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Autofreie Weltreise | Geschmacksexplosionen | Häusliche Gewalt
Guten Tag,
wer in Münster unterwegs ist, ist offenbar ganz zufrieden mit der Verkehrssituation: Beim ADAC-Monitor „Mobil in der Stadt“ belegt Münster den ersten Platz. Einwohner:innen, Gäste und Pendler:innen in 29 deutschen Städten wurden für die Studie befragt, wie angenehm sie das Auto-, Bus- oder Radfahren und das Zufußgehen dort finden. Hier können Sie die Ergebnisse aller Städte nach Verkehrsmitteln aufgeschlüsselt anschauen. Münster schafft insgesamt 35 von 100 Pluspunkten, am zufriedensten sind hier die Fußgänger:innen mit 51 Prozent, bei den Radfahrer:innen sind es mit 41 Prozent etwas weniger.
Beim ÖPNV schafft Münster mit 38 Prozent nur den sechsten Platz, beim Auto dann wieder Platz eins. Allerdings liegt das wohl daran, dass man anderswo noch unzufriedener ist – für diese Bestplatzierung haben elf Prozent Zufriedenheit gereicht. In der städtischen Pressemitteilung zum ADAC-Monitor steht: „Da hat Münster offensichtlich so manches richtig gemacht“, freut sich Oberbürgermeister Markus Lewe. „Natürlich ist das Fahrrad ein sehr wichtiges Fortbewegungsmittel in unserer Stadt. Rund 40 Prozent der Wege werden ja mit dem Rad erledigt. Gleichzeitig wollen wir aber auch denen, die auf das Auto angewiesen sind, die Möglichkeit bieten, ihr Ziel gut zu erreichen.“ Kleiner Tipp: Vergleichen Sie die Pressemitteilung mal hiermit.
Autoarme Stadtkerne und neue Quartierskonzepte
Die politische Diskussion um die autofreie Innenstadt geht derweil weiter. Am letzten Freitag hatte ich Ihnen ja versprochen, dass wir Ihnen noch mehr Städte vorstellen, die autofreie oder autoarme Konzepte ausprobiert haben oder noch ausprobieren wollen. Das tun wir heute, und es geht dabei einmal um die ganze Welt. Ann-Marlen Hoolt und Paul Oppermann haben für Sie recherchiert und viele spannende Beispiele gefunden. So viele, dass wir Ihnen hier nur eine Auswahl vorstellen können, denn sonst müssten Sie sich ein paar Stunden Zeit nehmen zum Lesen. Wir starten in Deutschland:
- Die erste Großstadt in Deutschland, die (weitgehend) autofrei werden wollte, ist Lübeck. Bisher hat es aber nicht richtig geklappt. In den 1980er-Jahren entstand die Idee, wurde aber gleich wieder auf Eis gelegt, weil die Geschäftsleute verärgert reagierten. 1990 beschloss die Bürgerschaft (der Stadtrat von Lübeck), dass die Altstadt jeden Tag von 10 bis 18 Uhr autofrei sein solle. Tatsächlich galt das aber erstmal nur für die Wochenenden – um auch alle anderen Wochentage autofrei zu machen, müssten erst der ÖPNV ausgebaut und Park-and-Ride-Angebote geschaffen werden. Die Stadt investierte 80 Millionen D-Mark in zwei neue Buslinien und 5.500 Parkplätze, die rund 700 Meter von der Innenstadt entfernt gebaut wurden. 1996 wurde dann die „tägliche autofreie Altstadt“ eingeläutet, 1998 wurde daraus aber schon wieder „Lübeck ist offen für Autos“. Der Grund: hohe Umsatzverluste der Geschäftsleute. Inzwischen hat die Stadt einen neuen Versuch gestartet, die Altstadt für zu Fuß Gehende freundlicher zu gestalten und den Autoverkehr zu reduzieren.
