Musik-Campus heißt jetzt anders | Das Schlaun soll bleiben – nur wie lange? | Münster Haushalt steht

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

der Musik-Campus hat schon wieder eine Pirouette gedreht. Überraschendes Ergebnis diesmal: Das Projekt heißt nicht mehr Musik-Campus – jedenfalls spricht die Stadt in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung von einem „Strategiewechsel“ und nennt das, was sie an der Hittorfstraße bauen möchte, nur noch ein „urbanes Musikquartier“.

Wenn sich jemand aus der Stadtverwaltung jetzt noch die Mühe machen würde, sich an der Hittorfstraße etwas umzusehen, könnte es wahrscheinlich passieren, dass man danach auch noch das Wörtchen „urban“ aus der Beschreibung streicht. Aber gehen wir davon aus, dass es erst einmal bei diesem Arbeitstitel bleibt.

Vielleicht kurz, was bisher geschah: Oberbürgermeister Markus Lewe wollte mit seinem Herzensprojekt eigentlich noch in diesem Jahr den nächsten größeren Schritt nehmen. Das wäre ein sogenannter städtebaulicher Wettbewerb gewesen, der die Fragen geklärt hätte, wo welche Gebäude stehen sollen, was grün bleibt, also im Groben, wie das Gelände später aussehen soll.

Die Politik wollte das an eine Bedingung knüpfen. Die Universität sollte bis Ende des Jahres schriftlich zusagen, dass sie ihren Teil vom Musik-Campus auch tatsächlich bauen wird. Es zeichnete sich ab, dass die Uni diese schriftliche Zusage nicht geben würde. Dann nahm Markus Lewe das Thema in zwei Ratssitzungen hintereinander von der Tagesordnung, um zu verhindern, dass das Projekt endgültig scheitert.

Die Pressemitteilung heute ist das Ergebnis eines Treffens mit den Fraktionen in der vergangenen Woche, also mit dem Interfraktionellen Arbeitskreis, der immer wieder über das Thema spricht. Uni-Rektor Johannes Wessels fehlte bei diesem Treffen, und das lässt Raum für Deutungen.

Offiziell hieß es, die Absage habe „terminliche Gründe“. Aber das bedeutet eben auch: Andere Termine waren wichtiger. Und wenn man bei einem Treffen, bei dem es um das mögliche Scheitern eines seit Jahren gemeinsam geplanten Millionenprojekts gehen soll, mit dabei sein möchte, gibt es auch noch die Möglichkeit, das Treffen zu verschieben oder eine Vertretung zu schicken; beides passierte nicht.

Das würde zu dem Eindruck passen, dass auch die Atmosphäre nicht unbelastet war und Wessels nicht den Eindruck entstehen lassen wollte: Der Stadtrat macht hier die Ansagen.

In dem Treffen versuchte der Oberbürgermeister nach unseren Informationen anfangs noch, den städtebaulichen Wettbewerb durchzukriegen, schwenkte aber um, als das nicht gelang.

Die neue Strategie sieht vor: Die Stadt konzentriert sich auf ihre eigenen Pläne, auf den Neubau ihrer Musikschule, Räume für das Sinfonieorchester und die freie Szene sowie einen „Aufführungsort“. Das klingt nicht mehr so schmuckvoll wie „Kulturbau“ oder „Konzerthalle“. Aber das kann auch täuschen.

Die Universität soll später einsteigen können. „Perspektivisch bietet der Standort weiterhin die Möglichkeit einer Zusammenführung mit der Musikhochschule“, schreibt die Stadt. So würde über Umwege aus dem „urbanen Musik-Quartier“ doch wieder ein Musik-Campus werden.

