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Mehr Tampons auf Münsters Toiletten | Debatte um öffentliches Geld, aber bitte ohne Öffentlichkeit | RUMS auf dem Hammer-Straßen-Fest
Guten Tag,
ich freue mich richtig über Nachrichten wie diese: Am Schlaun-Gymnasium gibt’s jetzt kostenfreie Menstruationsprodukte. Vor einem knappen Jahr hat der Rat beschlossen, dass man mal schauen will, wie solche Spender wohl in Schulen, sozialen Einrichtungen und Jugendzentren ankommen. Nach intensiver wissenschaftlicher Projektbegleitung kann man jetzt sagen: gut.
Nein, Spaß. Die gab’s soweit ich weiß nicht. Laut Pressemitteilung hat es aber „durchweg positive Rückmeldungen“ aus den Einrichtungen gegeben. Was ja auch irgendwie logisch ist, siehe Kommentar von Schlaun-Schulleiterin Sabine Langenberg: „Hygieneprodukte wie Tampons und Binden sollten in der Schule so selbstverständlich sein wie Toilettenpapier oder Seife.“
Dass Menstruationsartikel an Münsters Schulen und in anderen Einrichtungen immer sichtbarer werden, ist eine tolle Entwicklung. Übrigens auch, dass die Spender Tampons in verschiedenen Größen ausgeben. Körper haben nun einmal unterschiedliche Formen und Blutungen fallen unterschiedlich stark aus.
Und wenn sowas ganz selbstverständlich auf von vielen genutzten Toiletten aushängt, fällt sicherlich auch der eine oder andere beschämte Gang dorthin mit möglichst dezent in der Faust platziertem Tampon weg. Weil, naja, dann ist da ja noch die Sache mit den fehlenden Taschen an Kleidung aus der Damenabteilung.
Aber das ist ein anderes Thema. Zurück zur Menstruation. Die macht keinen Spaß, sie ist kein feministisches Statement, sie ist kein frei wählbares Extra im Leben von Menschen mit Uterus. Frei zugängliche Menstruationsartikel sind nicht nur praktisch, sondern machen Körper sichtbar, die nicht dem männlichen Stereotyp entsprechen.
Und andersherum: Wer selbst (noch) nicht menstruiert, aber auf der Toilette Binden begegnet, für den wird so vielleicht die Schwelle niedriger, Fragen zu stellen oder mal was in die Suchmaschine einzutippen.
Der Rat entscheidet Ende des Jahres, ob das Projekt mit dem klangvollen Namen „Bereitstellung kostenloser Hygieneartikel“ verstetigt wird. Und ja, damit sind gezielt Tampons und Binden gemeint. Wer mal welche in der Drogerie besorgt hat, kennt den Code: Zwischen Seifen, Toilettenpapier und Rasierern sind Menstruationstassen und Co. die „Hygieneartikel“. Klar, oder? (sst)
+++ Ende des Jahres läuft der Vertrag der Wall GmbH mit der Stadt aus. Deshalb müssen über 400 Bushäuschen ausgetauscht werden – weil ihr exklusives Münster-Design nicht ins Konzept des neuen Anbieters passt, wie die Westfälischen Nachrichten berichten. Außerdem nimmt das Unternehmen auch seine öffentlichen Toiletten mit. Ab Januar werden die an der Neubrückenstraße, am Breul, am Berliner Platz, am Domplatz, am Südpark, am Wienburgpark, am Bült und am Servatiiplatz abgebaut. Die Stadt berichtet auf Anfrage, dass man noch keine neuen Standorte geplant hat und dafür erstmal ein Konzept erstellen muss. Es sei jedoch ihr „erklärter Wille“, die Versorgung sicherzustellen. (ewi/sst)
