Eine Journalismus-WG in Münster | Uni Baskets Münster: Hidden Champions | Drei Fragen an die Kulturliste

Porträt von Sebastian Fobbe
Mit Sebastian Fobbe

Guten Tag,

Sport ist gesund. Das dürfte allen bekannt sein. Aber wissen Sie auch, woran das liegt? Erst vor zwanzig Jahren hat eine Forscherin aus Dänemark hormonähnliche Stoffe im Körper gefunden, die wir beim Sport ausschütten. Diese Botenstoffe heißen Myokine und die Wissenschaft schreibt ihnen ein großes gesundheitsförderndes Potenzial zu.

Warum erzähle ich Ihnen das? Naja, am Wetter kann es nicht liegen. Der Winter lädt gerade nicht wirklich zum Joggen oder Radfahren ein. Und bis Sie Ihren Neujahrsvorsatz einlösen müssen, endlich ins Fitnessstudio zu gehen oder zweimal in der Woche an der Boulderwand zu klettern, vergeht auch noch ein bisschen Zeit.

Es ist viel einfacher. Heute Morgen habe ich beim Frühstück eine interessante Recherche über Myokine bei „Perspective Daily“ gelesen. Kurz vor dem Beginn der Coronapandemie habe ich bei dem Onlinemagazin ein Praktikum absolviert. Das hat mir so gut gefallen, dass ich danach beschlossen habe, Journalist zu werden. Seit gestern teilen wir uns mit „Perspective Daily“ eine Redaktion am Prinzipalmarkt 21-23. Für mich ist der Umzug also auch ein schönes Wiedersehen mit den neuen-alten Kolleg:innen.

„Pespective Daily“ macht seit dem Sommer 2016 konstruktiven Journalismus, oft mit wissenschaftsjournalistischem Einschlag. Was das genau bedeutet, habe ich Katharina Wiegmann gefragt, die die Redaktion leitet. „Für alle, die über Lösungen, statt nur Probleme nachdenken wollen, machen wir Perspective Daily“, antwortet sie. Statt schneller Nachrichten veröffentlicht das Magazin nur einen sorgfältig recherchierten Artikel pro Tag.

Warum? Wissenschaftliche Studien hätten gezeigt, dass die Menschen resignieren, wenn Medien nur über das berichten, was schiefläuft, sagt Katharina Wiegmann. Durch die Negativberichterstattung schalte unser Gehirn in den Krisenmodus. Und wer keine Hoffnung mehr habe, sei auch nicht mehr dazu bereit, sich für die Lösung der Probleme zu engagieren.

Wir bei RUMS verfolgen eine ähnliche Strategie. Anders als die Tageszeitung legen wir weniger Wert darauf, das gesamte Stadtgeschehen abzubilden, sondern investieren mehr Zeit in die Recherche und Analyse. Wir wollen in unseren Briefen Zusammenhänge aufzeigen und Nachrichten einordnen. Wenn wir auf ein Problem in Münster stoßen, fragen wir uns auch immer, wie andere Städte es in den Griff bekommen haben.

Und wer weiß, was sich alles aus unserer neuen Journalismus-WG ergibt. In diesem Jahr habe ich mit Felix Austen von „Perspective Daily“ schon zum Grünen Weiler in Gievenbeck recherchiert. Vielleicht entwickeln sich noch mehr gemeinsame Projekte, von denen Sie noch lesen werden. (sfo)

Kurz und Klein

+++ Im Editorial haben Sie ja schon eine Neuigkeit aus der Medienwelt gelesen, hier kommt auch schon die zweite, die aber weniger erfreulich ist: Am Freitag hat das Magazin „Karla Konstanz“ mitgeteilt, dass es an Silvester den Betrieb nach anderthalb Jahren einstellt. Rund 900 zahlende Leser:innen und eine zugesagte Stiftungsförderung reichen leider nicht aus, um weiterhin neuen Lokaljournalismus in Konstanz zu finanzieren. Diese Nachricht hat uns bei RUMS sehr traurig gemacht. Wir hatten „Karla Konstanz“ bei der Gründung unterstützt und standen immer wieder mit den Kolleg:innen am Bodensee im Austausch. (sfo)

