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Der Papst ist tot | Kommunalwahl: Was die Wirtschaft erwartet | Unbezahlte Werbung: Der große Gatsby

Guten Tag,
als gestern Mittag die Totenglocken in Münster läuteten, war die Nachricht wohl schon durchgesickert: Papst Franziskus ist am Ostermontag im Alter von 88 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.
Kurz nachdem der Tod des Papstes bekannt geworden war, hat das Bistum Münster eine Möglichkeit zum Gedenken im Dom eingerichtet. Heute Vormittag war ein Kondolenzbuch bereits vollgeschrieben, in dem die Menschen ihre Trauer zum Ausdruck bringen. In dieser Woche veranstaltet das Bistum außerdem Totengebete und Gottesdienste zum Gedenken an den verstorbenen Papst, zu dem alle Gläubigen eingeladen sind.
Heute lesen Sie im Brief:
- Neuer Bischof: Es gibt schon Anwärter
- Ärmere sollen weniger für Kinderbetreuung zahlen
- Inklusion: Förderung für acht Projekte
- Internet und Mobilfunk: Wie schaut’s aus?
- Wieder Wirtschaftswahlkampf? Neun Verbände, acht Positionen, sieben Seiten
- Klima-Update: Regenwasserpumpwerk fürs Kreuzviertel
- Korrekturen: Text für Infografik verschwunden
- Ein-Satz-Zentrale: Bombe am Stadion entschärft
- Unbezahlte Werbung: Der große Gatsby
- Drinnen und Draußen: Kurzfilme gegen Rassismus
Gleichzeitig laufen im Vatikan bereits die ersten Vorbereitungen, um ein neues Oberhaupt für die katholische Kirche zu bestimmen. In den kommenden Wochen werden 136 Kardinäle aus aller Welt in Rom zusammenkommen, um beim Konklave einen Nachfolger für Papst Franziskus zu wählen.
Ein Favorit ist im Vorfeld allerdings schwer zu bestimmen. Der Kirchenrechtler Thomas Schüller von der Uni Münster geht davon aus, dass das Konklave, das über den Nachfolger entscheiden wird, eine lange und komplexe Angelegenheit wird. Franziskus habe viele Kardinäle benannt, die nicht aus Europa stammen und mit den römischen Gebräuchen weniger vertraut sind, sagte Schüller der Nachrichtenagentur dpa. Er hoffe, dass sie die „innere Freiheit haben, den zu wählen, den sie für den besten halten“.
Die „Zeit“-Journalistin Evelyn Finger, die das Ressort „Glauben und Zweifeln“ leitet, ist ebenfalls zurückhaltend mit Prognosen. Sie sagte heute Morgen im Nachrichtenpodcast der „Zeit“ immerhin, sie könne sich einen Papst aus Asien oder Afrika gut vorstellen. Ein solcher Nachfolger würde sicherlich die Reformlinie von Franziskus fortführen und sich ähnlich positionieren: sozialpolitisch links, gesellschaftlich konservativ.
