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Ferienende: Tipps zum Schulstart | Fachkräftemangel: Überall fehlen Leute | Pizza-Backmischung aus Münster
Guten Tag,
morgen beginnt das neue Schuljahr, daher zuallererst: Hefte raus. Wir müssen ein paar Zahlen notieren. Kann ja sein, dass sich in den nächsten Tagen Gespräche entwickeln, in denen die Frage aufkommt: Wie viele Kinder und Jugendliche gehen denn jetzt eigentlich wieder zur Schule? Dann können Sie sagen: „Ich meine, in Münster waren das 44.128.“ Und falls man Ihnen nicht glaubt: Das behauptet die Bezirksregierung.
2.737 Kinder davon sind, wie die Behörde schreibt, „i-Dötzchen“ (nein, das ist nichts von Apple). Sie gehen in die erste Klasse. Und damit ihnen nicht gleich in der ersten Woche auffällt, in was für eine Mühle sie da geraten sind, hat die Bezirksregierung elf Tipps von einem Schulpsychologen eingeholt, die den harten Übergang etwas abfedern sollen.
Tipp eins lautet: „Verständnis zeigen“ – Verständnis vor allem dafür, dass die Kinder unsicher und aufgeregt sind. Und ganz explizit steht dort auch – man ahnte es schon –, dass der Satz „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens“ nicht hilfreich sei.
Ein anderer ebenfalls wenig hilfreicher Satz lautet (Ergänzung von uns): „Nicht für die Schule, fürs Leben lernt man.“ Der ist nämlich nicht nur falsch, sondern auch falsch überliefert. Schon in der Originalversion, einem Brief von Seneca, stand: „Non vitae sed scholae discimus.“ Nicht für das Leben, für die Schule lernen wir. Und das lernt man in der Schule dann schon.
Ebenfalls nicht hilfreich ist übrigens auch ein anderer Satz. Er lautet: „Ich würde doch auch lieber liegen bleiben.“
Wir wünschen jedenfalls einen guten Schulstart allerseits.
+++ Planänderung. Aus dem Stadthaus 4 am Albersloher Weg wird nun möglicherweise doch ein Luftschloss. Die Westfälischen Nachrichten haben gehört, dass die Stadtverwaltung in der nächsten Ratssitzung vorschlagen will, die Pläne für den Neubau in eine Schublade zu legen, die Schublade abzuschließen und drei Kreuze zu machen. Begründung: Die Baukosten steigen praktisch minütlich, aber Luft ist weiterhin zu ganz günstigen Konditionen zu haben. Beschließen müsste das alles noch der Rat. Die FDP-Fraktion hat das Wochenende schon mal genutzt, um sich dazu eine Meinung dazu zu machen. Fraktionschef Jörg Berens: „Angesicht der aktuellen Baupreissteigerungen ist es vernünftig, die Planungen für das Stadthaus 4 anzuhalten und neu zu bewerten.“ Berens würde darin auch eine Chance sehen – eine Chance nämlich, auf Büros zu verzichten und mehr Leute von zu Hause aus arbeiten zu lassen. Oder eben im Luftschloss. Das soll nach aktuellen Schätzungen lediglich einen Apfel und ein Ei kosten (Bio allerdings) und voraussichtlich Anfang nächster Woche fertig sein. (rhe)
+++ Noch bis Ende August läuft das 9-Euro-Ticket. Danach können zumindest alle Abonnent:innen der Stadtwerke mit ihrem Ticket in NRW weiter ohne zusätzliche Kosten Bus und Bahn fahren – allerdings nur an den Wochenenden und bis Ende Oktober. Pro Abo können so bis zu zwei Erwachsene und drei Kinder mitfahren. Alle Informationen zur Aboaktion finden Sie hier. Und noch eine Aktion der Stadtwerke: Wenn Sie ein Abo besitzen, können Sie bis Jahresende alle Tier-E-Scooter in Deutschland kostenlos freischalten, Sie müssen nur die Fahrtkosten zahlen. (ast)