+++ Gestern knipste Oberbürgermeister Markus Lewe 300 LED-Lämpchen an dem Tannenbaum vor der Lambertikirche an. Damit war die diesjährige Weihnachtsmarktsaison in Münster feierlich eröffnet (hier das Beweisfoto). Keine 24 Stunden später krachte allerdings eine Eisscholle vom Dach des Stadthauses 1 an der Heinrich-Brüning-Straße, weswegen die Feuerwehr anrücken musste, um das restliche Eis vom Dach zu kratzen. Fünf Stände mussten zwischenzeitlich dichtmachen. „Die Lage ist unklar“, schreiben die Westfälischen Nachrichten. Hui. Eine Dreiviertelstunde dann die Entwarnung: Der Weihnachtsmarkt ist wieder offen. (sfo)

+++ Am Wochenende war der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen. Um darauf aufmerksam zu machen, hat der Integrationsrat am Samstag eine Aktion vor dem Rathaus durchgeführt. Gerade läuft die landesweite Aktionswoche, die einen Schwerpunkt unter anderem auf Opfer häuslicher Gewalt legt. Laut Bundeskriminalamt waren das 2022 fast eine Viertelmillion Menschen, gut acht Prozent mehr als noch 2021. Über 70 Prozent der Opfer sind Frauen, gut 75 Prozent der Täter sind Männer. In der Pressemeldung steht auch: „Jede Stunde werden mehr als 14 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt“ und „Beinahe jeden Tag versucht ein Partner oder Expartner eine Frau zu töten“. Die Menschen hinter der „Aktion Rote Bank Münster“ finden es wichtig, das nicht nur einmal im Jahr im Stadtbild zu thematisieren, sondern dauerhaft, mit – richtig – einer roten Bank im Zentrum. In Münster gibt es seit Jahren zu wenig Plätze in Frauenhäusern (RUMS-Brief). Plätze auf einer roten Bank wird es wohl auch nicht so schnell geben, wegen der Altstadtsatzung, sagt Oberbürgermeister Markus Lewe dem WDR. Wo man sich trotzdem mit Gewalt gegen Frauen auseinandersetzen kann: Im Büro des Integrationsrats am Ludgeriplatz 4. Bis zum 31. Dezember stellt dort Parina Ferdousi noch ihre Kunst unter dem Titel „Die Befreiung der Medusa – Wie Pegasus entstand“ aus. (sst)

+++ Das Land Nordrhein-Westfalen hat seine Schulkarte aktualisiert. Sie zeigt jetzt neben den Standorten, Schulformen und wie gut die Schulen erreichbar sind auch an, wo Verkehrsunfälle auf Schulwegen passiert sind. In Münster zum Beispiel am Ludgerikreisel und einem Teil der Hammer Straße, am Servatiiplatz und am Stadtgraben/auf der Weseler Straße. Dort sollte Ihr Kind dann auf dem Schulweg „besonders aufmerksam sein“, schreibt der Statistikdienst IT NRW. Dieses Problem hat die Rechercheredaktion Correctiv schon vor einer Weile in Recherchen mit Leser:innen aufgegriffen. Eine davon zusammen mit dem „Kölner Stadtanzeiger“. Laut Schulkarte geschehen dort die meisten Unfälle auf Schulwegen in NRW. Dort hat man sich allerdings eher gefragt, an welchen Stellen es denn sinnvoll wäre, das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer:innen zu regulieren, damit es weniger gefährlich wird für Kinder. (sst)

