Weihnachtsposse: Esel klaut Esel? | Jahresrückblick: Was Münster bewegt hat | Unbezahlte Werbung: Agentur fürs Ehrenamt

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

das Jahr in Münster geht zu Ende mit einer Weihnachtsposse. Vielleicht haben Sie davon gehört oder gelesen; das erste Kapitel der Geschichte hat sich schon vor einer Woche ereignet.

Ein Mann Anfang dreißig, schwarze Stiefel, schwarze Jacke – aber ganz sicher nicht Knecht Ruprecht, zu erkennen am St.-Pauli-Emblem –, hatte am frühen Sonntagmorgen im Hauptbahnhof aus der Krippe der Polnischen Katholischen Mission den Holzesel geklaut.

16 Minuten später nahmen vier junge Männer und zwei Frauen den Ochsen mit. Die Polizei weiß das sehr genau, denn die Überwachungskamera hat alles gefilmt.

Möglicherweise hat auch das dazu beigetragen, dass der Esel inzwischen wieder an seinem Platz steht. Die Westfälischen Nachrichten berichteten am Samstag von einem weiteren Mitschnitt der Überwachungskamera und von einem Bekennerschreiben, das der Täter an den Satire-Account „Münster Dings“ schickte. Es beginnt mit dem Satz: „Es tut mir leid…“

Auf der dann folgenden Schreibmaschinenseite erklärt der Täter, wie er die Holzfigur nach einem feuchten Abend betrunken einsteckte, sie nach dem Ausnüchtern fand, die Tat gleich bereute („Das Bedauern vergrößerte sich, als ich erfuhr, dass nun die Bundespolizei ermittelte“) und die Figur schließlich zurückstellte. In der Annahme, es handle sich um ein Lamm, sprach er in seinem Schreiben von „Lammy“. Das wiederum legt die Frage nahe: Ist der Täter ein Esel?

Wo der verschwundene Ochse steckt, ist weiterhin unklar. Aber vielleicht liefert diese Geschichte den vier Männern und zwei Frauen beziehungsweise Ochsen, die ihn mitgenommen haben, ja eine Anregung dazu, wie es nun weitergehen könnte. Nur wahrscheinlich ist da die Sorge, dass im Bahnhof die Überwachungskamera an und gleich die Bullen vor Ort wären.

In jedem Fall – das kann man so feststellen – ist es eine schwere Geburt. Man könnte nun über Straffreiheit nachdenken, vielleicht sogar über eine Rückgabeprämie. Das hatte die Stadt in diesem Jahr, allerdings erfolglos, beim verschwundenen Sendschwert probiert.

Und damit sind wir beim Thema dieser Ausgabe. Wir schauen zurück auf das Jahr. Aber zuerst schauen wir zurück auf das, was seit dem letzten RUMS-Brief am Freitag passiert ist. (rhe)

Kurz und Klein

+++ Die Menschen in der Ukraine stecken mitten im dritten Kriegswinter. Die russische Armee greift zurzeit vor allem die Strom- und Energieversorgung an. Erst gestern gelang es der Ukraine, 47 von 72 russischen Drohnen abzufangen. Das Leid der Menschen in der Ukraine ist nach wie vor unvorstellbar groß. Wenn Sie helfen möchten, können Sie Geld auf das Spendenkonto für Münsters Partnerstadt Winnyzja überweisen oder ein Hilfspaket mit der Post in die Ukraine versenden. (sfo)

+++ Waren vor mehr als zehn Jahren noch 22 Großstädte mehrheitlich katholisch, hat sich bis heute diese Zahl deutlich reduziert: Nur noch in Trier, Paderborn, Bottrop und Münster bekennt sich die Mehrheit der Einwohner:innen zur katholischen Kirche. Das hat eine Auswertung von „Zeit online“ ergeben, die die Zensus-Daten von 2011 und 2022 verglichen hat. Noch immer sind in Deutschland die klassischen Glaubensgrenzen zu erkennen: Der Norden ist evangelisch, der Süden und Westen katholisch, der Osten konfessionslos. Die Frage ist nur, wie lange diese Verteilung noch zutrifft. Allein in Münster könnten die Konfessionslosen bald die Mehrheit in der Stadt stellen. Wie die „Zeit“-Recherche zeigt, gehören 39 Prozent der Münsteraner:innen keiner oder einer nichtchristlichen Religion an. 42 Prozent bekennen sich zum Katholizismus und 18 Prozent zur evangelischen Kirche. In den nächsten Jahren könnte also ein Kipp-Punkt bevorstehen. (sfo)

+++ Nach der Kritik von CDU-Oberbürgermeister-Kandidat Georg Lunemann an dem gestrichenen Zuschuss für den Verein Münsterland (RUMS-Brief) keilen die Grünen zurück. „Wer einen Einsparbetrag von 250 Tausend Euro kleinredet, hat den Ernst der Lage beim Haushalt offensichtlich nicht erkannt“, sagt Ratsherr Albert Wenzel laut einer Pressemitteilung. Das zeige auch sein Wirken als Direktor des Landschaftsverbands (LWL). Der Hebesatz für die sogenannte Landschaftsumlage sei in den vergangenen fünf Jahren um ein Fünftel gestiegen. Allein im kommenden Jahr zahle die Stadt voraussichtlich über zehn Millionen Euro mehr an den LWL als in diesem Jahr. Zwischen 2020 und 2025 sei Münsters Belastung um knapp 45 Millionen von 88 auf fast 133 Millionen Euro gestiegen. Zuletzt hatte der Verband beschlossen, den Hebesatz weniger stark steigen zu lassen als geplant. Das senkt Münsters Belastung in den kommenden zwei Jahren im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen immerhin um etwas mehr als eine Million Euro. (rhe)

Der Rürup
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Das Jahr im Rückspiegel

War es ein gutes Jahr? Oder ein schlechtes? Das wird man wohl erst sagen können, wenn man weiß, was noch kommt. Hier zunächst das, was Münster in diesem Jahr bewegt hat.

