Stichwahl: Die Kandidaten im Vergleich | Wählen ohne Wahlkarte | Cho & Riso

Porträt von Constanze Busch
Mit Constanze Busch

Guten Tag,

bei der Oberbürgermeisterwahl 2015 holte Markus Lewe im ersten Wahlgang knapp die absolute Mehrheit, mit einem Vorsprung von gut 26 Prozentpunkten vor dem SPD-Kandidaten Jochen Köhnke. In diesem Jahr lag er im ersten Wahlgang dagegen nur 16 Prozentpunkte vor Peter Todeskino.

Ist das ein Zeichen für eine echte Wechselstimmung – oder haben sich die Wähler:innenstimmen einfach anders verteilt, weil in diesem Jahr neun statt seinerzeit fünf Kandidat:innen im Rennen waren? Kann Peter Todeskino den Amtsinhaber in der Stichwahl schlagen und als erster grüner Oberbürgermeister ins Rathaus von Münster ziehen? Oder hilft der Amtsbonus Markus Lewe dabei, genügend Wähler:innen für sich zu gewinnen, die im ersten Wahlgang für einen anderen Kandidaten gestimmt haben? Am Sonntagabend werden wir es wissen.

Klar ist: Die beiden Stichwahl-Gegner haben im Wahlkampf voll auf ihre konträren Rollen gesetzt. Hier der alteingesessene Münsteraner und langjährige Oberbürgermeister Markus Lewe, der die Stadt super findet und auf einem guten Weg sieht. Dort der (wieder) zugezogene Herausforderer Peter Todeskino, der Münster – klar – auch super findet, aber sehr vieles umkrempeln möchte.

Diese Wahlkampfstrategien – also Amtsbonus und Ur-Münsteraner hier, Veränderung und Fokus auf Inhalte da – lassen sich auch auf der Seite des Kommunalwahlcheck ablesen. Wenn Sie dort 30 Fragen beantwortet haben, bekommen Sie ein kurzes Porträt angezeigt, mit dem die CDU und die Grünen ihren jeweiligen Anwärter auf das höchste Amt der Stadt beschrieben haben. Bei Markus Lewe steht dort: „Ich bin in Münster geboren und aufgewachsen. Nach Kindheit, Jugend und Familiengründung in Coerde sind meine Familie und ich nach Angelmodde gezogen, wo wir in einem Reihenhaus leben. Meine Frau und ich sind Eltern von fünf Kindern. Beruflich komme ich – nach einem abgeschlossenen Studium der Verwaltungswissenschaften – aus der Verwaltung des Bistums Münster.“ Die Grünen empfehlen kurz und bündig: „Informieren Sie sich über unseren Kandidaten auf www.muenster-machen.de und über die GRÜNEN auf www.gruene-muenster.de.“

Stichwahl zwischen „Macher“ und Familienvater „mit Maß und Mitte“

Peter Todeskino präsentiert sich auf diesen Websites und bei öffentlichen Auftritten als Macher (ein Glücksfall für ihn, dass er die Domain www.muenster-machen.de für seinen Wahlkampf nutzen konnte). Er spricht kaum über Privates und möchte stattdessen seine Inhalte sehr forsch nach vorne bringen. Gegenwind halte er aus, über unterschiedliche Positionen müsse man dann eben diskutieren. Der Amtsinhaber zeigt sich als Familienmensch und als Kandidat, der alle Münsteraner:innen ansprechen möchte und sich möglichst immer in der Mitte platziert. Der Stichwahl-Slogan der CDU heißt entsprechend auch „Am 27.09. Lewe wählen. Mit Maß und Mitte“.

