RUMS: So geht es weiter | Absurde Corona-Nachrichten | Dorfladen in der Stadt

Porträt von Constanze Busch
Mit Constanze Busch

Guten Tag,

in meinem Brief geht es heute vor allem um Sie, unsere Leser:innen, und RUMS. Darum, wie es mit uns weitergeht. Denn dazu haben Sie uns in unserer Umfrage sehr viele Informationen und Wünsche geschickt. Fast 400 von Ihnen haben mitgemacht und sich dabei auch Zeit für persönliche, oft ausführliche Antworten genommen. Vielen Dank dafür! Wir freuen uns sehr über Ihre Rückmeldungen, Ihre Hinweise und Ihre Fragen. Einige davon möchte ich in diesem Brief aufgreifen und beantworten. So verstehen wir unsere Arbeit: als Austausch. Wir schreiben Ihnen Briefe, und wir bekommen jede Woche Nachrichten von Ihnen mit Fragen, Themenvorschlägen und auch Kritik. Jetzt haben Sie sich in der Umfrage bei uns gemeldet, und natürlich bekommen Sie auch eine Antwort von uns.

Ich fange an mit ein paar Zahlen, Daten und Fakten. Neben den Inhalten ist für uns – und sicher auch für Sie – nämlich auch interessant: Wer liest eigentlich unsere Briefe? Wem schreiben wir da jede Woche? Viele von Ihnen haben wir ja schon bei einer unserer Veranstaltungen kennengelernt, aber eben noch nicht alle. Deshalb waren wir auch auf Ihre persönlichen Angaben sehr gespannt.

Lesen uns wirklich so wenige Frauen?

Und dabei taucht auch schon das erste große Fragezeichen auf. Nur knapp 34 Prozent der Umfrage-Teilnehmer:innen sind Frauen, 65,3 Prozent haben ihr Kreuz bei „männlich“ gemacht, 0,8 Prozent bei „möchte ich nicht sagen“. Fast doppelt so viele Männer wie Frauen unter unseren Leser:innen – da stolpert man ja erstmal. An diesem Punkt zeigt sich schon, wie schwierig es ist, so eine Umfrage richtig zu interpretieren. Wir wissen nicht, ob sie repräsentativ ist. Es kann natürlich sein, dass sie es ist und das Geschlechterverhältnis der Realität entspricht. Es kann aber auch sein, dass sich viele Paare ein Abo teilen und es dann in vielen Fällen auf den männlichen Partner läuft. Oder es hatten einfach mehr Männer Interesse daran, bei unserer Umfrage mitzumachen.

Was uns sehr freut: Wir werden offenbar in allen Altersgruppen gelesen. Es gibt aber Schwerpunkte. Rund 70 Prozent der Umfrage-Teilnehmer:innen sind zwischen 30 und 60 Jahre alt, relativ gleichmäßig verteilt auf diese drei Lebensjahrzehnte. 20 Prozent sind 61 oder älter, knapp zehn Prozent 30 Jahre oder jünger.

Zum Abschluss dieses kleinen Statistik-Teils noch ein Blick auf die Wohnorte. Genau ein Viertel der Leser:innen, die bei der Umfrage mitgemacht haben, leben in der Innenstadt, fast alle anderen in den Stadtteilen. Ganz vorne liegen Mauritz, Geistviertel, Kreuzviertel und Hafenviertel. Außerdem lesen uns einige Menschen aus den Münsterlandkreisen (3,3 Prozent) und aus anderen Regionen in Deutschland (2,5 Prozent).

Wir brauchen Sie: Schicken Sie uns Hinweise

Nun zu unseren Briefen. Auf Ihre Meinungen waren wir hier besonders gespannt, zum Beispiel bei der Frage nach dem Umfang. Wir toben uns hier ja manchmal ziemlich aus, wenn wir ein Thema bis in die letzten Eckchen recherchiert haben. Und hin und wieder fragen wir uns: Ist das zu viel? Sie sagen: Nein. Jedenfalls die meisten von Ihnen. Knapp zwei Drittel finden den Umfang „genau richtig“, einige ein bisschen zu lang, anderen sind die Briefe sogar zu kurz. Das bestätigt uns darin, dass wir mit RUMS und unseren tiefen, intensiven Recherchen auf dem richtigen Weg sind.