Wie es in der katholischen Welt weitergeht, wird uns in den kommenden Wochen, vielleicht auch Monaten beschäftigen. Fakt ist immerhin: Der Tod von Franziskus wird keine Auswirkungen auf die Suche nach einem neuen Bischof für das Bistum Münster haben. Das hat uns das Bistum schon gestern auf Anfrage mitgeteilt. Erst kürzlich war Bischof Felix Genn altersbedingt zurückgetreten (RUMS-Brief). Der neue Papst wird dann auch den neuen Bischof mitbestimmen. (sfo)
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+++ Apropos Bistum Münster: Es gibt schon mehr als 50 Vorschläge für die Nachfolge von Bischof Felix Genn, der im März altersbedingt zurückgetreten war. Das hat Dompropst Hans-Bernd Köppen im Interview mit der Zeitung „Die Glocke“ verraten. Zusätzlich soll es eine Neuerung geben: Auch 16 Laienvertreter:innen aus dem Diözesanrat sind am Auswahlprozess beteiligt. Die Vorschläge gehen nach Rom, wo der Vatikan eine Dreierliste erstellt. Daraus wählt das Domkapitel den neuen Bischof – ernannt wird die Person vom Papst. Das kann laut Köppen bis zu eineinhalb Jahre dauern. (ani)
+++ Finanzschwächere Familien sollen in Zukunft weniger hohe Beiträge für Betreuungsangebote zahlen. Konkret sollen laut Beschlussvorlage Erziehende mit einem Einkommen bis 50.000 Euro um 8 Prozent und bis 62.000 Euro um 4 Prozent weniger zahlen. Gelten soll die Minderung ab August für alle Arten von Betreuung: von Kindertageseinrichtungen über Kindertagespflege bis hin zu Angeboten an Grund- und Förderschulen sowie offenen Ganztagsschulen. Im diesjährigen Haushalt wurde das bereits eingeplant, für die Stadt bedeutet das in diesem Jahr 6.700 Euro weniger Einnahmen durch Betreuungsbeiträge. Im kommenden Jahr dann 16.100 Euro. Obwohl die Änderung im Haushalt bereits im vergangenen Jahr eingeplant wurde, muss der Stadtrat am 21. Mai noch sein finales Go geben. (ani)
+++ Die Stadt möchte in diesem Jahr acht inklusive Projekte fördern. Seit 2018 investiert die Stadt jährlich 20.000 Euro in Inklusionsprojekte. Ein knappes Budget – weshalb immer wieder Projekte abgelehnt werden müssen, auch in diesem Jahr. Die Voraussetzung für Fördergelder laut der Richtlinie: Die Projekte sollen Menschen mit Behinderung politische Teilhabe und mehr Sichtbarkeit ermöglichen. Außerdem sollen die Projekte möglichst konkret sein, Bauvorhaben werden zum Beispiel nicht gefördert. Gefördert werden 2025 beispielsweise eine Audiodeskription für den Film „Vertrauensmann“ der Filmwerkstatt Münster, die Aktivismus-Plattform „Yay“ des Erlebnispädagogik-Vereins Freybeuta oder eine Veranstaltung unter dem Titel „Nichts über uns ohne uns“ der Kommission zur Förderung der Inklusion. Auch das Theaterprojekt „Mittendrin statt nur dabei?!“, eine Tanzreihe in Gremmendorf und eine Info-Kampagne zur Kommunalwahl gehören zu den geförderten Projekten. Die Geförderten bekommen zwischen 500 und 5.000 Euro. Die Entscheidung fällt offiziell im Sozialausschuss am 11. Juni. (ani)
+++ Bis 2030 soll Münster flächendeckend mit Glasfaser und 5G versorgt sein. Ein ambitioniertes Ziel, dem die Stadt immer näher zu kommen scheint und sich bisher 9 Millionen Euro hat kosten lassen. So ist der Status quo laut neuestem Bericht: In vielen Außenbereichen Münsters – den sogenannten „weißen Flecken“ – ist das Internet bislang nur bis 30 Megabyte pro Sekunde schnell. Das ändert sich gerade. Rund 2.200 Adressen bekommen Glasfaser, viele davon bis Mitte dieses Jahres. Finanziert wurde das Ganze mit insgesamt 50 Millionen Euro von Bund, Land und Stadt. Auch in den Gewerbegebieten wurde nachgelegt. Alle 17 Standorte haben jetzt Zugang zum schnellen Netz. Und die „grauen Flecken“? Das sind Adressen, für die keine Firma freiwillig Glasfaser legen würde. Auch hier greift ein neues Förderprogramm,1.300 weitere Adressen sollen bald folgen. Auch das Mobilfunknetz konnte weiter ausgebaut werden: LTE gibt’s so gut wie überall, an der 5G-Versorgung wird noch gearbeitet. Neu ist außerdem: Die Stadt stellt nun mehr städtische Flächen für Funkmasten zur Verfügung. Eine neue Vereinbarung mit der „Deutschen Funkturm GmbH“ soll den Ausbau deutlich beschleunigen – besonders in der Innenstadt und Altstadt, wo der Denkmalschutz sich noch in den Weg stellt. (ani)

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Wieder Wirtschaftswahlkampf?
