Die RUMS-Kolumne von Marion Lohoff-Börger | Aefdelius Karius und Nazius Baktus

Porträt von Marion Lohoff-Börger
Mit Marion Lohoff-Börger

Guten Tag,

neulich saß ich im Wartezimmer beim Zahnarzt und musste mir die Zeit vertreiben. In einem bunten Holzregal standen Bilderbücher für die kleinen Patienten bereit und ich griff mir „Karius und Baktus“ von Thorbjörn Egner. Das Buch zeigt schon seit vielen Jahrzehnten eindrucksvoll und amüsant, wie wichtig Zähneputzen ist. Ein Titel, der übrigens zum ersten Mal 1949 in Schweden erschien.

Weil es meine Angewohnheit ist, Texte auf ihre Übersetzungsmöglichkeit in die Masematte zu prüfen, fiel mir beim Lesen auf, dass sich diese Geschichte hervorragend eignet. Viele Wörter der Erzählung lassen sich einfach und direkt in die aktuell nur 600 Wörter zählende Sprache übertragen.

Im zweiten Durchgang kam die Idee, aus dem Text eine politisch-satirische Parabel zu machen. Ich verpasste Karius und Baktus zwei neue Vornamen. Und aus dem Jungen Jens wurde Bernd. So einfach. Masematte, so eigentlich grundsätzlich mein Credo, sollte nicht zur Unterhaltung dienen, aber eine Satire passt perfekt zu dieser rotzigen und anarchistischen Sprache der kleinen Leute von der Straße.

Keine Sorge, was das Verständnis angeht: Die Ihnen womöglich unbekannten Wörter sind immer direkt im Text übersetzt – und falls es doch zu schwierig ist, die hochdeutsche Übersetzung finden Sie unten.

Aefdelius Karius und Nazius Baktus – eine Parabel auf Masematte  

Es war einmal ein Koten und dat war der Bernd. Der hatte seit vielen Jahren jovle und gesunde Heiers im Jöl, Zähne im Mund.

Aber Bernd hatte in einem Heier ein Loch, und in dem Loch wohnten zwei ticknoe Strigos, kleine miese Typen, die hießen Aefdelius Karius und Nazius Baktus.

Die beiden waren nerbelo, verrückt, und am Anfang so tickno, dat man sie nur mit einem dicken Dollarroiner, einer Brille, kneistern konnte.

Sie achilten, aßen gerne Süßigkeiten. Davon gab es bei Bernd im Jöl genug.

Sie schallerten und hatten hamel Jontev, sie sangen und hatten viel Spaß, und wenn sie nicht pooften, schliefen, oder frengelten, aßen, dann malochten sie im Heier. Sie wollten ihr Beis, ihr Haus, groß und jovel makeimen.

Aefdelius schmuste zu Nazius:

„Nazius, wir haben hamel malocht. Jetzt ist dat Beis fertig.“

Aber Nazius war dagegen.

„Wir müssen noch hamel mehr malochen und bauen“, schmuste er. „Wir werden jeden Tag größer und schummer, dicker, weil wir so viel zum Frengeln bewirchen, bekommen. Hau rein, wir malochen weiter, Aefdelius.“

„Maschemau, dann hauen wir jetzt ömmes rein!“, antwortete Nazius.

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Dann wurde Aefdelius aber doch marole, müde, und malochte lahmsch, langsam. Er kneisterte aus der Fenete, er sah aus dem Fenster, und als er die anderen weißen Heiers kneisterte, verdollewinierte er sich wat, da kam ihm eine Idee.

„Du, Nazius“, schmuste er, „wir könnten uns doch ein zweites Beis da oben im Eck-Heier bauen. Da ist dat hamel jovel als ambach, hier im finsteren Loch.“

„Du solltest lieber deinen Schero, deinen Kopf, benutzen, du Seegers. Ambach ist dat jovel, hier kommt die Heiers-Bürste nicht hin“, sagte Nazius.

„Dat muckert uns doch nichts“, antwortete Aefdelius, „Bernd putzt doch nie seine Heiers.“

„Wenn du meinst, dann bau dir ein Beis im Eck-Heier. Ich bleibe hier unten“, antwortete Nazius.