Auch unsere Themenauswahl gefällt Ihnen offenbar insgesamt gut. Und Sie haben uns viele Vorschläge für neue Themen geschickt, über die Sie gerne etwas bei RUMS lesen möchten. Ein paar davon hatten wir sowieso schon auf unserer Rechercheliste, andere waren ganz neue Impulse. Wenn Sie jemanden kennen, die oder der etwas zu Ihrem Wunschthema erzählen kann, oder wenn Sie selbst etwas erzählen möchten, schreiben Sie uns gerne eine E-Mail. Oft sind wir auf solche konkreten Hinweise und Ansprechpartner:innen angewiesen, um eine Geschichte erzählen zu können. Ein schönes Beispiel dafür ist der Beitrag, den Edina Hojas über die Veranstaltungsbranche in der Corona-Krise geschrieben hat. Zu einem solchen Thema können wir Zahlen recherchieren und Behördentexte über Verordnungen lesen. Eine interessante Geschichte wird es aber erst, wenn wir mit Menschen sprechen können, die direkt betroffen sind. Aus dem, was wir in solchen Gesprächen erfahren, entwickeln wir dann die Fragen, die wir den Verantwortlichen in Verwaltung und Politik stellen.

In diesem konkreten Beitrag haben wir den Protagonisten namentlich genannt. Wenn Sie das nicht möchten, nennen wir Ihren Namen im Text natürlich nicht (so wie hier) und ändern auch alle Details, die Rückschlüsse auf Ihre Person zulassen. Aber wir erzählen Ihre Geschichte. Und wenn Sie auch uns gegenüber anonym bleiben wollen, können Sie uns einfach einen Zettel mit einer Idee oder Informationen in unseren Briefkasten an der Neubrückenstraße 8 – 11 werfen.

Die Sache mit der politischen Haltung

Interessant waren einige Antworten auf die Frage „Wie finden Sie den Tonfall unserer Briefe?“. Grundsätzlich scheinen wir den gut zu treffen, 86 Prozent von Ihnen haben „genau richtig“ angekreuzt. Im Feld für eine eigene Antwort haben uns aber einige von Ihnen geschrieben, dass sich unsere Briefe manchmal eher wie ein Kommentar lesen als wie ein sachlicher Bericht.

Das stimmt, und das ist Absicht. Denn wir schreiben Ihnen ja Briefe, das sind persönlichere Texte als Tageszeitungsberichte. Es ist Teil unseres Formats und unseres Konzepts, dass wir ein Thema oder einen einzelnen Aspekt in unseren Briefen auch mal kommentieren. Dabei ist sicher nicht nur unsere Meinung zu einem konkreten Fall herauszulesen, sondern auch unsere (grobe) politische Haltung. Wir schauen uns aber jedes Thema ganz genau und von allen Seiten an, egal wer oder welche Partei einen Vorschlag gemacht hat, und wir loben und kritisieren in alle Richtungen (und werden übrigens auch von allen Richtungen mal sehr gelobt, mal stark kritisiert).

Auch die Redakteur:innen einer Tageszeitung können ihre Meinung und ihre Haltung übrigens nicht komplett von ihrer Berichterstattung trennen. Manchmal wird das ganz besonders deutlich, so wie wir es hier einmal beschrieben hatten. Oft muss man aber auch ein bisschen zwischen den Zeilen lesen oder sich genau anschauen, wie die Zeitung gestaltet ist. Wo welches Thema platziert wird und wie viele Zeilen es bekommt, ist auch eine Form der Gewichtung – und drückt damit Haltung aus.

Bleiben Sie uns treu, empfehlen Sie uns weiter

Eine Zahl aus der Umfrage hat uns ganz besonders froh gemacht. Knapp 90 Prozent von Ihnen haben uns nämlich schon weiterempfohlen. Sie haben Freund:innen, Bekannten und Verwandten den Link zu unserer Website geschickt oder einfach von RUMS erzählt. Und jetzt werde ich mal ganz ungeniert direkt: Machen Sie damit weiter, zum Beispiel mit unserer Leser:innen-werben-Leser:innen-Aktion, die wir Ihnen auch hier im Brief verlinken.