Politisch hat das Ganze noch einen weiteren Vorteil. Sollte es im Hintergrund tatsächlich eine Art Machtkampf zwischen Politik und Universität geben, wäre dieser mit dem Strategiewechsel gelöst. In ihrer Pressemitteilung zitiert die Stadt auch Johannes Wessels. Er sagt über den „Strategiewechsel“: „Aus Perspektive der Universität ist diese Entscheidung absolut nachvollziehbar.“ (rhe)

Kurz und Klein

+++ Die Zahl überschuldeter Menschen in Münster ist – wie auch im Rest von NRW – leicht gesunken. Das zeigt der aktuelle Schuldneratlas 2024 der Wirtschaftsauskunftei Creditreform. Als Grund benennt Creditreform das Phänomen „Angst-Sparen“. Wegen Krisen wie dem Ukraine-Krieg und der unsicheren Wirtschaftslage halten sich demnach viele Verbraucher:innen beim Konsum zurück. Insgesamt sind in Münster 6 von 100 Menschen überschuldet. Im NRW-weiten Vergleich sind nur in Coesfeld (5,4 Prozent) weniger Privatleute überschuldet. Trotzdem sind auch hier vor allem Geringverdiener:innen und zunehmend junge Menschen gefährdet. Der Trend geht dahinn Zahlungen in die Zukunft zu verschieben. Das treibt laut Schuldneratlas besonders junge Leute in finanzielle Schwierigkeiten. Bundesweit betrifft die,Überschuldung rund 5,6 Millionen Menschen – etwa 8 Prozent der Erwachsenen. (ani)

Wie es weiterging

… mit der Linksfraktion

In der Münsteraner Linkspartei scheint es zu brodeln: Vergangene Woche erklärten mit Ulrich Thoden und Ortrud Philipp überraschend zwei von drei Mitgliedern der Ratsfraktion ihren Rücktritt (RUMS-Brief). Ungewöhnlich für die streitfreudige Linke ist jedoch, dass sich niemand zu den konkreten Gründen äußern möchte. Die übrig gebliebene Linken-Ratsfrau Katharina Geuking schreibt uns auf Anfrage lediglich, dass es in den vergangenen Monaten vermehrt zu persönlichen und politischen Differenzen gekommen sei. Worum es genau geht, erfahren wir nicht. Fest steht aber: Ulrich Thoden und Ortrud Philipp werden Parteimitglieder bleiben und sich weiterhin für die Linke engagieren. Philipp behält ihr Mandat in der Bezirksvertretung Hiltrup und bleibt für die Geschäftsstelle tätig. Thoden verlegt sein Engagement hingegen auf die Landesebene. Er wurde am Wochenende beim Landesparteitag in Duisburg in den Vorstand der nordrhein-westfälischen Linken gewählt. Für die ausgeschiedenen Ratsleute rücken Fatma Kirgil und Heiko Wischnewski nach. Beide bestätigen uns auf Anfrage, dass sie die freigewordenen Mandate annehmen werden. (sfo)

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Perspektive oder Gnadenfrist?

Münster soll eine vierte Gesamtschule bekommen. Das Schlaun-Gymnasium soll trotzdem bleiben. Aber wie lange?

Auf den ersten Blick hat die Stadtverwaltung eine nahezu perfekte Lösung gefunden. Münster soll im Südosten eine vierte Gesamtschule bekommen. Und das ist nicht einfach nur eine Bauchentscheidung der Grünen, die diese Schulform hier am liebsten hätten. Das Wuppertaler Institut für bildungsökonomische Forschung, das seit drei Jahren an einem großen Plan für Münsters Schullandschaft arbeitet, hat in einem 30 Seiten langen Bericht alle Daten ausgewertet, die zu dieser Frage zur Verfügung stehen. Ergebnis: Eine Gesamtschule wäre in diesem Stadtteil am besten.

Das war nicht das einzige Problem, das gelöst werden musste. An dieser Frage hingen auch noch andere. Zum Beispiel die, was die neue Schule für das fünf Kilometer entfernte Schulzentrum in Wolbeck bedeuten würde. Das soll seit Jahren saniert und erweitert werden. Nur: Wäre das überhaupt noch nötig, wenn in zwölf Fahrradminuten Entfernung eine neue Schule entsteht?