Aefdelius Karius sinnierte vor sich hin und schmuste:

„Wenn wir ambach noch mehr werden, und alle Heiers zu unseren Beis‘ geworden sind, dann kann ich der Obermacker, seine Majestät Aefdelius Karius der Erste sein und auf dat ganze Mochum herunterkneistern. Dann bin ich der König und kann auf die ganze Stadt herunterblicken.“

Nazius gab zu bedenken, dass es nicht sicher sei, dass sie viele würden, nur wenn sie genug Süßigkeiten bekämen.

Aefdelius wusste es besser: „Wir bewirchen so viel Süßigkeiten, datt wir beinahe platzen!“

„Maschemau, oh je“, antwortete Nazius, „denk an die Zeit, als Bernd immer nur Mispelfinger und schwarzes Maro achilte, Möhren und Schwarzbrot aß. Dat war schofel, da wären wir fast vor Row mulo gegangen, da wären wir fast am Hunger gestorben.“

„Maschemau, pass auf! Da kommt wieder Nachschub!“

Und ömmes, ein jovler Bissen Butterkuchen schob sich ins Jöl von Bernd.

„Jovelino, jovelissimo! Mega super cool“, krajöhlten die Strigos. „Da ist hamel Zucker drauf!“

Zwei Tage später

Den Strigos ging es jovel, aber Bernd nicht, denn die schoflen Lapanenmalocher, gemeinen Bauarbeiter, makeimten seine Heiers marode, sie machten seine Zähne kaputt. Und es tat Bernd soooooo weh. Heiers-Schmerzen sind dat schofelste, wat es gibt.

Aefdelius Karius hatte sein Haus im Eckzahn gebaut und ließ es sich jovel gehen. Nazius Baktus malochte mit seinem Mottek, dem Hammer, unten in seinem Beis im Backenzahn weiter.

„Wat machst du?“, krajöhlte Aefdelius zu Nazius runter.

„Ich baue einen unterirdischen Gang zum nächsten Heier!“, krajöhlte der zurück.

„Jovel“, lobte Aefdelius. „Ich genieße die Aussicht auf die hamel vielen Berge, die noch zu meinen Beis‘ werden.“

Plötzlich hörten sie wie Bernd „Auaaaaa, auaaaaaa, ich habe Heier-Schmerzen!“, krajöhlte und am Plannigen war. Bernd weinte.

Nazius hämmerte jetzt erst recht mit seinem Mottek los und das Gejammer von Bernd wurde lauter.

„Du musst deine Heiers putzen, Bernd“, schmuste seine Mutter.

Nazius und Aefdelius bekamen einen Schreck.

„Neeeeeein“, krajöhlten sie. „Höre nicht auf deine Alsche, die Mutter ist dumm. Dat ist Tinneff, Quatsch! Wir sind deine wahren Freunde!“

Aber Bernd hörte sie nicht und kurz darauf kam die schofle Heiers-Bürste in dat Jöl von Bernd. Überall roch es schofel nach Pfefferminz und dann spülte Bernd sein Jöl auch noch mit Pani, mit Wasser, aus.

Aefdelius konnte noch tacko zu Nazius in den Backenzahn flüchten, sonst wäre er rausgeflogen.

Die Strigos hatten es für heute überstanden, dat fanden die jovel, aber schofel war, datt ihre ganzen Vorräte an Frengel und Achile plete waren, einfach weg!

Am nächsten Tag

Neuer Tag, neuer Massel, so dachten die Strigos. Aefdelius und Nazius gaben nicht auf. Sie malochten, ömmes bekane, klarer Fall, am nächsten Tag weiter.

Aefdelius und sein Freund Nazius hatten nämlich hamel Rochus, große Wut, weil sie nichts zum Frengeln hatten und trotzdem mit ihren Motteks malochen mussten.

„Wir könnten Bernd ganz lieb schmusen, datt wir Butterkuchen brauchen. Dat ist so schofel, dat wir hungern müssen.“

„Der hört nicht auf uns, denk doch an gestern, an seine Alsche. Die muckert alles besser, die schofle Kaline“, schmuste Nazius.

