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Wer will den Gasometer kaufen? | Hat der Preußen-Präsident die Waffeninvestoren angeschleppt? | Unbezahlte Werbung: Bücherei am Katthagen

Guten Tag,
Donnerstagmorgen, ein Schneesturm fegt über Münster. Vor dem Gasometer am Albersloher Weg schmelzen am Nachmittag die letzten Schneereste. Ein paar Leute balancieren über eine feuchte Holzplanke, um in den ehemaligen Gasspeicher zu gelangen. Auf dem Boden sammeln sich riesige Pfützen. Nicht gerade der beste erste Eindruck, den die Investorinnen, Investoren und Projektentwickler:innen von diesem Ort bekommen, die zur Gasometerbörse gekommen sind.
Seit die Stadtwerke den Gasometer im Jahr 2005 stillgelegt haben, ist unklar, wie es mit dem Industriedenkmal weitergehen soll. Zuletzt mietete der Verein Sozialpalast das Gelände, um dort der alternativen Kulturszene in Münster einen Raum zu bieten. Nach dem Vertragsende weigerte sich das Kollektiv zunächst, den Gasometer zu räumen. Doch am Ende fand sich ein Kompromiss.
Der Verein Sozialpalast verließ das Gelände vorübergehend, um Platz zu machen für die Gasometerbörse, die potenzielle Käufer:innen die Gelegenheit geben soll, sich selbst ein Bild zu machen. Sie können bald Konzepte einreichen, die dann in einem Wettbewerb gegeneinander antreten.
Es war nicht ganz klar, wie viele Menschen sich für das Gelände interessieren – und ob überhaupt jemand kommt. Gestern um 15 Uhr standen dann doch etwa achtzig Interessierte aus der halben Bundesrepublik auf dem Gelände – zu erkennen an den Autokennzeichen.
Man sah Männer mit zurückgegelten Haaren in grauen Steppjacken. Sie schlenderten über das Gelände und schossen Fotos mit ihren Smartphones. Und man sah hier und da in der uniformierten Masse bunte Mützen, das war der jüngere Teil des Publikums. Optisch war er kaum zu unterscheiden von der Gruppe, die das Gelände vorübergehend verlassen hat.
Zwei Stunden Zeit, 30 Minuten reichten
Ein Programm gab es am Gasometer nicht. Zwei Stunden hatten die Interessierten Zeit, um das Gelände zu besichtigen. 30 Minuten reichten aber offenbar für einen ersten Eindruck gereicht. Bis zum nächsten Programmpunkt blieben noch anderthalb Stunden. Am Eingang stellte man sich die Frage: „Und was macht ihr die restlichen anderthalb Stunden noch?“
Der nächste Termin fand am Hafenplatz statt, in den Räumen der Stadtwerke. Das Planungsbüro Luchterhandt und Partner stellte dort den Vergabeprozess für den Investorenwettbewerb vor. Das Büro koordiniert das Verfahren zusammen mit den Stadtwerken. Im Anschluss begann der spannende Teil: In informeller Runde sollten Investorinnen, Investoren und Projektentwickler:innen zusammenfinden, deren Ideen zusammen passen.
Etwa 70 hätten sich angemeldet, sagt Anna Kuhlmann vom Büro Luchterhandt. Wie viele Konzepte es am Ende geben wird, könne sie nicht abschätzen, sagte sie. Das Vergabeverfahren steht jedenfalls schon fest: In der ersten Phase beurteilt eine Jury die Bewerbungen. Sie soll die stärksten Vorschläge auswählen, die von Bewerber:innen weiter ausgearbeitet werden. Zum Schluss soll das beste von sechs Konzepten den Zuschlag erhalten, sagt Kuhlmann.
Das Gerippe soll erhalten bleiben
Der Rat der Stadt hat schon eine konkrete Vorstellung, wie es mit dem Gasometer weitergehen soll: Er wünscht sich eine gemischte Nutzung, die neben kommerziellen Angeboten (zum Beispiel Wohnen, Gastronomie, Büros oder Hotellerie) auch einen Ort für Kultur vorsieht. Auf diesem Versprechen ruht die Hoffnung des Sozialpalasts, im Gasometer Räume für die queere und subkulturelle Szene in Münster gewinnen zu können.