- Das Stadtzentrum von Stuttgart innerhalb des City-Rings soll „deutlich vor 2030“ autofrei werden, hat der grüne Oberbürgermeister Fritz Kuhn als Ziel ausgegeben. Autofrei heißt aber nicht ganz autofrei: Man soll noch ins Zentrum fahren dürfen, muss aber dort direkt ein Parkhaus ansteuern. Parkflächen auf der Straße sollen Stück für Stück verschwinden und Platz machen für Fußgänger:innen.
- In Freiburg wurdedas ehemalige Kasernengelände Vauban zu einem fast autofreien Stadtviertel umgestaltet. Eine Straßenbahnlinie führt an der Hauptstraße entlang durch das Quartier. Rechts und links der Bahnlinie gibt es vier bis fünf Meter breite Gehwege und eine schmale Fahrbahn für die wenigen Autos, die Seitenstraßen sind verkehrsberuhigt. Am Straßenrand gibt es nur wenige Parkplätze, die für Besucher:innen und Carsharing-Wagen gedacht sind. Wer ein eigenes Auto hat, muss einen Parkplatz in einer der beiden Quartiersgaragen kaufen. Von vielen Wohnhäusern aus ist der Weg zu diesen Parkplätzen weiter als zur nächsten Straßenbahn-Haltestelle – das und die Carsharing-Angebote machen es recht unattraktiv, ein eigenes Auto zu nutzen.
Das Vauban-Viertel ist bei Anwohner:innen und Besucher:innen beliebt. Bei der Planung des neuen Gutleutmatten-Quartiers in Freiburg-Haslach diente Vauban den Kommunalpolitiker:innen und Planer:innen allerdings nicht als Vorbild: Etliche Anwohner:innen wollten nicht auf Stellplätze für die eigenen Autos im Quartier verzichten und setzten sich durch. - Wer im verkehrsberuhigten und autoarmen Quartier „Benjamin Franklin“ in Mannheim lebt, kann ein Paket „abgasfreier Fortbewegung“ buchen. Für 39 Euro pro Monat können die Mieter:innen unter anderem das autonom fahrende Elektro-Shuttle im Viertel nutzen, 16 Stunden pro Monat mit einem Elektro-Auto fahren und zwölf Stunden pro Jahr mit einem Elektro-Lastenrad einkaufen oder Dinge transportieren. Der Parkraum für Autos ist im Quartier absichtlich verknappt: Statt der üblicherweise zwei Stellplätze pro Haushalt sind hier nur 0,8 Stellplätze vorgeschrieben.
- Der Innenstadtkern von Konstanz ist schon weitgehend autofrei. Nun soll der Rest der Innenstadt folgen, unter anderem durch eine ÖPNV-Offensive und ein digitales Verkehrsmanagement. Außerdem sollen mehr Park-and-Ride-Möglichkeiten für Gäste geschaffen und die Parkgebühren in der Innenstadt erhöht werden.
- Auch der Stadtrat von München hat im Juni 2019 beschlossen: Die Altstadt soll weitgehend autofrei werden, Ausnahmen gelten für den Lieferverkehr und den ÖPNV. Wichtige Maßnahmen für die Umsetzung: weniger Stellplätze für Autos und höhere Parkgebühren, innerhalb des Altstadtrings („blaue Zone“) fallen jetzt 2,50 Euro pro Stunde an. Fußgängerzonen sollen ausgebaut werden.
- Noch ganz am Anfang ist man in Wuppertal. Dort hat das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie angeregt, die Innenstadt bis 2027 autofrei umzugestalten. Bisher fahren dort 60 Prozent der Menschen mit dem Auto. Alternative Konzepte will das Institut zusammen mit Anwohner:innen, Geschäftsleuten und Besucher:innen entwickeln. Aus der Politik gibt es Widerstand, zum Beispiel von der SPD.