+++ Das Landessozialministerium hat neue Zahlen zur Wohnungslosigkeit in Nordrhein-Westfalen veröffentlicht. Demnach waren 2022 mehr als 78.000 Menschen in NRW wohnungslos. Das sind rund 30.000 mehr als im Vorjahr. Zudem ist das Geschlechterverhältnis unter den Wohnungslosen inzwischen fast ausgeglichen, zuvor waren etwa zwei Drittel der Wohnungslosen Männer. Wie kann das sein? Das Sozialministerium schreibt in einer Pressemitteilung, der starke Anstieg der Wohnungslosigkeit in NRW liege am russischen Angriffskrieg, durch den viele Menschen aus der Ukraine hier Schutz suchen. In den meisten Fällen sind das Frauen. Wir haben bei der Stadt nachgefragt, ob sie auch ukrainische Geflüchtete in der Wohnungslosenstatistik aufnimmt. Die Stadt verweist in der Antwort auf das Wohnungslosenberichterstattungsgesetz des Bundes. Demnach werden Geflüchtete nur mitgezählt, wenn ihr Aufenthalt in Deutschland gesichert ist oder wenn sie in Wohnungslosenunterkünften untergebracht werden. Es gibt aber einen Unterschied zur Landesstatistik: Das NRW-Sozialministerium erfasse nur Menschen, die von den Kommunen untergebracht werden, nicht aber von anderen Trägern (zum Beispiel kirchliche Organisationen). Dadurch könne sich ein statistischer Unterschied ergeben, schreibt die Stadt. (sfo)
+++ Während die einen keine Wohnung haben, haben die anderen gleich zwei, also einen Haupt- und einen Nebenwohnsitz. Das fällt unter den Begriff „Multilokales Wohnen“, über den die Stadtentwickler:innen Andrea Dittrich-Wesbuer und Martin Albrecht einen Aufsatz geschrieben haben. Darin steht auch: Menschen bewegen sich immer mehr und leben dementsprechend auch an mehreren Orten. In Münster waren im Juni 2023 laut Melderegister gut ein Prozent der Wohnsitze Zweitwohnungen, also knapp 3.300. Die Anzahl ist seit Einführung der Zweitwohnsitzsteuer im Jahr 2011 deutlich zurückgegangen. Die sorgt laut Albrecht und Dittrich-Wesbuer allerdings eher für nicht gemeldete und damit nicht erfasste Nebenwohnsitze, die aber trotzdem weiter existieren. Nehmen die, die es sich leisten können, den anderen also die Wohnungen weg? Hierbei sollte man bedenken, dass es zum Beispiel auch Wohngemeinschaften gibt. Eine Anfrage des Berliner Abgeordneten Niklas Schenker von der Linken hat zumindest für die Hauptstadt ergeben, dass Menschen mit Nebenwohnsitzen nicht zwingend viel Wohnraum in Anspruch nehmen. (sst)
+++ Heute beginnt das neue Ausbildungsjahr. Beim Bistum Münster fangen sieben Menschen ihre Ausbildung an, die LVM-Versicherung hat 50 Auszubildende eingestellt, die Uniklinik sogar 105. Schön. Trotzdem sind bei der Arbeitsagentur immer noch 777 freie Ausbildungsplätze in Münster gemeldet. Die IHK Nordwestfalen meldet rund 1.000 freie Stellen im Münsterland und der Emscher-Lippe-Region, die Handwerkskammer etwa 360 unbesetzte Lehrstellen. Für diejenigen, die noch nach einem Ausbildungsplatz suchen, ist das eine komfortable Situation, denn laut Arbeitsagentur kommen drei freie Ausbildungsplätze auf jede:n Bewerber:in. Dann können die 204 Bewerber:innen, die Ende Juli noch keinen Ausbildungsvertrag unterschrieben hatten, ja ganz einfach eine passende Lehrstelle