Januar

+++ Das neue Jahr beginnt überall im Land mit Bauernprotesten. Vordergründig geht es vor allem um Agrar-Diesel-Subventionen, die wegfallen sollen. Doch dahinter steht etwas Größeres, das auch viele andere Debatten prägt. Es hat zu tun mit gesellschaftlichen Veränderungen, mit Existenzsorgen und Identitätsängsten.

+++ Die Folgen einer anderen gesellschaftlichen Veränderung sind an der Friedrichstraße zu sehen. Das Jugendzentrum Paul-Gerhardt-Haus steht kurz vor dem Abriss. In dem geplanten Neubau wird die Jugendarbeit deutlich weniger Platz haben. Das hat auch damit zu tun, dass die Kirchen sparen müssen. Ihre Bedeutung schwindet und damit das finanzielle Fundament. Michael Jung erklärt den Zusammenhang im Januar in seiner Kolumne. Eine Übergangslösung für das Jugendzentrum gibt es noch nicht. Vorerst ist es besetzt.

+++ Am 10. Januar veröffentlicht das Correctiv eine Recherche, die das ganze Land bewegen wird. In Potsdam haben hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und Unternehmer sich getroffen, um darüber zu sprechen, wie man ausländische Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund aus dem Land bekommt. Überall in Deutschland gehen Menschen auf die Straßen. In Münster demonstrieren über 30.000 Menschen, so viele wie noch nie in der Geschichte der Stadt.

Was ist im Januar sonst noch passiert?

+++ Der Kaufhof-Konzern Galeria Karstadt Kaufhof ist zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren insolvent. Wieder stellt sich die Frage: Wird eines der beiden großen Kaufhäuser in der Innenstadt schließen?

+++ Die Verkehrswende in Münster läuft schleppend, aber immerhin: An der Friedrich-Ebert-Straße gibt es eine neue Busspur.

+++ Im Zoo kommen zwei Tiger zur Welt. Kurz darauf die traurige Nachricht: Beide Tiere sind tot.

Februar

+++ Eines der drängendsten Probleme in Münster ist der knappe und unglaublich teure Wohnraum. Was kann man dagegen machen? Baut man im Stadtgebiet auf mehreren Stockwerken neue Häuser, und dann wird alles etwas enger? Oder erweitert man die Stadt am Rand und versiegelt Flächen für neue Siedlungen? Im Baugebiet Hiltrup-Ost sollen Wohnhäuser mit mehreren Stockwerken entstehen. Daran entzündet sich eine Debatte. Die Sorge ist: je höher die Häuser desto größer die sozialen Probleme.

+++ In Münster beginnt ein Prozess, der in ganz Deutschland Aufmerksamkeit bekommt. Es geht um die Frage, wie weit rechts die AfD steht – und ob der Verfassungsschutz sie als Verdachtsfall einstufen darf.

Was ist im Februar sonst noch passiert?

+++ Nach einem jahrelangen Rechtsstreit eröffnet an der Hafenstraße der Hafenmarkt.

+++ Die Stadt meldet: In Münster leben jetzt 320.000 Menschen.

+++ Die Stadtwerke kaufen das Pannenwindrad in Loevelingloh, das schon mal die Hauptrolle in einer RUMS-Reportage gespielt hat. Aber gelöst ist das Problem damit noch nicht.

+++ Aus dem Gasometer wird ein Wohnkomplex. Bis der Bau beginnt, wird noch etwas Zeit vergehen. Das Kollektiv „Gazo“, das lieber eine soziokulturelle Begegnungsstätte gehabt hätte, darf erst mal bleiben.

März

+++ Wie viele Jahre dauert es, eine stillgelegte Bahnstrecke wieder in Betrieb zu nehmen? Klingt wie der Anfang einer Scherzfrage – ist es aber nicht. Anfang März heißt es wieder mal: Die Reaktivierung der alten Strecke der Westfälischen Landeseisenbahn nach Sendenhorst verzögert sich und wird teurer. Das ist ein Rückschlag. Die Strecke ist ein wichtiger Baustein im Projekt S-Bahn Münsterland, auf dem viele Hoffnungen ruhen.

+++ Die Kita-Krise spitzt sich zu. Die Zuschüsse aus Düsseldorf reichen bei Weitem nicht aus, um die gestiegenen Kosten der Einrichtungen, vor allem durch Tariferhöhungen, zu decken. Freie Träger müssen die Lücke selbst schließen. Mehrere von ihnen drohen: Wenn die Stadt keine Lösung zur Finanzierung findet, werden sie Kitas aufgeben. Kurz darauf schreiben Eltern einen Brandbrief.

+++ Und was ist mit Münsters Ziel, bis 2030 klimaneutral zu werden? Oberbürgermeister Markus Lewe erklärt in der Ratssitzung, warum es noch lange kein Versprechen ist, wenn die Stadt beschließt, ein Ziel erreichen zu wollen. Stadtwerke-Chef Sebastian Jurczyk scheint nicht mehr daran zu glauben, dass es Münster gelingt, bis 2030 klimaneutral zu werden.

Was ist im März sonst noch passiert?

+++ Nach einer RUMS-Kolumne von Michael Jung, aus der später ein Buch entstanden ist, wird klar: Das Anna-Krückmann-Haus braucht einen neuen Namen.

