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Mahnmal statt Denkmal | Hans Blumenberg | Der neue Doppelpunkt
Liebe Leser:innen,
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Schwarze Farbe gegen weiße Geschichte
In der Nacht zu Montag hat eine Gruppe von Aktivist:innen die Inschrift des Train-Denkmals am Ludgeri-Kreisel mit schwarzer Farbe unkenntlich gemacht. Was man in der Aktion sieht oder sehen möchte, hängt davon ab, welchen Standpunkt man einnimmt. Einerseits kann man sagen: Es ist einfach Sachbeschädigung. Das Denkmal ist schließlich Eigentum der Stadt Münster. Andererseits hat die Aktion eine politische Botschaft. Sie steht in blauer Farbe auf dem Stein neben der Inschrift: „Mahnmal statt Denkmal“. Das ist gleichzeitig der Name der Gruppe, die den Steinklotz mit Farbe bemalt hat. Ihr geht es darum, „die Heroisierung und Erinnerungskultur von Kriegsverbrechenzubeenden“, so schreibt die Initiative es in einer Pressemitteilung.
Das Ziel sei, die „einseitigeweiße Geschichtsschreibung umzustoßen, in der nicht-weißen Menschen kein Platz im kollektiven Gedächtnis eingeräumt wird“. Die Gruppe erklärt, sie solidarisiere sich mit der Black-Lives-Matter-Bewegung in den USA. Man wolle historische Tatsachen sichtbar machen, ohne sie zu verklären. Aber will das nicht auch die Stadt Münster? Der Rat hat erst im Juni beschlossen, die Kriegsdenkmäler im Stadtgebiet mit Informationstafeln zu versehen, um ihre Bedeutung kritisch einzuordnen. Es ist wohl alles nicht ganz so einfach.
Hier der Versuch eines Überblicks:
Worum geht es eigentlich?
Das Train-Denkmal am Ludgeri-Kreisel erinnert an 855 Soldaten, die im Ersten Weltkrieg getötet wurden. Sie alle gehörten dem Train-Bataillon Nr. 7 an. Diese Nachschub-Einheit war im Geistviertel an der Weißenburgstraße und auf dem Gelände des heutigen Südparks stationiert (hier ein Bild der Kaserne). Eine nachträglich am Denkmal installierte Bronze-Platte erinnert an drei weitere Soldaten. Einer von ihnen starb im Jahr 1901 bei der Niederschlagung des sogenannten Boxeraufstands in China, als eine chinesische Bewegung sich gegen die Eroberungsmächte aus Europa, den USA und Japan zur Wehr setzte. Zwei Soldaten kamen in Deutsch-Südwestafrika (heute Namibia) ums Leben, als die deutschen Kolonialmächte Aufstände der Völker Herero und der Nama gewaltsam beendeten. Die UNO bezeichnete das schon 1948 als Völkermord. An die Opfer erinnert das Denkmal nicht. Ursprünglich ging es vor allem darum, die getöteten Soldaten zu Helden zu stilisieren.
Warum sprechen wir jetzt darüber?
Die Debatte um die Kriegsdenkmäler in Münster ist fast 40 Jahre alt. Eine neue Dynamik bekommt sie nun durch die Black-Lives-Matter-Bewegung in den USA. Ruprecht Polenz hat das ausführlich in seiner RUMS-Kolumne erklärt. In Münster hat der Arbeitskreis Afrika schon im Jahr 1982 gegen das Train-Denkmal protestiert. Die Gruppe verhüllte die Skulptur und versah sie mit der Aufschrift: „Dieses Denkmal ist ein Schandmal.“
Die Initiative wünschte sich damals, dass vor der Skulptur eine Informationstafel angebracht wird. Auf ihr sollte stehen: „Wir gedenken der Opfer des Völkermordes unter deutscher Kolonialherrschaft in Namibia.“ Die Politik lehnte das ab. Man störte sich an dem Wort „Völkermord“. Im Jahr darauf schenkte der Arbeitskreis der Stadt die Tafel. Danach verschwand sie in irgendeinem Abstellraum und wurde erst im vergangenen Jahr wiedergefunden. Seit 2010 erklärt eine andere Informationstafel die Bedeutung des Denkmals. Von einem Völkermord ist allerdings auch auf ihr nicht die Rede.
