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Erste Wahl-Prognosen | Exodus ins Umland | Der Wohnungsmarkt im Überblick
Guten Tag,
in der Ratssitzung am vergangenen Mittwoch lagen nach fünf Stunden wenige Minuten vor dem Ende noch 33 Anträge auf dem Tisch. Es war kurz vor 23 Uhr, Tagesordnungspunkt 66. Man war sich gleich einig, dass über die Anträge nun nicht mehr diskutiert werden sollte. Es gab keinen Widerspruch, also war es beschlossen. Dann meldete sich doch noch jemand von der AfD, der gern etwas zu einem Antrag gesagt hätte. Aber es war schon zu spät. „Müssen wir dann beim nächsten Mal machen“, sagte Oberbürgermeister Markus Lewe. Es klang, als gäbe es gar nicht die Möglichkeit, dass dann jemand anders an seiner Stelle sitzen könnte.
Und wenn die Zahlen, die das Meinungsforschungsinstitut Infratest Dimap in dieser Woche veröffentlicht hat, halbwegs stimmen, ist das auch tatsächlich nicht sehr wahrscheinlich. Lewe (CDU) braucht 51 Prozent, um die Wahl zu gewinnen. Sonst gibt es eine Stichwahl zwischen ihm und dem zweitplatzierten Kandidaten. Nach den Zahlen von Infratest Dimap hätte Lewe schon gute Chancen auf einen Sieg im ersten Wahlgang. Das Ergebnis sähe so aus:
1. Markus Lewe (CDU): 50 Prozent
2. Peter Todeskino (Grüne): 25 Prozent
3. Michael Jung (SPD): 15 Prozent
Die Reihenfolge hätte sich damit im Vergleich zur letzten Wahl verändert. Vor fünf Jahren ergab sich dieses Bild:
1. Markus Lewe (CDU): 51 Prozent
2. Jochen Köhnke (SPD): 24 Prozent
3. Maria Klein-Schmeink (Grüne): 21 Prozent
Bei der Stadtratswahl würden die Grünen laut der Umfrage stark gewinnen, die SPD verlöre wie auch anderswo enorm an Bedeutung.
1. CDU: 36 Prozent (2014: 35 Prozent)
2. Grüne: 30 Prozent (20 Prozent)
3. SPD: 18 Prozent (27 Prozent)
3. Linke: 5 Prozent (5 Prozent)
4. FDP: 3 Prozent (6 Prozent)
4. AfD: 3 Prozent (3 Prozent)
Die Zahlen sind gerundet, damit es etwas übersichtlicher wird. Eine Grafik, auf der auch die Nach-Komma-Werte zu sehen sind, finden Sie unter anderem beim WDR.
Und was sagt uns die Umfrage?
- Bei so einem Ergebnis könnten CDU und Grüne es noch einmal mit einer Rathaus-Koalition probieren. Dazu müssten sie sich allerdings zunächst die Hand reichen, nachdem die Koalition im ersten Anlauf zerbrochen war. Gelänge die Versöhnung, sähe es gut aus für Markus Lewes Wunschprojekt, den Musik-Campus.
- Eine andere Variante wäre: Die CDU könnte zusammen mit der SPD eine große Koalition wagen. Das würde den Musik-Campus unwahrscheinlicher machen, denn die SPD ist dagegen. Aber beim Hafen-Markt am Hansaring würde man sich schnell einig. Die SPD hat der CDU hier auch in der Vergangenheit zwei Mal ihre Stimmen zur Verfügung gestellt, als die Grünen dazu nicht bereit waren.
- Eine weitere Option wäre: Grüne, SPD und Linke könnten sich zu einem grün-rot-roten Rathaus-Bündnis zusammenschließen. Dann sähe es sowohl für den Musik-Campus als auch für den Hafen-Markt nicht ganz so gut aus.
- Möglich wären aber auch wechselnde Mehrheiten. Diese Variante hatten wir zunächst nach der letzten Wahl. In diesem Fall könnten CDU und Grüne zusammen den Musik-Campus ermöglichen und die CDU zusammen mit der SPD den Hafenmarkt.
