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Was ist mit Männerkriminalität? | Ein Blick auf die Stadtfinanzen | Panne bei der Radstation-App
Guten Tag,
heute Morgen um 4 Uhr hat die Polizei in einem Gebüsch in Saerbeck die Leiche einer 25-jährigen Frau aus Reckenfeld gefunden. Sie wurde getötet. Unter Verdacht steht ihr ein Jahr älterer Nachbar. In der Polizeimeldung steht, sie „soll Beziehungsabsichten des 26-Jährigen abgelehnt haben“.
Am frühen Dienstagnachmittag meldete die Polizei, ein 50-jähriger Mann aus Münster stehe unter Verdacht, seine getrennt lebende Frau am Montag in ihrer Wohnung in Kinderhaus mit mehreren Messerstichen in den Oberkörper lebensgefährlich verletzt zu haben. Einer der zwei Söhne der beiden, 15 und 18 Jahre alt, riss den Vater von der Mutter, nahm ihm das Messer ab und rettete der Mutter so möglicherweise das Leben.
Die genauen Motive sind in beiden Fällen nicht bekannt. Aber das Muster ist weit verbreitet. Frauen werden Opfer von Gewalttaten in Beziehungen, in Ehen, nach Trennungen oder weil sie Männer einfach zurückgewiesen haben. Jeden dritten Tag wird eine Frau in Deutschland von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet (Femizid).
Nach Zahlen des Bundeskriminalamts waren im Jahr 2019 acht von zehn Tatverdächtigen Männer, wenn es um Gewalt in Partnerschaften ging. Acht von zehn Opfern waren Frauen.
Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) hat vor ein paar Wochen gesagt: „Jeden Tag werden Frauen verletzt, traumatisiert oder sogar getötet, weil sie sich männlichem Herrschaftswahn widersetzen.“ Buschmann hat daher angekündigt, das Strafgesetzbuch so zu ändern, dass Gewalt gegen Frauen härter bestraft wird.
Trotzdem passiert in der öffentlichen Wahrnehmung etwas Interessantes. Der Begriff „Ausländerkriminalität“ kommt immer wieder vor. Es ist ein kriminologischer Fachbegriff, obwohl die Nationalität nichts über die kriminelle Neigung eines Menschen aussagt.
Bei Männern ist das schon so. Männer sind krimineller und gewalttätiger als Frauen. Aber was ist mit Männerkriminalität? Googeln wir es. Und so sehen wir das Problem. Einen Wikipedia-Eintrag zum Thema gibt es nicht. Aber zwei der ersten drei Suchergebnisse zum Thema geben einen Hinweis. Sie handeln von: Frauenkriminalität. (rhe)
+++ Am Samstagabend ist ein 25-jähriger trans Mann nach der Christopher-Street-Day-Versammlung am Hafen brutal niedergeschlagen und dabei lebensgefährlich verletzt worden. Zeugenaussagen zufolge habe der 25-Jährige auf dem Nachhauseweg gesehen, wie der Angreifer mehrere Frauen beschimpfte und bedrohte, schreibt die Deutsche Presse-Agentur. Laut der Polizei Münster wollte der Mann den Frauen helfen und bat den Angreifer, sie in Ruhe zu lassen. Der Angreifer habe ihm dann mehrmals ins Gesicht geschlagen, sodass er mit dem Kopf auf den Boden aufgeschlagen sei und sein Bewusstsein verloren habe. Laut DPA schwebte der Mann gestern Morgen noch in Lebensgefahr, mittlerweile sei sein Zustand aber stabil. Der Tatverdächtige sei nach dem Angriff mit seinem Begleiter geflohen und werde immer noch gesucht. Er soll 1,70 bis 1,80 Meter groß, zwischen 18 und 20 Jahre alt sein und habe einen Anglerhut, ein T-Shirt und eine Schlagjeans getragen. Sein gleichaltriger Begleiter trug ein weißes T-Shirt. Hinweise zu dem Tatverdächtigen nimmt die Polizei unter der Rufnummer 0251 275-0 entgegen. (ast)