finden. Oder? Eine Studie der Bertelsmannstiftung zeigte schon zum Jahresbeginn, dass viele Ausbildungsbetriebe an hohen Qualifikationskriterien festhalten, obwohl die Bewerber:innen diese oft nicht erfüllen können, beispielsweise weil während der Coronapandemie keine Praktika möglich waren. Aufgrund dieser Bestenauslese steige laut Studie die Zahl derjenigen, die nach der Schule beruflich gar nichts machen. Was könnte dagegen helfen? Die Autor:innen befürworten eine Ausbildungsgarantie, die es auch schon in Österreich gibt. Dadurch könnten die leer ausgegangenen Bewerber:innen eine überbetriebliche Ausbildung anfangen. Das Bundesarbeitsministerium hat im Dezember 2022 immerhin schon ein Gesamtkonzept zur Ausbildungsgarantie in Deutschland veröffentlicht. (sfo)
+++ Ab heute können alle, die möchten, dank des Münsterabos für 29 Euro mit dem Bus und der Bahn durch die Stadt fahren. Aber wie sieht’s denn aus, wenn man mal nach Ibbenbüren oder Kattenvenne muss? Pünktlich zum Start des 29-Euro-Tickets haben die Verkehrsunternehmen im Westfalentarif die Preise erhöht, durchschnittlich um 3,65 Prozent. Immerhin gibt es ein neues Tagesticket, mit dem man binnen 24 Stunden unbegrenzt durch das Westfalentarif-Gebiet fahren und wahlweise bis zu drei Kinder unter 14 Jahren oder ein Fahrrad mitnehmen darf. Preis: 31,90 Euro. Laut Pressemitteilung führe an der Preissteigerung kein Weg vorbei. Der Grund dafür sei die Inflation, insbesondere die steigenden Kosten für Mitarbeitende, Investitionen und Energie. Immerhin: Das Deutschlandticket kostet nach wie vor 49 Euro, zumindest vorerst noch. (sfo)
+++ Im Missbrauchsfall Münster sucht die Polizei einen bislang unbekannten Mann. Er soll dem Haupttäter beim sexuellen Missbrauch eines damals neunjährigen Jungen Anweisungen gegeben haben. Gestern hat die Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime der Polizei NRW ein Fahndungsfoto veröffentlicht. Wenn Sie Hinweise geben können, melden Sie sich bitte telefonisch unter 0251 275-4000. (sfo)
Anonymer Briefkasten
Haben Sie eine Information für uns, von der Sie denken, sie sollte öffentlich werden? Und möchten Sie, dass sich nicht zurückverfolgen lässt, woher die Information stammt? Dann nutzen Sie unseren anonymen Briefkasten. Sie können uns über diesen Weg auch anonym Fotos oder Dokumente schicken.
Wie es weiterging – mit dem Kinderspielzeug am Wochenmarkt
Zur Abwechslung mal eine gute Nachricht: Wir haben noch mal Post bekommen von dem RUMS-Leser, der sich vor anderthalb Wochen bei uns gemeldet hatte, weil das Kinderspielzeug am Wochenmarkt verschwunden war. Die Betreiberin des Reibekuchenstandes Genius war auf die geniale Idee gekommen, ein paar Spielsachen auszulegen, damit sich die Kinder auf dem Markt nicht langweilen. Dann schaltete sich aber das Ordnungsamt ein und die Frau packte das Spielzeug wieder ein. Wir hatten uns beim Presseamt zu diesem Fall erkundigt. Die ebenso nebulöse wie verheißungsvolle Antwort lautete, man wolle sich mit der Inhaberin zu einem „Gedankenaustausch“ treffen, um über die „rechtlichen Rahmenbedingungen dieser durch sie eingerichteten ‚Kinderspielfläche‘ zu sprechen“.
