- Newsletter
- Briefe
- Brief von Katrin Jäger
Homeschooling geht weiter | Fahrradstadt? Von wegen | Tierisch
Guten Tag,
normalerweise erwartet man von einem Elfjährigen keinen druckbaren politischen Kommentar. In diesem speziellen Fall aber, möchte ich eine Ausnahme machen und ihn zu Wort kommen lassen. Denn es geht um ein Thema, das ihn angeht. Die Schule.
Nachdem jener Elfjährige am Mittwoch auf seiner Lieblings-Video-Plattform TikTok (ja, ich weiß, das ist keine wirklich seriöse Quelle für Nachrichten) gespannt die Entscheidung der Bundesregierung zum Thema „Wann öffnen die Schulen wieder?“ verfolgt hatte, war er am Tag darauf sichtlich wütend. „Erst sagen sie, dass die Schule nicht anfängt. Und jetzt sagen die anderen vom Bundesland, dass die Schule doch losgeht. Die sind doch dämlich. Jetzt weiß doch keiner mehr, was wirklich ist.“
Nun ja, man hätte das vielleicht anders formulieren können, im Kern ist es aber wahr. Die missverständliche Kommunikation in Sachen Corona-Lockerungen war wahrlich kein Glanzstück unseres NRW-Duos Laschet-Gebauer. Dieses Vorpreschen der Alpha-Ministerpräsidenten Söder und Laschet nach dem Motto, „Ich bin der Stärkere“, „Dafür bin ich aber der Nettere“ hatte etwas, das man gemeinhin Sandkasten-Keilerei nennt. Und dafür ist offensichtlich selbst mein elfjähriger Sohn inzwischen zu alt.
Doch so oder so: Die Entscheidung ist nun gefallen: Ab Donnerstag, 23. April können Schülerinnen und Schüler in NRW zur Vorbereitung auf ihre Prüfungen und Abschlüsse wieder in die Schule gehen, eine Pflicht dazu besteht allerdings nicht. Alle anderen Jahrgänge bleiben mindestens noch zwei Wochen zu Hause, dann geht es stufenweise los, allerdings nur, wenn die Corona-Lage dies zulasse.
All das ist vage, und das muss es in dieser dynamisch verlaufenden Krise wohl auch sein, doch es verunsichert und lädt zum hitzigen Diskutieren ein. Eine Lehrerin, die an einem münsterschen Gymnasium unterrichtet, sieht aber auch eine Chance in der unentschlossen wirkenden Freiwilligkeit. „Es gibt ja wirklich Schülerinnen und Schüler, die zu Hause völlig lost sind und sich lieber in der Schule auf ihr Abitur vorbereiten möchten. Für die ist das doch super.“
Ob Schülerinnen und Schüler die Regelung auch als Chance sehen? Wir wissen es nicht: Also wie sieht es bei unseren münsterschen Prüflingen aus? Meinungen gerne hier hinterlassen!
Never ending Homeschooling
Gerne würde ich jetzt das Thema Schule abschließen, doch leider dringt es ja gerade massiv in das Leben sehr vieler Familien ein. Denn was vor den Osterferien begann, geht nun also offiziell in die zweite Runde: Homeschooling. Ein bei Eltern sehr emotional besetztes Thema. Ich habe darüber mit Lisa Harmann gesprochen. Die Journalistin und Autorin („Wow Mom“) schreibt über Familie, Gesellschaft und die großen Themen des Lebens von der Geburt bis zum Tod. Zusammen mit Katharina Nachtsheim betreibt sie eines der größten deutschsprachigen Elternblogs „Stadt Land Mama“. Sie selbst beschreibt in einem Blogbeitrag, wie sehr sie die Aufgabe, die eigenen drei Kinder während ihrer Homeoffice-Zeiten vor den Osterferien zu Hause zu unterrichten, an ihre Grenzen gebracht hat. Sprüche wie, „Jetzt seht ihr mal, was Lehrer so machen“, ärgern sie. „Ein Lehrer hat Zeit, sich auf den Unterrichtsstoff vorzubereiten. Wir (Eltern) hatten die nicht. Ein Lehrer wird für seinen Job bezahlt, wir nicht. Ein Lehrer ist ausgebildet für die Beschulung in seinem Fach. Wir sind das nicht.“
RUMS: Wie geht es dir, bald sind ja die Ferien zu Ende?
