Ultimatum an den Unikliniken | Wahlhilfe und Wahlhilfen | Betten und Cappuccino

Porträt von Constanze Busch
Mit Constanze Busch

Guten Tag,

am vergangenen Dienstag und Mittwoch sind viele Mitarbeiter:innen der Uniklinik Münster und der anderen fünf Unikliniken in Nordrhein-Westfalen nicht zur Arbeit gegangen. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu Warnstreiks aufgerufen. Zusammen mit den Beschäftigten will sie einen sogenannten Tarifvertrag Entlastung durchsetzen, der die Arbeitsbedingungen in den Kliniken verbessern soll. Konkret heißt das vor allem: Die Mitarbeiter:innen wollen neue Personalschlüssel verhandeln und verbindlich in ihren Tarifverträgen festschreiben.

Um das zu erreichen, haben sich für die Aktion „Notruf NRW“ Tausende Beschäftigte der Unikliniken zusammengeschlossen. Auf der Website zur Aktion wird ein Countdown angezeigt (Sie müssen dazu ganz nach unten scrollen). Heute, am Freitag, steht dort: 8 Tage, daneben werden Stunden, Minuten und Sekunden heruntergezählt. Am 1. Mai läuft das Ultimatum aus, das die Gewerkschaft und die Klinikkräfte dem Arbeitgeberverband gestellt haben. Kurz zur Erklärung: Die Uniklinik Münster gehört dem Arbeitgeberverband des Landes NRW an, ebenso wie die übrigen Unikliniken, die Universitäten und die Fachhochschulen. Der Verband entscheidet darüber, ob er mit der Gewerkschaft verhandelt. Es geht hier also nicht um eine Auseinandersetzung ausschließlich zwischen der Uniklinik Münster und ihren Beschäftigten.

Wenn sich der Verband bis zum 1. Mai nicht auf Verhandlungen über den Tarifvertrag Entlastung eingelassen hat, wollen die Mitarbeiter:innen in einen unbefristeten Streik treten. Stand heute gibt es noch kein Verhandlungsangebot.

„Die Flucht aus dem Beruf stoppen“

Ich habe oben geschrieben, dass die Gewerkschaft „neue Personalschlüssel“ aushandeln will. So formuliere ich es, um Sie möglichst sachlich darüber zu informieren, worum es geht. Die Gesundheits- und Krankenpflegerin Carolin Wengler, die an der Uniklinik Münster auf einer Intensivstation arbeitet, formuliert es in einem Telefonat mit mir so: „Wir wollen die Patientenversorgung sichern und eine menschenwürdige Personalbesetzung erreichen.“ Sie sagt das ganz unaufgeregt, aber der Satz hat es auch so in sich. Und dann sagt sie noch: „NRW braucht den Tarifvertrag Entlastung, um die Flucht aus dem Beruf zu stoppen.“

Carolin Wengler versorgt auf ihrer Intensivstation Patient:innen, die schwere Schlaganfälle oder Hirnblutungen hatten. Wenn sie morgens ihren Dienst beginnt, schaut sie, wie es den Kranken geht, verabreicht ihnen Medikamente, prüft, ob alle medizinischen Geräte richtig eingestellt sind, macht Mund- und Körperpflege. Sie beschreibt es so: „Ich mache den Patienten frisch, damit er sich auch in dieser Situation wenigstens ein bisschen wohlfühlt.“ All das dauert etwa eine Stunde pro Person.

Im Laufe des Tages versorgt sie die Patient:innen weiter, arbeitet neue Kolleg:innen ein oder lernt Auszubildende an und unterstützt Ärzt:innen bei Untersuchungen, am Anfang und Ende des Dienstes kommen die Übergaben von der vorigen oder an die nächste Schicht dazu. Den ganzen Tag über muss Carolin Wengler ein Auge auf die Patient:innen haben, für die sie verantwortlich ist. Bei den Erkrankungen, mit denen sie zu ihr auf die Intensivstation kommen, kann sich ihr Zustand sehr plötzlich verschlechtern und kritisch oder sogar lebensbedrohlich werden. „Wenn es einem Patienten richtig schlecht geht, möchte ich eigentlich gar nicht vom Bett weggehen, weil ich Angst habe, dass ihm etwas passiert“, sagt die Pflegerin. Solange sie am Bett steht, sieht sie jede Veränderung und kann in einem Notfall sofort reagieren.