+++ Die Münsterliste fordert eine engere regionale Zusammenarbeit im Münsterland. Zwar besitze die „Stadtregion Münster“ – bestehend aus Münster, Greven, Ostbevern, Telgte, Everswinkel, Sendenhorst, Drensteinfurt, Ascheberg, Senden, Nottuln, Havixbeck und Altenberge – bereits seit 2019 eine Geschäftsstelle mit jährlich 279.000 Euro Budget, jedoch sei diese wenig bekannt, heißt es in der Pressemitteilung. Aktuell organisiere sich die Stadtregion Münster zwar mithilfe eines politischen „Netzwerks aus Rätetreffen“ und einem „Beirat Stadtregion“, allerdings würden diese zwei Gremien eine Beteiligung der Einwohner:innen ausschließen. Deshalb schlägt die Münsterliste eine von den Einwohner:innen gewählte politische Vertretung vor und außerdem eine für das gesamte Gebiet gemeinsame Kommunalverwaltung. Ziel sei es, die Stadtregion Münster gezielter und gemeinsamer planen und entwickeln zu können. (ast)
Mitte Juni hatte ein Team der Uni Münster eine Studie über Fälle sexuellen Missbrauchs im Bistum Münster vorgestellt. Gestern veröffentlichte das Bistum eine Pressemitteilung, in der es die Reaktionen und Maßnahmen im Anschluss an die Studie zusammenfasst. Bei der Telefonhotline seien 24 namentliche Meldungen eingegangen, die bereits bekannte Sachverhalte betrafen. In einem Fall sei die Staatsanwaltschaft eingeschaltet worden, weil ein neuer Ort genannt wurde. Über das Meldeportal des Bistums seien elf Meldungen an die Staatsanwaltschalt weitergeleitet worden. Sechs davon konnten konkreten Personen zugeordnet werden. Insgesamt sei die Zahl der Meldungen im Vergleich zum Zeitraum vor der Studie nicht gestiegen. Bischof Dr. Felix Genn habe sich mit etwa 50 Betroffenen sexuellen Missbrauchs persönlich getroffen, weitere Gespräche sind möglich. Auch gebe es erste Vorschläge von Betroffenen, wie das Bistum mit den Gräbern verstorbener Amtsträger umgehen soll, die aktiv Missbrauchsfälle vertuschten. Der Interventionsbeauftragte des Bistums Peter Frings teilte uns auf Nachfrage mit, dass alle Vorschläge zunächst bis Ende September gesammelt und dann veröffentlicht würden. Danach lege eine Gruppe Betroffener und Bistumsmenschen das genaue Vorgehen fest. (ast)
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Fachkräftemangel: Überall fehlen Leute
Wenn Carsten Taudt zurzeit mit Unternehmen spricht, dann hört er von manchen, dass sie ihre Kundschaft etwas hinhalten, weil ihnen die Leute fehlen. In der Öffentlichkeit würden Firmen so etwas nicht zugeben. Aber mit Taudt können sie offen reden. Er leitet den Geschäftsbereich Bildung bei der Industrie- und Handelskammer am Sentmaringer Weg, und in seinem Ressort sieht er, wo das Problem seinen Ursprung hat. „Vor fünf, sechs Jahren hatten wir Anfang August in vielen Berufen keine offenen Ausbildungsplätze mehr. Das ist jetzt anders“, sagt er.
Nach Zahlen der Arbeitsagentur Münster-Ahlen gab es in diesem Jahr in Münster doppelt so viele Ausbildungsplätze wie Jugendliche, die sich auf sie bewarben. Noch Ende Juli, kurz vor Beginn des Ausbildungsjahres, meldete die örtliche Arbeitsagentur ungewöhnlich viele freie Stellen, und das in allen Branchen und Bereichen. Sogar Ausbildungsplätze in IT-Berufen könnten nicht mehr besetzt werden. Das sind eigentlich die Stellen, die am schnellsten weg sind.
