Heute Abend: Veranstaltung „Zukunft der Innenstadt“ | Die Kultur öffnet wieder | Salam Kitchen

Porträt von Constanze Busch
Mit Constanze Busch

Guten Tag,

der Hauptausschuss hat in der vergangenen Woche 420.000 Euro zur Stärkung der Innenstadt freigegeben. Das Geld kommt teilweise aus dem städtischen Haushalt, teilweise aus Rücklagen des Eigenbetriebs Münster Marketing, das Land NRW gibt 99.000 Euro dazu.

Etwa die Hälfte der Gesamtsumme, 200.000 Euro, fließen in einen sogenannten Zentrenfonds. Hinter dem sperrigen Wort steckt die Idee, Unternehmen, Vereine, andere Institutionen oder auch Einzelpersonen dabei zu unterstützen, etwas Neues auszuprobieren. Wer eine innovative Geschäftsidee hat, soll sie mit einem vergleichsweise kleinen unternehmerischen Risiko umsetzen können, entweder in einem Ladenlokal oder im öffentlichen Raum. Die Stadt hat am Tag nach der Ausschusssitzung eine Pressemitteilung mit dem Titel „Frische Ideen für Innenstadt und Stadtquartiere“ veröffentlicht. Das Ganze soll also dem Einzelhandel helfen, aber auch die Stadt insgesamt bunter und vielfältiger machen.

Die anderen 220.000 Euro sind für etwas mit einem noch sperrigeren Namen gedacht: Zentrenmanagement. Was da gemanagt werden soll, ist zum Beispiel die Frage, wie welche Straße oder welches Stadtviertel aussieht. Angenommen, ein Ladenlokal steht ein paar Monate lang leer – wie könnte man es in dieser Zeit nutzen? Welche Idee passt in welches Quartier? Münster wird damit eine Art Modellprojekt und dafür gibt es Fördermittel vom Land. Hier soll ausprobiert werden, wie Innenstädte und Stadtteilzentren aktiv umgestaltet werden und sich quasi neu erfinden können.

Man soll gerne in der Stadt sein, auch ohne einzukaufen

Es wird also etwas in der Stadt passieren, sie soll sich verändern. Aber wie? Immer wieder liest und hört man das Wort „Aufenthaltsqualität“. Die Innenstadt soll mehr sein als eine Einkaufsmeile. Man soll gerne in die Stadt gehen, einfach da sein, auch wenn man gerade nicht einkaufen möchte. Eigentlich, muss man wohl hinzufügen, denn am Ende sollen Spaziergänger:innen ja doch nicht nur flanieren, sondern auch in die Geschäfte gehen. Aber es soll eben auch andere Dinge geben, die die Stadt attraktiv machen.

Heute Abend wollen wir darüber diskutieren, wie die Innenstadt der Zukunft aussehen könnte. Welche Rolle werden Handel und Gastronomie spielen? Was fehlt in Münster? Welche Straßen oder Plätze könnten oder müssten sich in den nächsten Jahren verändern? Und wer sitzt mit am Tisch, wenn über diese Veränderungen entschieden wird?

Über diese und viele andere Fragen spreche ich ab 19 Uhr mit Bernadette Spinnen vom Münster Marketing, Karin Eksen vom Handelsverband NRW und Christian Krajewski, Geograf und Stadtforscher an der Uni Münster. Und wie immer natürlich auch mit Ihnen. Hier kommen Sie um 19 Uhr direkt zu unserer Zoom-Veranstaltung.

In aller Kürze

+++ Zu den Hafenmarkt-Planungen am Hansaring liegt bei der Stadt ein großer Berg aus Anregungen, Einwänden und Stellungnahmen. Wie viele genau, das könne das Stadtplanungsamt zurzeit nicht sagen, teilt die Pressestelle auf Anfrage mit. Aber es seien mehrere hundert. Die Pläne lagen von Anfang April bis Ende letzter Woche öffentlich aus. Während dieser Zeit hatten die Menschen in Münster die Möglichkeit, sich zu den Plänen zu äußern. Das Planungsamt wird das ganze Material nun auswerten, nach und nach, wie die Stadt schreibt. Wenn so viel Post zusammengekommen ist, wie beim letzten Mal, wird das wohl eine Weile dauern. Im ersten Anlauf gab es über 500 Rückmeldungen.

