Die Sorgen der matten Wirtschaft | Interview zum Tabubruch: Tor oder Eigentor? | Unbezahlte Werbung: Papiertiger & Löwenherz

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

fragt man Fritz Jaeckel, den Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer am Sentmaringer Weg, was denn eigentlich genau gemeint ist, wenn seine Kammer einen „Bürokratieabbau“ fordere, dann holt er in seinem Büro eine große Übersicht mit Gesetzgebungsverfahren hervor, die zurzeit in Europa laufen. Aus der Ferne erkennt man auf der Übersicht nicht viel, aus der Nähe allerdings auch nicht.

Es gibt eine große Menge an Regularien, Dokumentationspflichten und Schwellenwerten, die eingehalten werden sollen, damit alles transparent ist, den Vorschriften entspricht und das, was die Menschen so kaufen, gewisse Standards einhält. Und es werden immer mehr.

Aus Sicht von Unternehmen ist es so aufwändig geworden, sich an all das zu halten, dass es wirkt wie ein Bremsklotz. Dabei wäre es aus Firmen-Perspektive nötig, etwas schneller voranzukommen, denn der Wirtschaft in Deutschland, auch in der Region, geht es so schlecht wie lange nicht mehr.

„Uns droht das dritte Jahr ohne Wachstum“, sagte Fritz Jaeckel am Dienstagmittag bei einem Pressegespräch via Videokonferenz. Er hatte eingeladen, um eine neue Konjunkturumfrage zu präsentieren, deren Ergebnis man zusammenfassen könne mit den Worten: verdammt miese Stimmung.

Die Kammer hat 600 Unternehmen befragt, 270 haben geantwortet. Und vielleicht kommt hier schon zum Ausdruck, dass die Firmen gerade andere Dinge zu tun haben.

Um die Ergebnisse kurz zusammenzufassen: Der Anteil der Unternehmen mit schlechter Geschäftslage hat stark zugenommen. Die Erwartungen sind schlechter geworden. Die Exporte haben nachgelassen, Investitionen gehen zurück. Auch auf dem Arbeitsmarkt wird das alles nun spürbar.

Schaut man etwas genauer hin, erkennt man einige Unterschiede. IT-Unternehmen oder unternehmensnahen Dienstleistern, zum Beispiel Steuerberatern, geht es verhältnismäßig gut. Im Handel dagegen spricht jedes dritte Unternehmen (35 Prozent) von einer schlechten Geschäftslage, in der Industrie sind es laut der Umfrage vier von zehn Firmen (38 Prozent).

Im Münsterland sieht es etwas besser aus als zum Beispiel nebenan in der Emscher-Lippe-Region. Das größte Konjunkturrisiko sehen Handel und Industrie in der schlechten Nachfrage im Inland. Daher ist ein gutes Geschäft im Ausland besonders wichtig. Aber auch da hängt der Himmel voller dunkler Wolken.

Donald Trump will sein Land mit Zöllen abschotten. Doch dann gelte, dass „Zölle mit Zöllen vergolten werden“, sagte Fritz Jaeckel. Und das ist ungefähr so, als wenn im Kino erst einer aufsteht, um besser sehen zu können – und nach und nach auch alle anderen, um nicht schlechter zu sehen.

Ein Druckmittel fehlt

Bei Zöllen hat Europa allerdings schlechte Karten. Zwischenfrage aus einem der Konferenzfenster auf dem Bildschirm: Aus den USA importiere man in Europa Whisky oder Motorräder von Harley Davidson. Aber was noch? Das wären jetzt auch die Produkte gewesen, die er genannt hätte, sagte Fritz Jaeckel und schob hinterher: „Und da sehen Sie schon, dass mir nicht wesentlich mehr einfällt.“

Europa fehlt also ein Druckmittel. Gleichzeitig ist das Geschäft mit Nordamerika für viele Firmen aus der Region so wichtig, dass sie nicht einfach darauf verzichten können.

Wo Staaten Zollmauern hochziehen, werden Produkte aus dem Ausland teurer, das zeigt sich irgendwann an der Inflationsrate. Und wenn das passiert, hätten die USA ihre heimische Wirtschaft zwar mit sehr lauten Worten und großer Geste geschützt, aber man hätte ein anderes unangenehmes Problem. Und das war vor wenigen Monaten wahlentscheidend.

Fritz Jaeckel rechnet damit, dass sich die Folgen schnell zeigen werden. „Ich glaube, dass es diese Effekte geben wird, aber die werden viel später einfliegen, als wir denken“, sagte er. Möglicherweise zeige sich all das erst in drei Jahren, kurz vor dem Ende von Donald Trumps Amtszeit.