+++ Die Stadtverwaltung schlägt vor, den geplanten Verkehrsversuch am Bült zu verschieben – wegen einer Baustelle an der Weseler Straße. Der Versuch verzögert sich damit auf die Zeit nach der Kommunalwahl im September 2025. Steht dahinter die Hoffnung, dass er dann vielleicht gar nicht stattfindet?

+++ Wir versuchen, eine Antwort auf eine Frage zu bekommen, die einfach klingt: Ist eine öffentliche Klinik verpflichtet, Schwangerschaftsabbrüche durchzuführen? Die klare Antwort ist: Jein.

+++ Zwischendurch eine gute Nachricht: RUMS wird im März vier Jahre alt.

April

+++ Ein Rückschritt für die Verkehrswende – oder ein Schritt in die richtige Richtung? Der Rat entscheidet, das Bestelltaxi „Loop“ abzuschaffen. Der Grund: Der Abschlussbericht zeigt, dass das Angebot nicht so genutzt wird, wie man erwartet hatte. Außerdem würde es ohne die Förderung aus Düsseldorf für die Stadt Münster erheblich teurer werden.

+++ Mitte April legt die Stadt den lange erwarteten Masterplan zum Verkehr vor, der ein Rahmen für das sein soll, was die Stadt in den nächsten Jahren umsetzen will. Geht es jetzt doch einen Schritt weiter mit der Verkehrswende? Der Plan skizziert mehrere Szenarien für das vernetzte Verkehrssystem, das Münster plant. Antworten auf die großen Fragen liefert der Masterplan nicht. Das Papier ist eine Diskussionsgrundlage.

+++ Die Stadt veröffentlicht die nächste Untersuchung zur Verkehrswende: das sogenannte Integrierte Parkraumkonzept. Bringt es Münster einen Schritt weiter? Oder ist es wieder nur ein Stapel Papier, der den Anfang hinauszögert? Im Kreuzviertel nehmen Verkehrsaktivisten die Sache selbst in die Hand und stellen Blumenkübel auf die Fußwege, um zu signalisieren: Das hier ist kein Parkplatz.

+++ Die Stadtwerke wollen das warme Wasser im Boden unter Münster nutzen, um Wärme zu produzieren. Der Fachbegriff ist Geothermie. Erste Untersuchungen waren vielversprechend, aber noch ist nicht klar, ob sich die Pläne umsetzen lassen. Das sollen weitere Untersuchungen zeigen, später auch Bohrungen. Ende des Jahres sollen die Untersuchungen beginnen.

Was ist im April sonst noch passiert?

+++ Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass auch die evangelische Kirche ein großes Problem mit sexuellem Missbrauch hat.

+++ Huch, Preußen Münster steht nach in der Drittliga-Tabelle plötzlich auf einem Relegationsplatz. Der Aufstieg ist greifbar.

+++ Insolvenzen von Investoren, hohe Baukosten und wirtschaftliche Unsicherheiten bremsen den Bau neuer Wohnungen auf den früheren Kasernenflächen in Gievenbeck (Oxford-Quartier) und Gremmendorf (York-Quartier).

+++ Bundesweit müssen 16 Filialen der Kaufhauskette Galeria Karstadt Kaufhof schließen. Aufatmen. Münster ist nicht dabei.

+++ An der Hörsterstraße schließt das Grand Café.

+++ Das Paul-Gerhardt-Haus wird abgerissen.

+++ Weil aus Düsseldorf kein Geld kommt, springt die Stadt Münster ein und stellt den Kitas vier Millionen Euro zur Verfügung.

Mai

+++ Preußen Münster ist aufgestiegen. Die Stadt feiert die Mannschaft. Die Frage, ob der Verein wirklich ein so tolles neues Stadion braucht, hat sich damit erledigt. Nur mittlerweile ist klar: Aus knapp 40 Millionen Euro, die man ursprünglich ausgeben wollte, sind fast 90 Millionen Euro geworden, die das Stadion laut Prognose nun kosten soll. Die Finanzierung steht. Doch sie basiert auf einer Wette. Geht es gleich wieder zurück in die Vierte Liga und bleibt der Verein längere Zeit dort, hat die Stadt ein Problem.

+++ Ende Mai besucht Frankreichs Präsident Emmanuel Macron für einige Stunden Münster, um den Westfälischen Friedenspreis entgegenzunehmen – mitten in Kriegszeiten. In seiner Rede geht Macron auch darauf ein.

+++ Mitte Mai endet der AfD-Prozess mit der Erkenntnis: Die Partei hat vor Gericht vieles von dem praktiziert, was man ihr vorwirft. Sie hat die Kritik verdreht und Verschwörungsgeschichten verbreitet. Das Gericht kommt zu dem Urteil: Der Verfassungsschutz führt die Partei völlig zu Recht als rechtsextremen Verdachtsfall.

+++ Nirgendwo in Nordrhein-Westfalen stehen so wenige Wohnungen leer wie in Münster. Manchmal liegt das auch an Vermietern, die auf Wertsteigerungen und den Verkauf hoffen. Unsere Recherche zeigt: Möglich wird das durch rechtliche Schlupflöcher.

Was ist im Mai sonst noch passiert?

+++ Es gibt eine Zwischenlösung für das Paul-Gerhardt-Haus. Das Jugendzentrum nutzt vorübergehend Räume im Gleis 22.

+++ Die Himmelsleiter ist von der Lamberti-Kirche für die Olympischen Spiele nach Paris umgezogen.

+++ In Münster beginnen die Special Olympics für Menschen mit einer Behinderung. Die Rollerskaterin Stefanie Wiegel erzählt uns, was das für sie bedeutet.

