Das Jahr 2025: Wie sich die Pflege in Münster verändern wird | Das Jahr 2023: Wer soll die Energiekosten der Krankenhäuser zahlen? | Wein und Tapas im Lütkes

Porträt von Sebastian Fobbe
Mit Sebastian Fobbe

Guten Tag,

am vergangenen Sonntag standen zwei besondere Tage im Kalender, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, auf den zweiten aber doch. Zum einen fand der Tag des offenen Denkmals statt. Überall in der Stadt konnten Interessierte an Führungen und Veranstaltungen teilnehmen, die sich mit den Denkmälern in Münster beschäftigten.

Eines davon war das Haus in der Frauenstraße 24. 1973 wurde das Gebäude von Studierenden besetzt, um es vor dem Abriss zu retten. Heute ist das F24 nicht nur ein Wohnhaus, eine Kneipe und ein Kulturverein, sondern auch ein Denkmal (oder eher Mahnmal) für die Wohnraumknappheit und den Mietwucher in Münster.

Um diese Themen drehte sich am vergangenen Sonntag auch der Tag der Wohnungslosen. Erst seit diesem Jahr gibt es eine Statistik, die nachzählt, wie vielen Menschen dieser Tag gewidmet ist: Bundesweit gelten demnach 178.000 Menschen als wohnungslos. Diese Zahl gibt ein Gefühl für das Ausmaß der Wohnungslosigkeit, denn die Statistik erfasst nur Menschen, die die Nacht zum 1. Februar in einer Notunterkunft verbracht haben. Allein in Münster übernachteten am Stichtag 1.665 Wohnungslose in solchen Unterkünften.

Menschen, die vorübergehend bei Freund:innen unterkommen, fehlen allerdings in der Statistik. Und eine andere Gruppe wird ausgeblendet: Obdachlose. Denn wie viele Menschen auf der Straße leben, weiß niemand genau. Eine Schätzung des Landessozialministeriums kommt auf knapp 5.000 Obdachlose in Nordrhein-Westfalen. Geht es nach den Plänen der Bundesregierung, dürften aber beide Statistiken bald überflüssig werden. Das ambitionierte Ziel: Im Jahr 2030 soll es keine Wohnungs- und Obdachlosen mehr in Deutschland geben.

Nur ob das noch etwas wird? Es gibt viele Ansätze, Menschen aus der Wohnungslosigkeit zu holen, auch in Münster. Zum Beispiel ein Arbeiterwohnhaus für berufstätige Wohnungslose oder ein Projekt, das Wohnraum bedingungslos vermittelt. Gerade durch die Energiekrise stellt sich aber die Frage , ob die bisherigen Hilfssysteme noch reichen werden. Steigen die Kosten für Energie weiter ins Unermessliche, drohen mehr Menschen in die Armut abzurutschen und ihre Wohnung zu verlieren. Und bleiben die Nebenkosten schwindelerregend hoch, wird es für Wohnungslose immer schwieriger, ein bezahlbares Zuhause zu finden. So lautet die Prognose der Sozialverbände zum Tag der Wohnungslosen. (sfo)

Kurz und Klein

+++ Einen Monat nach Ende der Kranbesetzung an der Hammer Straße hat der psychisch kranke Nicolas T., der knapp drei Wochen oben auf dem Kran saß, schon wieder Nachbarn bedroht und beleidigt. Doch er ist, nach einem Aufenthalt in der Psychiatrie, weiter frei. Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ beschäftigt sich in seiner aktuellen Ausgabe mit der Frage, wie eine Gesellschaft sich gegen Querulant:innen wie Nicolas T. wehren kann. In dem Text geht es unter anderem um die Art der psychischen Erkrankung, die bei T. diagnostiziert wurde: eine schizoide Persönlichkeitsstörung. Sie zeigt sich durch „Gleichgültigkeit gegenüber sozialen Beziehungen, emotionale Kühle, eine ausgeprägte Kränkbarkeit“. Der wunde Punkt von T., so stehe es in einem Gutachten, sei „seine ‚My home is my castle‘-Mentalität: die Freiheit, auf seinem Grundstück bis zur Unbewohnbarkeit zu lagern, was er sich vorher mit viel Aufwand zusammengesucht hat“. T. verbüßt zurzeit eine Bewährungsstrafe. Das könnte sich ändern, falls er am 28. September verurteilt wird. Dann steht er wieder vor Gericht, diesmal wegen Bedrohung. (rhe)

+++ Vor zwei Jahren wurde Münster nach sechs Siegen in Folge entthront: 2020 schnappte sich Karlsruhe den ersten Platz beim Fahrradklimatest des ADFC. Der Radclub führt alle zwei Jahre bundesweite Umfragen durch und erstellt Ranglisten mit den fahrradfreundlichsten Städten in Deutschland. Jetzt ist es wieder so weit: Bis Ende November können Sie den Online-Fragebogen ausfüllen. Beim letzten Fahrradklimatest ärgerten sich die Radfahrenden in Münster noch über zugeparkte und zu enge Radwege und die vielen Diebstähle in der Stadt. Ob es diesmal besser aussieht, wissen wir im Frühjahr 2023. Dann stellt der ADFC die Ergebnisse vor. (sfo)

