Noch mehr Appelle | Böllerverbot zu Silvester? | Zeitgenossen

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

in einer ähnlichen Geschwindigkeit wie die Infektionszahlen steigt im Moment die Menge der Corona-Regeln, die im Gespräch sind, die mutmaßlich bald in Kraft treten könnten oder die von allen möglichen Leuten als zwingend notwendig empfohlen werden. Leider steigt mit der Zahl der realen oder möglichen Regeln nicht unbedingt die Sicherheit, sondern eher die Verunsicherung. Und sobald diese ein gewisses Maß erreicht hat, kann man sich die Regeln dann auch wieder sparen. Denn dann hält sich niemand mehr an sie.

Daher zuallererst ein kleiner Überblick. Was ist beim Gespräch der Kanzlerin mit den Landesregierungen denn nun wirklich herausgekommen? Im Grunde vor allem eines: ein Appell.

  • Reduzieren Sie Ihre Treffen noch mehr als ohnehin schon, am besten auf Menschen aus einem weiteren Haushalt.
  • Wenn Ihre Freund:innen oder die Ihrer Kinder nicht in einem Haushalt leben, wäre es gut, wenn entweder Sie oder Ihre Kinder auf Besuche verzichten.
  • Feiern Sie nicht, jedenfalls nicht in Gesellschaft.
  • Verzichten Sie auf Reisen und Tagestouren. Überhaupt: Meiden Sie Orte, an denen viel los ist.
  • Bleiben Sie zu Hause, wenn Sie Atemwegserkrankungen haben.
  • Besuchen Sie ältere Menschen nur, wenn es keine Hinweise darauf gibt, dass Sie krank sind.

Das klingt alles unangenehm, aber es ist sehr viel weniger verbindlich als das, was die Kanzlerin sich eigentlich vorgestellt hatte. Sie wollte diese Maßgaben zu Vorschriften machen. Aber das wollten die Landesregierungen nicht.

Der größte Streitpunkt: die Schulen

Und so geht es ja eigentlich schon seit Wochen. Angela Merkel möchte zur Not mit sehr drastischen Regeln verhindern, dass die Pandemie sich weiter ausbreitet. Die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten wollen den Menschen nicht ganz so viel zumuten. So ist es auch mit den Schulen. Das war einer der größten Streitpunkte am Montag. Die Kanzlerin wollte unter anderem:

  • eine Maskenpflicht für das Lehrpersonal und alle Jahrgänge, auch im Unterricht.
  • Klassen sollten geteilt und auf größere Räume verteilt werden.

Dazu kam es nicht. Um einen Eindruck davon zu geben, warum das nicht möglich war, blenden wir kurz zu einem Interview, das Klaus Kleber am Montagabend im ZDF heute journal mit NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP) geführt hat (ab Minute 9:35). Dieses Gespräch gibt einen guten Eindruck davon, wie schwer es im Moment ist, eindeutige Aussagen zu treffen.

Ich fasse das Wesentliche kurz zusammen: Klaus Kleber fragt, warum es denn nicht möglich sei, die Schulklassen zu teilen. Joachim Stamp sagt, dann brauche man doppelt so viel Lehrpersonal. Kleber sagt, das stimme nicht, man könne doch digitalen Unterricht machen. Solingen habe es bewiesen. Dort hatte die Stadt beschlossen, die Klassen an weiterführenden Schulen zu halbieren und die Klassenteile abwechselnd in der Schule und über digitale Verbindungen zu unterrichten. Stamp sagt, Solingen habe das nicht bewiesen, dort sei vieles gegen den Willen von Schulen passiert – und zum Nachteil von Kindern und Jugendlichen, die nicht aus bildungsbürgerlichen Haushalten stammen, wo die Voraussetzungen für digitales Lernen erfüllt seien. Stamp sagt, Schulen seien keine Virenschleudern. Kleber sagt, doch, es gebe eine neue Studie, die zu diesem Ergebnis gekommen sei. Fachleute und Verbände seien sich einig. Stamp sagt, das sei überhaupt nicht der Fall. Er verweist auch auf die psychischen Belastungen, zu denen es komme, wenn der Unterricht zu Hause stattfinde. Kleber sagt, man werde sich in dieser Sache wohl nicht einig.

Man könnte das alles fortsetzen. In der gleichen Sendung ist etwas früher in einem Ausschnitt Grünen-Chefin Annalena Baerbock zu sehen, die bemängelt, man sei nun in der gleichen Situation wie im Frühjahr. Die Kultusministerien versuchten, mit Schnellschüssen über den Winter zu kommen. Ihr Vorwurf lautet: Man hätte doch den ganzen Sommer Zeit gehabt.