„Psst, mach deine Lauschers auf, Nazius. Ich höre eine fremde Männerstimme. Vielleicht ist das ein Bäcker und wir bekommen endlich Butterkuchen“, schmuste Aefdelius voller Hoffnung.

„Dat wäre jovel …, aber warum wird dat so hell in Bernds Jöl? Geht da der Lorenz auf? Geht da die Sonne auf?“

Ömmes, tatsächlich, Bernd hatte sein Jöl aufgemacht und eine grelle Latüchte leuchtete herein.

„Kannst du wat kneistern?“, fragte Nazius stikum, leise.

„Ja, da ist ein Seegers in einem weißen Kittel. Der hat so silberne Instrumente in der Hand“, antwortete Aefdelius.

„Mascheminusmaschemau! Dat is ein Heier-Schmarrer! Ein Zahnarzt! Dat sind die schofelsten Seegers! Die machen unsere toften Beis‘ marode. Die machen unsere schönen Häuser kaputt.“

„Oh, Nazius, ich hege hamel More, ich habe große Angst. Was brummt denn da jetzt so?“

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„Das ist ein Bohrer!“ Nazius flüsterte nur noch und dann schmuste er: „Komm, Aefdelius, wir müssen uns in meinem Beis verkalliboren, verstecken. Böschen wir tickno plete. Hauen wir schnell ab.“

Von Nazius‘ Beis aus konnten sie kneistern, wie der Heier-Schmarrer all ihre jovlen Beiskes marode makeimte, alles kaputt machte. Sie hegten so hamel Rochus, waren so wütend, und wollten sich wehren, aber der Heiers-Schmarrer mit seinem Bohrer war einfach stärker.

Als der dann auch noch hamel mit Pani in Bernds Jöl rumspritzte und spülte, wären die beiden Strigos fast angefangen zu plannigen, zu weinen.

„Wie schofel der ist, der macht alles marode, was wir fertigmalocht haben. Dat war so eine Wullackerei So eine Schofeligkeit, Gemeinheit!“

Aber alles Krajöhlen nützte nix, sie hatten ihre Heimat verloren.

Sie hofften noch auf Butterkuchen am Abend, aber statt dessen kam die schofle Heiers-Bürste wieder in Bernds Jöl. Die Strigos Aefdelius und Nazius waren vor lauter Row, Hunger, ganz schwach und hatten kein Beis mehr in dem sie sich verkalliboren, verstecken, konnten. Sie hatten keine Chance mehr bei Bernd zu bleiben.

Als Bernd dann sein Jöl kräftig mit Pani ausspülte, war es um Aefdelius und Nazius geschehen. Sie flogen mit einem Riesenklacks Schaum aus dem Jöl raus und landeten im Abfluss des Waschbeckens. Bernd drehte den Wasserhahn auf…

Die Strigos hörten noch, wie Bernd schmuste: „Nie wieder Nazius und Aefdelius!“ und dann waren die beiden Strigos, schwupps, plete. Für immer. Hoffentlich.

Herzliche Grüße

Marion Lohoff-Börger

Porträt von Marion Lohoff-Börger

Marion Lohoff-Börger

… ist die Frau mit der Masematte und den alten Schreibmaschinen. Auf letzteren schreibt sie Gedichte und verkauft diese in ihrem Atelier an der Wolbecker Straße 105 als Postkarten. Die Masematte möchte die freie Autorin in Münster zu einem lebendigen Sprachdenkmal machen und versucht, dieses mit Kursen, Vorträgen, Lesungen, Büchern und Artikeln für Zeitungen und Onlinemagazine umzusetzen. 2021 stellte sie beim Land Nordrhein-Westfalen den Antrag „Masematte als Immaterielles Kulturerbe“, der abgelehnt wurde mit dem Hinweis, die Stadtgesellschaft Münster müsse sich noch mehr für dieses Kulturgut engagieren.