- In Hamburg ist die autofreie Stadt nicht das Ziel. Stattdessen soll Stück für Stück das „grüne Netz“ entstehen, auf dem Menschen mit dem Rad oder zu Fuß und ungestört vom Straßenverkehr unterwegs sein können. Dazu werden Parkanlagen, Spiel- und Sportflächen, Kleingartenanlagen und Friedhöfe durch Grünverbindungen miteinander verbunden.
City-Maut, Sauna-Gutscheine und ein findiger Stadtplaner
Auch in den europäischen Nachbarländern arbeiten viele Städte daran, den Autoverkehr zu reduzieren oder komplett aus der Innenstadt herauszuhalten. Hier einige Beispiele:
- Kopenhagen ist so gut wie immer das Vorbild für den Radverkehr. Mehr als die Hälfte der Einwohner:innen fährt mit dem Rad zur Arbeit, nur 14 Prozent nutzen täglich das Auto. In den 80ern wurden Radwege vor allem durch Nebenstraßen verlegt, 1993 begann die systematische Förderung von Radwegen, seit 2001 hat der Fahrradverkehr bei der Stadtplanung Priorität. Über „Fahrrad-Autobahnen“ sollen Stadt und Umland verbunden werden, eine Maßnahme des Klimaschutzprogramms. Ab 2030 dürfen keine Autos mit Verbrenner-Motor mehr zugelassen werden.
- Das Zentrum von Paris soll zur Fußgängerzone und fahrradfreundlicher werden. Bürgermeisterin Anne Hidalgo hat Anfang 2020 ihre Pläne für die autofreie Innenstadt mit einer besseren Luft- und Lebensqualität veröffentlicht. Sie nennt ihr Projekt „Die Stadt der 15 Minuten“: Von jedem Ort der Stadt soll in einem Umkreis von 15 Minuten alles zu finden sein, was man im Alltag braucht. Dafür sollen 72 Prozent der Parkflächen weichen, das sind etwa 60.000 Plätze. An ihrer Stelle sollen Grünflächen, Beete und Spielplätze entstehen. Schon in ihrer ersten Amtszeit (2014 bis 2020) hat Hidalgo das Ufer der Seine für Autos sperren lassen und den Ausbau von Radwegen vorangetrieben. Die Anzahl der Radfahrten stieg dadurch um 50 Prozent, Autos wurden dagegen erstmals seit 1940 weniger häufig genutzt. Ziele für die zweite Amtszeit, die im Mai 2020 begonnen hat: Jede Straße in Paris soll einen Radweg bekommen, die wichtigsten Verkehrswege sollen für Autos gesperrt und aus Kreuzungen sollen Fußgängerzonen werden. Ab 2025 sollen in Paris keine Diesel-PKW mehr fahren dürfen, ab 2030 überhaupt keine Autos mit Verbrennungsmotor.
- In Helsinki will man die Infrastruktur bis 2025 so ausbauen, dass Autos überflüssig sind. Das Ziel: Die Menschen in der Stadt sollen freiwillig auf ihr Auto verzichten, weil die übrigen Angebote so attraktiv sind. Über eine App kann man Taxis, Mietwagen, Leihräder und Busse finden und direkt buchen – die Stadt ist quasi eine Testregion für Smart-Mobility-Konzepte. Mit einer anderen App können die Bürger:innen Punkte sammeln, indem sie umweltfreundliche Verkehrsmittel nutzen. Diese Punkte können sie später einlösen und zum Beispiel kostenlos eine Sauna besuchen.
- Seit zehn Jahren gibt es in Stockholm eine City-Maut. Sie hat ihren Zweck erfüllt, zu den Stoßzeiten sind 20 Prozent weniger Autos unterwegs, entsprechend gibt es auch weniger Staus. Das Besondere: Es gab eine siebenmonatige Testphase. Während dieser Zeit änderten viele Bürger:innen ihre Einstellung zu dem Vorhaben: Vor der Testphase sprachen sich 80 Prozent der Menschen dagegen aus, danach 53 Prozent dafür. Jetzt, nach zehn Jahren, befürworten 65 Prozent der Bürger:innen die Maut. Initiator Jonas Eliasson erklärt in diesem Interview, warum.