Ich befinde mich zurzeit in der Phase der Leugnung. Ich genieße die Ferien und versuche, nicht an den nächsten Montag zu denken. An den Tag, an dem mein Mailfach wieder von Mails mit eingescannten Anhängen geflutet wird, und ich anschließend neben Kundenanrufen, Interviews und „Ich hab Huuunger“-Rufen die Sinnhaftigkeit jedes einzelnen Arbeitsblatts mit meinen Kindern diskutieren darf. Ich habe in den Wochen vor den Ferien die binomischen Formeln eingeführt, Dürrenmatt interpretiert und die Highlights von Napoleons Lebensstationen auf Englisch zusammengesammelt.
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet wollte die Schulen ja ein bisschen früher wieder öffnen, findest du es schade, dass er sich nicht durchsetzen konnte?
Ich bin weder Virologin noch Politikerin und verlasse mich drauf, was sie empfehlen. Meine persönliche Lieblingsvariante, um Eltern nicht ins Burnout und in den finanziellen Bankrott zu treiben, weil sie neben der Beschulung und Betreuung der Kinder nicht mehr arbeiten können, wäre, die Sommerferien in diesem Jahr einfach vorzuziehen. In den Urlaub wird in diesem Jahr eh niemand können. Denn mal ganz ehrlich: Selbst, wenn die Kinder im Mai wieder irgendwann zur Schule gehen sollte – im Juni sind ja schon wieder Sommerferien! Sechs Wochen ohne Betreuung!
Wo liegen die größten Probleme beim Lernen zu Hause?
Stellen wir uns doch mal vor, ein Chirurg würde seine drei Kinder mit in den OP nehmen und beim Operieren auch noch Bruchrechnung einführen und Lesekompetenzen abfragen. Das ist schlicht unmöglich. Es ist schwierig, mit den eigenen Eltern zu lernen, weil da die persönliche Ebene mit reinspielt. Es ist schwierig, mit den Geschwistern zu lernen, weil da in vielen Familien einfach mehr Konfliktpotential ist, als es mit Mitschülerinnen und Mitschülern vorkommen würde. Es ist auch schwierig, im eigenen Wohnzimmer zu lernen und sich jeden Tag aus Neue zu motivieren,ohne die gewohnte Struktur. Ich habe gehört, dass sich einige Eltern eine App mit einem Schul-Gong runtergeladen haben. So weit sind wir also schon gekommen…
Wir können nicht in ein paar Wochen das ganze System ändern, aber was könnte aus Elternsicht jetzt, direkt nach den Ferien, besser werden?
Die ersten Wochen des Homeschoolings war es für ALLE eine neue Situation. Ich hoffe sehr, dass da jetzt auch mehr Struktur in die verschiedenen Anforderungen reinkommt, dass einige Lehrerinnen und Lehrer durch die Rückmeldungen der Eltern und Schülerinnen und Schüler nun den Stoff doch etwas mehr an das häusliche Lernen anpassen. Dass ich selbst so richtig zum Arbeiten komme, glaube ich aber nicht.
Glückliche Finnen
Dass all das auch ganz anders und wesentlich entspannter laufen kann, zeigt uns übrigens Finnland. Dort ist auch während der Corona-Krise ganz klar, dass es nicht die Aufgabe der Eltern ist, zu unterrichten. Die digitale Ausstattung dort ist fächendeckend, die positive Einstellung zur Nutzung der Technik ebenfalls, die Lehrkräfte kontrollieren die Aufgaben der Schülerinnen und Schüler, es gibt feste Uhrzeiten. Der Tagesspiegel hat das sehr schön zusammengefasst.
Dem Himmel so nah
So, jetzt ist aber Pause. Wir verlassen das leidige Schulthema und wechseln einfach mal komplett die Perspektive. Lehnen Sie sich zurück, stellen Sie Ihren Lautsprecher an und fliegen Sie doch einfach mal ganz entspannt über Münster! Das Münster-Above-Team von Münster4Life und GermanRotorCam hat gestern einen Film ins Netz gestellt, der uns Münsteranerinnen und Münsteranern Kraft geben und den Zusammenhalt stärken soll. Ja, der unterlegte Mutmacher-Kommentar trägt ein bisschen dick auf, aber die Bilder der leeren Straßen, die Sonnenaufgänge, die greifbare Stille der Stadt – bei mir hat all das gewirkt: Ich fliege heute bestimmt noch ein paar Mal mit.