Dazu passen die Antworten, die die Kandidaten im Kommunalwahlcheck gegeben haben. Bei jeder Frage gab es die fünf Optionen „stimme deutlich zu“, „stimme zu“, „neutral“, „lehne ab“ und „lehne deutlich ab“. Markus Lewe hat neun der 30 Fragen mit „neutral“ und vier Fragen gar nicht beantwortet, nur eine Position lehnte er „deutlich“ ab („Die Mieten in der Stadt sollen in den nächsten 5 Jahren nicht erhöht werden dürfen.“). Selbst für das Projekt „Musik-Campus“, das der Oberbürgermeister bisher stark forciert hat, gab er hier nur ein einfaches „ich stimme zu“. Bei Peter Todeskino sieht die Sache genau andersherum aus: 14 Mal entschied er sich für die „deutliche“ Zustimmung oder Ablehnung, „neutral“ klickte er dagegen nur fünf Mal.

Das sagen die Kandidaten zu den Themen Wohnen, Verkehr und Klimaschutz

Wenn Sie jetzt noch einmal genau wissen wollen, wie Markus Lewe und Peter Todeskino sich Münsters Zukunft vorstellen, können Sie den Kommunalwahlcheck machen. Oder Sie lesen einfach weiter. Als Entscheidungshilfe für Sonntag haben wir für Sie nämlich die Konzepte und Positionen der Kandidaten zu den drei großen Themen Wohnen, Verkehr und Klimaschutz zusammengefasst.

Über den Dauerbrenner Wohnen wurde in den vergangenen Monaten hitzig diskutiert. Meistens drehte sich die Debatte allerdings um den SPD-Vorschlag, am Kanal einen neuen Stadtteil mit 6.000 Wohnungen zu errichten. Die Ideen der CDU und der Grünen sind dabei etwas in den Hintergrund gerückt.

Einig sind sich die beiden Stichwahl-Kandidaten darin, dass etwas passieren muss: Münster braucht mehr bezahlbaren Wohnraum (wie viele Wohnungen in den vergangenen Jahren gebaut wurden und wie viele eigentlich gebraucht werden, hat mein Kollege Ralf Heimann hier zusammengefasst). Im Interview mit den Westfälischen Nachrichten Anfang September berichteten beide ganz bürgernah von ihren eigenen Erfahrungen mit der Wohnungssuche (Peter Todeskino: eine Herausforderung) und beim Hauskauf (Markus Lewe: teuer).

Aber was für Wohnraum soll es denn werden, wo und wie sollen die Münsteraner:innen in Zukunft leben?

Dichte Wohnviertel vs. neue Einfamilienhäuser

Markus Lewe spricht in seinem Wahlprogramm und in Interviews gerne über Projekte, die der Stadtrat schon beschlossen hat oder die zumindest schon angestoßen wurden. „Die Bauarbeiten für insgesamt 3.000 Wohnungen auf den ehemaligen Kasernengeländen in Gievenbeck und Gremmendorf beginnen“, heißt es da zum Beispiel. Grundsätzliches ist im CDU-Wahlprogramm nachzulesen: Die Partei wolle Wohnbaugesellschaften und -genossenschaften dabei unterstützen, „bezahlbaren innovativen Wohnraum“ zu schaffen. Hier ist zu beachten, dass eine Wohnbaugesellschaft der Oberbegriff für alle Unternehmen ist, die Immobilien bauen und vermarkten – also nicht automatisch ein Garant für bezahlbaren Wohnraum. Anders sieht es mit den Wohnbaugenossenschaften aus: Diese Unternehmen und ihre Immobilien gehören allen Bewohner:innen gemeinsam, die Preise sind günstiger als auf dem freien Markt.

Peter Todeskino und die Grünen sprechen sich für genossenschaftlichen Wohnungsbau aus. Und sie kündigen an, „Münsters sozialgerechte Bodennutzung weiterentwickeln“ und dazu beispielsweise den Anteil geförderten Wohnraums erheblich erhöhen zu wollen, der nach dem aktuellen Konzept bei 30 Prozent liegt.

