- Newsletter
- Briefe
- Brief von Ralf Heimann
Goebbels und die Haltestelle | Spooky’s | Künstler schreiben Karten
Guten Tag,
in der Sitzung der Bezirksvertretung Mitte passierte am 23. Juni gegen Ende etwas Überraschendes. So erlebte es jedenfalls der grüne Ratsherr Thomas Marczinkowski. Zu Beginn hatte man sich darauf geeinigt, die Tagesordnung um einen weiteren Punkt zu ergänzen. Man wollte endlich eine Entscheidung hinter sich bringen, die schon in mehreren Anläufen gescheitert war. Die Danziger Freiheit, ein Teil der Warendorfer Straße kurz vor dem Dortmund-Ems-Kanal, sollte einen neuen Namen bekommen, denn der alte ist im Grunde eine Parole der Nationalsozialisten, die auf unwahrscheinliche Weise die Jahrzehnte im Stadtbild überlebt hat. Das sollte nun endlich korrigiert werden. In dieser Sitzung bot sich, so schien es, die letzte Chance, das noch vor den Kommunalwahlen im September zu schaffen. Anfangs habe auch alles ganz gut ausgesehen, sagt Thomas Marczinkowski. Doch als man gegen Ende der Sitzung den neu eingefügten Punkt sieben der Tagesordnung erreichte, beantragte Monika Mayweg von der SPD, die Sitzung zu unterbrechen. Nach der Pause legte ihre Partei einen neuen Antrag vor. Von einer Umbenennung der Danziger Freiheit war darin nicht mehr die Rede. CDU und FDP stimmten zu.
Es schien wie so oft in den vergangenen Jahren. Irgendwie kam der Name doch wieder durch. Ein Grund dafür scheint zu sein, dass er seine ursprüngliche Bedeutung nicht unmittelbar preisgibt. Freiheit klingt schließlich immer gut. Und warum sollte die Stadt Münster als Städtepartnerin von Lublin nicht auch einer anderen polnischen Stadt einen Ort widmen? Schneller lösen lassen hätte sich das Problem wahrscheinlich, wenn dieser Abschnitt der Warendorfer Straße den Namen „Heim-ins-Reich-Platz“ tragen würde. Dabei wäre die Bedeutung in etwa die gleiche.
Der Name Danziger Freiheit geht zurück auf eine Rede von Hitlers Chef-Demagogen Joseph Goebbels am 17. Mai 1933. Goebbels sprach damals vor deutschen Tourismus-Vertretern. Er forderte, den Status der nach dem Ersten Weltkrieg vom Deutschen Reich getrennten und inzwischen Freien Stadt Danzig zu ändern und sie so wieder zu einem Teil des Reichs zu machen – sie „heim ins Reich“ zu holen, wie es damals hieß. Die eigenständige, aber nationalsozialistisch regierte Stadt Danzig rief darauf hin deutsche Städte dazu auf, prominente Plätze der Forderung entsprechend in „Danziger Freiheit“ umzubenennen.
Münster kam dem Aufruf am 23. März 1934 nach; auch Städte wie München, Dortmund, Regensburg oder Koblenz schlossen sich an. Nach Ende des Zweiten Weltkriegs verfuhren die Städte auf unterschiedliche Weise mit dieser im Stadtbild verankerten Ankündigung eines Überfalls, der fünf Jahre später ja schließlich auch stattfand.
In Dortmund, Koblenz und Regensburg blieb der Name. München machte die Danziger Freiheit zur Münchener Freiheit. Münster wählte einen ungewöhnlichen Weg. Am 12. Juni 1947 beschloss der Rat der Stadt, den Namen aufzuheben, wie Oberbürgermeister Markus Lewe (CDU) es einer Münsteranerin vor acht Jahren auf seiner Website erklärte. Doch der Beschluss hatte keine Folgen. Elf Jahre später, im Dezember 1958, hielt die Stadt den Namen dann wieder für vertretbar. Die Entscheidung, an ihm festzuhalten, fiel im Hauptausschuss mit nur einer Gegenstimme. Ein weiterer Antrag vier Jahre später wurde abgelehnt.
Danach passierte in dieser Sache fast 60 Jahre lang so gut wie nichts. Erst im Sommer 2019 wagte Hugo Elkemann von der Friedenskooperative Münster einen neuen Versuch. Seine Gruppe beantragte die Namensänderung. Ihre Argumente klangen schlüssig. Die Hintergründe erklärte Elkemann damals in einem vier Minuten langen Youtube-Video. Einen neuen Namen schlug die Friedenskooperative bewusst nicht vor. Es sollte nicht so aussehen, als ginge es ihnen eigentlich darum.