„Wenn man sich heute drei Wochen Zeit lässt, nachdem die Bewerbungen eingegangen sind, hat die Hälfte schon woanders zugesagt“, sagt Carsten Taudt. Auch die Industrie- und Handelskammer selbst hat schon schlechte Erfahrungen gemacht. Einen Ausbildungsplatz mussten sie noch ein zweites Mal ausschreiben, weil sich kaum jemand bewarb. Und auch sonst hat sich einiges verändert. Als sie einem jungen Mitarbeiter kurz vor Ende seiner Ausbildung das Angebot machten, bei der Kammer anzufangen, sagte der zwar zu – aber nur unter einer Bedingung: Nach vier Tagen ist Wochenende.
„Wir bewerben uns bei den Mitarbeitern”
Nicole Kuhlmann von der Bäckerei Geiping erlebt ebenfalls einen Perspektivwechsel. Früher schaute man sich die jungen Leute, die Bewerbungen schickten, gründlich an und stellte kritische Fragen. „Heute bewerben wir uns bei den Mitarbeitern“, sagt Nicole Kuhlmann. In diesem Jahr hat Geiping 22 Auszubildende eingestellt. Zehn Stellen im Verkauf blieben offen.
Für Jugendliche ist das eine angenehme Situation. Sie können sich die Jobs aussuchen. Die Firmen legen sich mächtig ins Zeug. Sogar, wenn die Ausbildungsverträge schon unterschrieben sind, laden sie Auszubildende zu Familientagen ein, um sie kurz vor dem Start nicht doch noch zu verlieren. Die Firmen stellen E-Bikes zur Verfügung oder Fitness-Studio-Abos. Die Bäckerei Geiping bietet Azubi-Tickets, 50-Prozent-Personalrabatte oder die Möglichkeit, Praktika im Ausland zu absolvieren. Die Auszubildenden sollen sich wohlfühlen, denn wenn es nicht gelingt, sie zu halten, wird ein Problem immer größer, das auch jetzt schon beängstigende Ausmaße hat.
Das Münchener Ifo-Institut hat Anfang August einen Bericht veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass etwa die Hälfte der Firmen in Deutschland Probleme haben, qualifiziertes Personal zu finden. Noch vor drei Jahren gab das nur jedes dritte Unternehmen an, im Jahr 2009 war es nur jedes zehnte.
Es trifft alle Bereiche. Besonders knapp ist das Personal laut Arbeitsagentur in der Pflege, in der Produktion und in Fertigungsberufen, im Maschinenbau, in der Holzverarbeitung, im Handel oder in der Gastronomie.
Folgen sind überall sichtbar
In Münster zeigen sich die Folgen an vielen Stellen. Bauanträge bleiben monatelang liegen, weil Personal fehlt. Verzögerungen auf Baustellen nehmen zu. Im Juli erzählte mir der Gigabitkoordinator der Stadt, dass Personalengpässe den Glasfaserausbau ausbremsen. Vor zwei Wochen wurde bekannt, dass die Hallenbäder im Herbst und im Winter womöglich nur eingeschränkt zur Verfügung stehen werden, weil Fachkräfte fehlen. In Bäckereien und Cafés hängen Schilder mit Stellenangeboten. Kitas müssen vorübergehend schließen, weil die Kinder sich sonst um sich selbst kümmern müssten.
Die neue NRW-Familienministerin Josefine Paul von den Grünen hat am Freitag in einem Interview eine Koordinierungsstelle in ihrem Ministerium sowie eine Fachkräfte-Offensive angekündigt. Und sie sagte, man müsse auch Quereinstiege einfacher machen.
An Schulen passiert das bereits. Wenn morgen das neue Schuljahr beginnt, stehen im Regierungsbezirk 61 neue Lehrkräfte vor einer Klasse, die noch vor Kurzem in einem anderen Beruf gearbeitet haben. Man habe auch Lehrkräfte aus dem Ruhestand zurückgeholt, schreibt die Bezirksregierung. 152 eigentlich schon pensionierte Lehrkräfte helfen nun vorübergehend aus. Trotzdem bleiben 477 Stellen im Regierungsbezirk weiter unbesetzt. In Münster sind es nur 21. Hier ist es etwas leichter, Stellen zu besetzen als in anderen Regionen. Aber spätestens in vier Jahren wird sich auch hier etwas ändern.