+++ Die ersten Schneefälle in Münster. Liegengeblieben ist nichts. 1.700 Kilometer weiter östlich, in Winnyzja, Münsters Partnerstadt in der Ukraine, sieht es ganz anders aus. Die Ukraine ist von einer Kaltwetterfront überrollt worden, in vielen Städten, darunter auch Winnyzja, türmt sich der Schnee so sehr auf der Straße, dass Rettungswagen kaum durch den Verkehr kommen. Im vergangenen Winter hatte die Stadt Münster ihre ukrainische Partnerstadt dabei unterstützt, Wärmestuben für die Menschen einzurichten (RUMS-Brief). Dort konnten die Leute eine Pause einlegen, ein heißes Getränk zu sich nehmen, sich aufwärmen und ihr Smartphone laden. Bisher seien noch keine winterspezifischen Hilfen aus Münster für dieses Jahr geplant, schreibt uns das Büro für Internationales auf Anfrage. Münster richte sich in der Solidaritätspartnerschaft nach dem Bedarf aus Winnyzja. Die Stadt habe aber bisher noch keinen Unterstützungsbedarf für den Winter angemeldet, heißt es. Wobei Münster aber helfen möchte, ist beim Aufbau eines Reha-Zentrums. Die Stadt Winnyzja hat seit dem russischen Angriffskrieg viele Binnenvertriebene aufgenommen, die zum Teil schwer verletzt sind. Münster beteiligt sich außerdem an einem Programm der deutschen Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, durch das Hilfsgüter in die Ukraine gelangen, schreibt das Büro für Internationales. Ob 2024 das Hilfsprogramm weitergeführt werden kann, ist noch offen. (sfo)

Das Büro für Internationales schreibt uns, dass private Spenden nötig seien, um die Hilfen für Winnyzja zu ermöglichen. Die Stadt Münster hat dazu 2022 ein Spendenkonto zusammen mit dem Arbeitersamariterbund eingerichtet. Daneben existieren noch weitere Möglichkeiten zu helfen. Sie können sich zum Beispiel beim Verein „Razom“ aus Münster melden oder mit der deutschen Post ein Päckchen mit Hilfsgütern kostenlos in die Ukraine schicken.

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Ihre Reaktion auf die Kolumne von Michael Jung

Am Sonntag hat Michael Jung die RUMS-Kolumne geschrieben. Er kritisiert darin, dass die öffentliche Daseinsvorsorge wie der Wohnungsbau, die Bäder oder der Busverkehr in Münster gerade stockt. Die Kernaussage lautet: „Die Bullerbü-Jahre sind vorbei. Münster geht gerade ziemlich den Bach runter, und das Tempo ist dabei sehr beachtlich.“ Diese These hat einige Reaktionen bei Ihnen hervorgerufen:

  • Benjamin Brummernhenrich ist die Kritik, die Michael Jung in der Kolumne übt, zu wenig konstruktiv. Der Beitrag sei zwar in den meisten Teilen gut beobachtet und zutreffend, aber es mangele an Lösungsfindung. Dass beim Busverkehr allein die Stadt und der Rat alles verbockt hätten, greife zu kurz, schreibt Brummernhenrich.
  • Nikos Saul äußert sich ähnlich. Auch ihn lässt die Kolumne „etwas ratlos zurück“. Saul kritisiert, dass Michael Jung aus seiner Sicht die Kritik an der verschlechterten öffentlichen Daseinsvorsorge in Münster mit „Polemiken“ und „teilweise mit Unterstellungen bis zur Unrichtigkeit“ vermischt.
  • Peter Umlauf hält die Kolumne von Michael Jung für eine „amüsante General-Abrechnung mit den Missständen in Münster“. Er sieht darin allerdings weniger ein politisches Problem als ein mediales. Ihm fehlt offenbar in der Kolumne auch eine Kritik an der SPD, der Michael Jung als „politischer Repräsentant der Kommunalpolitik lange ein prägendes Gesicht“ gegeben hatte.
  • David Ritzmann hält den Text zwar für „zu polemisch“, sein Thema wiederum für passend. Münster brauche Wohnungen, attraktiven Nahverkehr und ein breites Freizeitangebot. „Die Zeit des Klein-Kleins muss enden. Ansonsten wird Münster noch weiter abgehängt.“
  • Matthias Pape findet die Kolumne „wirklich hervorragend“: „(…) durch die leichte Satire wird das sich mir täglich bietende Bild – auch kleinste Dinge werden bis ins unendliche zerkaut und von winzigen Minderheiten zu Staatsaffären hoch stilisiert – noch verschärft“, kommentiert er.
  • Sonja Völker findet die Kolumne von Michael Jung dagegen zu platt. RUMS habe sich dem konstruktiven Journalismus verschrieben (stimmt!), an der Kolumne sei aber nichts Konstruktives zu erkennen, kritisiert sie: „Dieser Text haut einmal rundum auf alle und alles drauf, dabei wird aber nicht klar, was die verschiedenen Themen miteinander zu tun haben außer ‚die Leute sind alle so doof‘, und auch bei den einzelnen Themen vermisse ich begründete Kritik (…).“
  • Das sieht Yara Thünken ähnlich. Sie findet die Kolumne von Michael Jung „öde“ und „sprachlich auch eher so la la“. Sie fragt sich außerdem, ob wir die Kolumnen vor der Veröffentlichung lesen und auf journalistische Sorgfalt achten.
  • Dazu eine Anmerkung: Natürlich lesen und redigieren wir die Kolumnen vor der Veröffentlichung. Grundsätzlich ist es aber so, dass Kolumnen per definitionem Gastkommentare sind. Wir stellen Autor:innen wie Michael Jung einen Raum zur Verfügung, den sie beliebig ausfüllen können. Auf die Themen und die Argumentation in den Kolumnen nehmen wir keinen Einfluss. Kolumnist:innen genießen ein hohes Maß an Gestaltungsfreiheit. Die Kolumnen müssen auch nicht unbedingt konstruktiv-journalistisch sein.
  • In der Kommentarspalte hat sich zudem eine lebhafte Diskussion über den „Sozialpalast“ entwickelt, der im Gasometer am Albersloher Weg gerne einen dauerhaften Ort für die Alternativszene in Münster einrichten würde. Michael Jung schreibt, der „Sozialpalast“ würde „seit Jahren das Hausbesetzerbusiness“ betreiben. Zudem hätte die alternative Szene bereits andernorts Räume, etwa am Hawerkamp, an der B-Side oder im Bennohaus. Benjamin Brummernhenrich und Nikos Saul widersprechen. Der Gasometer sei ein wichtiger Ort für Familien, Queere und Jugendliche in Münster. Matthias Pape kritisiert hingegen, dass dem „Sozialpalast“ das Knowhow und das Geld fehle, um den Gasometer zu betreiben. Er wolle als Steuerzahler nicht „das nächste Loch [stopfen], das diese Phantasten verursachen“. „Es gibt in Münster schon genug solcher, schrägen, teuren und [meines Erachtens] überflüssigen Projekte“, schreibt Pape.
  • Yara Thünken ärgert sich über den Vorwurf gegen den „Sozialpalast“, er würde den Gasometer besetzen. Diese Behauptung sei „postfaktische Polemik bis Populismus“, schreibt sie. Schließlich miete der „Sozialpalast“ den Gasometer.
  • Um diese Frage in der Kommentarspalte zu lösen, haben wir zur Sicherheit noch einmal bei den Stadtwerken nachgefragt. Es stimmt: Der „Sozialpalast“ besetzt den Gasometer nicht. Das Kollektiv hat zurzeit einen Gestattungsvertrag, mit dem es den Ort nutzen darf. Nachdem der erste Mietvertrag ausgelaufen war, weigerte sich der „Sozialpalast“ allerdings, den Gasometer zu räumen (RUMS-Brief). Stadtwerke-Sprecher Florian Adler schreibt, es gebe keinen Grund für eine Diskussion darüber, ob dieses Verhalten „einer Besetzung gleichkommt“. Das sei für die Stadtwerke Vergangenheit, jetzt gehe es darum, das Ergebnis des Investorenwettbewerbs umzusetzen. Thema abgehakt.
  • Auf Instagram hat uns eine Leserin ebenfalls darauf aufmerksam gemacht, dass der Gasometer nicht besetzt ist. Sie schreibt außerdem, dass er für Münsters queere Szene in der Tat ein wichtiger Zufluchts- und Veranstaltungsort ist, was Michael Jung in seiner Kolumne anzweifelte.

Beitrag von Lisa Plank am 28.11.2023

Hidden Champions

Basketballer im Spiel in einer Halle

Münsters Basketballer sind in die Zweite Bundesliga aufgestiegen. Doch so richtig scheint das in der Stadt nicht anzukommen. Jetzt ist Deutschland auch noch Basketball-Weltmeister. Tut sich langsam etwas?