Erfahrungsgemäß kann das nur bedeuten: Es wird kompliziert, womöglich sehr kompliziert, und zum Schluss muss ein jahrelang ausgearbeiteter Masterplan Kinderspielzeug inklusive Ratsbeschluss und Bürgerbeteiligung her, damit sich quengelige Kinder an den Markttagen nicht mehr langweilen. Aber siehe da, diesmal lief offenbar alles überraschend einfach ab: Der RUMS-Leser hat uns ein Beweisfoto geschickt, auf dem zu sehen ist, dass die Kinder wieder mit Förmchen, Kissen und Schaumstoffwürfel spielen. „Kinder und Eltern sind glücklich!“, schreibt er. Wäre doch schön, wenn es öfter mal so einfach sein kann. (sfo)
Grüße aus dem Urlaub
Mit einem gut gelaunten „Kaixo!“ hat uns Bianca Rodekohr dieses schöne Foto aus dem Urdaibai-Reservat im Baskenland geschickt. Wir bedanken uns mit „eskerrik asko“ und freuen uns, wenn Sie noch Post aus dem Urlaub für uns haben. Melden Sie sich einfach bei redaktion@rums.ms. Ihr Urlaubsbild veröffentlichen wir dann in einem der nächsten RUMS-Briefe.
Debatte um öffentliches Geld, aber bitte ohne Öffentlichkeit
Bekommen Münsters Vereine ein „Tanz- und Sport-Zentrum“ in einem Gebäude am Kanal? Darüber wird es in den nächsten Tagen offenbar Gespräche geben zwischen Stadtverwaltung, Politik und einigen Vereinen, die sich einen solchen „Coworking-Space“ wünschen.
Um die Idee selbst soll es heute nicht gehen, darüber ist noch zu wenig bekannt. In einem der Vereine, die sich federführend für das Projekt einsetzen, gab und gibt es allerdings größere Konflikte. Es geht um Geld und um eine Vorstandswahl, die nicht ordnungsgemäß abgelaufen sein soll. Constanze Busch hat nachgefragt, aber nicht von allen Beteiligten Antworten bekommen.
Ruderverein zieht aus – was passiert mit dem Gebäude?
Das Gebäude, um das es geht, liegt an der Bennostraße 7 – vom Hafen aus links am Kanal, direkt am Wasser. Bisher hat es der Ruderverein Münster 1882 gemietet und Teile an zwei weitere Vereine untervermietet: an den Tanzverein „Tango Pasión“ und an W+F Münster (Anm.: Wasser + Freizeit). Diese würden gerne auch in Zukunft in dem Gebäude bleiben, am liebsten zusammen mit rund acht weiteren Vereinen in einem sogenannten Tanz- und Sport-Zentrum.
Allerdings ist das Gebäude stark sanierungsbedürftig. Die Stadt, der es gehört und die es bisher an den Ruderverein vermietet, müsste also wohl erst einmal eine Menge Geld investieren. Das Kommunikationsamt schreibt uns auf Anfrage, das Gebäude weise „einen erheblichen Modernisierungsbedarf sowie zahlreiche, bereits sichtbare Baumängel und -schäden auf, so dass es nicht weiter genutzt werden kann.“
Eine Möglichkeit sei, auf dem Grundstück stattdessen Wohnungen zu errichten. „Gleichzeitig ist es für die Stadt Münster wichtig, dass Vereine und Kultureinrichtungen ihren Platz in der Stadt finden. Derzeit finden zahlreiche Gespräche mit den unterschiedlichen Akteuren dazu statt, wie es an der Bennostr. 7 weitergeht“, schreibt die Stadt weiter.
Tanzlehrer:innen warten seit Monaten auf ihr Geld
Offenbar ist das Projekt also noch nicht ganz vom Tisch. Deshalb lohnt ein Blick darauf, mit wem Stadt und Politik dabei möglicherweise kooperieren wollen.
RUMS hat von mehreren ehemaligen Mitgliedern von „Tango Pasión“ Informationen zu Konflikten innerhalb des Vereins bekommen. Sie sagten uns, dass die (ehrenamtlich tätige) Geschäftsführerin mehreren Tanzlehrer:innen schon seit etlichen Monaten ausstehende Honorare nicht gezahlt habe. Es gehe um unterschiedlich hohe vierstellige Beträge.