+++ Um sich den Ärger einer hohen Nachzahlung zu ersparen, haben vier von zehn Stadtwerke-Kund:innen schon ihren monatlichen Abschlag für Strom oder Gas erhöht. Bei allen übrigen Kund:innen wird das bald automatisch passieren, schreiben die Stadtwerke auf Nachfrage. Zum 1. Oktober setzt der Versorger den Abschlag in den Strom-Grundversorgungstarifen nach oben, falls das noch nicht passiert ist oder der neue Abschlag noch zu niedrig ist. Ab November steigen dann auch die Abschläge für die Gaskundschaft. So könne man die angekündigte Mehrwertsteuersenkung (ab Oktober) sowie die Gasumlage (ab November) berücksichtigen. Beides habe noch nicht festgestanden, als man die Schreiben zur Preisanpassung verschickt habe. In den Briefen hatten die Stadtwerke den höheren Abschlag schon für Oktober angekündigt. (rhe)

Zahlen, bitte.
Infografik zu Nachwuchs in Münster

Nirgendwo in Nordrhein-Westfalen bekommen Frauen so wenige Kinder wie in Münster: Sie haben hier im Schnitt 1,24 Kinder. Der Durchschnitt liegt in NRW bei 1,60 Kindern pro Frau. In Hagen kommen mit 1,89 Kindern die meisten Kinder pro Frau zur Welt.

(Quelle: IT NRW)

Hier finden Sie alle unsere Infografiken. Sollte Ihnen eine davon besonders gut gefallen, teilen Sie sie gerne!

Wie sich die Pflege in Münster verändern wird

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, wie Sie gepflegt werden wollen? Ich muss zugeben: Diese Frage habe ich mir noch nie gestellt. Mit meinen 27 Jahren bin ich noch recht weit von der Altenpflege entfernt und auch das Krankenhaus kenne ich bisher nur als Besucher oder aus Erzählungen.

Auf meine Einstiegsfrage haben die meisten Menschen aber eine eindeutige Antwort: 89 Prozent sagen, sie möchten zu Hause gepflegt werden, 56 Prozent würden diese Aufgabe am liebsten ihrer Familie übertragen. Das hat eine Umfrage der Stiftung Patientenschutz im August 2022 herausgefunden. Laut DAK-Pflegereport 2021 wären auch zwei Drittel der jungen Erwachsenen dazu bereit, ihre Angehörigen zu pflegen.

Der Wunsch, im Pflegefall so lange wie möglich zu Hause wohnen zu bleiben, ist eine nachvollziehbare und schöne Vorstellung. Aber das stellt viele Familien vor Herausforderungen. Nach Zahlen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung werden drei von vier Pflegebedürftigen zu Hause versorgt. Einen großen Teil davon übernehmen die Familien in Eigenregie, in den allermeisten Fällen sind es Frauen, die für die Angehörigenpflege in der Regel beruflich kürzer treten.

In Münster ist das ähnlich. Mehr als 10.600 Menschen gelten hier als pflegebedürftig und bekommen Leistungen aus der Pflegeversicherung. Der Großteil der Leistungen entfällt auf das Pflegegeld und ambulante Dienste, die Menschen leben also zu Hause.

Aber kann das in Zukunft noch funktionieren? Einen Teil der Frage soll der Pflegebedarfsplan beantworten, den die Stadt Münster jedes Jahr veröffentlicht. Er soll die Grundlage schaffen für die nächsten drei Jahre und untersuchen, ob die Pflege in Münster weiterentwickelt werden muss.

Fest steht: Bis 2025 gibt es viel zu tun. Die Quartiere und die häusliche Pflege sollen künftig eine wichtigere Rolle spielen, das wird sicherlich viele freuen. Und trotzdem braucht Münster mehr Platz in den Pflegeheimen und vor allem mehr Personal, das Alte und Kranke pflegt. Aber alles nacheinander: Schauen wir uns zuerst an, wie es im Moment um die Pflege in Münster bestellt ist.

Münster ist jung und gesund

Wir können mit einer guten Nachricht anfangen: Münster ist eine junge und gesunde Stadt. Ende 2021 war nicht einmal jeder vierte Mensch in Münster älter als 60 Jahre. Nach Zahlen des NRW-Statistikamtes leben in Münster überdurchschnittlich viele junge Menschen – wahrscheinlich wegen der vielen Studierenden in der Stadt. In Zahlen: Auf 100 jüngere Menschen (20 bis 65 Jahre) kommen 23 ältere (über 66 Jahre) – im Landesschnitt sind es 30 ältere, also deutlich mehr.