Vor allem aber die baulichen Vorgaben passen nicht allen Interessierten, sagt Stadtwerke-Sprecher Florian Adler. Das Problem: Das Gerippe des Gasometers muss erhalten bleiben, einmal aus Denkmalschutzgründen, und weil der Gasspeicher als Landmarke erkennbar bleiben soll.
Bedeutet: Nur innerhalb des Gasometers darf gebaut werden. Und das wird teuer. Zusammen mit dem Kauf (650.000 Euro) und der Sanierung (rund zwei Millionen Euro) dürfte sich die gesamte Weiterentwicklung auf einen zweistelligen Millionenbetrag belaufen, sagt Adler. Dazu gibt es auch andere Schätzungen. Der Verein Sozialpalast, der sich sich ebenfalls Chancen ausrechnet, dauerhaft bleiben zu können, spricht von einer deutlich geringeren Summe. Wie realistisch die Hoffnungen des Vereins sind, hängt vor allem vom Ausgang des Wettbewerbs ab. Findet sich jemand, der das Gelände kaufen möchte und ein gutes Konzept vorlegt, stehen die Chancen eher schlecht. (sfo)
+++ Eine ganz große Koalition aus Grünen, SPD, Volt, CDU und FDP will die Ostmark- und die Admiral-Scheer-Straße umbenennen. Warum? Der Begriff Ostmark bezeichnete zwischen 1939 und 1942 das Gebiet des heutigen Österreichs, das im Nationalsozialismus ans Deutsche Reich angeschlossen wurde. Und Reinhard Scheer war Admiral im Ersten Weltkrieg. Er ließ zwei Hinrichtungen gegen widerständige Matrosen vollstrecken und führte die deutsche Flotte in eine aussichtslose Seeschlacht gegen die britische Grand Fleet. Laut Antrag der Bezirksvertretung Münster-Mitte seien diese Straßennamen mit unseren demokratischen Werten unvereinbar. Wie die beiden Straßen im Erphoviertel in Zukunft heißen sollen, steht noch nicht fest. Diese Frage soll sich bei Veranstaltungen klären, bei denen Anwohnende Vorschläge machen können. (sfo)
+++ Bleiben wir beim Thema, es gibt nämlich noch einen zweiten Umbenennungsantrag in der Bezirksvertretung Münster-Mitte. Das Bündnis aus Grünen, SPD und Volt will noch acht weiteren Straßennamen an den Kragen. Über zwei Umbenennungen soll laut Antrag aber der Rat der Stadt entscheiden. Die ganze Liste inklusive der Begründungen finden Sie hier. (sfo)
+++ Münster hat im Jahr 2022 laut den Stadtnetzen 17 Prozent weniger Erdgas verbraucht als im Durchschnitt der vergangenen vier Jahre. Damit ist die Stadt sparsamer als der Bundesschnitt, der eine Einsparung von 14 Prozent verzeichnet. In der Pressemitteilung vom 19. Januar werden Privathaushalte und Betriebe für ihre Sparsamkeit gelobt. Letztere konnten ihren Verbrauch um ein knappes Viertel senken. Einen deutlich niedrigeren Verbrauch hat der Netzbetreiber in den Monaten Oktober und November verzeichnet, wie eine Sprecherin der Stadtnetze mitteilte. Das hängt wohl auch mit den warmen Temperaturen zusammen. In Nordrhein-Westfalen lag die Durchschnittstemperatur im Oktober 2022 laut Deutschem Wetterdienst bei 13,1 Grad, das vieljährige Mittel beträgt 9,8 Grad. Zum Vergleich: Der Oktober 2021 hatte eine Durchschnittstemperatur von 10,7 Grad. Im April 2022 hingegen lag der Erdgasverbrauch in Münster 13 Prozent über dem Vier-Vorjahresdurchschnitt. Auch interessant: 2022 hat sich die Anzahl der neuen Erdgasanschlüsse im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert. Waren es 2021 noch 466, wurden 2022 nur 192 Anschlüsse in Münster angemeldet. Bundesweit entscheiden sich laut einem Fachmagazin immer weniger Menschen dafür, eine Gasheizung in ein neues Gebäude einzubauen. (sst)