Die Personaluntergrenzen werden eingehalten – jedenfalls rechnerisch

Auch ohne einen solchen Notfall könne sie eigentlich maximal zwei Patient:innen betreuen, denn die Menschen seien auf der Intensivstation, weil sie rund um die Uhr überwacht werden müssten, sagt Carolin Wengler. Oft ist sie aber nicht für zwei, sondern für drei Schwerkranke gleichzeitig verantwortlich. Das bedeutet: Sie läuft ständig zwischen den Betten hin und her, versucht, allen gerecht zu werden. Braucht eine Person mehr Aufmerksamkeit, muss sie die anderen vernachlässigen, „das ist furchtbar“. Und in vielen Diensten kann sie keine Pause machen, weil niemand da ist, der in dieser Zeit nach den Menschen schauen kann.

Tagsüber nur zwei Intensivpatient:innen zu betreuen, sollte eigentlich die Regel sein, so ist es gesetzlich festgelegt. Die Uniklinik schreibt in ihren Antworten auf meine Fragen, sie halte die vorgeschriebenen Personaluntergrenzen ein. Das stimmt, sagt Carolin Wengler. Das Problem sei nur: Diese Untergrenzen gelten nicht tagesscharf, sondern beziehen sich auf den monatlichen Schnitt. Auf ihrer Station kümmern sich drei Pflegekräfte um sieben Patient:innen. Und so habe immer eine Person aus dem Pflegeteam nicht zwei, sondern drei Menschen zu versorgen.

In den Schnitt werden außerdem Tag- und Nachtdienste eingerechnet. Nachts soll eine Pflegekraft drei Patient:innen betreuen. Und in die Rechnung werden auch die Stationsleitungen einbezogen – aber die haben ganz andere Aufgaben und arbeiten nicht in der Pflege mit. Auf dem Papier kommt dabei heraus: Die Untergrenzen werden eingehalten. Trotzdem haben Carolin Wengler und ihre Kolleg:innen viele Tagesdienste, in denen sie drei statt zwei Patient:innen versorgen müssen. Das Ziel der Pflegekräfte ist es, dass die Untergrenzen mit dem Entlastungsvertrag tagesscharf gelten sollen, nicht mehr im Monatsschnitt.

Mehr Überlastungsanzeigen

In Situationen, die für Patient:innen gefährlich oder gar lebensbedrohlich werden könnten, stellen Pflegekräfte sogenannte Überlastungsanzeigen. Für die Pflegekräfte ist das eine Formalität. Sie sichern sich damit ab, für den Fall, dass tatsächlich etwas passiert. Dann ist es wichtig, dass sie vorher darauf hingewiesen haben, dass die schlechte Personalbesetzung zu einer gefährlichen Situation führen könnte. Für ihre Arbeit habe die Überlastungsanzeige aber „keine spürbare Konsequenz“, sagt Carolin Wengler.

5.000 solcher Anzeigen sind laut der Gewerkschaft Verdi im vergangenen Jahr in allen sechs Unikliniken in NRW zusammen aufgelaufen. Wie viele davon auf die Uniklinik Münster entfallen, konnten wir bisher nicht in Erfahrung bringen. Wenn wir es wissen, reichen wir Ihnen die Zahl nach.

Die Pressestelle des UKM hat mir zu dem Thema geschrieben: „Wir verzeichnen in den vergangenen Jahren deutlich steigende Zahlen an Überlastungsanzeigen, die Qualität der dort angezeigten Überlastungen ist unterschiedlich. Wir nehmen die Anzeigen sehr ernst. Jede Überlastungsanzeige wird sowohl von der/dem direkten Vorgesetzten als auch der übergeordneten Pflegedienstleitung und der Pflegedirektion gesehen, dokumentiert und beurteilt.“

Neue Verträge für alle Berufsgruppen

Mit dem neuen Tarifvertrag soll es solche Situationen nicht mehr geben. Welche Personalschlüssel für welche Klinikbereiche darin stehen sollen, ist noch nicht ganz klar. Das liegt zum einen daran, dass sechs Unikliniken unter einen Hut gebracht werden müssen, in denen manche Aufgaben sehr unterschiedlich verteilt und organisiert sind.