Doch es fand sich ein Vorschlag. Werner Szybalski von der Partei „Münster-Liste – bunt und international“ machte ihn. Der Straßenabschnitt sollte den Namen einer Frau bekommen, die in Münster aufgewachsen und zur Schule gegangen ist. Im Jahr 1979 machte sie an der Friedensschule Abitur. Später fand sie große Beachtung als Lyrikern und Aktivistin für schwarze Menschen. Ein internationaler Literaturpreis und ein Spree-Ufer in Friedrichshain-Kreuzberg, wo sie später gelebt hat, sind nach ihr benannt. In Münster ist nichts von ihr geblieben. Ihr Name ist May Ayim (hier ist sie in einem kurzem Video zu sehen). Im Jahr 1996 starb sie. In diesem Jahr im Mai wäre sie 60 geworden. Werner Szybalski fand für seinen Vorschlag viele Unterstützer. Vor der Sitzung der Bezirksvertretung am 23. Juni überreichte er dem Bezirksbürgermeister mehr als 300 Unterschriften, die seine Partei gesammelt hatte. Was sprach noch dagegen, die Danziger Freiheit endlich umzubenennen?
Monika Mayweg, die SPD-Ratsfrau, die mit ihrer Fraktion in der Bezirksvertretung Mitte eine schnelle Entscheidung verhindert hatte, sagt, sie sei überhaupt nicht gegen die Umbenennung. Ihr sei es nur darum gegangen, die Entscheidung nicht überstürzt zu treffen, sondern „mit einem ein bisschen kühleren Kopf“. Außerdem wolle sie nicht über einzelne Straßennamen abstimmen, sondern über ein Gesamtkonzept für alle Straßen mit problematischen Namen. So steht es auch im neuen Antrag.
Eine letzte Chance bleibt
In der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte wird also keine Empfehlung der Stadtverwaltung mit Namensvorschlägen auf dem Tisch liegen, wie die Grünen es wollten. Erst einmal wird es um die schwammige Frage gehen, was nun zu tun ist, um ein Gesamtkonzept für alle Straßen zu erstellen. Und ob das dann später nach der Kommunalwahlauch umgesetzt wird, wenn ganz andere Menschen in der Bezirksvertretung sitzen, das ist noch einmal eine andere Frage.
Ist die Umbenennung der Danziger Freiheit damit also wieder einmal gescheitert? Jedenfalls vorerst? Das ist möglich. Doch eine letzte Chance bleibt. Die Bezirksvertretung kann ihre Entscheidung beim nächsten Mal zwar nicht dadurch aufheben, dass sie das Gegenteil beschließt. Das ist erst nach einem halben Jahr wieder möglich. Doch es könnte gelingen, die Danziger Freiheit aus dem Gesamtpaket herauszulösen.
Thomas Marczinkowski sagt, seine Fraktion denke darüber nach, wie man das machen könnte. Auch in der SPD-Fraktion ist man mit der Entscheidung der Bezirksvertretung nicht glücklich. Maria Winkel, SPD-Ratsfrau und stellvertretende Vorsitzende des Stadtwerke-Aufsichtsrats, sagt, sie bemühe sich schon seit Jahren darum, die Haltestelle Danziger Freiheit endlich umzubenennen. Der Leiter der Verkehrsbetriebe, dem sie damals dazu ihren ersten Brief geschickt habe, sei inzwischen schon in Rente. Auch danach habe sie viele Gespräche geführt, immer wieder, aber leider ohne Erfolg.
Dabei wäre das Problem faktisch gelöst, wenn die Haltestelle einen neuen Namen bekäme. Anwohner mit der Anschrift Danziger Freiheit gibt es nicht. Die Adresse existiert im Grunde nur durch diese Haltestelle. Und auch das wäre kein so großes Problem, wenn sie nicht unglücklicherweise auch noch eine Endstation wäre. Denn das bedeutet: Jeden Tag fährt auf der Frontscheibe von Linienbussen eine Goebbels-Parole in der Innenstadt spazieren.
Nicht alle wollen einen neuen Namen
Solange die Danziger Freiheit existiert, wird sich daran wohl nichts ändern. Einen neuen Namen zu wählen, bevor der demokratische Prozess abgeschlossen sei, das halte man nicht für sinnvoll, sagt Stadtwerke-Sprecher Florian Adler. Man habe aber schon mit der Stadtverwaltung vereinbart, die Haltestelle sofort umzubenennen, sobald ein neuer Name beschlossen sei.
