Gazo bleibt – nun doch? Vorübergehend | Warum die Stadtwerke jetzt eine eigene Tiefbaufirma haben | Unbezahlte Werbung: Bona’me

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

willkommen in der karnevalsfreien Zone. Hier sind Sie sicher vor Formulierungen wie dem „Lindwurm der Freude“, dem „jecken Treiben“ und dem „närrischen Volk“. Wenn Sie wissen möchten, wie der Umzug in Münster verlaufen ist, empfehle ich Ihnen die WDR-Lokalzeit vom Montagabend. Wir schauen uns an, was sonst noch in Münster passiert ist. Weiter geht’s also – Sie kennen das schon – mit dem Lindwurm des Tagesgeschäfts. Und los. 

Was ist denn hier gestern Nachmittag schon wieder ins Postfach geflattert? Wenn das mal keine Pressemitteilung ist. 

Das Kollektiv „Gazo“ schreibt, man habe sich mit dem Berliner Investor UTB geeinigt, etwas widerwillig zwar, das scheint schon durch, aber immerhin. Zur Erinnerung: UTB, das war das Unternehmen, das den Gasometer gekauft hat, um ihn zu einer närrischen Wohnoase umzubauen. Das Kollektiv „Gazo“, das waren die, die das nicht wollten. 

Jetzt heißt es, das Kollektiv habe sich zunächst „sehr ablehnend gegeben, da man eine Privatisierung von öffentlichem Eigentum grundsätzlich ablehne“, so der Wortlaut der Mitteilung . Dazu stehe man auch weiterhin. Der Staat dürfe Sozialpolitik und Stadtentwicklung nicht dem freien Markt überlassen. Man habe sich aber nun erst mal auf eine Zwischennutzung geeinigt. Von April bis Oktober. Das alles sagt jemand, der sich „Fritz Falschgeld“ nennt und im Namen des Kollektivs spricht. 

Es kommentieren Dieter Dividende und Hannelore Holzbauweise vom Investor UTB: „Wir finden’s auch ganz toll, läuft ja nun doch alles so ziemlich wie am Schnürchen.“ 

Nein, Sie haben es erkannt, das letzte Zitat war ausgedacht. Aber Fritz Falschgeld schreibt tatsächlich, es gebe ein „anfängliches Vertrauen“ zwischen UTB und dem „Gazo-Kollektiv“. Ob sich die Ziele des Kollektivs langfristig mit denen des Investors vereinbaren lassen, das werde sich zeigen. Bis dahin geht es am Gasometer erst mal weiter wie bisher – mit dem kreativen Treiben, dem vielfältigen Volk und dem Lindwurm der soziokulturellen Begegnungsstätte. (rhe)

Kurz und Klein

+++ Freitagabend am Aegidiimarkt. Auf einmal kommen von überall her Polizeiautos, parken vor dem Landesmuseum in einer Reihe. Da stehen zwei, drei, vier, sechs, nein, es sind noch viel mehr. Menschen in Uniform traben über den Hof. Ein Lindwurm der Einsatzbereitschaft. Was ist da los? „Ein Terroranschlag?“ – „Nee, eine Demo“, sagt einer in Uniform, der auf dem Vorplatz wartet. Anruf in der Polizei-Pressestelle. Ja, das sei eine Demo gewesen, aber eine unangemeldete, irgendwas pro Palästina. Ergebnis: 25 Anzeigen wegen Hausfriedensbruchs. Ansonsten: keine besonderen Vorkommnisse. (rhe)

+++ Ab Donnerstag wird es noch schwieriger für die Menschen im Hafenviertel, sich zu entscheiden, wo sie denn nun einkaufen gehen wollen. Um 8 Uhr morgens öffnet der Hafenmarkt und mit ihm zwei weitere Supermärkte am Hansaring. Aber Moment, war da nicht noch was mit einer Gerichtsentscheidung? Es geht darum, ob der Bebauungsplan zulässig ist. Das sogenannte Normenkontrollverfahren läuft seit März. Der Termin für die mündliche Verhandlung steht laut Westfälischen Nachrichten noch nicht. Am Telefon möchte der Sprecher der Hafeninitiative, Rainer Bode, nicht darüber spekulieren, was passieren könnte, falls das Oberverwaltungsgericht den Plan als nicht rechtmäßig bewertet. Konsequenzen hingen dann von der Begründung ab, sagt Bode. Unabhängig davon kann er den vielen Jahren Widerstand gegen das Projekt Gutes abgewinnen: „Die Leute haben gelernt, dass man sich wehren kann und muss. Großprojekte müssen nicht immer einfach so über die Bühne gehen.“ (sst)