+++ Die Alexianer kündigen an, zum Jahresende das Evangelische Krankenhaus im Kreuzviertel zu schließen.

+++ Nach langen Diskussionen über den Protest gegen Rechtsextremismus demonstrieren sieben Parteien aus Münster gemeinsam. Zwar nicht gegen Rechts – das wäre den Parteien aus dem rechten Spektrum dann doch zu viel –, sondern gegen Gewalt.

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Juni

+++ Die Europawahlen zeigen: Die AfD bekommt in Münster keinen Fuß in die Tür. Hat die Stadt ein Rezept gegen Rechtsextremismus? Ein Teil der Erklärung ist: Der Stadt geht es gut. Eine andere Erkenntnis aus den Wahlen ist: Im Zentrum von Münster sind die Grünen weiter die stärkste Partei.

+++ Seit acht Jahren möchte der Oberbürgermeister zusammen mit der Uni einen Musik-Campus bauen. Aber noch immer sind viele Fragen offen. Im Juni soll der Rat einen Wettbewerb in Auftrag geben, der klärt, wie der Campus sich in die Stadt und das Grundstück an der Hittorfstraße einfügen wird. Das Ratsbündnis hätte vorher gern Antworten auf einige Fragen, vor allem zum Geld. Doch man wird sich nicht einig. Die Entscheidung wird vertagt.

+++ Soll die Stadt in Gremmendorf eine vierte Gesamtschule bauen? Oder soll das Schlaun-Gymnasium dorthin ziehen? Das hatte man der Schule in Aussicht gestellt. An ihrem jetzigen Standort an der Sonnenstraße hat das Schlaun keine Perspektive. Das Gebäude ist marode. Viele Eltern entscheiden sich wegen der ungewissen Zukunft für eine andere Schule. Die CDU will den Umzug nach Gremmendorf. Das Ratsbündnis favorisiert eine Gesamtschule und will lieber einen Zwischenbericht zur Schulplanung abwarten. Im Rat gibt es darüber Streit.

Was ist im Juni sonst noch passiert?

+++ Das Anna-Krückmann-Haus bekommt einen neuen Namen. Ab 2025 heißt die Einrichtung „Familienbildung Friedensstraße“.

+++ Münster hat Geldsorgen, doch an die Gewerbesteuer will man nicht ran. So steht es im Koalitionsvertrag. Dabei gibt es andere Kommunen in der Umgebung, die deutlich höhere Sätze haben. Das zeigt eine neue Übersicht. Eine leichte Erhöhung könnte der Stadt Millionen bringen. Das Gegenargument ist: Gewerbeflächen sind ohnehin knapp. Firmen, die darüber nachdenken, sich in Münster anzusiedeln, könnte das abschrecken.

+++ Nach dem traurigen Jahresbeginn meldet der Zoo im Juni gute Nachrichten: Vier Tigerbabys sind zur Welt gekommen. Sie überleben.

+++ Die Fußball-Europameisterschaft hat begonnen. Münsters EM-Orakel, der Tapir Theo, liegt mit seinen Tipps so gut wie immer daneben.

+++ Nach vier Jahren Pause kehrt Ende Juni das Tanzfestival Flurstücke zurück.

Juli

+++ Die Suche nach einem Kandidaten oder einer Kandidatin für die Oberbürgermeister-Wahl beginnt bei den Grünen mit Streit. Eine Kommission soll eine Empfehlung aussprechen. Im Rennen sind Ratsfrau und Verkehrsausschuss-Vorsitzende Andrea Blome und Tilman Fuchs, der Sozialdezernent des Kreises Steinfurt. Andrea Blome zweifelt die Neutralität der Kommission an, steigt aus dem Rennen aus und tritt ohne Empfehlung an.

+++ Mitten im Sommerloch beginnt die Stadt die Suche nach dem Sendschwert, das früher, wenn Send war, am Rathaus hing, doch vor Jahren gestohlen wurde. Die Stadt bietet 1.000 Euro für das Schwert, plus Straffreiheit, und bringt dadurch die Suche in Gang. Irgendwer will es in Bremen gesehen haben. Doch das Schwert bleibt verschwunden.

+++ Das große Thema des Sommers spielt im Norden der Stadt: In einem Hochhaus an der Königsberger Straße 4 ist bei Regen der Keller vollgelaufen. Heizung und Warmwasserversorgung fallen aus. So kommt ans Licht, in welch schlechtem Zustand sich das Haus befindet. Die Stadt Münster greift ein, denn die Eigentümerin, eine Wohnungsgesellschaft aus Wiesbaden, steckt selbst in Schwierigkeiten. Ein neuer Investor springt überraschend ab.

Was ist im Juli sonst noch passiert?

+++ Der Zensus zeigt: 3.400 Wohnungen in Münster stehen leer, weniger als zwei Prozent, aber Wohnraum für rund 6.000 Menschen. Der Wert liegt deutlich unter dem Bundesschnitt.

+++ Alexey Gusev war Stadtrat in Moskau und Weggefährte des Kremlkritikers Alexej Nawalny. Inzwischen promoviert er in Münster. Nikolas Ender hat mit ihm darüber gesprochen, wie es ist, im Exil zu leben.

+++ Das Buchhandelsunternehmen Thalia übernimmt Münsters Kinderkaufhaus MuKK.

August

+++ Münster will bis 2032 etwa 12.000 neue Wohnungen bauen. Wir haben die Pläne der vergangenen Jahre miteinander verglichen und festgestellt: Viele Ankündigungen werden immer wieder korrigiert. So verschieben sich Pläne weiter nach hinten, ohne dass es auffällt. Dass die Stadt ihr Ziel erreichen wird, ist unwahrscheinlich.

