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Die Kitastrophe: Erzieher:innen am Limit | RUMS-Reportage: Im Spiegel des Abfalls | Kosmetik an der Hammer Straße
Guten Tag,
erinnern Sie sich noch an den letzten Kindergeburtstag? Wenn Sie selbst Nachwuchs haben, bestimmt. Den ganzen Tag eine kleine Horde zu bespaßen, bringt viele Eltern an ihre Grenzen. Anders kann ich es mir nicht erklären, weshalb mir Google innerhalb von 0,22 Sekunden 1.720.000 Ergebnisse ausgespuckt hat, als ich neulich die Begriffe „Kindergeburtstag überleben“ gesucht habe.
Jetzt stellen Sie sich aber einmal vor, jeder Tag wäre ein bisschen wie ein Kindergeburtstag, mit allem, was dazu gehört: Geschrei, Streitereien, Tränen, Pipi-Unfällen, hektischem Gewusel und jeder Menge Herzklopfen, weil man ständig fürchten muss, dass sich irgendjemand wehtut.
Der Vergleich hinkt, aber die unschönen Begleiterscheinungen einer solchen Geburtstagsparty geben vielleicht eine Ahnung, wie es sein muss, hauptberuflich Kinder zu erziehen. Die Not in den Kindertagesstätten ist groß, vor allem weil Personal fehlt. Das dürfte bekannt sein. Welche Folgen der akute Fachkräftemangel hat, zeigt jetzt erstmals eine Recherche von „Correctiv Lokal“ auf.
Eines vorweg: Wer die komplette Recherche liest, braucht starke Nerven. In dem Text geht es um psychische Überlastung, Dauerstress und fehlenden Ausgleich, mangelnde Kapazitäten für frühkindliche Bindung und Gewalt in den Kitas.
Keine Zeit für Bildung, Pausen oder die Toilette
Das Recherchenetzwerk hat mit über 6.700 Menschen in ganz Deutschland gesprochen, die in Kindertagesstätten arbeiten oder dort ihren Nachwuchs betreuen lassen. Mehr als die Hälfte der befragten Erzieher:innen geben an, dass sie keine Zeit haben für pädagogische Arbeit.
Die Kitas sind demnach dermaßen unterbesetzt, dass viele Erzieher:innen 20 oder mehr Kinder gleichzeitig betreuen müssen. Sie rasen dann von einer Gruppe zur nächsten und müssen notgedrungen die einen Kinder vernachlässigen, um anderen zu helfen. Zeit zum Verschnaufen oder für einen Gang zur Toilette bleibt selten. Geschweige denn für Bildung oder Förderung der Kinder.
Laut einer Bertelsmann-Studie fehlen bundesweit rund 100.000 Erzieher:innen in den Kitas. Und das, obwohl die Zahl der Kita-Beschäftigen in diesem Jahr ein Höchstniveau erreicht hat. Sechs von zehn Erzieher:innen teilen in der „Correctiv Lokal“-Umfrage mit, dass sie bei der Arbeit unter permanentem Stress leiden. Jede fünfte Fachkraft sagt, sie müsse die Gruppen alleine wuppen.
Unter den miserablen Arbeitsbedingungen leiden am Ende die Kinder. Nicht nur, weil sie nicht die Förderung bekommen, die sie brauchen und verdienen. Sondern auch, weil sich der Stress im schlimmsten Fall in Gewalt äußern kann. Einige Erzieher:innen geben an, dass die Kinder in ihren Kitas angebrüllt oder geohrfeigt werden.
Politik am Problem vorbei
Gemessen an den katastrophalen Zuständen in den Kindertagesstätten wirkt es etwas lasch, dass sich die Debatte im Rat über den Personalmangel in den Kitas fast nur um die geplante und dann wieder verworfene Kürzung der Öffnungszeiten gedreht hat. Die Verwaltung hatte vorgeschlagen, die Betreuungszeiten in den 29 Kitas der Stadt um zehn Wochenstunden zu reduzieren. Das hätte den Erzieher:innen Entlastung gebracht. Doch die Idee kam nicht an, am Ende zog die Verwaltung ihren Vorschlag zurück.