+++ Die Rathausbündnis ist nicht der Meinung, dass es sofort zwei neue Stellen im Tiefbauamt braucht, um überall in der Stadt sogenannte Mobilstationen zu bauen. Das hatte die Stadtverwaltung vorgeschlagen, zunächst für das laufende Jahr, später dann – weil klar wurde, dass es in diesem Jahr nichts mehr wird – fürs kommende. Das Bündnis will die Stellen nun erst mal gar nicht mehr. Man müsse zunächst schauen, dass man die bestehenden besetze, heißt es. Von den beiden Stellen, die man im Tiefbauamt vor zwei Jahren eingerichtet hatte, um die Busse schneller zu machen, sei gerade mal eine ausgeschrieben. Die CDU befürchtet, dass sich der Bau der Mobilstationen deswegen um mindestens anderthalb Jahre verzögern könnte, schreibt die Fraktion in einer Pressemeldung. Man wolle den mit dem Auto pendelnden Menschen den Umstieg erleichtern, so die CDU. Das sollen die Mobilstationen fördern. Aus dem Bündnis wiederum heißt es, es gebe ein Gutachten, laut dem die Mobilstationen dabei gar nicht helfen. Die CDU möchte, dass die Stadt ein Konzept entwickelt, das Parken am Stadtrand und den Umstieg auf Bus, Bahn oder Fahrrad günstiger macht als die Fahrt mit dem Auto in die Stadt. Diese Aufgabe müsste allerdings wohl jemand aus dem Tiefbauamt übernehmen. Womöglich bräuchte man neue Stellen. Bitte springen Sie zurück an den Anfang. (rhe)

+++ Wegen eines Warnstreiks am Donnerstag fahren viele Busse unregelmäßig oder gar nicht, melden die Stadtwerke. Die Linien 8 und 14 und N84 fallen komplett aus, die Linien 6 und 11 fahren so gut wie gar nicht. Ab Freitagmorgen um 4 Uhr läuft voraussichtlich alles wieder nach Fahrplan. Aktuelle Informationen zum Streik geben die Stadtwerke hier. (rhe)

+++ Münster hatte vergangene Woche einen kleinen Auftritt im Satiremagazin Extra 3 – also, dachte zumindest die Redaktion. Eigentlich ist die Stadt Ulm auf dem Bild bei Minute 1:53 zu sehen. Da steht allerdings ein Münster (das auch auf dem Foto zu sehen ist). Das wissen Sie wahrscheinlich, wenn Sie öfter mal das Schlagwort „Münster“ in die Suchmasken gängiger Social-Media-Plattformen eingeben. Wir jedenfalls können die Verwechslung gut nachvollziehen. Und falls Sie sich jetzt fragen, ob Ulm nicht eine Reise wert ist, schauen Sie mal in diesen Artikel der „Südwest Presse“. (sst)

Stadtwerke kaufen Tiefbauer: Gleiche Chancen für alle?

Die Stadtwerke Münster haben ein Tiefbauunternehmen übernommen. Damit wollen sie für den Fall vorsorgen, dass etwas gemacht werden muss, aber kein Personal zu bekommen ist. Das klingt verständlich. Zurzeit fehlt ja ständig und überall Personal. Aber ist das gut, wenn ein städtisches Unternehmen privaten Firmen die Arbeit streitig macht? 

Um diese Frage drehte sich in der Politik eine Diskussion, die stattfand, bevor die Entscheidung fiel. In der Wirtschaft gibt es Menschen, die so eine Beteiligung kritisch sehen.  

Wenn Firmen Angebote ausschreiben und die eigenen Töchter sich bewerben, dann sei das immer ein Problem, sagte man uns in der Branche. Man könne Ausschreibungen mithilfe von Anforderungen und Zertifizierungen auf bestimmte Firmen zuschneiden. Für den Wettbewerb sei so eine Konstellation nie gut. 

Die Öffentlichkeit bekam von der Kritik nichts mit, denn wenn so ein Deal stattfindet, bleibt vieles vertraulich. In diesem Fall musste der Stadtrat zwar zustimmen. Die Stadtwerke, die das Tiefbauunternehmen Seck über ihre Tochter Stadtnetze übernehmen wollten, sind auch eine städtische Tochter. Doch das alles geschah eher geräuschlos. 