Die Firmen in der Region scheinen sich jedenfalls darauf einzustellen, dass auch der Export unter alledem leiden könnte. Ergebnis der Umfrage: Vier von zehn Firmen rechnen mit schlechteren Export-Geschäften, vor allem wegen der neuen US-Regierung.

So kommt die Weltpolitik Münster sehr nahe. Fritz Jaeckel erzählte von der Firma Weicon an der Königsberger Straße, die Kleb- und Dichtstoffe herstellt, vor Kurzem eine Niederlassung im australischen Brisbane eröffnet hat und damit auf allen fünf Kontinenten vertreten ist. Er sprach von einem Unternehmen aus der Region, dessen Namen er nicht nannte, das in Mexiko produziere und das sich jetzt Gedanken über das Problem mit den Zöllen mache. Sehr wahrscheinlich passiert das auch anderswo. Insgesamt seien über 300 Firmen aus der Region in den USA aktiv, sagte Jaeckel.

Und dann ist da ja auch noch das Inland mit all seinen Problemen, dem Wahlkampf, in dem es zuletzt fast ausschließlich um die Migrationsfrage ging – und der Unsicherheit darüber, was die nächste Bundesregierung bringen wird. Für den CDU-Mann Jaeckel kann es im Grunde nur besser werden.

Auf seinem Schreibtisch liegt ein Papier mit „sieben klaren Erwartungen“, die er in den kommenden Tagen in Düsseldorf, Berlin und Brüssel bekannt machen will.

So neu sind die Forderungen allerdings nicht. Es sind Schlagworte, die man immer wieder hört. Verlässlichkeit und Planungssicherheit herstellen. Investitionsbremse lösen. Energieversorgung zu wettbewerbsfähigen Preisen sichern. Fachkräftemangel beseitigen. Und, natürlich: Bürokratieabbau. (rhe)

Kurz und Klein

+++ Nachdem Bischof Felix Genn kürzlich einen Priester aus Beckum vom Dienst suspendiert hat, hat er einem weiteren Priester Ende Januar alle kirchlichen Tätigkeiten untersagt. Das hat das Bistum vorgestern mitgeteilt. Hintergrund ist laut der Pressemeldung ein über vierzig Jahre alter Missbrauchsvorwurf. So soll der Mann 1984 eine Person in einem Jugendlager sexuell misshandelt haben. Ein Jahr später wurde der Betreffende zum Priester geweiht und übte verschiedene Tätigkeiten beim Bistum aus, unter anderem in der Seelsorge. 2022 wurde der Priester aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand versetzt. Wie der WDR berichtet, hat sich nach dem Bekanntwerden der Suspendierung eine weitere Person mit Vorwürfen beim Bistum gemeldet. Hinzugekommen sei ein weiterer anonymer Hinweis. Auch im Beckumer Fall haben sich laut WDR drei weitere Betroffene ans Bistum gewandt. (sfo)

+++ Bei der umstrittenen Bundestagsabstimmung zu Merz’ Fünf-Punkte-Plan stimmte nur eine CDU-Abgeordnete, die Thüringerin Antje Tillmann, gegen den Antrag ihrer Partei für eine restriktivere Migrationspolitik. Auch die aus Münster stammende CDU-Bundestagsabgeordnete Monika Grütters übte nun öffentlich Kritik an ihrer Partei. Sie sagte dem Berliner „Tagesspiegel“, sie ertrage die Nähe der Friedrich-Merz-CDU zur AfD nicht. Statt gegen den Antrag zu stimmen, blieb Grütters der Abstimmung allerdings fern. Das sei eine bewusste Entscheidung gewesen, schrieb die CDU-Abgeordnete später in einer Erklärung. Bei der vorgezogenen Bundestagswahl in wenigen Wochen kandidiert Monika Grütters nicht erneut. (sfo)

+++ Der Sozialträger Westfalenfleiß wird sein Wohnhaus für Menschen mit Behinderungen in Wolbeck bis Ende 2026 aufgeben. Den 38 Menschen, die dort leben, werde man alternative Betreuungsplätze anbieten, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Der Grund sei der schlechte Zustand des seit 1972 genutzten Gebäudes. Es entspreche nicht mehr den Standards des barrierefreien Wohnens. Eine Sanierung sei zu teuer. Die Bewohnerinnen und Bewohner seien schon informiert. Den 30 festangestellten Beschäftigten werde man im Unternehmen neue Stellen anbieten. (rhe)