Das Verhältnis zwischen den Altersgruppen spielt eine wichtige Rolle für die Pflegeplanung. Denn anhand dieser Größe kann die Stadt abschätzen, wie Ältere versorgt werden können. Mit dem Alter erhöht sich zwar die Wahrscheinlichkeit, gepflegt werden zu müssen; aber nicht alle alten Menschen sind pflegebedürftig.

Auch das zeigt das Beispiel Münster sehr gut: Vor dem 80. Geburtstag ist es hier statistisch gesehen recht unwahrscheinlich, pflegebedürftig zu werden. Ende 2019 wurde nur knapp jeder zehnte Mensch (8,9 Prozent) aus der Altersgruppe der 70- bis 79-Jährigen gepflegt. Fast 60 Prozent der Menschen, die Leistungen aus der Pflegeversicherung in Anspruch nahmen, waren älter als 80 Jahre.

Schaut man auf die Gesamtbevölkerung, sieht das Bild so aus: In Münster erhalten ungefähr 3 von 100 Menschen Pflegeleistungen, in Nordrhein-Westfalen sind es etwas mehr, und zwar 5 von 100. All das zeigt: Die Menschen bleiben in Münster länger gesund und werden erst später pflegebedürftig.

Viele Menschen leben in Pflegeheimen

Das ist aber nicht die einzige statistische Auffälligkeit im Pflegebedarfsplan der Stadt. Verglichen mit anderen Städten leben auch viele Münsteraner:innen in Pflegeheimen. Ende 2019 waren es 2.649 Menschen, das sind fast 25 Prozent derjenigen, die Pflegeleistungen bekommen. Und es sind weitaus mehr als in Bielefeld (16 Prozent), Bochum (18 Prozent) oder Wuppertal (20 Prozent). Woran könnte das liegen?

Das hat eine Begleitstudie zum Pflegebedarfsplan untersucht. 22 von insgesamt 32 Pflegeheimen in Münster haben dazu von Januar bis Juni 2022 nachgefragt, warum die Pflegebedürftigen ins Heim ziehen. In zwei Dritteln der Fälle war der Hauptgrund der hohe Pflegebedarf, durch den die Person nicht mehr zu Hause versorgt werden konnte. Bei 23 Prozent fehlte das soziale Umfeld für die häusliche Pflege, bei 4 Prozent eine ambulante Alternative, 3 Prozent lebten in ungeeigneten Wohnungen. Nur 8 Prozent der Pflegebedürftigen zogen auf eigenen Wunsch ins Heim.

Laut Pflegebedarfsplan könnte die Antwort aber auch einfacher sein: Die Münsteraner:innen wollen es so. In der Stadt leben viele hochqualifizierte und gut verdienende Menschen, die sich politisch dem linken oder grünen Spektrum zurechnen. Diese Gruppe sieht Pflege als staatliche Aufgabe, heißt es darin.

Ein anderer Grund für die vielen Heimbewohner:innen könnte die „Rolle Münsters als Oberzentrum für die angrenzenden Landkreise“ sein. Soll heißen: Viele Menschen ziehen von außerhalb in ein Pflegeheim nach Münster, gerade wenn sie hier Familie haben. Tatsächlich lebte laut Pflegebedarfsplan jede:r fünfte Bewohner:in vor dem Einzug ins Pflegeheim nicht in Münster. Andererseits verlassen auch viele Münsteraner:innen die Stadt, um andernorts gepflegt zu werden. 2019 sind 288 Menschen in ein Heim außerhalb von Münster gezogen, 213 Personen sind gleichzeitig den umgekehrten Weg gegangen. Münster ist also ein attraktiver Pflegestandort. Das allein erklärt aber nicht die hohe Auslastung in den Einrichtungen.

Die Grenzen sind erreicht

Soweit zum jetzigen Stand. Der Pflegebedarfsplan verfolgt ja ein anderes Ziel: eine möglichst genaue Planung der Pflege bis 2025.

Wie Sie sich aber bestimmt denken können, gleicht das einem Blick in die Glaskugel. Der Bedarf an Pflege ist jetzt schon groß – praktisch überall müssen Angebote entstehen. In den Heimen, in der Ambulanz und in der Kurzzeit- und Tagespflege.

An einer Stelle heißt es im Bericht: „Personen, die eine stationäre Pflegeeinrichtung suchen, schildern nach wie vor die Erfahrung, dass es schwierig ist, einen geeigneten Platz zu finden.“ 95,5 Prozent der Heimplätze sind belegt, die Einrichtungen führen Wartelisten, und bis ein Platz frei wird, kann eine gefühlte Ewigkeit vergehen.

Und in der ambulanten Versorgung sieht das nicht anders aus. Darüber heißt es im Pflegebedarfsplan ziemlich schnörkellos: „Die ambulante Pflege in Münster hat die Kapazitätsgrenze erreicht.“ Die Pflegedienste spüren eine zunehmende Nachfrage und Beratungsstellen kommen mit der Vermittlung nicht hinterher. Beispielsweise sind 91 Prozent der Plätze in sogenannten Pflege-Wohngemeinschaften belegt.