Der Konflikt begann offenbar im Frühjahr 2022. Damals wollte die Geschäftsführerin die Honorare der Tanzlehrer:innen senken, anders als vorher sollte es zum Beispiel während der Ferien kein Geld geben. Laut den ehemaligen Mitgliedern von „Tango Pasión“ gibt es zumindest einen zeitlichen Zusammenhang mit einem anderen Vorgang. Der künstlerische Leiter des Vereins, der dieses Amt bis dahin freiberuflich ausgeübt und auch freiberuflich Tanz unterrichtet hatte, sollte fest angestellt werden, weil er ausschließlich für „Tango Pasión“ tätig war. Mit dem Gehaltsvorschlag des damaligen Vorstands sei er aber nicht einverstanden gewesen; ob und welche Einigung es inzwischen gab, ist uns nicht bekannt. Der künstlerische Leiter ist der Ehemann der ehrenamtlichen Geschäftsführerin, die für die Auszahlung der Honorare zuständig ist; das Paar gehört zu den Gründer:innen des Vereins.
Streit um Vorstandswahl landet vor dem Amtsgericht
Die Tanzlehrer:innen, deren Honorare gekürzt wurden und dann teilweise ganz ausblieben, haben den Verein inzwischen verlassen. Die Auseinandersetzung um das Geld geht weiter.
Noch im vergangenen Sommer entzündete sich unter anderem daran auch ein Konflikt zwischen der Geschäftsführerin und dem damaligen Vorstand. Die Tanzlehrer:innen hatten sich wegen ihrer Honorare und der geplanten Vertragsänderung an den Vorstand gewandt, der solche Finanzentscheidungen eigentlich treffen muss. Der Vorstand entschied:* Die Honorare sollten erst einmal an die Tanzlehrer:innen weitergezahlt werden, bis im Herbst neu vereinbarte Verträge in Kraft treten sollten. Daran habe sich die Geschäftsführerin aber nicht gehalten, die Honorare blieben teilweise oder ganz aus.
Es kam zum Streit zwischen Vorstand und Geschäftsführerin. Eines der drei Vorstandsmitglieder legte sein Amt nieder, die anderen beiden wollten erst einmal weitermachen. Die Geschäftsführerin berief eine Mitgliederversammlung ein, bei der ein neuer Vorstand gewählt werden sollte, angeblich hätten alle drei ihr Amt aufgegeben oder ihren „Rücktrittswillen zum Ausdruck gebracht“. Die Einladung zu der Versammlung, die RUMS in Auszügen vorliegt, erfolgte „im Namen des Vorstands“, doch das war offenbar mit dem Vorstand gar nicht abgesprochen.
Bei der Versammlung wurde ein neuer Vorstand gewählt. Ein Vereinsmitglied legte beim Amtsgericht Widerspruch gegen diese Wahl ein. Das Amtsgericht bestätigt auf Nachfrage, dass es sich mit der Sache befasst hat. Eine Verhandlung gab es aber nicht. Der Termin endete mit einer gütlichen Einigung: Die Vorstandswahl sollte wiederholt werden.
Bei dieser Wiederholungswahl wurde der neue Vorstand lediglich im Amt bestätigt. Die alten Vorstandsmitglieder hatten zum Zeitpunkt des Gerichtstermins im Februar 2023 den Verein längst verlassen und kein Interesse mehr, sich zu engagieren.
„Nicht mit Druck aus Presse und Öffentlichkeit belasten“
Wir haben der Geschäftsführerin von „Tango Pasión“ Fragen zum Stand des Projekts „Tanz- und Sport-Zentrum“ geschickt und sie um eine Stellungnahme zu den geschilderten Vorwürfen gebeten. In der Antwort auf diese E-Mail schlug sie einen persönlichen Termin vor – allerdings mit dem neuen Vereinsvorstand. Wir baten hingegen darum, mit der Geschäftsführerin selbst und ihrem Ehemann sprechen zu können. Der neue Vorstand war in die Vorgänge im vergangenen Jahr ja noch gar nicht involviert. Wir haben eine Zusage erhalten und verabredeten ein Treffen für den vergangenen Freitag.