Neun Verbände haben acht Positionen auf sieben Seiten aufgeschrieben. Das Papier soll vor der Kommunalwahl die Aufmerksamkeit auf die Anliegen der Wirtschaft lenken. Doch in dem Text stecken auch Widersprüche, Zielkonflikte und Leerstellen.
Heute löse ich das Versprechen ein, das ich Ihnen vor dem verlängerten Wochenende gegeben habe: eine Zusammenfassung darüber, was sich die Wirtschaft für die Kommunalwahl wünscht. Am Gründonnerstag haben neun Wirtschaftsverbände aus Münster bei einer Pressekonferenz im Bildungszentrum der IHK Nordwestfalen ein gemeinsames Positionspapier vorgestellt. Die Kurzversion stand schon im letzten RUMS-Brief. Heute folgt, wie angekündigt, die Langversion.
Ein knappes halbes Jahr vor der Kommunalwahl im September möchte die Wirtschaft mit dem siebenseitigen Papier klarmachen: Das wollen wir, das erwarten wir, das fordern wir. Die Themenpalette reicht von klassischen Wirtschaftsthemen wie Gewerbegebiete, Digitalisierung und Bürokratieabbau zu Kita-Plätzen, preiswerten Wohnungen und der Verkehrswende.
Ziel des Ganzen ist es, „mit diesem Papier Impulse dafür zu setzen, den umsetzungsorientierten Dialog mit allen relevanten Akteuren zu fördern und konkrete Handlungserfordernisse für die kommenden Jahre aufzuzeigen“. Allerdings stecken bei näherem Hinsehen auch Widersprüche und Zielkonflikte in dem Papier. Schauen wir uns alles einmal der Reihe nach an.
Wenig Neues
Zunächst zur Ausgangslage: Wirtschaftlich sieht es in Deutschland zurzeit ziemlich trist aus. Erst heute hat die rot-grüne Bundesregierung ihre Wachstumserwartung für dieses Jahr auf sage und schreibe 0 Prozent gesetzt. Sollte die Prognose zutreffen, wird die deutsche Wirtschaft das dritte Jahr in Folge nicht wachsen. Zum allgemeinen Abschwung kommt die neue Zollpolitik der USA hinzu, die den weltweiten Handel deutlich erschweren.
Das alles ist auch hier in Münster zu spüren. Schon im Februar meldete die IHK Nordwestfalen, die Geschäftslage vieler Firmen verschlechtere sich immer weiter (RUMS-Brief). Die Exporte lassen nach, die Investitionen schwächeln, der Arbeitsmarkt erlahmt.
Dass die Stimmung in der Wirtschaft mies ist, ist also schon seit Monaten bekannt. Vieles von dem, was im Positionspapier steht, ist nicht wirklich neu. Was sich geändert hat, ist die Dringlichkeit, gegen den Abwärtstrend zu steuern, sagte Fritz Jaeckel, Hauptgeschäftsführer der IHK Nordwestfalen. Das sei auch der Grund, warum die neun Wirtschaftsverbände mit ihren Forderungen an die Öffentlichkeit gegangen sind, noch bevor die Parteien ihre ersten Wahlprogramme vorgelegt haben.
Flächen für Wirtschaft und Wohnbau
Insgesamt benennen die Verbände acht Baustellen. Die größte davon: Münster müsse Platz für wirtschaftliche Entwicklung schaffen. Diesen Satz müssen Sie wortwörtlich verstehen: Aus Sicht der Wirtschaft fehlen in der Stadt Gewerbeflächen. Sie sollen Raum bieten „für ein breites Spektrum von Unternehmen und Branchen“ und gleichzeitig „ökologische Anforderungen erfüllen“. Ein doppeltes Kunststück also.
