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Gasometer: Hat das Kollektiv noch eine Chance? | Liebling, ich habe den Musik-Campus geschrumpft | Unbezahlte Werbung: Bethlehem Cravings
Guten Tag,
auf dem Siegerentwurf des Gasometer-Wettbewerbs steht in rot leuchtenden Buchstaben der Schriftzug „Gazo Street Food Festival“. Aber das war so nicht abgesprochen. Sie hätten dem Investor gleich nach der Veröffentlichung einen Brief geschrieben, damit der das Wort da herausnimmt, sagt Erik Biembacher vom Verein Sozialpalast, der den Gasometer von den Stadtwerken gemietet hat.
Das Wort „Gazo“ ist der Name des Kollektivs, das den Turm gern weiterhin nutzen würde, allerdings – und das ist das Problem – nicht als Untermieter.
Die Stadtwerke haben einen Investor gefunden, der das Kollektiv irgendwie mit einbauen würde (RUMS-Brief). Doch Erik Biembacher sagt: „Für uns ist der Ort nur als nicht kommerzieller Kunst- und Kulturort denkbar.“ Das Kollektiv Gazo ist ein antikapitalistisches Projekt. Da wäre es schlecht, wenn es gleichzeitig Teil eines kapitalistischen Projekts sein müsste. Der Entwurf vermittelt den falschen Eindruck, dass man sich längst einig wäre. Das ist nicht so.
Das Kollektiv hätte gern das ganze Areal, aber im Moment sieht es eher so aus, als wenn es am Ende ganz leer ausgehen könnte.
Mit dem Investor hat die Gruppe sich inzwischen getroffen. Es sei aber relativ schnell klar gewesen, dass man sich nicht einig werden würde, sagt Erik Biembacher.
In der Pressemitteilung der Berliner Gesellschaft UTB aus der vergangenen Woche klang es, als gehe es bei dem Geschäft nur noch um Formalitäten. Man wolle den Kaufvertrag bald den zuständigen Gremien vorlegen und ihn möglichst in diesem Jahr noch beurkunden lassen, hieß es.
Wahrscheinlich wird es so sein. Heute Nachmittag ist der Stadtwerke-Aufsichtsrat zusammengekommen. Ob es in der nicht-öffentlichen Sitzung auch um den Gasometer-Verkauf ging, verrät Stadtwerke-Sprecher Florian Adler nicht. Aber wenn alles bis zum Jahresende fertig sein soll, ist das schon sehr wahrscheinlich.
Es muss jetzt schnell gehen. Am Montag stellt die Gesellschaft UTB ihre Pläne öffentlich vor. Und sobald der Kaufvertrag unterschrieben ist, sind das Kollektiv Gazo und der Verein Sozialpalast raus. Auch der Rat kann dann nichts mehr ändern, jedenfalls nicht am Verkauf.
Später würde sich schon eine Möglichkeit ergeben, das Projekt noch auszubremsen. Damit die Gesellschaft das Gelände bebauen kann, muss die Stadt den Bebauungsplan ändern. Hier könnte der Rat sagen: Machen wir aber nicht. Dann könnte der Investor den Kauf rückgängig machen, das Kollektiv wäre wieder im Rennen.
Es ist unwahrscheinlich, dass das passieren wird. Grünen-Fraktionschef Christoph Kattentidt sagt, bislang liege ein Konzept vor. Das sei das aus Berlin.
Das Kollektiv und der Verein haben zwar Ideen, auch recht konkrete. Sie denken zum Beispiel an ein Förderprogramm des Landes Nordrhein-Westfalen, über das die Gruppe laut Erik Biembacher im ersten Jahr 50.000 Euro bekommen könnte, um ein Konzept zu entwickeln. Aber sollte es so ein Konzept nicht längst geben?
Kollektiv und Verein hatten schon mehrfach um Aufschub gebeten, sie wollten Pläne entwickeln. Im Dezember 2021 hieß es, wenn man noch ein Jahr Zeit bekomme, dann müsse danach ein handfestes Konzept vorliegen, das wisse man. Das ist fast zwei Jahre her.