Der Leiter der Wolbecker Hauptschule hatte vor einem Jahr in einem Gespräch mit der Zeitung gesagt: „Wird in Angelmodde eine Gesamtschule gebaut, wird es für uns eng.“

Ganz so eng wird es wohl nicht werden. Zumindest dann nicht, wenn die Stadt alles so umsetzt, wie die Verwaltung es vorschlägt. Dann würde das Schulzentrum zwar nicht so viele neue Räume bekommen, dass pro Jahrgang elf Klassen Platz finden, wie es vorgesehen war. Aber es sollen immerhin zehn unterkommen. Das wäre ein Kompromiss.

Und da war noch ein weiteres Problem, ein etwas größeres. Die Stadt hatte dem Schlaun-Gymnasium in Aussicht gestellt, nach Angelmodde zu ziehen. Das wäre für die Schule die Rettung gewesen. Ihr Gebäude an der Sonnenstraße fällt so langsam in sich zusammen. Die Versuche, es zu sanieren oder in Teilen neu zu bauen, waren gescheitert. Der Umzug nach Angelmodde hätte den Fortbestand der Schule gesichert. Oder anders gesagt: Im anderen Fall hätte das Ende gedroht.

Haken in der Formulierung

Auch zu dieser Katastrophe soll es nun nicht kommen. Die Stadtverwaltung schlägt dem Rat vor, sich zu der Schule zu bekennen. Das Schlaun-Gymnasium habe einen wichtigen Platz in Münsters Bildungslandschaft. Man brauche die Kapazitäten der Schule, und die Schule brauche eine „Bestandsperspektive“. Daher soll der Rat der Stadtverwaltung am 11. Dezember den Auftrag geben, „die weitere Nutzungsdauer der Immobilie ‚Sonnenstraße‘ zu kalkulieren“, also abzuschätzen, wie lange man das Gebäude noch nutzen kann.

Das klingt erst einmal gut. Aber der Haken ist schon in der Formulierung zu erkennen. Man plant nicht, das Gebäude an der Sonnenstraße in einen Zustand zu versetzen, der es zulässt, hier auf unbestimmte Zeit weiterzumachen. Das ist laut dem Bericht aus Wuppertal auch nicht möglich. Auf Seite 6 heißt es: „Das dreizügige Johann-Conrad-Schlaun-Gymnasium (kurz: Schlaun) ist nach Aussage des Schulträgers stark sanierungsbedürftig, kann aber im Bestand nicht saniert werden.“

Beziehungsweise, es könnte mit Einschränkungen schon, aber das wäre sehr teuer. Im Jahr 2019 kalkulierte die Stadtverwaltung mit 45 Millionen Euro für eine Sanierung und einen teilweisen Neubau. Inzwischen wären es wohl deutlich mehr.

Wichtig ist dabei die Frage: Wie lange braucht man die Schule denn noch? In den verschiedenen Szenarien, die das Wuppertaler Institut erstellt hat, ist eine Überlegung, am Schlaun schon ab dem nächsten Jahr keine Kinder mehr aufzunehmen; in einem anderen ist die Rede davon, die Schule ab 2029 auslaufen zu lassen.

Die Stadtverwaltung begründet die Bestandsperspektive, die der Rat dem Schlaun geben soll, mit den steigenden Schülerzahlen. Doch ab 2030 werden die Zahlen laut dem Bericht sogar fallen. Was wird dann aus dem Schlaun?

Eine Gnadenfrist?

Die Wuppertaler Autoren schreiben, der rückläufige Trend bei den Schülerzahlen müsse „mit Vorsicht betrachtet werden“. Er werde „unter anderem von den demografischen Entwicklungen und der Bildungslandschaft“ beeinflusst. „Vor diesem Hintergrund ist der Verbleib der Schule am bisherigen Standort ‚Sonnenstraße‘ weiterhin sinnvoll“, heißt es weiter.

