen. Am Sonntag kommt wieder eine.
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