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Korrekturen

Noch mal zum Mitschreiben: Michael Jung schrieb in der RUMS-Kolumne am Sonntag, der „Sozialpalast“ besetze den Gasometer. Diese Formulierung ist in dieser Pauschalität irreführend. Richtig ist: Der „Sozialpalast“ hat zurzeit einen Gestattungsvertrag, der dem Kollektiv erlaubt, das Gelände zu nutzen. Davor hatte der „Sozialpalast“ den Gasometer ganz normal gemietet. Nachdem der Mietvertrag ausgelaufen war, ließ das Kollektiv die Schlüsselübergabe platzen. Das könnte man als Besetzung bezeichnen. Wir haben diese Information in der Kolumne korrigiert. (sfo)

Interview mit Hubert Bergmoser

Die Kulturliste

Theater, Kino, Fußball: Der Verein „Kulturliste Münster“ vermittelt Tickets an Menschen, die sich sonst den Eintritt für Kulturveranstaltungen nicht leisten können. Unsere Praktikantin Imke Noetzel hat mit dem Vorstandsmitglied Hubert Bergmoser gesprochen.

Herr Bergmoser, wie funktioniert die Zusammenarbeit mit den Kultureinrichtungen in Münster?

Es funktioniert super. Wir tauschen uns regelmäßig mit allen Anbietern aus und bekommen teilweise Monate im Voraus ein paar Eintrittskarten, die wir an die Gäste vermitteln können. Vor Kurzem haben wir auch Tickets von Preußen Münster und den Uni Baskets erhalten. Unsere Kulturgäste werden vor der jeweiligen Veranstaltung auf eine Liste gesetzt und danach können sie sich ihre Karten an der Abendkasse abholen.

Können Sie sich an einen besonders schönen Moment erinnern?

Es gibt viele schöne Momente, denn die Dankbarkeit ist groß. Die Menschen, denen wir die Eintrittskarten vermitteln, freuen sich sehr über die Möglichkeit, Kulturveranstaltungen zu besuchen. Diese Freude melden sie uns auch zurück.

Welches langfristige Ziel verfolgt die Kulturliste?

Wir möchten es allen Menschen in Münster ermöglichen, Sport- oder Kulturveranstaltungen zu besuchen, unabhängig davon, wie viel Geld sie im Portemonnaie haben. Derzeit sind ungefähr 160 Kulturgäste bei uns registriert, für die wir in den ersten vier Monaten mehr als 400 Eintrittskarten besorgen konnten. Nächstes Jahr möchten wir noch mehr Menschen erreichen, beispielsweise Alleinerziehende, Senioren oder Menschen in den Brennpunkt-Stadtteilen.

Um vielen Menschen den Zugang zu Kultur zu ermöglichen, ist die „Kulturliste“ auf Spenden angewiesen. Wenn Sie den Verein unterstützen möchten, können Sie hier einmalig spenden oder eine Fördermitgliedschaft abschließen.

Klima-Update

+++ Rund um Münsters Klimabeirat stehen ein paar Veränderungen an. Zum einen haben Geschäftsführerin Helga Hendricks und ihr Stellvertreter Hans Haacke ein Weiterentwicklungskonzept vorgelegt. Denn der Beirat agiere momentan auf einer veralteten Grundlage, etwa dem Klimaschutzkonzept 2020, sagt Helga Hendricks. Was sich ändern soll? Die Arbeitsgruppen zum Beispiel. Es sollen weitere Themen bespielt werden, etwa der Zusammenhang von Klimaschutz und Gesundheit oder Energieberatung für Bürger:innen. Ein weiterer Vorschlag ist, dass der Klimabeirat ein Anregungsrecht für den Rat bekommt. Das hat zum Beispiel der Integrationsrat. In den Augen von Helga Hendricks wäre es auch gut, wenn Mitglieder nicht wie bisher auf Lebenszeit in den Beirat berufen, sondern alle paar Jahre gewählt werden. Was mit der zweiten Neuigkeit zu tun hat: Norbert Allnoch, der seit den Anfängen des Beirats 2011 Mitglied ist, tritt Ende des Jahres zurück. Und Neuigkeit Nummer drei: Geschäftsführerin Helga Hendricks hat einen neuen Job in Bremen und verlässt Münster zum 1. Januar. Dort wird sie als Referentin für Klimaschutz arbeiten. „Ich habe fünf Jahre lang quasi Politikberatung gemacht. Jetzt freue ich mich, aktiv in die Klimapolitik zu gehen“, sagt sie. Wer ihre Nachfolge antritt, steht noch nicht fest. Was sie dem Klimabeirat in Münster wünscht? Dass er gestärkt wird – und dass sich eine passende Geschäftsführung mit Münster-Bezug findet. Übrigens: Der Klimabeirat in Münster hat eine von der Verwaltung unabhängige Geschäftsführung, die beim Umweltforum angestellt ist. Das ist eine Besonderheit. (sst)