+++ Neues vom Hansator: Am Bremer Platz hat am Freitag die neue Radstation geöffnet. Sie bietet im Gegensatz zur alten Radstation am Berliner Platz ein digitales Parksystem an. Wer sein Fahrrad dort parken will, sucht einen Stellplatz und scannt ihn per App. Bis Ende September parkt man kostenlos. Danach zahlt man online. Doch leider ist die Radstation-App datenschutzmäßig direkt negativ aufgefallen: Im Google-Playstore hieß es, die App sammle Angaben zur ethnischen Herkunft der Nutzer:innen, speicher Daten dauerhaft und leite sie an Drittfirmen weiter. Wir haben Peter Todeskino gefragt, den Geschäftsführer der Betreiberin Westfälische Bauindustrie GmbH (WBI). Sie verantwortet die App. Todeskino schreibt, die App sammle keine Daten zur ethnischen Zugehörigkeit der Nutzer:innen, dies sei „fälschlicherweise von Google angegeben“ worden. Auch der Hinweis im Google-Playstore, dass keine Daten mit Drittunternehmen oder -organisationen geteilt werden, sei fehlerhaft. Dies sei nötig, „damit die App ordnungsgemäß funktioniere“ und „keinesfalls aus kommerziellen Gründen“. Jede:r könne in der Datenschutzerklärung nachlesen, welche Daten Nutzer:innen bei der Registrierung akzeptieren müssten. Eine deutsche Übersetzung sei geplant, so Todeskino. Die Fehler im Google-Playstore seien gestern korrigiert worden. (ast)
+++ 2030 soll für die Stadt Münster ein bedeutsames Jahr werden. Bis dahin will die Stadt nicht nur klimaneutral, sondern auch eine Hauptstadt der Abfallvermeidung sein. Und damit wären wir auch beim Thema dieser Meldung: Eine Verkehrswendeinitiative im Kreuzviertel möchte alle ordnungswidrig abgestellten Mülltonnen vom Gehweg holen. Denn laut Abfallsatzung haben Mülltonnen auf dem Bürgersteig nichts zu suchen (es sei denn, die Müllabfuhr kommt, versteht sich). Nur tue die Stadt dagegen nichts, kritisiert Stefan Tigges von der Verkehrswende im Kreuzviertel. Auch ein Begehungstermin habe nichts gebracht. Nun solle die Stadt handeln: Entweder sie schaffe Platz (zum Beispiel auf einem ehemaligen Parkplatz) oder sie vergebe Ausnahmegenehmigungen. Ob und wie viele Ausnahmegenehmigungen schon erteilt worden sind, kann uns die Stadt auf Anfrage nicht sagen. In den letzten Jahren sei auch niemand wegen illegal auf dem Gehweg geparkter Mülltonnen verwarnt oder bestraft worden. Man habe immer vor Ort eine Lösung gefunden, schreibt das Presseamt. Die Verkehrswende im Kreuzviertel erwägt jedenfalls eine Klage, sollte die Stadt nichts gegen die dauerhaft ordnungswidrig abgestellten Mülltonnen unternehmen. (sfo)
+++ Beim Kreuzviertelfest haben wir mit vielen Menschen gesprochen, die sich für RUMS interessiert oder uns auch schon abonniert haben. Dabei haben Sie uns auch immer wieder Themen für Recherchen vorgeschlagen (vielen Dank!). Das Schulschwimmen zum Beispiel: Eine Mutter erzählte uns am RUMS-Stand, dass ihr Sohn keinen Schwimmunterricht mehr bekommt, weil die Stadt die sogenannten Badefahrten mit dem Bus nicht mehr zahlt. Dieses Problem sollen zehn städtische Schulen in Münster haben. Jetzt gibt es aber eine Lösung: Laut einer Ratsvorlage dürfte die Stadt Münster ab diesem Schuljahr die Kosten wieder übernehmen. Einerseits weil Münster durch das 9-Euro-Ticket genug Geld gespart hat. Andererseits weil die Badefahrten komplett unstrittig sind: CDU, Grüne, SPD, Volt, FDP und die Linke haben den Antrag gemeinsam gestellt und werden die Badefahrten am 7. September im Rat wohl einfach durchwinken. (sfo)