+++ Ab heute werden die Corona-Regeln in Münster weiter gelockert. Für die Außengastronomie brauchen Sie zum Beispiel keinen Schnelltest mehr, für drinnen allerdings schon. Schwimmbäder und Theater dürfen öffnen, und Sie dürfen sich mit Menschen aus bis zu fünf Haushalten treffen (die Personenzahl ist egal). Hier hat die Stadt Münster einen Überblick über alle geltenden Regeln erstellt.

In eigener Sache

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Außerdem profitieren auch andere davon: Bei bestimmten Zielmarken werden wir Medien-Workshops für Jugendliche veranstalten, Genaueres dazu lesen Sie hier. Sie können uns dafür Organisationen vorschlagen, die Ihnen am Herzen liegen.

Schreiben Sie uns dazu gerne an diese Adresse. Wie sich unsere Aktion entwickelt, teilen wir Ihnen ab jetzt regelmäßig in unserem Brief mit. Sobald wir die ersten Workshops umsetzen können, werden wir diese außerdem dokumentieren.

+++ In der JVA Münster gibt es einen größeren Corona-Ausbruch. Wie der WDR meldet, wurden inzwischen 23 Personen positiv getestet: 21 Inhaftierte und zwei Mitarbeitende. Für das Personal in der JVA ist das Ganze auch eine logistische Herausforderung, wie die Stadt Münster gestern in einer Pressemitteilung schrieb. Die infizierten Häftlinge und diejenigen, die unter Quarantäne stehen, müssen eine Möglichkeit haben, sicher und ohne Ansteckungsrisiko für andere Personen die Duschräume zu benutzen. Dafür muss nun ein Konzept erarbeitet werden. Warum es so ein Konzept mehr als ein Jahr nach Pandemiebeginn noch nicht gibt, konnten wir aus Zeitgründen noch nicht in Erfahrung bringen. Wir holen das nach und schreiben Ihnen, wenn wir mehr wissen.

Corona-Update

Das waren jetzt ja schon einige Corona-Meldungen, deshalb hier nur noch schnell die aktuellen Zahlen: 132 Menschen gelten heute als infiziert. 23 von ihnen werden im Krankenhaus behandelt, davon acht auf der Intensivstation. Sieben Menschen werden beatmet. Das Robert-Koch-Institut hat heute Morgen für Münster eine Sieben-Tage-Inzidenz von 12,6 gemeldet. Leider gab es in dieser Woche einen weiteren Todesfall. Eine 74-jährige Frau, die mit dem Coronavirus infiziert war, ist gestorben.

Die erste Impfung haben in Münster inzwischen rund 174.000 Menschen bekommen, rund 70.000 von ihnen erhielten auch schon die zweite Spritze.

Unbezahlte Werbung

Dass Essen auch politisch sein kann, beweist die Salam Kitchen an der Wolbecker Straße. Der Name ist dort nämlich Programm: „Salam“ und „Shalom“ bedeuten „Frieden“, und dafür möchte die Salam Kitchen ein Zeichen setzen. Ab heute serviert das blau-weiß gekachelte Restaurant wieder Fusionsküche aus dem Mittleren Osten. Die Speisekarte wird noch ausgetüftelt, aber so viel ist schon einmal sicher: Hummusgratin steht auf jeden Fall darauf. Um einen Tisch zu reservieren, schreiben Sie am besten eine E-Mail an diese Adresse.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

+++ Wissen Sie noch? Der Saal wird langsam dunkel, der Vorhang geht auf, und dann: Eiswerbung! Dieses Kino-Gefühl kann selbst der größte Fernseher nicht ersetzen. Und wenn Sie dieses Gefühl vermissen, können Sie jetzt aufatmen: Das Cinema öffnet im Rahmen des Modellprojekts seine Säle und zeigt ab morgen wieder Filme auf der großen Leinwand. Auf dem Programm stehen unter anderem das preisgekrönte Drama Minari und der Road-Dokumentarfilm Vor mir der Süden. Der Oscarpreisträger Der Rausch wird übrigens auch gezeigt, leider ist die Vorpremiere aber bereits ausverkauft und Sie müssen sich bis zum geplanten Start am 22. Juli gedulden. Wenn Sie einen der anderen Filme sehen möchten, sollten Sie sich am besten auch beeilen. Aktuell ist ein Kartenkauf an der Kasse vor Ort nicht möglich, Sie können die Karten aber online vorbestellen. Um das Cinema zu besuchen, brauchen Sie einen negativen Schnelltest oder einen Nachweis darüber, dass Sie geimpft oder genesen sind.