Es müssen also mehr Angebote her und das besser heute als morgen. Denn der demografische Wandel macht vor Münster keinen Halt: Laut Pflegebedarfsplan wird die Altersklasse zwischen 65 und 80 Jahren bis 2030 um ein Drittel wachsen. Und immer mehr Menschen werden 90 Jahre oder älter werden.

Die Pflege wandelt sich

Doch Angebote zu schaffen, ist schwierig. Allein schon, weil Grundstücke und Mieten in Münster teuer sind. Und es fehlen Pflegekräfte, die in den Einrichtungen arbeiten könnten. Dazu später mehr.

Mit den neuen Angeboten will die Stadt den Wünschen der Menschen entgegenkommen. Denn wie gesagt: Fast niemand will im Alter ins Heim ziehen. Wie soll das laut Pflegebedarfsplan funktionieren?

  • Die Stadt will die Gründung von ambulanten Pflegediensten unterstützen. Wie genau, bleibt im Pflegebedarfsplan allerdings offen. Zurzeit gibt es 36 solcher Dienstleister mit 663 Beschäftigten in Münster. Ab dem kommenden Jahr soll auf der Website der Stadt eine Plattform zu finden sein, die immerhin die Vermittlung zwischen Hilfesuchenden und Pflegediensten verbessert.
  • Es sollen auch mehr Pflege-WGs entstehen. Am besten in jedem Stadtteil, damit die Pflegebedürftigen ihre gewohnte Umgebung nicht verlassen müssen, wenn sie umziehen. 27 solcher Wohngemeinschaften gibt es schon für 281 Personen. Die Bewohner:innen mieten dort ein Zimmer und werden von einem ambulanten Pflegedienst versorgt. Geplant sind neue Pflege-WGs in Nienberge, im York- und Oxford-Quartier. In Amelsbüren soll eine WG für junge Pflegebedürftige entstehen.
  • Auch die Tagespflege muss ausgebaut werden. Denn der Bedarf, Pflegebedürftige tagsüber in Heimen unterzubringen, dürfte weiter steigen. Einige Stadtteile sind in der Tagespflege besser versorgt als andere. Gab es 2007 noch weniger als 100 Tagespflegeplätze in Münster, sind es heute 293. Die Gästezahlen haben sich allein zwischen 2015 und 2019 verdoppelt, sind aber coronabedingt eingebrochen. Einen Vorschlag zum Ausbau der Tagespflege macht der Pflegebedarfsplan nicht, wahrscheinlich weil die Auslastung momentan noch gering ist. Sie liegt je nach Einrichtung bei 60 bis 80 Prozent.
  • Auch die Kurzzeitpflege wird künftig eine wichtigere Rolle spielen. Sie springt in Ausnahmesituationen ein, zum Beispiel wenn ambulante Pflegekräfte oder Angehörige ausfallen. Es gibt 78 Dauerplätze für Kurzzeitpflege in Münsters Pflegeheimen, 213 können bedarfsweise in den Pflegebetrieb eingestreut werden. Das Problem: Als Kommune kann Münster wenig tun, um die Kurzzeitpflegeplätze auszubauen. Die Stadt hofft deshalb auf den Bund: Die Ampel hat einen Ausbau der ständigen Kurzzeitpflegeplätze im Koalitionsvertrag vereinbart. Genaueres steht dort aber nicht.

Der Ausbau gerät ins Stocken

Aber nicht nur in der Ambulanz ist der Bedarf groß. Auch die Pflegeheime brauchen mehr Plätze, denn dort kommt die Auslastungsgrenze von 98 Prozent belegten Plätzen bedrohlich nahe. Die Stadt geht dennoch davon aus, dass die Zahl der Pflegeheimplätze reichen wird, zumindest in den nächsten drei Jahren. Gemäß der Logik: Bei 95,5 Prozent belegten Plätzen sind ja noch 4,5 Prozent in den Pflegeheimen frei, und ein freier Platz ist nach wie vor ein freier Platz. Fazit: Im Moment brauchen wir keinen Ausbau der Pflegeheime. Mehr noch: Es ist auch gar nicht möglich, mehr Pflegeplätze anzubieten – ganz einfach, weil wie überall sonst auch Personal fehlt.

Und in absehbarer Zeit wird sich dieser Engpass laut Pflegebedarfsplan zuspitzen. Allein zwischen 2017 und 2019 hat sich die Zahl der fehlenden Pflegekräfte in Nordrhein-Westfalen von knapp 11.000 auf über 23.000 verdoppelt. Arbeitssuchende Pflegekräfte gibt es kaum. In Münster kann sich eine Fachkraft auf 6,6 Stellen in der Altenpflege und 4,8 Stellen in der Krankenpflege bewerben. Im März 2021 waren acht Altenpfleger:innen in Münster arbeitslos gemeldet, bei den Gesundheits- und Krankenpfleger:innen waren es zwölf. In den nächsten sieben bis zehn Jahren dürfte außerdem eine Verrentungswelle auf die Pflege zurollen: Jede vierte Fachkraft im Altenheim ist über 56 Jahre alt, im Krankenhaus ist es fast jede fünfte.