+++ Eine Zeit lang war es still geworden um den Musik-Campus, jetzt scheint die Debatte wieder ins Laufen zu kommen. Die Kultur-AG der Grünen unternimmt einen Versuch, das Projekt auf Eis zu legen. In einem einstimmig beschlossenen Papier, das RUMS vorliegt, argumentieren die Kulturgrünen, der Rat sollte aufgrund der explodierenden Baupreise genauso wie fürs Stadthaus 4 ein Moratorium für den Musik-Campus beschließen. Für den Musik-Campus sei ein dreistelliger Millionenbetrag eingeplant und es sei fraglich, ob der Bau überhaupt noch im Rahmen der Kosten realisiert werden könne. Außerdem habe die Stadt zurzeit andere kostspielige Ausgaben, schreiben die Kulturgrünen. Zum Beispiel den Klimaschutz, die Verkehrswende, Bildung und Digitalisierung, aber auch die Folgen der Pandemie, des Ukraine-Kriegs und der Inflation müssten abgefedert werden. Ende März hatte sich die grüne Ratsfraktion zu einem Ja für den Musik-Campus durchgerungen. Die Kultur-AG war auch da schon dagegen. (sfo)
+++ Zum Preußen-Stadion gibt’s nicht so viel Neues zurzeit. Das Rathausbündnis versucht eine Lösung zu finden, um mit relativ wenig Geld ein relativ vollständiges Stadion bauen zu können. In der Zwischenzeit hat die Stadt aber schon mal ein bisschen Werbung für das „Plus-Energie-Stadion“ gemacht („Konzept will mit innovativer Technik das Klima schützen“). In der Pressemitteilung erfahren wir, dass der Stadionausbau nicht nur für den Fußballstandort Münster „ein echter Gewinn” sei, sondern auch dem Klima nutze. Einziger Haken: Es ist noch gar nicht beschlossen. Dass von dem „Plus-Energie-Stadion“ nicht alle so begeistert sind wie die Stadtverwaltung von ihrem eigenen Papier, zeigt zum Beispiel ein Tweet von Max Brinkmann-Brand, der für die Grünen als Sachkundiger Bürger im Planungsausschuss sitzt, auf Nachfrage aber sagt, seine Tweets gäben nur seine Privatmeinung wieder. Im ersten Tweet steht: „So, mit Verlaub, es reicht mir wirklich!” Und so geht es dann auch weiter: „Das Nachhaltigkeits- und das Energie’konzept’ für das Stadion sind keine Konzepte, sondern ein unstrukturiertes hättewärewenn mit Allem und Nichts“, schreibt Brinkmann-Brand. In weiteren fünf Tweets erklärt er das. Wenn Sie’s lesen möchten, hier entlang. (rhe)
+++ Ende Oktober wollen die Stadtwerke eine Kontaktbörse veranstalten, bei der sich Menschen treffen sollen, die den Gasometer ausbauen oder nutzen wollen und sich dazu vielleicht zusammentun möchten. Später soll dann eine sogenannte Konzeptvergabe stattfinden – ein Wettbewerb, bei dem es nicht nur um die Gebäude und die Architektur geht, sondern auch um ein Nutzungskonzept. In der Jury, die alle Konzepte bewertet, sollen Politik und Stadtverwaltung vertreten sein. Den Zuschlag soll laut Stadtwerke nicht der Vorschlag bekommen, der den höchsten Preis verspricht. Auch soziale und ökologische Faktoren sollen berücksichtigt werden. Der Verein Sozialpalast und das Kollektiv, das den Gasometer und das Gelände bis Ende September gemietet haben, haben ihr Nutzungskonzept indes noch etwas ausgearbeitet (RUMS-Brief vom 16. August). Sie wollen sich an dem Wettbewerb nicht beteiligen, hoffen aber auf Unterstützung aus dem Rathausbündnis, das Sympathien für das Konzept erkennen lassen hat. Die wichtigsten Punkte sind allerdings auch im neuen Konzept weiter offen: das Betriebskonzept und die Finanzierung. (rhe)
Am 1. Januar 2013 waren in Münster 132.598 Autos zugelassen, am 1. Januar 2022 151.531. Allein durch ein Wachstum der Stadtbevölkerung ist das nicht zu erklären. Es gibt auch mehr Autos pro Münsteraner:in. Die Stadt Münster weist das in ihrer Jahresstatistik als Dichte von Autos pro 1.000 Einwohner:innen aus.