Seit dem Start der Aktion sind schon etliche neue Abonnent:innen dazugekommen: Wir sind von 1.500 auf 1.665 Leser:innen (Stand Freitag) gewachsen. Unser Ziel: Bis Ende des Jahres sollen es 2.500 werden. Und dabei brauchen wir Ihre Hilfe. Ihre vielen Themenvorschläge zeigen uns, dass Sie gerne noch viel mehr von uns lesen möchten. Das trifft sich sehr gut, wir möchten nämlich gerne auch noch viel mehr für Sie schreiben. Und damit das wir das dauerhaft machen können, müssen und wollen wir weiter wachsen. Leiten Sie also gerne mal einen Brief von uns weiter, am liebsten natürlich mit einem Hinweis auf unsere Abo-Angebote. Oder erzählen Sie anderen von Ihren Lieblingstexten.

Sie können uns übrigens auch unterstützen, wenn Sie uns auf unseren Social-Media-Kanälen folgen: Immer mehr Follower:innen bedeuten auch eine höhere Reichweite. Außerdem finden auch dort spannende Diskussionen zu unseren Themen statt, an denen Sie sich gerne beteiligen können. Hier finden Sie uns bei Facebook, Twitter, Instagram und LinkedIn.

Corona-Grenzwerte-Würfeln I

Nach diesem langen Teil in eigener Sache schauen wir nun noch auf die Corona-Lage in Münster. Und da begrüße ich Sie herzlich zu einer neuen Folge von „Kann man sich nicht ausdenken“. Nachdem gestern Abend auch der Bundesrat dem Gesetz für die deutschlandweite Corona-Notbremse zugestimmt hatte, ging man hier im Rathaus eigentlich davon aus, dass sie ab Samstag für Münster greifen würde. Ganz konkret hätte das etwa eine Ausgangssperre ab 22 Uhr bedeutet.

Heute Mittag meldete das städtische Presseamt dann: Ob die Notbremse kommt, ist noch offen. Das Land müsse noch entscheiden, welcher Inzidenzwert herangezogen werden solle. Wie bitte, gibt es da mehrere? Ja. Der Grenzwert für die Notbremse sind 100 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen innerhalb von einer Woche. Münster liegt schon seit zehn Tagen über diesem Wert, allerdings nicht in der morgendlichen Meldung des Robert-Koch-Institutes. Im Laufe jedes Tages kommen immer noch Nachmeldungen hinzu, die das RKI aber nicht nachträgt. Deshalb sieht es in dieser Statistik so aus, als liege Münster unter der magischen 100. Das Landeszentrum für Gesundheit dagegen meldete zuletzt immer noch einen korrigierten Wert, in den die Nachmeldungen eingeflossen waren und der deshalb über 100 lag.

In den Büros von Münsters Stadtverwaltung wurden heute vor lauter Spannung vermutlich einige Ecken aus Tischkanten gebissen. Denn Laschets Landesregierung hat lange nachgedacht und gegen 18.30 Uhr mitgeteilt: Wir legen den Wert zugrunde, den das Robert-Koch-Institut gemeldet hat. Der liegt heute zwar auch über 100, nämlich bei 107. Aber in den letzten Tagen eben nicht, und laut Gesetz gelten die unveränderten Zahlen des RKI. Ich verstehe das nicht. Und bei der Stadt versteht man es auch nicht, so lese ich jedenfalls diese außergewöhnliche Pressemitteilung.

Corona-Grenzwerte-Würfeln II

Für die Schulen ändert sich in Münster erst einmal nichts, es geht weiter mit dem Wechselunterricht. Erst ab einer Inzidenz von 165 müssten die Schüler:innen wieder in den Distanzunterricht zurückkehren. Wenn Ihnen dieser Grenzwert willkürlich vorkommt, liegen Sie nicht ganz falsch. Es ist nicht klar, wie er bestimmt wurde. Er könnte ein Kompromiss sein, weil er ungefähr auf der Mitte zwischen 100 und 200 liegt. Vielleicht hat man auch gewürfelt? So ähnlich: „Letztendlich resultiert die 165 daraus, dass am Montag der Durchschnittswert aller 16 Bundesländer beim Inzidenzwert bei ungefähr 165 lag“, berichtete der SPD-Bundestagsabgeordnete Dirk Wiese von den Verhandlungen.

