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Eigentlich mobil | Ihre Antworten | Rundlauf-Revival
Guten Tag,
dieses kleine böse Wort „eigentlich“. Es zeigt ganz beiläufig, dass Dinge doch nicht ganz so perfekt laufen, wie sie laufen sollten. Wobei es in folgendem Beispiel eher ums Fahren geht. Denn bald schon werden Kleinbusse durch Hiltrup, Amelsbüren, Berg Fidel, Mecklenbeck-Süd sowie die anliegenden Wohn- und Gewerbegebiete fahren und Fahrgäste ohne feste Fahrpläne auf nicht festgelegten Linien mitnehmen. Loop nennt sich das Angebot, das ab dem 1. September über die Straßen in Münsters Süden rollt. Das ist übrigens ein neuer Name. Vorher hieß das künftige Mobilitätsangebot: Hiltrup on Demand.
Eigentlich schön
Das Schöne an einem On-Demand-Konzept (wie dem von Loop) ist, dass die Fahrzeuge ganz individuell über App und telefonisch buchbar sind. Der Preis ist sehr moderat, oder wie es der Geschäftsführer der Taxi-Zentrale Münster, Roland Böhm, sagt: „hochattraktiv.“ Denn die Gäste zahlen nur so viel, wie sie auch in Bussen oder in der Bahn zahlen würden. Die Taxi-Gebühren für gleiche Strecken lägen natürlich darüber. Dennoch fürchtet Böhm die Konkurrenz weniger, als das langfristige Scheitern des auf drei Jahre angelegten Projekts, das mit fünf Millionenen Euro vom NRW-Verkehrsministerium gefördert wird.
Denn eigentlich war dieses Projekt einmal als Bestandteil eines ganzheitlichen Verkehrskonzeptes gedacht, bei dem Metrobus-Linien eine wesentliche Rolle spielen sollten. Diese Linien sind zwar politisch gewollt, die Stadtwerke haben auch schon dafür geworben, und derzeit prüfen auch Stadtverwaltung sowie die Stadtwerke Münster gemäß des Ratsantrages vom 16. Juni die Machbarkeit eines Metrobus-Systems. Doch die Förderungszusage für die Loop-Kleinbusse war einfach schneller.
Und so treten also schon in einem Monat On-Demand-Kleinbusse ohne Anbindung an die eigentlich geplanten Metrobus-Stationen in Konkurrenz zu den Stadtbus-Linien, die weiterhin durch Hiltrup fahren, weil sie einer Betriebspflicht unterliegen.
Das heißt: Es gibt mehr Mobilitäts-Angebote für gleich viele Menschen. Es wird also in den nächsten drei Jahren mehr Verkehr als weniger erzeugt. Und das ist ja eigentlich nicht das Ziel der ganzen Sache.
Nun könnte man argumentieren: Dafür ist so ein gefördertes Pilotprojekt ja da. Um zu schauen, ob es überhaupt angenommen wird, ob so ein Angebot in Münster machbar ist. Doch auch dort gibt es einen Haken. Denn die finanzielle Zuwendung des Landes täuscht eine Wirtschaftlichkeit vor, die so nicht vorhanden ist. Denkt man also in die Zukunft, muss man sich fragen: Hat die Stadt in den Nach-Corona-Zeiten noch genügend Geld, die Kleinbusse weiter fahren zu lassen? Oder ist das Verfallsdatum eigentlich schon festgelegt und das Projekt produziert in den nächsten Jahren einen gestörten Verkehrsmarkt, wie es Roland Böhm voraussagt?
Unsichere Zukunft
Auf welch wackeligen Beinen solche Demand-Angebote auf Dauer stehen, zeigt ein Beispiel aus Berlin. Dort gibt es immer wieder Streit um den Shuttle-Service „BerlKönig“, der von den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) betrieben wird und nach einem ähnlichen Prinzip funktioniert wie Loop. Der rot-rot-grünen Koalition ist die Weiterfinanzierung nach einer mehrjährigen Versuchsphase einfach zu teuer, schreibt der Tagesspiegel.