Viel erwarten kann man aber auch nicht von der Landespolitik. In der vergangenen Woche hatte Ralf Heimann das Problem bereits skizziert: Die Familienministerin Josefine Paul von den Grünen hat zwar mehr Geld für die Kitas versprochen, aber wie die Stadt Münster auf Anfrage schreibt, wird das nicht ausreichen. (RUMS-Brief).
Paul möchte die Kitas in Nordrhein-Westfalen auf zwei Wegen unterstützen: Zum einen steigt die Kostenpauschale für die Kitaplätze um 10 Prozent, zum anderen werden für die freien Träger einmalig 100 Millionen Euro nachgeschossen, weil die Landesförderung sonst nicht ausreiche. Denn die Wohlfahrtsverbände rechnen mit 590 Millionen Euro, um den bisherigen Kitabetrieb am Laufen zu halten. Knapp die Hälfte der freien Träger gerieten sonst in eine finanzielle Schieflage oder direkt in die Insolvenz.
Wie prekär die Lage ist, lässt sich andernorts schon beobachten. In Ostwestfalen-Lippe musste die Arbeiterwohlfahrt Insolvenz anmelden. Sie unterhält 200 Einrichtungen, darunter 120 Kitas, und beschäftigt 4.300 Menschen. Daran sieht man: Das Problem betrifft nicht nur die Kitas, sondern die gesamte soziale Infrastruktur. Genau darauf haben mehrere Sozial- und Wohlfahrtsverbände am vergangenen Mittwoch bei einer Demonstration vor der Ratssitzung hingewiesen.
Auch in Münster wächst das Finanzloch
Aber noch einmal zu den Kitas. Wie groß ist denn die Finanzlücke, die in Münster klafft? Das Presseamt kann uns diese Frage nicht exakt beantworten. Die genauen Beträge hingen unter anderem davon ab, wie viele Kinder eine Kita besuchen oder in welcher Entgeltstufe die Erzieher:innen eingruppiert seien. Aber die Stadt nennt Zahlen, die einen Eindruck von der Größenordnung geben.
Wenn man die neuen Tarifvereinbarungen, also die Kosten, mit den Änderungen der Pauschalen vergleicht, also dem Geld, das vom Land kommt, sieht man: Die Personalkosten im vergangenen Kita-Jahr sind um 8 Prozent gestiegen, die Pauschalen nur um 1 Prozent. Im laufenden Kitajahr steigen die Personalkosten um knapp 13 Prozent, die Pauschalen um knapp 4,5.
Die Finanzierungslücke müssen Stadt und freie Träger mit ihrem eigenen Geld schließen. Wie das auf Dauer gelingen soll, ist noch nicht klar. (sfo)
Korrekturhinweis:
In einer früheren Version hatten wir geschrieben, der Rat habe gegen den Vorschlag gestimmt, die Kita-Betreuungszeit um zehn Stunden zu reduzieren. Das stimmte nicht. Die Verwaltung hatte ihren Vorschlag zurückgezogen.