+++ Der Direktor des Freilichtmuseums Mühlenhof hat gekündigt. Die Hängepartie geht damit weiter. Dem Museum fehlen seit Jahren Geld und ein Konzept. Die CDU würde gern mehr Geld geben. Die Grünen hätten gern erst einen soliden Plan. In der Debatte geht es vor allem um die Frage, was der Mühlenhof sein will und sein kann – ein Museum oder ein Ausflugslokal. Michael Jung erklärt das Problem im August in seiner Kolumne.

+++ In Frankfurt hat man leerstehende Büros erfolgreich in Wohnungen umgewandelt. Ginge das auch in Münster? Unsere Recherche zeigt: Theoretisch ja, aber im Weg stehen rechtliche und praktische Hürden.

Was ist im August sonst noch passiert?

+++ Die Preise für Wohneigentum sind in Münster so stark gestiegen wie kaum anderswo.

+++ An der Hammer Straße findet zum ersten Mal seit 33 Jahren wieder ein Zweitliga-Spiel statt.

+++ Das Problem der Wohnungslosigkeit in Münster wird immer größer. Die Stadt will etwas dagegen unternehmen. Ein Ansatz ist eine soziale Wohnraumagentur, die Wohnraum vermitteln und beraten soll. Wir haben uns das angesehen.

+++ Münster feiert sein Stadtfest. Die Donots spielen ein Jubiläumskonzert.

+++ Thomas Laufmöller und Ralf Isermann haben ein Buch geschrieben, in dem sie beschreiben, wieso Laufmöller seine Tätigkeit als Priester ein Jahr zuvor aufgegeben hatte. Ein wesentlicher Grund: Starr konservative Kräfte in der Kirche gewinnen immer mehr Macht.

+++ 26 Schulen in Münster müssen Lehrkräfte abgeben, die im Ruhrgebiet aushelfen sollen. Einige von ihnen haben gegen ihre Versetzung geklagt und bekommen Recht. Das Verfahren war laut dem Gericht rechtswidrig.

September

+++ Der Musik-Campus hängt in der Warteschleife fest. Das Ratsbündnis möchte bis Jahresende eine schriftliche Zusage haben. Das Land soll versichern, dass es seinen des Projektes auch bauen wird. Es zeichnet sich ab, dass es so eine Zusage nicht geben wird. Oberbürgermeister Markus Lewe greift zu einem ungewöhnlichen Schritt. Er nimmt das Thema im Rat von der Tagesordnung, um das Ultimatum zu verhindern – und damit das Scheitern der Pläne.

+++ Preußen-Geschäftsführer Ole Kittner ist zu Gast bei RUMS. Er spricht über die Pläne seines Vereins und skizziert, wie Preußen Münster unabhängiger vom sportlichen Erfolg der Profi-Mannschaft werden will. Die Preußen wollen einen Graben überwinden, der seit Jahren wahrgenommen wird. Sie wollen in der Stadt ankommen, auch in den Herzen. Sportlich läuft es derweil nur mittelgut. Die Mannschaft spielt nicht schlecht, holt aber wenige Punkte.

+++ Die Stadtverwaltung macht einen Vorschlag zur Sanierung des Hamburger Tunnels. Er sieht Waldambiente und Vogelzwitschern vor, kostet mehrere Millionen Euro und klingt wie aus einem Manufactum-Katalog. Die Frage ist: Muss es in Münster immer das Beste vom Besten sein?

+++ Preußen Münster präsentiert die Pläne für das neue Stadion. Der erfahrene Stadionbauer Walter Hellmich hat den Zuschlag bekommen. Für den Verein soll der Bau ein Wendepunkt sein. Eine offene Frage ist: Wie soll es heißen?

+++ Es wird immer deutlicher: Wenn die Stadt Münster nicht drastisch spart, dann steht sie bald vor der Pleite. Kämmerin Christine Zeller und Oberbürgermeister Markus Lewe erklären, wie sie das verhindern wollen: unter anderem durch Kürzungen, vor allem bei Familien, Kindern und Jugendlichen. Die Spardebatte bestimmt die zweite Jahreshälfte.

Was ist im September sonst noch passiert?

+++ Die Reform der Staatsangehörigkeit soll Einbürgerungen beschleunigen. Unsere Recherche zeigt: Tatsächlich passiert das Gegenteil.

+++ Das Jobcenter soll alles tun, um Menschen in Arbeit zu vermitteln. Das sagt Düsseldorf. Doch Berlin kürzt das Geld.

+++ Die SPD nominiert Stephan Brinktrine als Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahlen im kommenden Jahr.

+++ Die Stadt besitzt noch hunderte Luftfilter aus der Coronazeit und möchte sie loswerden. Kaufen will sie niemand, daher möchte man die Geräte verschrotten. Dann versucht man, sie zu verschenken. Die Virologin Jana Schröder erklärt in einem Gastbeitrag, warum es gut wäre, sie zu behalten.

+++ Mitte des Monats beginnt das deutschlandweit einzigartige Literatur-Film-Festival Litfilms. In diesem Jahr beschäftigt es sich unter anderem mit Franz Kafka.

+++ Schon wieder schlechte Nachrichten zur Verkehrswende. Die Zahl der Autos in Münster ist in fünf Jahren um 6.000 gestiegen.

+++ Kitas suchen händeringend Fachkräfte. Unsere Recherche zeigt ein großes Problem: Viele Auszubildende brechen ihre Ausbildung vorzeitig ab.