Beide Parteien sind sich im Großen und Ganzen darüber einig, dass neue Wohnungen möglichst in schon bestehenden Vierteln gebaut werden sollen. Für die Grünen ist diese sogenannte Nachverdichtung das Mittel der Wahl, „um Flächenfraß draußen zu vermeiden und um eine ‚Stadt der kurzen Wege‘ zu erreichen“, schreiben sie in ihrem Wahlprogramm. Weil der Platz damit trotzdem nicht für alle reichen werde, sollen auch neue Wohngebiete erschlossen werden. So ähnlich (wenn auch etwas zurückhaltender bei der Nachverdichtung) steht es auch im CDU-Wahlprogramm.

Die Stichwahl-Kandidaten widersprechen einander allerdings bei der Frage, was für Gebäude in den neuen Wohngebieten stehen sollen. Peter Todeskino ist dagegen, dass neue Bauplätze für Einfamilienhäuser geschaffen werden. Einfamilienhäuser sind für ihn „Flächenarroganz“ – ein Seitenhieb gegen die FDP, die diese Wohnform im Stadtrat vehement verteidigt hatte. Stattdessen wünschte er sich beim WN-Kandidatentreffen „verdichtete Quartiere mit hoher Lebensqualität“. Markus Lewe gab sich in derselben Diskussionsrunde erwartungsgemäß defensiver und CDU-zielgruppengerecht: Die Stadt müsse mit den Flächen verantwortungsvoll umgehen. Er sei aber kein Freund von Verboten (sprich: wenn junge Familien ein Haus bauen möchten, dürfen sie das), sondern wolle lieber Angebote machen.

Klimaschutz: Der Pragmatiker und der Visionär

Denselben Standpunkt vertritt Lewe beim Thema Klimaschutz. „Klimaschutz allein durch Askese wird nicht funktionieren“, sagte er im WN-Interview. Stattdessen setzt er auf technischen Fortschritt, zum Beispiel auf den Wasserstoff-Antrieb für Autos und Busse, Thermofotografie und Altbausanierungen. Photovoltaikanlagen und eine klimaneutrale Mobilität will die CDU laut Wahlprogramm fördern.

Insgesamt sieht Markus Lewe Münster schon auf einem guten Weg: „Münster ist als nachhaltigste Großstadt ausgezeichnet. […] Bis 2030 will Münster klimaneutral werden. Immerhin haben wir die CO2-Emissionen trotz stark steigender Einwohnerzahl seit 1990 um knapp 25 Prozent reduziert“, schreibt er auf seiner Wahl-Website.

Zum Hintergrund: Das Ziel „Klimaneutralität bis 2030“ wurde 2019 festgelegt. Der Rat hatte damals den Klimanotstand ausgerufen und knapp 90 Maßnahmen zum Klimaschutz beschlossen, unter anderem die Altbausanierungen und eine Förderung für Lastenräder. In einem WDR-Bericht zum Ratsentscheid hieß es damals: „Nach Angaben einer Sprecherin im Umweltamt wurden bis heute 23 Prozent eingespart. Das ist nicht viel mehr als im Jahr 2010. Da lag der Wert nach Angaben der Stadt bei etwa 21 Prozent. Das heißt: In den vergangenen neun Jahren hat sich in Münster der CO2-Ausstoß kaum mehr verringert.“

Es ist wenig überraschend, dass Peter Todeskino sich beim grünen Kernthema ambitionierter gibt als sein CDU-Kontrahent, um das gesetzte Klimaschutz-Ziel zu erreichen. Beispiel Solarenergie: Er wolle „die Stadt und auch deren Töchter verpflichten, sonnenzugewandte Dächer städtischer Gebäude mit Solaranlagen auszustatten“ und „die Altstadtsatzung anpassen, um Solaranlagen auf Dächern oder an Fassaden rechtlich zu ermöglichen“. In der WN-Kandidatenrunde schwärmte er gar von „Photovoltaik-Anlagen in einem Maßstab, den wir uns heute noch gar nicht vorstellen können“.