+++ Das Stromnetz in Münster ist überdurchschnittlich stabil. Das steht in einer Auswertung der Bundesnetzagentur, um die es in einer Pressemitteilung der Stadtwerke geht. Was das genau bedeutet: In Münster sind Menschen pro Jahr im Schnitt knapp fünf Minuten von Stromausfällen betroffen, in ganz Deutschland über zwölf Minuten. Tipp: Falls zu Hause plötzlich das Licht ausgeht, können Sie auf der Seite Störungsauskunft.de nachsehen, ob das an einem Stromausfall liegt. (rhe)
+++ Die katholische Fakultät der Uni Münster distanziert sich von der Ehrendoktorwürde, die sie dem damaligen Bischof Reinhard Lettmann im Jahr 1991 verliehen hat. Der Grund sei die im vergangenen Jahr veröffentlichte Studie: „Macht und Missbrauch in der katholischen Kirche“, die Lettmann im Zusammenhang mit dem sexuellen Missbrauch in der Kirche „intensives Leitungs- und Kontrollversagen“ vorwarf, schreibt die Fakultät. In einer Stellungnahme heißt es: „Es macht uns als Fakultät sehr betroffen, dass durch Bischof Lettmann fahrlässig eingesetzte Priester Menschen tiefe seelische Verletzungen zugefügt und Biografien zerstört haben.“ Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Lettmann „keine erkennbare Empathie für die Opfer aufbrachte, den direkten Kontakt vermied und die Personalverantwortug delegierte“, heißt es in der Meldung. (rhe)
+++ Ostbad-Gefühle im östlichen Zentrum: Am 2. November meldete die Stadt Münster, an der Straße Auf der Horst habe man etwas im Boden entdeckt, das eine Weltkriegsbombe sein könnte. Sechs Tage später sollte die Freilegung stattfinden. Die wurde aber aus Sicherheitsgründen verschoben, weil in die fünf Meter tiefe Grube Grundwasser gelaufen war. Gestern startete der zweite Anlauf, der aber auch wieder abgebrochen werden musste. Diesmal lag es nicht nur am Wasser, sondern auch an technischen Problemen. Die Stadt schreibt, zeitnah soll ein neuer Versuch anlaufen. Erst wenn die beauftragte Firma bestätigt, dass der Gegenstand im Boden ein Blindgänger ist, kann die Feuerwehr anrücken, um die Bombe zu entschärfen. Fairerweise muss man zugeben: Um mit dem Ostbad gleichzuziehen, muss sich der Blindgänger aber noch ins Zeug legen. Die Sanierungspannenshow läuft dort schließlich schon seit 15 Jahren. (sfo)
+++ Preußen Münster hätte von der Stadt gerne für das nächste Jahr einen Zuschuss von 1,25 Millionen Euro, um spielen und trainieren zu können. „Wir weisen darauf hin, dass aufgrund der aktuellen Stadionsituation sowie aufgrund der Energiepreisentwicklung und aus den nachgewiesenen Einnahmen des Klubs, die für uns nicht weiter zu erhöhen sind, keine anderweitige Deckungsmöglichkeit für den Klub besteht“, schreibt der Verein in seinem Antrag. Die Stadtverwaltung macht einen anderen Vorschlag: 980.000 Euro – also ungefähr 270.000 Euro weniger. Und jetzt? Mitte Dezember entscheidet der Rat. (rhe)
+++ In dieser Woche ist auch noch eine andere Rechnung an der Hammer Straße angekommen. Der Deutsche Fußball-Bund möchte von Preußen Münster über 100.000 Euro haben, weil Leute, die dem Verein schaden wollen, vor dem Pokalspiel gegen Bayern München gezündelt haben und die Begegnung wegen der Rauchwolken nicht anfangen konnte. Genau 106.950 Euro stehen auf der Rechnung. Addiert man die Strafe für den Pyrokrawall beim Auswärtsspiel in Essen dazu, werden 125.585 Euro fällig. „Ein Zeichen, selbst bei nicht ansatzweise passender Summe, wäre ein Kurventopf, eine Sammelbüchse, mit der zumindest ein Teil der Strafe aus den eigenen Reihen behoben werden könnte“, schreibt Carsten Schulte auf der Fanseite „100 Prozent mein SCP“. Aber wo es sonst immer so wichtig für die Fankultur ist, dass es schön raucht, knallt und laut ist, ist es jetzt, wo’s ums Zahlen geht, doch irgendwie überraschend leise. (rhe)
Anonymer Briefkasten
Haben Sie eine Information für uns, von der Sie denken, sie sollte öffentlich werden? Und möchten Sie, dass sich nicht zurückverfolgen lässt, woher die Information stammt? Dann nutzen Sie unseren anonymen Briefkasten. Sie können uns über diesen Weg auch anonym Fotos oder Dokumente schicken.