Und was jetzt? Im Pflegebedarfsplan stehen fünf Ideen:

  • Eine Arbeitgeberkampagne. Die läuft seit 2017 unter dem Namen Starke Pflege in Münster. Sie soll das Image der Pflegeberufe verbessern, für eine Ausbildung werben und Auszubildende unterstützen. Im Oktober soll außerdem eine Veranstaltung zur Pflegeausbildung stattfinden, um Verbesserungsvorschläge für die Politik zu erarbeiten, teilt uns das Presseamt mit. Voraussichtlich noch diesen Monat will das Jobcenter außerdem eine Pflege-Sprechstunde anbieten.
  • Ausländische Pflegekräfte. Das Land NRW zahlt jeder Pflegekraft, die aus einem Nicht-EU-Staat hierhin zieht, seit Kurzem 3.000 Euro Willkommensgeld.
  • Weiterbildung. Die Stadt will Arbeitgeber dazu animieren, Pflegehilfskräfte weiterzubilden. Die Assistenzkräfte dürfen nach ihrer Ausbildung die Grundpflege sowie soziale und hauswirtschaftliche Tätigkeiten übernehmen, können aber auch zur Pflegefachkraft aufsteigen.
  • Mehr arbeiten. Die wohl einfachste Lösung, aber auch die unwahrscheinlichste. Laut Pflegebedarfsplan wollen nur 3 Prozent der Pflegekräfte ihre Arbeitszeit aufstocken.

Mehr Ambulanz, mehr Heimplätze und vor allem mehr Personal – Sie sehen: Bis 2025 und wahrscheinlich noch weit darüber hinaus bleibt noch viel zu tun, um die Pflege in Münster weiterzuentwickeln. Wie es weitergeht, werden wir in den kommenden Wochen und Monaten konstruktiv-kritisch begleiten. (sfo)

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Die Krankenhäuser und die Inflation: Wer soll das bezahlen?

Bei den beiden Stichwörtern „Krankenhäuser“ und „Herbst“ denken Sie jetzt wahrscheinlich: Corona. Tatsächlich bereitet die Aussicht auf die nächste Infektionswelle den Verantwortlichen in vielen Kliniken Sorgen – in diesem Herbst kommen aber zusätzlich finanzielle Herausforderungen durch die Inflation dazu, besonders durch die steigenden Energiepreise. Die Krankenhausgesellschaft Nordrhein-Westfalen drückt es so aus: „Extreme Preissprünge bringen Kliniken in bedrohliche Schieflage“, und: „Ohne Inflationsausgleich droht in der Gesundheitsversorgung ein Kollaps“. In einer Pressemitteilung rechnet sie das an einigen Krankenhäusern beispielhaft vor. Die Caritas in Münster hat auch Zahlen parat: Kostensteigerungen von bis zu 500 Prozent beim Erdgas und statt 1,3 Millionen Euro bald 2,6 Millionen Euro Stromkosten für Clemenshospital und Raphaelsklinik. Die konfessionellen Krankenhäuser müssten diese Kosten allein tragen, schreibt das katholische Online-Magazin Kirche und Leben dazu, „anders als kommunale Häuser oder die Uni-Kliniken in Trägerschaft des Landes“.

Allerdings gibt es offenbar auch für die Uniklinik bisher noch keine Lösung, wie die hohen Mehrkosten aufgefangen werden sollen. Sprecherin Anja Wengenroth schreibt auf Anfrage, bis Jahresende habe die Uniklinik „noch sehr gute Energiepreise, die wir vertraglich fest vereinbart haben (Anm.: Genaue Zahlen wollte sie mit Verweis auf Vertragsangelegenheiten nicht nennen). Für das neue Jahr 2023 haben wir allerdings keinerlei feste Lieferantenzusagen für Strom und Gas, unsere beiden wesentlichen Energieträger. Beide Energien müssen wir nach jetzigem Stand ab dem kommenden Jahr dann über die Börse kaufen, zu den dann gültigen Preisen.“ Wie sich diese Preise entwickeln werden, ist jetzt noch nicht sicher absehbar. Aber man muss wohl davon ausgehen, dass sie weiter steigen.

Das gilt auch für energieintensive Produkte, die die Uniklinik einkaufen muss, schreibt Anja Wengenroth (wir hatten unter anderem nach Lebensmitteln gefragt). Bisher gebe es „noch keine Zusagen von Dritten, diese Mehrkosten zu übernehmen, sodass das UKM – Stand jetzt – zumindest in Vorleistung gehen müsste.“ Das könnte sich demnächst ändern: Gesundheitsminister Karl Lauterbach hat ein Hilfspaket für die Krankenhäuser angekündigt, um die Inflation aufzufangen. Jetzt müssen sich Bund und Länder nur noch auf die Details einigen.