Michael Radau, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses, stellte dazu einen gewagten Vergleich an: Münster ist flächenmäßig so groß wie München – hier sei also noch genug Platz vorhanden, den die Wirtschaft theoretisch nutzen könnte. Bloß: Praktisch sieht die Sache anders aus. Niemand will, dass Münster irgendwann aussieht wie München. Und ohnehin ziehen sich hier die Bau- und Planungsprozesse oft in die Länge, kritisierte Radau.
Das Bauen und Planen ist aber nicht nur in den Gewerbegebieten eine zähe Sache. Auch der Wohnungsbau stockt in Münster. Die Wohnungsnot in der Stadt belaste auch die Wirtschaft, heißt es im Positionspapier: Wenn nur wenige gut ausgebildete Fachkräfte nach ihrem Studium oder ihrer Ausbildung in Münster bleiben, dann haben die Firmen ein großes Problem. Die Stadt müsse daher ihr Baulandprogramm konsequent durchsetzen (RUMS-Brief). Auch wenn das am Ende bedeuten kann: Der eine oder andere Baustandard muss abgesenkt werden.
Als Beispiel nannte IHK-Geschäftsführer Fritz Jaeckel ein Wohnprojekt in Münsters Partnerstadt Enschede. Dort sind vergangenes Jahr 200 Apartments, vorrangig für Berufsanfänger:innen, auf einem ehemaligen Fabrikgelände entstanden. Die Hälfte davon sind Sozialwohnungen. Zum Gebäudekomplex gehören auch Restaurants sowie Kultur- und Sportangebote, die junge Menschen nach Enschede anlocken oder in der Stadt halten sollen.
Bürokratie: Zu träge, zu zäh
Solche Projekte wären nach Auffassung der Wirtschaftsverbände in Münster aber nur schwer umsetzbar. Hier seien die bürokratischen Hürden oft zu hoch. Überhaupt, so richtig gut kommt die städtische Verwaltung in den Einschätzungen der Wirtschaftsverbände nicht weg. Viel zu viel dauere in Münster zu lange, sei aufwendig und kompliziert.
Ein weiterer Kritikpunkt: Die Verwaltungskosten seien in den vergangenen Jahren explodiert, allein weil seit 2014 mehr als 1.400 neue Stellen geschaffen wurden. Um die Verwaltung schlanker und effizienter zu gestalten, solle die Stadt mehr digitale Services nutzen und Verantwortungsbereiche klarer organisieren.
Für eine Sache ist die Verwaltung dann aber doch gut: als Ansprechpartnerin für die Wirtschaft. Die Verbände erwarten von dem neuen Oberbürgermeister, dass er Wirtschaft zur Chefsache erklärt. Seine Aufgabe müsse es sein, intern die Aufgaben so zu verteilen, dass dringendste Anliegen der Wirtschaft zuerst abgearbeitet werden.
Pendelverkehr für den Klimaschutz
Dazu gehöre auch, Entscheidungen durchzusetzen, die vielleicht nicht allen gefallen. Beispielsweise den Ausbau der B51, der „angesichts des steigenden Wirtschaftsverkehrs unverzichtbar“ sei, heißt es im Positionspapier. Anders gesagt: Es sollen mehr Pendler:innen in die Stadt strömen.
Der Abschnitt zum Verkehr ist der vielleicht schillerndste im Positionspapier, denn er lässt sich schwer auf eine Stoßrichtung zuschneiden. Einerseits bekennen sich die Wirtschaftsverbände darin zum „Masterplan Mobilität“, der Münsters Pfad zur Verkehrswende beschreibt. Auf der anderen Seite: Neben dem Ausbau der B51, der mehr Autoverkehr nach Münster ziehen würde, möchten die Verbände auch den Flughafen Münster-Osnabrück besser an die Stadt anbinden. Mit der Verkehrswende ist das nur schwer vereinbar.
Generell soll die Stadt als Oberzentrum im Münsterland gut erreichbar sein. Dafür sei unter anderem der Ausbau der S-Bahn Münsterland zusammen mit den angrenzenden Kreisen wichtig. In der Stadt sollen die Menschen mehr Bus und Rad fahren, für Autofahrende brauche es ein besseres Parkleitsystem. Eine andere Forderung sind mehr Knotenpunkte für den Busverkehr, die den Hauptbahnhof entlasten.