Verkehrskonzepte: Die Unterschiede sind kleiner, als sie aussehen

Als Visionär präsentierte sich der grüne Kandidat auch mit Blick auf den Verkehr. Todeskinos Kernbotschaft im Wahlkampf: die autofreie Altstadt bis 2025 (mit Ausnahmeerlaubnis für ältere Bürger:innen und Menschen mit Behinderung). Dafür brauche es eine umfassende Verkehrswende, zum Beispiel durch ein S-Bahn-Netz für das Münsterland und den Ausbau von Velorouten.

Markus Lewe will nach eigenem Bekunden keine Verkehrswende, sondern eine intelligente Vernetzung verschiedener Angebote – zum Beispiel Velorouten und eine Münsterland-S-Bahn. Die Unterschiede sind hier also sehr viel kleiner, als sie auf den ersten Blick wirken. Natürlich lehnt die CDU das Konzept „autofreie Altstadt“ erst einmal ab und will Anreize statt Verbote. Auf seiner Wahl-Website gibt Lewe aber auch eine „neue Mobilität, die Autos in der Innenstadt unnötig macht“, als Ziel aus – also „autofrei light“ ohne konkreten Termin. Falls Sie das nachlesen möchten: Das steht nicht unter „Mobile Stadt“, sondern unter „Klimastadt“.

Die Veloroutensind übrigens natürlich längst beschlossen. Markus Lewe nennt in seinem Konzept außerdem Elektrobusse (die ersten fahren seit 2015, bis 2029 soll die Stadtwerke-Flotte komplett umgestellt werden) und Traffic on demand („Loop Münster“, das Pilotprojekt des Masterplans Mobilität Münster 2035+).

Was ist denn nun mit der B 51 und der Münsterland-S-Bahn?

Doch bevor Sie sich angesichts von so viel Einigkeit entspannt zurücklehnen: Kurz vor der Wahl wurde es auch beim Reizthema Verkehr noch einmal holprig. Am Dienstag zeigte Peter Todeskino in Coerde die Stelle, an der die Münsterland-S-Bahn seiner Meinung nach prima halten könne. Gleise seien ja schon da, bisher sei Coerde in den Planungen aber vergessen worden, und überhaupt gehe das S-Bahn-Projekt viel zu langsam voran. In der WN-Ausgabe vom heutigen Freitag kontert Markus Lewe, es gehe ja schließlich nicht um eine „Märklin-Eisenbahn“ (sprich: so ein Projekt dauert eben seine Zeit), und überhaupt sei die gute S-Bahn-Idee von ihm gewesen.

Zu den Fakten: Markus Lewe und die Landräte der vier Münsterlandkreise stellten Ende 2019ein Konzept für das Projekt „S-Bahn Münsterland“ vor. Anders als der Projektname vielleicht vermuten lässt, sollen bis 2030 nicht komplett neue Bahnstrecken gebaut, sondern die Angebote auf bestehenden Strecken erweitert werden: Mindestens alle 30 Minuten sollen die Bahnen fahren, und sie sollen neue Haltepunkte bedienen.

In Münster hat der Stadtrat am 12. Februar 2020 dazu einstimmig einen Grundsatzbeschluss verabschiedet. In der beschlossenen Verwaltungsvorlage heißt es unter anderem: „Der NWL wird aufgefordert, die Einrichtung der bislang im Zielkonzept … fehlenden Haltepunkte Handorf/Warendorfer Straße/Handorfer Straße, Coerde/Speicherstadt/Holtmannsweg sowie Mondstraße/Warendorfer Straße zu prüfen.“ Coerde wurde also nicht von Markus Lewe vergessen, wie Todeskino seinem Kontrahenten vorgeworfen hatte.