Wichtig ist aber: Noch sprechen wir hier über eine Umfrage unter 1.000 wahlberechtigten Menschen, die ausschließlich über Festnetznummern angerufen werden. Die Telefonnummern ermitteltein Zufallsgenerator, und die Software klingelt dann so lange durch, bis auf der anderen Seite irgendwer abhebt. So hat eine Mitarbeiterin uns das am Telefon erklärt. Diese Mitarbeiterin hat uns zudem versichert, dass man auf diese Weise genügend 16-Jährige erreicht, damit die Umfrage dann später auch repräsentativ genannt werden kann. Für uns war dies das überraschendste Ergebnis. Die 16-Jährigen werden sich wahrscheinlich vor allem darüber wundern, dass man mit diesem cremefarbenen Knochen auf der Kommode im Flur auch telefonieren kann.
Und noch etwas: Das Institut weist darauf hin, dass die Umfrage eine „Wahlneigung“ ermittelt, nicht das Wahlverhalten. Anders gesagt: In neun Tagen kann noch viel passieren.
Die größten Probleme und Pannen
Um die großen Probleme der Stadt zu lösen, sind neun Tage allerdings etwas knapp. Deswegen wird sich hier bis zum 13. September wahrscheinlich nicht mehr so viel ändern. Voranstellen müssen wir vielleicht, dass neun von zehn der Befragten (93 Prozent) „zufrieden“ oder sogar „sehr zufrieden“mit den Lebensverhältnissen in Münster sind. Das erklärt vermutlich auch, dass drei Prozent der Menschen am Telefon auf die Frage nach den wichtigsten Problemen der Stadt antworteten mit: „Baustellen.“
Ganz vorn in der Rangliste stehen allerdings zwei Themen, die dann später tatsächlich zu den größten Wahlkampf-Inhalten wurden – und die gleichzeitig auch Platz eins und zwei in der Tabelle der größten Kommunikationspannen der vergangenen Wochen belegen.
Auf Platz zwei: Öffentlicher Personen-Nahverkehr und Verkehr (24 Prozent). Hier ging es in Münster um die Fahrradstraßen. Sie erinnern sich. Es hatte es Ärger gegeben, weil Anwohner:innen von der Stadt recht kurzfristig erfuhren, dass „Fahrradstraße“ nicht nur bedeutet: Die Fahrbahn wird rot. Sondern unter Umständen auch: Die Parkplatzsuche dauert länger. Oberbürgermeister Lewe räumte am Mittwoch in einer Diskussionsrunde der Westfälischen Nachrichten zur Wahl ein, die Kommunikation sei nicht ganz glücklich gewesen.
Das größte Problem ist laut der Umfrage aber der bezahlbare Wohnraum – beziehungsweise der nicht bezahlbare. Hier hatte die SPD auf ihren Wahlplakaten einen neuen Stadtteil mit 6.000 Wohnungen südlich des Kanals in Aussicht gestellt und damit einen Kleingarten- und einen Sportverein gegen sich aufgebracht. Die übrigen Parteien beschlossen gemeinsam: An diesem Ort wird aus dem Stadtteil nichts. SPD-Oberbürgermeister-Kandidat Michael Jung räumte am vergangenen Mittwoch in der Ratssitzung ein, die Kommunikation sei nicht ganz glücklich gewesen.
Das Problem aber bleibt. Wo sollen die Leute wohnen? Es ist weiter das große Thema vor der Kommunalwahl (und hoffentlich auch danach).
Die Sorgen im Umland
Zahlen der Stadt Münster zeigen, dass vor allem Menschen im Alter von 40 bis 49 Jahren wegziehen. Das ist genau das Alter, in dem sie sich mit ihren Familien an einem Ort niederlassen. Und das würden sie wahrscheinlich auch gern in Münster machen, wenn es bezahlbar wäre.