In der Ratssitzung Mitte Dezember stand die Sache ganz hinten auf der Tagesordnung – in dem Teil, der hinter verschlossenen Türen verhandelt wird. Ein großes Thema war sie dort nicht. 

Die Stadtwerke hätten sich vorher zu der Kritik geäußert, so sagte man uns. Sie hätten gut nachvollziehbar erklärt, warum die Entscheidung notwendig sei. Eine Diskussion habe es im Rat daher nicht gegeben. Der Punkt sei einfach beschlossen worden. 

Was, wenn der Strom ausfällt?

Die Stadtwerke verschickten noch am gleichen Abend eine Pressemitteilung, in der es heißt, bisher könne man die Leistungen am Markt zwar noch vergeben, aber das werde immer schwieriger. Im Tief- und Rohrleitungsbau sei der Mangel spürbar. „Wir müssen beispielsweise notwendige Bauarbeiten verschieben oder sie dauern länger, weil Kolonnen zwischen verschiedenen Baustellen rotieren“, sagt Stadtnetze-Geschäftsführer Franz Süberkrüb laut der Mitteilung. 

Kritisch sei vor allem, dass es schwerfalle, Bereitschaftsdienste zu besetzen. Bei Stromausfällen oder Rohrbrüchen könne das unangenehme Folgen haben. So weit solle es nicht kommen. 

Am Ende steht auch noch eine Botschaft an die Firmen, mit denen man bisher zusammengearbeitet hat. Die Beteiligung solle ausdrücklich nicht langjährige Vertragspartnerschaften ersetzen. Die neue Tochter solle ungefähr ein Drittel der Aufträge erledigen, die bisher Firmen von außen übernommen hätten. Den überwiegenden Teil der Aufträge werde man weiter an Rahmenvertragspartner und weitere Firmen vergeben. „Auch mit der strategischen Beteiligung an der Firma Seck bleibt für alle unsere Tiefbaupartner genug zu tun“, sagt Franz Süberkrüb.

Dann gibt es noch zwei weitere Argumente, die Stadtwerke-Sprecherin Lisa Schmees in einer Antwort auf eine RUMS-Anfrage etwas genauer erklärt. 

Das eine ist: Wenn das Ziel die Energie- und Wärmewende sei, dann bedeute das, im Verkehr und bei der Wärmeerzeugung funktioniere in Zukunft vieles elektrisch. Es müsse also mehr gebaut werden als bisher. Das muss irgendwer erledigen. 

Und auf dem Tiefbaumarkt gebe es eine Entwicklung, die den Stadtwerken irgendwann Schwierigkeiten bereiten könnte. Viele kleine Firmen würden von großen Konzernen gekauft. Es könnte sein, dass die Konzerne das Personal in der Folge nicht mehr in Münster einsetzen, weil Aufträge an anderen Orten mehr Geld einbringen. 

Vorteile sind ausgeschlossen?

Und wie soll das mit der Vergabe von Aufträgen laufen?

Die Firma Seck werde ausschließlich für den Stadtwerke-Konzern arbeiten, schreibt Lisa Schmees. Etwas anderes erlaube die neue Satzung gar nicht. Auch außerhalb Münster dürfe das Unternehmen nicht arbeiten. 

Auf die Ausschreibungen der Stadtwerke oder Stadtnetze werde die Firma sich aber ganz normal bewerben. Dabei seien die Stadtwerke an das Vergaberecht gebunden, und das bedeute: Vorteile für die eigenen Töchter seien ausgeschlossen. 

Ausschlaggebend bei der Auftragsvergabe sei vor allem der Preis. „Auch die Firma Seck muss auf Ausschreibungen der Stadtnetze/Stadtwerke konkurrenzfähige Preise anbieten, um den Auftrag zu erhalten“, schreibt Lisa Schmees. Um Probleme zu vermeiden, habe man im Einkauf auch personell Vorkehrungen getroffen. 

Gibt es also im Grunde gar kein Problem? 

In Gesprächen mit Menschen aus der Tiefbaubranche klingt das etwas anders. Öffentlich äußern mag sich niemand, denn die Kritik richtet sich gegen jene, die die Aufträge am Ende vergeben. Aber die Aussagen sind deutlich. 

Es senke die Motivation, ein Angebot abzugeben, spürbar, wenn das Unternehmen, das den Auftrag ausschreibt, auch selber mitbiete. Organisatorisch sei so etwas kaum zu trennen. Am Ende gebe es oft Streit über die Bezahlung. Das werde auf der Führungsebene besprochen. Spätestens da gebe es Berührungspunkte. 