Korrekturen und Ergänzungen
Und weil wir schon beim Thema „Film von Münster“ sind: In unserem Brief am Dienstag hatten wir auch auf ein Video hingewiesen, das Münster menschenleer zeigt. Was wir erst hinterher erfahren haben: Der Film ist an einigen Stellen digital bearbeitet worden. Menschen sind rausretuschiert worden. Regisseur Simon Jöcker schreibt bei Facebook: „Haben zwar digital etwas ‚nachgeholfen’. War trotzdem viel frühes Aufstehen und stundenlanges Warten dabei.”
Fahrradstadt: Es passiert viel zu wenig
In seinem letzten RUMS-Brief bat Ralf Heimann um Ihre Meinung zum Thema „Fahrradstadt Münster“. Dass es unter den Radfahrerinnen und Radfahrern sehr viel Kritik an der aktuellen Verkehrspolitik, aber auch viele gute Ideen gibt, zeigen die Mails, die bei uns eingegangen sind.
So schreibt Jan: „Aus der ganzen Welt erreichen uns Meldungen, wie der Verkehrsraum temporär zugunsten von Radfahrenden umgewidmet wird. Sogar aus deutschen Städten. Münster müsste, würde es seinem eigenen Anspruch gerecht, hier vorne dabei sein. Stattdessen passiert: gar nichts.“ So sieht das auch Leser Christoph Piotti: „Die Stadt tut viel zu wenig für den Fahrradverkehr in der Stadt. Im Kleinen, wie im Großen.“
Zwar gibt es Leuchtturmprojekte wie den Fly-Over, die geplante Radverkehrsbrücke am Aegiditor, aber nach Einschätzung unseres Lesers Stefan Blume, dienen solche Projekte oft nur „der eigenen Nabelschau und Selbstverliebtheit.“ Ihm ist der Entwurf nicht visionär genug. Vielleicht, so seine Meinung, sollte man räumlich abgekoppelte Stadtteile stärker an die Stadt binden.“ Ein gutes Beispiel hat er auch parat. Die Brücke übers Wasser in Kopenhagen. Konkret bemängelt er beim Fly-Over-Projekt: „Was passiert mit dem Bereich unten, dem ‚alten‘ Straßenraum, gibt es da auch eine Umverteilung?“
Blume gehört der Initiative Kidical Mass Münster an, die kindgerechtes Fahrradfahren in Münster ermöglichen will. Er schreibt: „Die Infrastruktur ist in einem schlechten Zustand, zu klein dimensioniert, ganz wenig Fehler tolerierend; und sie wird in den Augen vieler Radfahrender nur ganz langsam erneuert und verbessert. Wie wollen wir Kinder für ihr Leben zum Radfahren motivieren, wenn jede Tour mit so vielen Regeln und Vorsichtsmaßnahmen belegt wird, damit man unfallfrei durch einen Kanal von parkenden Autos durchgeschleust wird?“
Hier einige konkrete Leserinnen- und Leser-Vorschläge für eine Verbesserung der Situation für die Radlerinnen und Radler:
- Vorfahrt auf der Promenade (Warum nicht gerade jetzt, wo wenig Verkehr ist?)
- Reflektion bei laufenden Projekten (Verbreiterung der Warendorfer Str. usw.)
- Breitere Radwege, insbesondere wegen der Lastenräder
- Bessere und sicherere Ampelschaltungen oder auch alternative Befahrbarkeit von Kreuzungen an Fußgängerampeln gegen die Fahrtrichtung
- Statt grünem Fahrradfahrenden-Pfeil: Abbiegen überall zulassen und an Gefahrenstellen explizit verbieten
- Strengeres Vorgehen gegen Falschparkerinnen und Falschparker
Der Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband (ADFC) Münsterland fordert außerdem heute in einem offenen Brief an Oberbürgermeister und Verwaltungsspitze Maßnahmen, um auch für Radfahrerinnen und Radfahrer während der Corona-Krise genügend Abstand gewährleisten zu können.