Dann kehrt das Land zum Abi nach neun Jahren zurück. Damit dann nicht mit einem Mal Tausende Stellen besetzt werden müssen, hat man schon heute begonnen, die Lehrkräfte einzustellen, die man dann brauchen wird.
Zunächst arbeiten sie teilweise an anderen Schulformen, zum Beispiel an Grundschulen in Gelsenkirchen. Dort ist das Personal besonders knapp. Wenn Lehrkräfte zwei Jahre an einer sogenannten Bedarfsschule arbeiten, können sie danach an eine Wunschschule wechseln. Das ist das „Münsteraner Modell“.
„Für das Geld arbeiten viele gar nicht mehr“
Das Problem ist komplex. Dreht man an einer Schraube, bewegen sich auch andere. In der freien Wirtschaft müssen Firmen mehr Geld bieten, wenn die Arbeitskräfte knapp werden. Das ist gut für die Beschäftigten. Aber die Unternehmen geben die höheren Lohnkosten über die Preise weiter. Und das in einer Zeit, in der die Inflation ohnehin schon ein Problem ist.
In der Gastronomie sind die Gehälter zu Beginn des Jahres deutlich gestiegen. Und sie werden noch weiter steigen – schon weil der Mindestlohn ab Oktober von 10,45 Euro auf 12 Euro wächst. Der sei für viele Betriebe allerdings kein Maßstab, sagt Renate Dölling vom Hotel- und Gaststättenverband Dehoga. „Für das Geld arbeiten viele gar nicht mehr“, sagt sie. 12, 13 oder 14 Euro in der Stunde seien auch jetzt in vielen Betrieben schon üblich. Hinzu kommt: „Geld ist nicht alles“, sagt Renate Dölling.
Viele junge Menschen erwarten mehr von einem Job als eine gute Bezahlung. Das ist ein Grund dafür, dass sich das Problem in der Gastronomie nicht so leicht lösen lässt. Die Arbeit ist körperlich anstrengend, und sie findet auch abends, an Wochenenden oder an Feiertagen statt – also dann, wenn andere frei haben. Und wenn Arbeitskräfte überall knapp sind, ergeben sich Möglichkeiten, dorthin abzuwandern, wo sich das Geld leichter verdienen lässt.
In der Pandemie ist noch ein weiterer Nachteil sichtbar geworden: die fehlende Sicherheit. Als die Gastronomie schließen musste, brach vielen Beschäftigten die Existenzgrundlage weg. Die Kurzarbeit fing einiges auf, jedenfalls bei den Festangestellten.
Wer nur einen Minijob hatte, stand plötzlich ohne Einkommen da. Viele dieser Menschen orientierten sich neu und kehrten später nicht wieder zurück. Die Unsicherheit ist auch weiterhin ein Problem. Kann man sich wirklich darauf verlassen, dass Cafés und Restaurants offen bleiben, wenn im Winter die nächste Coronawelle kommt? Ist es klug, auf einen Job im Service zu setzen?
Eine Ausbildung kommt gar nicht in Frage
Die Folgen in der Gastronomie sind offensichtlich: kleinere Speisekarten, kürzere Öffnungszeiten, ein zweiter oder dritter Ruhetag, weniger Veranstaltungen, kein Mittagstisch mehr. Es kommt immer öfter vor, dass Gäste ihr Essen an der Theke bestellen und die Teller später selbst wegbringen müssen. Auch so spart die Gastronomie Geld.
Ein weiterer Grund für die Personalknappheit in vielen Ausbildungsberufen hat eine tiefere Ursache. Der deutsche Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer hat Ende Juli eine „Bildungswende” gefordert. Das Ideal in Deutschland ist weiter ein Studium. Eine Ausbildung kommt für viele gar nicht in Frage.