+++ Und in Münster? Stefan Nacke, der dem Antrag im Bundestag zustimmte, sagte beim Neujahrsempfang der CDU Angelmodde, ihn erreichten jeden Tag „viele hundert E-Mails“. Er wolle sich nicht als Antidemokrat abstempeln lassen. Von der katholischen Kirche, für die Nacke vor seinem Bundestagsmandat arbeitete und die ebenfalls Kritik an der CDU übt, fühle er sich „bloßgestellt“. Jetzt hofft er, die CDU werde kurz vor der Wahl noch einen Schwenk weg von der Migration hin zur Wirtschaftspolitik schaffen. Von der Parteibasis hat Stefan Nacke „viel Applaus“ bekommen, berichten die Westfälischen Nachrichten. (sfo)

+++ Eine schöne Nachricht für alle, die schon wissen, was sie wählen wollen: Morgen öffnet das Wahlbüro im Stadthaussaal für die sogenannte „Direkt-Briefwahl“ (heißt: Sie können in einem Abwasch die Briefwahl beantragen und wählen). (sfo)

Zahlen, bitte.
2025-02-04-Infografik Strafe Leerstand

Seit 2015 verbietet die Wohnraumschutzsatzung der Stadt Münster, eine Wohnung länger als ein halbes Jahr leerstehen zu lassen. Nur in Ausnahmefällen darf Wohnraum länger unbewohnt sein. Offiziell wird ein Bußgeld fällig, wenn Hauseigentümer:innen gegen das Verbot verstoßen. Die Strafe kann bis zu einer halben Million Euro kosten. Bisher teilte uns die Stadt Münster immer mit, dass noch nie so ein Bußgeld geflossen ist. Das hat sich jetzt geändert: Mitte Januar haben wir auf Anfrage erfahren, dass erstmals ein Bußgeld für illegalen Leerstand verhängt wurde. Wann die Strafzahlung erhoben wurde und wie teuer der Spaß war, wollte man uns allerdings nicht sagen.

(Quelle: Anfrage bei der Stadt Münster)

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2025-02-14_portrait-metabild_norbert-kersting

Interview mit Norbert Kersting

„99 Prozent der Migranten sind nicht kriminell”

Nach der Gewalttat von Aschaffenburg dominiert die Migrationsfrage den Wahlkampf. Der Politikwissenschaftler Norbert Kersting hält sie zwar für wichtig. In der aktuellen Debatte geht es nach seinem Eindruck aber um andere Dinge.

Herr Kersting, bis vor wenigen Tagen schien relativ klar: Der nächste Bundeskanzler wird sehr wahrscheinlich Friedrich Merz heißen. Denken Sie, das ist immer noch so?

Kersting: Es gibt dazu keine aktuellen Umfragen, die das, was in der vergangenen Woche passiert ist, widerspiegeln. Das Thema Migration konnte nicht vor der Wahl abgearbeitet werden. Die CDU erhoffte sich durch die Thematisierung Zugewinne. Diese sieht man nicht, sondern eher eine Mobilisierung der anderen Parteien. Ich denke, dass die Ereignisse der letzten Bundestagssitzung die CDU eher ein paar Prozent kosten werden.

Die CDU hat laut den aktuellen Umfragen 30 Prozent, die SPD 17. Das sieht relativ sicher aus.

Kersting: Die CDU steht gerade fünf Prozentpunkte über ihrem Ergebnis bei der letzten Wahl. Und bei der Wahl in Bayern, wo die CSU eines ihrer schlechtesten Ergebnisse überhaupt eingefahren hat, hat man deutlich gesehen: Wenn eine Partei das Thema Migration aufgreift, dann profitieren davon fast immer die Rechtspopulisten. Die etablierten Parteien haben nichts davon.

In der vergangenen Woche haben in Münster 3.000 Menschen gegen diesen gemeinsamen Beschluss von CDU und AfD demonstriert, in Berlin am Wochenende sogar 160.000. Welche Wirkung haben diese Demonstrationen?

Kersting: Sie können eine große Wirkung haben. Wir erleben ja gerade eine starke Gegenbewegung – wie schon im vergangenen Jahr nach den Enthüllungen des Recherchenetzwerks „Correctiv“ . Es ist durchaus möglich, dass der CDU der gemeinsame Beschluss mit der AfD auf die Füße fällt. Die Frage ist nur, ob die SPD davon profitiert. Und das sieht man bislang eher nicht.

Bilden die Proteste denn überhaupt die Stimmung der Menschen ab, die darüber nachdenken, die CDU zu wählen?