- Die Innenstadt von Ljubljana ist seit 2008 für den Autoverkehr gesperrt, Anwohner:innen können in unterirdischen Garagen parken. Es wurden mehrere tausend Bäume gepflanzt, Bürger:innen und Besucher:innen können einen Gratis-Fahrradverleih nutzen. Kleine Elektrotaxis, die „Kavalir“ heißen, fahren Senior:innen und Menschen mit Gehbehinderung, aber auch Tourist:innen kostenlos durch die Stadt. Für diese Maßnahmen und ein Recyclingprogramm wurde Ljubljana 2016 von der Europäischen Kommission mit dem Titel „Grüne Hauptstadt Europas“ ausgezeichnet. Auf einem großen ehemaligen Parkplatz im Zentrum finden jetzt regelmäßig Veranstaltungen statt, es werden Bühnen und Kinoleinwände aufgestellt. Bei der Umgestaltung der Hauptverkehrsader zu einer Straße für Radfahrer:innen und Fußgänger:innen nutzte der verantwortliche Stadtplaner nach eigenem Bekunden einen Trick, um die Bevölkerung mitzunehmen: Wegen einer Baustelle wurde der Verkehr schon vorher zwei Jahre lang umgeleitet. Als die Straße dann autofrei wurde, hatten sich alle schon längst daran gewöhnt.
Busse im Minutentakt, Obergrenze für Autos
Zum Abschluss stellen wir Ihnen noch zwei Beispiele dafür vor, wie Verbote und Anreize außerhalb Europas eingesetzt werden:
- In der brasilianischen StadtCuritiba fahren seit den 1970er-Jahren ein Drittel weniger Autos als zuvor – und das, obwohl sich die Einwohner:innenzahl im selben Zeitraum auf 3,6 Millionen Menschen verzehnfacht hat. Mini-Busse fahren im Minutentakt auf eigenen Fahrspuren durch die Stadt, dazu kommen fünf große Schnelllinien. 80 Prozent der Bürger:innen nutzen den ÖPNV. Das liegt auch daran, dass neue Wohnungen vor allem entlang der Buslinien gebaut wurden.
- Der Premierminister von Singapur gab 2018 als Ziel aus: Die Menschen sollen gar kein Bedürfnis mehr haben, mit dem Auto zu fahren. Schon 2017 wurden 13 Milliarden Euro in den öffentlichen Nahverkehr investiert, damit möglichst niemand länger als zehn Minuten zur nächsten Haltestelle laufen muss. 2018 verhängte die Regierung dann eine Obergrenze für Autos: Mehr als die damals 575.000 Fahrzeuge sollten es nicht werden. Man kann deshalb nur dann ein neues Auto anmelden, wenn ein altes abgemeldet wurde. Und auch dann ist es nicht besonders attraktiv, denn eine Zulassung kostet bis zu 80.000 Dollar und gilt nur für zehn Jahre, außerdem fallen in der Stadt Mautgebühren an.
+++ Im Prozess gegen den 27-jährigen Hauptverdächtigen im Missbrauchskomplex von Münster hat am Donnerstag eine Kita-Leiterin ausgesagt, berichtet unter anderem der WDR. Die Frau leitet die Einrichtung, in der die Mutter des Hauptverdächtigen 23 Jahre als Erzieherin gearbeitet hat. Dabei seien neue Details ans Licht gekommen, unter anderem Fotos auf denen der Hauptverdächtige „sich im Bällchenbad der Kita suhlt“, wie es der Richter formulierte. Auch zwei Kinder, mutmaßlich Opfer, sind auf Fotos zu sehen. Sie seien jedoch nicht in die Kita gegangen. Den Dachboden der Einrichtung soll der Hauptverdächtige nach dem Bericht auch als Lagerraum für Technik genutzt haben.