+++ Und wo wir gerade beim Feuerwerk sind: Die Stadt Münster verschickt zwar keine Rechnungen, hat heute aber schon mal angekündigt, dass Böllern Silvester nicht überall in der Stadt erlaubt sein wird. Am Domplatz, Prinzipalmarkt und vor dem Bahnhof zum Beispiel ist es zwischen 22 Uhr abends und 4 Uhr morgens verboten, Pyrotechnik abzubrennen oder dabei zu haben (hier auf einer Karte zu sehen). Und wenn doch jemand erwischt wird, das können wir jetzt schon mal sagen: Dann knallt’s. (rhe)
+++ Im nächsten Jahr sollen junge Menschen, die in Münster zur Schule gehen, mit einem Kulturticket günstig Kulturveranstaltungen der Stadt besuchen können. Die Rathauskoalition aus Grünen, SPD und Volt will das Ticket einführen, die CDU hätte so ein Ticket auch gern für Auszubildende. Die Stadtverwaltung hat am Mittwoch einen Vorschlag veröffentlicht. Auch darüber entscheidet im Dezember der Rat. (rhe)
+++ Die Stadt Münster will am Pascal-Gymnasium eine Volleyballhalle bauen, um weiterhin Bundesstützpunkt für Volleyballerinnen zu bleiben. Mitte Dezember soll der Rat den Bau beschließen. Der Deutsche Volleyball-Verband fordere so eine Halle als Voraussetzung für einen Bundesstützpunkt, schreibt die Stadt in ihrem Verwaltungspapier. Im Gegenzug fördert der Verband junge Talente in Münster besonders. Die Halle soll den Plänen nach knapp 5,6 Millionen Euro kosten. Drei Millionen Euro seien durch Zuschüsse und andere Einnahmen zusammengekommen. Knapp 2,5 Millionen Euro muss die Stadt noch irgendwie finanzieren. (rhe)
Wie es weiterging – mit Ahmed Abu Ergaila
Der Asta-Sozialberater, Ahmed Abu Ergaila, der in Gaza seine Familie besucht hatte und dort seit Kriegsbeginn festsaß, ist seit Samstag zurück in Münster (RUMS-Brief). Am Mittwochabend war er in der WDR-Lokalzeit zu Gast (ab 7:50 min). Dort hat er davon erzählt, wie er die Bombardierungen erlebt hat, wie er Kontakt zu seiner Familie hält, und wie er jetzt mit den Erinnerungen lebt. „Wir warten innerlich darauf, dass der Krieg endet, dass eine Pause stattfindet, dass man überhaupt Worte findet“, sagt er. (rhe)
Beitrag von Dennis Frasch am 17.11.2023
Im Spiegel des Abfalls
Einmal im Monat holt die Stadt alte Sofas und Schränke ab, manchmal auch goldene Stilettos. Was erzählt der Müll über die Menschen? Unterwegs auf dem Müllwagen.