Mit dem Förderprogramm gäbe es laut Erik Biembacher die Möglichkeit, den Gasometer in drei Jahren für eine halbe Million Euro auszubauen. Doch es ist nicht klar, welche Chancen das Projekt auf diese Förderung hätte. Es kann sein, dass es für diese Idee zu spät ist.
Das Kollektiv möchte das Gelände als öffentlichen Ort retten. Die Stadtwerke haben diese Erzählung in ihrer Kommunikation umgedreht. Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Gäfgen lässt sich in der UTB-Pressemitteilung mit der Aussage zitieren, man könne das Gelände der Öffentlichkeit zurückgeben – jetzt, wo man es nicht mehr brauche, um Gas zu speichern.
Die Internationale Fraktion hat den Eindruck, dass es hier vor allem um eine sehr kleine Öffentlichkeit geht, vor allem um eine sehr zahlungskräftige. Das schreibt die Fraktion in einer Pressemitteilung mit dem Titel: „Gentrifizierung am Gasometer erfolgreich!“ Sie fordert ein Moratorium. Das will die Fraktion in der Ratssitzung am nächsten Mittwoch beantragen. Die anderen Parteien werden das relativ sicher ablehnen, aber relativ sicher werden sie bei der Gelegenheit noch einmal über den Gasometer-Verkauf reden. (rhe)
Korrekturhinweis:
Ursprünglich stand im Text, der Name „Gazo“ sei nicht geschützt. Das stimmte nicht. Dadurch, dass das Kollektiv den Namen seit 2021 nachweislich nutzt, ergibt sich ein Anspruch auf den Namen.
+++ Pannen-Bingo: Münsters Slapstick-Therme (alias Hallenbad Ost) bleibt erwartungsgemäß vorerst geschlossen – wenn bis heute Nachmittag auch noch nicht ganz klar war, woran es diesmal scheitern würde. Das hat die Stadt Münster laut ihrer Pressemeldung selbst erst heute erfahren. Bei der letzten Abnahme durch eine Fachfirma habe man einen Legionellenbefall in der Dusche festgestellt, heißt es. Legionellen also, wie schön. Das klingt doch viel besser als zum Beispiel Personalausfälle oder Lieferverzögerungen von Ersatzteilen. Und bei der Gelegenheit schon mal ein kleiner Jahresrückblick: Am 10. März 2023 meldet die Stadt, dass die Öffnung der Sole sich wegen eines technischen Defekts verzögert. Am 1. Juni heißt es: Vor Sommerpause öffnet die Sole aufgrund eines technischen Defekts auf keinen Fall. Am 19. Oktober schreibt die Stadt, das Hallenbad Ost öffne am 22. Oktober, ab Mitte November sei dann auch die Sole wieder betriebsbereit. Einen Tag später schiebt die Stadt noch eine Meldung hinterher: Wird doch nichts mit der Öffnung. Grund: krankheitsbedingte Ausfälle. Und heute dann: „Ein neuer Termin für die Öffnung des Ostbades kann zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genannt werden.“ Unsere Prognose: Spätestens am 31. Februar sind die Türen wieder offen. (rhe)
+++ Abfallwirtschaftsbetriebe vs. Herbst – ein Zwischenstand: An der Domagkstraße, an den Promenadenauf- und Abfahrten und an vielen anderen Stellen ist der Herbst deutlich in Führung gegangen. RUMS-Leserin Stefanie Ernst schreibt, dort liege alles voll mit glitschigem Laub – und wo Laub liegt, da liegen irgendwann oft auch Menschen neben ihren umgefallenen Fahrrädern. Aber was machen die Abfallwirtschaftsbetriebe? Den Gegner erst mal kommen lassen? Sprecherin Manuela Feldkamp schreibt, weil ja gerade sehr viel Laub herunterkomme, ließen sich Laubansammlungen nicht immer vermeiden. Anders gesagt: Die frühe Führung sei normal. Allerdings seien die Abfallwirtschaftsbetrieb mit 75 Offensivkräften im Einsatz, der Ausgleich also wohl nur eine Frage der Zeit. Helfen könnten beziehungsweise müssten allerdings auch Menschen mit einem Gehweg vor dem Haus. Hier ist das Stichwort: Anliegerpflichten. Und damit geben wir zurück ins Funkhaus. (rhe)
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Musik-Campus mit Wenn und Aber
Gestern haben das Ratsbündnis aus Grünen, SPD und Volt sowie die FDP zu einem gemeinsamen Pressegespräch eingeladen. Anlass war der Musik-Campus, den die Stadt und die Uni an der Hittorfstraße bauen wollen. Und wie immer, wenn es um den Musik-Campus geht, stand die Frage nach dem Geld im Mittelpunkt.