Oktober

+++ Eine Liste mit 81 Sparvorschlägen der Stadtverwaltung wird öffentlich. Eltern sollen höhere Kita-Beiträge zahlen, ausgewählte Ämter sollen sparen, aber nicht alle. Auch die städtischen Töchter werden weitgehend verschont. Schnell zeichnet sich ab: Mit den Eltern möchte die Politik sich nicht anlegen. Die Kita-Beiträge sind im Vergleich zu denen in anderen Städten zwar eher moderat. Doch die Lebenshaltungskosten liegen über dem Durchschnitt, und ach ja, im nächsten Jahr sind Kommunalwahlen. Die Eltern protestieren gegen die Sparpläne.

+++ Die Sparvorschläge dominieren die politische Debatte und die Ratssitzung im Oktober. Im Sozialen bietet Münster oft ein überdurchschnittliches Qualitätsniveau. Gleichzeitig wird deutlich: In vielen Fällen hat das auch durchaus seine Berechtigung.

+++ Der Musik-Campus fliegt im Rat schon wieder von der Tagesordnung. Eine Einigung gibt es weiter nicht. Der Oberbürgermeister hatte Gespräche angekündigt. Aus der Politik heißt es, sie hätten nicht stattgefunden. Das Bündnis kann sein Ultimatum wieder nicht stellen. Der Oberbürgermeister rettet sein Herzensprojekt in die nächste Runde.

+++ Das Quartierszentrum B-Side sagt eine Veranstaltung der linken Veranstaltungsreihe „Kritische O-Wochen“ ab. In der Begründung ist von „ernsthaften Sicherheitsbedenken“ die Rede. Später kommt heraus, es soll einen Angriff auf Personen einer beteiligten Gruppe gegeben haben. Deutlich wird: Durch die linke Szene zieht sich ein tiefer Riss. Er hat mit dem Krieg im Gazastreifen zu tun.

Was ist im Oktober sonst noch passiert?

+++ Nach langer Suche hat auch die CDU einen Kandidaten für die Oberbürgermeister-Wahl im kommenden Jahr gefunden. Es ist LWL-Direktor Georg Lunemann.

+++ Das Schwarze Schaf, einer der bekanntesten Clubs der Stadt, schließt.

+++ Nach dem Attentat in Solingen beginnt der Herbstsend mit Einlasskontrollen.

+++ Münsters Bischof Felix Genn bietet dem Papst seinen altersbedingten Rücktritt an. Im März wird er 75 Jahre alt.

+++ Corona ist in der öffentlichen Wahrnehmung und Debatte kein großes Thema mehr. Aber schaut man auf die Daten, sieht man: Atemwegserkrankungen wie Erkältungen, Grippe, RSV oder auch Covid-19 sind im Herbst allgegenwärtig.

+++ Die Grünen wählen Tilman Fuchs zu ihrem Oberbürgermeister-Kandidaten.

+++ Im Oktober kommen schon wieder gute Nachrichten aus dem Zoo: Fünf Geparde werden geboren.

+++ Eine Studie der Uni Münster zur Vier-Tage-Woche zeigt: Wenn Menschen einen Tag weniger arbeiten, hat das keine negativen Folgen auf die Produktivität – aber positive auf das Wohlbefinden. Das Ergebnis deckt sich mit dem einer Recherche, die Raphael Balke im Frühjahr für uns gemacht hat.

November

+++ Kinderintensivstationen sind seit Jahren überlastet, vor allem im Winter, wenn Infektwellen grassieren. Eine Recherche von Constanze Busch zeigt: Das liegt vor allem am Personalmangel, einer zu hohen Arbeitsbelastung und dem Bettenabbau in Krankenhäusern.

+++ Münster hat beschlossen, klimaneutral zu werden. Doch seitdem stellt sich die Frage: Unternimmt die Stadt wirklich genug, um ihr Ziel zu erreichen? Der städtische Klimabeirat wird zum Jahresende sehr deutlich mit seiner Kritik und schreibt in einer Stellungnahme, an dem Klimaziel festzuhalten, werde der Glaubwürdigkeit Münsters schaden.

+++ Die Musik-Campus-Debatte nimmt eine überraschende Wendung. Das Projekt bekommt einen neuen Zuschnitt und einen neuen Namen. Die Stadt spricht nun von einem „urbanen Musik-Quartier“. Das bedeutet konkret: Die Uni ist erst mal raus. Die Stadt baut ihre Gebäude. Und eventuell findet man später wieder zusammen. Uni-Rektor Johannes Wessels spricht von einem „Strategiewechsel“, der aus seiner Sicht völlig nachvollziehbar sei.

+++ Ein Streit um Kunstrasen-Sportplätze hält kurz vor Jahresende die Politik in Atem. Die Stadtverwaltung hatte am Sportausschuss vorbei Gremmendorf einen Kunstrasenplatz zugesichert. Der Sportausschuss machte das wieder rückgängig. Die CDU, die die freudige Nachricht in Gremmendorf schon überbracht hatte, steht auf den ersten Blick doof da. Doch in der CDU-Hochburg Gremmendorf sehen viele das anders. Dort richtet sich der Ärger gegen Grüne und SPD.

Was ist im November sonst noch passiert?

+++ Knapp zwei Monate lang fahren nachts schwere Konvois mit sogenannten Vibrotrucks durch die Stadt, um eine dreidimensionale Aufnahme von Münsters Untergrund anzufertigen. So wollen die Stadtwerke herausfinden, an welchen Stellen es sich lohnen könnte, nach warmem Wasser zu bohren, mit dem man die Stadt mit klimafreundlicher Wärme versorgen könnte. Es gibt auch Vorbehalte: Eine Fehlbohrung würde zehn Millionen Euro kosten. Und es könnte passieren, dass Gebäude beschädigt und das Grundwasser verunreinigt wird.