Korrekturen
Am Dienstag vor einer Woche ging es im RUMS-Brief um die Finanzierungsprobleme der Kitas. Wir schrieben, die Städte finanzierten nur Sachkosten, nicht aber das Personal. Das stimmte nicht. Städte und Land tragen die Kosten anteilig. Das bedeutet: Die Kommunen finanzieren sowohl bei den eigenen als auch bei den Kitas der freien Träger die Personalkosten mit. Und wir schrieben, vor allem die freien Träger müssten die zusätzlichen Kosten selbst tragen. Richtig ist: Auch bei den Städten entsteht eine Finanzierungslücke. Wir haben beides korrigiert. (rhe)
+++ An der Fachhochschule gibt es die öffentliche Ringvorlesung „Aktuelles Wirtschaftsgeschehen – verständlich und kompakt“. Kommenden Mittwoch ist Manuel Frondel an der Reihe. Er ist Professor für Ökonomie und leitet den Bereich „Umwelt und Ressourcen“ am Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Seine Vorlesung heißt: „Deutschlands Energiewende – nicht zur Nachahmung empfohlen!“. Sein Name ist vor einiger Zeit im Zusammenhang mit einigen Personen und Organisationen aufgetaucht, die die Klimakrise leugnen. Er hat sich zum Beispiel 2011 die Autorschaft in einem Buch mit Ross McKitrick geteilt (der hat etwa die Hockeyschläger-Kurve infrage gestellt). Die Politsatire „Die Anstalt“ hat diverse Verbindungen von Klimakrisenskeptiker:innen vor einem halben Jahr wieder hervorgekramt (hier ab 35:20 min), die Sie im Faktencheck genauer nachvollziehen können. Holt sich die FH also einen waschechten Klimawandelleugner ins Haus? Unser Eindruck: Nein, Frondel leugnet die Erderhitzung nicht. Einige seiner Positionen: Er kritisiert die Förderung von Solar- und Windenergie, zumindest, solange die nicht zwischengespeichert wird (hier bei der Neuen Zürcher Zeitung). In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wird deutlich, dass er kein Fan von Wärmepumpen ist, auf Technologien und den Emissionshandel setzt. Und er hält es für wichtig, dass sich Europa darauf vorbereitet, bald ohne russisches Gas auszukommen (Rheinische Post). Wirtschaftsprofessor Manuel Rupprecht, der die Ringvorlesung organisiert, schreibt uns: „Prof. Dr. Manuel Frondel ist Physiker, Ökonom und erfahrener Politikberater in einem. […] Neben exzellenten Fachpublikationen versteht er es auch, seine Überlegungen und Ergebnisse in allgemein verständlicher Form zu präsentieren, z.B. in Tageszeitungen“. Es gehe in der Vorlesung schließlich darum, Wissenschaft verständlich der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Falls Sie das interessiert: Hier ist eine Anmeldung möglich. Sie können die Vorlesung am 22. November um 18 Uhr im Hörsaal oder digital verfolgen. (sst)
+++ „Es regnete, als ich in Münster ankam“, schreibt Wladimir Kaminer in seinem Buch „Liebesgrüße aus Deutschland“. Und weiter: „Aber auch schon vor meiner Ankunft regnete es dort, und es hat auch nach meiner Abreise nicht aufgehört zu regnen.“ Die Zeilen stammen zwar aus dem Jahr 2011, könnten aber auch das Wetter der vergangenen vier Wochen bestens beschreiben. Der letzte trockene Tag in Münster war der 17. Oktober, berichten die Westfälischen Nachrichten. Gewöhnen Sie sich lieber mal dran. Es könnte so weitergehen. (sfo)
+++ Klima-Aktivist:innen der „Letzten Generation“ haben sich gestern am Amtsgericht auf die Straße geklebt, um gegen ein Urteil zu protestieren. (Polizei Münster, WDR)
+++ Der Mann, der im vergangenen Jahr an der Hammer Straße einen Kran besetzt hat und in Münster als Müllsammler bekannt ist, versucht es vor Gericht neuerdings mit Freundlichkeit. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Balken im Dach des Fachwerkhauses an der Bergstraße, früher die „Bit Pünte“, sind 600 Jahre alt und damit noch älter, als man bislang dachte. (Landschaftsverband Westfalen-Lippe)