Man könnte darin lesen: Wenn die Prognose falsch ist, kann es sein, dass man das Schlaun-Gymnasium auch weiterhin braucht. Es klingt wie eine Gnadenfrist, die gilt, bis die Decke nachgibt oder der Trend sich dreht.

Wichtig für die Schule wäre eine ehrliche Antwort auf die Frage: Was, wenn die Zahlen so stimmen? Und wichtig wäre, dass die Antwort nicht lautet: Das werden wir dann sehen.

Also geht es hier wirklich um eine „Bestandsperspektive“ oder einfach um die Zusicherung, dass man den Gaul reiten wird, bis er garantiert tot ist? Dann wäre aber „Aufschub“ das bessere Wort.

Münsters CDU macht „eine verlässliche Perspektive“ für das Schlaun-Gymnasium zur Bedingung für ihre Zustimmung zu einer neuen Gesamtschule in Angelmodde. Gebe es diese Perspektive, stehe der Gesamtschule nichts mehr im Weg, sagt der schulpolitische Sprecher der Ratsfraktion, Meik Bruns, laut einer Pressemitteilung.

Die Grünen erwähnen das Schlaun-Gymnasium in ihrer Mitteilung nicht. Fraktionssprecher Christoph Kattentidt kommentiert in einem Statement lediglich die geplante neue Schule. Hundert zusätzliche Gesamtschulplätze, das sei „eine gute Nachricht für Münsters Familien“, sagt er.

Noch ist die Schule allerdings nicht mehr als ein Vorschlag, der über alle möglichen Schreibtische muss – und durch sehr viele Gremien.

Bevor die Stadt anfangen kann, muss zum Beispiel die Bezirksregierung ihr Okay geben, denn wenn Münster in Angelmodde eine vierzügige Schule baut und das Schulzentrum in Wolbeck vergrößert, dann betrifft das nicht nur die Stadt selbst, sondern auch die Gemeinden im Umland.

Dauern wird’s in jedem Fall

Es könnte sein, dass man dort etwas gegen die Pläne hat, weil sie den eigenen Schulen schaden. So war es auf der anderen Seite der Stadt vor der Gründung der Gesamtschule in Roxel. Dort dauerte es Jahre, bis die neue Schule eröffnen konnte.

Das soll die Stadt diesmal klären, indem sie Kontakt zu den Kommunen im Umland aufnimmt, wenn der Rat im Dezember alles wie vorgeschlagen beschließt. Einige Jahre werden trotzdem vergehen, bis Angelmodde eine Gesamtschule bekommt. Das Wuppertaler Institut geht in seinen Szenarien davon aus, dass die Schule frühestens im Schuljahr 2029/30 ihren Betrieb aufnimmt. Wie realistisch das ist, hängt von so vielen Dingen ab, dass es sich schwer sagen lässt.

In jedem Fall wird die Stadt bis dahin viele Absagen an Eltern verschicken müssen, die für ihre Kinder gern einen Platz auf einer Gesamtschule gehabt hätten. Im Februar waren es knapp 300.

In dem städtischen Papier, über das der Rat am 11. Dezember entscheiden wird, schreibt die Verwaltung, zwischen 2014 und 2023 seien bei den Grundschülerinnen und Grundschülern aus Südosten drei Gesamtschulen unter den beliebtesten zehn Schulen gewesen, eine bischöfliche, zwei öffentliche.

Daraus könne man unter anderem schließen, dass Gesamtschulen sehr beliebt seien, eine Schule in Wohnortnähe relevant sei, und dass „andere Schulformen und Schulen bisher keine bedeutende Rolle“ spielten. (rhe)

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Die Korrekturen

Ratsbündnis und FDP überarbeiten die Sparvorschläge der Verwaltung. Sparen soll vor allem die Verwaltung selbst.