Diese Frage könnten wir auch in Münster stellen. Die Stadt hat gerade 300 Luftfilter bestellt, um Unterricht in Klassenräumen zu ermöglichen, in denen man nicht einfach das Fenster aufmachen kann. Aber hätte das nicht schon in den Sommermonaten passieren können? Der Virologe Christian Drosten zum Beispiel hat schon im Frühjahr all das prognostiziert, was jetzt gerade geschieht.

Mit dem Wissen von heute hätte man sicher vieles besser machen könnten. Doch es gab eben auch andere Fachleute wie den Virologen Hendrik Streeck, der eine zweite Welle noch lange für unwahrscheinlich hielt. Es hätte sein können, dass die Stadt für 600.000 Euro Luftfilter kauft, die dann aber gar nicht gebraucht werden. Dann wäre die Frage gewesen: Warum habt ihr nicht erst einmal abgewartet?

Die Luftfilter sollen in der zweiten Dezember-Woche in Betrieb gehen, schreibt die Stadt auf Nachfrage. Dass sie dann nicht mehr gebraucht werden, könnte höchstens der Fall sein, wenn die Schulen in drei Wochen wieder geschlossen sind.

Zahlen dazu, wie viele Menschen an den Schulen in Münster infiziert sind, gibt die Stadt nicht heraus. Um diese Zahlen zu erheben, bräuchte es Personal, aber das werde zurzeit für die Bekämpfung der Pandemie benötigt, schreibt die Stadt. Sobald die Infektionszahlen an einer oder an allen Schulen „krisenstabsrelevant“ würden, werde die Verwaltung aber darüber informieren.

Wir haben mit mehreren Lehrerinnen und Lehrern über die Situation gesprochen. Öffentlich dürfen sie sich nicht äußern. Daher nennen wir ihre Namen nicht. Ihre Eindrücke sind unterschiedlich. Aber alle vermissen eindeutige und nachvollziehbare Regeln. Es sei nicht so richtig klar, wer wann und warum in Quarantäne geschickt werde, so berichtet es eine Lehrerin. Ganze Klassen müssten kaum noch zu Hause bleiben, manchmal nur noch all jene, die an benachbarten Tischen saßen. Wer zehn Minuten Kontakt mit später Infizierten hatte, dürfe weiterhin kommen. Wer mehr als eine Viertelstunde Kontakt gehabt habe, werde in Quarantäne geschickt, aber dann manchmal auch nur für ein oder zwei Tage. So richtig nachvollziehbar sei das alles nicht.

Im Unterricht lüfte er alle 20 Minuten, so erzählt es ein Lehrer, aber wenn die Pausenglocke dann am Ende der Stunde klingle, stürmten alle gleichzeitig ins Treppenhaus. Auch in der Schulmensa sei es verhältnismäßig voll. Das Lehrpersonal sei im Verlauf der vergangenen Wochen eher noch vorsichtiger geworden. Viele hätten sich sichere FFP2-Masken gekauft. Gleichzeitig habe er den Eindruck, so sagt der Lehrer, dass viele sich nur halbherzig an die Regeln hielten. Nach all den Monaten sei das vielleicht auch eine Ermüdungserscheinung.

Der Blick nach vorne zeigt, wie schwer es ist, die Situation abzuschätzen. Einerseits gibt es die Aussicht auf einen Impfstoff. Und die Infektionszahlen steigen nicht mehr so schnell. Am Montagabend sagte die Kanzlerin: „Die gute Nachricht heißt: Wir haben erst mal das exponentielle Wachstum gestoppt.“ Andererseits sind die Zahlen so hoch wie noch nie. Mit einem halbwegs normalen Weihnachtsfest rechnet so gut wie niemand. Und auch nicht mit einem halbwegs normalen Silvester.

Böllerverbot zu Silvester?

In den Niederlanden hat die Regierung für Silvester ein Böllerverbot verhängt. Die Grünen haben das auch für Berlin vorgeschlagen. In Köln denkt man ebenfalls darüber nach. In Münster auch? Ja, aber das Ergebnis ist noch nicht ganz klar.

Ginge es nach der CDU oder der FDP, käme das Verbot nicht.