Ganz praktisch bedeutet das, Eltern werden nicht gefragt: Auf welche Schule geht euer Sohn? Oder: Was macht eure Tochter nach der Schule? Sondern: Auf welches Gymnasium geht er denn? Oder: Was studiert sie?
Der Spiegel-Kolumnist Nikolaus Blome schrieb Anfang August eine Kolumne über die „Überakademisierung“ in Deutschland. Die taz hatte gefordert, es brauche auch „soziale Mobilität nach unten“. Auch Kinder aus Akademikerfamilien sollten eine Ausbildung machen, vielleicht sogar in der Produktion arbeiten. Blome schreibt: „Solche Sätze kannte ich bislang nur von mir.“ Unter dem Text gibt er etwas verkniffen zu, dass seine drei Kinder allesamt studiert haben. Ein bisschen zeigt das auch das Problem: Anfangen sollen bitte die anderen.
Das Handwerk und die Industrie wollen schon seit Jahren erreichen, dass eine Ausbildung und ein Studium gleichwertig behandelt werden. „Wir müssen weg von der Vorstellung, dass nur ein Studium beruflichen und persönlichen Erfolg bringen kann“, sagt Handwerkspräsident Wollseifer. Dass auch an dieser Stelle viele Rädchen ineinandergreifen, deren Verbindung man auf den ersten Blick nicht sieht, zeigt eine Umfrage der Handwerkskammer Münster.
Jeder fünfte Beschäftigte ist älter als 55
Sie hat im Juli über 900 Ausbildungsbetriebe nach offenen Stellen gefragt. Das Ergebnis: Die meisten freien Ausbildungsstellen gab es bei den Anlagenmechaniker:innen für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik. Fehlt hier das Personal, hakt es irgendwann bei der Klimawende. Ein kleiner Hoffnungsschimmer: Die Zahl der Auszubildenden im Sanitär- und Heizungsbau in Deutschland lag laut Statista vor zwei Jahren um 15 Prozent höher als vor zehn Jahren.
Dieses Niveau zu halten, wird nicht ganz leicht sein, denn eine der Hauptursachen für den Fachkräftemangel ist der demografische Wandel. Im Sanitär- und Heizungsbau ist die Zahl der Beschäftigten innerhalb von zehn Jahren trotz steigender Ausbildungszahlen um knapp zehn Prozent gesunken. Und jeder fünfte Beschäftigte ist über 55 Jahre alt.
In Münster wird laut der Arbeitsagentur jeder fünfte Beschäftigte in den kommenden zehn Jahren in den Ruhestand gehen. Das sind mehr als 37.000 Menschen. Über 20.000 von ihnen sind Fachkräfte. Gleichzeitig kommen weniger junge Menschen nach.
Und da ist noch ein weiteres Problem: Acht von zehn der knapp 3.700 Stellenangebote der Arbeitsagentur richten sich an Fachkräfte. Aber über die Hälfte der arbeitslosen Menschen sind geringqualifiziert. Die Lücke dazwischen lässt sich kaum schließen. Und wenn, dann nur mittelfristig – durch Ausbildung.
Vielleicht noch eine gute Nachricht zum Schluss: An den Unternehmen in Münster scheitert das nicht. Ihre Ausbildungsbereitschaft sei überdurchschnittlich hoch, schreibt die Arbeitsagentur. Im Landesschnitt bilde jedes fünfte Unternehmen aus. In Münster sei es sogar jedes vierte. (rhe)
Ein Hinweis: Wir hatten auch der Stadt Münster eine Anfrage geschickt. Unter anderem wollten wir wissen, wo der Fachkräftemangel in der Stadtverwaltung am stärksten zu spüren ist. Die Anfrage ging allerdings erst gestern raus. Die Stadt schrieb, sie brauche noch etwas Zeit, um die Fragen zu beantworten. Das Ergebnis reichen wir nach.