Kersting: Die Stimmung an der CDU-Basis ist insbesondere in Münster eher problematisch. Ich schaue mir an den Samstagen vor Wahlen gern die Stände in der Stadt an, rede mit den Wahlkämpfern und versuche, ein Gefühl für die Stimmung zu bekommen. Als ich mich am Samstag am CDU-Stand unterhielt, kam ein Mann dazu, der sagte, er unterstütze lange die CDU und sei schon in der Jungen Union gewesen, habe immer CDU gewählt. Aber jetzt fände er es unerträglich, dass man mit der AfD abgestimmt habe.

Laut Umfragen gibt es aber auch viele in der CDU, die den gemeinsamen Beschluss mit der AfD richtig fanden.

Kersting: Man muss die nächsten Umfragen abwarten. Aber was man sagen kann, ist: Die Menschen, die jetzt auf die Straße gehen, die werden mit Sicherheit wählen. Die Frage ist, ob es ihnen gelingt, mit den Demonstrationen noch mehr Menschen zu mobilisieren.

Viele Menschen sehen die Demokratie in großer Gefahr. Teilen Sie diese Sorge?

Kersting: Wir sehen jedenfalls, dass die Parteien sich zunehmend radikalisieren. Sie gehen weiter auseinander, und statt sich um die Mitte zu bemühen, reagieren sie stärker auf die neuen rechts- und linkspopulistischen Strömungen.

Beim Thema Migration sieht man, dass es große Sorgen und Befürchtungen gibt. Die Zahlen stützen das nicht unbedingt. Die Zahl der Asylanträge zum Beispiel ist im vergangenen Jahr um ein knappes Drittel gesunken. Wie geht man damit um?

Kersting: Zum einen muss die Politik diese Ängste aufgreifen, die ja in Teilen durchaus berechtigt sind. Zum Beispiel durch die Begrenzung der Migration. Die Frage ist nur: Wie weit geht man? Wie grenzt man sich von Rechtspopulisten ab? Und orientiert man sich dabei noch an europäischem Recht?

Was wäre die Alternative?

Kersting: Das wäre eine Begrenzung, wie wir sie vor der Weiterentwicklung der Europäischen Union hatten. Dann ist da aber auch noch die Frage, wie man mit Migration insgesamt umgeht – also mit denjenigen, die hierherkommen, um zu arbeiten oder sich langfristig zu integrieren. Lässt man den Familiennachzug zu oder nicht? Das hat viel damit zu tun, wie wir uns als Gesellschaft sehen: Sind wir eine Gesellschaft, die Zuwanderung braucht und diese Menschen auch entsprechend integriert? Oder schiebt man das Problem einfach weg? Am Ende sind 99 Prozent der Migranten nicht kriminell.

In der politischen Debatte scheint dieser große Teil im Moment keine große Rolle zu spielen.

Kersting: So eine Debatte kann sehr schnell kippen. Hier war die Gewalttat in Aschaffenburg der Auslöser, bei der ein Mann aus Afghanistan einen zweijährigen Jungen und einen erwachsenen Mann getötet hat. Nur, das war eine Tat eines psychisch kranken Menschen. Da hat das gesamte System versagt – die medizinische Betreuung, die Psychiatrie, die Verwaltung. Der Mann sollte ja sogar abgeschoben werden und wollte zurück in sein Heimatland. Das zeigt, dass Verwaltungshandeln hier das große Problem war.

Friedrich Merz sagt: Wenn wir solche Menschen gar nicht erst ins Land lassen, kommt es auch nicht zu solchen Taten. Ist das falsch?

Kersting: Falsch nicht, aber da wird alles in einen Topf geworfen. Wenn man genau hinsieht, erkennt man, wie inkonsequent das ist. Wir hatten in Münster ja einen Fall, bei dem ein psychisch kranker Mann am Kiepenkerl in eine Menschengruppe gefahren ist. Der Mann war ein sogenannter „Bio-Deutscher“ und kam aus dem Sauerland. Das soll nicht unterschlagen, dass einige Migranten besondere Probleme mitbringen. Aber es zeigt, wie absurd es ist, solche Fälle zu verallgemeinern und ganze Gruppen in Haftung zu nehmen.

Es ging hier allerdings nicht nur um eine Tat, sondern um drei, die in einer Reihe genannt wurden: Solingen, Magdeburg, Aschaffenburg.

Kersting: Der Täter von Magdeburg kam aus Saudi-Arabien, lebte seit knapp 20 Jahren in Deutschland, war als Islamkritiker bekannt und arbeitete als Arzt. Auch er passt eigentlich nicht in die Reihe. Viele nehmen diese Fälle zwar als Symbol für etwas wahr. Aber mit Migration hat das relativ wenig zu tun.