Das sind die konkreten Forderungen:
- Fahren auf der Fahrbahn soll erlaubt werden
- Einführung von Tempo 30 für Pkw in der Innenstadt
- Ampeln sollen Menschen, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind, bevorzugen, um das Warten in Gruppen auf engem Raum zu vermeiden.
Zootiere allein zu Haus
Kennen Sie den Film „Nachts im Museum“? So ähnlich haben wir uns das auch im Allwetterzoo Münster vorgestellt. So nach dem Motto: Keine Menschen da, sturmfreie Bude, lass uns mal richtig wild sein! Mein Kollege Christoph Klemp hat nachgefragt, ob das stimmt, und ob es seit dem coronabedingten Wegbleiben des Publikums Verhaltensänderungen bei den 3000 Tieren gibt.
Zoo-Kurator Marcel Alaze bestätigt das zumindest teilweise: „Einige Tiere halten regelrecht Ausschau: die Pferde, die Ziegen im Streichelzoo – auch die Gorillas schauen suchend durch die Scheiben.“Die Mönchsgeier geben sich ihren Frühlingsgefühlen hin und brüten jetzt dort, wo sonst die Menschen an der Voliere stehen. Die Störche stolzieren über die Wege, als gehöre der Zoo jetzt ihnen allein. Giraffen werden zunehmend schreckhaft und nervös.
Apropos nervös: Das wurden vielleicht auch die Zoo-Fans, als sie davon lasen, dass es im Tierpark in Neumünster Notfallpläne gibt, nach denen es zu Notschlachtungen kommen könnte, wenn der finanzielle Druck durch Corona zu groß würde. Für den Allwetterzoo Münster sei das laut Zoo-Pressesprecher Sebastian Rohling nie ein Thema gewesen. „Auch wenn dem Allwetterzoo Münster aktuell die Einnahmen wegbrechen bei fortlaufenden Kosten, muss sich niemand Sorgen machen, dass es den Tieren schlecht – oder gar an den Kragen geht”, sagt er. Die Tierpflege und -versorgung in Münster seien zu 100 Prozent gesichert. „Wir haben noch nicht einmal eine Schublade, in der solche Pläne liegen könnten”, versichert Rohling.
Erst die Gartenarbeit, dann Schlange stehen
Gutes Wetter multipliziert mit den aktuellen Ausgangsbeschränkungen ergibt eine überdurchschnittlich hohe Summe an Grünabfall-Bergen in münsterschen Gärten. Um diese von fleißigen Heckenschneiderinnen und Unkrautjätern errichteten Hügel abzuflachen (die Corona-Kurve lässt grüßen), öffnet die Stadt am morgigen Samstag die Kompostierungsanlage, Zum Heidehof 81, zwischen 9.30 und 17 Uhr.
Aber Achtung! Die Stau-Warnung wird gleich mitgeliefert. Nicht nur, dass sich am Wochenende ohnehin viele Ausflüglerinnen und Ausflügler in die Rieselfelder aufmachen und damit quasi denselben Weg nehmen wie die Abfallentsorgerinnen und -entsorger, die Hygienevorschriften und Abstandregeln (maximal fünf Fahrzeuge á zwei Personen gleichzeitig auf dem Gelände) könnten für Wartezeiten von bis zu zwei Stunden sorgen. Hilfe von den Abfallwirtschaftsbetriebsangestellten ist übrigens nicht zu erwarten, weil sie aus Gründen des Infektionsschutzes ebenfalls Abstand halten müssen. „Wer nur zwei oder drei Säcke Grünabfall loswerden möchte, sollte das Entsorgen möglichst auf den nächsten regulären Abfuhrtermin verschieben“, heißt es deshalb seitens der AWM.
Ab dem 20. April werden außerdem Termine für weitere Abfälle und Wertstoffe sowie kleine Mengen Grüngut angeboten, die dann in den Recyclinghöfen in Coerde und in der Eulerstraße entsorgt werden dürfen. Hier muss man sich vorher einen Termin unter dieser E-Mail-Adresse besorgen. Namen, Telefonnummer und Art und Menge der Abfälle dort angeben!