Wie sieht’s denn finanziell gerade aus? Bisher sind für die Konzerthalle, den sogenannten Kulturbau, 49 Millionen Euro beisammen. 20 Millionen gibt die Uni, 20 Millionen gibt der Bund, 9 Millionen spenden Leute aus der Stadt. Fehlt unterm Strich knapp die Hälfte. In dem Änderungsantrag, den die Koalitionsparteien und die FDP gestern vorgestellt haben, ist die Rede von einer Finanzlücke in Höhe von 36 Millionen Euro.
Jörg Berens, Fraktionssprecher der FDP im Rat, betonte bei der Konferenz gestern, der Änderungsantrag sei „keine Absage durch die Hintertür“. Überfliegt man den Antrag der vier Parteien, findet sich dennoch eine Hintertür, die immerhin einen schmalen Spalt breit offensteht. Dort heißt es, die Verwaltung müsse einen Plan B für die städtischen Beteiligten am Musik-Campus erarbeiten, sollten sich im weiteren Projektverlauf „unüberwindbare Schwierigkeiten abzeichnen“.
Sind die 49 Millionen sicher?
Und hier wären wir wieder beim Geld. Der Zuschuss vom Bund ist nämlich an Bedingungen geknüpft. Der Bund bezuschusst die versprochenen 20 Millionen Euro nur, wenn der Musik-Campus auch bundesweit bedeutsam ist. Für Münster mag der Musik-Campus ein glanzvolles Kulturprojekt sein, aber auch für den Bund?
Bei Tageslicht betrachtet sieht der Musik-Campus ja so aus: Das Sinfonieorchester, die städtische Musikschule, die freie Szene und die Musikhochschule bekommen ein gemeinsames Gelände, auf dem drei Gebäude errichtet werden. Ist das ein Projekt, für das man sich in Berlin, Leipzig oder München interessiert? Oder zumindest im Feuilleton?
Dann sind da noch die Spenden. Der Oberbürgermeister hatte in dieser Mitteilung verkündet, es seien 10 Millionen Euro für den Musik-Campus aus der Stadt zusammengekommen. Nun ist die Rede von 9 Millionen. Der Unterschied mag bei einem ohnehin kostspieligen Bauvorhaben ein Kleckerbetrag sein, aber: Weiß man eigentlich, wie verbindlich die Spendenzusagen sind?
Sicher ist in Sachen Finanzierung eines: Die Stadt wird sich an der Errichtung des Kulturbaus finanziell nicht beteiligen. Sie muss allerdings die jährlichen Folgekosten stemmen.
Im Änderungsantrag findet sich dazu aber ein interessanter Passus: „Die Verwaltung wird beauftragt zu klären, wie die Folgekosten angesichts der drohenden Haushaltssicherung im Haushalt abgebildet werden können.“ Im Umkehrschluss bedeutet das: Wenn die Kosten für den Musik-Campus explodieren oder andere städtische Aufgaben wie den Schulbau gefährden, dann war’s das.