Der zweite Grund: Es soll nicht nur neue Verträge für die Pflegekräfte geben, die bisher im Fokus standen. Die Angestellten und die Gewerkschaft wollen Entlastungsverträge und verbindliche Personaluntergrenzen für alle Berufsgruppen, die in den Unikliniken beschäftigt sind. Neben den Pflegekräften sind das zum Beispiel Menschen, die in Laboren arbeiten, Kranke von ihrem Zimmer zu Untersuchungen oder Behandlungen und wieder zurück bringen, Essen verteilen und die Zimmer reinigen.

Auch der Patientenservice ist chronisch unterbesetzt

Diese Berufsgruppen haben bisher wenig Aufmerksamkeit bekommen, auch in unseren Texten ging es bisher fast ausschließlich um die Belange der Pflegekräfte.

Ich habe für diesen Brief mit Elisabeth Auge gesprochen, die an der Uniklinik Münster im Patientenservice arbeitet. Patientenservice, den Begriff muss man erklären, denn er fasst viele verschiedene Aufgaben zusammen. Woran Sie wahrscheinlich als erstes denken: Die Servicekräfte bringen den Patient:innen die Mahlzeiten und holen anschließend das Geschirr wieder ab. Und sie putzen die Zimmer. Das ist das, was man sieht, wenn man im Krankenhaus liegt oder jemanden dort besucht.

Was noch dazugehört: Die Servicemitarbeiter:innen bestellen das Essen, portionieren es und bringen es auf die Stationen. Wenn Patient:innen entlassen werden, reinigen sie die Betten und beziehen sie frisch. Sie sorgen dafür, dass die Schmutzwäsche zur Reinigung kommt, halten das Wäschelager im Blick und füllen es mit frischer Wäsche auf. Andere Servicekräfte kümmern sich darum, dass in den Operationssälen Hauben, Kittel und Masken bereitliegen. Und sie holen nach den OPs benutzte chirurgische Instrumente ab und tauschen sie gegen steriles Besteck aus.

Das alles sind Tätigkeiten, ohne die ein Krankenhaus keinen Tag funktionieren könnte. Ohne diese Menschen geht es nicht. Aber auch diese Arbeitsbereiche seien chronisch unterbesetzt, und das sei mit den Jahren immer schlimmer geworden, erzählt mir Elisabeth Auge. Sie arbeitet seit 26 Jahren an der Uniklinik. In dieser Zeit sei die Arbeit im Service immer wieder umstrukturiert worden, und zwar so, dass mit der Zeit immer weniger Menschen dieselben Aufgaben schaffen mussten. „Das hat mit Sparmaßnahmen der letzten Jahre zu tun. Immer, wenn die Klinik finanziell Stress bekommen hat – und das kam in den letzten Jahren ja häufig vor – , wird geschaut: Wo kann man sparen?“ Und das sei dann eben oft auch der Service, sagt Elisabeth Auge.

Nach Umstrukturierung für doppelt so viele Menschen zuständig

Sie habe in ihrem Arbeitsalltag zu wenig Zeit, um alle Aufgaben zu erledigen. Sie versorgt Patient:innen mit Essen, reinigt Zimmer und Entlassbetten. Die höchste Belastung entstehe vormittags, wenn Patient:innen nach Hause gehen dürfen. Eigentlich sei sie zu diesem Zeitpunkt noch dabei, das Frühstücksgeschirr wegzuräumen, damit Kolleg:innen es spülen können, bevor es mit dem Mittagessen weitergeht. Aber dann kommen Pflegekräfte, die sagen: „In diesem Zimmer sind zwei Patienten nach Hause gegangen. Und wir brauchen auch gleich die Betten, der OP hat schon angerufen.“ Für die Servicekraft bedeutet das Zeitdruck und Stress, „ich müsste mich eigentlich zweiteilen.“

Nach einer Umstrukturierung ist sie jetzt für zwei Stationen zuständig statt für eine, das sind 40 Patient:innen statt 20. Einen Teil ihrer Aufgaben wurden zwar einem anderen Team innerhalb der Uniklinik übertragen. Aber halbiert hat sich der Arbeitsaufwand pro Station dadurch nicht.