Zoff gab es in den letzten Monaten auch über ein Thema, das Münster eigentlich gar nicht entscheiden kann: den vierspurigen Ausbau der B 51 zwischen Münster und Telgte. Die Stadt darf dazu nur eine Stellungnahme formulieren. Im Juni stimmten die Grünen – anders als vereinbart – im Stadtrat nicht mit ihrem Koalitionspartner CDU für das Projekt, sondern beschlossen (unter anderem zusammen mit der SPD) eine Resolution gegen den Ausbau. Das schwarz-grüne Ratsbündnis war am Ende. Peter Todeskino nannte das B-51-Vorhaben später im Wahlkampf „völlig aus der Zeit gefallen“. Der Ausbau werde keine Entlastung bringen, sondern vielmehr neuen Autoverkehr erzeugen.

Ein wenig kurios ist, dass Markus Lewe noch im vergangenen Sommer die vierspurige Bundesstraße klar befürwortet hat. In den Westfälischen Nachrichten vom heutigen Freitag ist zu lesen: „Neben Todeskino hält auch Lewe einen vierspurigen Ausbau der B 51 zwischen Münster und Telgte für nicht erforderlich. Es müsse sich die Struktur der Straße verbessern.“

In aller Kürze

+++ Die FDP hat ihre Wähler:innen dazu aufgerufen, bei der Stichwahl am Sonntag für Markus Lewe zu stimmen. „Die gesellschaftliche und politische Architektur droht, nach links verschoben zu werden. Deswegen ist es wichtig, einen Oberbürgermeister aus der Mitte zu haben. Markus Lewe hat in den vergangenen Jahren bewiesen, dass er ein Kandidat dieser Mitte ist“, schreiben die Freien Demokraten in ihrer Pressemitteilung. SPD, ÖDP, Volt Münster und MBI empfehlen Peter Todeskino. Auch die Linke hat sich inzwischen für den grünen Stichwahl-Kandidaten ausgesprochen. Markus Lewe sei „nicht geeignet für das Amt des Oberbürgermeisters“, weil er sich nicht klar davon distanziere, dass die AfD ihn unterstützt, und die „Münsteraner Erklärung gegen Rechts“ nicht unterschrieben habe. Die PARTEI spricht keine Wahlempfehlung aus.

+++ Falls Sie vor zwei Wochen Ihre Wahlbenachrichtigung weggeworfen haben: Das macht nichts, Sie können am Sonntag natürlich trotzdem abstimmen. Gehen Sie einfach zwischen 8 und 18 Uhr mit Ihrem (gültigen) Personalausweis oder Reisepass in das Wahllokal, in dem Sie auch vor zwei Wochen schon Ihre Stimme abgegeben haben. Wenn Sie sich für die Briefwahl entschieden haben und Ihre Unterlagen noch zu Hause liegen: Werfen Sie sie bis Sonntagnachmittag 14:30 Uhr in einem der Stadthäuser oder bei einer Bezirksvertretung in den Briefkasten. Am Stadthaus 1, Klemensstraße 10, wird der Briefkasten am Sonntag sogar noch um 16 Uhr geleert.

+++ Nicht nur in Münster ist am Sonntag Stichwahl, sondern auch in Köln, Dortmund, Düsseldorf, Aachen, Bonn, Mönchengladbach und Hamm. Die Welt hat zusammengefasst, wo es besonders spannend wird. In Münster können Sie – wie schon vor zwei Wochen – am Sonntag ab 18 Uhr in der Bürgerhalle im Rathaus die Entwicklungen live mitverfolgen. 100 Gäste gleichzeitig sind erlaubt, es gelten die üblichen Abstands- und Hygieneregeln.

+++ Bundespräsident Steinmeier besucht am nächsten Dienstag die Uniklinik Münster und das Deutsch-Niederländische Corps. Eigentlich wollte der niederländische König Willem-Alexander ihn begleiten und sich bei den Klinikmitarbeiter:innen dafür bedanken, dass sie viele Corona-Patient:innen aus den Niederlanden behandelt hatten. Ausgerechnet wegen der Corona-Pandemie musste er diesen Besuch nun absagen: Das Robert-Koch-Institut hatte die Provinzen Süd- und Nordholland zu Risikogebieten erklärt, dort liegen auch der Amts- und der Wohnsitz des Königs.