Letztlich sei für die Firmen wichtig, ob sie in Münster weiter Geld verdienen können. Die Tiefbauer hätten sich teilweise ganz auf die Stadtwerke eingestellt. 

Der Markt in Münster sei eng. Es gebe ein großes Gerangel um Rahmenverträge. Die Kapazitäten seien zurzeit nicht das Problem, so schätzen es mehrere ein.

Ein Problem sei etwas anderes. „Es ist in der Branche bekannt, dass es immer komplizierter wird, in Münster zu bauen“, sagt einer. Die Anforderungen seien „abstrus hoch“, die Ämter griffen stark ein, stärker als in anderen Städten. Daran verzweifelten viele Firmen. Und dass sich Firmen deshalb nicht um Aufträge bewerben, könne zu dem Eindruck führen, dass es hier keinen Wettbewerb gibt. 

Umfangreiche Marktanalyse 

Die Frage ist, ob es für die Menschen in Münster am Ende teurer wird, wenn die Stadt Aufträge an ihr eigenes Unternehmen vergibt. Das hängt davon ab, ob der Wettbewerb funktioniert. Wenn bei öffentlichen Ausschreibungen alle davon ausgehen, dass der günstigste Anbieter den Zuschlag bekommt, gewinnt das Unternehmen, das am wirtschaftlichsten arbeitet. Das gilt als die effektivste Strategie. 

Gibt es Zweifel daran, ob der Wettbewerb wirklich fair ist, funktioniert dieser Mechanismus so nicht. Dann steigt der Preis.

Stadtwerke-Sprecherin Lisa Schmees schreibt, man habe vor der Beteiligung eine umfangreiche Marktanalyse gemacht. Das Ergebnis habe auch der Rat gesehen. Eine Wettbewerbsverzerrung sei danach nicht zu befürchten. Die Stadtwerke seien nur ein Auftraggeber unter vielen. Die Firma Seck werde nur einen Teil ihrer Aufträge erledigen. Auf der anderen Seite sei aber immer mehr zu tun, vor allem beim Glasfaser- und Fernwärmenetz. 

Die Stadtwerke stünden mit ihrer Beteiligung übrigens keineswegs alleine da, schreibt Lisa Schmees. Die Pfalzwerke, das Nürnberger Unternehmen „N-Ergie“ oder die Stadtwerke Krefeld seien ähnliche Schritte gegangen. Auch sie hätten sich an Rohrbaufirmen beteiligt. 

Vor zweieinhalb Wochen schickten die Stadtwerke dann noch eine zweite Pressemitteilung heraus. In ihr steht noch einmal, was die Stadtwerke mit dem neuen Unternehmen jetzt planen. Und: Nach dem Rat der Stadt habe nun auch die Bezirksregierung den Plänen zugestimmt. (rhe)

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Bäume fallen, Ärger wächst

Viele sind sich einig darin, dass an Baumfällaktionen am Kanal nicht so viel schönzureden ist. Stadtrat Wolfgang Heuer postete gestern bei Facebook ein Foto von der gerodeten Fläche an der Pleistermühlenweg-Brücke und nannte es eine „düstere Szenerie“. Zahlreiche Kommentare darunter stimmen dem zu. Durch die Fraktionen hindurch hatte der Rodungsbeginn vor ein paar Wochen für Unmut gesorgt, da sie vor einem geplanten Gespräch zwischen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt und den umweltpolitischen Sprecher:innen stattfand. 

Dieses Gespräch gab es nun. CDU-Sprecherin Babette Lichtenstein van Lengerich nahm es als konstruktiv wahr. Es ist nicht die letzte Rodung, die wegen der Kanalerweiterung ansteht. 

Die Bäume an der Prozessionsbrücke etwa sind zum Teil 150 Jahre alt und Teil eines Pilgerwegs. Fällungen sind dort momentan für Anfang 2025 geplant, schreibt die CDU. Sie will das Thema heute Abend im Umweltausschuss auf die Tagesordnung setzen. 

„Wir wollen formell dafür sorgen, dass die Verwaltung sich damit beschäftigt“, sagt Babette Lichtenstein van Lengerich. Also konkret: damit, ob man wirklich so viele Bäume wie gerade geplant für die neue Brücke abholzen muss. Jetzt sei noch genug Zeit für eine neue Prüfung der Pläne des Kanalausbaus. 