Auch in Hamburg, wo der Volkswagenkonzern sehr viel Geld in seine eigene Moia-Flotte investiert hat, gibt es Probleme. Es schlagen einfach zu viele Leerfahrten zu Buche, berichtet der NDR. Man spricht dabei von einer schlechten Poolingquote (wie viele Menschen fahren pro Tour mit). Wie wird diese im weitaus geringer besiedelten Münster aussehen?
Das werden wir übrigens bald genau wissen. Denn die Stadtwerke Münster werten ohnehin laufend sowohl diese Quote als auch alle anderen Betriebsdaten, Fahrgastzahlen und Auslastung all ihrer Fahrzeuge aus. Zusätzlich ist aber für das Loop-Projekt auch eine wissenschaftliche Begleitforschung geplant. Hier muss erst noch entschieden werden, welche Hochschule den Zuschlag bekommt. „Da die Förderung erst Ende Mai übergeben wurde“, so Stadtwerke-Sprecher Florian Adler, „mussten wir uns an der ein oder anderen Stelle ganz schön strecken, um das zu schaffen.“ Jetzt geht es also an den Endspurt, damit zum 1. September „hoffentlich alles auf der Straße ist.“
Dass die Kleinbusse nicht an die Metrobus-Linien angebunden sind, schätzt er übrigens nicht als problematisch ein. Er verweist auf Direktverbindungen, die durch Loop geschaffen werden. Einige Beispiele: Von der Weseler Straße nach Hiltrup, von Amelsbüren in die Loddenheide, vom Clemenshospital nach Mecklenbeck. Und das klingt doch eigentlich ganz gut.
Jetzt geht es aber um Sie. Denn sehr viele von Ihnen haben bei unserer Umfrage mitgemacht. Herzlichen Dank, dass Sie sich die Zeit dafür genommen haben!
Als wir uns die Ergebnisse angeschaut haben, waren wir an einigen Stellen überrascht.
Gefreut hat uns, dass wir eine breite Zielgruppe in allen Altersklassen erreichen. Unsere Leser:innen sind zwischen 21 und über 70 Jahre alt. Bei der Geschlechterverteilung gibt es aber ein Ungleichgewicht: 60 Prozent der Antwortenden waren Männer. Ich finde, liebe Leserinnen, da geht noch was! Sie könnten RUMS noch ein bisschen weiblicher machen, indem Sie zum Beispiel diesen oder jeden beliebigen anderen unserer Briefe an drei Ihrer besten Freundinnen weiterleiten. Oder besser noch: An sechs, sieben oder acht! Oder an ihre Lieblingskolleginnen, die Chefin oder die Nachbarin. Eben an alle Frauen, von denen Sie glauben, sie möchten uns vielleicht auch lesen. Je mehr Leser:innen wir haben, desto mehr RUMS gibt es in Münster.
Uns ist klar, dass unsere Umfrage nicht wissenschaftlich repräsentativ ist. In der Regel antworten außerdem Menschen, die uns gewogen sind. Dennoch erkennen wir daraus Trends, die es uns möglich machen, Anpassungen vorzunehmen oder auf Ihre Wünsche einzugehen. Damit wir gut gerüstet sind, wenn das Vollangebot von RUMS ab September kostenpflichtig wird (mehr dazu in diesem Brief von Ralf Heimann).
Uns Schreiber:innen ist es wichtig, dass wir den richtigen Ton in unseren Briefen treffen. Offensichtlich tun wir das. Gut 80 Prozent der Teilnehmenden fanden diesen genau richtig, 12 Prozent war er ein bisschen zu persönlich, 4 Prozent war er ein bisschen zu sachlich. Bei der Länge des Briefes schwanken die Meinungen überwiegend zwischen „genau richtig“ (53 Prozent) und „ein bisschen zu lang“ (38 Prozent).
18 Prozent lesen unsere Briefe lieber morgens, 16 Prozent abends. Egal ist die Erscheinungszeit 59 Prozent unserer Leser:innen. Gut die Hälfte der Befragten lesen über ihr Handy im E-Mail-Postfach.