Prioritäten setzen: Musikschule, Sinfonieorchester, freie Szene
Die Finanzlücke scheint im Rat für Unmut und Unsicherheit zu sorgen. Jörg Berens von der FDP sagte gestern, die Mehrheit für den Musik-Campus sei bereits geschrumpft. Also trotzdem weitermachen oder abblasen? Wie soll’s denn jetzt weitergehen?
Laut Antrag sollen die Bauprojekte voneinander entkoppelt werden. Vorgesehen war, dass der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes den kompletten Bau übernimmt. Jetzt soll der Betrieb nur die Musikhochschule für die Uni bauen. Die Stadt soll den zweiten Part für das Sinfonieorchester, die städtische Musikschule und die freie Szene errichten. Und der Kulturbau, in dem ein Konzertsaal entstehen soll, wird eine neue GmbH übernehmen, die erst noch gegründet werden muss. Die Folge durch dieses Konstrukt könnte sein, dass die einzelnen Bestandteile des Musik-Campus zu unterschiedlichen Zeitpunkten fertig werden.
Das ist sogar recht wahrscheinlich, denn Grüne, SPD, Volt und FDP wollen mit dem Änderungsantrag Tempo machen für die städtischen Akteur:innen. Dort seien die Platzprobleme akut. Fest steht aber auch: Aus Kostengründen wird der Campus kleiner. Genau genommen soll er um 3.000 Quadratmeter schrumpfen, vor allem auf Kosten der Musikschule.
Ansporn oder Ultimatum?
Kürzen wir alles ab. Das Ratsbündnis und die FDP gehen den Weg in Richtung Musik-Campus zwar weiter. Dass sie von dem Projekt überzeugt sind, davon war gestern allerdings nichts zu spüren. Christoph Kattentidt, Sprecher der grünen Ratsfraktion, sagte, man wolle das Verfahren weiter voranbringen „unabhängig davon, ob und wann ein Kulturbau des Oberbürgermeisters Lewe tatsächlich realisiert wird – oben eben nicht“.
Lia Kirsch, Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, hatte es etwas diplomatischer formuliert. Sie sprach davon, der Änderungsantrag sei ein „Ansporn“ für Lewe und die Uni, das fehlende Geld noch irgendwoher zusammenzubekommen. Man könnte in diesem Ansporn aber auch ein Ultimatum sehen: ohne das nötige Geld keinen Musik-Campus. (sfo)
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Die erste Coronawelle nach der Pandemie
Wo auch immer Sie gerade hinhören: Alles schnupft, schnieft und hustet. Laut neuestem Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts ist dafür das Coronavirus hauptverantwortlich. Covid-19 mache gerade fast ein Viertel aller Atemwegserkrankungen aus, schreibt das Institut im Bericht.
Das ist bemerkenswert, denn bisher waren es vor allem Rhinoviren, die am häufigsten Erkältungssymptome ausgelöst haben. Sie sind nach wie vor weit verbreitet. So wird momentan laut Wochenbericht jede fünfte Erkältung von einem Rhinovirus ausgelöst.
In Münster ist die Sieben-Tage-Inzidenz momentan noch vergleichsweise niedrig. Sie liegt bei 15 positiven PCR-Tests pro 100.000 Einwohner:innen in der vergangenen Woche. Die meisten Coronafälle wurden gestern im rheinland-pfälzischen Neustadt an der Weinstraße registriert. Dort liegt die Inzidenz bei 73 positiven Tests pro 100.000 Einwohner:innen in den vergangenen sieben Tagen.
Die Dunkelziffer durchleuchten
Das sind die offiziellen Angaben. In Wahrheit dürften jedoch viel mehr Menschen an Covid-19 erkrankt sein. Ein Leser hatte uns darauf aufmerksam gemacht, dass womöglich etliche Neuinfektionen unter dem Radar bleiben. Schätzungen gehen davon aus, dass die Gesamtzahl aller Infektionen 100-mal so hoch liegen dürfte als die Wocheninzidenz. Genaues wissen wir aber nicht.