Nicht nur Lehrkräfte kritisieren, dass für die Schulen ein höherer Notbremsen-Grenzwert gilt als für andere Lebensbereiche. Auch Karl Lauterbach meldete sich wieder zu Wort und sagte: Das reicht nicht. Schließlich liege die Inzidenz unter Kindern (und damit auch bei ihren Eltern) deutlich über dem Schnitt anderer Personengruppen (RUMS-Brief von Dienstag).

Regelmäßige Selbsttests sollen das Ansteckungsrisiko in Schulklassen senken und Infektionsketten schnell unterbrechen. In der vergangenen Woche erklärte Christian Drosten im Podcast Coronavirus-Update am Beispiel eines Unternehmens, wie das funktionieren soll: Sobald ein:e Mitarbeiter:in ein positives Schnelltest-Ergebnis habe, müssten alle Kontaktpersonen im Unternehmen (das sogenannte Cluster) konsequent sofort in Quarantäne, damit sie eine eventuelle Infektion nicht weitertragen können.

Wenn Sie schulpflichtige Kinder haben, wissen Sie es wahrscheinlich schon: In Schulen wird das nicht so gemacht. Das NRW-Schulministerium hat in einer Schulmail vom 15. März festgelegt, was bei einem positiven Test passieren soll. Die Schüler:in soll sofort von ihren Eltern abgeholt werden, diese müssen sich dann beim Gesundheitsamt melden. Das Gesundheitsamt organisiert einen genaueren PCR-Test im Labor. Und erst, wenn der auch positiv ist, werden die Kontaktpersonen benachrichtigt und in Quarantäne geschickt.

Eine Woche zwischen Test und Quarantäne für Kontaktpersonen

Dieser ganze Prozess kann schon mal eine Woche dauern, wie uns ein Leser erzählte, der Vater einer Grundschülerin aus Münster. In der Zwischenzeit hätten sich die Kinder im Wechselunterricht und in der Notbetreuung mindestens einmal wiedergesehen. Wenn sie in der Schule zu Mittag essen, dann natürlich ohne Maske, wenn auch mit Sicherheitsabstand.

Einen Sicherheitsabstand sollen die Schüler:innen auch während des Selbsttests einhalten, so steht es in der Schulmail. Sie dürfen nur für den Test ihre Masken abnehmen und währenddessen soll gelüftet werden. Unser Leser hat auf ein ganz praktisches Problem hingewiesen, durch das einem diese Vorsichtsmaßnahmen irgendwie unzureichend vorkommen: Die Kinder müssen manchmal niesen, während sie den Selbsttest durchführen. Und die Aerosole halten sich wahrscheinlich eher nicht an den vorgegebenen 1,5-Meter-Tanzbereich. An manchen Unterrichtstagen kommt dann noch eine Schüppe Corona-Roulette obendrauf, dann wird nämlich gar nicht getestet. Für jede:n Schüler:in gibt es zwei Tests pro Woche, an vielen Schulen hat aber je ein Teil der Klasse einen dritten Unterrichtstag.

„Als Eltern empfinden wir diese Situation als äußerst frustrierend: Einerseits scheint es die Absicht von Seiten der Landesregierung zu geben, den Schulbetrieb unter sicheren Bedingungen aufrecht zu erhalten“, schrieb unser Leser in einer E-Mail. In der Praxis gebe es dann aber große Sicherheitslücken. „Ich kann nicht verstehen, dass hier leichtfertig die Gesundheit noch ungeimpfter Lehrkräfte, Eltern und Kinder in Gefahr gebracht und das Ziel einer Verlangsamung der Ausbreitung von Covid-19 an Schulen ohne Not unterlaufen wird.“ Die Schule seiner Tochter bemühe sich nun in Eigenregie und mit hohem Zusatzaufwand darum, wenigstens das Testverfahren etwas sicherer zu gestalten, etwa indem die Kinder dazu in mehrere Kleinstgruppen aufgeteilt werden.

Der Vater, der uns den Fall in der Grundschule geschildert hat, möchte hier nicht namentlich genannt werden. Er würde sich aber gerne mit anderen Eltern austauschen und Ideen sammeln, wie man den Schulalltag gemeinsam mit den Lehrkräften sicherer gestalten könnte. Wenn Sie mitmachen möchten, schreiben Sie ihm eine E-Mail an diese Adresse.