Inhalte
Da wir den Blick ganz bewusst auch immer wieder über die Grenzen Münsters und des Münsterlands hinaus richten, interessierte uns, wie unsere Leser:innen dazu stehen. Die Antworten zeigen, dass es durchaus verschiedene Meinungen gibt: 71 Prozent der Antwortenden finden den Anteil an Münster- und Münsterland-Themen genau richtig, aber etwa ein Viertel unserer Leser:innen meint, dass es zu viele Nicht-Münster- und Münsterland-Themen in unseren Briefen gibt.
Ihre Vorschläge
In der ganzen Umfrage gab es nur ein offenes Antwortfeld. Wir fragten Sie: Haben Sie Themenvorschläge? Die Resonanz war überwältigend. Uns erreichten mehr als 150 Ideen, die uns zeigen, wie aktiv unsere Community ist. Wir sammeln all das, was Sie uns geschrieben haben und schauen genau hin: Welche Themen haben wir bisher übersehen, welche werden wir umsetzen? Wo können wir nachhaken, in die Tiefe gehen, recherchieren?
+++ „‚Münster‘ könnt ihr auf der Karte ausradieren …“. Mit diesen Worten erinnert sich ein Flugzeugführer an die letzten Kriegstage über Münster. „Wir rissen die Schächte los, wie auf dem Exerzierplatz, in 16 Minuten rasselten 441 Tonnen Bomben herunter.“ Im Stadtarchiv sind diese und noch mehr unter die Haut gehende Zeitzeugen-Zitate aus den letzten Kriegsmonaten im Jahr 1945 nachzulesen. Noch heute haben wir ganz konkret mit den Folgen des Bombenregens zu tun: Die Stadt plant im September eine große Evakuierungsaktion. Denn Kampfmittelexpert:innen der Verwaltung haben sechs Verdachtspunkte ausgemacht, an denen noch Weltkriegs-Bomben liegen könnten. Sie sollen nun quasi auf einen Streich an einem September-Sonntag (ausgenommen an den Wahltagen) entschärft werden. 14.000 Münsteraner:innen aus dem Stadtteil Mauritz und angrenzenden Straßen müssen dann für einen Tag ihre Wohnungen verlassen. Da auch das Franziskus-Hospital und mehrere Altenpflegeeinrichtungen im gefährdeten Gebiet liegen, müssen nun Evakuierungspläne erstellt und koordiniert werden. Corona-Krisenmanager Wolfgang Heuer hält auch hier die Fäden zusammen. Für alle, die jetzt denken, „ach, mal wieder viel Lärm um nichts“, hat die Bezirksregierung Münster eine Antwort: „Kampfmittel werden im Lauf der Zeit nicht ungefährlicher. Alter und Korrosionswirkungen können die Gefährlichkeit (…) noch erhöhen.“ Wenn Sie mehr über die spannende Arbeit von Sprengmeister:innen lesen möchten, empfehlen wir diesen Artikel, der in der Zeit erschienen ist.
+++ Die drei Ausrufezeichen!!! Heute nur eine ganz kleine Neuigkeit zum Thema „Fahrradverkehr“. An der Wolbecker Straße hängen jetzt Schilder, die verschriftlichen, was vor ein paar Wochen seitens der Stadt erlaubt wurde. Unter dem Piktogramm eines Fahrrades steht: „dürfen auch die Fahrbahn benutzen!“ Flankiert wird der Text von zwei großen, roten Ausrufezeichen. Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) findet das zwar gut, weil dann mehr Radler:innen wissen, dass sie auf der Straße fahren dürfen. Anderseits klinge die Formulierung missverständlich. ADFC-Sprecher Elmar Post sagt, es werde dadurch der Eindruck erweckt, es sei etwas Besonderes, dass Radfahrer:innen hier auf der Straße fahren dürfen – dabei müsste das der Standard sein. An dieser Stelle verspreche ich Ihnen schon jetzt: Wir werden demnächst das Thema Wolbecker Straße noch einmal ganz ausführlich für Sie aufbereiten.