Erst vor drei Wochen fiel im Rat die Entscheidung, die Bedeutung der Kriegsdenkmäler im öffentlichen Raum besser hervorzuheben. Am Train-Denkmal soll nun endlich die Gedenktafel des Arbeitskreises Afrika angebracht werden. Doch durch die Black-Lives-Matter-Bewegung ändert sich nun die Richtung der Auseinandersetzung.
In Bristol haben Demonstrierende die Statue des Sklavenhändlers Edward Colston ins Wasser gestürzt. In Boston haben Unbekannte ein Standbild von Christoph Kolumbus geköpft. Und auch in Deutschland wollen viele Menschen sich nicht länger mit ergänzenden Informationstafeln zufriedengeben. Sie wollen eine vollkommen andere Erinnerungskultur, in der Heldendarstellungen von Kolonialisten und Rassisten gar nicht mehr vorkommen. (Weil die Frage kam: Gendern lohnt hier glaub ich nicht, 17. Juli 2020)
Warum ist die Entscheidung so schwer?
Als der Arbeitskreis Afrika sich im Jahr 1983 eine Informationstafel am Train-Denkmal wünschte, begründete die Stadt ihre Ablehnung wie folgt: „Die bestehenden älteren Kriegerdenkmäler sollten nicht verändert und nicht durch Zusatztafeln mit der Inschrift aus der Sicht des Jahres 1983 modifiziert werden.“ Das war zu dieser Zeit die Mehrheitsmeinung. Heute ist sowohl die damals umstrittene Formulierung „Völkermord“ in Zusammenhang mit den Verbrechen an den Herero und Nama Konsens als auch die Überzeugung, dass es ohne Einordnung der Denkmäler nicht geht.
Das ist der gegenwärtige Stand. Er kann sich jederzeit ändern. Der strittige Punkt ist die Frage: Wie gehen wir mit diesen Veränderungen um? Welche Rolle spielt die Vergangenheit in unserer Gegenwart?
Wenn wir unsere Umgebung so gestalten wollen, dass sie nur unseren gegenwärtigen Vorstellungen entspricht, können wir all das entfernen, was nicht mehr hineinpasst. Das wäre möglicherweise sinnvoll, wenn wir die Überzeugung vertreten, dass wir uns immer weiterentwickeln. Es wäre weniger sinnvoll, wenn wir annehmen, dass der unstete Zeitgeist großen Einfluss auf unsere Entscheidungen hat. Der andere Pol ist: Wir nehmen unsere Umgebung als etwas Gewachsenes und müssen die gesamte unangenehme Vergangenheit ertragen. In diesem Extrem müssten wir auch mit Hitler-Statuen weiterhin leben.
Dazwischen gibt es viele Graustufen, über die immer wieder debattiert wird. Hindenburg- oder Schlossplatz? Soll Münsters Universität noch Westfälische Wilhelms-Universität heißen? Vor wenigen Jahren war man der Meinung: Wilhelms-Universität geht schon noch in Ordnung. Inzwischen sieht es eher nach einer Umbenennung aus. Es ist eine Frage von demokratischen Mehrheiten. Und vielleicht entscheidet schon bald eine Mehrheit: Kriegerdenkmäler sind auch dann nicht mehr akzeptabel, wenn an ihnen eine Infotafel hängt.
Der Historiker Michael Wolffsohn hat vor wenigen Tagen in einem Interview mit der Nordwest-Zeitung gesagt: “Jedes Denkmal und Symbol in einem Staat ist sozusagen die moralische Visitenkarte des Staates. Ein demokratischer Staat hat den Willen des Souveräns, des Herrschers, auszuführen. Das ist das Volk, genauer: dessen Mehrheit. Daher ist es notwendig, dass die gewählten und nicht sich selbst ermächtigenden Repräsentanten des Volkes über Errichtung und Fortbestand von Denkmalen entscheiden.” Entscheiden müssen Politiker:innen. Nur der Anstoß muss manchmal von außen kommen.
