Manchmal passiert Murks | Die Ruhe vor dem Sturm | Urlaub im Nationalpark

Porträt von Constanze Busch
Mit Constanze Busch

Guten Tag,

heute habe ich von einer Kollegin ein tolles neues Wort gelernt: murksig. Und das passt ganz gut, denn ein bisschen murksig war leider auch die Woche in der RUMS-Redaktion. Ein paar von uns sind krank geworden, zum Glück kein Corona, aber es hat uns etwas ausgebremst. Und heute passierte dann etwas, das bei der journalistischen Arbeit immer mal wieder passiert, uns aber nun zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt erwischt hat. Wir hatten ein sehr interessantes Thema für Sie recherchiert und vorbereitet, der Text war eigentlich fertig. Im allerletzten Moment stießen wir dann aber auf ein neues Detail. Und damit auf neue Fragen, die wir am Freitagnachmittag nicht mehr klären konnten.

Deshalb wird mein Brief heute recht kurz. Denn wir schicken Ihnen lieber ausnahmsweise einmal keine längere Recherche als einen Text, an dem wir noch Zweifel haben und den wir selbst nicht ganz fertig und stimmig finden. Und mit heißer Nadel ein neues Thema zusammenstricken wollten wir auch nicht, das würde unseren und Ihren Ansprüchen nicht gerecht. Wir sagen Ihnen lieber ehrlich und transparent, was los ist.

Aber natürlich sollen Sie für Ihr Abo nicht weniger bekommen als gewohnt. Deshalb reichen wir Ihnen den Text später einmal als Extra-Beitrag nach, sobald wir die offenen Fragen beantworten konnten.

In aller Kürze

+++ Wenn Sie sich mit einem Verein oder einer anderen Organisation ehrenamtlich für die Integration von Menschen engagieren, die neu nach Deutschland eingewandert sind, können Sie dafür Fördergelder beantragen. Hier gibt es weitere Informationen.

+++ Die Aktion Sauberes Münster kann im März pandemiebedingt nicht stattfinden, teilt die Stadt mit. Es soll aber natürlich nicht dreckig bleiben: Stattdessen können Freiwillige, Kitagruppen und Schulklassen vom 19. bis 25. August zur Kneifzange greifen. Wir teilen Ihnen das schon mal mit, weil offenbar schon viele Aufräumwillige bei der Stadt angefragt haben, wann es losgeht. Das finden wir knorke.

+++ Und gleich noch was Töftes: Die Kinder und Jugendlichen in Münster und Umgebung bekommen 230.000 Euro vom Bundesbildungsministerium. Also, sie bekommen es nicht direkt, sondern die Uni Münster, und zwar für das Aktionsprogramm „Aufholen nach Corona für Kinder und Jugendliche“. Das klingt erstmal sehr trocken. Aber es geht nicht um klassischen Nachhilfeunterricht, sondern um Lernen mit Lego, in Zeltcamps und Ferienworkshops. Und da wird es neben Naturwissenschaft und Technik hoffentlich auch reichlich Stockbrot und Limo geben.

Corona-Update

+++ Während die Coronazahlen deutschlandweit weiter stark steigen, sind sie in Münster etwas zurückgegangen. Das Robert-Koch-Institut meldet heute eine Wocheninzidenz von 509,8. Letzten Freitag lag sie bei gut 521, am Dienstag bei 562. Ob das bedeutet, dass sich tatsächlich weniger Menschen angesteckt haben, oder ob mangels Laborkapazitäten oder durch die geänderten Quarantäneregeln weniger Infektionen aufgefallen sind, wissen wir nicht.
Insgesamt gelten heute 3.655 Münsteraner:innen als infiziert, seit Beginn der Pandemie haben sich in Münster mehr als 20.000 Menschen angesteckt. Stand heute werden 31 Covid-Patient:innen in den Krankenhäusern der Stadt behandelt, 11 von ihnen auf der Intensivstation. 6 Menschen werden beatmet.

+++ Wie geht es in den nächsten Wochen und Monaten weiter? Zu der Frage haben die Uniklinik Münster und die Ärztekammer Westfalen-Lippe heute eine gemeinsame Pressemitteilung veröffentlicht. Ärztekammer-Präsident Hans-Albert Gehle und Alex Friedrich, der neue Ärztliche Direktor und Vorstandsvorsitzende des UKM (Universitätsklinikum Münster), schildern, wie sie die Lage einschätzen. „Momentan fühlt es sich an wie die Ruhe vor dem Sturm. Ich gehe davon aus, dass sich die Intensivstationen im Februar und März vor allem mit Ungeimpften füllen werden. Auch die Normalstationen werden, anders als bisher, deutlich mehr Aufnahmen sehen, auch mit Geimpften, deren letzte Impfung länger als fünf Monate her ist“, wird Alex Friedrich zitiert.
Hans-Albert Gehle berichtet, dass wegen Infektionen oder Quarantänefällen sowohl in den Krankenhäusern als auch in den Praxen der niedergelassenen Ärzt:innen immer mehr Personal ausfällt: „Überall fehlen Fachkräfte oder werden zwischen einzelnen Stationen verschoben. Um eine Lücke zu schließen, wird oft woanders notgedrungen eine andere Lücke aufgemacht.“ Und Gehle kritisiert die Kommunikation der Politik. Die Verantwortlichen sollten der Bevölkerung sagen, dass sich die Lage im Laufe der nächsten Monate wieder ändern könne – anstatt Versprechungen zu machen. Hier können Sie das alles ausführlich nachlesen und Videostatements anschauen.