Ein Drittel der Münsteraner:innen ist geimpft

Noch ein schneller Blick auf die übrigen Corona-Zahlen von heute. Da meldete die Stadt heute eine, die zum Wochenende ein bisschen Zuversicht vermittelt: Mehr als 100.000 Menschen aus Münster sind inzwischen zumindest mit der ersten Dosis geimpft, also knapp ein Drittel der Stadtbevölkerung. 29.000 von ihnen haben schon beide Spritzen bekommen.

Aktuell gelten 695 Menschen aus Münster als mit dem Coronavirus infiziert. 32 von ihnen werden im Krankenhaus behandelt, davon 16 auf der Intensivstation. Elf Menschen werden beatmet.

In eigener Sache

Unterstützen Sie uns! Leser:innen werben Leser:innen

In den kommenden Monaten möchten wir die Zahl unserer Abonnent:innen auf 2.500 steigern, um uns nachhaltig finanzieren zu können. Denn unser Journalismus ist aufwendig und braucht Zeit, und das kostet Geld. Deswegen bitten wir Sie darum, uns zu unterstützen. Und das ist ganz einfach: Wenn jede und jeder von Ihnen nur drei Verwandte, Bekannte und Freund:innen anschreibt und uns weiterempfiehlt, können wir gemeinsam wachsen und unser Angebot auch ausbauen.

Außerdem profitieren auch andere davon: Bei bestimmten Zielmarken werden wir Medien-Workshops für Jugendliche veranstalten, Genaueres dazu lesen Sie hier. Sie können uns dafür Organisationen vorschlagen, die Ihnen am Herzen liegen.

Schreiben Sie uns dazu gerne an diese Adresse. Wie sich unsere Aktion entwickelt, teilen wir Ihnen ab jetzt regelmäßig in unserem Brief mit. Sobald wir die ersten Workshops umsetzen können, werden wir diese außerdem dokumentieren.

Wir müssen reden: Wie geht es dem Handel in der Corona-Krise?

Vor ein paar Wochen haben wir mit Ihnen den ersten RUMS-Geburtstag gefeiert. Jetzt laden wir Sie zu unserer nächsten RUMS-Veranstaltung ein, diesmal wieder zu einem ernsten Thema, das viele Menschen direkt oder indirekt betrifft und beschäftigt. Wir wollen darüber sprechen, wie es den Einzelhändler:innen geht und wie sie durch diese Krise kommen. Unsere Gäste sind Lars Wittenbrink, Mitinhaber des fairen Modeladens „gruene wiese”, Wolfgang Nietan, Vorstand der Initiative Starke Innenstadt (ISI), Jürgen und Gerlinde Salamon, Inhaber:innen des gleichnamigen Buchandels an der Windthorststraße, und Oliver Breiden vom NRW-Wirtschaftsministerium. Mein Kollege Ralf Heimann und ich moderieren die Runde. Wie immer können Sie während der Veranstaltung im Chat Fragen stellen oder uns schon vorher in einer E-Mail schreiben, was Sie wissen möchten. Die Veranstaltung findet digital über die Konferenzsoftware Zoom statt, und zwar am nächsten Freitag (30. April) ab 19 Uhr. Den Einwahl-Link und weitere Infos finden Sie auf unserer Veranstaltungsseite, wir schicken Ihnen beides aber auch nochmal am kommenden Freitag.

Unbezahlte Werbung

Ein Dorfladen mitten in der Stadt, nur 100 Meter Luftlinie entfernt vom Bahnhof, das hat es in Münster bisher nicht gegeben. Moritz’ Kiepehier bei Facebook zu finden, an der Wolbecker Straße 18 ist aber genau das. Der Gründer Moritz Sinder sucht bei verschiedenen Erzeuger:innen rund um Münster die leckersten landwirtschaftlichen Produkte zusammen und verkauft sie auf wenigen Quadratmetern – übrigens in einem abgetrennten Teil des Ladenlokals von Sehnsucht Design, den Sinder angemietet hat. Sie bekommen dort unter anderem frisch geerntetes Gemüse von der Biogärtnerei Ra.Baba, Eier aus alternativer Aufzucht vom Hof Fennenkötter in Nienberge, Milchprodukte vom Auenhof aus Telgte oder auch Fleisch vom Galloway-Hof Stegemann-Wibbelt an der Kanalstraße, vom Hof Kreuzheck aus Gievenbeck oder von der Metzgerei Bernd Holtstiege, mit der Moritz Sinder auch schon als Koch zusammengearbeitet hat. Ja, der Gründer kennt sich aus mit dem Essen – er kochte früher im Heidekrug, im Lux oder in der Vinothek am Theater. Das ist auch in der Kühlung zu sehen: Dort steht zum Beispiel die von ihm selbst produzierte Currysoße (mit Cola und Orangensaft) oder ein Portwein-Zwiebel-Chutney.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