+++ Schnelles Netz. Vor ein paar Wochen haben wir über den Glasfaserausbau in Münster geschrieben und darüber, warum er nur schleppend vorangeht. Jetzt sieht es so aus, als könne es doch etwas schneller gehen. Am Mittwoch teilten die Stadtwerke Münster mit, dass man mit der Telekom kooperiere. Die positive Folge dieser Zusammenarbeit: In den nächsten zehn Jahren sollen alle Haushalte in Münster einen Glasfaseranschluss bekommen. Los geht der Ausbau schon 2021. Der Plan: Die Kabel werden bis ins Haus verlegt, insgesamt 160.000 Haushalte sollen ans Netz angeschlossen werden. Es gibt übrigens einen eigenen Begriff für das, was Stadtwerke und Telekom da miteinander haben. Er heißt „Koopkurrenz“ und ist zusammengesetzt aus den Worten „Kooperation“ und „Konkurrenz“. Die Unternehmen werden zwar unter der Erde – beim Verlegen der Glasfaserkabel – Kooperationspartner sein, bei der Vermarktung der Glasfaseranschlüsse aber weiterhin Konkurrenten bleiben. Denn das münstersche Glasfasernetz soll ein offenes Netz werden. Damit all das wirklich funktioniert, müssen die Eigentümer:innen der rund 40.000 Gebäude, die an das Glasfasernetz angeschlossen werden sollen, allerdings erst noch zustimmen. Die Koopkurrenz-Partner:innen sind aber diesbezüglich optimistisch. Inzwischen hätten die meisten Menschen die Notwendigkeit eines Glasfaseranschlusses erkannt, sagen sie.
Sie möchten es vielleicht nicht lesen, ich möchte es auch nicht schreiben. Aber die Zahl der Corona-Infektionen in Deutschland steigt. Auch die in Münster. Die stabilen 300 bis 500 Fälle täglich sind Vergangenheit, wir liegen jetzt bei 900 bundesweit, schreibt die Frankfurter Rundschau.
Die Stadt Münster meldet heute, dass die Gesamtzahl labordiagnostisch bestätigter Corona-Fälle um sechs Infizierte auf 768 gestiegen ist. Somit gelten aktuell 26 Münsteraner:innen als infiziert.
Woran liegt das? Bei den am Freitag gemeldeten Neuinfektionen in Münster handele es sich, laut Stadt, um Einzelansteckungen und auch Ansteckungen innerhalb einer Familie.
Der Präsident des Robert-Koch-Instituts, Lothar Wieler, sieht die Ursachen ganz allgemein in der „Nachlässigkeit bei der Einhaltung der Verhaltensregeln“, so die Frankfurter Rundschau.
Doch viele Menschen suchen nach konkreten Sündenböcken. Die sind auch schnell ausgemacht (Hauptsache, es sind die anderen): Entweder Reiserückkehrer:innen, Maskenmuffel oder – besonders beliebt – das junge Partyvolk. Dieses sorgt auch in Münster für Aufregung, weil Anwohner:innen zum Beispiel rund um die Jüdefelder Straße immer wieder beobachten, dass dort abstandslos gefeiert wird. Die Stadt hat deshalb für das kommende Wochenende angekündigt „Präsenz und Kontrollen von Ordnungsamt und Polizei zu intensivieren.“ Ein Alkohol-Ausschankverbot, wie es bereits für Feiermeilen in Hamburg gilt (NRD-Bericht), ist momentan noch nicht in Planung. Denn ein solches Verbot unterliege „hohen rechtlichen Anforderungen, die nur schwer zu erfüllen sind“, teilte uns die Stadt mit. Dennoch solle das kommende Wochenende ausgewertet werden und damit auch Schlussfolgerungen zum weiteren Vorgehen zulassen. Welche das sind, wissen wir dann vielleicht am Montag.