+++ Im Zusammenhang mit den Missbrauchsfällen ist schon Anfang des Jahres ein weiterer Tatverdächtiger festgenommen worden, wie erst jetzt bekannt wurde. Es handelt es sich um einen 37-jährigen Mann aus dem Landkreis Würzburg, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Erklärung mit. Der Mann sitzt seit Anfang Januar in Untersuchungshaft. Er soll bei mindestens einem Missbrauch per Video zugeschaut und Datenträger besessen haben, auf denen Missbrauchstaten zu sehen sind. Ein Urteil wird im Februar erwartet.
Im Dezember hatten wir die weiterführenden Schulen in Münster gefragt, wie es mit dem Distanzunterricht läuft (RUMS-Brief vom 18. Dezember). Eine Schulleiterin hatte uns geantwortet, sie wünsche sich beim Verfassen von Nutzungs- und Datenschutzverträgen für Videokonferenzmodule Unterstützung von der Stadt, weil ihr und ihren Kolleg:innen das juristische Fachwissen fehle. Wir haben den Hinweis natürlich aufgenommen und weiterverfolgt. Allerdings war es etwas kompliziert, herauszufinden, wer hier überhaupt zuständig ist. Deshalb erst jetzt die Auflösung: Eigentlich sind die Schulleiter:innen dafür verantwortlich, solche Verträge aufzusetzen und sich von den Schüler:innen beziehungsweise deren Eltern das Einverständnis einzuholen. Weil es aber sehr umständlich ist und viel Zeit (und damit auch Geld) kostet, wenn jede Schulleitung sich der Sache selbst annimmt, will die Stadt nun doch unterstützen. Martin Klüsener, Schulleiter des Weiterbildungskollegs und Initiator der Aktion, erzählte uns, das Schulamt wolle in den nächsten Monaten eine Fachkanzlei suchen und damit beauftragen, einheitliche und verständliche Nutzungserklärungen für die gängigen Videokonferenz-Anbieter aufzusetzen. Diese sollen den Schulen möglichst bis zu den Sommerferien zur Verfügung gestellt werden. So lange müssen die Schulleitungen sich also noch selbst helfen.
Der positive Trend in Münster setzt sich fort, jedenfalls bei den Infektionszahlen: Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt heute bei 31,7. 421 Menschen aus der Stadt gelten als infiziert, zum Vergleich: Am 1. Januar waren es noch 688, und diese Zahl war wegen der Weihnachtsfeiertage wahrscheinlich eher zu niedrig. Seit Dienstag hat die Stadt einen weiteren Todesfall gemeldet, ein 83-jähriger Covid-19-Patient ist gestorben. 63 Menschen werden im Krankenhaus behandelt, davon 15 auf der Intensivstation. Neun Menschen werden beatmet.
Diese Woche war die Nachrichtenlage rund um die Impfstoffe ja wieder einmal sehr unruhig, aber immerhin scheint der Lockdown endlich zu wirken. Wenn Sie sich jenseits der täglichen Wasserstandsmeldungen einen guten Überblick darüber verschaffen möchten, wo wir stehen, schauen Sie am besten dieses Video an. Darin erklärt die Wissenschaftsjournalistin Mai Thi Nguyen-Kim sehr unaufgeregt und verständlich, wann die Pandemie zu Ende sein wird.