Es gibt allerdings auch Menschen, die das gar nicht wollen. Der CDU-Ratsherr Norbert Wiengarn ist einer von ihnen. In der Sitzung der Bezirksvertretung im Juni wies er darauf hin, dass auch viele Anwohner:innen diese Meinung teilten.
Aber wen meint er? Direkt an der Danziger Freiheit wohnt ja niemand.
„Es geht nicht nur um diese Straße. Es geht auch um die Menschen, die in der Gegend leben“, sagt Wiengarn. Es gebe schließlich so etwas wie ein Gewohnheitsrecht. „Die Leute wollen, dass der Name so bleibt“, sagt er. Wiengarn schaut weniger auf den Ursprung des Namens, er sieht die gewachsene Bedeutung der Bezeichnung für die Stadt. Viel Verständnis für die Argumente der Gegenseite kann er allerdings nicht aufbringen. Die Diskussion hält er für „eine ideologische Auseinandersetzung“, die man bekämpfen müsse. Im Grunde sei das alles „lächerlich“, sagt er.
Und sogleich fühlt man sich erinnert an die übrigen Schauplätze dieser immer gleichen Debatte, die an unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Zeiten immer wieder geführt wird – immer mit ähnlichen Argumenten, obwohl es eigentlich gar nicht um Argumente geht, sondern um Identität. Um die Identität der Stadt. Und damit um die Identität der Menschen, die in ihr leben.
Die Frage ist letztlich: Was macht diese Identität aus? Sind es das Vertraute, die Verbundenheit mit der eigenen Umgebung und Heimat, die Zufriedenheit mit dem Gegenwärtigen, die Tradition und der Wunsch, das Vorhandene zu bewahren? Dann ergibt sich eine eher konservative Perspektive.
Oder wirddiese Identität vom Ideal einer Gesellschaft gestiftet – einer Gesellschaft, in der es möglichst allen gut geht, in der auch die Anliegen von Minderheiten und benachteiligten Menschen Gehör finden, und in der daher Moral und Gerechtigkeit eine große Rolle spielen.
In dieser Vorstellung ist Tradition nicht ganz so wichtig, denn es geht ja darum, die vorhandenen Bedingungen zu verbessern. Das geht nur mit Veränderungen.
Namen werden selbst zu Geschichte
Im Jahr 1997 diskutierte man in Münster darüber, den damaligen Hindenburgplatz vor dem Schloss umzubenennen. Der Rat lehnte das ab. Im Jahr 2012 führte die Stadtgesellschaft die gleiche Debatte erneut. Viele neue Erkenntnisse über die historische Figur Hindenburg hatten die vergangenen 15 Jahre nicht gebracht. Trotzdem fiel die Entscheidung diesmal anders aus.
Der damalige CDU-Fraktionschef Heinz-Dieter Sellenriek, zitierte im Rat seinen SPD-Kollegen Michael Jung, der heute Fraktionschef und Oberbürgermeister-Kandidat seiner Partei ist. Jung hatte darauf hingewiesen, dass es bei der Benennung von Straßen und Plätzen nicht nur darum gehe, historische Ereignisse und Leistungen von historischen Personen zu bewerten. Auch die benannten Plätze oder Straßen würden mit der Zeit selbst zu einem Teil der Geschichte. Und auch diese Erinnerungsgeschichte gelte es zu bewahren. Das ist etwas verkürzt, aber ungefähr so hatte Jung es gesagt.
Auf der Grundlage dieses Maßstabs kamen beide Politiker zu unterschiedlichen Bewertungen. Sellenriek lehnte die Umbenennung ab, Jung befürwortete sie.
Dass Entscheidungen anders ausfallen, obwohl sich an der Sache selbst nichts verändert hat, kann auch daran liegen, dass die Gesellschaft sich wandelt. Und momentan sieht es danach aus, als geschehe das wie im Zeitraffer.
In den USA entzweit die sogenannte Cancel Culture (Auslösch-Kultur) das Land (hören Sie dazu die 13. Folge von Klaus Brinkbäumers Amerika-Podcast). Serien und Filme werden aus dem Programm genommen, weil sie rassistische Darstellungen enthalten. Der Rassismus soll aus der Kultur verschwinden. Doch das eigentlich gute Anliegen führt oft zu Überreaktionen und unangenehmen Nebeneffekten, Auseinandersetzungen verselbstständigen sich und geraten außer Kontrolle. Die eine Seite wirft der anderen vor, einfach alles auslöschen und verbieten zu wollen, was nicht mehr ins Weltbild passt. Der anderen Seite aber steht die Vergangenheit im Weg, denn viele Menschen, die auf dieser Seite stehen, finden sich in der vorhandenen Darstellung der Vergangenheit selbst gar nicht wieder. Der Spiegel schrieb im Juli (€), in den USA ereigne sich zurzeit „ein Kulturkampf“.