Die Zahl der gemeldeten Corona-Fälle im Stadtgebiet ist auf 625 angestiegen (Stand 16. April, 15 Uhr). Davon sind 493 Patientinnen und Patienten wieder genesen. Sieben mit dem Coronavirus infizierte Münsteranerinnen und Münsteraner sind gestorben.
Damit gelten aktuell 125 Personen im Stadtgebiet als infiziert.
Die münsterschen Krankenhäuser behandeln derzeit 33 Corona-Patientinnen und -Patienten, davon 26 auf Intensivstationen. 14 der Erkrankten müssen aktuell beatmet werden. Auf den Intensivstationen der Stadt sind noch 73 Betten frei.
+++ NRW-Soforthilfe startet wieder. Selbständige, Unternehmerinnen und Unternehmen können wieder Anträge auf Soforthilfe stellen. Betrugsfälle hatten zu einem vorläufigen Stopp geführt. Die Bezirksregierung Münster schaltet am morgigen Samstag (18. April) wieder ihre Hotline für die Antragstellerinnen und Anstragsteller. Die Nummer (0251) 411-3400 ist samstags von 9 bis 13 Uhr und montags bis freitags von 8 bis 16 Uhr erreichbar.
+++Erste Lockerungen. 90 Prozent der münsterschen Geschäfte dürfen am Montag wieder öffnen, schreiben die Westfälischen Nachrichten. Abstandsschilder seien geschrieben, Desinfektionsmittel stünden bereit, wird Wolfang Nietan, Sprecher der Initiative starke Innenstadt (ISI) in der Zeitung zitiert. Kritisiert wird laut WN, dass die größeren Ladengeschäfte noch geschlossen bleiben müssen.
+++Preußen fordern Saisonabbruch. Zusammen mit den Klubs aus Halle, Mannheim, Magdeburg, Chemnitz, Zwickau, Jena und Großaspach hat sich der SC Preußen Münster für einen Abbruch der laufenden Saison ausgesprochen. Wirtschaftliche Notwendigkeiten und der Schutz der Gesundheit, seien die Gründe.
+++Corona und die Psyche. Wie gehen depressive Personen mit den Einschränkungen der Bewegungsfreiheit um, wie geht es denen, die bereits vor der Pandemie an Kontroll- und Waschzwänge gefesselt waren und unter einer Zwangsstörung leiden? Psychologinnen und Psychologen der Uni Münster suchen jetzt in Kooperation mit den Universitäten Osnabrück und Tübingen in einer Online-Studie nach Antworten und nach freiwilligen Studienteilnehmenden. Wer mindesten 18 Jahre alt ist, kann mitmachen. Mehr Informationen findet man hier.
+++Notfonds für Studierende. Das Rektorat der Uni, die Stiftung WWU Münster, die Universitätsgesellschaft und der AStA rufen zu Spenden auf, um den von der Corona-Krise betroffenen Studierenden, die ihre Nebenjobs verloren haben, möglichst schnell helfen zu können. Mehr Infos hier. (Kleiner Hinweis: Zum Redaktionsschluss war sowohl die Homepage der Uni als auch die verlinkte Seite vorübergehend nicht erreichbar, also öfter versuchen.)
🥙Wir Briefschreiberinnen und Briefeschreiber finden es sehr schön, wenn Menschen lesen. Deshalb möchten ich Ihnen heute diese clevere Kooperationsidee vorstellen: Die Stadtbücherei hat sich mit dem Lieferdienst hungrig.ms zusammengetan. Kundinnen und Kunden können fortan zur Essensbestellung auch noch ein Buch dazu bekommen. Einfach bei der Bestellung angeben, ob das Buchgeschenk für Kinder oder Erwachsene sein soll, dann wird die lesenswerte Überraschung zusammen mit dem Essen geliefert. Die Aktion läuft, solange der Vorrat der Bücherei reicht.
Und weil zu einem guten Buch auch immer ein guter Wein passt, könnten Sie ja beim Weinhandel Trixi Bannert die ein oder andere Flasche bestellen. Der Mindestbestellwert beträgt 25 Euro, die Lieferkosten 2 Euro.