Was dabei völlig auf der Strecke bleibe, sei die Zeit für Patient:innen, etwa für kurze Gespräche, wenn es einem Menschen gerade nicht gut geht. „Manchmal kann ich vor lauter Zeitdruck nicht einmal eine Patientin ansprechen, die in ihrem Bett sitzt und weint. Ich fühle mich damit total schlecht. Aber es geht einfach nicht“, sagt Elisabeth Auge. Das sei früher einmal anders gewesen.

Die dünne Besetzung ist nicht nur für die Servicekräfte selbst und für die Patient:innen ein Problem. Sondern unter Umständen auch für die Pflegekräfte. Denn wenn Mitarbeiter:innen aus dem Service krank werden und ausfallen, müssen die Pflegenden ihre Aufgaben oft übernehmen – irgendjemand muss die Patient:innen ja mit Essen versorgen und die Zimmer reinigen. „Auch deshalb wäre es gut, andere Berufsgruppen zu stärken, um die Pflege zu entlasten und ihr Zeit zu geben, sich wirklich um die Patienten zu kümmern“, sagt Elisabeth Auge. „Da könnte man nachsteuern, wenn man schon keine Pflegekräfte findet. Aber das muss man sich leisten.“

Zwei Perspektiven auf den Personalmangel

Und das wird demnächst eine Frage für einen weiteren RUMS-Brief sein: Was genau bedeuten die Forderungen für die Uniklinik Münster finanziell? Wir beschäftigen uns damit, wenn konkrete Zahlen auf dem Tisch liegen, welche Personaluntergrenzen die Mitarbeiter:innen festlegen wollen.

Aber was sich schon sagen lässt: Zumindest bei den Pflegekräften ist das Geld nur ein Teil des Problems. Es sind einfach nicht genug Menschen da. Die Uniklinik schreibt mir, dass in der Pflege gerade rund 350 Vollzeitstellen fehlen. Das liegt nicht nur daran, dass Mitarbeiter:innen gekündigt haben. Viele haben auch ihre Stundenzahl reduziert und arbeiten jetzt in Teilzeit, vor allem in der Intensivpflege. Auf dem Arbeitsmarkt seien zurzeit keine Fachkräfte zu finden, deshalb könne die Klinik die offenen Stellen nicht besetzen.

Das ist die eine Perspektive. Die andere Perspektive ist die von Carolin Wengler. Sie sagt in unserem Gespräch: „Ich kenne viele Pflegekräfte, die bei besseren Bedingungen sofort in den Job zurückkommen oder aufstocken würden.“

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In aller Kürze

+++ Die Stadt sucht nach Helfer:innen für die Landtagswahl am 15. Mai. Wenn Sie an diesem Tag noch nichts vorhaben (außer wählen zu gehen, versteht sich), können Sie sich hier freiwillig als Wahlhelfer:in melden.

+++ Und wo wir gerade bei der Wahl sind: Wissen Sie schon, welcher Partei Sie Ihre Zweitstimme geben wollen? Ein Instrument, das Ihnen die Entscheidung leichter machen soll, den Wahlkompass, haben wir hier neulich schon empfohlen. Diese Woche ist außerdem der gute alte Wahl-O-Mat der Bundeszentrale für politische Bildung an den Start gegangen. Er gleicht Ihre persönlichen Standpunkte mit den Vorschlägen und Forderungen der 29 Parteien ab, die zur Landtagswahl am 15. Mai antreten. Zum Schluss zeigt er Ihnen diejenige Partei an, die zumindest statistisch gesehen am besten zu Ihnen passt. Das Gleiche macht auch ein anderes Angebot, der sogenannte Wahlswiper. Er funktioniert wie die Dating-App Tinder: Forderungen, die Ihnen gefallen, wischen Sie nach rechts, und alles, was Ihnen missfällt, nach links. Herauskommt dann Ihr politisches Match, vielleicht springt da ja der Funke über.