(Quelle: Stadt Münster)
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Städtische Finanzen: Richtungswechsel im Haushalt
In der Ratssitzung am nächsten Mittwoch werden der Oberbürgermeister und die Kämmerin den Haushaltsentwurf für das nächste Jahr vorstellen. Das klingt fürchterlich trocken, doch hinter den Zahlen verbergen sich interessante Fragen: Was wird die Stadt sich in den nächsten Jahren leisten können? Was will sie sich leisten, wenn nicht alles möglich ist? Worauf muss sie verzichten?
Der am Freitag erschienene Entwurf des Jahresabschlusses für das vergangene Jahr deutet schon an, in welche Richtung es gehen wird. Wie eigentlich immer im Jahresabschluss sehen die tatsächlichen Zahlen etwas besser aus als die prognostizierten. Allerdings steht zum zweiten Mal hintereinander unter dem Strich ein Minus. Das war in den vier Jahren davor anders.
Hier sieht Münsters Kämmerin Christine Zeller so etwas wie einen Richtungswechsel. „Der Abstand zu den Planzahlen ist nicht mehr ansatzweise so groß wie in den Vorjahren“, sagt sie. Dass dies in der Vergangenheit so war, liegt vor allem daran, dass eine Kämmerei gern vorsichtig plant, denn so steht am Ende immer die gute Nachricht: Es ist besser gelaufen als gedacht.
Das geht allerdings auf Kosten der Glaubwürdigkeit. Es kann dazu führen, dass die Politik den Plan gar nicht mehr ernst nimmt, weil sie weiß: Es ist eh noch viel Luft drin. Und das will die Kämmerei möglichst vermeiden.
Hohe Auslastung, Mangel, Engpässe
Zu erkennen ist der neue, etwas realistischere Blick zum Beispiel im Investitionshaushalt.
Auf den ersten Blick sehen die Zahlen toll aus. Die Stadt hatte damit gerechnet, dass sie knapp 396 Millionen Euro mehr für Investitionen ausgeben wird, als sie einnimmt. Tatsächlich sind es nur knapp 67 Millionen geworden Sie hat also deutlich weniger ausgegeben. Das liegt allerdings nicht daran, dass die Stadt so hervorragend gewirtschaftet hat. Der Grund ist: Sie kommt mit dem Bauen nicht hinterher.
Woran das liegt? „Ursachen hierfür sind die hohe Auslastung in der Bauwirtschaft, der anhaltende Fachkräftemangel sowie Engpässe bei der Lieferung von Baumaterial“, so steht es im Lagebericht des Jahresabschlusses. Das ist die eine Ursache.
Die andere ist: Die Stadt hat in der Vergangenheit nicht darauf geschaut, was sie im nächsten Jahr schaffen kann. Was gebaut werden sollte, kam in den Haushalt. Das sah nach großer Tatkraft aus, aber am Ende des Haushaltsjahres blieb regelmäßig das meiste davon liegen. Man musste die verplanten Millionen in den nächsten Haushalt schieben, und dort lagen sie oft am Ende des darauffolgenden Jahres immer noch.
So wuchsen die Bauvorhaben auf ein Volumen von weit über einer Milliarde Euro. Inzwischen hat die Kämmerin alles etwas eingedampft. In den nächsten vier Jahren will die Stadt für 800 Millionen Euro bauen. Die Zahl orientiert sich auch an dem, was man in den vergangenen Jahren geschafft hat, also möglicherweise auch in den nächsten Jahren schaffen könnte.
Im besten Fall verlässliche Pläne
Der neue Plan wird laut Lagebericht „realistischer umzusetzen sein als in den Vorjahren“. Das liegt auch daran, dass die Stadt die finanzielle Verantwortung für die Investitionsprojekte seit diesem Jahr anders organisiert.
Die Dezernate haben jetzt eigene Budgets. Sie können ihren Bedarf anmelden und müssen dann mit dem Geld, das sie bekommen, selbst wirtschaften. Das soll zu besseren Ergebnissen führen.
In diesem Jahr hat das noch nicht bewirkt, dass die Investitionsbudgets ausgeschöpft wurden, also so viel gebaut wurde wie geplant . Aber wenn die Baukosten weiter steigen, kann das im nächsten Jahr zum ersten Mal passieren.