+++ Die Bundesnetzagentur hat gestern neue Regeln für Netzanbieter verkündet. Ab Januar dürfen sie den Strombezug einschränken, wenn das Netz überlastet ist. Was sie nicht mehr dürfen: Anschlüsse von zum Beispiel Wärmepumpen und E-Autos ablehnen oder verzögern, weil das lokale Netz deswegen möglicherweise überlastet werden könnte. Das sei in Münster bisher nicht vorgekommen, schreibt eine Sprecherin der Stadtnetze auf Anfrage. „Einschränkung“ bedeutet hierbei, dass der Bezug der sogenannten „steuerbaren Verbrauchseinrichtungen“ bei konkreter Überlastung gesenkt werden darf. Wärmepumpen zum Beispiel könnten damit weiter betrieben und E-Autos in zwei Stunden für 50 Kilometer Strecke aufgeladen werden, teilt die Bundesnetzagentur mit. Diese Eingriffe müssen auf einer Onlineplattform öffentlich einsehbar hinterlegt werden. Ob das in Münster in Zukunft häufiger zum Einsatz kommen wird, kann uns die Sprecherin noch nicht sagen. In das Niederspannungsnetz könne man momentan noch nicht steuernd eingreifen, da es nicht flächendeckend ausgerüstet sei. Man arbeite aber dran. Verbraucher:innen erhalten im Gegenzug eine Ermäßigung. Was da genau möglich ist, können Sie zum Beispiel beim Spiegel nachlesen. (sst)

+++ Die AfD im Landtag macht sich Sorgen, dass „radikale Verkehrswendeprojekte“ auch Einzug in NRW finden. Ursprung dieser Angst ist der Berliner Graefekiez. Was da so passiert? Mittwochs wird dort die Böckhstraße von 14 bis 18 Uhr zur Spielstraße. Da kann man dann zum Beispiel basteln oder Livemusik hören. Ehemalige Autoparkplätze im Kiez werden als Lieferzonen, für E-Roller oder Blumen genutzt. Und ja, die Sache mit den Parkplätzen in Wohnungsnähe ist natürlich auch ein Thema für die Anwohnenden. Aber mal ganz ehrlich: Klingt doch eigentlich ganz schön, dieses radikale Projekt, oder? Das Land schreibt dazu jedenfalls: Sowas verwalten die Kommunen, deswegen bewertet, geschweige denn plant es solche Projekte erst gar nicht. (sst)

Ein-Satz-Zentrale 

+++ Die Gewerkschaft Verdi und die in ihr organisierten Beschäftigten, die unter den Tarifvertrag der Länder fallen, haben heute den ganzen Tag gestreikt. (Antenne Münster)

+++ Die Bürgerinitiative B51 „Handorf-Mauritz“ fordert ein Moratorium für den Ausbau der Umgehungsstraße, nachdem sie die neuen Pläne von Straßen-NRW dazu gesehen haben. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die neue Busspur an der Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Hammer Straße zeigt Wirkung, da der Bus pro Fahrt über 30 Sekunden einspart. (Stadt Münster)

+++ Vielleicht wird es bald eine fest installierte schwimmende Pontonbrücke im Stadthafen geben, die die A-Seite mit der B-Seite verbindet. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Stadtwerke haben ein Windenergieprojekt in der Nähe von Rödder beantragt, wo drei Anlagen mit einer jeweiligen Leistung von rund 5,6 Megawatt beziehungsweise 4,3 Megawatt entstehen sollen. (Stadtwerke Münster)