Am Donnerstag sagte die Geschäftsführerin den Termin aber wieder ab. Anfang August stehe ein wichtiger Termin mit Stadtverwaltung und Politik an. Und sie seien „gebeten (worden), bis dahin keine Presseinterviews zu geben bzw. auch dass kein Bericht dazu erscheint. Wir möchten dieses Vorgehen ausdrücklich unterstützen, um die Kooperationspartner nicht in Zugzwang zu bringen oder mit Druck aus Presse und Öffentlichkeit zu belasten.“
Eine interessante Argumentation, immerhin geht es bei dem Termin mit Stadt und Politik ja um die Frage, ob eine vermutlich siebenstellige Summe aus der Stadtkasse in die Sanierung des Gebäudes und damit in das Projekt fließen soll. Wer um das Stillschweigen ersucht hat, steht nicht in der E-Mail. Wir haben die Geschäftsführerin gebeten, unsere Fragen bis Montag schriftlich zu beantworten, aber keine Rückmeldung bekommen.
Wir haben auch bei der Stadt nachgefragt, ob die Konflikte innerhalb des Vereins bekannt sind und ob sie Auswirkungen auf eine eventuelle Zusammenarbeit hätten. Die Stadt schreibt, sie könne sich zu internen Konflikten nicht äußern. Ihr lägen darüber keine Informationen vor, und bei den Gesprächen spiele das auch keine Rolle. (cbu)
* Hier haben wir einen Fehler korrigiert. Wir hatten geschrieben, der Vorstand und die Geschäftsführerin hätten sich auf die Fortzahlung geeinigt. Das stimmt nicht. Der Vorstand, der für solche Entscheidungen zuständig war, hat die Fortzahlung beschlossen. Er hat damit eine unscharfe Formulierung in den alten Verträgen zugunsten der Tanzlehrer:innen ausgelegt, während die Geschäftsführerin die Formulierung zugunsten der Vereinskasse auslegen wollte.
Interview mit Lucienne Usztics
Welche Aufgabe sind Sie direkt angegangen?
Ich lerne die Uniklinik gerade in ihrer Gänze kennen, wobei das wahrscheinlich nie ganz umfänglich passieren wird. Außerdem gehe ich in den Austausch mit den Bereichen, die für die Treibhausgasbilanzierung wichtig werden, zum Beispiel das Fuhrparkmanagement. Mein Plan für die nächsten Monate ist zu ermitteln, wie viel Treibhausgas das Krankenhaus momentan ausstößt.
Im Krankenhaus müssen mitunter Menschenleben gerettet werden, das kostet viel Energie. Wie lässt sich damit vereinbaren, möglichst energieeffizient zu handeln?
Der Fokus liegt klar auf der Versorgung, Gesundhaltung und Genesung der Patient:innen. Aber es ist möglich, trotzdem Abläufe anzupassen. Man kann die Heizung zentral regulieren, Gebäude dämmen und Beschäftigte motivieren, zum Beispiel Geräte auszuschalten, wenn sie sie nicht mehr benötigen.
Mal ehrlich: Eine Klinik wird mit ihrem Handeln nicht allzu viel verändern, sofern nicht viele mitziehen. Wie schaffen Sie es, trotzdem positiv in die Zukunft zu schauen?