  • CDU-Fraktionschef Stefan Weber schreibt, er halte ein generelles Verbot für „überflüssig und falsch“. Da keine großen Partys gefeiert werden könnten, werde vermutlich auch das Feuerwerk kleiner ausfallen. „Persönlich kann ich mit Knallkörpern nichts anfangen, mit einem herrlichen Feuerwerk aber schon“, schreibt Weber.
  • FDP-Fraktionschef Jörg Berens findet es noch zu früh, um über die Frage zu sprechen. Er fände es sinnvoll, wenn die Stadt es „verhindern oder erschweren“ würde, dass Silvester so viele Menschen auf dem Domplatz feiern wie sonst. „Ich glaube aber nicht, dass das Böllern zum Jahreswechsel die Hauptmotivation ist, um zusammenzukommen. Deswegen bin ich skeptisch, dass ein generelles Böllerverbot verhältnismäßig wäre“, schreibt er.

Entscheiden können CDU und FDP darüber zusammen allerdings nicht. SPD, Grüne und Volt könnten das schon.

  • Doch auch SPD-Fraktionschef Mathias Kersting denkt nicht, dass ein allgemeines Böllerverbot der richtige Weg wäre, um die Gesundheit der Menschen zu schützen. „Böllerpartys, wie sie auch in vielen Nachbarschaften beliebt sind“, zu verbieten, könnte er sich schon vorstellen. Eine abschließende Position habe seine Partei aber noch nicht gefunden.
  • So geht es auch den Grünen. Ihre Partei rufe ohnehin schon jedes Jahr dazu auf, wenig zu böllern, sagt Fraktionschefin Sylvia Rietenberg. Daher sehe man es grundsätzlich positiv, wenn nicht geböllert werde. Andererseits sei die Frage, ob man den Menschen jetzt noch etwas nehmen müsse. Richtige Silvesterfeiern werde es ja nicht geben. Daher werde wahrscheinlich auch nicht so viel geböllert. Vielleicht sei ein Verbot daher gar nicht notwendig. Darüber müsse man in der Fraktion aber noch beraten, eine abschließende Position habe man noch nicht, sagt Sylvia Rietenberg.
  • Die Partei Volt argumentiert ganz ähnlich. Einem Verbot stehe man kritisch gegenüber, sagt Carina Beckmann, „Co-City-Lead“ der Partei, vergleichbar mit einer Kreisvorsitzenden. Den Menschen seien in den vergangenen Wochen und Monaten schon so viele Einschränkungen zugemutet worden. Über das Für und Wider von privaten Feuerwerken wolle man lieber nach der Pandemie diskutieren. Man appelliere aber an die Menschen, mit Blick auf die Situation in der Notfallmedizin und die Ordnungskräfte sich beim privaten Feuerwerk möglichst einzuschränken.
  • Ortrud Philipp, stellvertretende Fraktionschefin der Linken, sähe viele Gründe für ein Verbot: den Stress, den das Feuerwerk bei Wild- und Haustieren verursacht, die Verletzungsgefahr. Vor allem aber das wegen der Pandemie ohnehin schon überlastete Gesundheitssystem. Im vergangenen Jahr sei es in der Silvesternacht in Münster zu 72 Rettungsdiensteinsätzen gekommen. Wie genau eine Regelung aussehen könne, darüber müsse man noch beraten, aber die oberste Priorität müsse sein, das Gesundheitssystem zu schonen.

In den Niederlanden ist das das Hauptargument gegen ein Silvesterfeuerwerk. Unfälle sind statistisch absehbar. Menschen werden in Krankenhäusern behandelt werden müssen. Doch die Belastungsgrenzen dort seien wegen der Pandemie schon erreicht. Davor warnt in Deutschland auch die deutsche Umwelthilfe. Die Organisation sieht aber noch eine andere Gefahr. Es zeige sich immer deutlicher, dass es einen Zusammenhang zwischen der Feinstaubbelastung und schweren Covid-19-Verläufen gebe, sagt Jürgen Resch, der Bundesgeschäftsführer der Organisation. Außerdem sei die Mehrheit der Bevölkerung für ein Ende der privaten Böllerei. „Wann, wenn nicht jetzt, ist die Gelegenheit, das endlich einheitlich und umfassend umzusetzen?“, sagt er.

Verbieten könnte das Feuerwerk auch die Bundesregierung. Im Moment scheint das unwahrscheinlich. Aber es wäre ja nicht das erste Mal, dass etwas Unwahrscheinliches innerhalb von wenigen Tagen zu einer Option wird. Am nächsten Donnerstag wird Angela Merkel sich wieder mit den Landesregierungen zusammensetzen. Dann soll es um einen langfristigen Plan gehen.