+++ In Südlohn sollen vier Windenergieanlagen für rund 17.000 Haushalte entstehen. (Stadtwerke Münster)

+++ Die CDU-Ratsfraktion freut sich, dass das Land NRW einen Förderbescheid über fünf Millionen Euro für die Stadtwerke Münster angekündigt hat, mit dem die Geothermie in Münster weiter erforscht werden soll. (CDU-Ratsfraktion)

+++ Die Abfallwirtschaftsbetriebe unterstützen acht Ideen für Nachhaltigkeitsprojekte, etwa ein Repair-Café in der Stadtbücherei am Alten Steinweg. (Stadt Münster)

+++ In Münster könnten die Bildungsgänge FOS 12 und FOS 13, in denen Leute ihr Abi nachholen, wegen der geringen Nachfrage von der Bezirksregierung eingestellt werden. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die IHK möchte insbesondere Frauen fördern, die ein Unternehmen gründen wollen. . (IHK Nordwestfalen)

+++ Der Dönerladen „Kulti Kebab“ an der Wolbecker Straße hat eine Filiale in Osnabrück eröffnet. (Neue Osnabrücker Zeitung)

+++ Der Münsteraner und leitende Oberarzt an der Uniklinik Philipp Mathmann ist bei der Bundesdelegiertenkonferenz in Karlsruhe auf die Europaliste der Grünen gewählt worden. (Grüne Münster)

+++ In Gremmendorf und Angelmodde haben Mülltonnen, Carports und Autos gebrannt, jetzt hat die Polizei zwei tatverdächtige Kinder und eine Jugendliche in Gewahrsam genommen. (Polizei Münster)

+++ Ein Mann aus Winnyzja, Münsters Partnerstadt in der Ukraine, wurde am Freitag zu einer fünfzehnjährigen Haftstrafe verurteilt, weil er Russland Informationen für Angriffe auf die Stadt mitteilte. (The Kyiv Independent)

+++ Die CDU-Landtagsabgeordnete Simone Wendland spricht sich dafür aus, dass Münster eine Solidaritätspartnerschaft mit einer israelischen Grenzkommune eingeht, um dort den Wiederaufbau zu unterstützen. (Pressemitteilung Simone Wendland)

+++ Die Domfreunde Münster wollen an den Widerstandskämpfer Paulus van Husen mit einer Straßen- oder Platzbenennung erinnern. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Ordnungspartnerschaft „Sicher durch Münster“ verteilt diese Woche Warnwesten und reflektierende Taschenüberzieher an Menschen auf dem Rad und zu Fuß. (Sicher durch Münster)

+++ Das Jugendzentrum der jüdischen Gemeinde Münster sammelt Spenden für das Kibbuz Re’im, das am 7. Oktober von der Terrorgruppe Hamas zerstört wurde. (Ruprecht Polenz auf dem Kurznachrichtendienst, der früher Twitter hieß)

Anonymer Briefkasten

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Haben Sie eine Information für uns, von der Sie denken, sie sollte öffentlich werden? Und möchten Sie, dass sich nicht zurückverfolgen lässt, woher die Information stammt? Dann nutzen Sie unseren anonymen Briefkasten. Sie können uns über diesen Weg auch anonym Fotos oder Dokumente schicken.

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Draußen ist’s Ihnen zu ungemütlich? In der Brasserie an der Salzstraße finden Sie neben Behaglichkeit auch winterliche Waffel-, Kuchen- und Eiskreationen. Die heißen zum Beispiel Bratapfel-Nuss-Becher, Salted-Caramel-Bowl oder – ganz klassisch – Kaiserschmarrn. Für die Durstigen stehen „Lillet Apfel Tarte“ oder „Spicy Ginger“ auf der Karte. An den Advents- und Weihnachtstagen präsentiert sich das Frühstücks- als Brunchbuffet mit extralangen Öffnungszeiten bis in den Nachmittag hinein. Und an Neujahr gibt es ein Katerfrühstück. Sie können online noch Plätze reservieren.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne einfach über den Link.