Schwarz-Weiß statt bunt. Instagram ist gerade etwas farbloser geworden – und das hat einen Grund. Millionen Frauen posten seit ein paar Tagen unter dem Hashtag #womensupportingwomen Selfies in schlichtem Schwarz-Weiß und schreiben dazu „Challenge accepted“. Das klingt nach Frauenpower und gegenseitigem Stärken. Doch schaut man genau hin, findet man wenig Konkretes. Vielleicht machen deshalb viele Freundinnen, aber auch Promis und Influencerinnen mit. Eine politische Botschaft, ohne dabei zu politisch zu werden – fast sieben Millionen Frauen haben sie schon verbreitet. Der Ursprung dieser Schwarz-Weiß-Foto-Flut ist übrigens nicht ganz klar. Einige vermuten, dass es eigentlich einmal um ermordete türkische Frauen ging, andere sehen darin einen Kommentar zur Rede der US-Kongressabgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez, die sich mit eindrucksvollen Worten gegen sexistische Beleidigungen gewehrt hatte. Laut New York Times stammt das erste Posting von einer brasilianischen Journalistin. Die taz schlussfolgert jedenfalls, dass die Aktion kein erfolgreiches Mittel im feministischen Kampf sein werde. „Das ist nicht schlimm, aber schade, da soziale Medien durchaus eine politische Wirkkraft haben, wie wir bei #MeToo gesehen haben.“
Drinnentipps sind heute aus. Das Wetter ist gerade viel zu schön. Bevor es morgen wieder regnet, raus mit Ihnen!
Nachts sind alle Platten grau. Normalerweise. Doch die beiden RUMS-Leser Simon und Sören bringen jetzt Licht auf die Tischtennisplatten im Hansaviertel. „Round Table Nights“ nennen sie ihre gemeinnützigen Tischtennis-Treffen, zu denen sie Anwohner:innen und Passant:innen einladen, ein paar Bälle zu schlagen. Die Spielaustragungsstätten wechseln. Entweder erleuchten die beiden Ping-Pong-Aktivisten fest installierte Platten, die im Dunkeln sonst nicht bespielbar wären, oder sie stellen eine mobile Platte samt Scheinwerfer auf. Schläger, Bälle und Desinfektionsspray bringen sie mit. Das Ziel der vom Hansaforum geförderten Aktion: Menschen vernetzen und in Bewegung bringen sowie unbelebten Orten mehr Aufmerksamkeit schenken. Wer wissen will, wo die Flutlicht-Matches starten, schaut am besten auf dem Instagram-Kanal @round_table_nights nach (das nächste ist am Mittwoch ab 20 Uhr am Hansaplatz). Darüber soll künftig die Vernetzung und Kommunikation stattfinden. Kleiner Tipp: Sie können auch einfach tagsüber spielen. Schauen Sie sich einfach um, bestimmt gibt es auch in Ihrem Viertel eine Platte.
Am Sonntag schreibt Ihnen Klaus Brinkbäumer aus New York. Bleiben Sie bis dahin gut gelaunt und halten Sie den Ball sowie die Infektionskurve flach.
Herzliche Grüße
Katrin Jäger
Mitarbeit: Ann-Marlen Hoolt, Sebastian Stachorra
PS
Sind Ihnen schon die bunten Wassercontainer aufgefallen, die im ganzen Stadtgebiet verteilt stehen? 37 gibt es davon und sie beinhalten jeweils 1000 Liter Wasser. Sie gehören zur städtischen Aktion „Münster schenkt aus“, bei der die Stadt freiwillige Baumkeeper:innen sucht, damit die rund 50.000 Stadtbäume im Sommer nicht vertrocknen. Als ich die Pressemitteilung las, war mein erster Gedanke: Bringt das überhaupt was? Ist das nicht blinder Aktionismus? Wir wollten es wissen. Zuerst fragten wir beim Forstamt nach: Die Antwort lautete in etwa: Nee, wir kümmern uns nur um Waldbäume. Beim BUND erwischten wir einen Mitarbeiter, der nur für Verkehr, nicht aber für Bäume zuständig war. Die Recherche steckte fest. Aber nur kurz. Denn wir wendeten uns an den Baumflüsterer schlechthin: Peter Wohlleben. Der Förster und Bestsellerautor („Das geheime Leben der Bäume“) bescherte uns allerdings mit seiner Antwort keine spannende Geschichte. Denn er sagte schlicht: Ja, das Gießen ergebe durchaus Sinn. Auch wenn es schwer sei, die Wurzeln zu erreichen. Also: Wasser marsch!
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