Doch das alles ist gar nicht so fern, es betrifft längst auch Deutschland. Als im Juli „Otto – der Film“ wieder in die Kinos kam, begann eine Diskussion über den in ihm dargestellten Rassismus. Rassismus im Alltag ist zu einem großen Thema geworden. In der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wurde über Wochen darüber diskutiert, ob Immanuel Kant ein Rassist war. Viele Konservative sehen darin einen lästigen Auswuchs des Zeitgeistes, eher gesellschaftsliberal denkende Menschen eine Weiterentwicklung.
In jedem Fall ändert sich etwas, auch in Münster. Im vergangenen Jahr hat der Rat beschlossen, dass die Kriegerdenkmäler in Münster nicht länger unkommentiert in der Gegend herumstehen sollen. Die Uni Münster wird bald jemanden einstellen, um die anstehende öffentliche Diskussion über ihren Namensgeber Wilhelm II. in Gang zu bringen. Und möglicherweise werden an der Danziger Freiheit bald neue Haltestellen-Schilder hängen. Ob die Umbenennung noch vor der Kommunalwahl gelingt, wird an der SPD liegen. Fraktionschef Michael Jung hat dazu eine sehr eindeutige Meinung: „Dieser Name passt einfach nicht mehr in die Zeit“, sagt er. Er wolle, dass dieser Straßenabschnitt so bald wie möglich umbenannt werde. Eine Möglichkeit dazu böte sich vielleicht schon in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte, am 18. August.
Die Corona-Zahlen steigen wieder. Die Stadt Münster meldete am Dienstagnachmittag 13 Neuinfektionen. Damit gelten aktuell 38 Menschen im Stadtgebiet als infiziert. Falls es in den nächsten Tagen noch mehr werden sollten, liegt das wahrscheinlich auch daran, dass Menschen vor vertrauten Dingen keine Angst haben. Und was ist uns den vergangenen Monaten vertrauter geworden als das Corona-Virus? Hinzu kommt: Nach drei bis vier Bier verliert das Virus auch seinen letzten Schrecken. Daher haben Polizei und Ordnungsamt, wie die Stadt berichtet, im Kuhviertel zusammen begonnen, das Kunststück zu bewerkstelligen, Abstandsregeln einzuhalten und gleichzeitig Alkohltests zu machen. Sie werden jetzt vielleicht sagen: Warum verbietet man den Alkohol auf der Straße nicht einfach, wenn das alles so gefährlich ist? Aber so einfach ist das nicht, wie Dominik Lauck für die Tagesschau erklärt. Die Schranken, die das Grundgesetz vorsieht, sind relativ hoch. Leichter durchzusetzen wäre ein Verkaufsverbot, wie es in Hamburg bereits im Einsatz ist. Doch das hätte einen anderen unpraktischen Nachteil: Die Leute bringen ihr Bier einfach von woanders her mit.
Einmal geradeaus durch, an der Theke vorbei, die Treppe runter, und schon stehen Sie mitten in einem der interessantesten Kneipenräume Münsters. Im Keller vom Spooky’s an der Hammer Straße 66 ist zwischen den Wänden auf der linken und rechten Seite deshalb so wenig Platz, weil sich an dieser Stelle früher eine Kegelbahn befand. Das ist allerdings nur einer von vielen Gründen, sich das Spooky’s einmal von innen anzusehen. Die Menschen hinter der Theke machen es einem wirklich sehr leicht, sich hier wohlzufühlen. Die Auswahl an Biersorten ist groß. Und es gibt noch einen anderen Raum, der etwas versteckt liegt, ganz hinten links. Da finden Sie die vielleicht gemütlichste Sitzecke in einer Kneipe in Münster. Das Spooky’s hat die Corona-Zeit glücklicherweise überstanden. Auch dank der vielen Menschen, die es hier mögen. Am Montagnachmittag bedankten sich Dagi und Hannes, die beiden Inhaber, dafür in einem Facebook-Posting. Sie hatten um Spenden gebeten. Fast 10.000 Euro kamen zusammen.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
+++ Zum Wochenende wird es wieder wärmer. Das hat sich wahrscheinlich schon herumgesprochen. Falls Sie trotzdem einen Abend auf dem Sofa planen, hätte ich einen Filmtipp für Sie, der zwar schon ein Jahr alt ist, aber das macht in diesem Fall gar nichts. Es geht um „Burning“, einen der besten Filme aller Zeiten, wie Katja Nicodemus in der Zeit schrieb. Wenn ich Ihnen lediglich erzählen würde, wovon der Film handelt, und wenn Sie dann noch erfahren würden, dass Sie zweieinhalb Stunden einplanen müssen, hätten Sie wahrscheinlich schon keine Lust mehr. Aber darüber müssen Sie in diesem Fall einfach hinwegsehen. Die Geschichte ist: Ein junger und armer Literatur-Absolvent trifft eine junge, schöne und ebenfalls arme Frau, in die er sich verliebt, und die im Urlaub einen schönen und reichen Porsche-Fahrer kennenlernt. Fortan sind die drei zusammen unterwegs. An einem Abend, der mit viel Alkohol endet, verrät der Porsche-Fahrer bei einem Joint, dass er eine Leidenschaft hat: Er zündet gern Gewächshäuser an. Das Ganze war ursprünglich eine Kurzgeschichte von Haruki Murakami. Zu sehen ist „Burning“ bei Amazon Prime.