+++ Die vorgezogene Bundestagswahl am 23. Februar setzt vor allem die kleinen Parteien unter Druck. FDP, Linke und Volt geben sich trotzdem optimistisch.

+++ CDU, Grüne und SPD haben das Kommunalwahlgesetz reformiert. Nach ihrer Darstellung, um mehr Chancengleichheit herzustellen. Das sehen die kleinen Parteien anders – und haben geklagt.

+++ Münster bekommt zwischen Voßgasse und Roggenmarkt eine neue Passage.

+++ Die mehrheitslose Rathauskoalition aus Grünen, SPD und Volt hat sich für die Haushaltsberatungen mit der FDP zusammengetan. In der zweiten Novemberhälfte stellt das Zweckbündnis die Ergebnisse ihrer Verhandlungen vor. Die Beitragserhöhungen für Eltern sind vom Tisch. Dafür soll die Stadtverwaltung selbst jetzt mehr sparen – und ein bekannter Verein, was in den Wochen darauf noch zu Ärger führt.

+++ Die Himmelsleiter ist zurück an der Lambertikirche.

+++ Noch mehr Nachwuchs im Zoo: Ein Gorillababy kommt auf die Welt. Die Geburt ist eine Überraschung, denn vorher war niemandem aufgefallen, dass Mutter Changa schwanger war.

Dezember

+++ In der letzten Ratssitzung des Jahres zeigen sich die politischen Konfliktlinien noch einmal deutlich. Auf der einen Seite steht die Sorge, dass Münster die Region, die Wirtschaft und die Menschen, die den Wohlstand erwirtschaften, aus den Augen verlieren könnte. Auf der anderen richtet sich der Blick auf sozial weniger belastbare Gruppen. Exemplarisch steht dafür ein Konflikt über eine Förderung für den Verein Münsterland, in dem sich die Münsterland-Kommunen zusammengetan haben. Das Ratsbündnis hat dem Verein ab 2026 die Hälfte des Geldes gestrichen, um Eltern nicht mit höheren Kita-Beiträgen belasten zu müssen. Die CDU sieht einen Affront gegen die Münsterland-Kommunen, auf die Münster angewiesen sei.

+++ Nach langem Hin und Her beschließt der Rat, dass Münster in Gremmendorf eine vierte Gesamtschule bekommt. Für das Schlaun-Gymnasium bedeutet das: Die Zukunft bleibt ungewiss.

+++ Anfang Dezember kündigt die Stadt Münster an, das Warenhaus und das Grundstück der im August in „Galeria“ umbenannten Kaufhaus-Kette (Karstadt und Kaufhof sind aus dem Namen verschwunden) an der Ludgeristraße für einen „niedrigen zweistelligen“ Millionenbetrag aus der Insolvenzmasse der Signa-Gruppe zu kaufen, um abzusichern, dass es bleibt.

+++ Mitte Dezember teilt die LVM-Versicherung ihren Ausstieg aus dem großen Wohnungsbauprojekt am Stadthafen mit. Das Grundstück gibt die Versicherung an die Stadtwerke zurück. Damit geht es auch an dieser Stelle erst mal nicht weiter. Bis nächsten Herbst will die Stadt den Bebauungsplan fertig haben. Dann will sie das Gelände neu vergeben.

Was ist im Dezember sonst noch passiert?

+++ Ein kanadischer Investor steigt bei Preußen Münster ein. Dem Anschein nach geht es nicht nur um Geld, sondern auch um sportliche Leidenschaft. Preußen-Münster-Fan und -Fachmann Thomas Knüwer sieht einen „Frühindikator“ dafür, dass auch Vereine aus der zweiten Reihe zu interessanten Investments werden können.

+++ Es passt zum Gesamtbild: Die Initiative Verkehrswende gibt im Kreuzviertel auf und entfernt ihre fahrbaren Blumenkübel von den Gehwegen, um guten Willen zu zeigen. Eine Lösung gibt es weiter nicht.

+++ Wenn es den Stadtwerken nicht gelingt, bis Mitte Februar nachzuweisen, dass das Pannenwindrad in Loevelingloh ordentlich läuft, müssen sie es wohl abbauen

+++ FDP-Bundestagskandidatin Franziska Brandmann hat ein Unternehmen gegründet, das gegen Hass im Netz kämpft. Im Interview hat sie uns auch von ihren eigenen Erfahrungen erzählt.

+++ Der Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt ist wieder etwas teurer geworden, wie so vieles im Lauf des Jahres. Wenn die Preise steigen, kann das auch Wahlen beeinflussen. Bei den Präsidentschaftswahlen in den USA hat die Inflation nachweislich eine große Rolle gespielt. Am 23. Februar stehen in Deutschland Wahlen an. (rhe)

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„Wohin, wenn nichts hier?“

Paul-Gerhardt Haus 2023/24

Mit dem Abriss des Paul-Gerhardt-Hauses ist eine Familienbildungsstätte und das größte Jugendzentrum in Münster verloren gegangen. Felix Bullermann hat die letzten Wochen des Paul-Gerhardt-Hauses mit der Kamera dokumentiert.