Worum geht es dann?

Kersting: Man nimmt hier einzelne Fälle, überhöht sie und lädt sie mithilfe von Ressentiments emotional auf. So schert man vieles über einen Kamm – auch Themen, bei denen man sich eigentlich hätte einigen können. Das wäre im vergangenen Jahr auch noch möglich gewesen. Aber jetzt ist das Thema so stark emotionalisiert, dass der Eindruck entsteht, das Problem Migration dominiere alles. Migration ist aber nicht verantwortlich für unsere wirtschaftlichen Probleme oder für die Mängel der Infrastruktur.

Hat Friedrich Merz mit seiner Aussage, sein Gewissen erlaube es ihm nicht mehr, so zu handeln wie bisher, einen Präzedenzfall geschaffen, der es auch in Zukunft erlaubt, die Zusammenarbeit mit der AfD zu rechtfertigen?

Kersting: Aus meiner Sicht war das jedenfalls nicht besonders glaubwürdig. Aus meiner Sicht gibt es keine Ausnahmesituation, die den Tabubruch rechtfertigen würde. Und da liegt das Problem.

Welches?

Kersting: Es entsteht das Gefühl, auch in Zukunft könnte es so kommen, dass Merz vielleicht irgendwann zu einer Koalition mit der AfD bereit ist – oder zumindest diese Option in Verhandlungen mit anderen Parteien als Druckmittel ins Spiel bringen könnte. Er hat die Tür einen Spalt aufgestoßen. Er hat gesehen, was dann passiert. Und wenn jetzt wieder ein gravierendes Ereignis geschieht, könnte er sagen: Wir probieren es jetzt mal.

Wenn wir jetzt mal nach Münster schauen: Hier hat die AfD bei Wahlen immer sehr schlecht abgeschnitten. Rechnen Sie damit, dass das auch diesmal so bleiben wird?

Kersting: Die Themen der AfD sind so präsent, und die Situation ist so aufgeladen. Ich denke, die Partei wird auch in Münster nicht mehr unter fünf Prozent bleiben.

Bei dieser Bundestagswahl wird einiges anders sein. Es gibt ein neues Wahlrecht. Was bedeutet das für Münster?

Kersting: Für die Kandidaten der großen Parteien ist das in mehrfacher Hinsicht eine Katastrophe, vor allem für CDU und SPD. Das neue Wahlrecht soll dafür sorgen, dass der Bundestag von 736 auf 630 Sitze schrumpft. Doch das verändert das Stimmensplitting, und das ist in Deutschland seit den 1950er-Jahren ein zentrales Element.

Was bedeutet das?

Kersting: Ungefähr ein Drittel der Wählerinnen und Wähler haben ihre Stimme strategisch gesplittet. FDP-Wähler haben zum Beispiel mit der Erststimme den CDU-Kandidaten gewählt, um ihm ein Direktmandat zu ermöglichen – und mit der Zweitstimme die FDP gewählt. Mit dem neuen Wahlrecht verliert die Erststimme an Bedeutung. Entscheidend ist jetzt noch stärker das Zweitstimmenergebnis. Angenommen, eine Partei würde die Hälfte der Wahlkreise gewinnen, käme aber – da der Wahlkreis sehr umstritten ist – nach Zweitstimmen nur auf einen Anteil von knapp 30 Prozent am Kuchen, könnte es dazu kommen, dass diese Wahlkreisgewinner nicht in den Bundestag einziehen.

Ist es möglich, dass in den nächsten vier Jahren niemand aus Münster im Bundestag sitzen wird?

Kersting: Ja, das ist theoretisch möglich. Durch das neue Wahlrecht zählt die Erststimme nur noch, wenn ein Kandidat oder eine Kandidatin den Wahlkreis direkt gewinnt. Und das ist in Münster besonders schwer.

Was genau hat sich da geändert?

Kersting: Früher gab es die Möglichkeit, auch bei einer Niederlage im Wahlkreis mit einem guten Ergebnis in den Bundestag zu rutschen. Das war dann der Fall, wenn eine Partei sehr viele Wahlkreise gewonnen hat und damit viel mehr Sitze im Bundestag hatte, als ihr Zweitstimmenergebnis hergab. Dann stockte man die Sitze der anderen Parteien auf, damit die Mehrheitsverhältnisse sich nicht verschieben. Da war die Erststimme entscheidend.

Und wie ist es jetzt?