Aber vielleicht machen Sie Ihre Stimme auch eher abhängig von den Themen, die Ihnen am Herzen liegen. Ein solcher Wegweiser durch die Wahlprogramme ist der Sozial-O-Mat der Diakonie. Er stellt Ihnen gezielt Fragen zur Sozialpolitik in Nordrhein-Westfalen. Ein Themenfeld bilden dabei auch Pflege und Gesundheit, das Sie mit dem Pflegomat des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe noch einmal genauer beleuchten können. Wenn dagegen die Digitalisierung das alles entscheidende Thema für Sie ist, dann probieren Sie doch mal den Bitkomat vom Digitalbranchenverband Bitkom aus. Die letzten beiden Entscheidungshelfer vergleichen aber nur die Positionen von CDU, FDP, SPD und Grünen.

+++ In Münster ist es ja schon fast eine Art Volkssport, auf schlechte Fahrradwege zu schimpfen. Jetzt können Sie auch Bilder von besonders schrecklichen Ecken in der Stadt hochladen. Die Fahrradstadt.ms sucht mit der Aktion #Leezenschanne bis zum 1. Mai Fotos, um eine Liste der miesesten Radwege in Münster zu erstellen. Was damit genau geschehen soll, konnten uns die Aktivisten noch nicht sagen. Aber naja, was man hat, das hat man.

+++ Die Eichenprozessionsspinner-Saison geht wieder los. Wenn Sie ein Raupengespinst an einer von Münsters 20.000 Eichen entdecken, können Sie das der Stadt hier melden. Die stark behaarten Tiere werden dann mit einem Biozid besprüht und später abgesaugt, erläutert die Stadt. Bei Körperkontakt können die giftigen Haare bei manchen Menschen teils heftige Reaktionen verursachen wie Juckreiz, Atemprobleme oder Hautausschläge. Also halten Sie Abstand, darin sind wir inzwischen ja geübt.

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Infobox-Grafik zum Aufruf der Teilnahme am Stadtradeln

Vergangenes Jahr haben wir beim Stadtradeln Platz 24 von 127 erreicht, vor allem dank unserer Leser:innen, die uns sehr fleißig unterstützt haben. Wir nehmen natürlich auch in diesem Jahr wieder teil und würden uns freuen, wenn Sie gemeinsam mit uns Kilometer sammeln! Einfach online anmelden und unserem Team beitreten. Wir heißen – wer hätte es geahnt – „RUMS – Neuer Journalismus für Münster“. Ihre gefahrenen Kilometer können Sie im Onlineportal eintragen oder ganz bequem per App aufzeichnen lassen. Auf los geht’s los!

Corona-Update

+++ Die Wocheninzidenz hat leider wieder einen deutlichen Sprung nach oben gemacht: Sie liegt heute bei 1.115 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner:innen in den vergangenen sieben Tagen. Das ist weit mehr als die Bundesinzidenz (733). 6.980 Menschen gelten in Münster zurzeit als infiziert. Insgesamt hat sich laut der offiziellen Statistik seit Beginn der Pandemie mehr als jede:r vierte Münsteraner:in mit dem Coronavirus infiziert, tatsächlich dürften es deutlich mehr Menschen sein. 67 Covid-Patient:innen liegen im Krankenhaus, vier von ihnen auf der Intensivstation. Eine Person muss beatmet werden. Diese Woche sind außerdem zwei Menschen gestorben, die mit dem Coronavirus infiziert waren. Seit März 2020 gab es in Münster 197 Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19.

+++ Eine Folge der hohen Inzidenzen in Münster und den umliegenden Kreisen: Das Uniklinikum kann wegen des coronabedingten Personalmangels vorerst keine Kriegsverletzten aus der Ukraine behandeln. Das melden die Westfälischen Nachrichten.

