Wandel im Salzhof | Corona und kein Ende | Mokel-Bar

Porträt von Ralf Heimann
Mit Ralf Heimann

Guten Tag,

an einem Mittwoch vor zwei Wochen saß Haissam El Daou am späten Nachmittag in seinem Eiscafé im Salzhof an der Salzstraße und breitete lose Zettel vor sich aus. Auf den Blättern waren viele Zahlen zu sehen, Euro-Beträge, die nach unten immer größer wurden. Das waren die Mietschulden. „Ich kann seit Monaten kaum schlafen“, sagte Haissam El Daou. Er war ratlos.

Als er das Eiscafé Cremino vor zehn Jahren zusammen mit seiner Frau Hala übernahm, blieben am Ende des ersten Winters 900 Euro offen. Es war das beste Jahr. In der ersten Zeit konnten sie die Mietschulden im Frühjahr locker aus ihrem Gewinn zurückzahlen. Und so machten sie es auch später, als der Rückstand immer größer wurde. Was sie im Winter nicht zahlen konnten, beglichen sie im Sommer, so gut es ging.

Im Café war an diesem Mittwochnachmittag vor zwei Wochen nicht viel los. Ein paar Tische weiter saßen zwei Gäste, nur ab und zu lief jemand durch die Passage. Und genau das ist schon länger das Problem. Das Geschäft lief immer schlechter. Die Umsätze im Sommer reichten nicht mehr aus, um die monatliche Belastung zu stemmen. 7.616 Euro Miete für 169 Quadratmeter. Jeden Monat. Dazu die Versicherungen, der Strom. Insgesamt 11.000 Euro, sagte Haissam El Daou. Und an Tagen wie diesem Mittwoch seien am Abend manchmal nur 200 Euro in der Kasse.

Räumung innerhalb von sechs Tagen

So wuchsen die Schulden mit den Jahren, auf über 20.000, auf über 30.000 und schließlich auf über 50.000 Euro. Dann kam auch noch Corona und Mitte März die Kündigung, zwei Wochen nachdem das Virus das städtische Leben lahmgelegt hatte. Innerhalb von sechs Tagen sollten die El Daous ihren Laden räumen. Doch sie gingen nicht. „Wir kämpfen seit sechs Monaten“, sagte Haissam El Daou. Nach mehreren weiteren Kündigungen und Rückständen von nun insgesamt 104.971,55 Euro trafen sich die El Daous und der Vermieter, die städtische Gesellschaft Westfälische Bauindustrie, kurz WBI, deren Geschäftsführer der ehemalige Grünen-Oberbürgermeister-Kandidat Peter Todeskino ist, gestern Morgen in Saal A03 des Landgerichts Münster.

Diese Geschichte der Kündigung lässt sich in Zahlen sehr einfach erzählen. Seit 14 Monaten sei keine Miete gezahlt worden, sagte WBI-Anwalt Franz-Robert Bärtels. „Juristisch ist das klar. Da beißt die Maus keinen Faden ab“, sagte Richter Christian Walz. Und sogar Michael Rietz, der Anwalt der El Daous, räumte ein, dass das Café im Grunde schon seit 2017 keine wirtschaftliche Zukunft mehr habe. Doch dahinter stehen noch zwei weitere Geschichten. In ihnen geht um einen Aufstieg und einen Abstieg.

Die Geschichte des Aufstiegs beginnt im Jahr 1988 mit einer Flucht aus dem Libanon. Haissam El Daou kam alleine. Er fand sich in Deutschland schnell zurecht. Gleich im Jahr darauf kam sein erster Sohn zur Welt. Mitte der 90er-Jahre begann Haissam El Daou in dem Café an der Salzstraße zu arbeiten, zunächst als Kellner, er fing klein an. Später wurde er Geschäftsführer. Aber irgendwann gab der Inhaber auf. Der Laden stand anderthalb Jahre leer. Der Vorgänger habe schon damals gesagt, dass sich ein Eiscafé an dieser Stelle kaum rentabel betreiben lasse, sagte Michael Rietz, Haissam El Daous Anwalt, am Montag vor Gericht. Aber die Familie wollte es versuchen. Sie hingen an diesem Ort, an dieser Umgebung. Der jüngste Sohn war fast zwanzig, er konnte im Laden helfen. Es waren noch drei weitere Kinder hinzugekommen. Die Familie hatte den Traum von ihrem eigenen Café. Und so probierten sie es.