Kersting: Jetzt entscheidet die Zweitstimme. Man muss den Wahlkreis nicht nur gewinnen. Man braucht auch noch ein sehr gutes Ergebnis, um zu den besten Wahlkreisgewinnern zu gehören, die am Ende zum Zuge kommen. Nimmt man das Ergebnis von 2021, dann schafft das die CDU zum Beispiel in ihren klassischen Hochburgen wie Paderborn oder im Sauerland, wo die Ergebnisse teilweise über 40 Prozent liegen. Aber in einer Stadt wie Münster, in der mit den Grünen, der SPD und der CDU gleich drei Parteien sehr stark sind und nur um die 30 Prozent liegen, ist das schwer.

Viele Menschen haben das Gefühl, dass die Politik sich von ihnen immer weiter entfernt. Jetzt könnte es Wahlkreise geben, die in Berlin nicht mehr vertreten sind. Wie beurteilen Sie das?

Kersting: Es könnte sein, dass diese Regionen sich noch weiter von der Politik entfernen werden. Ich bin jedoch ohnehin skeptisch, was die Diskussion um die Größe des Bundestags angeht. Es heißt ja oft: Wir haben das größte Parlament der Welt. Aber Deutschland ist auch ein großes Land. Die Frage ist doch: Wie viele Menschen werden pro Abgeordnetem repräsentiert? Wenn ein Abgeordneter für eine Million Menschen zuständig ist, dann ist er faktisch nicht mehr ansprechbar.

Sie halten die Reform für eine schlechte Idee?

Kersting: Das deutsche Wahlsystem hatte eigentlich eine gute Mischung aus beiden Welten – Direktwahl und Verhältnis- beziehungsweise Listenwahl. Aber weil man immer weiter versucht hat, alles bis ins Detail auszugleichen, vor allem auch regional, kam es zu dieser Vielzahl von Ausgleichsmandaten – und das genau zu einem Zeitpunkt, als sich das Parteiensystem weiter aufgefächert hat und kleine Parteien wichtiger wurden. Das war meiner Meinung nach der eigentliche Fehler.

Wer profitiert am meisten vom neuen Wahlrecht?

Kersting: Das kann man so pauschal nicht sagen. Das hängt letztendlich davon ab, wer die meisten Zweitstimmen bekommt. Sicher ist, dass Parteien, die früher mehr Spielraum hatten und ihre Kandidaten über die Listen absichern konnten, jetzt dies nicht mehr leicht gelingt.

Zum neuen Wahlrecht kommt hinzu, dass wegen der vorgezogenen Wahl weniger Zeit bleibt. Wie wird sich das auswirken?

Kersting: Einige kleinere Parteien treten gar nicht an, zum Beispiel ist die ÖDP nicht mehr in allen Bundesländern vertreten. Die Frage ist, an wen die Stimmen dieser Parteien gehen.

Lässt sich das vorhersagen?

Kersting: Man kann bestimmte Muster erkennen. Von der ÖDP zum Beispiel gehen etwa zehn Prozent der Stimmen an die Grünen, ein bisschen mehr sogar noch an die SPD, ganz wenige an die CDU. Aber man sieht auch: Viele dieser Wähler sind gar nicht mehr so fest im klassischen Parteiensystem verankert. Die wechseln dann eher zu anderen Kleinparteien, anstatt zu den großen Parteien zurückzugehen. Da entwickelt sich eine eigene Dynamik.

Wie wird es sich auswirken, dass für die Briefwahl jetzt weniger Zeit bleibt?

Kersting: Es ist nicht mehr eindeutig, welchen Parteien die Briefwahl nützt. Früher hat man gesagt: Die Briefwahl kommt der SPD oder dem linken Spektrum zugute. Inzwischen sieht man, dass auch viele im konservativen Lager ihre Stimme per Briefwahl abgeben. Meine Prognose ist, dass es durch den kurzen Zeitraum insgesamt etwas weniger Briefwähler gibt.

Wer sich noch nicht sicher ist, welche Partei die richtige ist, kann Wahlhilfen nutzen – zum Beispiel Ihren Wahl-Kompass. Was unterscheidet ihn von anderen Wahlhilfen?

Kersting (lacht): Der Wahl-Kompass ist natürlich viel besser als der Wahl-O-Mat. Er ist nicht so leicht auszutricksen. Wir haben eine Fünfer-Skala statt einfacher „Ja, Nein, Neutral“-Antworten. Die Parteien neigen oft dazu, sich neutral zu positionieren, weil sie dann eine höhere Übereinstimmungsquote bekommen. Das machen wir mit unserer Fünfer-Skala schwieriger.

Welche Unterschiede gibt es noch?