+++ Die Polizei sucht nach weiteren Leuten, die dachten, sie würden sich zu einem Sex-Date verabreden, aber dann Opfer eines Raubüberfalls wurden. (Polizei Münster)
+++ Die Polizei hat einen 60-Jährigen in der Nähe des Zoos festgenommen, in dessen Wohnung etliche gestohlene Fahrräder, E-Bike-Akkus und ein Diebstahltagebuch gefunden wurden. (Polizei Münster)
+++ Die 32-jährige Sozialarbeiterin Jana Höll leitet jetzt die Bahnhofsmission in Münster. (Caritas Münster)
+++ Einer der seltensten Süßwasserfische, der Mangarahara-Buntbarsch, ist jetzt im Zoo zu sehen (und hier). (Allwetterzoo)
+++ Im Stadthaus 3 können Sie sich den Bebauungsplan für ein neues Wohngebiet in Sprakel-Ost anschauen. (Stadt Münster)
+++ Nachdem es in den vergangenen Wochen mehrere Strafanzeigen und Festnahmen bei pro-palästinensischen Demos in Münster gab, wollte die Polizei die geplanten Kundgebungen Freitag und Samstag verbieten, aber das wurde ihr wiederum verboten. (Westfälische Nachrichten)
+++ Vor einer Woche sind große Lagerhallen in Münsters ukrainischer Partnerstadt Winnyzja abgebrannt, was aber wahrscheinlich nicht mit Angriffen aus Russland zusammenhängt. („Ukraine Front Lines“ auf Twitter)
+++ Seit gestern besucht eine vierköpfige Delegation der ukrainischen Partnerstadt Winnyzja Münster. (Stadt Münster)
+++ Die CDU-Ratsfraktion will vor einer Sperrung zwischen Bült und Bergstraße erst gründlich prüfen lassen, ob es keine „schonende Verkehrsführung“ gibt. (CDU Münster, noch nicht online, aber bald hier)
+++ Die Grünen haben sich ein Vielfaltsstatut gegeben, mit dem sie wenig repräsentierte Gruppen, vor allem Menschen mit Rassismuserfahrungen, besser in die Partei integrieren wollen. (Grüne Münster)
Der Winter ist eine gute Jahreszeit, um sich selbst mal wieder etwas Gutes zu tun. Möglich ist das zum Beispiel an der Hammer Straße 59. Dort betreibt Sarah Barnasch ihr Kosmetikstudio „Beauty & Bride“. Auch wenn kein Termin am Traualtar im Kalender steht, kann man sich dort auf verschiedene Weise behandeln lassen, etwa mit Anwendungen fürs Gesicht, Haarentfernung, Maniküre oder aufwendige Frisuren. Wer sich einen Eindruck verschaffen will, kann sich die Instagramseite von „Beauty & Bride“ einmal ansehen.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Heute hat Fabian Cohrs für Sie in den Kalender geschaut. Das sind seine Empfehlungen:
+++ Nächste Woche wird es spannend in den Niederlanden. Nachdem im Juli die Regierung im Streit über die Migrationspolitik zerbrach, erklärte der Noch-Ministerpräsident Mark Rutte das Ende seiner politischen Karriere. Am Mittwoch wählen die Niederländer:innen ein neues Parlament. Das Haus der Niederlande lädt deshalb zu einer Wahlparty, die um 20 Uhr per Zoom beginnt. Bis Montag können Sie sich noch anmelden. Interessant wird es auf jeden Fall, denn so oder so dürfte der Ausgang der Parlamentswahl historisch werden. Drei Kandidat:innen haben gute Chancen auf das Amt des niederländischen Regierungschefs: Dilan Yeşilgöz könnte bei einem Wahlsieg der Liberalen die erste Frau und erste Person mit Migrationsgeschichte werden, mit Frans Timmermans könnte aber auch das linke Lager zum ersten Mal seit zwanzig Jahren wieder den Premier stellen oder der neue Ministerpräsident wird Pieter Omtzigt aus Enschede, der mit einer Partei antritt, die erst in diesem Jahr gegründet wurde.
+++ Morgen und übermorgen lädt die Arbeitsgemeinschaft Angewandte Kunst von 11 bis 18 Uhr zu einer Ausstellung ein. Unter dem Titel „Blickpunkte 23“ stellen 35 Kunsthandwerker:innen ihre Werke aus den vergangenen Monaten vor, dort besteht dann auch die Möglichkeit für Fragen, Gespräche und Käufe.