In aller Kürze

+++ Münster bekommt ein Corona-Impfzentrum. Das meldet die Stadt in einer Pressemitteilung. Wo genau sich das Zentrum befinden wird, ist noch nicht klar. Aber erst einmal ist es beschlossen. Die Kanzlerin und die Landesregierungen hätten die Länder am Montag aufgefordert, dafür zu sorgen, dass diese Zentren kurzfristig in Betrieb gehen können. In Nordrhein-Westfalen sollen es in etwa 50 sein sein. Nach dem Beschluss sei davon auszugehen, dass der Impfstoff im ersten Quartal 2021 verfügbar sein werde, schreibt die Stadt.

+++ Die Uniklinik baut gerade für sehr viel Geld die Bettentürme aus. NRW-Wissenschaftsministerin Isabel Pfeiffer-Poensgen (parteilos) hat sich am Montag angesehen, was mit den insgesamt 146 Million Euro gemacht wird, die das Land aus einem Sonderprogramm zur Verfügung stellt. Was genau dort passiert, schreibt die Klinik in einer Pressemitteilung. Im Wesentlichen: Zuerst saniert die Uniklinik den Ostturm, später dann den Westturm. Im Ostturm werden zum Beispiel die Krankenzimmer neu gemacht. Aufs Dach kommt eine Caféteria, die Mitte des nächsten Jahres eröffnen soll. Außerdem soll das Krankenhaus innerhalb des nächsten Jahres eine Infektionsstation mit zwölf Isolierbetten bekommen.

Corona-Update

Die Corona-Zahlen, die wir jeden Tag hören, vermitteln nur einen vagen Eindruck von der Situation, der dazu auch immer schon ein paar Tage alt ist. Das Robert-Koch-Institut etwa meldet leicht fallende Gesamtzahlen, aber immer noch auf einem sehr hohen Niveau. In Nordrhein-Westfalen waren es über 4.400 neue Fälle mehr im Vergleich zu gestern. Und auch wenn die Infektionszahlen zurückgehen, wissen wir nicht, ob sie danach nicht doch wieder steigen werden. In Frankreich etwa ist das Gesundheitssystem an der Belastungsgrenze angelangt. Dort spricht man schon von einer dritten oder vierten Welle. Der Intensivmediziner Christoph Schlier erklärt hier im Interview mit dem Deutschlandfunk, was in Deutschland besser läuft. In Münster meldet die Stadt seit gestern 31 Neuinfektionen und damit 426 aktuell als infiziert geltende Menschen im Stadtgebiet. 42 Menschen mit einer Covid-19-Erkrankung liegen im Krankenhaus, 21 davon auf der Intensivstation. 1.722 Menschen befinden sich nach Angaben der Stadt momentan in Quarantäne. Und: Wir haben die Stadt nach der Situation im Gesundheitsamt gefragt. Dort telefonieren inzwischen 103 Menschen im Team Corona die Kontakte von Infizierten ab. Seit der vergangenen Woche seien 20 dazugekommen, zehn davon kamen aus anderen Ämtern, zehn seien neu eingestellt worden. Die Belastung sei sehr hoch, schreibt die Stadt. Eine Patentlösung, um bei diesen Zahlen alle Kontakte nachzuverfolgen, gebe es nicht. Ein Problem sei nicht nur das knappe Personal, sondern auch, dass Infizierte sich an Kontakte nicht erinnern, oder dass Kontakte einfach nicht erreichbar seien.

Unbezahlte Werbung

Wenn Sie beim Zappen schon mal zufällig in der Trödelshow „Bares für Rares“ hängengeblieben sind, dann kennen Sie vielleicht Christian Vechtel. Er ist dort regelmäßig als Händler zu sehen. In Münster hat er zusammen mit Christian Becker an der Melchersstraße das Auktionshaus „Zeitgenossen“. Und falls Sie schon angefangen haben, sich um Weihnachtsgeschenke zu kümmern, sich generell für Antiquitäten interessieren oder einfach Lust auf eine Auktion haben, am Freitag und Samstag wäre die nächste – wegen der Corona-Beschränkungen ausschließlich online, aber das ist bei dem Wetter vielleicht auch gar nicht so schlecht. Was dort versteigert wird, können Sie sich vorher ansehen. Den Katalog finden Sie online auf unterschiedlichen Auktionsplattformen, zum Beispiel hier oder hier. Alle weiteren Informationen zur Auktion finden Sie hier.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Korrekturen und Ergänzungen