+++ Die Wocheninzidenz in Münster liegt heute bei 416 positiven PCR-Tests pro 100.000 Einwohner:innen in den letzten sieben Tagen. Das ist etwas niedriger als in der vergangenen Woche, und auch deutschlandweit gehen die gemeldeten Infektionszahlen laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) etwas zurück. Gleichzeitig lassen sich wieder mehr Menschen impfen. Beides geht in die richtige Richtung, muss laut dem RKI aber noch besser werden.
+++ Seit einiger Zeit meldet die Stadt in ihren täglichen Coronazahlen nicht mehr, wie viele Menschen mit Covid-19 im Krankenhaus auf den Nicht-Intensivstationen behandelt werden. Wir haben deshalb einmal nachgefragt. Die Uniklinik behandelt auf ihren Normalstationen 18 Covid-Patient:innen. 86 Mitarbeiter:innen der Uniklinik sind wegen einer Coronainfektion in häuslicher Isolation, schreibt uns die Pressesprecherin außerdem. Vor zwei Wochen seien noch 176 Mitarbeitende aus diesem Grund ausgefallen. Auf der Normalstation des Franziskus-Hospitals liegen zurzeit acht Covid-Patient:innen, 17 Mitarbeiter:innen fallen coronabedingt aus. Da auch Personal aus anderen Gründen ausfalle, müsse sich das Krankenhaus „bei starker Frequentierung unserer Notaufnahme“ gelegentlich vom Rettungsdienst abmelden, sodass Rettungswagen es nicht mehr anfahren können. Das sei auch bei anderen Krankenhäusern so.
+++ Auf den Intensivstationen in Münster werden laut Intensivregister zurzeit drei Covid-Patient:innen behandelt.
+++ Und zum Schluss noch ein Servicehinweis: Bis Ende November können Sie sich wieder telefonisch krankschreiben lassen, wenn Sie Erkältungssymptome haben. (ast/cbu)
+++ Kaum haben die Bauarbeiten wieder begonnen, gibt es eine neue Klage gegen den Hafenmarkt am Hansaring. (Westfälische Nachrichten)
+++ Ab morgen werden die Markierungen für die neue Busspur am Hauptbahnhof aufgebracht. (Stadt Münster)
+++ Brücken I: Die Kanalbrücke an der Wolbecker Straße ist ab Mittwoch wieder befahrbar. (Westfälische Nachrichten)
+++ Brücken II: Die Fußgängerbrücke über die Brüningheide wird abgerissen. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Stadt stattet immer mehr Schuldächer mit Solaranlagen aus. (Antenne Münster)
+++ In einem Mehrfamilienhaus der LEG in Münster gibt es Ärger wegen eines Wasserschadens. (WDR)
„Einfach mal wieder eine leckere Pizza essen“, haben sich Vanessa Dartmann und Saskia Deim gedacht. Ganz so einfach war es dann aber nicht, weil die beiden Münsteranerinnen aus gesundheitlichen Gründen auf eine glutenfreie Ernährung umgestiegen sind. Sie machten ihre Pizza also selbst und gründeten bei der Gelegenheit auch gleich ihr Pizzateig-Startup. „null.“ heißt die Backmischung, die auf Gluten verzichtet und zu Hause nur noch mit Wasser und Öl vermengt werden muss. Zu kaufen gibt es sie online, bei Rewe am Hansaring, im Hofladen Schwermann und in Moritz Kiepe an der Wolbecker Straße. Wer die Pizza direkt im Restaurant essen möchte, bekommt eine „null.“-Pizza bei Casa Pazzi oder nach Vorbestellung im Zum zweischneidigen Pferd.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Die Sommerferien sind vorbei, das merkt man unter anderem an den wieder volleren Veranstaltungskalendern. Viktoria Pehlke hat das Beste für Sie herausgesucht:
+++ Die Bundesministerin Svenja Schulze (SPD) spricht am Sonntag um 11 Uhr im Roten Salon im Colibri-Café über die Zeitenwende der Außen- und Entwicklungspolitik. Die Anmeldung ist per E-Mail noch heute möglich. Mehr Infos finden Sie hier.