Die wurden im Jahr 2008 beschlossen. Der Entschluss ist noch älter. Er stammt aus dem Jahr 1994. Dass der Ausbau wichtig sei, stellt Babette Lichtenstein van Lengerich nicht infrage. Gleichzeitig sagt sie, die Gesellschaft habe sich verändert. Erholung, Bäume und ihre ökologische Bedeutung seien wichtiger geworden. Das Wasser- und Schifffahrtsamt habe bereits zugesagt, die alten Akten, die für eine Prüfung gebraucht werden, aus dem Archiv hervorzukramen. (sst)

Klima-Update

+++ Der Stadtrundgang, in dem es um die Nachhaltigkeitsziele der UN und Münsters Beitrag dazu geht, ist laut Stadt gut nachgefragt. Nach der Pilotphase im vergangenen Jahr wurden deswegen kürzlich 20 neue Guides ausgebildet. Dahinter stecken das Bistum Münster und die Vereine Vamos und la tienda, die Stadt Münster ist neuerdings auch mit zwei Stationen im Rundgang vertreten. Die nächsten Termine finden Sie hier. Auf der Website finden Sie außerdem weitere Rundgänge. (sst)

+++ Eine umfangreiche Umfrage in 125 Ländern mit fast 130.000 Teilnehmenden offenbart eine breite globale Unterstützung für den Klimaschutz, wobei sieben von zehn Menschen bereit wären, ein Prozent ihres Einkommens zu spenden. Das sagen sie jedenfalls, wenn man sie danach fragt, wie in diesem Fall die Fachzeitschrift „nature climate change“. Besonders in vom Klimawandel stark betroffenen Ländern – das ist kein so überraschendes Ergebnis – sei die Bereitschaft überdurchschnittlich hoch. Allerdings herrscht eine laut Studie „pluralistische Ignoranz“. Das bedeutet: Menschen unterschätzen die Bereitschaft anderer zum Handeln systematisch. (rhe)

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Ein-Satz-Zentrale

+++ Ein Zeitungsauslieferer ist am Samstagmorgen mit seinem Kastenwagen im Rathausinnenhof beim Versuch zu parken die Stufen zur Rathaus-Rückseite heruntergefahren. (Antenne Münster)

+++ Horst Eschler, der Mann, der schon Millionen gespendet hat, unter anderem an den Zoo, hat wieder einen Scheck ausgestellt – diesmal an eine Kita. (Westfälische Nachrichten, RUMS-Porträt

+++ Weil die Regeln und Formulare so kompliziert sind, passiert es immer wieder, dass Menschen mit Taxifahrscheinen nicht aus dem Krankenhaus nach Hause fahren können. (Alles Münster)

+++ Am Wochenende haben 500 Menschen in Gievenbeck gegen Rechtsextremismus demonstriert. (MünsterTube)

+++ Das Bauprojekt „Worklife im Grünen“ mit über 100 Wohneinheiten, Dachgewächshaus und Quartierstreff im Oxfordquartier in Gievenbeck scheitert wohl vor Vertragsabschluss, da der Investor Insolvenz angemeldet hat. (Westfälische Nachrichten

+++ Über 160.000 Schüler:innen haben die diesjährigen Schulkinowochen NRW 2024 besucht. (Landschaftsverband Westfalen-Lippe)

+++ Nachdem sich die Kassenärztliche Vereinigung überraschend von Vorstandsmitglied Thomas Müller getrennt hat, möchte der Hausärzteverband, dass die Sache gründlich aufgeklärt wird. (Westfälische Nachrichten)

+++ Die Futterhilfe Münster, die in Not geratene Tierhalter:innen unterstützt, sucht ein neues Zuhause, da sie in absehbarer Zeit wegen Verkaufs aus der alten Fleischerei an der Gartenstraße ausziehen muss. (Westfälische Nachrichten)

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In der historischen Altstadt bietet das Bona’me türkisch-kurdische Küche. Es bricht nicht nur kulinarisch, sondern auch ästhetisch mit dem westfälischen Drumherum. Meterlange bunte Teppiche liegen auf dem Boden, Blumen hängen von der Decke, warme Lichter strahlen an den Wänden. Dazu gibt es vor allem eines: Platz. Über 310 Besucher:innen können im Innen- und 120 im Außenbereich sitzen. Die Gerichte bereiten die Mitarbeitenden an einer Grillstation oder im Pide-Ofen vor. Unter anderem stehen Salate, gefüllte Teigtaschen wie Manti und Beyti oder belegte Pide auf der Karte. Außerdem: Alle Gerichte bereiten die Mitarbeitenden halal vor. Das Bona’me an der Stubengasse 11 hat sonntags bis donnerstags von 10 bis 23 Uhr, freitags und samstags von 10 bis 1 Uhr geöffnet.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Heute hat Raphael Balke für Sie in den Kalender geschaut. Das sind seine Empfehlungen. 