Dass es nicht leicht werden würde, war schon sehr bald klar. Die hohe Belastung, die finanzielle, aber auch die psychische im Winter, wenn kaum Einnahmen da waren. Das alles machte den El Daous zu schaffen. Doch sie hielten durch. Es war ja ihr Traum. Hin und wieder sei der damalige WBI-Chef Klaus Kötterheinrich, der mittlerweile im Ruhestand ist, vorbeigekommen, habe einen Kaffee bestellt und gefragt: „Na Herr El Daou, wie läuft das Geschäft?“ So erzählt Haissam El Daou es. Und über Jahre habe es die schon erwähnte Übereinkunft gegeben: Die Schulden aus dem Winter wurden im Sommer zurückgezahlt.

Vorabend eines Tsunamis

Aber mit der Zeit veränderte sich etwas, und das ist die zweite Geschichte, die des langsamen Abstiegs. Dieser betrifft nicht nur den Salzhof, nicht nur die Salzstraße und auch nicht nur Münster. Es geht um die schwierige Situation in den Innenstädten, über die wir Anfang September schon berichtet haben.

Michael Rietz, der Anwalt, sitzt am Sonntagnachmittag im Kapuzenpulli an der Wand in der Rotunde hinter dem Eiscafé und sagt: „Wir befinden uns am Vorabend eines Tsunamis.“ Auf der Salzstraße seien heute sehr viel weniger Menschen unterwegs als noch vor ein paar Jahren. Mit dem Neubau an der Stubengasse hätten sich neue Laufwege ergeben. Auch der Online-Handel habe das Geschäft veränderrt. „Wer einmal im Internet bestellt hat, der sieht, dass es dort viel einfacher geht, und wird zum Einkaufen auch nicht mehr in die Stadt fahren“, sagt Rietz.

Dann zählt er die Läden an der Salzstraße und in der Umgebung auf, die schon verschwunden sind oder es bald sein werden.

Die Bäckerei Middelberg ein paar Meter weiter in Richtung Promenade hat ihre Filiale geschlossen, der Haushaltswaren-Hersteller WMF ist nicht mehr da, der Schuhladen Runnerspoint: verschwunden. Die Stadtbäckerei: pleite. Das Backwerk gegenüber: ausgezogen. Der Dessous-Laden Hunkemöller: nicht mehr da. Kerzen Kuhlmann: schließt am Jahresende. Das Suppenrestaurant am Alten Steinweg: weg. Esprit an der Stubengasse: insolvent. Der Juwelier Freisfeld, die Flugbörse, auch sie sind nicht mehr da oder umgezogen. Und als wäre das alles nicht genug, kommt jetzt auch noch die zweite Corona-Welle. Ein Tsunami?

Dieses Wort hat auch Boris Hedde verwendet, der Geschäftsführer des Kölner Instituts für Handelsforschung. Er sagte im Juli in einem Interview: „Die Innenstädte haben es mit einem dreifachen Tsunami zu tun: dem Strukturwandel im Einzelhandel, der Digitalisierung und der Corona-Pandemie.“

Das klingt nach einer schlüssigen Erklärung. Aber ist es wirklich so eindeutig, wie es hier klingt?

Absolut gewinnt der stationäre Handel

Schaut man sich Statistiken zur Passantenfrequenz an der Salzstraße an, erkennt man, dass sich hier in den letzten zehn Jahren nicht viel verändert hat. Jedenfalls nicht zu den Zeiten, an denen gemessen wurde. Im Juni 2013 waren samstags zwischen 12 und 13 Uhr auf diesem Abschnitt 1.893 Menschen unterwegs, im Jahr 2019 waren es zur gleichen Zeit 2.067, diesmal allerdings im Mai. Auch die Werte in den Jahren dazwischen schwanken nur leicht. Es ist kein Gesamtbild. Aber Hinweise darauf, dass die Besucherströme an dieser Stelle sich in der jüngeren Vergangenheit stark verändert haben, gibt die Statistik nicht.

Und der Online-Handel?

Der sollte in diesem Jahr um fast neun Prozent wachsen, prognostizierte der Handelsverband Deutschland vor dem ersten Corona-Schock im Februar. Der stationäre Handel nur um fast zwei Prozent. Aber zwei Prozent vom stationären Handelsvolumen sind zehn Milliarden Euro. Neun Prozent vom Umsatz im Online-Handel sind nur knapp sechs Milliarden.