Aber nicht nur im Abschnitt zum Verkehr zeigen sich Widersprüche. Auch beim Thema Wärme und Energie ist die Sache nicht ganz so eindeutig: Münster brauche eine verlässliche Versorgung, heißt es im Positionspapier. Nur wie dieses Ziel erreicht werden soll, darauf möchten sich die Wirtschaftsverbände nicht festlegen. Sie fordern hierbei eine technologieoffene Herangehensweise und maximale Wahlfreiheit für die Unternehmen. Wie das mit Münsters Klimaschutzzielen zu vereinbaren ist, ist eine der Fragen, die das Positionspapier offenlässt.
Klimaschutz: Hindernis oder Chance?
Der Klimaschutz ist die größte Leerstelle im Positionspapier. Die Wirtschaft gilt oft als Verursacher der Klimakrise – genauso gut kann die Wirtschaft aber ein Teil der Lösung sein. Diesen Punkt spart das Papier aus. Klimaschutz klingt zwar immer wieder an, aber es fehlt ein eigenes Kapitel mit einem Bekenntnis zur Klimaneutralität bis 2030. Warum?
Darauf angesprochen, sagte Sandra Wulf von der „Wirtschaftsinitiative“ beim Pressegespräch, der Klimaschutz ziehe sich wie ein roter Faden durch den Text. Ein gesondertes Kapitel sei deshalb nicht sinnvoll gewesen.
Aber vielleicht ist genau das ein Argument, mit dem man dem Klimaschutz mehr Aufmerksamkeit hätte schenken sollen. Denn wie Flächenentwicklung, Verkehr, Wärme und Energie aus Sicht der Wirtschaft mit den Klimaschutzzielen der Stadt in Einklang zu bringen sind, wird nicht ganz deutlich.
Viele Investitionen gefordert, wenig Zahlungsbereitschaft
Genau wie eine andere Frage: Wer soll das alles bezahlen? Schließlich fordert die Wirtschaft in ihrem Papier viele Investitionen von der Stadt: mehr Kita-Plätze, besseren Verkehr, mehr Gewerbe. Dabei steht Münster schon jetzt fast vor einer Haushaltssperre – die Stadtkasse ist so gut wie leer (RUMS-Brief). Wie soll das funktionieren?
Jedenfalls nicht mit einer höheren Gewerbesteuer, antwortete Fritz Jaeckel von der IHK. Die Gewerbesteuer mache inzwischen gut die Hälfte der städtischen Einnahmen aus. Das stimmt. Was aber auch stimmt: Das letzte Mal wurde die Steuer vor 13 Jahren erhöht und der Hebesatz ist im Vergleich zu anderen IHK-Bezirken in Münster eher gering (RUMS-Brief). Die Wirtschaft könnte doch einfach aus Lokalpatriotismus sagen: Besteuert erstmal uns, bevor die Stadt pleitegeht.
Jaeckel sagte zu diesem Vorschlag, das wäre das falsche Signal. Die Gewerbesteuer sei ja nicht das Einzige, was die Firmen an die Stadt zahlen müssen. Dazu kommen noch Abgaben, etwa für Leitungen, Stellplätze, Energie. „Wenn wir dann auch noch am Hebesatz drehen, sagt die Stadt den Unternehmen: Ihr seid hier nicht erwünscht“, sagte Fritz Jaeckel. Wichtiger sei es, Rahmenbedingungen für eine funktionierende Wirtschaft in Münster zu schaffen. Dann würden auch die Steuereinnahmen sprudeln.
Die Wirtschaft hat mit dem Positionspapier deutlich gemacht, was sie sich vom neuen Stadtrat wünscht und was sie vom neuen Oberbürgermeister erwartet. Ab Herbst werden wir sehen, mit wie vielen Ideen sich die Verbände durchsetzen können. Am Donnerstag hieß es immerhin, das bislang alle Kandidaten für Posten als Stadtoberhaupt ein offenes Ohr für die Anliegen der Wirtschaft hätten. (sfo)
Transparenzhinweis: RUMS ist Mitglied der „Initiative Starke Innenstadt“ und der „Wirtschaftsinitiative Münster“. Beide Verbände haben an der Entstehung des Papiers mitgewirkt. RUMS hatte keinen Einfluss auf den Inhalt des Positionspapiers.