Während wir darauf warten, noch eine interessante Nachricht aus der Uniklinik: Anja Wengenroth schreibt, die Klinik zahle zurzeit so viel für Energie wie zuletzt im Jahr 2006, obwohl seitdem die Energiepreise gestiegen seien und mehr Patient:innen versorgt werden. Ein Grund dafür ist, dass die Abwärme des Zentralklinikums nicht mehr ausgeleitet, sondern zum Heizen verwendet wird. Das spart laut Anja Wengenroth etwa eine Million Euro pro Jahr. (cbu)

Korrekturen

Im RUMS-Brief am Freitag haben wir an einer Stelle die Ost- und Westkurve im Preußen-Stadion verwechselt. Außerdem hatten wir in der Passage über das Stadthaus 4 geschrieben, die Kämmerin Christine Zeller und der Stadtwerke-Geschäftsführer hätten eine Auseinandersetzung gehabt. Hier ging es allerdings um Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Gäfgen, nicht, wie wir schrieben, um Sebastian Jurczyk, der das Unternehmen zusammen mit Gäfgen leitet. Und wir müssen noch eine Zahl richtigstellen. Wir hatten geschrieben, 8.500 Menschen würden am Wochenende den Münster-Marathon laufen. Ungefähr so viele nehmen zwar teil, mittlerweile sogar über 9.000, aber die volle Distanz, also den Marathon, sind nur etwa 2.000 Menschen gelaufen. (rhe)

Nach der Flucht

Ende März hatte Johanne Burkhardt für RUMS mit dem Münsteraner Andre Groten gesprochen. Er hat zusammen mit seiner Frau in Kyjiw gelebt und musste zu Beginn des Kriegs flüchten. Hier erzählen wir, wie es für die beiden nach ihrer Flucht weiterging.

Am Wochenende kamen aus der Ukraine gute Nachrichten: Innerhalb von fünf Tagen eroberte die ukrainische Armee mehr Gebiet zurück, als Russland innerhalb von fünf Monaten eingenommen hatte. Andre Groten sah in Videos, wie die ukrainischen Soldat:innen mit Jubel empfangen wurden. Seine Frau Mariia telefonierte mit ihren Eltern zu Hause in Kirowohrad. Sie freuten sich, aber der Krieg geht weiter. Er begann gestern vor genau 200 Tagen, und er ist Mariias Eltern immer näher gekommen. 200 Kilometer sind es noch bis zur Front. Andre und Mariia haben in Münster ein neues Leben begonnen. Sie haben sich ein Auto gekauft, sie schlagen sich mit kleinen Sorgen herum, kleine Defekte, Besuche in der Werkstatt. Anderes hat sich gut entwickelt. Andre hat einen neuen Job. Zurzeit arbeitet er sich ein. Und bald wird sich, wenn alles klappt, eine seltsame Situation ergeben. Mariias Eltern wollen zu Besuch kommen. Sie haben das Gebiet der alten Sowjetunion noch nie verlassen. Aber jetzt wollen sie sich in den Zug setzen, um zu sehen, wo ihre Tochter mit ihrem Mann lebt. Sie wollen dessen Familie kennenlernen. Danach werden sie in den Krieg zurückkehren. Warum sie nicht bleiben? „Die gehen nicht weg. Die geben ihr Land nicht her. Die Leute lassen sich nicht brechen. Und das ist auch der Grund dafür, dass es die Ukraine noch gibt“, sagt Andre Groten. Im Februar feiert Mariias Vater seinen 60. Geburtstag. Dann will die Familie zusammen feiern. Das ist der Plan. Am Freitag gibt es erst mal etwas anderes zu feiern – den ersten Hochzeitstag von Andre und Mariia. Abends wollen sie sich ein Konzert ansehen. Oddisee & Good Company im Skaters Palace. (rhe)

Corona-Update

+++ Ich will es nicht aufschreiben und Sie wollen es wahrscheinlich auch nicht lesen, aber es nützt ja nichts: Es ist eine neue Omikronvariante in Österreich aufgetaucht. Nach allem, was schon bekannt ist, kann die offenbar stark mutierte BJ.1-Variante möglicherweise unseren Immunschutz recht einfach austricksen. Was bedeutet das für uns? Erst mal nichts, solange BJ.1 hier noch nicht heimisch geworden ist. Was dann passieren könnte, können Sie hier nachlesen. (sfo)

+++ Es gibt aber auch gute Nachrichten in Sachen Corona: Ein Forschungsteam der Universität Tel Aviv soll zwei Antikörper entdeckt haben, die sämtliche Coronavarianten neutralisieren. Das meldet die Frankfurter Rundschau. Wenn sich daraus eine Antikörpertherapie entwickeln ließe, wäre das ein echter Durchbruch im Kampf gegen die Deltas und Omikrons dieser Welt. (sfo)