+++ Ich habe kurz überlegt, wo ich diese Buch unterbringe, aber mit Blick auf das Wochenende würde ich sagen: draußen. Der Titel lautet: „Allegro Pastell“, Autor ist Leif Randt. Die Kritik von Matthias Warkus beginnt mit dem Satz: „In Leif Randts handlichem Roman (…) passiert wenig und die äußere Handlung ist mehr oder minder die abgeschmackteste, die man sich vorstellen kann.“ Und irgendwo am Ende steht: „Die Lektüre des Buchs lohnt sich so oder so aufgrund der Qualität der Prosa.“ Iloma Mangold urteilt: „(…) ein irres Buch.“ Versuch einer kurzen Zusammenfassung des Inhalts: Tanja und Jerome, ein glückliches Paar, sie Autorin, er Webdesigner, stolpern irgendwie über ihr Glück – im Grunde, weil alles zu perfekt ist. Und wenn auch nicht so viel passiert, das können beide immerhin hervorragend erklären.
+++ Dann hätte ich noch eine wundervolle Ausstellung, die ich ein paar Tage zu früh ankündige, damit noch etwas Zeit für die Vorfreude bleibt. Der Kunst-Blogger Kai Eric Schwichtenberg hat während der Corona-Zeit 60 Künstlern leere Postkarten geschickt – mit der Bitte, sie auszufüllen. Adressaten waren unter anderem die Schriftstellerin Nora Gomringer, der Schriftsteller Jan Brandt oder Skulptur-Projekte-Kurator Kasper König. Sie alle haben ihre Karte beschrieben zurückgeschickt. Von Sonntag bis zum übernächsten Freitag (9. bis 22. August) sind sie in der Ausstellung „Ich schreib Dir von Zuhause“ in der dst.Galerie an der Hafenstraße 21 zu sehen. Die Vernissage beginnt am Sonntag um 16 Uhr.
Am Freitag schreibt Ihnen meine Kollegin Katrin Jäger. Haben Sie bis dahin eine schöne Woche.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
PS
Ende August bekommen wir Besuch, und darauf freuen wir uns schon sehr. Die Reportageschule Reutlingen wird eine Woche lang bei uns zu Gast sein. 13 junge Reporter:innen, die zum Teil noch nie in Münster waren, schauen von außen auf die Stadt und schreiben darüber. Wir haben schon viele Ideen gesammelt. Aber vielleicht haben Sie auch einige. Welche Menschen finden Sie interessant? Welche Themen interessieren Sie? Worüber fänden Sie eine Reportage spannend? Schreiben Sie uns eine E-Mail an: redaktion@rums.ms.
Ihnen gefällt dieser Beitrag?
Wir haben Ihnen diesen Artikel kostenlos freigeschaltet. Doch das ist nur eine Ausnahme. Denn RUMS ist normalerweise kostenpflichtig (warum, lesen Sie hier).
Mit einem Abo bekommen Sie:
- 2x pro Woche unsere Briefe per E-Mail, dazu sonntags eine Kolumne von wechselnden Autor:innen
- vollen Zugriff auf alle Beiträge, Reportagen und Briefe auf der Website
- Zeit, sich alles in Ruhe anzuschauen: Die ersten 6 Monate zahlen Sie nur einen Euro.
Wir freuen uns sehr, wenn wir Sie ab heute in der RUMS-Community begrüßen dürfen!