Die Dunkelziffer durchleuchten soll ein Abwassermonitoring, über das die Westfälischen Nachrichten vergangene Woche berichtet. Im Klärwerk soll das Abwasser auf Coronaviren untersucht werden, um so mehr Klarheit in Sachen Infektionsgeschehen zu schaffen.
Wir haben nachgefragt, ab wann es so weit ist. Das Landeszentrum Gesundheit, das das Monitoring leitet, konnte uns diese Frage aber nicht beantworten. Zwischen der Stadt, dem Robert-Koch-Institut und dem Umweltbundesamt muss erst noch ein Vertrag geschlossen werden. Sobald alle drei Parteien unterzeichnet haben, kann das Abwassermonitoring starten, sagt uns ein Sprecher.
Material verbrannt
Hört sich alles sehr dramatisch an. Zum Lagebild gehört aber diese gute Nachricht: Im Moment liegen keine Coronapatient:innen in Münsters Krankenhäusern. Im Wochenbericht weist das Robert-Koch-Institut darauf hin, dass ältere Menschen weiterhin ein erhöhtes Risiko für einen schweren Covid-19-Verlauf haben. Offenbar scheint die Bevölkerung inzwischen eine Grundimmunität aufgebaut zu haben. Dennoch scheint es vorschnell zu behaupten, dass Corona ein Virus ist, das allmählich seinen Schrecken verliert.
Vorsicht ist also weiterhin geboten, aber zum Glück haben wir alle aus den Hochzeiten der Pandemie ja noch die AHA-Regeln im Kopf. Wie sieht’s sonst so aus mit der Vorbereitung? War da nicht was im Frühjahr?
Vor ein paar Monaten mussten die Unikliniken in Nordrhein-Westfalen Schutzausrüstung spenden oder vernichten. Allein bei der Uniklinik Münster ging es damals um 370.000 übriggebliebene Masken (RUMS-Brief). Daraus haben wir doch bestimmt gelernt, oder? Schauen wir doch mal nach, was „der Spiegel“ gestern geschrieben hat: Das Land NRW muss Masken, Visiere, Handschuhe, Kittel und Anzüge im Wert von 33,3 Millionen Euro verbrennen lassen und will auch erstmal keine neue Schutzausrüstung anschaffen.
Punkt. Keine Pointe. (sfo)
+++ Münster ist mal wieder Spitzenreiter, frohlockt das Presseamt diese Woche. Worin diesmal? Zwischen Januar und September wurden nirgendwo sonst so viele private Photovoltaikanlagen installiert wie in Münster. Zur Vergleichszwecken hat die Bundesnetzagentur, die fleißig nachgezählt hat, sogar eine Kennzahl entwickelt, die uns aus der Coronapandemie noch bekannt sein dürfte: So liegt die Münsteraner Photovoltaik-Inzidenz bei 513 Anlagen pro 100.000 Einwohner:innen in den vergangenen neun Monaten. Dicht auf den Versen sind Bielefeld mit einer PV-Inzidenz von 469 und Mönchengladbach mit 439 Anlagen pro 100.000 Einwohner:innen. Wenn Sie jetzt spontan Lust haben, an diesem Erfolg weiter mitzuwirken, können Sie sich bei der Verbraucherzentrale oder der städtischen „Sprechstunde Klimaanpassung“ melden. Die beraten zu privaten Photovoltaikanlagen. Wenn Sie mal checken wollen, ob Ihr Dach überhaupt in Frage kommt, schauen Sie mal ins Solarkataster. Spoiler: Viele Ausreden gibt es nicht. Und sowieso: Bis zum Ziel der Klimaneutralität bis 2030 fehlen noch 96 Prozent der angepeilten Photovoltaikanlagen. (sfo)
+++ Okay, genug der Schulterklopferei. Das „Dezernat Zukunft“, ein Institut, das sich mit Finanzpolitik beschäftigt, hat kürzlich eine interaktive Karte online gestellt, die private Investitionen ab 100 Millionen Euro in eine klimaneutrale Wirtschaft aufzeigt. Wenn Sie den Link öffnen, sehen Sie es sofort: Da besteht noch tüchtiger Nachholbedarf – und Münster ist auch nicht dabei. Sie glauben, da fehlt doch ein Rieseninvestment? Dann melden Sie sich hier. (sfo)