Welche Optionen gibt es?
Als sich im Juni 2019 eine Gesprächsrunde aus Politiker:innen, Historiker:innen und Initiativen mit der Frage befasste, wie Münster mit seinen Kriegerdenkmälern umgehen soll, gab es im Wesentlichen sieben Möglichkeiten:
1. Alles bleibt, wie es ist.
2. Die Stadt ergänzt die Denkmäler um Informationen (analog oder digital).
3. Künstler:innen bearbeiten die Denkmäler oder deuten sie um.
4. Die Stadt bringt Tafeln an, die sich kritisch mit der Bedeutung der Skulpturen auseinandersetzen.
5. Man lässt die Denkmäler verwittern.
6. Man reißt sie ab.
7. Die Skulpturen ziehen um und stehen fortan auf einem Denkmalfriedhof.
Der Rat stimmte schließlich für Variante 4. Am Train-, Dreizehner-, Kürassier-, Stalingrad-, und am Mauritztor-Denkmal will man Tafeln aufstellen. Dazu zu soll es Bildungsangebote geben.
In der Vergangenheit hat auch Variante 3 in Münster eine Rolle gespielt. Künstler:innen fügen dem Denkmal ein neues Element hinzu, bearbeiten es oder betten es ein in ein neues Werk. So entsteht eine neue Bedeutung.
Bei den Skulptur-Projekten im Jahr 2017 installierte die Künstlerin Lara Favaretto auf der Rasenfläche gegenüber vom Train-Denkmal einen Gegenpol. Der Autor Jan Große Nobis nennt in einem Beitrag für das Ostviertel-Magazin zwei weitere Beispiele. 20 Jahre vor Lara Favaretto hatte Hans Haake bei den Skulptur-Projekten 1997 dem „Ehrenmal am Mauritztor“ einen Bretterverschlag gegenübergestellt. Auch die Paul Wulff-Skulptur von Silke Wagner wenige Meter weiter kann als eine Art Gegenentwurf verstanden werden. Große Nobis erwähnt in seinem Text den Hamburger Historiker Jürgen Zimmerer, der vorgeschlagen hat, man müsse die Denkmäler „einfach hinlegen, auf den Kopf stellen oder zerbrechen“. In der Kunst entsteht durch die Zerstörung eine neue Bedeutung. Auch durch die Bemalung. In Bristol etwa hatten, wie die BBC berichtet, die Demonstrierenden die Edward-Colston-Statue mit roter Farbe besprüht, bevor sie sie ins Hafenbecken stürzten.
Als ein städtisches Team die Statue vier Tage später aus dem Wasser holte, war sie voller Schlamm, an ihr hing ein alter Fahrradreifen. Das Bergungsteam ging mit äußerster Vorsicht vor. Die Sorge galt nicht der Statue. Die war relativ robust. Das Team wollte auf keinen Fall das Graffiti beschädigen. Ein Mitarbeiter der Stadtverwaltung sagte: „Es ist Teil der Geschichte geworden. Daher ist es unsere Aufgabe, zu versuchen, es so gut es geht zu erhalten.“
Was machen andere Städte?
In Deutschland stehen etwa 100.000 Kriegerdenkmäler. Die Debatte über ihre Bedeutung und darüber, wie man mit ihnen umgeht, ist noch nicht überall angekommen. Die Märkische Allgemeine berichtete vor zwei Wochen aus einer Gemeinde in der Uckermark (€), wo ein Team gerade damit begonnen hat, ein Kriegerdenkmal im Ortszentrum zu restaurieren. Vor ein paar Tagen berichtete die Mitteldeutsche Zeitung über die Gemeinde Siersleben in Sachsen-Anhalt, wo die Sanierung jetzt ansteht.