„In absoluten Zahlen gewinnt der stationäre Handel noch immer mehr als der Online-Handel“, sagt Jens Imorde, Stadtentwicklungs-Experte und Geschäftsführer des Netzwerks Innenstadt NRW. An allzu einfachen Erklärungen für die Veränderungen mag Imorde nicht so recht glauben. „Es gibt hier keine monostrukturellen Erklärungen“, sagt er. Imorde wohnt in Emsdetten, aber er hat sein Büro an der Schorlemer Straße, und er hat 40 Jahre lang in Münster gelebt. Er kennt die Situation hier, auch die in anderen Städten. Und er sagt: „Wenn es um Handel geht, ist Münster noch immer ein Ort der Glückseligen.“ In Dortmund sei die Kaufhof-Filiale geschlossen worden, in Essen das Karstadt-Haus, in Düsseldorf Kaufhof und Karstadt. In Münster sei beides noch da.

Am Morgen haben sie in Imordes Büro noch über die Kaufhäuser gesprochen. Darüber, wie sie überhaupt entstanden sind. Sie waren ja nicht immer da. Der Salzhof war das erste große Warenhaus in Münster. Als Theodor Althoff es im Jahr 1896 eröffnete, musste der Name noch umständlich beschreiben, um was es hier eigentlich geht. Er lautete: „Kurz-, Weiß-, Trikotagen-, Woll-, Strumpf- und Modewaren.“ Aus Althoff wurde später Karstadt, das Haus wurde zu klein. In dem Gebäude ist heute das Stadtmuseum, daneben die Passage mit dem Eiscafé Cremino.

Veränderung ist der Normalzustand

„Es gab damals ein anderes Kaufverhalten und eine andere Idee, wie man mit der Innenstadt umgeht“, sagt Imorde. Diese Transformation ist nicht einfach zu Ende gegangen, sie findet weiter statt. Wenn man Imorde sagt, an der Salzstraße habe sich ja viel verändert, entgegnet er: „Wo nicht?“

Die Veränderung ist der Normalzustand. Und solange auf ein Geschäft ein neues folgt, findet sich immer wieder ein neues Gleichgewicht. Auch die Fluktuation kann Teil eines Veränderungsprozesses sein.

Verrät man Jens Imorde, dass 169 Quadratmeter im Salzhof über 7.600 Euro im Monat kosten, sagt er: „Wer soll das bezahlen?“ Genau diese Frage wird sich bald stellen. Die Verhandlung am Montag vor dem Landgericht endete mit einem Urteil. Die El Daous müssen ihr Café zum Ende des Jahres räumen. Für sie ist es ein schmerzliches Ende, zu dem es auch kam, weil sie zu spät erkannt haben, dass es hier nicht um eine vorübergehende Krise geht, sondern um eine neue Realität.

Diese Beharrungskräfte gibt es auch auf der anderen Seite. Bevor Mieten sinken, stehen Ladenlokale oft Monate lang leer. In vielen Städten ist das ein reales Problem, das sich durch die zweite Corona-Welle noch verschlimmern könnte. Das Land Nordrhein-Westfalen hat erst im Juli ein 70-Millionen-Euro-Sofortprogramm aufgelegt, das verhindern soll, dass es so weit kommt. Das Programm ermöglicht es Kommunen, Ladenlokale selbst an- und weiterzuvermieten. Wenn Vermieter:innen bereit sind, auf 20 Prozent der Miete zu verzichten, übernimmt das Land von dieser geringeren Miete 80 Prozent. So eröffnen sich für die Innenstädte neue Chancen. Die Kommunen können die Lokale auch Menschen anbieten, die sich so eine Lage eigentlich gar nicht leisten können, zum Beispiel Startups. Es ist nur eine vorübergehende Lösung. Aber unter Umständen kann sie verhindern, dass es zu Kettenreaktionen kommt.

Neue Pläne für den Salzhof

Im Salzhof könnte so etwas im ungünstigsten Fall passieren. Um zum Kreativmarkt im hinteren Teil der Passage zu gelangen, muss man am Eiscafé vorbei. Wenn es vorne dunkel ist, weil es kein Eiscafé mehr gibt, werden viele Menschen so weit vielleicht gar nicht kommen. Der Kreativmarkt hat zwar auch noch einen anderen Eingang. Aber ohne Café könnte viel Laufkundschaft verloren gehen. Und ohne Café wird es schwer, jemanden zu finden, der das Geschäft übernimmt, denn das wird bald nötig sein.