Unbezahlte Werbung

Haben Sie schon Urlaubspläne? Sonst hätten wir einen Tipp: Der Landschaftsökologe Georg Heinrichs aus Münster veranstaltet seit 18 Jahren Reisen mit Kleingruppen – ökologisch und nachhaltig. Von April bis Oktober bietet er 9 der 16 deutschen Nationalparks als Reiseziele an. Heinrichs Anliegen: den Reisenden die Naturlandschaften im eigenen Land näher bringen, um Alternativen zu Kreuzfahrten und Fernreisen zu bieten. Klingt das für Sie interessant? Dann finden Sie auf dieser Seite ausführliche Informationen dazu. Und wenn Sie sich nicht vorstellen können, was man in deutschen Nationalparks so alles sehen kann: Die Nadann hat vor zwei Jahren eine sehr schöne Fotoserie veröffentlicht. 

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

+++ Wissen Sie noch, Bananenbrot? Das haben im ersten Lockdown ja viele Menschen gebacken, andere haben ganze Kochbücher durchgekocht, renoviert oder Kräuterbeete angelegt. Janis Jaspers aus dem niederrheinischen Kleve hat etwas anderes gemacht: Er hat angefangen, Kirchen aus Legosteinen nachzubauen. Zum Warmlaufen erstmal die aus seinem Heimatstadtteil Kleve-Kellen. Und nun hat er aus 20.000 Steinchen den münsterschen Dom nachgebaut. Hier können Sie sich ein Bild anschauen. Sie können das Miniaturbauwerk aber auch in echt besichtigen, im Dom natürlich. Es ist beleuchtet und Sie können in dem Modell nach verschiedenen Besucher:innen, Dom-Personal und anderen Figuren Ausschau halten. Ach ja, warum eigentlich eine Kirche aus Münster? Janis Jaspers kommt zum Studium hierher. Herzlich willkommen!

+++ Morgen ist der 22. Januar. Und somit (wie immer am 22. eines Monats) Zeit für den Vorleseabend „Literatur 22“. Dass die Veranstaltung genau am 22. stattfindet, ist Zufall. Gründer Jörg Rostek hat vor über 13 Jahren zum ersten Mal zu der Runde eingeladen, und es kamen 22 Personen. Seitdem liest sich eine mal größere, mal kleinere Schar Literaturfans monatlich gegenseitig Texte vor, die sie begeistern. Wenn Sie gerade keine Textstelle zur Hand haben, dürfen Sie aber gerne auch nur zuhören. Normalerweise finden die Treffen im Kleinen Bäcker am H1 statt, im Moment allerdings – Sie ahnen es schon – per Zoom. Hier können Sie sich morgen um 19 Uhr kostenlos dazuschalten.

+++ Live und vor Ort findet am Sonntag um 17 Uhr die Vorpremiere des Films „The Other Side of the River“ im Cinema statt. Regisseurin Antonia Kilian dokumentiert in ihrem Film den Weg der 19-jährigen Hala, die sich aus ihrer Zwangsehe befreit und einer kurdischen Frauenverteidigungseinheit anschließt. Schon der Trailer zeigt in beeindruckenden Bildern, wie anders das Engagement für feministische Überzeugungen unter diesen Bedingungen ausfällt. Sie können ihn sich hier anschauen. Die Regisseurin ist am Sonntag auch für ein anschließendes Publikumsgespräch im Cinema. Karten für diese und weitere Vorstellungen bekommen Sie online.

Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann wieder. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Herzliche Grüße

Constanze Busch

Mitarbeit: Eva Strehlke

PS

Es ist ja immer ganz interessant und manchmal auch sehr lustig, in alten Tagebüchern zu lesen. Oder in Briefen oder E-Mails, die man vor längerer Zeit an andere Menschen geschickt hat. Wenn Sie sich selbst in der Zukunft mit Ihren Gedanken von heute überraschen möchten, können Sie sich auf dieser Seite eine E-Mail schreiben. Sie können aussuchen, ob die Nachricht in einem, in drei oder in fünf Jahren zugestellt werden soll. Und falls Ihr Zukunfts-Ich noch RUMS-Leser:in ist, was wir natürlich sehr hoffen: Sagen Sie uns dann doch gerne mal, ob Ihnen das Spaß gemacht oder vielleicht sogar einen kleinen Aha-Effekt gebracht hat.

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