Im schlechtesten Fall bremsen die Budgetgrenzen dann Bauprojekte aus. Im besten hat die Stadt so viel Geld verbaut, wie sie eingeplant hat. Und das bedeutet: Auf solche Pläne kann man sich verlassen.
In den nächsten Jahren will die Stadt Budgets nicht mehr nur für Investitionen einrichten, sondern auch für konsumtive Ausgaben, also Ausgaben, die im gleichen Haushaltsjahr einen Nutzen stiften – zum Beispiel Personalkosten. Aber noch ist es nicht so weit.
Bei den Personalkosten zeigt sich im aktuellen Jahresabschluss ein ähnlicher Effekt wie bei den Investitionen. Die Stadt hat deutlich weniger ausgegeben, als sie eingeplant hatte. Und auch hier sieht das nur auf den ersten Blick gut aus. Die geringeren Ausgaben erklären sich unter anderem dadurch, dass viele Menschen gekündigt haben („vermehrte Personalfluktuation“) und die Stadt Stellen nicht neu besetzen konnte. Die Prognose im Lagebericht der Stadt: „Die Risiken und Probleme aus dem Fachkräftemangel werden sich in den kommenden Monaten vermutlich weiter verstärken.“
Kosten wachsen an vielen Stellen
Hinzu kommt: Die Generation der sogenannten Babyboomer wird in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen. Für sie hat die Stadt schon im vergangenen Jahr mehr Geld zurückgelegt als in den Jahren davor (Pensionsrückstellungen), in den nächsten Jahren werden die Beträge noch steigen.
Auch das Ziel, bis 2030 klimaneutral zu sein, wird die Stadt nicht ohne Investitionen erreichen. Die Gesamtkosten seien schwer zu beziffern, schreibt die Stadt. Man rechne aber damit, dass die Transformation die heimische Wirtschaft stärken werde.
Und dann ist da auch noch der Krieg in der Ukraine. Die Kommunen müssen die Geflüchteten aufnehmen und betreuen. Im Lagebericht heißt es dazu: „Noch ist unklar, ob die hierfür seitens Land und Bund zur Verfügung gestellten Pauschalmittel ausreichen, um die anfallenden Kosten decken zu können.“
Die Kosten wachsen an vielen Stellen. Wenn Gas und Strom teurer werden und dazu die Inflation steigt, werden Träger von Einrichtungen mehr Geld von der Stadt verlangen, Personal wird teurer und mehr Menschen mit kleinen Einkommen geraten in Schwierigkeiten. Das wiederum könnte zur Folge haben, dass die Stadt sehr viel mehr Geld für Sozialleistungen ausgeben muss.
Noch reichen die Rücklagen, um ein Defizit am Ende auszugleichen. In der sogenannten Ausgleichsrücklage, die dazu gedacht ist, liegen weiter knapp 150 Millionen Euro. Im vergangenen Jahr musste die Stadt knapp zehn Millionen aus diesem Topf nehmen, um die Lücke im Haushalt zu stopfen.
Pandemiekosten von knapp elf Millionen Euro
In diesem Jahr fällt das Defizit deutlich geringer aus. Es fehlen nicht 25 Millionen Euro, wie es im Haushaltsentwurf stand, sondern nur knapp zwei Millionen.
Das liegt zum einen daran, dass die Stadt ihre Pandemiekosten nicht in die Bilanz schreiben muss. Dank einer vom Land spendierten sogenannten Bilanzierungshilfe kann sie den Betrag erst einmal separat notieren und später langsam abtragen (ab 2026 über 50 Jahre lang mit 216.200 Euro jährlich).
Im vergangenen Jahr kostete die Pandemie die Stadt knapp elf Millionen Euro. Ohne Bilanzierungshilfe wäre dieser Betrag auf den Verlust von knapp zwei Millionen noch oben drauf gekommen.
Mehr eingenommen hat die Stadt im vergangenen Jahr vor allem durch Steuern. Insgesamt kamen 64 Millionen Euro mehr zusammen als geplant. Vor allem die Gewerbesteuer brachte knapp 53 Millionen Euro mehr in die Kasse – und mit knapp 350 Millionen Euro so viel wie noch nie.