Die Kolumne

Immer sonntags schicken wir Ihnen eine Kolumne. Das sind Texte, in denen unsere acht Kolumnistinnen und Kolumnisten Themen analysieren, bewerten und kommentieren. Die Texte geben ihre eigene Meinung wieder, nicht die der Redaktion. Mitgliedschaften in politischen Parteien oder Organisationen machen wir transparent. Wenn Sie zu den Themen der Kolumnen andere Meinungen haben, schreiben Sie uns gern. Wenn Sie möchten, veröffentlichen wir Ihre Zuschrift im RUMS-Brief. Wenn Sie in unseren Texten Fehler finden, freuen wir uns über Hinweise. Die Korrekturen veröffentlichen wir ebenfalls im RUMS-Brief.

PS

Die Geschichte ist frei nacherzählt nach Thorbjörn Egner, Karius und Baktus, 7. Auflage, 1976, cbd-verlag, Originalfassung im Schwedischen von 1949. Hier die hochdeutsche Übersetzung der Nacherzählung:

Es war einmal ein Junge, und der hieß Bernd. Der hatte seit vielen Jahren schöne und gesunde Zähne im Mund.

Aber Bernd hatte in einem Zahn ein Loch, und in dem Loch wohnten zwei winzige Kerle, kleine miese Typen, die hießen Aefdelius Karius und Nazius Baktus.

Die beiden waren nervig, verrückt, und anfangs so winzig, dass man sie nur mit einer dicken Lupe erkennen konnte. Sie fraßen gerne Süßigkeiten. Davon gab es bei Bernd im Mund genug.

Sie lachten und hatten riesigen Spaß, sie sangen und lachten viel, und wenn sie nicht schliefen oder fraßen, arbeiteten sie im Zahn. Sie wollten ihr Haus groß und schön machen.

Aefdelius sagte zu Nazius:

„Nazius, wir haben tüchtig gearbeitet. Jetzt ist das Haus fertig.“

Aber Nazius war anderer Meinung:

„Wir müssen noch viel mehr bauen“, sagte er. „Wir werden jeden Tag größer und schwerer, dicker, weil wir so viel zu essen bekommen. Los, weiter geht’s, Aefdelius.“

„Na gut, dann legen wir jetzt richtig los!“, antwortete Nazius.

Dann wurde Aefdelius aber doch müde und arbeitete langsam. Er schaute aus dem Fenster, und als er die anderen weißen Zähne sah, kam ihm eine Idee.

„Du, Nazius“, sagte er, „wir könnten uns doch ein zweites Haus da oben im Eckzahn bauen. Da ist es viel schöner als hier unten im dunklen Loch.“

„Du solltest lieber deinen Kopf benutzen, du Spinner. Hier unten ist es besser, hier kommt die Zahnbürste nicht hin“, sagte Nazius.

„Das macht uns doch nichts“, antwortete Aefdelius, „Bernd putzt doch nie seine Zähne.“

„Wenn du meinst, dann bau dir ein Haus im Eckzahn. Ich bleibe hier unten“, antwortete Nazius.

Aefdelius Karius dachte nach und sagte:

„Wenn wir noch mehr werden und alle Zähne unsere Häuser sind, dann kann ich der Obermacker, seine Majestät Aefdelius Karius der Erste sein und über die ganze Mundstadt schauen. Dann bin ich der König.“

Nazius gab zu bedenken, dass es nur klappt, wenn sie genug Süßigkeiten bekämen.

Aefdelius meinte: „Wir bekommen so viel, dass wir fast platzen!“

„Oh je“, antwortete Nazius, „denk an die Zeit, als Bernd immer nur Mispeln und schwarzes Möhrenbrot gegessen hat. Das war mies, da wären wir fast vor Hunger gestorben.“

„Warte! Da kommt wieder Nachschub!“

Und wirklich, ein riesiges Stück Butterkuchen schob sich in Bernds Mund.

„Super! Mega viel Zucker drauf!“, schrien die Strigos.

Zwei Tage später

Den Strigos ging’s super, aber Bernd nicht. Die miesen Bauarbeiter ruinierten seine Zähne. Und es tat Bernd sooo weh. Zahnschmerzen sind das Schlimmste, was es gibt. Aefdelius Karius hatte sein Haus im Eckzahn gebaut und ließ es sich gut gehen. Nazius Baktus arbeitete mit seinem Hammer unten im Backenzahn.