+++ 16 Jahre und einen Tag, nachdem der Dortmunder Verleger Lambert Lensing-Wolff die Redaktion der Münsterschen Zeitung vor die Tür gesetzt hat, steht heute in der Münsterschen Zeitung, dass der Briefdienstleister „Brief und mehr“ im Sommer seinen Betrieb einstellen wird. Die Zeitung gehört inzwischen zum Aschendorff-Verlag. Der Briefdienstleister, das steht nicht in der Meldung, ist ein Unternehmen von Lensing-Wolffs Verlag, der heute unter anderem noch die Ruhr Nachrichten herausgibt. Briefdienstleister wie „Brief und mehr“ waren im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends der Versuch von Verlagen, ihr Vertriebsnetz zu nutzen, um der Post Konkurrenz zu machen. „Brief und mehr“ wurde 2006 gegründet. Als Grund für die Schließung des Unternehmens nennt „Brief und mehr“ in einer Mitteilung auf der Website die Marktsituation für Postunternehmen sowie die „Material-, Lohn- und Energiekosten“. (rhe)
+++ Ein verärgerter Postbank-Kunde hat uns auf die wohl immer noch angespannte Situation an der Filiale in Münster aufmerksam gemacht. Die Filiale am Domplatz sei regelmäßig überlaufen. Insbesondere für jemanden, der aus Greven in die Stadt fahren muss, weil dort der Automat defekt ist, keine angenehme Situation. Ein Unternehmenssprecher bestätigt allerdings: Die krankheitsbedingten Personalengpässe sind in Münster und Umgebung besonders zu spüren. Auch an den Standorten im Umkreis gebe es keine Ressourcen, erkranktes Personal zu ersetzen. Da das Vier-Augen-Prinzip gelte, müssten immer mindestens zwei Mitarbeitende anwesend sein. Auch heute war die Filiale nur eingeschränkt geöffnet, morgen wird sie wieder geschlossen bleiben. „Ab Montag sind wahrscheinlich wieder normale Öffnungszeiten möglich“, sagt der Sprecher. Für einen Teil der Kundschaft bedeutet das eine ziemliche Einschränkung, denn wer seine Bankgeschäfte am Schalter erledigen möchte, muss hier Wartezeit in Kauf nehmen. „Wir beobachten allerdings einen starken Trend zum Onlinebanking.“ Ein großer Anteil der Kundschaft nutze die Digitalangebote. Und dabei geht es nicht nur ums Banking. Auch andere Geschäfte, etwa der Kauf von Wertpapieren, hätten sich ins Digitale verlagert. Diese Entwicklung sei auch der Grund dafür, dass eine weitere Postbank-Filiale in Münster im Oktober 2022 geschlossen wurde. Für die Postbank sei es jedoch weiterhin wichtig, auch der Kundschaft, die das Onlinebanking ablehnt, einen guten Service zu bieten. Hier schon einmal ein kleiner Aufatmer: Der Automat in Greven soll Mitte der kommenden Woche wieder instand gesetzt werden. (sst)
+++ Seit Donnerstagabend, 22 Uhr, bestreikt ein Großteil der Belegschaft das Grevener Briefzentrum der Deutschen Post. Auch in dem in der Nähe angesiedelten Paketzentrum haben laut Andreas Scholz von der Gewerkschaft Verdi etwa 80 Prozent der Mitarbeitenden ihre Arbeit niedergelegt. Scholz ist im Landesfachbereich Post und Spedition tätig und organisiert den Streik in Nordrhein-Westfalen mit. Grund für die deutschlandweiten Streiks sind die gescheiterten Tarifgespräche zwischen Verdi und der Deutschen Post. Verdi fordert 15 Prozent mehr Gehalt, der Post-Vorstand lehnt das ab. „Wer in den Zentren arbeitet, verdient etwa 1.700 Euro netto in Vollzeit“, sagt Andreas Scholz. „Und viele haben nur eine Teilzeitbeschäftigung.“ Die hohen Lebenshaltungskosten könnten viele momentan schlicht nicht bezahlen, gleichzeitig seien sie etwa auf ein Auto angewiesen: „Die Zentren liegen außerhalb. Leute fahren zum Beispiel aus Rheine nach Greven und müssen ja auch zur Nachtschicht kommen.“ Scholz schätzt, dass Pakete statt heute oder morgen in der kommenden Woche ausgeliefert werden, die Briefpost werde sich komplett verzögern. Der Streik soll heute Abend um 22 Uhr beendet werden. (sst)
Eigentlich wollte die insolvente Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof noch diesen Monat mitteilen, welche Filialen geschlossen werden sollen. Der Konzern teilte stattdessen mit, die Entscheidung auf März zu vertagen.