Der Kreativmarkt hat vor ein paar Wochen gekündigt. Er wird umziehen, zum Januar 2022, einige Meter weiter nur, in ein Geschäft gegenüber der Kneipe „Zum Bunten Vogel“. Das erzählte Peter Todeskino am Montag nach der Verhandlung vor dem Gerichtssaal.

Vor gut zwei Wochen hat er sich mit der Wirtschaftsförderung, dem Architekturbüro Kresing, dem Stadtplanungsamt und der Marketing-Abteilung der Stadt zusammengesetzt, um über die Zukunft des Salzhofs zu sprechen. Die Neonröhren-Optik in der Passage sei in die Jahre gekommen, auch die Zuschnitte der Läden seien nicht optimal, die Rotunde in der Mitte werde praktisch nicht genutzt. Das alles soll sich ändern. Der Architekt Rainer Kresing hat schon im vergangenen Jahr Studien dazu erstellt, wie man den Salzhof so umbauen kann, dass er wieder in die Stadt und in die Zeit passt.

Vor Gericht erzählte Michael Rietz, der Anwalt, am Montag vom Flurfunk im Salzhof. Dort höre man, die Stadt wolle das Stadtmuseum im Erdgeschoss erweitern. Peter Todeskino saß gegenüber neben seinem Anwalt und schüttelte den Kopf. Er verriet später lediglich, dass er mit dem Stadtmuseum und den übrigen Mieter:innen sprechen werde, bevor sich dann Anfang des nächsten Jahres der WBI-Aufsichtsrat mit der Sache beschäftigen wird. Erst danach könne er mehr über die Planungen sagen. Das Eiscafé der El Daous spielt darin offenbar schon länger keine Rolle mehr. Das verriet Todeskino in der Gerichtsverhandlung indirekt. Bis vor anderthalb Jahren, sagte er, sei es noch Teil der Planungen gewesen.

In aller Kürze

+++ Angela Stähler (CDU), Klaus Rosenau (Grüne) und Maria Winkel (SPD) wollen Bürgermeister:in von Münster werden, berichten die Westfälischen Nachrichten. Die Wahlen finden in der ersten Ratssitzung am 11. November statt.

+++ Der Häftling, der vor anderthalb Wochen bei einem Polizeieinsatz im Gefängnis getötet wurde, hatte offenbar psychische Probleme. Nils Dietrich stellt für den Wiedertäufer die Frage, ob er dann in einem normalen Gefängnis überhaupt richtig aufgehoben war.

Corona-Update

Innerhalb weniger Tage ist Münster von einer Stadt mit recht moderaten Corona-Fallzahlen zum Risikogebiet geworden. Das Presseamt meldet seit gestern 54 neue Fälle. Damit gelten momentan 310 Menschen in der Innenstadt als infiziert. Falls Sie die neuen Corona-Regeln noch nicht kennen, die wesentlichen sind: In der Innenstadt gilt zwischen 8 und 20 Uhr Maskenpflicht, offiziell zwar nur auf bestimmten Straßen. Aber bevor man klärt, ob das nun auch die Straße betrifft, auf der man gerade steht, ist’s wahrscheinlich leichter, die Maske überall aufzusetzen. Wichtig wäre auch: Zwischen 23 und 6 Uhr ist in Kneipen Sperrstunde. Das hat am Montag das Oberverwaltungsgericht bestätigt. Und an Treffen an öffentlichen Orten dürfen nur noch maximal fünf Personen teilnehmen. Noch ein Blick aus Münster heraus: Belgien, Großbritannien und Tschechien melden die ersten Krankenhäuser überlastete Intensivstationen, berichtet die Nachrichtenagentur dpa. In Münster werden die ersten beiden Patienten aus den Niederlanden behandelt, also auch dort wird es langsam eng. Und hier noch ein Lesetipp: Die Süddeutsche Zeitung erklärt, wie es gelingen könnte, das Problem mit den überlasteten Gesundheitsämtern zu lösen. Spoiler: Der Gesundheitspolitiker Lauterbach und der Virologe Christian Drosten schlagen einen begrenzten Lockdown vor. Je länger wir warten, desto länger wird alles stillstehen, sagen sie.

Unbezahlte Werbung

Ofenkartoffeln. Klingt gar nicht so spektakulär. Das können Ofenkartoffeln aber durchaus sein. Schauen Sie sich zum Beispiel dieses Foto an. Diese Kartoffeln bekommen Sie in der Mokel-Bar am Rosenplatz 10. Und der Flammkuchen sieht auch nicht so schlecht aus. Ich kann dazu sogar noch bestätigen – das ist ja auch gar nicht so unerheblich –, dass die Kartoffeln sehr ordentlich schmecken. Die Küche ist vegan. Geöffnet ist die Mokel-Bar donnerstags von 18 bis 23 Uhr sowie freitags und samstags von 17 bis 1 Uhr. Was vielleicht noch wichtig wäre: Im Moment gelten die Corona-Beschränkungen. Aber das wissen Sie ja eh.

Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!

Drinnen und draußen

+++ Die Stadt hat alle Weihnachtsmärkte abgesagt. Sie haben es vielleicht schon gehört, und auch sonst werden die Terminkalender in den nächsten Monaten wohl etwas dünner werden. Aber wir nutzen noch schnell die Chance, Ihnen das zu empfehlen, was stattfindet, jedenfalls Stand heute. Zum Beispiel: In der Friedenskapelle spielt am Freitag das Ensemble Marion & Sobo Band. Hier ein Mitschnitt ihres Konzerts in Bonn. Damit können Sie sich schon ungefähr vorstellen, was Sie erwartet. Wenn Sie mehr wissen möchten, die Friedenskapelle erklärt das auf ihren Seiten alles etwas genauer. Tickets bekommen Sie für 22 Euro hier.

+++ Dann noch eine Empfehlung für eine Radtour, vielleicht am Wochenende, falls das Wetter es zulässt: Kennen Sie den Soldatenfriedhof Haus Spital in Nienberge, auf dem Russen, Polen, Ukrainer, Wolgadeutsche und genau ein Inder begraben sind? Dort befand sich im Ersten Weltkrieg ein Lager mit zeitweise 50.000 Gefangenen. Michael Bührke hat für das Magazin Alles Münster eine 30 Kilometer lange Radtour ausgearbeitet, die unter anderem zu diesem Lager führt, aber auch zu einem verwucherten Backsteinfundament, den Überresten einer sogenannten Nagelungsstätte.

+++ An jedem vierten Mittwoch im Monat, also zum Beispiel morgen, trifft sich die Initiative Soliadarische Unternehmen Münsterland, kurz SUM, in den Harbourside-Räumen am Hafenweg 26A. Diesmal auf dem Programm: ein Vortrag über den Hof Homann in Laer, eine Genossenschaft, die Projekte zu Landwirtschaft, Digitalisierung und Nachhaltigkeit umsetzt. Um 19 Uhr geht’s los. Dauer: ungefähr zwei Stunden. Weitere Infos und Termine finden Sie hier.

+++ Das Stadtarchiv ist jetzt auch auf der Video-Plattform Twitch zu finden. Am Donnerstagabend ab 18 Uhr überträgt es dort einen Vortrag von Uta Ribbert über Münsters Städtepartnerschaften. Den Livestream finden Sie dann hier.

+++ Und noch ein neues Wort: Plogging. Das war offenbar eigentlich ein Sommertrend, funktioniert aber anscheinend auch noch im Herbst. Das Wort setzt sich zusammen aus dem schwedischen Verb „plocka“, was pflücken bedeutet, und dem Wort „Jogging”. Was Plogging ist, kann man sich damit auch schon ungefähr vorstellen. Es geht um Menschen, die beim Joggen Müll sammeln, und zwar in dieser Woche am Freitag ab 17 Uhr am Aasee.

Am Freitag schreibt Ihnen Constanze Busch. Haben Sie bis dahin eine schöne Woche.

Herzliche Grüße

Ralf Heimann

Mitarbeit: Ann-Marlen Hoolt

PS

Unser Mitgründer und Kolumnist Klaus Brinkbäumer hat zusammen mit dem Filmemacher Stephan Lamby einen Dokumentarfilm über das gespaltene Amerika gedreht. Dazu haben die beiden viele Gespräche geführt, unter anderem mit Donald Trumps kurzzeitigem Sprecher Anthony Scaramucci, der inzwischen zur Abwahl seines ehemaligen Chefs aufruft, mit Trump-Berater Sebastian Gorka, der das Interview bei einer recht harmlosen Frage abbricht, und mit dem deutschen Außenminister Heiko Maas, der sich keine große Mühe gibt, die Situation diplomatisch zu beschreiben. Der Berliner Tagesspiegel schreibt: „Der Film lässt wenig Hoffnung, dass sich nach dem 3. November etwas zum Besseren wendet.“ Hinter den Links verbergen sich längere Versionen der einzelnen Interviews. Den anderthalbstündigen Dokumentarfilm finden Sie hier.

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