Als das Bündnis aus Grünen, SPD und Volt am Dienstagabend im Rathaus das Ergebnis ihrer Haushaltsberatungen vorstellte, saß nicht die Internationale Fraktion mit am Tisch, sondern die FDP. Grünen-Fraktionssprecher Christoph Kattentidt erzählte, wie sie mit dem Bündnis das Ende der Ampel während der Haushaltsberatungen live auf einer Großleinwand verfolgt hatten und er rausging, um FDP-Fraktionschef Jörg Berens am Telefon zu fragen: „Du bist aber noch dabei, oder?“

Berens war noch dabei. Was in Berlin passiert, hat nicht zwingend Folgen in Münsters Rathaus. Aber es bedeutet auch nicht, dass hier alles anders läuft. „Unsere Zustimmung zum Haushalt bedeutet natürlich nicht, dass wir die Politik von Rot-Grün der vergangenen Jahre unterstützen“, sagte Berens. Die Differenzen werde man wahrscheinlich schon in der nächsten Ratssitzung sehen. Am Dienstagabend ging es aber zunächst um die Punkte, in denen man sich einig ist. An einigen ist der Einfluss der FDP zu erkennen. „Es wird in unserer Stadt keine Steuererhöhungen geben“, sagte Berens. Mit einer rein linken Mehrheit, so Berens, wäre das wahrscheinlich anders gewesen.

Die vier Parteien haben eine Reihe von Sparvorschlägen der Stadtverwaltung rückgängig gemacht oder verändert. Hier die wichtigsten Punkte im Überblick:

– Die Stadt streicht alle Sparvorschläge, die Eltern von Kita-Kindern belasten, und stellt zusätzliches Geld zur Verfügung, um Eltern zu entlasten (22 Millionen Euro in vier Jahren).

– Die Stadt verzichtet auf Kürzungen beim Münster-Pass (2,4 Millionen in vier Jahren) und bei Beschäftigungsmöglichkeiten für Langzeitarbeitslose (2,9 Millionen in vier Jahren).

– Die Stadt stellt mehr Geld bereit, um Gebäude klimafreundlicher zu machen (22 Millionen Euro in vier Jahren).

– Die Stadt streicht zehn beantragte neue Stellen in der Verwaltung (zwei Millionen in vier Jahren) und kündigt an, dafür zu sorgen, dass es in Zukunft nur dann neue Stellen gibt, wenn dafür an anderer Stelle eingespart wird oder Aufgaben neu verteilt werden.

– Die Stadt erhält das sogenannte Münster-Abo (4,4 Millionen in vier Jahren) und führt das Deutschland-Ticket Schule für Kinder und Jugendliche weiter, was laut den Parteien weder Geld spart noch einbringt.

– Die Stadt schafft einen „Welcome Desk“, um ausländischen Fachkräften den Einstieg in Münster zu erleichtern (300.000 Euro in vier Jahren).

– Die Stadt verknüpft Sozialarbeit mit frühkindlicher Bildung und ermöglicht Kita-Sozialarbeit im Stadtteil Coerde (800.000 Euro in vier Jahren).

Auf der anderen Seite kommt mehr Geld herein.

– Die Stadtwerke überweisen drei Millionen Euro an die Stadt, die sie für den Verkauf des Stadthaus-4-Grundstücks bekommen haben (einmalig drei Millionen Euro).

– Die städtische Wohnungsgesellschaft Wohn- und Stadtbau führt mehr Geld aus ihrem Gewinn ab (einmalig zwei Millionen Euro).

– Aus Düsseldorf kommt mehr Geld für die Betreuung von Kindern unter drei Jahren (17 Millionen Euro in vier Jahren).

– Die Stadt gibt weniger Geld in den Ämtern für Stadtplanung, Kultur und Sport aus. Außerdem muss ab 2026 noch mehr gespart werden. Dafür sollen alle Abteilungen der Stadtverwaltung überlegen, wo sie weniger ausgeben können (insgesamt 18 Millionen Euro in vier Jahren).