Denn offensichtlich müssen doch nicht so viele Kaufhäuser geschlossen werden wie ursprünglich gedacht. Um wie viele Standorte es geht, die erhalten werden können, geht aus der Pressemitteilung nicht hervor. Die Geschäftsführung sprach bislang von einem Drittel der 131 Filialen, die geschlossen werden müssen, der Betriebsrat hingegen von 90 (RUMS-Brief).
Was das für Münster bedeutet, ist weiterhin unklar. Die Geschäftsführung und der Betriebsrat haben sich laut Pressetext darauf geeinigt, die Zukunft einzelner Standorte nicht zu kommentieren. (sfo)

Jedes Jahr will die Stadt jetzt 1.200 Leuchtmittel an Laternen, die in die Jahre gekommen sind, gegen LED-Lampen austauschen. Mit dieser Maßnahme will Münster Energie sparen. Nur: So richtig voran geht es mit der Lampenwende nicht. Wenn die Stadt in diesem Tempo weitermacht, hat sie erst in 18 Jahren alle Leuchtmittel ausgetauscht.
(Quelle: RUMS-Anfrage)
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Wie kam Preußen Münster an die Waffeninvestoren?
Am Anfang stand ein Hinweis, den wir bekamen, am Ende eine einfache Frage. Nils Dietrich hat für RUMS versucht, eine Antwort auf diese Frage zu bekommen. Was er dabei erlebt hat, hat er für uns aufgeschrieben.
In einer Fan-Whatsapp-Chatgruppe, in der es um Preußen Münster geht, schrieb kürzlich jemand, Bernward Maasjost sei der Mann, der die beiden Waffeninvestoren akquiriert habe, die den Verein in Erklärungsnot gebracht hatten. Ist das so?
RUMS hatte den Fall Anfang November öffentlich gemacht. Zwei neue Aktionäre der Kommanditgesellschaft, in die der Verein den Lizenzspielbetrieb ausgegliedert hat, verdienten ihr Geld nicht nur mit Industrietextilien, sondern auch mit der Herstellung von Waffen. Der Verein gab an, das nicht gewusst zu haben. Aber ein solches Investment, so schrieb der Verein in einer Stellungnahme, sei mit seinen Werten nicht vereinbar. Es solle schnellstmöglich rückgängig gemacht werden.
Auf welche Weise und über wen das Investment zustande gekommen war, blieb im Dunkeln. Man verriet nur so viel: Der Kontakt zu den Investoren sei über das Netzwerk des Vereins entstanden, erklärten die Preußen. Am 21. Dezember berichteten die Westfälischen Nachrichten, dass Bernward Maasjost neuer Präsident des Vereins werden wolle. Am gleichen Tag tauchte die Nachricht in der Chatgruppe auf. „Der hat die Waffen-Sponsoren besorgt“, so stand es dort.
Aber war das wirklich so? Oder wollte sich einfach jemand wichtig machen?
Einen Tag später bestätigte auch der Verein, dass Maasjost für das Amt des Präsidenten kandidieren werde. Der Vereinssprecher schrieb, er werde „Teamarbeit, Transparenz und die Werte des SC Preußen Münster (…) in den Fokus“ stellen. Transparenz und die Werte des SC Preußen Münster. Beides ist in diesem Zusammenhang wichtig.
Kennt der Präsident die Werte des Vereins nicht?
Wenn der neue Präsident die Investoren angeworben hatte, von denen der Verein behauptet, sie seien mit seinen Werten nicht vereinbar, ist die Frage: Kennt der Präsident diese Werte gar nicht? Hätte er nicht selbst darauf kommen können, dass diese Investoren nicht zum Verein passen?
Um das zu beantworten, müsste erst einmal klar sein, ob Maasjost das Investment tatsächlich arrangiert hat. Und wenn er tatsächlich Transparenz in den Fokus stellen möchte, sollte das ja eigentlich kein Problem sein.
Am vergangenen Donnerstag kontaktierten wir Maasjosts Unternehmen, den Versicherungsmakler pma. Man verwies uns an die persönliche Assistentin des Chefs. Ihr schickten wir einige Fragen, im Kern ging es um eine: Hatte Bernward Maasjost den Kontakt zu Michael Lüke und Thomas Ortmeier hergestellt, den beiden Investoren?
Falls das so gewesen sein sollte, wäre noch etwas anderes wichtig: Wusste Maasjost selbst überhaupt von der Verbindung der beiden zur Waffenindustrie? Und falls er davon wusste: Warum hat er das Investment trotzdem zugelassen?