Janina Martens von der Reportageschule Reutlingen hat sich in der vergangenen Woche für uns mit der Frage beschäftigt, welche Folgen es hat, wenn immer mehr Menschen Münster verlassen, weil sie es sich nicht mehr leisten können, in der Stadt zu wohnen. Die Folgen betreffen nicht nur Münster selbst, sondern vor allem das Umland, denn mit der Zeit kommt es dort zu sehr ähnlichen Problemen. Das Bauland wird immer knapper. Es kann passieren, dass Menschen, die in einem Dorf aufgewachsen sind und gerne bleiben würden, in ihrem Ort kein Grundstück zum Bauen bekommen. Und mit dieser Entwicklung wächst auch die Gefahr, dass die Zugezogenen aus der Stadt sich bei den Einheimischen unbeliebt machen. Die Kommunen müssen sich etwas überlegen. Einige haben das schon getan.
Nils Dietrich hat für die Wiedertäufer ebenfalls mit einer jungen Familie gesprochen, die aus dem Kreuzviertel nach Altenberge gezogen ist. Er hat dazu auch ein paar interessante Zahlen zusammengetragen, die zum Beispiel zeigen: Telgte, Altenberge und Greven sind am beliebtesten bei Menschen, die Münster verlassen. Greven sticht besonders heraus.
Münster baut am meisten, aber es reicht nicht
Einen guten Überblick über die Entwicklung des Wohnungsmarktes in Münster gibt eine neue Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft in Köln.
Die wichtigsten Aussagen im Überblick:
- Am meisten gebaut wird in Nordrhein-Westfalen in Bonn und Münster. Zwischen 2016 und 2018 sind dort pro 1.000 Einwohner:innen knapp fünf Wohnungen entstanden. Absolut waren es in Münster 1.473.
- Der Bedarf an Wohnungen ist in Münster landesweit am größten. Zwischen 2016 und 2018 hätten 2.431 Wohnungen gebaut werden müssen, um die Nachfrage zu befriedigen.
- Die neu gebauten Wohnungen in Münster haben 61 Prozent des Bedarfs gedeckt. Nur in drei Städten in NRW ist die Lücke zwischen Angebot und Nachfrage noch größer (Wuppertal, Dortmund und Köln). Zum Vergleich: In Köln reichten die neuen Wohnungen aus, um knapp die Hälfte der Nachfrage (46 Prozent) zu bedienen. In Bochum entstanden sogar mehr neue Wohnungen, als gebraucht wurden (128 Prozent). Im Landesdurchschnitt gingen knapp zwei von zehn Interessenten leer aus (77 Prozent).
- Bemerkenswert ist laut der Studie, dass in Münster schon seit zehn Jahren beständig viel gebaut wird. In Bonn oder Düsseldorf hat sich diese Entwicklung erst in den vergangenen Jahren ergeben.
- Bonn, Köln, Düsseldorf und Münster sind in Nordrhein-Westfalen die am stärksten wachsenden Städte. Viele leerstehende Wohnungen gibt es dort nicht. Daher wächst mit der Bevölkerung automatisch die Nachfrage nach neuen Wohnungen.
- Münster ist seit 2011 um fast 21.000 Einwohner:innen gewachsen (7 Prozent). Nach einer Schätzung des Statistischen Landesamts wird die Stadt bis 2030 noch einmal um knapp 9 Prozent wachsen.
- Im Vergleich zu einer Stadt wie Köln steht in Münster viel Bauland zur Verfügung. In Köln sind es 31 Hektar pro 1.000 Wohneinheiten, in Münster 81 Hektar. Zur Einordnung: Ein Hektar ist in etwa so groß wie ein Fußballfeld.
- Die durchschnittlichen Grundstückspreise (Bodenrichtwerte) sind zwischen 2013 und 2018 in Münster um knapp 160 Prozent gewachsen, in Bonn um 41, in Düsseldorf um 32 Prozent.
- Die ortsübliche Vergleichsmiete in Münster ist zwischen 2010 und 2018 um knapp ein Viertel gestiegen (23 Prozent). Das sind etwa 2,20 Euro pro Quadratmeter. Damit verteuerte sich das Wohnen sogar stärker als in Düsseldorf, wo die Mieten landesweit am höchsten sind (Anstieg: 17 Prozent).