– Die Stadt bekommt höhere Schlüsselzuweisungen (900.000 Euro im nächsten Jahr).

Nimmt man alle zusätzlichen Einnahmen und Ausgaben zusammen, ergibt sich laut den Parteien auf vier Jahre gerechnet eine verbesserte Haushaltslage um 3,7 Millionen Euro. Das ist kein gewaltiger Sprung. Es bleibt dennoch knapp. Zur Erinnerung: In dem von der Kämmerin vorgestellten Etat-Entwurf fehlten allein für das kommende Jahr zu einem ausgeglichenen Haushalt 37,4 Millionen Euro. (rhe)

Klima-Update

+++ Wie sicher fühlen sich Radfahrende in Münster? Sind die Radwege breit genug? Und wie gut funktioniert das Zusammenspiel mit anderen Verkehrsteilnehmenden? Um diese und einige weitere Fragen geht es im Fahrradklima-Test vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC). Der läuft noch bis zum 30. November und basiert auf den Antworten der Fahrradfahrenden. Schon 2022 konnte Münster den ersten Platz im Fahrradklima-Test belegen. Die Ergebnisse der Umfrage kann die Stadt nutzen, um zu schauen, welche Maßnahmen schon gut ankommen und wo es noch Verbesserungsbedarf gibt. Der bundesweite ADFC-Fahrradklima-Test wird alle zwei Jahre durchgeführt. Den Fragebogen finden Sie hier. Im Frühjahr 2025 erscheint die bundesweite Umfrage. Mal schauen, ob Münster wieder oben dabei ist oder dieses Mal schlechter abschneidet. (ani)

+++ Apropos Fahrradfahren: Die Stadt hat schon eine weitere Idee, wie sie das noch angenehmer gestalten könnte – passend zum heutigen Wetterumschwung. Eine sogenannte Wetter-Ampel soll bei Regen oder Schnee Radfahrer:innen und Fußgänger:innen Vorrang vor Autos geben, wie die Westfälischen Nachrichten berichten. Ein entsprechender Antrag von CDU, Grünen, SPD, FDP und Volt wurde in der Bezirksvertretung Mitte einstimmig angenommen. Jetzt sucht die Stadt einen geeigneten Standort. Das Prinzip der Ampel sei recht simpel: Wenn es nass wird, passt die Ampel ihre Steuerung an. Fußgänger:innen erhalten schneller Grün, sobald sie das Signal anfordern, und Radfahrer:innen sollen durch Detektoren fast ohne Anhalten über die Kreuzung kommen. Das ist keine komplett neue Idee – in Oldenburg gibt es bereits eine Wetter-Ampel. In den Niederlanden gehören sie ohnehin schon zur Standardausstattung. Auch Münster will nun mit einem Pilotprojekt testen, ob sich solche Ampeln bewähren. Mögliche Standorte könnten neben den Velorouten auch die Hammer Straße, Warendorfer Straße oder die Hafenstraße sein. (ani)

In eigener Sache
Porträt von Sebastian Fobbe

Wohnung gesucht!

Irgendwann gehen auch die schönsten Lebenskapitel zu Ende: RUMS-Redakteur Sebastian Fobbe will raus aus der WG und rein in die eigenen vier Wände. Kennen Sie zufällig eine Wohnung, die bald frei wird? Melden Sie sich gerne mit Tipps bei  sebastian.fobbe@rums.ms.