„Was machst du?“, rief Aefdelius zu Nazius hinunter.

„Ich baue einen unterirdischen Gang zum nächsten Zahn!“, rief er zurück.

„Toll“, lobte Aefdelius. „Ich genieße die Aussicht auf all die Berge, die noch unsere Häuser werden.“

Plötzlich hörten sie Bernd schreien: „Auaaa, auaaaa, ich hab Zahnschmerzen!“ und Bernd weinte.

Nazius hämmerte erst recht los, und Bernd schrie noch lauter.

„Du musst deine Zähne putzen, Bernd“, sagte seine Mutter.

Nazius und Aefdelius erschraken.

„Nein!“, schrien sie. „Hör nicht auf deine Alte, die ist dumm. Das ist Unsinn! Wir sind deine echten Freunde!“

Aber Bernd hörte sie nicht, und kurz darauf kam die fiese Zahnbürste in seinen Mund. Überall roch es nach Pfefferminz, und dann spülte Bernd auch noch seinen Mund mit Wasser aus. Aefdelius konnte sich gerade noch zu Nazius in den Backenzahn retten, sonst wäre er rausgeflogen. Die Strigos hatten den Tag überstanden, das fanden sie gut – aber schlimm war: ihre ganzen Vorräte an Essen und Süßem waren weg!

Am nächsten Tag

Neuer Tag, neues Glück – dachten die Strigos. Aefdelius und Nazius machten weiter. Sie waren wütend, weil sie nichts zu essen hatten und trotzdem mit den Hämmern arbeiten mussten.

„Wir könnten Bernd lieb bitten, uns Butterkuchen zu geben. Es ist mies, dass wir hungern müssen.“

„Der hört nicht auf uns. Denk an gestern – seine Mutter ist schlauer, die blöde Tussi“, sagte Nazius.

„Psst, spitz mal die Ohren, Nazius. Ich höre eine fremde Männerstimme. Vielleicht ist das ein Bäcker!“, sagte Aefdelius hoffnungsvoll.

„Das wär toll …, aber warum wird’s so hell in Bernds Mund? Geht da die Sonne auf?“

Wirklich, Bernd hatte den Mund geöffnet und eine helle Lampe leuchtete rein.

„Siehst du was?“, fragte Nazius leise.

„Ja, da ist ein Mann im weißen Kittel. Der hat silberne Werkzeuge“, sagte Aefdelius.

„Oh nein! Das ist ein Zahnarzt! Die sind die Schlimmsten! Die machen unsere schönen Häuser kaputt!“

„Oh, Nazius, ich hab große Angst. Was brummt denn da?“

„Das ist ein Bohrer!“, flüsterte Nazius. „Komm, wir verstecken uns in meinem Haus! Schnell weg!“

Von dort konnten sie sehen, wie der Zahnarzt all ihre Häuser zerstörte. Sie waren stinksauer, wollten sich wehren – aber der Zahnarzt war stärker.

Als der dann auch noch mit Wasser im Mund herumspritzte und spülte, wollten sie fast heulen.

„Wie gemein der ist – alles kaputt gemacht, was wir gebaut haben. So eine Gemeinheit!“

Aber alles Geschrei half nichts – sie hatten ihre Heimat verloren. Sie hofften noch auf Butterkuchen am Abend, aber stattdessen kam wieder die fiese Zahnbürste. Die Strigos Aefdelius und Nazius waren vor Hunger und Wut ganz schwach und hatten kein Versteck mehr. Sie hatten keine Chance mehr, bei Bernd zu bleiben.

Als Bernd dann seinen Mund mit Wasser ausspülte, war es um sie geschehen: Sie flogen mit einem riesigen Klacks Zahnschaum aus dem Mund und landeten im Abfluss. Bernd drehte den Wasserhahn auf …

Die Strigos hörten noch, wie Bernd sagte: „Nie wieder Nazius und Aefdelius!“ Und dann waren sie weg. Für immer. Hoffentlich.

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