Knapp 700 neue Wohnungen
Etwas Erleichterung soll dem Wohnungsmarkt in Münster ein neues Großbauprojekt am Hafen verschaffen. Vor elf Jahren beim Hafenforum sprach der damalige Planungsamtsleiter Christian Schowe von 700 Wohnungen, die auf dem ehemaligen Osmo-Gelände möglich wären. Nun sollen es 690 werden. Das hat die Stadt in dieser Woche angekündigt. Und wenn heute etwas geplant wird, dann darf das natürlich nicht einfach nur ein herkömmliches Wohngebiet sein, es sollte schon ein „urbanes Quartier“ werden. Und so wird es auch sein. Die drei Investoren (Hafenviertel, JKM Projektentwicklung, LVM) bauen nicht nur Wohnungen, sondern auch Büros, Cafés und laut Ankündigung mindestens ein Hotel. 2.000 Menschen sollen in dem neuen Viertel arbeiten. Ein knappes Drittel der Wohnungen soll wie von der Stadt vorgeschrieben gefördert werden – und damit etwas günstiger sein, als es hier eigentlich möglich wäre. So soll das alles irgendwann einmal aussehen. Die konkreten Planungen sollen nun beginnen.
+++ Im Missbrauchsfall von Münster hat die Staatsanwaltschaft Münster jetzt Anklage erhoben. Laut einer Mitteilung gibt es fünf Beschuldigte. Im Mittelpunkt steht der 27-jährige Hauptverdächtige, der den Sohn seiner Lebensgefährtin über Jahre bei mindestens 26 Gelegenheiten missbraucht haben soll. Die übrigen Angeklagten sind die 45-jährige Mutter des Hauptverdächtigen sowie drei Männer im Alter von 30, 35 und 42 Jahren aus Staufenberg, Hannover und Schorfheide in Brandenburg.
+++ Der Bundesrechnungshof hat offenbar große Zweifel daran, dass bei der Entscheidung über den Standort der Batterieforschungsfabrik, die nun in Münster gebaut werden soll, alles fair zugegangen ist. Das berichtet unter anderem der Tagesspiegel. Danach kritisieren die Finanzkontrolleure, dass Nordrhein-Westfalen bei der Entscheidung dadurch begünstigt worden sei, dass es „wesentliche Informationen“ früher bekommen habe als andere Bewerber. Die Wertungen der Kriterien seien mehrfach verändert worden. „Dies führte jeweils zu veränderten Rangfolgen, wobei der Standort Münster im zeitlichen Verlauf jeweils um einen Platz nach vorne rückte“, heißt es laut Tagesspiegel in dem Bericht. Die Gründe dafür seien „nicht oder kaum nachvollziehbar.“ Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) war in die Kritik geraten, weil mit Münster überraschend der Bewerber den Zuschlag erhielt, der in der Nachbarschaft ihres Wahlkreises Steinfurt liegt, während der Favorit Ulm leer ausging. Karliczek sieht sich durch den Bericht entlastet. Sie habe sich aus dem Verfahren zurückgezogen, als klar gewesen sei, dass Münster im Spiel ist. So stehe es in dem Papier. Baden-Württemberg und Bayern hatten sich bei der Kanzlerin über das Verfahren beschwert. Bayern möchte weiter, dass das Verfahren wiederholt wird, schreibt das Handelsblatt.
+++ Wenn Sie den Kommunalwahl-Check des Instituts für Politikwissenschaft, der mit unserer Unterstützung entstanden ist, schon durchgespielt haben, dann hätte ich noch etwas anderes für Sie: den Plakatomaten, ein Projekt von Auszubildenden der Kommunikationsagentur Kopfkunst am Mittelhafen. Wahlplakate vergleichen, sich für eines entscheiden und das andere nach links oder rechts wischen. Ein bisschen wie Tinder. Aber keine Sorge, Sie müssen sich mit den Menschen auf den Plakaten später nicht treffen. Probieren Sie es am besten einfach aus. Es kann nichts passieren.