  • Lage gerne in der Innenstadt oder zentrumsnah
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+++ Während der Weihnachtsmärkte (25.11. bis 23.12.2024) werden mehrere Buslinien umgeleitet, da die Klemensstraße, der Domplatz und der Prinzipalmarkt gesperrt sind. (Stadtwerke Münster)

+++ Stichwort Weihnachtsmärkte: Der Aufbau der sechs Weihnachtsmärkte ist bereits in vollem Gange – eröffnet wird nächsten Montag. (Westfälische Nachrichten)

+++ In Gremmendorf sorgt die geplante Umgestaltung der Einkaufsmeile für Kontroversen: Gewerbetreibende fordern den Erhalt von 117 Parkplätzen, andere wollen mehr Raum für Fußgänger:innen und Radfahrende. (Westfälische Nachrichten)

+++ Morgen schließen mehrere städtische Einrichtungen in Münster wegen einer Personalversammlung bereits um 12.30 Uhr, Stadtmuseum und Stadtbücherei bleiben regulär geöffnet. (Stadt Münster)

+++ Das Studierendenwerk Münster erhöht ab 2025 die Mieten in mehreren Wohnheimen, vor allem wegen gestiegener Betriebskosten und Änderungen bei der Grundsteuer. (Westfälische Nachrichten)

+++ Unbekannte haben in der Nacht zum 17. November erneut das Rathaus in Münster mit roter Farbe beschmiert, diesmal im Innenhof. (Antenne Münster)

+++ Ein westfälischer Pfarrer wurde wegen Besitzes kinderpornografischen Materials zu einer Bewährungsstrafe verurteilt und bereits zuvor vom Dienst freigestellt. (Evangelische Kirche von Westfalen)

+++ Die Deutsche Forschungsgemeinschaft fördert an der Mathematik-Fakultät der Uni Münster ein neues Graduiertenkolleg ab Oktober 2025 mit über vier Millionen Euro. (Uni Münster)

+++ Die vier jungen Tiger:innen im Allwetterzoo Münster haben endlich Namen: Sie heißen Anya, Hubertus, Friedrich und Ambassador. (Zoo Münster)

+++ Die Münsteraner Kinos Cinema und Schloßtheater wurden bei der NRW-Kinoprogrammpreisverleihung für ihre herausragenden Programme ausgezeichnet. (Alles Münster)

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Beste Freunde, die schon lange davon träumen, ein eigenes Café zu eröffnen. Sind wir mal ehrlich: Wer hat mit diesem Gedanken nicht auch schon mindestens einmal gespielt? Die Münsteraner Matthias, Karzu und Simon haben sich genau diesen Traum erfüllt. Ihr Lokal trägt den passenden Namen Café Freundschaft und ist in der Hörsterstraße. Seit diesem Sommer veranstalten die Drei immer wieder Events, wie Public Viewing oder “Business-Speeddating für Frauen”. Aber vor allem gibt es eine Menge Getränke und Essen. Von Kaffee bis Sekt und von Kuchen bis Käseplatte ist alles dabei, was das Herz begehrt. Genaueres finden Sie in der Karte. Geöffnet hat das „Freundschaft“ fast jeden Tag bis Mitternacht, am Wochenende auch darüber hinaus. Sonntags ist Ruhetag.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Heute hat Katja Angenent für Sie in den Kalender geschaut. Das sind ihre Empfehlungen:

+++ Am Mittwoch ist wieder „Radau“ im SpecOps. Ab 20 Uhr entertainen der Musiker Phil Wood und der Lesebühnenmoderator Andreas Weber ihre Gäst:innen. Dabei sind Poetry-Slam-Texte und Gitarrenmusik von verschiedenen Künstler:innen zu hören. Karten gibt es für zehn Euro an der Abendkasse.

+++ Wer trägt eigentlich die Kosten des Wohlstands? Darüber und über die entsprechende Klimagerechtigkeit vor Gericht spricht Nora Markard, Professorin für Internationales Öffentliches Recht und Internationalen Menschenrechtsschutz, mit Francesca Mascha Klein, Rechtsreferentin für strategische Prozessführung bei Germanwatch, am Donnerstag um 19:30 Uhr in der Aula des Schlosses. Anmelden für den kostenlosen Vortrag können Sie sich hier.