+++ Morgen können Sie Ihren Feierabend im LWL-Naturkundemuseum ausklingen lassen. Von 18 bis 21 Uhr ist die Sonderausstellung Das Klima geöffnet, außerdem gibt es Vorträge, Diskussionsrunden und zusätzliche Vorführungen im Planetarium. Tickets für die Veranstaltung bekommen Sie online.
+++ Am Freitag beginnen die Tage der Nachhaltigkeit. Bis zum 20. August finden Sie in ganz Münster Projekte und Veranstaltungen vom Kleidertausch bis zur Deponiewanderung. Hier geht es zum Programm der Aktionswoche. Und schon mal ein Ausblick und eine Einladung: Am 20. August ist RUMS auch selbst mit einem Stand dabei.
+++ Auf der Kulturfrische-Sommerbühne in Kinderhaus tritt am Freitag ab 18 Uhr das Peng-Improtheater auf. Sie können einfach zuschauen oder auch mitmachen, indem Sie Ideen für die Improvisationen hereinrufen. Karten gibt es im Vorverkauf online.
+++ Die Baracke feiert ihr 25-jähriges Bestehen. Das studentische Kulturzentrum lädt Freitag und Samstag zu Livemusik, Sektfrühstück und Aftershowparty ein. Der Eintritt ist kostenfrei, das Programm finden Sie hier.
+++ Seit gestern macht eine „Archäologische Zeitmaschine“ eine Tour durch Westfalen. Mithilfe von Virtual Reality ist eine Zeitreise durch die Steinzeit und bis ins Mittelalter möglich. Noch bis Samstag können Sie sich das im Erdgeschoss der Arkaden anschauen. Hier finden Sie schon mal ein paar Bilder und mehr Informationen zu dem Projekt.
+++ Am Samstag beginnen in Münster die Pride Weeks. Zwei Wochen lang wollen Menschen und Vereine der queeren Community mit Lesungen, Gesprächen, Feiern und anderen Veranstaltungen informieren und für eine offene Gesellschaft werben. Startschuss ist am Samstagabend die CSD-Support-Party im KCM-Schwulenzentrum im Hawerkamp 31. Das gesamte Programm finden Sie hier.
+++ Die Initiative „Münster isst veggie“ setzt sich seit elf Jahren für eine klimagesündere, vegetarische Ernährung in Münster ein, etwa mit Infoständen und einem vegetarischen Restaurantplan. Am Samstag holt die Initiative ihr zehnjähriges Jubiläum nach, und zwar mit einer Feier auf dem Stubengassenplatz. Um 11 Uhr geht es los.
Am Freitag kommt wieder Post von uns. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Constanze Busch, Viktoria Pehlke, Antonia Strotmann
Lektorat: Antonia Strotmann
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PS
Im Oktober wählt eine cringe Jury das Jugendwort des Jahres und nimmt es damit den Jugendlichen aus ihrem Wortschatz. Vielleicht erinnern Sie sich noch, im Jahr 1257 gewann der Ausspruch „Tandaradei“ die Wahl, 2014 stand auf Platz eins: „Läuft bei dir.“ Vor zwei Jahren einigte man sich auf „lost“, vor „cringe“ auf dem zweiten Platz, das dann im vergangenen Jahr an der Spitze stand. Und wir wollen hier nichts vorwegnehmen, aber in dieser Woche erzählte mir eine Mutter, „cringe“ und „lost“, das sei ja alles gut und schön, aber es sei gar nichts im Vergleich zu einem Wort, das sie täglich Dutzende Male von ihrer Tochter höre und es mittlerweile auch nicht mehr hören könne. Aber keine Sorge, Sie müssen jetzt nicht schon wieder eine neue Vokabel lernen, denn dieses neue Jugendwort lautet tatsächlich „tatsächlich“.
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