Ich sehe das etwas anders. Auch andere Kliniken machen sich auf den Weg. Es werden also immer mehr und wir können viel voneinander lernen. Und selbst wenn große Player auf anderer Ebene eventuell noch nicht ihren Beitrag leisten, können wir mit unserem Engagement andere mitziehen. Ganz konkret werde ich dann hoffentlich in zukünftigen Treibhausgasbilanzen sehen, dass meine Arbeit an der Uniklinik etwas bringt. (sst)
Hier finden Sie alle unsere Cartoons. Sollte Ihnen ein Cartoon besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
+++ Wurst für mehr als 6 Euro, Mozzarella für knapp 1,50 Euro: Seit gestern berechnen die beiden Penny-Filialen in Münster „die wahren Kosten“ für neun Lebensmittel. So lautet zumindest der Name einer Kampagne, mit der die Discounterkette eine Woche lang die Umweltfolgekosten in die Produkte einpreist, die Boden, Klima, Wasser und Gesundheit belasten. Mit dieser Aktion möchte Penny laut Pressemeldung ein Problembewusstsein bei den Kund:innen schaffen, zudem sollen die Einnahmen in ein Landwirtschaftsprojekt fließen und die Einkaufsdaten wissenschaftlich ausgewertet werden. Die wirtschaftsnahe FAZ nennt das einen „gewagten Schritt in Zeiten, in denen viele Haushalte ohnehin unter der Explosion der Lebensmittelpreise leiden“. Mit Blick aufs Marketing mag das stimmen, gesamtwirtschaftlich ist das eine komplette Fehleinschätzung: Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte ein Sprecher der Verbraucherorganisation Foodwatch, Penny drücke außerhalb solcher Aktionswochen die Preise für klima- und umweltschädliche Lebensmittel. Somit trage Penny eine Mitverantwortung dafür, dass die Lebensmittelpreise nicht den „wahren Kosten“ entsprechen. Der Discounter solle laut Foodwatch stattdessen „seine Marktmacht nutzen, um eine umweltschonendere Produktion entlang der gesamten Produktpallette zu fördern“, heißt es im RND. (sfo)
+++ Technisch sei es nicht zu vermeiden, dass Frackinggas in Münster ankommt, schreiben die Stadtwerke in einem Bericht an den Umwelt- und an den Wirtschaftsausschuss. Seit dem Krieg in der Ukraine ersetzt Deutschland russisches Gas mit Lieferungen aus anderen Ländern, derzeit vor allem aus Norwegen, den Niederlanden und Belgien. Und vor allem aus den beiden letztgenannten Nachbarländern stamme laut Stadtwerke-Bericht das gefrackte Gas, das hier in Münster ankommt. Allerdings: In zwei Monaten steigen die Niederlande aus der Erdgasförderung aus. Deutschland muss sich dann erneut um Ersatz aus anderen Quellen bemühen. Perspektivisch setzen sich die Stadtwerke für ein Zertifikatssystem ein, damit nachvollziehbar ist, ob Gas gefrackt wurde, heißt es im Bericht. (sfo)
+++ Morgen ist übrigens der Erdüberlastungstag. Dann hat die Menschheit alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres wiederherstellen kann. Ein kleiner Lichtblick: 2022 fiel der Erdüberlastungstag noch auf den 28. Juli. Wir in Deutschland haben übrigens schon am 4. Mai die Ressourcengrenze gerissen und leben seitdem auf Öko-Pump. (sfo)
+++ Die A1 ist vom 11. bis zum 14. August gesperrt. (Westfälische Nachrichten)
+++ Von Montag bis Donnerstag ist auch die Heroldstraße in Mecklenbeck gesperrt. (Stadt Münster)
+++ Die Stadt stellt am 16. August die Pläne für den Umbau des Sprickmannplatzes in Kinderhaus vor. (Stadt Münster)
+++ Im vergangenen Jahr ist Münster stark gewachsen, vor allem, weil viele Menschen aus der Ukraine hier Schutz gefunden haben. (Westfälische Nachrichten)
+++ Jede:r Erwerbstätige in Münster hat 2021 durchschnittlich Waren und Dienstleistungen im Wert von 78.545 Euro hergestellt. (Landesamtes für Statistik)
+++ Die Polizist:innen sollen in Münster künftig häufiger Schulungen zu Rassismus und Antisemitsimus besuchen. (Stadt Münster)
+++ Die Stadt hat neue Veranstaltungstermine zum Friedensjahr veröffentlicht. (Stadt Münster)
+++ Nach vier Wochen Sommerpause hat der Maxi-Turm am Syndikatplatz ab sofort wieder geöffnet. (Stadt Münster)
In der Mode kommen die Trends bekanntlich immer wieder. Wenn Sie Klamotten aus längst vergangenen Tagen suchen, finden Sie die bestimmt im „Crocodile“. Der kleine Laden am Hansaring 3 hat von der Lederjacke bis zur Cordhose fast alles in der Garderobe, was früher einmal „in“ und heute Kult ist. Und das Schöne ist ja, dass man beim Vintage-Shoppen nicht nur Geld spart, sondern sich auch ein gutes Gefühl einstellt, weil man nachhaltiger einkauft. „Crocodile“ hat montags bis freitags von 11 bis 18:30 Uhr geöffnet und am Samstag von 11 bis 15 Uhr (ggfs. abweichende Öffnungszeit).