+++ Das Picasso-Museum stellt neue Werke aus. Die Ausstellung „Brücke zur geistigen Welt“ zeigt Werke des Expressionismus – der kombiniert persönlichen Ausdruck mit verzerrten Formen und starken, unharmonischen Farben. Die Werke aus dieser Epoche stammen vor allem aus der Zeit vor und nach dem Ersten Weltkrieg. Alle 130 Ausstellungsstücke sind Teil einer Privatsammlung. Die zweite neue Ausstellung konzentriert sich auf Leben und Werk von Pablo Picasso und Ernest Hemingway. Sie kombiniert in vier Abschnitten die Bilder des Malers mit den Texten des Schriftstellers. Beide Ausstellungen laufen bis zum 12. Mai. Tickets gibt’s hier.

+++ Zum letzten Mal in diesem Winter können Sie am Germania Campus Schlittschuhlaufen. Samstag ist ab 19 Uhr nochmal Disco on Ice, Sonntag dann der letzte Tag der Saison. Die Öffnungszeiten finden Sie hier.

+++ Es gibt weitere Termine für die szenische Lesung „Geheimplan gegen Deutschland“ des Stadtensembles. Das Stück basiert auf Recherchen des Netzwerks „Correctiv“ zu einem rechten Geheimtreffen in Potsdam. Bei diesem wurde die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland geplant. Die sechs Aufführungen finden zwischen dem 12. und 24. März statt – alle Termine hier. Jede Lesung spielt das Stadtensemble mit anderer Besetzung. Anschließend gibt es ein moderiertes Nachgespräch. 

+++ Der Schriftsteller Adam lebt in einem gespenstisch leeren Wohnblock in London. Dort trifft er auf Harry, seinen einzigen Nachbarn, mit dem er eine Affäre beginnt. Seine Schreibblockade kann Adam für einen Moment vergessen, seine Traumata aber bleiben. „All of Us Strangers“ ist ein berührendes Filmdrama über Liebe, Einsamkeit und Versöhnung, ästhetisch hochwertig und stimmungsvoll gedreht und mit einem exzellenten Soundtrack untermalt. Die nächsten Termine im Cinema finden Sie hier.

+++ Nicht vergessen: Am Freitag ab 17 Uhr organisiert das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ einen Gegenprotest zum Neujahrsempfang der AfD in Münster auf dem Prinzipalmarkt. Mehr Infos, etwa zu den eingeladenen AfD-Vertretern, hat das Bündnis auf seiner Website zusammengetragen. Es haben übrigens so viele Menschen angeboten, einen Redebeitrag zu leisten, dass die Veranstaltenden jetzt eine Auswahl treffen müssen.

Am Freitag schreibt Ihnen Sebastian Fobbe. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche. 

Herzliche Grüße
Ralf Heimann

Mitarbeit: Svenja Stühmeier (sst), Jan Große Nobis (jgn), Raphael Balke (rab)
Lektorat: Susanne Bauer

PS

Eine halbe Stunde von Münster entfernt steht in Nottuln der Gutshof Feismann, auf dem Carolin Feismann sich selbst und damit auch anderen einen Traum erfüllt hat. Sie und ihr Mann hatten gerade ein Haus gekauft, da eröffnete sie ihm, sie wolle diesen Bauernhof haben. Dazu nahm sie zwei Kredite auf, zusammen in Höhe von einer Million Euro. „Die Kraft der Absicht ist unerschütterlich“, sagt Karolin Feismann zu Beginn des Films. Was sie damit meint, sieht man in der folgenden halben Stunde. Die Journalistin Julia Horn war dabei, während aus dem Hof das wurde, was er inzwischen ist. Heute wohnen dort Menschen mit Behinderungen und Kinder, die so krank sind, dass sie nicht mehr lange zu leben haben. Es soll ein Ort sein, der Menschen gut tut. Und wenn man den Film sieht, hat man das Gefühl, dass das auch gelungen sein könnte. Die Doku finden Sie hier. (rhe)

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