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Korrekturen

Wir haben uns im letzten RUMS-Brief bei den Schließungszeiten im Ostbad vertan und den Eindruck vermittelt, dass das Ostbad eine längere Winterpause einlegt als tatsächlich geplant. Die richtige Info lautet: Zwischen den Feiertagen hat das Hallenbad geöffnet, außer an Heiligabend, den Weihnachtstagen, Silvester und Neujahr. Wir haben die falsche Stelle korrigiert. (sfo)

Ein-Satz-Zentrale

+++ Münster beteiligt sich an einem vom Bundestag geförderten Modellprojekt, das helfen soll, Baulücken im Stadtgebiet zu identifizieren und zu registrieren. (CDU Münster, RUMS-Beitrag aus dem Januar 2022)

+++ Die Gaststätte „Sentruper Höhe“ hat einen neuen Wirt. (Westfälische Nachrichten, RUMS-Brief)

+++ Der frühere SPD-Fraktionschef Theo Sträßer ist am Sonntag 80 Jahre alt geworden. (Westfälische Nachrichten)

+++ Das Weihnachtsgeschäft in Münster war nach Einschätzung des Handelsverbands nicht so schlecht wie befürchtet, aber auch nicht sensationell gut, also in einem Wort: „solide“. (Antenne Münster)

+++ Der Weihnachtsmarkt am Mühlenhof meldet bei seiner Premiere 3.000 Besucherinnen und Besucher. (Westfälische Nachrichten)

+++ Nach dem Unentschieden gegen Ulm gehen die Preußen auf einem Nichtabstiegsplatz in der zweiten Fußballbundesliga in die Winterpause. (Preußen Münster)

+++ Im Postverteilzentrum Greven ist ein Paket in Brand geraten. (Spiegel)

+++ Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hat die Stadt die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Weihnachtsmarkt in Münster erhöht. (Stadt Münster)

+++ Heute beginnt der Prozess gegen die beiden Männern, die beschuldigt werden, einen 62-Jährigen nach einem Streit in seiner Wohnung an der Grevener Straße zu Tode gequält zu haben. (Antenne Münster, RUMS-Brief)

+++ Volt Münster und Volt Enschede haben gegen die Wiedereinführung der Grenzkontrollen zwischen Deutschland und den Niederlanden protestiert. (Volt Münster)

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Weihnachten ist die Zeit der Geschenke und der Jahreswechsel ist die Saison der guten Vorsätze. Die Freiwilligenagentur bietet Ihnen die Möglichkeit, beides zu kombinieren: Sie können ihre Zeit verschenken und nebenbei etwas Gutes tun. Seit 25 Jahren vermittelt die Freiwilligenagentur Menschen an ihr Ehrenamt. Die Palette reicht von Gartenarbeit über Bürotätigkeiten bis hin zu gemeinsamen Aktivitäten mit Senior:innen. Sie sehen also: Es gibt jede Menge Gelegenheiten, sich in Münster sozial zu engagieren.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Heute hat Katja Angenent in den Veranstaltungskalender geschaut. Das sind ihre Empfehlungen:

+++ Am Freitag findet in der Roxeler St.-Pantaleon-Kirche ein „offenes Weihnachtsliedersingen“ statt. Wenn Sie mitsingen wollen (oder einfach nur zuhören möchten), kommen Sie am besten um 16:30 Uhr in die Kirche. Dann geht’s nämlich los. Um das weihnachtliche Hörerlebnis abzurunden, werden zwischen den Liedern ein paar Adventsgeschichten vorgelesen.

+++ Wenn Sie zu den glücklichen Menschen gehören, die zwischen den Feiertagen nicht arbeiten müssen, haben Sie vielleicht Zeit und Muße für Kultur. Ein Tipp wäre Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ in der Friedenskapelle. Der Klassiker wird am Freitag jeweils ab 16 und 20 Uhr vorgetragen. Wenn Sie danach kulturell noch nicht genug haben, können wir die Ballett-Aufführung von „Der Nussknacker“ am Samstag in der Stadthalle Hiltrup empfehlen. Karten bekommen Sie hier.

+++ Wenn Ihr Silvesterabend nicht ganz so feucht-fröhlich verläuft, können Sie das am 1. Januar nachholen: Ab 13 Uhr findet das traditionelle Neujahrsschwimmen am Kanal auf Höhe des Bennohauses statt. Und wie jedes Jahr sind lustig verkleidete Schwimmer:innen gerne gesehen. Damit es nicht allzu kalt wird, gibt es heiße Getränke, schnelle Musik und ein Warm-up.

+++ Mehr Sport zu machen, steht auf der Liste der guten Vorsätze traditionell weit oben. Ihr Talent können Sie vom 3. bis zum 5. Januar im Skater’s Palace unter Beweis stellen. Dann findet zum ersten Mal eine Rollschuhdisco statt (zu der Sie gerne auch Inline-Skates mitbringen können, keine Sorge). Wenn Sie Lust haben mitzumachen, können Sie ein zweistündiges Zeitfenster buchen. Der erste Slot beginnt um 10 Uhr morgens, der letzte geht von 22 Uhr bis Mitternacht. Erwachsene zahlen für eine Karte 19 Euro.

Zwischen den Feiertagen machen wir eine kleine Pause. Am nächsten Sonntag erscheint ein Gastbeitrag, der nächste reguläre RUMS-Brief am 3. Januar.

Wir alle in der Redaktion wünschen Ihnen schöne Weihnachten, hoffentlich einige ruhige Tage und einen guten Start ins neue Jahr!

Herzliche Grüße
Ralf Heimann

Mitarbeit: Katja Angenent (kan), Sebastian Fobbe (sfo) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Susanne Bauer

PS

Eine der schönsten Veranstaltungen in diesem Jahr war die Lesung von Thomas Laufmöller und Ralf Isermann in der großen Aula bei Blau-Weiß Aasee im Oktober (hier unser Interview). Die Tickets waren schon vor der Veranstaltung ausverkauft, und während der Veranstaltung spürte man die Verbindung zwischen Laufmöller und den Menschen in diesem Viertel. Elisa Schwarze, die in Münster studiert hat, hat Thomas Laufmöller nun für den „Spiegel“ porträtiert. Hier finden Sie den Artikel. (rhe)

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