Heute möchte ich hier eine Empfehlung von Freunden an Sie weitergeben, die sehr gut gegessen haben und seit Tagen davon schwärmen. Der Anlass: Geburtstag, und dann auch noch rund. Essengehen fällt ja aus, selbst kochen machen die Freunde sowieso immer, deswegen bestellen, und zwar etwas Besonderes. Rumfragen, googlen, ganz viele Restaurants in Münster finden, sich nicht entscheiden können, weil alles so lecker aussieht und dann – Restaurant Feldmann aussuchen. Denn: Es gibt die „Fingerfood-Box für Zwei“, in der gleich zehn Speisen enthalten sind, unter anderem eine Rauchlachspraline mit Zwiebelchutney, ein Kürbis-Walnusssalat mit gebeiztem Hirsch, eine Falafel auf Couscous-Salat oder auch ein Garnelencocktail mit Cocktailsauce, plus Desserts und eine Flasche Wein, und das alles für 65 Euro. Die nette Frau Feldmann überreichte beim Abholen zwei riesige Papiertüten, darin lagen vier große Pappkartons mit den kleinen Geschmacksexplosionen, angerichtet auf Bambustellerchen oder in Gläsern. Nachhaltig war es also auch noch, und geschmeckt hat‘s sowieso.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
+++ Für Kinofans gibt es etwas zu feiern, und zwar 40 Jahre Cinema an der Warendorfer Straße. Das Kino hat wegen des Lockdowns natürlich geschlossen, aber das Team verkauft Essen und Trinken to go. Zwischen 12 und 17 Uhr bekommen Sie am Samstag zwei warme Gerichte, Kuchen, Snacks, verschiedene (Heiß-)Getränke und natürlich Gutscheine. RUMS gratuliert und wünscht Ihnen viel Spaß!
+++ Sascha wurde als Junge geboren, fühlt sich aber schon seit dem dritten Lebensjahr als Mädchen. Die Arte-Doku „Ein Mädchen“ begleitet das siebenjährige Transgender-Kind ein Jahr lang und zeigt, wie die Familie darum kämpft, dass ihr Umfeld Sascha so akzeptiert, wie sie ist. Sie können sich den 90-minütigen Film noch bis einschließlich Samstag in der Arte-Mediathek anschauen.
Der Bundesvorsitzende der Opferhilfe-Organisation „Weißer Ring“, Jörg Ziercke, hat im Dezember eine Bilanz des ersten Corona-Jahres vorgestellt. Und die zeigt leider genau das, was seit Beginn der Pandemie viele befürchtet haben: Zwischen Januar und Oktober haben zehn Prozent mehr Menschen, die häusliche Gewalt erlebt haben, beim Weißen Ring Hilfe gesucht als im selben Zeitraum 2019. Die Statistiken für November und Dezember liegen noch nicht vor. Jörg Ziercke geht allerdings davon aus, dass auch in diesem Zeitraum deutlich mehr Fälle registriert wurden. Die Schutzmaßnahmen und die dadurch ausgelösten wirtschaftlichen und psychischen Belastungen gehen schließlich weiter, immer mehr Menschen sind gereizt und leben beengt zusammen – Bedingungen, die leider häufig dazu führen, dass Menschen gewalttätig werden. „Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen“, sagte Ziercke.
Johanne Burkhardt hat für RUMS in den Frauenhäusern in Münster und Telgte nachgefragt, wie die Situation hier in der Region ist. Die Leiterinnen der Häuser haben ihr außerdem erzählt, was die Pandemie für Frauen bedeutet, die ihre gewalttätigen Partner verlassen möchten oder schon in ein Frauenhaus geflohen sind. Hier geht es zum neuen RUMS-Beitrag.
Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann wieder. Ich wünsche Ihnen bis dahin ein schönes Wochenende, passen Sie auf sich auf.
Herzliche Grüße
Constanze Busch
Mitarbeit: Ralf Heimann, Ann-Marlen Hoolt, Paul Oppermann.
Transparenzhinweis: Paul Oppermann arbeitet in der Fridays-for-Future-Bewegung mit.
PS
Zum Abschluss noch ein Fernsehtipp, allerdings in eigener Sache: Der WDR berichtet morgen Abend in seiner Kultursendung Westart über RUMS. Das Fernsehteam hat uns dazu vor ein paar Tagen in Münster besucht, und zwar in unserem neuen Büro gegenüber vom Theater. Einziehen werden wir dort allerdings erst im Februar. In dieser Ankündigung steht, worum es in dem Beitrag geht. Westart beginnt morgen um 18:15 Uhr. Und falls Sie da keine Zeit haben, keine Sorge, danach ist der Beitrag in der Mediathek zu finden.
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