Das ist ein Beleg dafür, dass sich die Wirtschaft seit dem Beginn der Coronapandemie schnell wieder erholt hat. Die Wirtschaft ist „meine verlässliche Partnerin bei der Kalkulation der Haushalte“, sagt Christine Zeller. Sie sieht einige Hinweise darauf, dass das auch so bleiben wird. (rhe)
+++ Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach rechnet mit den ersten Lieferungen des Omikron-Impfstoffes ab Anfang der nächsten Woche, berichtet die Tagesschau. Vor allem Risikopatient:innen sollten sich schnellstmöglich impfen lassen. Impftermine in Münster können Sie hier vereinbaren. (sfo)
+++ Heute meldet die Stadt Münster 164 positive PCR-Tests in den letzten 24 Stunden. Damit gelten 1.274 Personen in Münster als nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Die Wocheninzidenz liegt bei 300 positiven PCR-Tests pro 100.000 Einwohner:innen in den letzten sieben Tagen. Drei Infizierte liegen auf der Intensivstation, davon ist eine:r an Beatmungsgeräten angeschlossen. Seit Beginn der Pandemie sind 230 Personen an oder mit Covid-19 gestorben. (sfo)
+++ Die Außenminister:innen der G7-Staaten treffen sich im November in Münster, um über den russischen Angriffskrieg zu diskutieren. (Westfälische Nachrichten)
+++ Der FDP-Politiker Andreas Bothe hat das Amt des Regierungspräsidenten von Münster offiziell von Dorothee Feller (CDU) übernommen, die seit Juni Nordrhein-Westfalens Bildungsministerin ist. (Bezirksregierung Münster)
+++ Die Plattform Immowelt hat ausgerechnet, dass die Mieten in Münster von 2021 bis 2022 um zehn Prozent teurer geworden sind. (Immowelt)
+++ Das DRK Münster zieht in die ehemalige Bonifatiuskirche ein. (DRK Münster)
+++ Die Stadt und die Stadtwerke wollen mit einem Wettbewerb ein Nutzungskonzept für den Gasometer finden. (Stadtwerke Münster)
+++ Ein neues Buch zeigt, wo überall in Westfalen-Lippe sich erneuernde Energien hergestellt werden, was das bringt und wo noch Luft nach oben ist. (Landschaftsverband Westfalen-Lippe)
+++ Der Klimabeirat Münster sammelt in einem neuen Projekt Klimanachrichten aus Münster. (Klimabeirat Münster)
+++ Die Internationale Fraktion fordert ein Hilfskonzept für bedürftige Spitzenverdiener:innen, die zum Beispiel aufgrund der Inflation vergeblich auf eine Gehaltserhöhung hoffen oder sich ihren Zweitwohnsitz, Drittwagen oder den Sprit für Jet und Yacht nicht mehr leisten können. (Ratsinformationssystem Münster)
+++ Am 10. September schließen die Freibäder Coburg, Stapelskotten und Hiltrup. (Stadt Münster)
+++ Am 11. September öffnen die Hallenbäder Ost, Mitte und Kinderhaus. (Stadt Münster)
Schätzungsweise 26 Tonnen Lebensmittel landen in Münster jährlich im Müll. Die Fairteilbar rettet Lebensmittel, die sonst in der Tonne landen – obwohl sie noch gut und essbar sind. Im Laden in der Hammer Straße 60 finden Sie ein Sortiment an Obst, Gemüse und Trockenprodukte wie Müsli oder Reis. Was sie nicht finden, sind Preisschilder, denn: Ein wichtiger Schritt, Verschwendung zu reduzieren, sei mehr Wertschätzung. Neben geretteten Lebensmitteln bietet der Laden auch Produkte aus der eigenen Manufaktur, Workshops und Vorträge an. Bis zum 18. September läuft außerdem eine Crowdfunding-Kampagne, um das Fortbestehen der Fairteilbar zu sichern.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Viktoria Pehlke hat ein paar Kulturtipps für Sie zusammengesucht. Das hier sind ihre Empfehlungen:
+++ Am Donnerstag beginnt der Schauraum, das Fest der Museen und Galerien in Münster. Drei Tage lang können Sie Ausstellungen und Orte im Stadtgebiet besuchen und erleben. Das Zentrum der Veranstaltung wird Münsters kleine Museumsinsel sein. An der Pferdegasse zwischen dem LWL-Museum für Kunst und Kultur und dem Geo- und Bibelmuseum können Sie sich über die Angebote informieren. Dort findet am Donnerstag um 17 Uhr auch die Eröffnung statt.