In anderen Städten ist man schon weiter. In Hamburg musste man sich schon Ende der 60er-Jahre überlegen, wie man damit umgeht, dass Studierende das Denkmal des Soldatenführers Hermann von Wissman immer wieder vom Sockel holten. Till Briegleb beschrieb im Februar in einem Beitrag für das Kunstmagazin Art (leider nicht online), wie die Stadt die Skulptur danach in die Asservatenkammer stellte und sie nur noch für Ausstellungen zur Kolonialgeschichte oder Kunstaktionen hervorholte – was allerdings auch nicht verhinderte, dass sie mit Farbe beschmiert wurde. In London versah der Künstler Banksy den Siegeswagen am House of Parliament mit einem Reifenschloss. Der angolanische Künstler Kiluanji Kia Henda besetzte, auch das schreibt Briegleb in seinem Text, für eine Fotoserie mit dem Titel „Redefining the Power“ die verbliebenen Sockel der entfernten Denkmäler von portugiesischen Kolonialherren mit seinen Freunden.
Hinweis: Die Informationen über die Kriegerdenkmäler in Münster stammen, wenn nicht anders angegeben, von der Stadt Münster.
In Kalifornien sehen wir zurzeit, was passieren kann, wenn Menschen sich in Sicherheit wähnen und dann auch genau so verhalten. Die New York Times meldete am Montag, dass mit Lockerungen wohl erst einmal nicht zu rechnen sei. Die Schulen werden erst im Herbst wieder öffnen. Öffentliche Versammlungen mit mehr als vier Personen sind verboten. Dabei hatte zunächst alles danach ausgesehen, als wäre das Schlimmste schon überstanden. So sieht es zurzeit auch in Münster aus. Am Dienstagnachmittag galten vier Menschen in Münster als infiziert. Es kam keine neue Meldung hinzu. Aber noch sind die Urlauber:innen nicht wieder zurück. NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hat laut der Rheinischen Post angekündigt, Menschen an den Kosten Corona-Tests zu beteiligen oder sie für 14 Tage in Quarantäne zu schicken, wenn sie aus dem Urlaub in einem Risikogebiet zurückkommen. Erfahren werden sie das im schlechtesten Fall erst nach dem Rückflug.
+++Der Philosoph Hans Blumenberg wäre gestern 100 Jahre alt geworden. Falls Ihnen der Name nichts sagt: Hans Blumenberg war von 1970 bis 1985 Professor für Philosophie in Münster und während dieser Zeit eine Art Star, wobei er selbst kein großer Fan von Ruhm war. Fotos von ihm gibt es kaum. Nach seiner Emeritierung lebte Blumenberg bis 1996 sehr zurückgezogen in Altenberge. Das erklärt den Untertitel „Der unsichtbare Philosoph“ eines Dokumentarfilms über ihn, der vor zwei Jahren in den Programmkinos lief. Vor neun Jahren war Blumenberg Titelheld des gleichnamigen Romans von Sibylle Lewitscharoff. Zu seinem runden Geburtstag sind nun zwei Biografien und sehr viele Würdigungen erschienen. Wenn ich eine davon hervorheben sollte, dann wäre das der etwas sperrige, aber sehr kundige Text von Christian Thomas für die Frankfurter Rundschau, der damals in Münster selbst bei Blumenberg studiert hat.