+++ Guter Start für „Loop Münster“: Mehr als 10.000 Menschen sind schon mit den zehn Elektro-Kleinbussen gefahren, die seit drei Wochen in Hiltrup unterwegs sind, berichtet der WDR.

Corona-Update

Die Stadt Hamm ist weiter Corona-Hotspot, und auch aus dem Münsterland gab es gestern schlechte Nachrichten: In Emsdetten laufen Massentests, nachdem in einem fleischverarbeitenden Betrieb 26 Beschäftigte positiv auf das Coronavirus getestet wurden. In Münster gelten aktuell 50 Menschen als infiziert. Insgesamt wurden seit Ausbruch der Pandemie 1.025 Infektionen bestätigt, davon sind 962 Patient:innen wieder genesen. 13 Personen, die mit dem Coronavirus infiziert waren, sind gestorben.

Korrektur und Ergänzungen

Im RUMS-Brief am Dienstag haben wir in einem Faktencheck Vorwürfe gegen den Grünen-Oberbürgermeister-Kandidaten Peter Todeskino überprüft. Es ging um Todeskinos Arbeit in Kiel, wo er zwischen 2005 und 2017 Bürgermeister und Stadtbaurat war. Oliver Teuteberg von der CDU kritisiert an unserem Faktencheck im Wesentlichen zwei Punkte (hier sein vollständiger Brief):

1. CDU-Fraktionschef Stefan Weber habe den langsamen Fortgang beim Bau eines Möbelhauses in Kiel kritisiert. Wir hätten aus der Kritik nur einen Teil zitiert und sie mit dem Verweis auf Todeskinos gute Arbeitsmoral zu widerlegen versucht. Diese sei aber gar nicht Inhalt der Kritik gewesen.

Hier noch einmal der komplette Satz aus Stefan Webers Facebook-Posting:

„Auch in Sachen Verwaltungstempo hinterließ der Mann, der in Münster das administrative Gaspedal bis zum Anschlag durchzudrücken verkündet, nicht mehr als den Fortschritt einer Schnecke. Das Möbelhaus sieht seiner Kieler Eröffnung am 5. August 2021 entgegen, zehn Jahre nach den ersten Gesprächen mit Todeskino.“

Nach unserem Verständnis führt Weber den Bau des Möbelhauses als Beispiel für ein geringes Verwaltungstempo an. In Kiel haben wir uns von zwei unabhängigen Quellen bestätigen lassen, dass Peter Todeskino im konkreten Fall des Möbelhauses keine Schuld an den Verzögerungen trifft. Bliebe der Vorwurf des geringen Verwaltungstempos. Das lässt sich nicht an Kennzahlen festmachen. Daher denken wir, dass Aussagen über die Arbeitsmoral auch gewisse Rückschlüsse auf das Tempo zulassen, das ein Verwaltungschef vorgibt.

2. Jan Schulze Zumhülsen hatte in einem Leserbrief in den Westfälischen Nachrichten kritisiert, Todeskino habe bei einem Bauprojekt in Kiel vergessen, Sozialwohnungen einzuplanen. Wir schrieben, Todeskino sei für die Sozialwohnungen nicht zuständig gewesen. Teuteberg kritisiert, wir hätten die Formulierung der Grünen übernommen. Todeskino sei sehr wohl mit der Planung und dem Bau von Sozialwohnungen befasst gewesen.

Dass Peter Todeskino in Kiel nicht für den Bau von Sozialwohnungen zuständig war, war das Ergebnis unserer Recherche. Die Stadt Kiel hat uns das bestätigt. Zu dieser Zeit habe es sowieso keinen großen Bedarf an Sozialwohnungen gegeben, weil der Wohnungsmarkt recht entspannt gewesen sei. Inzwischen gebe es wieder eine städtische Wohnungsbaugesellschaft, die Kontaktstelle im Rathaus sei im Sozialdezernat (Amt für Wohnen) angesiedelt.