+++ Morgen Abend findet eine sogenannte „Urban Art Projektion“ im Planetarium statt. Hier werden Werke aus der Mural Harbor Gallery in Linz an die Decke projiziert und mit Musik von „Meat.Karaoke.Quality.Time“ live begleitet. Weitere Informationen und Tickets für 12 Euro erhalten Sie hier, Beginn ist um 19:30 Uhr.
+++ Morgen sind in der Stadtbücherei Menschen zu Gast, die eine besondere Lebensgeschichte haben. Sie erzählen von Fluchterfahrungen, schweren Krankheiten, Alltagsrassismus, Behinderungen oder Coming-out. Die Veranstaltung nennt sich „Human Library“, also menschliche Bibliothek, und beginnt um 11 Uhr. Sie können ohne Anmeldung vorbeikommen und ein Gespräch mit den Erzähler:innen führen.
+++ Die Schauspieler Pitt Hartmann und Carsten Bender lesen am Sonntagnachmittag aus „Himmel über Charkiw“ vor, einem Buch über den Krieg in der Ukraine, geschrieben von dem Autor und Friedenspreisträger Serhij Zhadan. Für den Deutschlandfunk ist die Textsammlung ein „wichtiges Zeitdokument ohne explizit literarischen Anspruch“. Eine Karte für die Lesung im Pumpenhaus kostet 18 Euro, Beginn ist um 15 Uhr.
+++ Am Montagabend wird das Edvard-Grieg-Festival eröffnet, benannt nach dem norwegischen Komponisten. Im Zuge des Festivals finden über die kommende Woche verteilt fünf klassische Konzerte mit Musik aus Norwegen statt, jeweils von der Musikhochschule und dem Institut für Musikpädagogik veranstaltet. Eröffnet wird das Festival um 19 Uhr in der Aula des Schlosses. Der Eintritt zu den Konzerten ist frei, hier finden Sie eine Übersicht über die Termine und Inhalte.
Am Dienstag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüße
Sebastian Fobbe
Mitarbeit: Ralf Heimann (rhe), Imke Noetzel (ino), Fabian Cohrs (fco), Svenja Stühmeier (sst)
Lektorat: Antonia Strotmann
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PS
Wissen Sie, wer Eli Marcus ist? Zur Zeit des deutschen Kaiserreichs war Marcus ein bekannter Schriftsteller im Münsterland. Vor allem seine Gedichte und Theaterstücke, die er auf münsterländischem Platt verfasste, waren sehr beliebt. Er starb 1935 und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Münster beerdigt. Heute ist eine Straße in Kinderhaus nach Eli Marcus benannt, aufgewachsen ist er aber am Roggenmarkt. Nachzulesen ist die Geschichte der jüdischen Familie Marcus in einer neuen App, die seit dem vergangenen Sonntag verfügbar ist. Darin gesammelt sind viele Informationen über jüdisches Leben in Münster, die Sie an verschiedenen Orten in der Stadt oder bei einem Rundgang durch Münster abrufen können.
PPS
Vor ein paar Tagen war der „Spiegel“-Redakteur Christopher Piltz zu Gast im Podcast der Kriminalpsychologin Lydia Benecke. In der Folge geht es um die „Satanic Panic“, den Aberglauben an eine satanistische Elite im Verborgenen, der dafür gesorgt hat, dass das Bistum Münster zuerst eine Beratungsstelle für rituelle Gewalt gegründet und dann nur wenige Jahre später wieder geschlossen hat. Christopher Piltz hatte mit seiner Recherche den Stein dazu ins Rollen gebracht. Auch wir werden in dem Podcast erwähnt, denn RUMS ist bisher das einzige Lokalmedium in Deutschland, das die Geschichte über rituelle Gewalt und Satanismus aufgegriffen hat.
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