+++ Das Sommerfest der Gleichstellung verspricht am Donnerstag ein buntes Programm mit Musik und Improtheater im Schlossgarten. Vor dem Pavillon tritt ab 18 Uhr unter anderem der erste schwule Männerchor Münsters auf. Der Eintritt ist frei.
+++ Das Sinfonieorchester Münster tritt am Donnerstagabend im Konzert 160 Stimmen gegen Antisemitismus gemeinsam mit dem israelischen Sinfonieorchester aus Rishon LeZion und dem Chor der katholischen Universität Lublin im Dom auf. Die drei Partnerstädte kooperieren seit Jahren miteinander, unter anderem in Projekten für das jüdische Leben in Deutschland, Israel und Polen.
+++ Am Verspoel 7-8 bespielen Redaktionsteams, Techniker:innen und andere Radiobegeisterte ab Freitag das Schaufensterradio. Drei Tage lang können Interessierte beobachten, wie die Abläufe in einem Radiostudio aussehen. Am Samstag und Sonntag wird neben dem Liveprogramm auch eine Studioführung angeboten.
+++ Am Samstag eröffnet die Fotoausstellung „EXPO 2000 – 20 Jahre nach der Weltausstellung“ des Architekturfotografen Piet Niemann im Raumprogramm am Hansaring 12. Die Bilder zeigen das Gelände der EXPO in Hannover 20 Jahre nach der Ausstellung zum Thema „Stadt der Zukunft“ und Niemann hinterfragt, was von den Versprechen zu Nachhaltigkeit von damals geblieben ist.
+++ Zum Schluss noch ein Tipp von Jan Große Nobis: Am Freitag kommt der Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge nach Münster. Im F24 diskutiert er mit Felix Oekentorp von der DFG-VK über Deutschland zwischen Sozial- und Rüstungsstaat. Los geht’s um 19 Uhr.
Am Freitag meldet sich Constanze Busch bei Ihnen. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Sebastian Fobbe, Jan Große Nobis, Viktoria Pehlke, Antonia Strotmann
Lektorat: Antonia Strotmann
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PS
Das Schlimmste an Wohnungsbesichtigungen sind die Abende, die man vorher miteinander verbringen muss, bis man dann feststellt, dass es nicht passt. Früher war das so. Man trank ein paar Bier zusammen. Im besten Fall zog man dann ein. Im schlechtesten saß man später in einer anderen Küche, erzählte wieder dieselbe Geschichte, und zog im besten Fall ein. Im schlechtesten… nein, wir stoppen das jetzt. Es gibt nämlich inzwischen auch für diesen Fall eine App. Sie heißt Bunky, ist laut der Rheinischen Post am beliebtesten in Köln, Düsseldorf und Münster, und sie funktioniert wie die Dating-App Tinder. Die kennen sie vielleicht. Dort macht man das, was in der WG später niemand machen möchte: Wischen. Man wischt auf dem Display nach rechts, wenn man sich ein gemeinsames Leben vorstellen kann, und nach links, wenn das nicht der Fall ist. Bei Bunky wischt man also einmal nach rechts und dann möglicherweise nie wieder. Wenn man Pech hat, wird man dann rausgeworfen, und wie es weitergeht, wissen Sie. (rhe)
PPS
Noch ein kleiner Erfolg vom Wochenende. Beim Kreuzviertelfest standen 30 Boxen, die für Spenden ans Deutsche Rote Kreuz gedacht waren. Dazu zwei gute Nachrichten. Welche wollen Sie zuerst hören? Also gut, die eine ist: Zusammengekommen sind 260 Euro. Nun werden Sie sagen: In 30 Boxen, das sind ja gerade mal 8,66666667 pro Kiste? Ja, dafür können die Menschen, die den RUMS-Stand besucht haben, aber nichts. In der RUMS-Box lagen auch noch 90 Euro. Macht zusammen: 350 Euro. Wir sagen ganz herzlichen Dank! (Korrekturhinweis: Wir hatten erst geschrieben, es seien insgesamt 260 Euro zusammengekommen. Wir haben das korrigiert.)
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