Eine Antwort bekamen wir nicht. Deswegen sprachen wir Maasjost am vergangenen Sonntag morgens vor der Mitgliederversammlung persönlich an. Maasjost sagte, er sei am Freitag nicht im Büro gewesen. Jetzt gerade sei es leider auch schlecht. Nach der Veranstaltung habe er Zeit für ein Gespräch.
Der Verein dementiert nicht
Also warteten wir. Fünf Stunden später fragten wir ein weiteres Mal. Jetzt sagte Maasjost, er müsse zur konstituierenden Sitzung des frisch gewählten Aufsichtsrats. Ob wir am kommenden Tag telefonieren könnten? Maasjost verneinte. Wir mögen uns an die Pressestelle des Vereins wenden.
Sieht so Transparenz aus?
Am Montag schickten wir die Fragen, die wir Maasjost gestellt hatten, an die Pressestelle. Wir baten um eine Antwort bis Dienstag. Von dort hieß es, das werde man nicht schaffen. Die Sache sei sehr komplex. Wir verlängerten die Frist auf Donnerstag.
Am Donnerstag kam die Antwort. „Wir werden nicht im Einzelnen auf Ihre Fragen eingehen“, schrieb Pressesprecher Marcel Weskamp und übersandte eine gemeinsame Stellungnahme von Präsidium und Aufsichtsrat.
Auf die Frage, ob Maasjost an der Akquise der Investoren beteiligt war, geht der Verein nicht ein. Er dementiert seine Beteiligung aber auch nicht.
Die Investorengewinnung erfolge in der Regel sowohl über private als auch berufliche Netzwerke, so heißt es in der Antwort. Sie sei grundsätzlich Ergebnis einer professionellen Akquise, bei der auch Gremienmitglieder involviert seien. Und das wirft die nächste Frage auf.
Wenn es hier um eine „professionelle“ Akquise ging, an der auch Gremienmitglieder beteiligt waren, wieso kam niemand auf die Idee, die Namen der Investoren zu googeln? Oder war alles ganz anders? Aber wie?
Keine weiteren Statements
„Wir möchten mit diesem Thema so transparent wie möglich umgehen“, schreiben Präsidium und Aufsichtsrat in ihrer Stellungnahme.
Gleichzeitig teilen sie mit, dass das Investment inzwischen rückgängig gemacht wurde. „Mit Blick auf die vollzogene Rückabwicklung der Anteilszeichnungen durch die genannten Unternehmen ist das Thema für uns abgeschlossen“, heißt es.
„Weitere Statements wird es von unserer Seite zu diesem Thema nicht mehr geben“, schreibt der Pressesprecher. Ist das Transparenz? Oder bleibt Transparenz hier nur eine Floskel?
„Mit Blick auf zukünftige Investitionen sind alle Beteiligten für eine sorgfältige Prüfung sensibilisiert und die Kontrollmechanismen werden optimiert“, schreibt der Verein in seiner Mitteilung.
Im Falle des Investors, der die Anteile der Waffeninvestoren übernommen hat, sind die Hintergründe bestens bekannt. Und auch wie die Verbindung zustande kam, ist in diesem Falle sehr klar.