+++ Vielleicht sollte man gerade in Krisenzeiten über Krisen lachen. Und wenn es sich dabei um die Ehekrise der Eheleute Merz handelt, dann wird aus dem vielleicht sogar ein unbedingt! Die erste Staffel der ZDF-Serie „Merz gegen Merz“ war schon überraschend weit weg von jedem biederen ZDF-Traumschiff-Fernsehgarten-Klischee – und auch die zweite, die vorige Woche gestartet ist, zeigt herrlich realistisch, böse und sehr komisch-tragisch, wohin die Liebe so führen kann. Wer Annette Frier und Christoph Maria Herbst beim Streiten zuschauen möchte, kann sich die knapp halbstündigen Folgen über die ZDF-Mediathek anschauen.
+++Schachteln-Basteln. Eine kleine Idee, die schnell umzusetzen ist: Nehmen Sie einen kleinen Karton oder eine Dose (die runden Camenbert-Schachten eignen sich besonders gut) und schreiben Sie in großen, bunten Buchstaben „DANKE! Für die Paketbotin und den Paketboten!“ darauf. Dann stellen Sie sie vor Ihre Haustür oder halten Sie sie bereit, wenn die Frau oder der Mann von Hermes, dpd, DHL oder jedem beliebigen anderen Paketdienst bei Ihnen klingelt. Vergessen Sie nicht, vorher ein Trinkgeld hineinzulegen und das auch immer wieder aufzufüllen! Im Moment können diese Menschen, wirklich ein bisschen Anerkennung gebrauchen, denn mitten im Frühling arbeiten sie wie sonst nur kurz vor Weihnachten. Und schlecht bezahlt sind die meisten von ihnen das ganze Jahr über. Die Idee mit dem Trinkgeld ist natürlich nicht neu, besonders schön vorgebracht hat sie Comedian Torsten Sträter in seiner Weihnachtsansprache.
+++Machen wir es kurz. Auch wenn die Frisörläden nach strengen Hygieneregeln wieder nach und nach öffnen werden, dort einen Termin zu bekommen, kann noch ein bisschen länger dauern. Vielleicht verhilft Ihnen diese Zusammenfassung zu einer einigermaßen vorzeigbaren Selfmade-Frisur.
Herzliche Grüße
Ihre Katrin Jäger
PS
In meinem letzten Brief hatte ich angekündigt, Ihnen von meinem Gespräch mit einem Spediteur aus dem Münsterland zu erzählen. Darin ging es um die menschenunwürdigen Umständen, denen die Lkw-Fahrerinnen und Fahrer derzeit ausgesetzt sind, weil wegen der Corona-Krise viele Raststätten ihre Duschräume abgeschlossen und auch viele Zulieferfirmen nur behelfsweise Dixie-Klos aufgestellt haben, statt sich die Menschen ordentlich waschen und ihre Notdurft verrichten zu lassen. Inzwischen hat sich dort einiges bewegt, aber längst noch nicht genug. Was ich bei dem Gespräch vor allem gelernt habe, ist, dass wir oft nicht erkennen, wie sehr alles zusammenhängt. Wenn wir also irgendwann mal nach Corona mit unserem E-Auto in einem Stau stehen und uns über den stinkenden Brummi neben uns ärgern, denken wir vielleicht kurz daran, dass er gerade den Wertstoff geladen haben könnte, aus dem auch mein Lenkrad hergestellt wurde, in das ich gerade vor Wut beißen möchte.
Ihnen gefällt dieser Beitrag?
Wir haben Ihnen diesen Artikel kostenlos freigeschaltet. Doch das ist nur eine Ausnahme. Denn RUMS ist normalerweise kostenpflichtig (warum, lesen Sie hier).
Mit einem Abo bekommen Sie:
- 2x pro Woche unsere Briefe per E-Mail, dazu sonntags eine Kolumne von wechselnden Autor:innen
- vollen Zugriff auf alle Beiträge, Reportagen und Briefe auf der Website
- Zeit, sich alles in Ruhe anzuschauen: Die ersten 6 Monate zahlen Sie nur einen Euro.
Wir freuen uns sehr, wenn wir Sie ab heute in der RUMS-Community begrüßen dürfen!