+++ Ebenfalls in Altenberge lebt der hier im Brief schon öfter erwähnte Fußballhistoriker Dietrich Schulze-Marmeling. Vermutlich nicht ganz so zurückgezogen wie Hans Blumenberg. Er gibt immerhin Interviews, sehr interessante noch dazu. In einem längeren Gespräch für Zeit Online hat er mit Oliver Fritsch über Fußball, Macht und Corona gesprochen. Ein Thema dabei: die ungerechte Verteilung der TV-Gelder: Schulze-Marmeling rät den kleineren Vereinen (also alles, was nicht Bayern und Dortmund ist), sie sollten, „selbstbewusster auftreten und sich nicht von den beiden erpressen lassen. Zur Not sollen sie halt raus aus der Bundesliga. Mich berührt jedenfalls nicht mehr, wenn Bayern München zum achten oder zehnten Mal hintereinander Meister wird.“ Und ganz interessant: wir erfahren, warum Fußball in Deutschland überhaupt erst so populär wurde: „Der Kontrahent in Deutschland war das Turnen, das durch seine strengen Regeln, Normen, Abläufe und Bewertungen in einer Militärtradition stand. Der Fußball ist freier, und die Zwanzigerjahre waren auch im Sport ein innovatives Jahrzehnt.“
Heute gleich zwei Empfehlungen auf einmal, aber Sie können beide gut an einem Abend abarbeiten. Da wäre zum einen die Pizzeria Il Pizzaiolo, die einen wirklich außergewöhnlichen Pizzateig macht, der, falls Sie sich diesen Teig gern vorstellen möchten, gleichzeitig luftig und knusprig ist. Bestellen können Sie diese Pizza zum Beispiel, wenn Sie an der Kerßenbrockstraße vor der Brauerei Finne sitzen, die zwar keine eigene Küche hat und daher Bestellungen erlaubt, aber dafür sehr leckeres selbst gebrautes Bier im Angebot hat. Ich empfehle ein Helles und dazu die Pizza mit Avocado und Lachs. Schauen Sie aber, bevor Sie losfahren, am besten noch mal in den Kalender. Geöffnet hat die Brauerei donnerstags bis samstags, jeweils von 14 bis 23 Uhr.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
+++ In diesem Monat vor 79 Jahren hielt Münsters Bischof Clemens August von Galen in der Überwasserkirche eine seiner Brandpredigten. Henning Stoffers hat auf seiner Seite „Münster in alten Bildern und Dokumenten“ Fotos von Abschriften der Predigt veröffentlicht. Sie mussten damals mühsam mit einer Schreibmaschine angefertigt werden. Sie zu besitzen war lebensgefährlich. Der ursprüngliche Beitrag ist aus dem Sommer 2015. Nun hat Stoffers ihn um ein internes Dokument aus dem August 1941 ergänzt, das zeigt, wie die Nazis in ihren inneren Machtzirkeln über von Galen dachten. Ein Vorschlag war, den Bischof zu erhängen.
+++ Wenn Sie morgen Mittag um 12 Uhr zufällig ein Gerät in der Hand halten sollten, mit dem Sie Fotos machen können, dann nehmen Sie sich doch eine Sekunde Zeit und fotografieren das, was Sie gerade sehen. Wenn Sie das Foto dann auf dieser Seite hochladen, wird Ihr Bild Teil der Kunstaktion 1secMS. Der Initiator Thomas Nufer will auf diese Weise tausende Bilder sammeln, die zum gleichen Zeitpunkt in Münster entstanden sind. Vor 20 Jahren hat er das schon einmal gemacht. Einige der Fotos von damals können Sie sich auf der Website 1sekunde.muenster.life ansehen. Und wenn Ihnen das mit dem Hochladen zu kompliziert ist, können Sie das Foto auch einfach bei Instagram veröffentlichen.Hashtag #1secMS.
Am Freitag schreibt Ihnen meine Kollegin Ann-Marlen Hoolt. Haben Sie bis dahin eine schöne Woche.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
PS
Vielleicht haben Sie sich gewundert, dass in diesem Brief auffällig viele Doppelpunkte vorkommen. Das liegt unter anderem daran, dass wir etwas verändert haben. Wir haben uns darauf geeinigt, den Doppelpunkt zu verwenden, um männliche, weibliche und diverse Menschen zu adressieren. Wir halten das für wichtig, weil Sprache unsere Vorstellung prägt. Wenn von zwei Lehrern, Chemikern oder Elektrikern die Rede ist, denken die meisten Menschen an zwei Männer. Frauen sind vielleicht mitgemeint, werden aber nicht mitgedacht. Und auch Menschen, die weder männlich noch weiblich sind, sollten sich, so denken wir, in unserer Sprache wiederfinden. Wenn Sie nun denken: Das muss doch wohl nicht sein, empfehle ich Ihnen diesen Text der Sprachwissenschaftler:innen Henning Lobin und Damaris Nübling, die für die Süddeutsche Zeitung erklärt haben, warum es doch sein muss. Und falls Sie Zweifel daran haben, ob es wirklich mehr als zwei Geschlechter gibt, lesen Sie doch einmal diesen Beschluss des Bundesverfassungsgerichts.
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