+++ Ebenfalls am Donnerstag findet um 18:30 Uhr im Zeitungslesesaal der Stadtbücherei die Vorstellung des Buches „Abschiebungen in Nordrhein-Westfalen“ statt. Das Werk, das Sie übrigens hier kostenlos herunterladen können, stellt genau wie der Vortrag Einzelschicksale in den Mittelpunkt und beleuchtet anhand derer die Abschiebepraxis in unserem Bundesland. Im Anschluss stehen die Autoren für Fragen und Diskussionen zur Verfügung.

+++ Kurioses aus der Vogelwelt gefällig? Dann besuchen Sie doch die Lesung des Ornithologen Fabian Karwinkel. Am Freitagabend um 18 Uhr stellt er im Rieselfeldhof unter anderem außergewöhnliche Verhaltensweisen und komische Vogelstimmen vor. Karten kosten 8 Euro, eine Anmeldung bis Donnerstag um 12 Uhr ist erforderlich.

+++ Der „Schwatte Fridag“ ist eine Initiative zur Förderung regionaler Unternehmen im Münsterland. Die Aktion stand dieses Jahr allerdings auf der Kippe. Denn die Organisator:innen der Vorjahre, die Heimat Heroes, konnten die Veranstaltung wegen fehlender finanzieller Unterstützung nicht weiterführen. Doch Anna Kemper aus Wettringen sprang ein: Mit ihrem Team von Dailysocks organisiert sie das Event, das vom 21. bis 23. November 2024 stattfindet. Ziel bleibt, die Vielfalt der Region sichtbar zu machen – mit Rabatten und Überraschungen, die erst kurz vor dem Start bekanntgegeben werden. Wenn Sie also dem regionalen Handel ein bisschen unter die Arme greifen wollen, schauen Sie doch ab Donnerstag mal auf der Webseite des „Schwatten Fridag“ vorbei. Dafür müssen Sie nicht mal das Haus verlassen.

+++Zum Bilderbuchkino mit anschließender Bastelaktion sind am Freitag alle Kinder ab vier Jahren in die Stadtteilbücherei am Aasee eingeladen. In „Herr Krake räumt das Meer auf“ müssen sich der titelgebende Protagonist und weitere Wasserlebewesen um die Hinterlassenschaften der Menschen kümmern. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

+++ Übrigens: Für die nächste „Baddabäm!“-Show gibt es nur noch Karten an der Abendkasse. Das Thema der parapolitischen Abendunterhaltung am Samstag ist „Altern in Münster“. Die Show bietet wie immer einen wilden Ritt durch die Künste mit Musik, Gesang, Schauspiel, Comedy und Buchtipps. Einlass der Latenightshow im SpecOps ist um 19:30 Uhr. Mit auf der Bühne ist unser Bürokollege Chris Vielhaus von „Perspective Daily“. Er moderiert das konstruktive Nachrichtenformat „Baddanews“ mit dem Fokus auf Pflegepolitik.

Am Freitag schreibt Ihnen Sebastian Fobbe. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!

Herzliche Grüße
Ralf Heimann

Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Anna Niere (ani), Jan Große-Nobis (jgn), Katja Angenent (kat) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Susanne Bauer

PS

Haben Sie heute mit jemandem aus Hamm telefoniert, und ging es vielleicht sogar ums Wetter? Dann kann es sein, dass sich seltsame Dialoge ergeben haben, mit Sätzen wie: „Spätsommer? Nee, hier schneit’s gerade.“ Auf der Wetterkarte sieht es ein bisschen aus, als wenn Münster und Hamm sich in verschiedenen Klimazonen befinden würden. „Münster liegt gerade an der Grenze zur Kaltluft“, schreibt der hier lebende Meteorologe Lasse Dalstrom bei „X“. Auf der Linie Nottuln, Everswinkel seien es heute zehn bis elf Grad, Richtung Teutoburger Wald nur noch zwei bis drei. as soll man sagen? Man wird langsam den Oleander vom Balkon holen müssen, wenn das mit dem Temperaturen so weitergeht. Oder eben, wie Lasse Dalstrom schreibt: „Endlich mal wieder spannendes Wetter.” (rhe)

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