+++ Wüssten Sie spontan, wo der tiefste Punkt im Kreuzviertel ist? Bis heute Mittag hatten wir auch keine Ahnung. Dann hat uns die Stadt die Lösung verraten: Das ist die Ecke Kanalstraße/Lublinring. Dort will die Stadt im kommenden Jahr ein neues Regenwasserpumpwerk bauen. Aber warum genau dort? Wenn es ordentlich schüttet, sammelt sich hier das Wasser zuerst. Und da wir in Zukunft noch häufiger mit Starkregen rechnen müssen, will die Stadt das Viertel mit dem Pumpwerk dagegen wappnen. Die Kosten liegen laut Beschlussvorlage 5,2 Millionen Euro. Drei sogenannte Schneckenpumpen sollen dann bis zu 18.000 Liter Wasser pro Sekunde wegschaffen. Zum Vergleich: Das wäre genug, um alle fünf Sekunden einen ganzen Tanklaster zu füllen. Ziel ist es, das Kreuzviertel auch dann vor Überflutung zu schützen, wenn die Münstersche Aa schon droht, über die Ufer zu treten. Und falls Sie sich jetzt noch fragen, wie so ein Regenwasserpumpwerk aussieht: Das Gebäude soll die Dimensionen eines Mehrfamilienhauses annehmen – inklusive Technikraum und Doppelgarage. Dafür muss ein Teil der heutigen Parkfläche weichen. Über den Bau entscheidet der Umweltausschuss am 13. Mai. (ani)
Auf mysteriöse und uns unerklärliche Weise wurde im RUMS-Brief am Donnerstag der Text zur Infografik nur in der Webversion des Newsletters richtig angezeigt und nicht in der E-Mail. Sie wissen ja, die Tücken der Technik. Wir haben uns alles noch mal angeschaut und den Fehler im System behoben. Hier finden Sie jetzt die Infografik zur Babytür mitsamt Begleittext. (ani)
+++ Heute hat die Stadt eine Weltkriegsbombe am Preußenstadion entschärft, weshalb die Anwohner:innen evakuiert und die Hammer Straße sowie der Schienenverkehr gesperrt werden musste. (Stadt Münster)
+++ Hiltruper Bürger:innen setzen sich dafür ein, ein Teilstück der alten Prinzbrücke zu erhalten. (Westfälische Nachrichten)
+++ Ein 34-jähriger Rennradfahrer ist beim Versuch, ein Kind zu überholen, gestürzt und wurde schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. (Polizei Münster)
+++ Ein Forschungsteam der Uni und des LWL-Museums untersucht die Ausbreitung der Nosferatu-Spinne. (Landschaftsverband Westfalen-Lippe)
+++ Die Polizei hat vergangene Wochen einen mutmaßlichen Drogendealer festgenommen, der am Bremer Platz Kokain verkauft haben soll. (Polizei Münster)
+++ An der Hammer Straße 47 erinnern jetzt zwei Stolpersteine an Lilly und Rudolf Löwenberg, die 1943 von den Nationalsozialisten ermordet wurden. (Westfälische Nachrichten)
F. Scott Fitzgerald starb im Glauben, ein unbedeutender Autor zu sein, dabei gilt er heute als ein Hauptvertreter der Amerikanischen Moderne. Vor 100 Jahren erschien sein bekanntestes Werk, „Der große Gatsby“, zum ersten Mal. Darum stapeln sich aktuell die Neuauflagen der Verlage in den Buchhandlungen. Eine, wie wir finden, sehr schöne Ausgabe kommt aus Münster, genauer: aus dem Coppenrath Verlag. Dort erschien bereits 2022 ein gold-schwarzer Hardcover-Band mit goldenem Lesebändchen, jeder Menge bunter Illustrationen von Robert Nippoldt sowie elf Beilagen rund um das Leben in New York in den sprichwörtlichen Goldenen Zwanzigern. Wenn Sie nicht nur gedanklich, sondern auch visuell in die Zeit eintauchen möchten, liegen Sie mit diesem Buch sicherlich richtig. Die Schmuckausgabe kostet 30 Euro.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Katja Angenent hat für Sie in den Kalender geschaut und ein paar Tipps gegen den Post-Feiertags-Blues rausgesucht:
+++ Wenn Sie gerne verborgene Schätze entdecken, könnte der morgige Rundgang durch die Sammlung des Naturkundemuseums genau das Richtige für Sie sein. Im Zentralmagazin in der Speicherstadt werden ab 14 Uhr Wirbeltiere, Gesteine, Fossilien und die landesweit größte botanische Sammlung für Kinder ab 10 Jahren und Erwachsene geöffnet. Die Führung ist kostenfrei. Wer mitmachen will, sollte sich aber vorher kurz per Telefon anmelden (0251 5916050).