+++ Wirklich mal etwas für drinnen und draußen bietet die Adventure Box Münster an. Das kleine Unternehmen an der Friedrich-Ebert-Straße verdient normalerweise Geld damit, abenteuerlustige Menschen in einen geschlossenen Raum einzusperren, aus dem sie erst wieder entfliehen dürfen, wenn sie eine ganze Reihe an Rätseln gelöst haben. Seit das mit den vielen Menschen in einem engen Raum nicht mehr möglich ist, hat die Adventure Box wie so viele Anbieter:innen den Sprung ins Digitale gewagt. Auf der Homepage können Sie Online-Exit-Games kaufen, herunterladen und auf Ihrem Computer oder Ihrem Smartphone spielen, alleine oder mit bis zu drei Mitspieler:innen. Je nachdem, wie viel kriminelle Energie Sie aufbringen, können Sie eine Wissenschaftlerin aus der Zukunft retten, den perfekten Diebstahl planen oder einen spektakulären Kunstraub aufklären. Und für alle, die lieber draußen unterwegs sein möchten, bietet Adventure Box jetzt eine kostenlose Stadtrallye quer durch die Innenstadt von Münster an. Wir haben es schon ausprobiert und dabei sogar noch etwas über die Überwasserkirche gelernt.

+++ Heute ist Welttag des Buches. Ein guter Anlass, besondere Bücher genauer unter die Lupe zu nehmen. Das machen ab heute die Schriftstellerin Sabine Scho und der Antiquar Michael Solder (seinen Laden kennen Sie wahrscheinlich mindestens als Wilsberg-Kulisse). Gemeinsam starteten sie den Podcast Rare Books Care Looks, der ab heute online und auf Spotify verfügbar ist. Die Expert:innen widmen sich in den Hörstücken der Faszination, die von alten Büchern ausgeht. Was macht ein Buch zu einem besonderen Buch? Welchen Weg hat es zurückgelegt? Welche Geschichte kann es erzählen? Und was macht den Wert eines Buches aus? Hören Sie rein.

+++ Und gleich noch ein schöner Tipp zum Tag des Buches: Meine Kollegin Eva Strehlke empfiehlt Ihnen den Debütroman Tradition Mord der Münsteranerin Sarah Kessler. Darin geht es um eine Messerattacke auf eine junge Frau und um eine engagierte Staatsanwältin, die die Hintergründe dieser Tat verstehen möchte. Eva Strehlke findet: ein mitreißender Kriminalroman, der sich differenziert, feinfühlig und trotzdem unterhaltsam mit dem Thema Partnerschaftsgewalt beschäftigt. Sie können Sie das bei allen Buchhandlungen in Münster bestellen, hier hatten wir schon einmal alle Adressen für Sie gesammelt.

Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Bleiben Sie bis dahin froh und munter.

Herzliche Grüße

Constanze Busch

PS

Heute ist übrigens auch Tag des Bieres. In diesem Sinne: Schönes Wochenende!

Ihnen gefällt dieser Beitrag?

Wir haben Ihnen diesen Artikel kostenlos freigeschaltet. Doch das ist nur eine Ausnahme. Denn RUMS ist normalerweise kostenpflichtig (warum, lesen Sie hier).

Mit einem Abo bekommen Sie:

  • 2x pro Woche unsere Briefe per E-Mail, dazu sonntags eine Kolumne von wechselnden Autor:innen
  • vollen Zugriff auf alle Beiträge, Reportagen und Briefe auf der Website
  • Zeit, sich alles in Ruhe anzuschauen: Die ersten 6 Monate zahlen Sie nur einen Euro.

Wir freuen uns sehr, wenn wir Sie ab heute in der RUMS-Community begrüßen dürfen!

Bitte melden Sie sich an, um zu kommentieren.
Anmelden oder registrieren