Der Finanz- und Versicherungsmakler pma hat die Anteile übernommen. Einer der Geschäftsführer ist – Sie erinnern sich – Bernward Maasjost. (ndi)
+++ Gestern beriet der Bundestag über ME/CFS. Hinter dieser Abkürzung verbirgt sich die myalgische Enzephalomyelitis beziehungsweise das chronische Fatigue-Syndrom, eine Krankheit, die bei den Betroffenen eine permanente Erschöpfung auslöst. Laut einer Studie der Berliner Charité und der Uniklinik Schleswig-Holstein vom September 2021 tritt ME/CFS als Langzeitfolge bei einem Fünftel aller Covid-19-Infizierten auf. Über 60 Prozent der Betroffenen sind arbeitsunfähig, ein Viertel kann krankheitsbedingt nicht mehr das Haus verlassen oder ist bettlägerig. Die Unionsfraktion forderte in der gestrigen Bundestagsdebatte mehr Hilfen für die Betroffenen und Entlastungen für deren Angehörige bereitzustellen. (sfo)
+++ Die Coronapandemie klingt in Münster weiter ab. Von gestern auf heute meldete die Stadt nur 45 neue Infektionen mit dem Sars-Cov-2-Virus, die mit einem PCR-Test bestätigt wurden. Damit sinkt die Inzidenz in Münster auf 78 Ansteckungen pro 100.000 Einwohner:innen in den vergangenen sieben Tagen. 435 Menschen gelten zurzeit als offiziell infiziert. Fünf Covid-Erkrankte liegen auf der Intensivstation, zwei müssen invasiv beatmet werden. (sfo)
+++ Die sinkende Inzidenz und die rückläufige Zahl der Neuinfektionen dürfen aber über eine Tatsache nicht hinwegtäuschen: Covid-19 kann immer noch tödlich enden. Gestern meldete die Stadt einen neuen Todesfall im Zusammenhang mit der Krankheit. Damit erhöht sich die Zahl der Menschen, die in Münster seit Beginn der Pandemie an oder mit Corona gestorben sind, auf 256. (sfo)
+++ Am Montag will die Bezirksregierung bekannt geben, ob Münster in Roxel eine neue Gesamtschule eröffnen darf. (Westfälische Nachrichten)
+++ An der Loddenheide ist etwas gefunden worden, das ein Blindgänger sein könnte. (Stadt Münster)
+++ Alle städtischen Naturrasen-Sportplätze sind wegen des Frosts und des Tauwetters bis Mittwoch gesperrt. (Stadt Münster)
+++ Ab Montag ist die Schillerstraße für ungefähr vier Wochen für Autos gesperrt, weil die Stadtwerke-Tochter Stadtnetze dort Leitungen erneuert. (Stadtnetze)
+++ Ab März darf man E-Scooter nur noch an bestimmten Stellen abstellen, in dafür vorgesehenen Parkzonen. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die öffentlichen Bücherregale an den Bushaltestellen Kolpingstraße und Neubrückentor werden abgebaut, weil die Stadtwerke sich nicht mit den Menschen einigen konnten, die sie aufgestellt haben. (Westfälische Nachrichten)
+++ Wenn Ende des Monats der zweite Bauabschnitt fertig ist, kehrt die Volkshochschule in drei Etagen an der Aegidiistraße zurück. (Stadt Münster)
+++ Nach drei Monaten Sanierungsarbeiten ist das Kontaktcafé des Drogenhilfezentrums Indro wieder geöffnet. (Stadt Münster)
+++ Stadtrat entscheidet Mitte Februar darüber, ob das Glasverbot am Aasee auch in diesem Sommer weiterhin gilt. (Stadt Münster)
+++ Helene Goldbeck wird neue Sprecherin der Volt-Ratsgruppe, Martin Grewer neuer Ratsherr. (Volt, nicht online)
+++ Das Deutsche Rote Kreuz ist von der Zumsandestraße an den Cheruskerring gezogen. (Deutsches Rotes Kreuz)
+++ Die FDP Münster kritisiert die höheren Preise für Anwohnerparkausweise. Sie belasteten vor allem Menschen mit geringen Einkommen (ja, tatsächlich die FDP) und fordert die Möglichkeit, die Gebühren auch monatlich zahlen zu können. (FDP Münster)
+++ Der Grüne Ralf Kiewit löst Manfred Igelbrink von der SPD als Bürgermeister für den Bezirk Nord ab. (Stadt Münster)
+++ Die FDP-Fraktion im Stadtrat hat ihren bisherigen Fraktionsvorstand wiedergewählt und die Ratsherren Jörg Berens als Fraktionsvorsitzenden und Bernd Mayweg als seinen Stellvertreter bestätigt. (FDP Münster)
+++ Der Sammler Hermann Twiehaus schenkt der Uni Münster 1.400 sizilianische Münzen aus dem 5. bis 3. Jahrhundert vor Christus. (Universität Münster)
+++ Bis zum 20. Februar können Menschen, die einen Garten oder Park besitzen (oder zwei), sich für den „Tag der Gärten und Parks in Westfalen-Lippe“ anmelden, der im Juni stattfindet. (Landschaftsverband Westfalen-Lippe)
+++ Der Arbeitersamariterbund hat ein Spendenkonto für Winnyzja, Münsters Partnerstadt in der Ukraine, eingerichtet. (Stadt Münster)
Die öffentliche Bücherei der katholischen Kirchengemeinde Liebfrauen-Überwasser ist ein Geheimtipp. Sie hat zwar nur zwei Mal in der Woche am Katthagen 2 geöffnet (mittwochs zwischen 15:30 und 18:00 Uhr und sonntags von 10 bis 12:30 Uhr), in dieser Zeit helfen Ihnen die Ehrenamtlichen aber bei der Suche nach Büchern. Wenn Sie etwas nicht finden, können Sie das in das kleine „Wunschbuch“ am Empfang schreiben. Die Auswahl ist aber auch schon jetzt wesentlich größer, als man auf den ersten Blick erwarten würde. Schauen Sie doch mal in den Onlinekatalog oder am besten direkt vor Ort vorbei. Der Büchereiausweis kostet einmalig 2 Euro.