Kersting: Der Wahlkompass ist früher da. Sie können ihn jetzt schon nutzen. Das ist ein großer Vorteil. Und drittens: Wir analysieren zudem die Parteiprogramme sehr genau. Man kann sich bei uns anschauen, was die Parteien konkret zu Themen wie Wärmepumpen, Energiepolitik oder Tempolimit sagen. Dazu haben wir Zitate aus den Programmen, und wenn eine Partei behauptet, sie sei nicht für etwas, können wir direkt zeigen: Doch, hier steht es schwarz auf Weiß.

Wie haben Sie die Aussagen ausgewählt?

Kersting: Wir haben einen Pool von etwa 90 Fragen, mit denen wir versuchen, alle wichtigen Themen abzudecken. Viele davon haben wir schon in den letzten Jahren verwendet. Wichtig ist, dass die Fragen kontrovers sind.

Warum ist das wichtig?

Kersting: Nur so sieht man die Unterschiede.

Was machen Sie dann mit den 90 Fragen?

Kersting: Wir wählen nach wissenschaftlichen Kriterien die relevantesten von ihnen aus. Am Ende bleibt ein Katalog aus 45 Fragen, den wir an die Parteien und an wissenschaftliche Experten schicken. Die Parteien geben ihre Positionen an, und die Experten bewerten das zusätzlich. Wenn die Antworten zurückkommen, sehen wir, dass es immer noch Fragen gibt, bei denen alle Parteien einer Meinung sind. Die streichen wir. Am Ende bleiben 30 Fragen übrig. Diesmal waren es sogar 31.

Warum 31?

Kersting: Erst hatten wir 32. Eine Frage zu Rundfunkgebühren ist noch rausgefallen. Dann hätten wir eine weitere Frage streichen müssen. Aber wir wollten keine weglassen. Interessant ist aber, dass wir noch eine Frage streichen mussten, damit das Thema nicht überrepräsentiert ist. Da ging es um dauerhafte Grenzkontrollen. (rhe)

Norbert Kersting ist Professor für Vergleichende Politikwissenschaft, Kommunal- und Regionalpolitik an der Uni Münster.

Klima-Update

+++ Neuer Rekord beim Solarausbau: Im vergangenen Jahr sind in Münster 3.055 neue Photovoltaikanlagen installiert worden, schreibt der Netzbetreiber Stadtnetze auf Anfrage. Das sind sieben Prozent mehr als im Jahr davor. Bemerkenswert: 65 Prozent der neuen Anlagen sind laut Stadtnetze mit einem Speicher ausgestattet. Damit hat sich die Gesamtzahl der installierten Anlagen in Münster bis Ende 2024 auf 10.960 erhöht. (rhe)

+++ Es bleiben noch fünf Jahre, bis Münster klimaneutral werden soll. Grüne, SPD und Volt wollen mehr Tempo sehen und haben die Stadt schon 2023 aufgefordert, ein Aktionsprogramm für mehr Stadtgrün vorzulegen. Jetzt ist die Beschlussvorlage da. Darin stehen verschiedene Maßnahmen, unter anderem mehr begrünte Dächer und Fassaden (zum Beispiel an Kitas und Schulen), mehr entsiegelte Flächen und ein besseres Regenwassermanagement. So führt die Stadt beispielsweise in Mauritz gerade ein „Urbanes Wasser“-Projekt durch. Damit untersucht sie seit dem vergangenen Sommer, wie auf Dauer mit dem versickerten Wasser im Boden besser gewirtschaftet werden kann. Bestenfalls wird das Konzept, das dort erarbeitet wird, auf die gesamte Stadt übertragen. (ani/sfo)

Anonymer Briefkasten

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Ein-Satz-Zentrale

+++ Unbekannte haben am Wochenende Schriftzügen wie „Why“ und „CO2“ auf 15 Autos gesprüht. (Polizei Münster)

+++ Weil die Gewerkschaft Verdi streikt, stehen die Schleusen am Kanal voraussichtlich noch bis Donnerstag still. (WDR)

+++ Die Stadt testet in Nienberge erstmals den Einsatz von Künstlicher Intelligenz zur Erkennung von Straßenschäden, um gezielter sanieren zu können. (Stadt Münster)

+++ Durch eine Spende können freitags und samstags wieder Kinder im Maxi-Turm am Syndikatplatz betreut werden. (Stadt Münster)

+++ Im April öffnet in Kinderhaus eine neue Kita. (Stadt Münster)

+++ Auf der Warendorfer Straße ist es am frühen Morgen zu zwei schweren Unfällen gekommen, bei denen ein Lkw im Rückstau des ersten Unfalls auf einem Bahnübergang von einer Regionalbahn erfasst wurde. (Polizei Münster)