+++ Das Bistum Münster hat in 19 Kirchen Sensoren installiert, die das Klima innerhalb der Kirchen überwachen sollen – in Münster in der alten Clemenskirche und in der Marienkirche. Die Technik misst über zwei Jahre hinweg kontinuierlich Temperatur und Luftfeuchtigkeit, um das Klima innerhalb der Kirchen zu überwachen und zu optimieren. Das „Klimamonitoring“-Projekt, unterstützt von Experten der TU Dortmund und der Hochschule Rhein Waal, soll dabei helfen, langfristig Schäden an Gebäuden und Kulturgütern zu verhindern. Wenn das gelingt, müssen die Kirchen seltener saniert werden, und das wiederum spart Geld. (rhe)
+++ An der Straße „Auf der Horst“ hat man etwas im Boden gefunden, was nach einem Blindgänger aussieht und was am Mittwoch beseitigt wird. (Stadt Münster)
+++ Die Bauarbeiten am Hohenzollernring verlängern sich voraussichtlich bis April. (Stadtnetze Münster)
+++ Stadtwerke und Telekom bereiten in den Stadtvierteln Schlachthof, Mauritz-Mitte-Süd, dem Kreuzviertel und in St. Mauritz den Glasfaserausbau vor. (Stadtwerke)
+++ Von April bis Oktober 2023 sind 841.000 Passagier:innen vom Flughafen Münster-Osnabrück abgehoben – mehr als vor der Pandemie. (Alles Münster)
+++ Der städtische Ordnungsdienst soll acht neue Vollzeitstellen bekommen, weil am Bahnhof viel zu tun ist. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Polizeipräsidentin und die Stadt haben daher ihre Forderung bekräftigt, im Bahnhofsviertel eine eigene Wache einzurichten. (Westfälische Nachrichten)
+++ Der Umweltausschuss hat Bedenken, ob die Baumfällungen am Kanal legal waren, da der Planfeststellungsbeschluss schon 2007 erstellt wurde. (Westfälische Nachrichten)
+++ Etwa 75 Beschäftigte der Universität Münster haben für bessere Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst demonstriert. (Münstersche Volkszeitung)
+++ Um die sechzig Fahrgäste wurden am Mittwoch aus einem Zug evakuiert, weil die Bahn ein Auto gerammt und mitgeschleift hatte. (Westfälische Nachrichten)
+++ Die Arbeitslosigkeit in Münster ist momentan niedriger als im Bundesdurchschnitt. (Bericht des Jobcenters)
+++ Ein Miniaturnachbau des besetzten Hauses an der Frauenstraße 42 aus Legosteinen kann man ab jetzt im Schaufenster des Stadtmuseums sehen. (Stadt Münster)
Über 600 IT-Kolleginnen und Kollegen machen die LVM Versicherung fit für die digitale Zukunft. Bring Dein Know-how ein und arbeite mit modernen Technologien an System- und Anwendungslandschaften eines Top-Arbeitgebers. Unser Anspruch: Ein spannendes Arbeitsumfeld und Zukunftsideen statt Software von der Stange. Kaffee? Haben wir auch.
Auf der Website von „Bethlehem Cravings“ steht, der Onlineshop habe sich auf den Verkauf von Olivenöl, Datteln, Kräutern und Gewürzen aus dem Nahen Osten spezialisiert. Mittlerweile findet sich in dem Onlineshop aus Münster aber noch mehr: Süßigkeiten, handgemachte Keramik, Seifen, Portemonnaies, T-Shirts und Pullover. Der Shop arbeitet eng zusammen mit Bäuer:innen aus der Nähe von Bethlehem. Mit einem Teil der Einnahmen möchte „Bethlehem Cravings“ die nachhaltige Landwirtschaft im Westjordanland unterstützen. Und übrigens: Falls Sie demnächst am Spiekerhof unterwegs sind, schauen Sie in das freie Ladenlokal an der Hausnummer 20. Dort stellt „Bethlehem Cravings“ zurzeit ein paar Produkte aus. Wenn Sie einmal hier klicken, kommen Sie auf die Instagramseite.