+++ Und noch eine gute Nachricht aus Münster: Seit dem 25. August ist in Münster niemand mehr an oder mit Corona gestorben. Die Stadt Münster meldet weiter 230 Todesopfer. Die Zahl der gemeldeten Infektionen ist etwas geringer als vor einem Monat. Mitte August waren es etwa 2.000. Heute meldet die Stadt Münster 1.161 infizierte Menschen im Stadtgebiet. Die Inzidenz liegt nach Zahlen der Bezirksregierung in Münster bei 272 (positiven PCR-Tests pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche). Der Wert ist nach dem in Warendorf der zweithöchste im Regierungsbezirk. (rhe)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Im Falle eines Gasmangels würden die Stadtwerke 45 gewerbliche Großabnehmer:innen vom Netz nehmen, um den Verbrauch um 30 Prozent zu senken. (Westfälische Nachrichten)

+++ In den drei Monaten des Neun-Euro-Tickets wurde in den acht innerstädtischen WBI-Parkhäusern 86.787 Mal weniger geparkt als im Vorjahreszeitraum. (Westfälische Nachrichten)

+++ Das Stadtarchiv übernimmt das Parteiarchiv der ehemaligen Unabhängigen Wählergemeinschaft für Münster, die bis zur Auflösung 2020 in der Kommunalpolitik aktiv war. (Stadt Münster)

+++ Die Uni Münster will eine Strategie entwickeln, um Chancengerechtigkeit und Diskriminierungsfreiheit zu fördern. (Uni Münster)

+++ Bischof Felix Genn und die Weihbischöfe Wilfried Theising und Christoph Hegge aus Münster haben auf der Synodalversammlung in Frankfurt für eine Reform der kirchlichen Sexualmoral gestimmt, die eine Mehrheit der Bischöfe aber ablehnte. (Kirche und Leben)

+++ Die draußen! braucht mindestens 100 Fan-Stimmen, um Fördergelder für eine gemischte Fußballmannschaft zu bekommen. (draußen!)

Unbezahlte Werbung

An der Lütke Gasse (lütke bedeutet klein), die parallel zur Rothenburg verläuft, steht eines der ältesten Häuser der Stadt. Das Holz im Fachwerk des alten Gadems an der Hausnummer 17 ist fast 500 Jahre alt. Heute gehört das Haus dem Investor Andreas Deilmann. Vor wenigen Wochen haben die Marokkaner Simo und Yassine Saidani hier eine kleine Wein- und Tapasbar eröffnet: das Lütkes. Eine Karte gibt es nicht. Was es zu essen gibt, erfährt man am Tisch. Ein ganz wunderbares kleines Restaurant. Hier finden Sie ein kleines Porträt der Bar. Geöffnet ist das Lütkes mittwochs bis samstags von 17 bis 0 Uhr. (rhe)

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Ausstellungen, Lesungen, Filme: In der Stadt ist richtig viel los. Diesmal hat Ralf Heimann ein paar Kulturtipps für Sie zusammengestellt. Der vorletzte Tipp kommt von Eva Strehlke und der letzte von mir:

+++ Ein Tipp für cholerische Mitmenschen: Bei der Beleidigungsshow im Gitarrenladen Rare Guitar ist all das gefragt, wofür man anderswo rausgeworfen wird. In der Einladung steht: „Lasst euch überraschen, ihr Penner.“ Morgen Abend um 19 Uhr geht’s los. Adresse: Hafenstraße 64 (Alter Güterbahnhof).

+++ Auf Schloss Cappenberg in Selm beginnt am Mittwoch eine Ausstellung zum 900. Geburtstag von Kaiser Barbarossa, die an zwei Orten stattfindet. Titel: „Barbarossa. Die Kunst der Herrschaft“. Der zweite Ort ist das LWL-Museum am Domplatz. Die Ausstellung dort beginnt am 28. Oktober. Dieser zehnminütige Animationsfilm zeigt, wie es zur Gründung des Klosters Cappenberg kam (das später zum Schloss wurde). Hier alles Weitere zur Ausstellung.

+++ Auf der Burg Hülshoff eröffnet am Donnerstag die zweiwöchige Ausstellung „DROSTE DIGITAL. Handschriften – Räume – Installationen“. Ab 17 Uhr gibt’s ein Bühnenprogramm – mit Nora Gomringer, Dorothee Elmiger, Anna Kpok, Hyphen-Labs und dem Tableau-Quartett. Weitere Infos hier.

+++ Beim Literatur-Filmfestival „Litfilms“ ist am Mittwoch Susanne Abel zu Gast. Sie liest ab 20 Uhr in der Studiobühne am Domplatz aus ihrem Roman „Was ich nie gesagt habe – Gretchens Schicksalsfamilie“. Tickets kosten 15 Euro. Das übrige Festivalprogramm sowie weitere Infos zur Lesung (Seite 34) finden Sie hier.

