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RUMS wird kostenpflichtig | Was Journalismus für uns bedeutet | Was wir planen
Guten Tag,
in den vergangenen fünf Monaten haben wir ein neues Medium für Münster konzipiert, geplant und aufgebaut. Wir freuen uns sehr darüber, dass Sie, unsere Leser:innen, uns dabei kritisch und konstruktiv begleiten.
Nun ist RUMS kostenpflichtig, wie Sie vielleicht schon bemerkt haben. Damit Sie uns auch weiterhin unterstützen können, müssen Sie sich nur kurz auf unserer Website registrieren.
Dann bekommen Sie auch weiterhin unsere Briefe und können auf sämtliche Inhalte auf unserer Website zugreifen. Diejenigen, die noch nicht bezahlen wollen, werden wir übrigens auch in Zukunft – wenn gewünscht – per Mail darüber auf dem Laufenden halten, was bei uns passiert.
Wenn Sie nun sowieso schon von RUMS überzeugt sind, brauchen Sie eigentlich gar nicht weiterzulesen. Dann verpassen Sie allerdings einiges: Denn wir erklären noch einmal, was wir unter gutem Journalismus verstehen, wie wir arbeiten und was wir in den kommenden Monaten vorhaben.
Neuer Journalismus für Münster
Fangen wir direkt mal in Münster an, wo knapp zwei Wochen vor der Kommunalwahl am 13. September überall in der Stadt die Wahlplakate hängen. Das kennen wir, aber der Wahlkampf verläuft in diesem Jahr etwas anders als sonst. Es gibt keine Großveranstaltungen, es gelten Abstandsregeln, und die Menschen an den Infoständen tragen Masken. Wenn wir uns ein Bild von den Parteien und ihren Kandidat:innen machen möchten, müssen wir uns ihre Websites ansehen, ihre Videos schauen oder ihre Wahlprogramme lesen.
Die Parteien machen viele Versprechen. Unsere Aufgabe ist es, zu überprüfen, ob diese auch gehalten werden. Das ist die Aufgabe von Journalismus.
Wir ordnen Ankündigungen ein. Und fragen später, was daraus geworden ist.
Wir schauen den Menschen, die Entscheidungen treffen, auf die Finger.
Wir tragen Informationen zusammen, die gute Entscheidungen möglich machen.
Wir zeigen die verschiedenen Perspektiven.
Wir recherchieren, überprüfen und gewichten Informationen.
Wir machen digitalen Journalismus. Unabhängigen Journalismus. Neuen Journalismus.
Digitaler Journalismus für Münster
Digitaler Journalismus beschreibt für uns eine Art zu denken. Wir sehen uns als Teil einer Gemeinschaft, die davon überzeugt ist, dass freie Informationen und Transparenz unser Zusammenleben verbessern. Unsere Aufgabe ist es, diese Informationen zu beschaffen und verständlich zu veröffentlichen, um Zusammenhänge sichtbar zu machen.
In dieser Gemeinschaft ist niemand auf Journalismus angewiesen, um etwas zu veröffentlichen. Wer etwas mitteilen möchte, kann das bei Twitter, Facebook, Instagram, Youtube, in Blogs oder auf anderen Kanälen machen.
Diese neue Öffentlichkeit kann den Blick öffnen und weiten. Oft geht es nicht mehr nur darum, Informationen zu beschaffen, sondern sie auch zu filtern und auszuwerten. Wir sehen in Echtzeit, was überall in der Welt und im Land passiert.
Lokaler Journalismus bedeutet deswegen auch, die Dinge ins Verhältnis zu setzen. Wenn Münster über die autofreie Innenstadt diskutiert, finden wir ohne Mühe Beispiele für Städte, die schon einen Schritt weiter sind. Wir können vergleichen. Wir können Schlüsse für uns ziehen.