+++ Obwohl die Stadtwerke seit einem Jahr auf Strafanzeigen verzichten, ist die Zahl der Menschen, die in Münster ohne gültigen Fahrschein Bus fahren, ist nicht gestiegen. (Westfälische Nachrichten)

Unbezahlte Werbung

Das Stöbern im Schreibwarengeschäft macht besonders viel Spaß, wenn es viel zu sehen gibt. Im „Papiertiger & Löwenherz“ kann man sich fast schon verlieren. Der kleine Laden an der Klosterstraße 1 hat nicht nur Grußkarten für alle Anlässe, sondern auch schönes Geschenkpapier, wertige Notizbücher, Kalender, Schreibzeug und überhaupt jede Menge Geschenkideen. Falls Sie mal vorbeischauen möchten: „Papiertiger & Löwenherz“ hat jeden Tag (außer sonntags) von 10 bis 18:30 Uhr geöffnet.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und Draußen

Katja Angenent hat für Sie ein paar Veranstaltungs-Tipps gesammelt. Das sind ihre Empfehlungen:

+++ Deutschlandweit gehen Menschen auf die Straße, um gegen die Zusammenarbeit von CDU und FDP mit der AfD in der Migrationspolitik zu demonstrieren. Morgen ruft auch das Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ zu einem erneuten Protest vor der CDU-Zentrale an der Mauritzstraße auf. Beginn ist um 18 Uhr.

+++ Der chinesische Film „Return to Dust“ handelt von zwei Menschen, die von ihren Familien verstoßen wurden und in einer arrangierten Ehe zueinander finden. Es ist eine Geschichte über unerwartetes Glück und Liebe, aber auch über Ausbeutung, Armut und Verlust. Wenn Sie das interessiert, dann kommen Sie morgen Abend ins Cinema. Der Filmclub Münster zeigt dort „Return to Dust“ ab 20 Uhr. Karten für 10 Euro erhalten Sie hier.

+++ Bilder sagen oft mehr aus als Texte. Am Donnerstag sprechen drei Expert:innen im Stadtmuseum darüber, was Fotojournalismus aus Krisengebieten heute bedeutet. Bei der Podiumsdiskussion geht es nicht nur um die Frage, wie Bilder unsere Wahrnehmung von Kriegen und Konflikten beeinflussen, sondern auch um professionelle Fotografie im Social-Media-Zeitalter. Die Veranstaltung beginnt um 19 Uhr und kostet keinen Eintritt.

+++ Bildende Kunst ist nicht nur schön, sondern oft auch mystisch und geheimnisvoll. Am Donnerstag und Freitag veranstaltet das Institut für Kunstgeschichte eine öffentliche Tagung über „Das Unheimliche in der Kunst“. Es geht um verschiedene Werke, unter anderem von Botticelli, Rubens, Beuys und Kahlo. Je nachdem, wie Sie Zeit haben, können Sie auch an einzelnen Veranstaltungen des zweitägigen Programms teilnehmen. Mehr dazu hier.

+++ Was bleibt eigentlich, wenn der Wald abgeholzt ist? Dieser Frage geht die interaktive Performance „Roden“ am Freitag- und Samstagabend im Pumpenhaus nach, jeweils ab 19 Uhr. Karten gibt’s hier.

Am Freitag schreibt Ihnen Sebastian Fobbe. Ich wünsche Ihnen eine gute Woche!

Herzliche Grüße
Ralf Heimann

Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Anna Niere (ani), Jan Große Nobis (jgn), Katja Angenent (kat) – das bedeutet: Die einzelnen Texte im RUMS-Brief sind von der Person geschrieben, deren Kürzel am Ende steht.
Lektorat: Svenja Stühmeier

PS

Das Problem mit den Wahlprogrammen ist: Es sind erst mal Versprechen. Was davon Wirklichkeit wird, das zeigt sich im Laufe der Jahre nach der Wahl. Aber wenn man nach Wahlprogrammen wählt, kann man auch Pech haben. Die Plattform „Frag den Staat“ hat sich überlegt, wie man einen etwas verlässlicheren Weg finden könnte, um herauszufinden, was man von Parteien erwarten kann. Das Ergebnis ist der „Real-O-Mat“, eine Wahlhilfe, die nicht schaut, was Parteien versprechen, sondern wie Abgeordnete abgestimmt haben. Am Ende kann man sich alles in einer Übersicht ansehen. Sehr empfehlenswert – und hier zu finden. (rhe)

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