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Es ist einiges los in der Stadt. Eva Strehlke hat in ihren Terminkalender geschaut. Das sind ihre Empfehlungen:
+++ Im Hot Jazz Club beginnt heute Abend um 23 Uhr die Indie-Party Take Me Out. DJ Eavo spielt Indie-Klassiker der letzten 20 Jahre. Karten kosten an der Abendkasse 7 Euro.
+++ Das Volleyball-Zweitligateam „Orderbase Volleys” aus Münster spielt morgen Abend um 19 Uhr gegen Warnemünde. Wo? In der Haupthalle der Uni am Horstmarer Landweg. Tickets kosten 4 Euro, ermäßigt 2 Euro. Weitere Infos gibt es hier.
Unsere Praktikantin Lara Gelbhardt hat ebenfalls eine Empfehlung:
+++ Das Theaterstück „The Project“ erzählt die Geschichte von jungen Menschen, die eine Band gründen wollen. Das hört sich einfacher an, als es ist. Das Jugendtheater Cactus aus Münster bringt das Stück im Pumpenhaus auf die Bühne. Dieses Wochenende finden die letzten Vorstellungen statt. Die Karten für Sonntag gibt es für 11 Euro hier (ermäßigt 6 Euro und mit Cactus-Pass sogar noch einen Euro günstiger). Morgen Abend übersetzt ein Gebärdensprachdolmetscher das Stück.
Ralf Heimann empfiehlt eine Veranstaltung am Dienstag:
+++ Stadtwerke-Geschäftsführer Sebastian Jurczyk, der Chef der Krimphove-Bäckereien Georg Krimphove und „Finanztip“-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen diskutieren am 7. Februar (Dienstag) ab 18 Uhr zwei Stunden lang via Zoom über Energie und Klimaschutz. Der Verein Debatte organisiert den Abend. Wer dabei sein möchte, kann sich per E-Mail anmelden. (Korrekturhinweis: In einer früheren Version fehlte das Datum)
Und zum Schluss noch ein Tipp von mir:
+++ Als Journalist:innen sind wir der Wahrheit verpflichtet, doch inzwischen wird es immer schwieriger, Fakt von Fiktion zu unterscheiden. Was bedeutet das für die Pressefreiheit und die Demokratie? Dieser Frage geht das Haus der Niederlande am kommenden Mittwoch auf den Grund. Dort findet eine Info- und Diskussionsveranstaltung zu Pressefreiheit, Fake News und Verschwörungsmyten statt. Los geht’s um 19 Uhr, Veranstaltungsort ist die Bibliothek im Haus der Niederlande im Krameramtshaus hinter der Lambertikirche.
Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende, passen Sie auf sich auf.
Herzliche Grüße
Sebastian Fobbe
Mitarbeit: Nils Dietrich (ndi), Lara Gelbhardt (lge), Jan Große Nobis (jgn), Ralf Heimann (rhe), Eva Strehlke (est), Svenja Stühmeier (sst)
Lektorat: Julia Albers
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PS
Mein Gameboy und ich, wir waren früher unzertrennlich. Eines meiner Lieblingsspiele war – wie soll es auch anders sein? – natürlich Tetris, das digitale Puzzle, das wahrscheinlich auch diejenigen unter Ihnen kennen, die bis heute noch keinen Gameboy in der Hand hatten. Gestern bin ich nach vielen Jahren wieder Tetris begegnet, denn der ehemalige Wissen macht Ah!-Moderator Ralph Caspers hat eine Neuversion dieses Spieleklassikers auf Twitter geteilt. Sein Kommentar dazu: „Ich hoffe, ihr habt heute noch nicht gefrühstückt.“ Mein Kommentar dazu: Bitte nehmen Sie diesen Warnhinweis ernst.
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