Über unserem RUMS-Brief am Freitag stand in der Dachzeile „Rot, grün – und lila: Neues Bündnis im Rat“. Per Mail erhielten wir den Hinweis, dass die Farbe Grün eigentlich vorne stehen müsste, denn die Fraktion der Grünen ist ja die größte der drei. Und das stimmt natürlich. Außerdem hätten wir statt „lila“ korrekterweise „violett“ schreiben müssen. Der Duden führt beide Begriffe zwar als Synonyme, die Farbenlehre kennt allerdings einen Unterschied. Neben der Partei Volt nutzen übrigens auch die österreichische Piratenpartei und, natürlich, „Die Violetten“ diese Farbe, während Lila und das auf den ersten Blick sehr ähnlich erscheinende Purpur noch frei wären. Die Farbe Lila ist Ihnen vielleicht gestern Abend aufgefallen, wenn Sie über den Hohenzollernring gefahren sind, denn in dieser Farbe leuchtete das Treppenhaus des Franziskus-Hospitals, nur einen Abend lang. Die Aktion hieß „Light it up purple“ (deutsch: lila) und sollte auf den Weltfrühgeborenen-Tag hinweisen, der heute ist. Und dazu hier noch der Hinweis auf unsere Reportage zum Thema, die in der vergangenen Woche erschienen ist.

Zwei Dinge müssen wir aber noch korrigieren. In unserer Kolumne am Sonntag stand, die Parteien SPD und Volt bildeten eine Fraktion. Das stimmt nicht. Die beiden Volt-Abgeordneten bilden eine Ratsgruppe, eine Fraktion besteht mindestens aus drei Abgeordneten. Und dann noch ein Fehler, den ich am Freitag aus Versehen selbst in den RUMS-Brief hineinkorrigiert habe: Wir schrieben, das Ordnungsamt toleriere das Gehwegparken innerhalb des Innenstadtrings. Tatsächlich schaut das Ordnungsamt außerhalb des Rings nicht ganz so genau hin.

Drinnen und Draußen

Reden wir nicht lange drumherum, es ist nicht viel los im Moment in Münster, jedenfalls nicht vor der Tür. Aber ein paar Tipps hätten wir schon.

+++ Die Kunsthalle am Hafen ist geschlossen, wie eigentlich alles zurzeit. Aber glücklicherweise haben Kasper König und Klaus Bußmann sich ja schon vor über 40 Jahren eine pandemiesichere Ausstellung für Münster ausgedacht: die Skulptur-Projekte. Und wenn es gerade zufällig mal nicht regnet oder stürmt, kann man sich immerhin Teile dieser Ausstellung jederzeit ansehen. Die Kunsthalle hat auf ihren Seiten einen Überblick über all die Skulptur-Projekte veröffentlicht, die in der Stadt noch zu finden sind.

+++ Für die nächsten Tage sieht die Wettervorhersage nicht ganz so hoffnungsvoll aus. Daher hier auch noch zwei Filmtipps: zum einen die Netflix-Doku „The Social Dilemma“, in dem ehemalige Manager von Plattformen wie Facebook, Pinterest oder Google erzählen, wie sie ihren Optimismus in diese Dienste verloren. An der Doku gibt es auch einiges zu kritisieren, zum Beispiel, dass sie recht einseitig ist. Aber um das wieder auszugleichen, kann man sich zum Beispiel im Anschluss ebenfalls bei Netflix „The Social Network“ ansehen. Das ist aber noch nicht der zweite Filmtipp.

+++ Der andere wäre ein 30-minütiger Kurzfilm, zu sehen in der Arte-Mediathek. Der Film heißt „Masel Tov Cocktail“. Die Regisseure Arkadij Khaet und Mickey Paatzsch erzählen mit der Geschichte des russisch-jüdischen Einwanderers Dimitrij Liebermann, was es bedeutet, als Jude in Deutschland aufzuwachsen. Der Film hat ein ganzes Regal voller Preise gewonnen. Eine Besprechung finden Sie hier.

Und das war es erst einmal für heute. Am Freitag schreibt Ihnen meine Kollegin Ann-Marlen Hoolt. Haben Sie bis dahin eine schöne Woche.

Herzliche Grüße

Ralf Heimann

PS

Vor 20 Jahren eröffnete das Cineplex-Kino am Hafen. Nils Dietrich hat für sein Blog Die Wiedertäufer ein paar Erinnerungen aufgeschrieben und den Artikel zur Eröffnung in der Ostviertel-Zeitung „Rund um“ herausgekramt. Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich richtig erinnere, aber ich glaube, ich war in einer der ersten Vorstellungen, vielleicht sogar der ersten. Der Film, den ich sah, war „Billy Elliot – I will dance”, und irgendwann mitten in der Vorstellung fiel der Projektor aus. War jemand von Ihnen zufällig damals mit mir im Kinosaal? Oder haben Sie andere Erinnerungen, auch gern an Erlebnisse in anderen Kinos in Münster? Schreiben Sie uns. Wenn ein paar schöne Geschichten zusammenkommen, veröffentlichen wir sie hier.

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