+++ Von analytisch bis witzig – gleich sieben Kurzfilme gegen Rassismus können Sie am Donnerstag ab 19 Uhr im Kleinen Bühnenboden sehen. Im Anschluss gibt es ein Gespräch darüber, welche filmischen Strategien dazu beitragen, Rassismus aufzudecken und anzuprangern. Karten erhalten Sie an der Abendkasse.
+++ Wenn davon die Rede ist, dass Filme und Theaterstücke die 4. Wand durchbrechen, ist das meist nicht wörtlich gemeint. Genau das tun aber die jungen Menschen, die am Freitag mit dem Stück „Das Loch in der Leinwand“ im Theater Münster Premiere feiern: Sie lassen einen Stummfilmklassiker lebendig werden. Restkarten für die Aufführung erhalten Sie hier. Falls Sie am Freitag keine Zeit haben sollten, gibt es im Mai noch drei weitere Gelegenheiten, das Stück zu sehen.
+++ Am Freitag ist Tag der Streuobstwiese. Dazu bietet die Biologische Station in den Rieselfeldern, in denen sie die Streuobstwiesen betreut, verschiedene Aktionen an: Um zehn Uhr geht es los mit der Familienveranstaltung „Tiere in der Wiese“, um 15 Uhr folgt eine Wanderung mit vielen Infos zum historischen Obstbau. Am Samstag um 12 Uhr können Kinder die Vogelwelt der Streuobstwiesen spielerisch erkunden, während Jugendliche und Erwachsene die entsprechenden Lebensräume auf einer Wanderung entdecken können. Eine vorherige Anmeldung ist grundsätzlich erforderlich.
Am Freitag schreibt Ihnen Anna Niere. Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche!
Herzliche Grüße
Sebastian Fobbe
Mitarbeit: Anna Niere (ani), Jan Große Nobis (jgn), Katja Angenent (kat) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Maria Schubarth
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PS
Schon mehr als 400 neue Leser:innen haben wir seit Beginn der RUMS+1 Aktion dazugewonnen. In gut einer Woche läuft unsere Aktion aus. Wir sind uns sicher: Auf den letzten Metern geht noch was.. Gehen Sie mit uns gemeinsam in den Schluss-Sprint? Wir würden uns freuen, noch ein paar mehr Menschen in unserer Community begrüßen zu können. Vielen Dank schon einmal, dass Sie uns bei unserer Aktion unterstützen!
PPS
Und bevor ich mich ganz verabschiede, machen wir noch einen kurzen Ausflug nach Australien. Die Zwillinge Bridgette und Paula Powers sind in Queensland Augenzeuginnen eines bewaffneten Autodiebstahls geworden und haben einem Fernsehteam davon erzählt. Heute spricht gefühlt das halbe Internet über das Interview. Wenn Sie neugierig sind, schauen Sie mal hier. Keine Sorge, um zu verstehen, was den Clip so unverwechselbar macht, müssen Sie nicht jedes Wort auf Englisch verstehen.
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