Hier finden Sie alle unsere Empfehlungen. Sollte Ihnen ein Tipp besonders gut gefallen, teilen Sie ihn gerne!
Elija Winkler hat heute wieder in den Terminkalender geschaut und ein paar Veranstaltungen für die kommenden Tage herausgesucht:
+++ Am Samstag und Sonntag findet das diesjährige Hammer-Straßen-Fest statt. Und wie im vergangenen Jahr sind wir von RUMS auch wieder mit einem eigenen Stand vor Ort. Kommen Sie uns gerne besuchen. Wir freuen uns über Lob, Kritik oder einfach nur einen Klönschnack. Ach ja, ein Programm gibt’s natürlich auch. Mehr dazu hier.
+++ Wir hatten vor vier Wochen im RUMS-Brief darüber berichtet: Das Paul-Gerhardt-Haus wird abgerissen. Damit verschwindet auch das dortige Jugendzentrum, das in diesem Jahr sein 40-jähriges Bestehen feiert. Die Stadtbücherei zeigt gewissermaßen zum Abschied einige „PG-Geschichten“. In der Ausstellung erzählen ehemalige Besucher:innen von den Erinnerungen, die sie mit dem Jugendzentrum verbinden. In zwei Tagen beginnt die Ausstellung, bis zum 19. August können Sie sie in der Stadtbücherei besuchen.
+++ Immer am zweiten Dienstag des Monats treten die Zwillinge Gerd und Richie Bracht im Hot Jazz Club auf. Heute Abend ist es wieder so weit. Ab 20 Uhr können Sie die „Jazzuniversität“ besuchen, bei der Swing, Blues und Impro-Musik auf dem Stundenplan stehen. Der Eintritt zur Vorlesung, äh Vorstellung, ist frei.
Am Freitag schreibt Ihnen Ralf Heimann. Ich wünsche Ihnen bis dahin eine schöne Woche.
Herzliche Grüße
Svenja Stühmeier
Mitarbeit: Sebastian Fobbe (sfo), Jan Große Nobis (jgn), Elija Winkler (ewi)
Lektorat: Lisa Mensing
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PS
Es sollte mehr kostenfreie Angebote im öffentlichen Raum geben. Wie die Sitzplätze auf dem Domplatz, die man einfach nutzen kann, ohne sie sich mit einem Kaffee zu erkaufen. Oder den Sandkasten, der jeden Sommer auf dem Syndikatplatz steht. Oder die Schaumparty, die neulich die Stadt Euskirchen geschmissen hat. Okay, tatsächlich kann die Stadt sich diese Idee nicht auf die Fahne schreiben. Irgendwelche Leute haben acht Flaschen Spülmittel in einen Brunnen gekippt und daraufhin einen riesigen Schaumteppich in der Fußgängerzone kreiert. Die Polizei ermittelt in diesem Fall wegen Sachbeschädigung. Woanders geben Leute fürs fluffige Nass sogar Geld aus. (sst)
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