+++ Der Schauspieler Charles Brauer (kennen Sie vielleicht aus dem Hamburger Tatort mit Manfred Krug) liest am Freitag ab 19:30 Uhr in der Studiobühne am Domplatz aus Werken von Gottfried Benn und Carl Einstein. Titel: „Gottfried Benn und Carl Einstein – eine Freundschaft in Texten“). Der Eintritt ist frei.

+++ Am Samstag sind Zootage, und das bedeutet: Die Tickets sind günstiger als sonst. Tageskarten für Erwachsene kosten 10,90 Euro, Kinder zwischen 3 und 14 Jahren zahlen 6,50 Euro, Senior:innen 9,50 Euro, Studierende 7,90 Euro.

+++ Bei den Klimagesprächen am Donnerstag diskutieren Jonas Lage (Uni Flensburg), Thomas Möller (Stadt Münster), Robin Korte (Grüne) und Babette Lichtenstein von Lengerich (CDU) darüber, wie es in Münster gelingen kann, weniger Ressourcen und Rohstoffe zu verbrauchen. Zuschauen können Sie im Hauptausschusszimmer des Stadtweinhauses am Prinzipalmarkt oder am Bildschirm. In die Videokonferenz kommen Sie mit diesem Link.

+++ Und noch was für die letzten Spätsommertage (hoffentlich nicht): eine Führung durch den 500 Jahre alten Zwinger an der Promenade. Los geht es um 20 Uhr, Kosten: 3 Euro, ermäßigt 2. Anmelden können Sie sich per E-Mail hier.

+++ Nächsten Mittwoch gibt’s für alle Vegetarier:innen und solche, die es vielleicht mal werden wollen, einen spannenden Vortrag im Rathaussaal. Die Initiative Münster isst Veggie informiert über den Zusammenhang von Ernährung, Klima und Zoonosen. Mitmachen dürfen Sie auch, denn zwischendurch gibt es immer wieder Quizfragen zu beantworten. Die Teilnahme ist kostenlos, los geht es um 19 Uhr.

+++ Der 25. März 1999 verändert alles im Leben der Kosovarin Fahrije Hoti. Serbische Truppen überfallen ihr kleines Heimatdorf Krusha e Madhe und töten bei dem Angriff 250 Männer und Jungen. Die Leiche von Hotis Ehemann wird nie gefunden. Nach dem Massaker muss Hoti arbeiten und Geld für ihre Familien verdienen. Sie schließt sich mit anderen Witwen zusammen, gründet einen Frauenverein und später eine Genossenschaft, die Honig und Ajvar in Prishtina verkauft – im Dorf gleicht das einem Affront gegen eine männerdominierte Welt. Von der beeindruckenden Lebensgeschichte der willensstarken Fahrije Hoti handelt der Film Hive. Das preisgekrönte Sozialdrama ohne viel Dialog und Musik läuft morgen in der Kurbelkiste, diesmal in der albanischen Originalfassung mit Untertiteln. Karten gibt’s ab 8 Euro hier, die Vorstellung beginnt um 20 Uhr.

Am Freitag schreibt Ihnen Constanze Busch. Es soll ja diese Woche endlich wieder regnen, ein Tief namens Queenie aus dem Vereinigten Königreich ist im Anmarsch (kein Scherz). In diesem Sinne: Genießen Sie die ersten Herbsttage des Jahres.

Herzliche Grüße
Sebastian Fobbe

Mitarbeit: Constanze Busch, Jan Große Nobis, Ralf Heimann, Eva Strehlke
Lektorat: Julia Albers

PS

Wenn Sie gerne am Aasee und der Promenade spazieren gehen, ist bestimmt schon einmal ein Teichhuhn an Ihnen vorbeistolziert. Für mich ist das Teichhuhn der eleganteste Vogel in Münster und das liegt nicht nur an seinem pechschwarzen Federkleid und dem glutroten Schnabel. Besonders fasziniert mich, wie sich das Teichhuhn auf seinen langen gelben Stelzenbeinen durchs Dickicht fortbewegt, so grazil und vorsichtig. Wenn Sie auch Fan sind, können Sie bis zum 23. Oktober bei der Wahl zum Vogel des Jahres 2023 für das Teichhuhn abstimmen. Nominiert sind auch das Braunkehlchen, der Feldsperling, der Neuntöter und der Trauerschnäpper. Die Wahl zum Vogel des Jahres ist aber kein Schönheitswettbewerb. Der Naturschutzbund Nabu will mit dem Preis auf das Vogelsterben in Deutschland, Europa und weltweit aufmerksam machen. Und es wäre doch schade, wenn Münster so einen eleganten Bewohner wie das Teichhuhn irgendwann verlieren würde.

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