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Was alles in den kommenden Tagen in der Stadt los ist, hat heute Fabian Cohrs für Sie zusammengestellt. Hier kommen seine Empfehlungen:
+++ Zugegeben: So richtig kalt ist es in Münster noch nicht. Das Café „Teilchen und Beschleuniger“ an der Wolbecker Straße hat vorgestern aber trotzdem schon mal die Glühweinsaison eingeläutet. Dort bekommen Sie außerdem noch einen Zettel mit Rätseln, die Sie unterwegs beim Spazieren lösen können. Ziel des „Glühweinwalks“ ist die Pizzeria „Zum zweischneidigen Pferd“, wo Sie Nachschub besorgen können.
+++ Heute Abend noch nichts vor? Im Planetarium wird der weltberühmte Klassiker Frankenstein aufgeführt und zwar als Live-Hörspiel. Fünf Schauspieler:innen und Synchronsprecher:innen werden dabei unterstützt von Livemusik und passenden Effekten. Tickets erhalten Sie noch hier, los geht es um 19:30 Uhr.
+++ Morgen Abend wird auch noch ein anderer Klassiker aufgeführt, dann ist Kafkas „Verwandlung“ im Wolfgang-Borchert-Theater an der Reihe. Das Stück handelt von Gregor Samsa, der eines Tages als Käfer erwachte. Beginn ist um 20 Uhr. Es gibt noch ein paar Resttickets.
+++ In der Aula des Hansa-Berufskollegs tritt morgen Abend der Chor „Sturm und Klang“ auf. Die Gruppe singt dabei überwiegend Popsongs und überwiegend a cappella. Der Titel des Programms lautet: „Irgendwo zwischen Himmel und Hölle“. Karten erhalten Sie hier, los geht es um 19:30 Uhr.
+++ In eine ganz andere musikalische Richtung geht es am Samstag in der Sputnikhalle: Dort tritt die Punkband „100 Kilo Herz“ aus Leipzig mit dem Programm des aktuellen Albums „Zurück nach Hause“ auf. Tickets bekommen Sie ab 28 Euro im Vorverkauf. Konzertbeginn ist um 19 Uhr.
+++ „Das Vermächtnis“ von Matthew Lopez gilt als eines der wichtigsten US-amerikanischen Theaterstücke des Jahrhunderts. Darin geht es um Eric, Toby und die Frage, was es Jahrzehnte nach dem Höhepunkt der Aids-Pandemie und zu Hochzeiten des Populismus bedeutet, ein schwuler Mann zu sein. Im vergangenen Jahr hatte das Theater Münster schon einmal „Das Vermächtnis“ aufgeführt, jetzt ist es wieder so weit. Das Theaterstück dauert sechs Stunden und wird in zwei Teilen mit Pause aufgeführt. Karten für Sonntag bekommen Sie hier.
Am Dienstag schreibt Ihnen Sebastian Fobbe. Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende. Passen Sie auf sich auf.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Jan Große Nobis (jgn), Fabian Cohrs (fco),
Lektorat: Antonia Strotmann
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PS
Der Rabbiner-Anwärter Levi Israel Ufferfilge, der die Aufgabe später in Münsters jüdischer Gemeinde übernehmen soll, hat im Deutschlandfunk über Antisemitismus im Alltag gesprochen. Er sagt unter anderem: „Antisemitismus begegnet mir überall. Er ist fester Bestandteil meines Alltags.“ Aber die Frage, wer der schlimmste Antisemit sei, führe in die Irre. Sehr hörenswert.
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