Wir haben auch Peter Todeskino die Möglichkeit gegeben, sich zu den Vorwürfen zu äußern. Lesen Sie hier die Stellungnahme.

Unbezahlte Werbung

Wenn Sie Hunger haben, dann warten Sie besser noch einen Moment, bevor Sie auf diesen Link klicken. Die Fotos auf der Website der Tapas-Bar Cho & Riso an der Sonnenstraße 42 sind mit Hunger wirklich kaum zu ertragen. Das ist Ihnen tatsächlich zu heikel gerade? Dann erklären wir es schnell. Auf der Karte stehen Tapas, also kleine Appetithäppchen aus der ganzen Welt, natürlich aus Spanien, aber auch aus Italien oder Japan. Shimejji Pilze, Pimientos de Padron (Paprika aus Spanien), südamerikanische Fleischbällchen oder hausgemachte Käse-Lauch-Kroketten. Ach, schauen Sie es sich einfach an. Es sieht fantastisch aus. Geöffnet ist das Cho & Riso dienstags bis donnerstags von 17 bis 24 Uhr sowie freitags und samstags von 17 bis 2 Uhr.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und draußen

+++ Wissen Sie, was ein Hackathon ist? Falls nicht, hier eine kurze Erklärung: Bei einem Hackathon (Wortschöpfung aus „Hack“ und „Marathon“) arbeitet eine Gruppe von Menschen, die sich mit Computern auskennen, für die Dauer der Veranstaltung mit diesem Namen zusammen an einem Problem. Am Ende steht im besten Fall eine Lösung. Beim Münsterhack im Digital Hub am Hafen sind die Teams schon seit heute Morgen damit beschäftigt. Wenn Sie Lust haben, schauen Sie sich morgen Abend ab 18 Uhr im Livestream an, was herausgekommen ist. Dann präsentieren die Teams ihre Ergebnisse.

+++ Und noch ein Tipp für morgen Abend: Die AC/DC-Tribute-Band „Big Balls“ spielt live auf der Jovel-Terrasse. 196 Plätze sind zu vergeben. Karten bekommen Sie für 12 Euro hier. Um 19 Uhr geht’s los.

+++ Falls diese Musik so gar nichts für Sie ist, haben Sie vielleicht an diesem Konzert Freude: Sonntagabend um 17 Uhr in der Trinitatiskirche am Straßburger Weg. Werke von Buxtehude, Chaplin, Händel, Piazzolla, Schubert. Garantiert ohne E-Gitarre. Anmelden können Sie sich unter der Nummer 0251 29796369.

Und falls nichts für Sie dabei war, schauen Sie doch in den Veranstaltungskalender der Nadann für den Freitag, Samstag und den Sonntag

In der kommenden Woche schreiben wir Ihnen schon am Montag, denn dann geht es noch einmal um die Oberbürgermeister-Stichwahl. Danach haben Sie damit dann aber auch erst einmal Ruhe. Und ein bisschen Ruhe, das wünsche ich Ihnen auch fürs Wochenende.

Herzliche Grüße

Constanze Busch

Mitarbeit: Ann-Marlen Hoolt und Marie Schwesinger

PS

Einige von Ihnen hatten uns geschrieben, weil sie in der Kolumne von Ruprecht Polenz in der vergangenen Woche eine Wahlempfehlung für Markus Lewe erkannt haben. Einige fragten: Wieso ist die Kolumne so kurz vor der Wahl in dieser Form erschienen? Die Antwort ist: Weil wir keinen Einfluss auf die Inhalte unserer Kolumnist:innen nehmen. Weil wir aber auch nicht den Eindruck entstehen lassen wollen, dass wir eine bestimmte Seite durch Kolumnen-Termine bevorzugen, verschieben wir die Kolumne in dieser Woche von Sonntag auf Mittwoch.

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