Bis in Deutschland ein Impfstoff auf den Markt kommt, wird vermutlich noch etwas Zeit vergehen. Zurzeit wollen weder das Robert-Koch-Institut noch das Bundesgesundheitsministerium etwas dazu sagen, wann die ersten Impfungen stattfinden können, berichtet der Tagesspiegel. Die USA sind da schon etwas weiter. Dort sollen spätestens Anfang November die ersten Impfdosen ausgegeben werden. Das kann allerdings auch damit zu tun haben, dass dort am 3. November ein neuer Präsident gewählt wird. So vermutet es jedenfalls die Epidemiologin Saskia Popescu. Unter Umständen kann es allerdings sogar sinnvoll sein, einen nicht ausgereiften Impfstoff einzusetzen, der nur in der Hälfte aller Fälle wirksam ist. Unter diesen Umständen sollten zunächst ältere Menschen geimpft werden, um die Zahl der Todesfälle zu verringern, schreibt der Tagesspiegel. Gibt es einen wirksamen Impfstoff, sei es sinnvoller, ihn zunächst jungen Menschen zu verabreichen, hat André Karch, der Leiter der Klinischen Epidemiologie an der Uniklinik Münster, der Zeitung gesagt. Der Grund ist: Junge Menschen tragen eher dazu bei, das Virus zu verbreiten, als ältere. Eine gute Nachricht zur Behandlung von Covid-19 kommt von der New York Times. Nach einem Bericht der Zeitung können günstige Steroidmedikamente Menschen helfen, die Krankheit zu überleben. Und noch schnell ein Blick auf die aktuellen Zahlen, die in Münster ganz gut aussehen. Die Stadt meldet eine neue Erkrankung, damit gelten momentan 36 Menschen im Stadtgebiet als infiziert.
Vor ein paar Jahren ist am Hauptbahnhof ein libanesischer Imbiss verschwunden, zwischen dem linken und rechten Haupteingang, ein paar Meter neben dem Eingang zur Kulturschiene, falls Sie sich noch erinnern. Dort gab es einen sehr guten Shawarma. Das ist in Fladenbrot eingerolltes Hähnchenfleisch mit Salat, Gurken und Sesamsoße. Doch irgendwann war der Imbiss weg. Ich dachte, es gäbe ihn nicht mehr. Aber dann fand ich ihn wieder. Er heißt Aladdin und ist jetzt an der Friedrich-Ebert-Straße 114 (gegenüber der Waschstraße). Geöffnet hat der Aladdin-Imbiss an allen Tagen außer dienstags, in der Woche von 12 bis 22 Uhr, freitags und samstags von 0 bis 22 Uhr. Sie können dort auch bestellen.
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
+++ Picknick I: Mando Diao waren immer ein Beispiel für eine Band, die vor Jahren für ein paar Euro im Gleis 22 zu sehen war und dann später sehr bekannt wurde. Am 13. März 2004 war das, hier der Konzertbericht. Falls Sie jetzt gerade auf dem Schlauch stehen, diesen Song kennen Sie vielleicht. Und wahrscheinlich hätte noch vor einem Jahr niemand damit gerechnet, dass diese Band, wenn mit der Karriere nicht so gut wie alles schiefläuft, irgendwann einmal auf einer kleinen Bühne am Aasee vor einer Handvoll Menschen spielen würde, die auf Picknickdecken sitzen. Aber genau so wird es jetzt kommen, am 19. September (Samstag). Einen Tag später, am Sonntag, ereilt Helge Schneider das gleiche Schicksal. Aber unter diesen Umständen sind das natürlich sehr, sehr gute Nachrichten. Karten für beide Veranstaltungen bekommen Sie hier.