Transparenter Journalismus für Münster
Mit der neuen Fülle an Informationen ist allerdings auch die Erkenntnis verbunden, dass wir immer nur einen Teil sehen. Im klassischen Journalismus kommt dieser Mangel nicht vor. Hier wissen die Journalist:innen immer Bescheid, können die Dinge erklären, und wenn sie es selbst nicht können, können Fachleute es.
Auch wir könnten das vorgeben. So zu tun, ist immer einfach. Aber wenn wir ehrlich sind: Manches verstehen auch wir nicht. Manches verstehen Fachleute nicht. Dann ist es wichtig, das so zu sagen. Der Virologe Christian Drosten zum Beispiel hat im Frühjahr sehr viel Kritik einstecken müssen. Er hatte in seinem Podcast seine Meinung geändert, weil er etwas erfahren hat, das er vorher nicht wusste. Wir finden: Das sollte ganz normal sein.
Wir möchten, dass Sie sich auf das verlassen können, was wir berichten. Wenn wir Fehler machen, korrigieren wir sie.
Im klassischen Journalismus ist es auch nicht üblich, auf Inhalte außerhalb des eigenen Informationsangebots zu verlinken. Die Menschen sollen das eigene Angebot schließlich nicht verlassen.
Wir arbeiten nach einem anderen Prinzip. Wenn wir Informationen von anderen lokalen Medien bekommen, dann erfahren Sie auch das von uns. Und falls Sie jetzt denken: Aber ist das nicht selbstverständlich? Nein, das ist es nicht. Im lokalen Journalismus ist es üblich, so zu tun, als gäbe es nur das eigene Medium. Nur wer schaut dann den Medien auf die Finger?
Es ist das gleiche wie mit den Parteien. Auch Medien müssen kontrolliert werden. Auch darin sehen wir unsere Aufgabe.
RUMS will mehr
Ganz aktuell sind wir als Medienpartnerin des Uni-Lehrstuhls für Vergleichende Politikwissenschaft | Kommunal- und Regionalpolitik am Kommunalwahl-Check für Münster beteiligt, den Sie hier finden.
Bis zur Kommunalwahl und darüber hinaus werden wir in unseren Briefen die Themen der Stadt aufgreifen, so wie bisher. Wir werden zudem bis November ein gutes Dutzend langer Geschichten veröffentlichen. Elf Journalist:innen der Reportageschule Reutlingen haben uns besucht und für uns gearbeitet. Und wir werden weiterhin selbst große Themen recherchieren, zwei zum Musik-Campus und zur Gleichberechtigung in der wissenschaftlichen Karriere – am Beispiel der Uni Münster – sind schon im Lektorat.
Außerdem wollen wir Veranstaltungen anbieten. Wir denken über weitere Podcasts und andere Projekte nach, und für diese wie für alles zuvor Geschriebene gilt: Wir können das alles nur mit der Unterstützung unserer Leser:innen umsetzen.
Bevor es RUMS gab, haben wir in der Stadt etwas vermisst
Kommen wir deshalb noch einmal ganz zum Anfang unserer Geschichte. Wir haben etwas in der Stadt vermisst – und deswegen haben wir RUMS gegründet. Uns fehlten Themen, Perspektiven, und manchmal würden wir gerne etwas mehr wissen.
Wir möchten auch nichts ausblenden oder unerwähnt lassen, weil wir auf unser eigenes wirtschaftliches Interesse schauen. Deswegen gibt es bei uns auch keine Werbung, wir wollen unabhängig bleiben. Wir werden unsere Gewinne zu mindestens 90 Prozent ins Unternehmen zurückgeben, ganz im Sinne eines Sozialunternehmens.
Das verstehen wir unter unabhängigem Journalismus.
Guter Journalismus kostet. Wenn Sie sich diesen neuen Journalismus für Münster wünschen, unterstützen Sie uns. Unterstützen Sie RUMS.
Herzliche Grüße
Götz Grommek
(Geschäftsführer)
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