Drinnen und Draußen

Heute hat Deike Terhorst wieder ein paar schöne Empfehlungen für Sie herausgesucht:

+++ Das Exzellenzcluster Religion und Politik und die Forschungsstelle Islam und Politik der Universität Münster laden morgen zur Podiumsdiskussion zu Antisemitismus, Nationalismus und Islamismus ein. Die Veranstaltung findet in der Aula des Schlosses statt, Beginn ist um 18:15 Uhr.

+++ Von Lissabon nach Lappland: Fotograf und Autor Peter Gebhard berichtet von seinem 25.000 Kilometer langen Bulli-Abenteuer quer durch Europa. Den Roadtrip können Sie am Donnerstag um 19:30 Uhr in der Aula der Waldorfschule am Rudolf-Steiner-Weg nachverfolgen. Karten sind im Online-Vorverkauf für 20 Euro, ermäßigt 15 Euro, erhältlich. An der Abendkasse kostet der Eintritt 25 Euro, ermäßigt 20 Euro.

+++ Am Donnerstag um 20 Uhr treten The New Roses in der Sputnikhalle auf. Die Rockband aus Wiesbaden hat unter anderem im Vorprogramm von Kiss, ZZ Top, den Scorpions und den Toten Hosen gespielt. Vielleicht kennen Sie einen ihrer Songs auch aus der Serie „Sons Of Anarchy“. Tickets für das Konzert gibt es für 38 Euro auf Eventim.

+++ Die Niederdeutsche Bühne am Theater Münster tritt mit einem Klassiker auf: Freitag um 19:30 Uhr können Sie zum ersten Mal „Tratsch im Treppenhaus“ vom Hamburger Ohnsorg-Theater auf Münsterländer Platt ansehen. Tickets für alle Termine gibt es für 18 Euro, ermäßigt 9 Euro, im Webshop des Theaters.

+++ Der Autor und Komiker André Herrmann spricht am Freitag um 20 Uhr im Bürgerhaus Kinderhaus über den Sinn und Unsinn des Lebens. Mal sehen, wie gut er peinliche Anekdoten in Worte fassen kann – immerhin hat er zweimal die deutschsprachigen Poetry-Slam-Meisterschaften gewonnen. Der Eintritt kostet 25 Euro, ermäßigt 21 Euro. Karten sind im Webshop erhältlich.

+++ Über Jesu Vater ist nur wenig bekannt. Diese Leerstelle hat den Autor Sebastian Aperdannier zu seinem Roman „Joseph von Nazareth“ inspiriert. Am Samstag liest Aperdannier aus seinem Buch in der Überwasserkirche vor. Beginn ist um 21:30 Uhr, nach dem Weihnachtsmarkt. Der Eintritt ist frei. Es wird um Spenden für Suppenküchen in der Ukraine gebeten.

Am Freitag schreibt Ihnen Svenja Stühmeier. Haben Sie eine schöne Woche und genießen Sie den Winteranfang.

Herzliche Grüße
Sebastian Fobbe

Mitarbeit: Jan Große Nobis (jgn), Imke Noetzel (ino), Svenja Stühmeier (sst), Deike Terhorst (dte)
Lektorat: Maria Schubarth


PS

Hatte ich Ihnen eigentlich mal erzählt, dass ich aus Rheinland-Pfalz komme? Obwohl ich schon mehrere Jahre in Münster wohne, ist Rheinland-Pfalz doch nach wie vor mein Lieblingsbundesland. Ich sage nur: Weinberge, Wanderwege, Burgen und Schlösser. Burgen und Schlösser? Na gut, die gibt es auch hier im Münsterland, sogar mehr als einhundert Mal. Der Münsterland e.V. hat jetzt eine neue App herausgegeben, mit der Sie die vormaligen Adelssitze in und um Münster erkunden können. Das hat aus meiner Sicht auch ein bisschen mehr Charme als der herkömmliche Reiseführer. Denn in der App sind auch Videoaufnahmen enthalten, in denen Schauspieler:innen in die Rolle der ehemaligen Schlossbesitzer:innen schlüpfen, um die Häuser vorzustellen. Wenn Sie es mal ausprobieren wollen, schauen Sie im App-Store nach „Schlösser & Burgen Münsterland“. Wenn Sie mich fragen, fehlt jetzt nur noch eine App, die uns durch Westfalens Weinberge führt.

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