+++ Trotz der konstant hohen Fallzahlen lässt das Impftempo nach. Die Nachfrage im Impfzentrum am FMO ist mittlerweile so gering, dass der Kreis Steinfurt die Impfungen ab Mai einstellt. Die letzte Spritze wird dort am 30. April gesetzt. Die zentrale Impfstelle der Stadt Münster im Jovel bleibt allerdings bis Ende des Jahres offen.

Unbezahlte Werbung

Vor dem Bettenhaus Bormann an der Weseler Straße 253 hat ein neues Café eröffnet, jedenfalls sieht es so aus. Es ist kein normales Café. Den Cappuccino dort können Sie nicht kaufen, den gibt es kostenlos. Das Bettenhaus hat vor der Tür Sonnenschirme und Gartenmöbel aufgestellt – in der Hoffnung, dass Menschen sich dort hinsetzen, vielleicht ins Geschäft gehen oder sich zumindest an diesen Ort erinnern werden, wenn sie ein Bett brauchen. Falls Sie dort also vorbeikommen, machen Sie doch einfach eine kurze Pause. Der Cappuccino ist sehr gut.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

+++ Vergangenes Jahr zeigte das LWL-Museum für Kunst und Kultur eine Ausstellung über das künstlerisch aktive Ehepaar August und Elisabeth Macke. Während er als expressionistischer Maler Karriere machte, blieb sie im Hintergrund: Modell, Muse, Kritikerin und Managerin. Auf dieses Leben im Schatten des berühmten Ehemannes wirft die Journalistin Margret Greiner am Dienstagabend ein neues Licht. Sie stellt ihre Romanbiografie „Mutig und stark alles erwarten.“ Elisabeth Erdmann-Macke. Leben für die Kunst im LWL-Museum vor. Los geht’s um 19:30 Uhr, der Eintritt kostet 5 Euro. Und wenn Sie vorab schon einmal einen Eindruck vom Leben und Schaffen von Elisabeth Macke bekommen möchten, können Sie sich dieses Video ansehen.

+++ Falls Sie bei dem schönen Wetter der Ostertage schon etwas in Reiselaune gekommen sind, haben wir zumindest eine musikalische Reise-Empfehlung für Sie. Die Trafostation beim Buddenturm nimmt Sie mit in den Norden des Irak, mit einem kleinen Musikfestival, das zusammen mit dem Goethe-Institut Erbil entstanden ist und bei dem Künstler:innen aus Kurdistan auftreten. Morgen Abend spielt ab 19:30 Uhr ein kurdisches Impro-Orchester und am Sonntag stellt Fotograf Philipp Fölting ab 12 Uhr Bilder mit musikalischer Begleitung aus Kurdistan aus. Beide Events finden unter 2G-Plus-Bedingungen statt.

Am Dienstag schreiben Ihnen Marc-Stefan Andres und Götz Grommek. Es gibt Neuigkeiten von RUMS. Aber mehr verrate ich noch nicht. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.

Herzliche Grüße

Constanze Busch

Mitarbeit: Sebastian Fobbe, Ralf Heimann

PS

Im Mai hat RUMS Gäste, und vielleicht können Sie uns helfen. Vom 15. bis zum 18. Mai sind vier Studierende von der Hochschule der Medien in Stuttgart zu Gast. Zwei von ihnen kommen aus Spanien, einer ist aus Frankreich, eine Studierende aus Deutschland. Sie werden mit uns zusammen an einem Projekt mit Menschen arbeiten, die aus der Ukraine geflüchtet wird. Daher wäre eine Frage: Haben Sie Geflüchtete aufgenommen? Oder kennen Sie Menschen, die das gemacht haben? Möchten die Geflüchteten ihre Geschichte erzählen? Dann würden wir uns freuen, wenn Sie sich melden. Und wir suchen Übernachtungsmöglichkeiten für die Studierenden. Wenn Sie Mitte Mai ein freies Bett haben, würden wir uns also ebenfalls über eine Nachricht freuen. Am besten per E-Mail. Vorab schon mal: Vielen Dank!

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