+++ Picknick II: Wo das Wetter nun langsam schlechter wird, können wir uns endlich wieder auf ein paar schöne Konzerte draußen freuen. Die audiovisuelle Veranstaltungsreihe AV Picknick (Musik und Videokunst) ist am 11. September (Freitag) auf derBurg Vischering zu Gast. Um das Visuelle kümmert sich der Videokünstler Aquiet (Sven Stratmann), der ganz wunderbare Dinge mit Licht und Gebäuden anstellt. Bei der Nacht der Museen könnten Sie eine seiner Arbeiten gesehen haben. Musik werden Niklas Paschburg (Klavier und Elektroklänge) und Martyn Heyne (Gitarre und Elektroklänge) machen. Drücken wir die Daumen, dass es nicht regnet. Das Konzert beginnt um 20.30 Uhr. Karten gibt es hier. Falls es dort Probleme gibt, bitte kurze Mail an den Veranstalter Wilko Franz. Es ist Platz für hundert Gäste.
+++ Dieser Termin ist zum Aufschreiben: Im Picasso-Museum sind ab übernächster Woche 70 Werke des spanischen Künstlers Joan Miró zu sehen. Ein Großteil der Werke sind Grafiken, einige von ihnen waren noch nie in Ausstellungen zu sehen. Der Sparkassenverband Westfalen-Lippe hat die Werke gekauft und stellt sie dem Museum als Dauerleihgabe zur Verfügung. In der neuen Ausstellung zum 20-jährigen Bestehen des Picasso-Museums, die am 19. September (Samstag) beginnt, geht es aber nicht nur um Miró, der Titel lautet: „Picasso/Miró – Eine Künstlerfreundschaft“.
+++ Und dann noch etwas für dieses Wochenende: Erik Hinz ist ein großartiger Fotograf aus Münster, der einige seiner Bilder noch bis zum 6. Dezember im Franz-Hitze-Haus zeigt. Es sind Fotos aus seinem Buch “Twenty-one Years in one Second“. Auf dieser Seite können Sie einen Blick in das Buch werfen, und wenn Sie mögen, können Sie es dort auch gleich bestellen.
Am Sonntag schreibt Ihnen Klaus Brinkbäumer. Der nächste RUMS-Brief kommt dann am Dienstag. Haben Sie bis dahin ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüße
Ralf Heimann
PS
Der Münsteraner Mustafa Schat hat sich ein Jahr lang vorbereitet, um in Istanbul durch den Bosporus zu schwimmen. Dort sind es gut 3,2 Kilometer von der einen Uferseite zur anderen, im Freibad Coburg, wo Schat trainiert hat, etwas mehr als 20 Meter. Optisch ist das ein Unterschied. Man kann sich sehr gut vorstellen, dass jemanden, der ein Jahr lang täglich drei Kilometer im Freibad heruntergerissen hat, der Mut verlässt, wenn er dann unterwegs im Bosporus verängstigt nach links und rechts schaut. Aber Schat hat es geschafft, wie die Westfälischen Nachrichten schreiben. Er ist sogar hin und zurück geschwommen, 6,5 Kilometer insgesamt. Das ist eine beeindruckende Leistung. Aber es gibt natürlich Menschen, die sagen würden: Wo ist da die Herausforderung? Zu diesen Menschen gehört wahrscheinlich der Mann, der in dieser Woche versucht hat, den Ärmelkanal auf die gleiche Weise zu durchqueren. Der ist etwas breiter als der Bosporus. Zwischen Dover und Calais liegen 43 Kilometer Wasser. Ob der Mann sich ebenfalls im Freibad vorbereitet oder ob er überhaupt vorher trainiert hat, ist nicht bekannt. Nach 500 Metern mussten Seenotretter ihn jedenfalls wieder einsammeln. Die Rettungsaktion, an der auch Hubschrauber beteiligt waren, dauerte acht Stunden, berichtet der Spiegel. Vielleicht sollte der Mann es erst mal am Bosporus versuchen. Der hat an seiner schmalsten Stelle eine Breite von 660 Metern.
PPS
Wenn Sie morgen gegen Mittag in der Stadt unterwegs sind, schauen Sie doch mal in den Himmel, und wenn Ihnen etwas auffällt, schicken Sie uns ein Foto. Wir freuen uns. Die Auflösung kommt dann am Dienstag.
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