+++ Theater ist auch bald wieder, und zwar vom 4. bis 26. Juni im Großen Haus der Städtischen Bühnen. Es gibt Schauspielstücke, Konzerte und Tanzabende. Schauen Sie doch selbst einfach mal ins Programm und suchen sich etwas aus. Und auch hier sollten Sie wahrscheinlich nicht zögern, der Vorverkauf hat gestern begonnen. Für jeden Termin gibt es 145 Karten, alle Aufführungen sind ohne Pause geplant. Einlass ist eine halbe Stunde vor Veranstaltungsbeginn, Sie können dann in kleinen Gruppen in den Saal und auf Ihre Plätze gehen. Wie immer brauchen Sie einen G-Nachweis, sie müssen also geimpft, (negativ) getestet oder genesen sein. Karten gibt es online, telefonisch unter der Nummer 0251 5909100 und an der Theaterkasse, die an jedem Werktag von 10 bis 14 Uhr geöffnet ist.

+++ Wenn Sie oder Ihre Kinder Zirkus-Fans sind, dann könnte sich ein Besuch im LWL-Kunstmuseum lohnen. Ab heute startet dort die Familienausstellung August und das Zirkuspferd mit Werken des expressionistischen Malers August Macke. Genauer gesagt mit seinen bunten Zirkusbildern, denn auch Macke war ein Zirkus-Fan. Für Kinder gibt es nicht nur viel zu schauen, sondern auch etwas zum Ausprobieren. Sie können zum Beispiel mit verschiedenfarbigen Lichtern experimentieren. Und wenn Sie sich bei Ihrem Besuch in Mackes Kunst verlieben: Es läuft parallel eine weitere Ausstellung mit seinen Bildern. Eintrittskarten für beide Ausstellungen können Sie hier kaufen.

+++ Haben Sie noch ein altes Rad im Keller, das Sie loswerden möchten, oder suchen Sie nach einem Bastelrad (oder Ersatzteilspender)? Auf dem Fahrradmarkt in der Nähe des Hauptbahnhofs könnten Sie fündig werden. Am Sonntag von 10 bis 15 Uhr verkaufen Privatleute und Händler:innen gebrauchte Räder für alle Budgets. Wie genau das abläuft, können Sie hier nachlesen. Der Markt findet zwar unter freiem Himmel statt, einen negativen Corona-Test und eine OP- oder FFP2-Maske brauchen Sie dennoch. Weitere Infos finden Sie hier.

Am Dienstag schreibt Ihnen zum ersten Mal meine Kollegin Eva Strehlke. Und ich freue mich, wenn wir uns gleich bei unserer Veranstaltung zur Zukunft der Innenstadt sehen und Sie mit uns diskutieren. Auf dieser Seite finden Sie alle Informationen, und über diesen Link kommen Sie um 19 Uhr direkt zu uns.

Herzliche Grüße

Constanze Busch

Mitarbeit: Johanne Burkhardt

PS

Journalismus ist für mich der tollste Beruf auf der Welt. Man spricht mit vielen interessanten Menschen, lernt dauernd neue Dinge und sieht Sachen, die man im Alltag nicht zu sehen bekommt. Zum Beispiel Züge von unten, Melkroboter von innen, Fabriken für Autos und Werkstätten, in denen winzige Teile für Autos hergestellt werden. Manchmal erfährt man sofort und ohne Probleme, was man wissen möchte. Manchmal muss man lange herumfragen und vielen Menschen auf die Nerven gehen. Und manchmal sitzt man einen ganzen Tag auf einem Parkplatz herum und zählt heimlich, wie viele Leute in ein weißes Zelt und wieder heraus laufen. Das haben vor zwei Wochen einige Kolleg:innen von der Süddeutschen Zeitung, dem WDR und dem NDR in Gievenbeck gemacht. Und dabei haben sie herausgefunden, dass der Betreiber der Schnellteststation dort möglicherweise ganz schön gemogelt und den Staat um eine Menge Geld betrogen hat. Etwa 100 Menschen ließen sich an dem Tag testen, mehr als 400 Tests tauchten nachher in der Abrechnung auf. So etwas ist auch in anderen Städten aufgefallen. Und auch aus anderen Gründen gibt es Zweifel daran, ob das mit den Schnelltests alles so läuft, wie es sollte. Alle Ergebnisse der Recherche können Sie hier und hier nachlesen. Die Stadt Münster hat die Zusammenarbeit mit dem fraglichen Unternehmen inzwischen übrigens beendet.

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